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Str. 192. Pulsnitzer Tageblatt. — Freitag, dm 17. August 1928. Seite 4. 0IMPI3- LonnsbsnZ 6 Ulii-, Sonntag 6 u. >/>9 win kln scktsi' Vo!MIm M »Ski uiil! 8smüt! Wenn IVleneeken neif rui- I-iebe «vollen. X Ost' §oI6sns ^rsum sinss ^ulusnsiskrsns kin film nack äem 8ckau«piel „Ois l-iaubsnlsfeiis" von Lrnst von V^lI6enbruck In cier Hauptrolle: ^vsl^n I^oll »oolv llml üer Krubkiliiiiiill. I-U8t8piel in 2 Wirten L» üell vier» »er Lüris. ksiatursuknakme SWIMeMkLNSW Sonntag, den 19. August, von 7 Uhr an UM" feine Ballmusik! "WS Gafth. „Weitze Taube" Weihbach W^M Sonntag, den IS. August starkbes. Ballmusikl I SttkliM-VekleSM. Einer geehrten Einwohnerschaft von kulsullL und Umgebung gebe ich hiermit bekannt, daß ich sm 8onn- sdenll, tlen 18. August 1928 mein seit 32 Jahren bestehendes klekcllerel-SeMlt in mein neues Grundstück — 8eb1eüstrsüs 15 — verlege. Indem ich für das mir bisher entgegengebrachte Ver trauen bestens danke, bitte ich, mich in meinem neuen Ge schäft auch fernerhin gütigst unterstützen zu wollen. Es wird mir die vornehmste Aufgabe sein, die mich Beehrenden wie bisher nur mit guter und reeller Ware zu bedienen. Hochachtungsvoll kleisekermelstsr Haaren bubilcoplbaar sobuelckswasebiae ckecker Lubilropt ibr eigener krissur 3,S,7 mm Lcdmttm. 2^utstecIci!Lmmeuu. keservekeäern (L8tclr.5.—) Vito. 1, Z, 5-wm-8cdmtt sä Steil. 4 25). I Mr o-rsntle! WeUsckeerea avri Kreppscüeeren (L Stclc. 0 40 unä 0,S0) lloclceli-Mseii mit ttolrxrikk uocl Keller (L Stell 0 IS). Subilcopk- ScklLkliLubea (LStclc 1.50.) VersrmU erkolxt per Haclivskme »b Wadrill Lcdrelbea unä bestellen Sie beute oocb beim Oeoerslvertreter Uf. 6roarük»clorß 131 NN MMM-lleMMeil L. XI. ln pulsuttr bssebälttgl empfehle ich mich und bitte gleichzeitig Ikre Aulogen ülesdeLügllek ru prüken IllwMk KboMMlI« D. I. IMW Lolldus, Räschener Str. 28 8s ekgem süs AuskünNe erteilt mein Poller z. Zt. bei Firma Hempel's Wwe. L Sohn Zeige hierdurch ergebens! an, daß ich heute, Freitag mit einem große» Traus- Ermländer MM- M MWkli-AelSe in allen Größen und Farben eingeiroffen bin und stelle sel bige in meiner Behausung Großdittmannsdorf Nr. 1 ab Sonntag, den 19. August mit voller Garantie und erleichterten Zahlungsbedingungen preiswert zum Verkauf. Rich. 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Die Fahrt bildete hinsichtlich der Schönheit der durch- fahvenen Gegend wie der fahrtechnischen Schwierigkeiten, den Höhepunkt der Alpenfahrt. An der Spitze der Fabritmannschaf» ten stehen nach wie vor in der Bestzeit die zwei Adler-Teams, die Brennabor-, O. M. und die Minerva-Mannschaft. Gesprengt wurde durch das Ausscheiden von Boets die Studebaker-Mann» schäft- Tennis-LänberEampf. Der Tcnnis-Ländcrkampf zwischen Deutschland und Oesterreich, der in diesem Jahre erstmals gemischt stattfindet, wird vom 21. bis 23. September in München statl- findsn. Nadlveltmcisterschaften. Bei den Radrooltmeisterschaften siegte bei der 1000-Ai eter-Weltmeister schast der Amateure der Däne Falck, Hensen vor dem Franzosen Deaufrand. Im Handicap siegte Einsiedel- Deutschland. Eine hervorragende Spccr Wurfleistung. Im Stock holmer Stadion warf der Olympia-Sieger Lundquist den Speer 71,01 Meter, womit der bisherige Weltrekord ganz erheb lich überboten worden ist. Deutsche Studenten in Poris. Bei den Universitäts- kämpfen in Paris gewann Storz - Halle den 400-Meter-Lauf in 49,2, Krause die 1500 Meter in 4:00,2 und im Weit- sprung schoß Meier-Devlin mit einer Leistung von 7M Meter den Vogel ab. Arne Bova verbessert den olympischen Rekord. Arne Borg, der bei den olympischen Spielen unerwartet von Zorilla im 400-Meter-Freistil-Schwimmen geschlagen wurde, gelang es am Mittwoch bei Utrecht, den olympischen Rekord Zorillas um «ine Fllnstelsekunde zu verbessern. Er schwamm die 400 Meter in 5 Minuten IN Sekunden. Der grosse Schachwettkampf in Bad Kissingen. In der vierten Runde des großen Schachturniers in Bad Kissingen gewann Nimzowitsch gegen Mieses und Bogoljubow gegen Neti. Remis wurden die Partien vr. Tartakower gegen Yates, Rubinstein gegen Spielmann und vr. Tar- rasch gegen Capablanca. Ebenfalls remis wurde die Hänge partie aus der zweiten Runde vr. Tartakower gegen Spielmann. Di« deutschen Olympiareiter bei Kaiser Wil- hetm, II. Die deutschen Olympiareiter haben dem Kaiser in Doorn einen Besuch abgestattet. Freiherr von Langen WUtdo vom Kaiser durch Verleihung seiner Photographie mit der Unter, schritt: -Dem Olympiasieger. Wilhelm 1. 1t." ausgezeichnet. Postkarten, die größer als 14,8 X 10,5 Zentimeter find, erfordern Briefgebühr. Zur Vermeidung von Strafporto zahlungen weist die Industrie- und Handelskammer Berlin nochmals darauf hin, daß Postkarten, die größer sind als die in den Abmessungen von 14,8 X 10,5 Zentimeter amtlich aus- gegebenen Postkarten, seit dem 1. Oktober 1927 nicht mehr gegen die Postkartengebühr befördert werden dürfen, sondern der Briefgebühr unterliegen. Bon der Erhebung der Briefgebühr soll nur dann abgesehen werden, wenn die Ueberschreitung des Größenmaßes 2 Millimeter nicht über steigt. Es liegt im Interesse der Versender, diese Bestimmun gen genau zu. beachten, weil unzulässige Postkarten, die nur mit der Postkartengebühr freigemacht sind, mit Straf, porto belastet werden. MW ä« * t I von Sc^sirjsr--I-ü^sN. 7. Fortsetzung. Nachdruck verboten. III. „Eija hopp! Eija hopp! Tessa, du bist ein Vieh, ein ganz gewöhnlicher, ordinärer Hofhund. Du wirst es nie zu etwas bringen." Professor Kelling gab dem prachtvoll ge zeichneten Hühnerhund, den er in Dressur hatte, einen mehr freundschaftlichen als ärgerlichen Klaps gegen die Hinter schenkel. „Lauf, Tessa, lauf! Nun komme ich an die Reihe," lachte Lisa Kelling und schlang von rückwärts beide Arme um den Gatten. Er wandte sich blitzschnell um, hob sie auf den Arm und lief mit ihr an der Hecke, die den Garten säumte, entlang. „Gut, daß der Weißdorn so hoch ist!" scherzte sie. „Wenn das die Leute sähen, daß der berühmte Forscher Kelling seine Frau spazieren trägt, stünde es morgen in allen Blät tern Paßburgs." Er stellte sie etwas unsanft auf den weitzbekiesten Gar tenweg. „So! Nun kannst du gehen, du Hexe! Zur Strafe!" „Fang mich, Herbert!" Sie flitzte an ihm vorbei, den Laubengang hinunter, und überrannte beinahe die mittelgroße, schlanke Frauen gestalt, die ihr entgegenkam. „Halt ihn auf, Mutter!" Sie war schon vorbei und verschwand im Gebüsch. Frau Doktor Kelling sah lachend aus ihren Sohn, der atemlos den Weg entlang lief, sein junges Weib einzu fangen. Sie war so glücklich, so unsagbar glücklich, wie nur eine Mutter sein kein, wenn sie ihren Einzigen in den Armen iiner liebenden Frau geborgen weiß. Er hatte sie lange lenng warten lassen. Seit seinem dreißigsten Lebensjahre hatte sie immer gehofft und gehofft, Tag für Tag, aber immer wieder war das Jahr zur Neige gegangen und ein neues heraufgestiegen, ohne daß ihr Sohn ihr die so lange ersehnte Schwiegertochter ins Haus brachte. Sie hatte nicht nach der Art der meisten Mütter Vorschläge gemacht, daß diese oder jene für ihn passen könnte Sie wußte, daß Söhne immer eine Frau ins Haus bring - auf die man am wenigsten gerechnet hatte. Ihr war jeoe willkommen, ob arm oder reich, wenn sie nur nicht durch den Schmutz der Straße gegangen war. Alles andere ließ sich ausgleichen. Endlich hatte das Herz des Achtunddreißigjährigen lichterloh zu brennen begonnen. Und Lisa Gerner, die noch nicht einmal achtzehn Sommer zählte, nahm seine Wer bung an und wurde ihm Weib aus reinster, hingehendster Liebe. Das Paar war glücklich, wie nur Menschen es sein können, die restlos ineinander aufgehen, dem Leib und der Seele nach. Die Ehe war überaus glücklich und versprach es zu blei ben, sehr zum Verdruß der jungen Männerwelt Paßburgs, die es dem Professor nicht verzeihen konnte, daß er nach Lisa Gerner die Hand ausgestreckt hatte. Sie war eine Doppelwaise und hieß als solche ein rei zendes Heim ihr eigen, den Klausenhof, der etwa eine Stunde von Paßburg entfernt zwischen Frauenstein und Buchheim lag, dicht am Fluß, der das Gut im Westen be grenzte. Von der anderen Seite war es von einer über mannshohen Weißdornhecke eingefriedet. Es glich einem behaglichen Landhaus, mehr in die Breite denn in die Höhe strebend, mit dichtem Rebwerk umsponnen und einem mächtigen Hirschgeweih über dem Eingang. Professor Kelling sah in jeden Schlupfwinkel des Gar tens, aber er konnte Lisa nicht entdecken. „Wo ist sie?" fragte er seine Mutter, die eben eine Decke über den runden Gartentisch breitete. Sie sprach nichts, aber ihre Augen zeigten nach dem Haus. Er sprang die wenigen Stufen hinab und trat in die Küche. Lisa stand am Herde, eine weiße Schürze vor gebunden, und sah schalkhaft nach ihm hin. „Ich wünsche zu speisen!" sagte er befehlend. „Sofort, Herr Professor!" Er trat lachend auf sie zu und nahm ihr Gesicht zwischen seine Hände. „O, du! Du! Es ist zum Tollwerden, wenn ich mir oorstelle, daß ich nun immer und ewig an solch ein Kind gebunden bin. Es ist fast nicht zu glauben." „Wirklich. Herbert, es ist fast nicht zu glauben I" Sie bemühte sich, ein ernstes Gesicht zu machen. „Laß dich scheiden, du Armer: das tut nicht weh! Zahnreißen ist entschieden ärger!" „Und du?" fragte er etwas gereizt. Ich? O, ich heirate wieder!" ''Lisa." Es klang abweisend strenge. Er faßte sie an beiden Schultern. Langsam, aber mit schwerer Kraft drückte er sie immer tiefer zu Boden, bis sie schließlich ganz vor ihm in den Knien lag. „Du tust mir weh!" klagte sie, zwischen Schmerz und Lachen schwankend. „Siehst du wohl, du bist in meinen Händen nur wie ein Falter. Wenn ich zudrücke, so ist es aus mit dir. Du wirst noch ein bißchen Atem holen und dann das Köpfchen hinten überhängen lassen." „Bitte, Herbert!" — Sie suchte sich von ihm freizu- machen, aber ihre Mühen waren fruchtlos. „Was wirst du tun, wenn ich mich von dir scheiden^ lasse?" wiederholte er seine Frage. „Ich werde nochmal heiraten!" Sie lachte schon wieder. „Wen?" Seine Stimme klang drohend, die Falten aufj seiner Stirne verrieten Gefahr. Unbarmherzig preßte er! seine Finger um ihre Schultern. „Wen?" „Dich!" jagte sie mit einem rührenden Blick schranken loser Liebe. „Immer wieder dich, du kannst dich scheiden lassen, so oft du willst, ich werde dich immer wieder hei raten, wenn du kommst und mich fragst, ob ich dich wieder haben will." Von der Landstraße her kam der Hufschlag zweier Pferde. (Fortsetzung folgt.)