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als sie /eöen Morgen früh in Vie Schule wanöern mußten, für das lange Schlafen verdorben worden und können sich nicht mehr umstellen. Was Hat man uns Kindern nicht nach dem bekannten englischen Sprichwort to bell ... ge predigt, daß, wer früh Fu Bett geht und früh aufsteht, g e - sund, weise und wohlhabend wird. Was nun das frühe Schlafengehen anlangt, so möchte ich darüber nichts sagen, weil ich auf diesem Gebiet keinerlei Sachkenntnis besitze, was aber das frühe Aufstehen angeht, so habe ich darüber meine ketzerischen Gedanken. Das englische Wort mag für Engländer passen, die immer früher als die anderen auf standen und die schönsten Kolonien und einen guten Batzen Geld einsteckten. Vielleicht paßt das Sprichwort sogar für alle Völker, besonders für eines, das sich gern die Zipfelmütze über die Ohren zieht und träumt, aber für eine bescheidene Privat person, wie mich, paßt es nicht. Ich kann nicht finden, daß man klüger oder gesünder oder wohlhabender wird, wenn man früh eine halbe Stunde nicht aus dem Gähnen heraus kommt. Das gilt schon für den Sommer, in dem es einem ja besonders übel genommen wird, wenn man nicht früh auf steht, wie erst für den Winter? Dann ist es früh dunkel, man muß für teures Geld Licht brennen, während man zwei Stun den später Gratisbeleuchtung durch die Sonne hat. Das stimmt doch nicht zu dem Versprechen von der Wohlhabenheit. Und daß man am frühen Morgen — es ist in unserem Som mer und im Winter gewöhnlich gleich kalt — die beste Ge legenheit hat, sich zu erkälten, sich Schnupfen und Grippe zu holen, das stimmt wiederum nicht zur Gesundheit. Vielleicht ist das mit der Weisheit richtig, aber wenn man sich so bei seinen Nebenmenschen umsieht, die doch meistenteils früh auf stehen, so möchte man auch daran zweifeln. Gewiß, ich besitze dieses angeblich hohe schätzbare Besitztum nicht, aber ich ver misse es auch nicht, ich kann nicht finden, daß es eine Lebens notwendigkeit ist. Schon deswegen, weil jeder Mensch seine Sondermeinung hierüber hat, was weise und was unweise ist. Das Volk sagt: „Je länger man schläft, desto weniger lebt man." Ist das ein Verlust? vr. M. P. Verschmäht -ie Mundart nicht! Zur Pflege der Dialektchöre in den Männergesangvereine». Es ist vermutlich manchem Poeten, der sich zahlreicher Vertonungen seiner Gedichte erfreut, aufgefallen, daß seit ein paar Jahren die Mundartlieder aus den Dor- tragsordnungen der meisten Münnergesangvereine ver schwunden sind. Eine Ausnahme bilden die Volksgesang vereine und die Landsmannschaften. Worin ist die Ursache der Verbannung zu suchen? Liegt der Grund erwa gar in der „Nobelsucht." unserer Zeit? Be trachtet man die Mundart als verschlechtertes Hochdeutsch und nicht salonfähig? Einer derartigen Einstellung niuß Goethes Ausspruch: „Der Dialekt ist das Element, in welchem die Seele ihren Atem schöpft", entgegengehalten werden. Auch Goethe brachte der Mundartdichtung seinen Zoll, wie esStorm und Adolf Pichler getan. Gerhart Hauptmann schrieb seine „Weber" in schlesischem Dialekt. Hat der Deutsche vergessen, welch hohen Rang Peter Hebe, Fritz Reuter, Klaus Groth, Stelzhammer, Rosegger und manch anderer Mund« artdichter erreichte? Schätzenswert ist sicherlich die Reinheit der Mund « arten, zum Unterschied von dem mit unzähligen Fremd« Wörtern gespickten, vornehm scheinen wollenden Hochdeutsch. Es ist bekannt, daß unser Schriftdeutsch noch im 18. Jahr« hundert Obersächsische Mundart oder Meißner- deutsch genannt wurde und eine Sprachform war, die sich als einheitliche Kanzleisprache nötig erwies. Martin Luther hauchte ihr in der Bibelübersetzung den kraft vollen Geist seiner urdeutschen Persönlichkeit ein. Sonach ist die neu deutsche Sprache eine Tochter der Mundart. In ihr tritt das deutsche Wesen noch leb hafter zutage, weil sie sich nicht eines einzigen Idioms be dient, vielmehr die Eigenart der einzelnen Vvlksstämme aufweist. Als Pfleger der eigentlichen Muttersprache sind die Mundartdichter berufene Hüter der nationalen Art. Bedauerlich ist, daß viele Tonsetzer zu glauben scheinen, die Mundartdichtung eigne sich vorwiegend für komische Wirkun gen, während sie doch tiefempfundene Gemütstöne und Na turbilder in Ernst und Lebensfreude enthält. Die Denk mäler, die Hebbel, Reuter, Stelzenhammcr und anderen da heim und selbst in Amerika gewidmet wurden, beweisen die Wertung, die man ihnen gezollt bat. Sprechen wir daher unsere Mundart und darüber hin aus — singen wir auch mitunter unbedenklich, wie uns der Schnabel gewachsen ist! o—o—v Praktische Winke ° Verrostete Messer werden wieder blank durch Be handlung mit einer Lösung aus 50 x Weingeist, 50 § Zinn asche und 10 § gebranntem Hirschhorn. Mit dieser Mischung reibt man mittels eines Korkes das rostige Messer kräftig ab und spült mit lauwarmem Wasser nach. Trüb gewordene Flaschen rasch klar z« spüle«. Eierschalen, Salz, Essig, Kartoffelschnitzchen, Zei tungspapierschnitzel, sogar Salzsäure werden mit Erfolg zum Reinigen von Karaffen angewandt. Alle diese Mittel werden von einem einfachen Verfahren übertroffen. Man gibt Säge mehl mit etwas warmem Wasser in die Flasche und spült sie klar. Bei sehr schmutzigen Flaschen ist eine zweimalige Anwendung der Sägemehllauge notwendig. Als bestes Mittel gegen Flöhe wird das per sische Insektenpulver angesehen. In Räumen, wo sich die Flöhe eingenistet haben, ist auch mit Insektenpulver nichts zu erreichen, die Flöhe pflegen in den Ritzen der Fußböden ihre Eier abzulegen. Empfohlen wird, die Ritzen täglich mit einer starken Karbolsäurelösung zu waschen, oder die Ritzen zu verschieren mit einer Mischung von 50 § grüner Seife, 3 L Nitrobenzol und 40 § Wasser. oo—»o Für die Küche o—rw—oo Gemüsegertchte mit Milch. Immer mehr bricht sich die Erkenntnis Bahn, wie außerordentlich wichtig für unsere Gesundheit der reichliche Gemüsegenuß ist. Gemüse und Obstkost sollen wir vorwiegend in den Monaten, da uns eine gütige Natur Gemüse in reicher Auswahl schenkt, in reicher Auswahl auf den Tisch bringen. Wir können ruhig in der Woche drei fleischlose Tage unserem Küchen zettel einfügen, zwei Tage alsdann für die preiswerten, nahr haften Seefische freihalten und zu den beiden noch übrigen Tagen nach Lust und Gefallen Fleischgerichte auf den Tisch bringen. Allen Geschmacksrichtungen werden wir so gerecht und wir haben dabei die innere Befriedigung, „gesund und vernünftig" zu kochen. Eins müssen die Hausfrauen aller dings bei den Gemüse- und Obsttagen bedenken: sie müssen die Gemüsegerichte so nahrhaft, wohlschmeckend und ab wechslungsreich wie nur möglich gestalten, und gerade durch die zweckmäßige Verwendung von Milch ist dies unschwer zu erreichen. Kräftige Eiernudelsuppe. Für 2 Personen. Man streut einen Würfel Maggi's Eiernudelsuppe in knapp Liter siedendes Wasser, ohne Salz oder Fleischbrühe hinzuzuneh men. Nach dem Aufwallen läßt man 5—10 Minuten auf kleinem Feuer kochen. Maggi's Suppen helfen Zeit, Geld und Arbeit sparen, sind gebrauchsfertig und enthalten die natürlichen Bestandteile hausgemachter Suppen. Sie zeich nen sich durch Ausgiebigkeit und Wohlgeschmack aus; jede Sorte hat auch wirklich den ihrem Namen entsprechenden reinen Eigengeschmack. Ein Würfel gibt 2 Teller Suppe. 28 Sorten bieten jede gewünschte Abwechslung. Gedämpfte Schleie». Nachdem die Schleien ge schuppt, ausgenommen, gewaschen und etwas eingesalzen sind, legt man in Scheiben geschnittene Zwiebeln nebst anderem Wurzelwerk, grünen Kräutern in einer Kasserolle, die Fisch stücke mit einem guten Stück Butter darauf, gießt Wasser und Wein hinzu, daß der Fisch bald bedeckt ist, und kocht ihn zugedeckt '/, Stunde. Dann schmeckt man nach Salz ab, gibt geriebene Semmel, etwas gestoßenes Gewürz und das mit Essig angerührte Blut des Fisches hinzu, läßt das Gericht noch ein wenig kochen und vollendet es mit einigen Tropfen Maggi's Würze. Wirke! Nur in seinen Werken Kann der Mensch sich selbst bemerken. kleine Wellen, seh ich stünden R<^,De« Fels hinab im raschen Lauf, Ihr sncht den Kummer zu betäuben Und regt ihn «m so tieser auf. So rührten meine Liederklagen Zwar nicht mit Wille« deine Brust, Sie sollte» dir den Schmerz verjage«, Sie machte« ihn dir «e« bewußt. Platrn. ' Sonntagsgedanken. —° Wieviel Sonntage erleben wir? Hast du schon ein mal darüber nachgedacht, lieber Leser? Jeder 7. Tag ist ein Sonntag; demnach haben wir, wenn wir die Sonntage alle zusammenlegen könnten, nach 7 Jahren ein volles Jahr Sonntag gehabt. Ein Mensch von 21 Jahren hätte dem nach 3 Jahre, einer von 35 Jahren 5 Jahre und einer von 70 Jahren 10 volle Jahre Sonntag gehabt. Ob wir uns dessen wohl bewußt sind? Sonntag — Sonnentag — Feiertag — Ruhetag! Ob wir ihn ansehen als solchen, der dazu dienen soll, unsere von der Woche her zermürbten Kräfte und Gedanken wieder aufzufrischen und wieder aufleben zu lassen?! Oder ob wir den Sonntag an sehen als die rechte Gelegenheit, uns zu entschädigen für die mühevolle Arbeit der Woche und uns nun Hineinstürzen in den Strudel des Frohsinns und des Vergnügens, — um am Montag nicht etwa frische Kräfte, wohl aber einen schweren Kopf zu haben?! Wie siehst du deinen Sonntag an? Soll er nicht der Tag der Selbstbesinnung sein, der uns einmal ganz, ganz andere Gedanken und Erwägungen bringen soll, als der Alltag uns geben kann?! Ich las in diesen Tagen in der „Christlichen Welt", wie man in einer höheren Schule in der Reichshauptstadt den Versuch gemacht hat, von Primanern die Frage beant worten zu lassen: Was ist mir der Sonntag? Von 39 spricht sich nur ein einziger für die althergebrachte Sonn tagsfeier aus, und das ist einer, der einem christlichen Ver bande angehört. Ein anderer sieht den Kirchenbesuch als nutzlos verbrachten Vormittag an; ein Dritter ärgert sich über alltägliche Gespräche, die von Kirchgängern geführt werden, ein Vierter behauptet, der Sportplatz ersetzt der heu tigen Jugend die Kirche und ein Fünfter zieht den Sonnen aufgang im Freien dem Gottesdienst vor usw. So sieht der Sonntag aus in den Herzen unserer ge bildeten Jugend! — und wohl erst recht bei den meisten Erwachsenen! Gibt uns das nicht zu denken? Müßten wir, die wir noch althergebrachte Kräfte in uns tragen, nicht mit allen Kräften uns dafür einsetzen, auch unserer Jugend den Sonntag als einen besonderen Tag wieder lieb nnd wert zu machen? Leicht ist es nicht, aber man sagt: Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg! Gehen wir mit gutem Beispiel voran, den Sonntag als Gottes Tag selbst zu feiern, dann erleben wir vielleicht auch den Sonntag in seiner gan zen Tiefe und Innigkeit, wie jener alte Schäfer in Uhlands Sonntagslied, der beim Klange der Morgenglocke im Felde kniet, den Himmel offen sieht und den Tag des Herrn preist! Sr. —»—o—Unser Leben Wir bleiben nicht ewig unter den Sterilen, und unser Erdenleben ist nur eine kleine Strecke aus der Bahn unserer Existenz. So sagt Claudius. — Kurz ist unser Leben, so sagt man wohl in frohen Zeiten, oder wenn man an einem Wendepunkt froher Art angelangt ist. Oder auch, wenn wie der einmal ein Jahr zu Ende geht, das uns heitere Tage gebracht hat. Aber es gibt auch Stunden, die ganz langsam dahinschleichen, solche der Angst und Sorge um geliebte Menschen. Wenn wir doch lernen wollten, mehr Geduld zu haben! Geduld ist ein unscheinbares, und doch solch große Macht. Die Zeit eilt nicht, sie verlangsamt sich auch nicht, sie bleibt sich immer gleich. Nur der Mensch ist oft so ver schieden in seinem Erleben und seinen Stimmungen. Glück liche Stunden vergehen uns ja stets viel zu schnell, wir möchten sie festhalten, aber auch sie vergehen, und von allem Erlebten bleibt uns nur die Erinnerung. Jede Stunde ist unwiderbringlich dahin, darum nützt sie, kostet sie aus, laßt keine vorübergehen, die ihr vielleicht einmal bereuen müßt. Wir sollen hier auf Erden unsere Pflicht tun, was hernach kommt, entzieht sich unserem Wissen. Alle moderne Wissen schaft, alle Philosophen der Welt seit undenklichen Zeiten haben schon über das Hernach gegrübelt. Und doch hat noch keiner dieses letzte schwere Rätsel lösen können. Die vor uns gegangen sind, könnten es uns wohl lösen, aber ihr Mund ist stumm, das letzte dunkle Tor hat sich hinter ihnen geschlossen, der Vorhang ist herabgerollt, ihr Dasein aus Erden ist erloschen. — Unsere letzte Stunde aus Erden soll die Stunde der Geburt zu einem neuen Dasein bedeuten, an das kein Sterblicher herantasten kann und soll. Man kann sich vielleicht denken, daß unser Geist ein Wesen ist, ein weiterwirkendes von Ewigkeit zu Ewigkeit in einer uns un verständlichen Daseinsform, Menschen, die hier auf Erden zum Segen anderer gelebt haben, leben dann auch fort in den Herzen derer, die sie lieben, und so ist es jedem mög lich, Ewigkeitswerte zu schaffen. Große Menschen sind dann für uns nicht tot, sie sind nur fern. Ein liebes Menschen kind mit einer feinen Seele hat mir einmal gesagt: man verliert sich nicht, wenn man sich nicht verlieren will. — Alles Echte und Wahrhaftige ist unvergänglich, und eine wunderbare Gemeinschaft der Geister schlingt ihr geheimnis volles Band um Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Unser ganzes Erdenwallen kann man als eine Brücke bezeich nen aus dem unzulänglichen Diesseits in das vollkommenere Jenseits. Laßt uns der Vollkommenheit entgegenleben, dem Licht, das uns von weitem leuchtet. Laßt uns schaffen, wirken, treu sein bis zu der Stunde, da auch wir abgerufen werden in ein reines, klares Licht. ivl v?. »»»»