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Nr. 185. Pulsnitzer Tageblatt. — Donnerstag, den 9. August 1928. Seite 2. Imrch die schöne deutsche Welt wanderte, oder wenn er mir ihnen auf dem grünen Sportplatz der Berliner Hasenheide turnte, dann erfüllte sie alle ein starker deutscher Wille: in schwerer Zeit innerlich und geistig freizuwerden und ein Geschlecht zu schaffen, das körperlich die Befreiung des Vaterlandes von der Fremdherrschaft herbeizuführen vermochte. Jahn gehörte selbst als Bataillonsführer dem Lützowschen Freikorps an, in dem die Elite der deutschen Jugend, wie Theodor Körner, vertreten war, und hier legten sie Zeugnis ab für das starke Wollen, das in ihrem Herzen schlug. Es galt der deutschen Einheit und der deutschen Freiheit! Wir sprechen heute gern immer davon, daß unser 20 Jahrhundert das Zeitalter der Emanzipation der Frau sei Das ist falsch. Schon vor hundert Jahren galt der Iahnsche Grundsatz, wie er selbst aussprach: „Die Gegenstände der all gemeinen Volkserziehung sind es auch für die Mädchen schulen! Nur statt der Handwerke weibliche Arbeiten, statt der Wahl eines bestimmten Geschäfts die Wirtschaftskunst Die Leibesübungen bleiben nicht ausgeschlossen. Freilick müßen sie mäßig und weiblich getrieben werden." Eir weiblicher Rekord über 800 Meter, wo am Ziel die Frar physisch vollkommen zusammenbricht, ist unästhetisch und un- weiblich, wie eine Frau, die vielleicht den Boxsport auszu üben gedenkt. Aber die Mädchen in den Städten, die ir den Bürostuben verkümmern, müssen natürlich hinaus ir die freie Natur, um bei Turnen und Spiel sich gesundzu erhalten; aber dabei darf niemals vergessen werden, daß su das tun sollen, um sich darauf vorzubereiten, einst gesund, deutsche Mütter zu werden. Turnen und Sport mus auch bei den deutschen Frauen nur Mittel zum Zweck sein Liegt nicht die Parallele unserer Gegenwart zu der Zer oor hundert Jahren auf der Hand? Damals wie heute war Deutschland ein unterdrücktes Volk und Land. Doch es wurde frei! Weil der Wille da war. Und deshalb wollen wir mutig der Zukunft entgegensehen und die Wiederaufbau- arbeit an unserem deutschen Vaterlande so auffassen, wie rs Jahn sie uns lehrte: „Des deutschen Knaben und deut- schen Jünglings höchste und heiligste Pflicht ist, rin deutscher Mann zu werden und, geworden, zu bleiben, um für Volk und Vaterlang kräftig zu wirken, unseren Ur ahnen, den Weltrettern, ähnlich. Alle Erziehung ist nichtig und eitel, die den Zögling in dem öden Elend wahnge- schaffener Weltbürgerlichkeit als Irrwisch schweifen läßt und nicht im Vaterlande heimisch macht. Keiner darf zur Turn gemeinschaft kommen, der wissentlich Verkehrer der deut schen Volkstümlichkeit ist und Ausländerei liebt, lobt, treibt- und beschönigt." Mtlicht md sächsische ÄWltgenhriten Pulsnitz. (DerVersassungstagam 11. August ist kein gesetzlicher Feiertag.) Die Ladengeschäfte bleiben also wie an den gewöhnlichen Wochentagen geöffnet. Auch alle Betriebe arbeiten. Nur die staatlichen Dienststellen können ihren Beamten Dienstfreizeit gewähren, sofern sie an einer Verfassungsfeier teilnehmen. Im amtlichen Teil ladet das Amtsgericht und der Stadtrat zu einer Verfassungsfeier am Sonnabend abends 6 Uhr im Sitzungssaale des Amts gerichts ein. — (Nene Dreimarkstücke) im Mischungsverhält nis von 500 Teilen Silber und 500 Teilen Kupfer werden von den Münzwerkstätten hergestellt. Das Stück soll ein Gewicht von 15 Gramm und einen Durchmesser von 30 Millimeter haben. Auf der Schauseite sind u. a. die stehende Figur des Markgrafen Hermann, des Gründers der Stadt Naumburg an der Saale, die Jahreszahlen 1028 und 1928 sowie die Umschrift „Gründungsfeier Naumburg Saale" in Anliqua angebracht. Der Rand trägt die vertiefte Inschrift „Einigkeit und Recht und Freiheit." — (Der Weltspartag) ist in diesem Jahre auf Dienstag, den 30. Oktober festgesetzt worden. Es ist dies mal nicht wie in den Vorjahren der 31. Oktober gewählt worden aus Rücksicht 'auf die von Religionsgemeinschaften geäußerten Wünsche. Arnsdorf. (40jähriges Fahnenjubiläum.) Vor 40 Jahren, im Sommer 1888, wurde unter großer Feier und unter zahlreicher Beteiligung der auswärtigen Brudervereine die Fahne des hiesigen Militärvereins geweiht. König Albert ließ durch den Bezirkskommandeur Frhrn. v. Or als Fahnengeschenk einen goldenen Nagel überreichen. Bei dem imposanten Festzuge stellte die Exportbierbrauerei Rade berg einen prachtvollen originellen Festwagen, der allgemeine Bewunderung sand. — (Todesfall nach Autounglück). Die bei dem Autounfall am „Schwarzen Roß" bei Fischbach verunglückte Wärterin Jährig aus der Landesanstalt, hier ist am 6. August im Stadtkrankenhause zu Radeberg ihren schweren Verletzungen erlegen. — (Billige Wohnhäuser.) Wer zu einem billigen Wohnhause kommen will, dem ist hierzu beste Gelegenheit geboten. Von der Gemeinde Arns dorf mußte vor kurzem die bisherige Tafelglashütte mit den dazu gehörigen Wohnhäusern übernommen werden. Die Gemeinde verkauft jetzt jene Häuser und zwar ein Einfami lienhaus für 4500 Mark, ein Doppelhaus für 9000 Mark. Die Hälfte der Kaussumme ist vom Käufer sofort zu ent richten. Bischofswerda. (Die Weihedes Freibades) fand am Sonntag nachmittag statt. Nach dem Eintreffen des Festzuges sand die Uebergabe des Bades durch Architekt Weder, Bautzen, statt, der denen, die bei der Entstehung der Anlage mitgewirkt hatten, dankte, so vor allem dem städti schen Bauausschuß und dem Straßen- und Wasserbauamt Bautzen. Darauf ergriff Bürgermeister Müller das Wort und betonte, daß mit der Fertigstellung dieses Freischwimm bades ein langgehegter Wunsch in Erfüllung gehe und damit ein bemerkenswerter Fortschritt in der Entwicklung der Stadt zu verzeichnen sei. Er dankte allen, die sich um die Her stellung verdient gemacht hatten und übernahm dann die Anlage in die Obhut der Stadt. Die Weiherede hielt der Vorsitzende des Landesverbandes Sachsen der Deutschen Le- bensrettungsgesellschast Dr. Bunner. Er beglückwünschte die Stadtgemeinde zu der Anlage, von der er hoffte, daß sie gungspolitik haben könnte, ist zu einleuchtend, als daß der demsche Außenminister seinen Besuch gewissen vorgefaßten Meinungen zufolge ausgeben werde, die von Leuten gehegt werden, die einen solchen Schritt bekämpfen, solange das Rheinland von den interallierten Mächten besetzt ist. Darum müsse alles, was über das Erscheinen Dr. Stresemanns ver lautet, mit größter Zurückhaltung ausgenommen werden. Auch die „Liberte" fragt sich, warum Dr. Stresemann noch immer mit seiner Antwort zögere Vermutlich, so schreibt das Blatt, weil er befürchtet, daß in Deutschland die öffent liche Meinung ihm seine Anwesenheit in Frankreich vorwer fen werde, solange das linke Rhcinufer nicht geräumt sei. Ueber die Erkrankung Chamberlains glaubt sich die französische Presse hinwegsetzen zu können. Wohl könne man es lebhaft bedauern, daß Chamberlain nicht persönlich nach Paris komme, doch sei sein Stellvertreter in so engen Beziehungen mit ihm, sodaß das Fernbleiben Chamberlains keine Schwierigkeiten bei der Unterzeichnung des Paktes mit sich bringen wird, zumal sein Vertreter im Besitz der not wendigen Vollmachten ist. eine Stätte sein möge, an der die Jugend ihre Freiheit fin det, und die ihre Gesundheit, wie die der Berufstätigen, die dort Erholung juchen, sichern möge. Im Namen der städti schen Kollegien sprach Stadtverordneter Klinger, der insbe sondere die Verdienste, die sich Bürgermeister Müller um die Schaffung dieser Anlagen erworben hat, würdigte. Der Ver stattung wohnten zahlreiche Ehrengäste bei. Auf die An sprachen folgten zahlreiche schwimmsportliche Vorführungen. An den Vorführungen nahmen teil die Damen vom Schwimmv. Bautzen, „Neptun" Bautzen sowie Schwimmklub „Poseidon" Dresden, ebenso die Herrenmannschaften obiger Vereine. Großes Interesse fanden auch das Streckentauchen und das Kunstspringen des sächsischen Meisters R Baumann-Dresden. Gegen 7 Uhr abends folgten Vorführungen des Arbeiter sportkartells (Schwimnwbteilung des Arbeiier-Turnvereins Bischofswerda und des Arbeiter-Wassersportvereins Bautzen). Bautze«. (Beförderung.) Zum ersten Staats anwalt wurde Staatsanwalt Schuster, Vertreter des Ober staatsanwalts, befördert. Zittau. (A b g e st ü r z 1.) Im Zittauer Gebirge stürzte ein junger Dresdener, Max Völkel, beim Skizzieren eine 40 Meter hohe Wand vom Scharfenstein ab und er litt Knöchelbrüche an beiden Beinen, einen Bruch des i rechten Oberschenkels und innere Verletzungen. Dresden. (Harte Sühne.) Das Schöffengerichi Dresden verurteilte den aus Schlesien gebürtigen 25 Jahre ilten Obergefreiten der Reichswehr Paul Gerhard Auer vegen Unterschlagung, Fahnenflucht und unbefugten Wof'cnbesitzes zu drei Monatcu einer Woche Gefängnis md T/.nst:ntlossung. Der Angeklagte hatte, als er zur znfantericjchnlc abkommandiert war, aus dem Schrattke ines Kameraden cm Hemd entnommen und war dann, -ls das bekannt wurde, von der Truppe weggelanfen. »lach zwanzig Tagen konnte er in seiner Heimat in Schlesien festgenommen werden. Da Auer zugleich den Nenstrevolver mitgenommen hatte, machte er sich auch lach der Verordnung vom 13. Januar 1919 strafbar. Dresden. (Ungetreuer Buchhalter.) Wegen umfangreicher Betrügereien, Unterschlagungen zum Nach eile eines hiesigen industriellen Unternehmens wurde ein nerzig Jahre alter Buchhalter von hier von der Kriminal- mlizei festgenommen. Die einzelnen Betrügereien, die eilweise bis zum Jahre 1925 zurückliegen und die nach >en bisherigen Feststellungen etwa 20 000 Mark betragen, wt der Festgenominene durch falsche Einträge in die Ge- chäftsbücher zu verheimlichen gewußt. Dresden. (K o l l i d i e b st ä h l e.) Auf dem Wiener ßlatz vor dem Kaisercafv wurde ein I. T. gezeichneter Spankorb mit Bügel, enthaltend 200 Stück Eier, von -inem kurze Zeit aufsichtslos stehenden Wagen gestohlen. Weiter wurden auf dem Altmarkt von einem Lieferungs- mto zwei Pakete mit zwei hellfarbigen Sakkoanzügen, nnem lilafarbigen, covercoatähnlichen Sportanzug und sinem getragenen Gehrock entwendet. Dresden. (Steuer- und Gebührenfreiheit ! ür W o h n u n g s b a u t e n.) Im Landtag ist der Ent- vurf ejnes Gesetzes zur Änderung des Gesetzes vom Jahre 1926 über die Steuer- und Gebührenfrciheit von Wohnungsbauten zugegangen. Dresden. (Die Einwohnerzahl Dresdens mit Albertstadt beträgt nach dem Fortschreibungsergebnis vom 1- Juli 630 300. Meisten. (Groß feuer.) In der hiesigen Ofen fabrik Saxonia entstand ein Feuer. Die Flammen er griffen in kürzester Zeit den Dachstuhl und den Massen trockenraum. Neben der Meißener Feuerwehr beteiligten sich auch einige Fabrikfeuerwehren an den Löscharbeiten, die nach zweistündiger angestrengter Tätigkeit das Feuer lokalisiert und niedergekämpft hatten. Der Dachstuhl wurde gänzlich zerstört. Die von den Flammen er griffenen Betriebsräume brannten völlig aus. Selbst entzündung soll die Entstehungsursache sein. Plauen. (Todes stürz mit dem Motorrad.) Auf der Äußeren Reichenbacher Straße ereignete sich ein Kraftradunfall mit tödlichem Ausgang. Der 23 Jahre alte Monteur Roßbach aus Olsnitz kam mit seinem Rade von Kleinfriesen her. Unterwegs begegneten ihm drei junge Mädchen, denen er im Vorüberfahren zuwinkte. Dabei verlor er die Gewalt über sein Rad, das schräg über die Straße fuhr und an einen Baum anprallte. Da bei stürzte der Fahrer mit dem Rad in den Straßen graben. Der bedauernswerte junge Mann trug einen schweren Schädelbruch davon und verstarb kurze Zeit dar- auf im Krankenhaus. Rothenburg O.-L. (B e r g m a n n s l o s.) Auf der Grube Tschäpeln waren zwei Bergleute durch einbrechende Schwemmsandmassen überrascht und verschüttet worden Trotzdem alle nur erdenklichen Rettungsmaßnahmen ver sucht worden waren, gelang es nicht, an die beiden Ver unglückten heranzukommen, und sie konnten nur als Leichen geborgen werden. Der Häuer Kahre, dessen Leiche furchtbar verstümmelt war, dürfte sofort durch herab brechende Stollenhölzer getötet worden sein, während der Schlepper Schilke einen mehr als 36stündigcn Todeslamps auszuhalten hatte. Seine entsetzlichen Hilfeschreie wurden von den Rettungsmannschaften lange Stunden hindurch vernommen, ohne daß man ihm Hilfe bringen konnte. Rothenburg O.-L. (B ü r g e r m e i st e r w a h l.) Ir der letzten Sitzung der Stadtverordneten wurde der bis herige kommissarische Bürgermeister Stolzenberg einstim- mig zum Bürgermeister gewählt. Bor der interparlamentarischen Konferenz in Berlin. Berlin. Die Interparlamentarische Union, die regel mäßig kurz vor Beginn der Völkerbundversammlung in Genf eine Beratung abzuhalten pflegt, hat ihre diesjährige Konferenz in Berlin angesetzt. Die Konferenz findet vom 23. bis 28. August im Reichstagsgebäude statt. Die Er- öffnung der Konferenz wird am Donnerstag, dem 23. A"qust, vormittags durch den Präsidenten, den schwedi schen n Theodor Adelswaerd, stattfinden. Die Reichsregierung wird die Mitglieder der parlamentarischen Konferenz offiziell begrüßen. Im Anschluß an einen Jahresbericht wird eine allgemeine politische Aussprache stattfinden. Außerdem werden verschiedene Referate gehalten. Es liegen zur Zeit etwa 700 Anmeldungen vor, und zwar von Parlamentariern aus Bolivien, Bulgarien, Canada, Costarica, Dänemark, Danzig, Deutschland, Estland, Großbritannien, Irland, Italien, Japan, Lettland, Nieder lande, Niedcrländisch-Indien, Norwegen, Oesterreich, Polen, Rumänien, El Salvador, Schweden, Schweiz, Tschechoslowa kei, Ungarn und den Vereinigten Staaten von Amerika. Eine Annahme der Einladung von französischen Parla- mentariern ist im Augenblick noch nicht eingetroffen. Der Völkerbund wird gleichfalls auf der Konferenz vertreten sein. Das Ziel der Interparlamentarischen Union ist das Schiedsgerichtsverfahren im zwischenstaatlichen Ver kehr. Die Interparlamentarische Union hat die erste und die zweite Friedenskonferenz im Haag veranlaßt und sich auch nach dem Kriege im Sinne der Schiedsgerichtsbarkeit betätigt. Die Union umfaßt augenblicklich 36 Gruppen mit einem ständigen Büro in Genf und sehr engen Beziehungen zum Völkerbund. Die letzte Konferenz der Interparlamentari schen Union fand in Paris statt, wo außenpolitische Reden von französischen Ministern und von dem deutschen Reichs- tagspräsidenten Löbe gehalten wurden. Damals erwartete man von diesen Reden eine wesentliche Klärung in der deutsch-französischen Verständigungspolitik. Es zeigte sich aber schon acht Tage später bei den Verhandlungen in Genf, aaß die Beratungen der Interparlamentarischen Union auf die Staatsmänner in Genf wenig Eindruck gemacht Satten. Erlaß der Einkommensteuer für Sozialrentner. Im die Milderung der Grunderwerb st eu.v. Berlin. Im Reichstage ist ein Antrag eingegangen, der )ie Neichsregierung ersucht, von einer Nacherhebung der Ein- '.ommensteuer bei Sozialrentnern für die Jahre 1924 bis 1927 einschließlich Abstand zu nehmen, sofern die betreffen den Sozialrentner außer ihrer Rente keine erheblichen Ein nahmen haben. Ferner liegt ein Gesetzentwurf zur Aenderung des Grunderwerbsteuergesetzes vor, der Milderungen und ge gebenenfalls den Eriaß der Grunderwerbstcuer vorsieht bei Grundstückübcrtragungen, die der Schaffung gesunder Klein- vohnungen für Minderbemittelte zu dienen bestimmt sind. Jedoch soll der erste Erwerber die Grunderwerbsteuer zahlen, falls er sein Grundstück innerhalb von zwanzig Jahren ver- äußert. Hindenburg bei der deutschen Usiie. Kiel. Reichspräsident von Hindenburg traf am Mittwoch in Kiel ein. Er wurde aui dem Bahnsteig von Reichswehrminister Or. Groener, dem Chef der Mnrine- leitung, Admiral Zenker und dem Chef der Marinestation der Ostsee, Vizeadmiral Raeder, begrüßt. Der Reichspräsident, der von seinem Sohn, Major von Hinden- -burg, begleitet war, trug Generalfeldmarschallsuniform. Aus dem kurzen Wege zu dem an, Bahnhosskai liegenden Flotten tender „Hela" wurde der Reichspräsident von der zahlreichen Menge mit Hochrufen und dem Gesang des Deutschland-Liedes willkommen geheißen. Punkt acht Uhr legte die „Hela" ab, gefolgt von einer Flotte von Motorbooten im Flaggenschmuck. Als die „Hela" in Sicht kam, feuerte das Linienschiff „Schleswig-Holstein" dem Präsidenten Salut. An Bord des Schulschiffes „Niobe" hatte die Besatzung Paradeaufstellung genommen. Nachdem der Reichspräsident an Bord der „Schleswig-Holstein" ge gangen war, dampfte das Linienschiff zum Schießplatz der Flotte von der Kieler Förde ab. * Reichspräsident von Hindenburg kehrte am Don nerstag wieder nach Berlin zurück. Er wird noch etwa eine Woche in Berlin weilen, um an der Verfassungsfeier teil- mnehmen. Auch wird er noch den inzwischen in Deutsch- and eingetroffenen deutschen Botschafter in Washington, ,on Prittwitz und Gaffron, empfangen. Nach dem l6. August wird er seinen Urlaub antreten, den er, wie ge wöhnlich, n Dietramsz-ell in Bayern verbringen wird. Die Befristung der DaweSzahlungen. Brüssel. Im belgischen Kabinettsrat erstattete der bel gische Außenminister Hymans Bericht über die Möglichkei ten einer Revision des Dawesplanes. Er sagte, es bereite sich etwas vor wie eine Revision, ohne daß man heute aller dings schon von bestimmten Absichten sprechen könne. Mit der Reparationsfrage sei das Problem der Besetzung ver knüpft. Hier gebe es zwei Thesen, eine englische und eine französische. In England sei man der Meinung, man brauche höchstens bis 1930 zu warten, um zu räumen, in Frankreich verlange man Garantien und Kompensationen. Belgien habe sich da irgendwie zu entscheiden, aber alles sei, wie gesagt, noch im Zustande allererster Vorerörterungen.