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Nr. 176 Pulsnitzer Tageblatt. — Montag, km 30. Juli 1928. Seite 2. Dresden Georgplatz, 1000 kleine bunte Luftballons, die an Kinder verteilt und auf ein gegebenes Zeichen losgelassen wurden. Für die zehn weitesten Flüge waren wertvolle Preise ausgesetzt. Bald trafen Nachrichten ein aus der Sachs. Schweiz, Nordböhmen, Riesengebirge, Oberschlesien und Polen. Die weiteste Reise aber hat ein Luftballon ge macht, der in Peresna b. Smolensk (Rußland) gefunden wurde, das sind 1300 km. — (Obstbauberatung.) Am Donnerstag, 2. Au gust, 8—11 Uhr, findet die übliche Obstbauberatung auf der Amtshauptmannschaft statt, worauf noch besonders hingewiesen sei. Das in diesem Jahre überaus starke Auftreten von Schädlingen und Krankheiten im Obst- und Gemüsebau wird nicht selten den Gartenbesitzer zwingen, sich Rat und Hilfe über Art der Schädigung und ihre Bekämpfnng zu holen. Jetzt ist auch die Zeit gekommen, aus den Kirschbäumen alles trockene Holz zu entfernen, da es Träger einer Pilzkrankheit ist, die leicht auf gesundes Kirschholz übergeht. Kein Kirsch baumbesitzer sollte nach der Ernte diese Arbeit, die wegen des Harzflusses besser jetzt als im Frühjahr ausgeführt wird, ver säumen. Ueber alle diese Fragen unterrichtet kostenlos die Beratungsstelle der Amtshauptmannschaft, deren Inanspruch nahme daher nur zu empfehlen ist. Bischofswerda. (Gehässigkeit eines tsche chischen Streckenarbeiters.) Wie dem „Sächs. Er zähler" von einem Teilnehmer am Wiener Sängerseste mit geteilt wird, warf ein tschechischer Streckenarbeiter vor Rei chenberg auf den Sonderzug der heimkehrenden Oberlausitzer Sänger einen Stein. Der Stein durchschlug das Fenster eines Wagens und flog einem Sänger aus Bernstadt an den Kopf, wodurch dieser eine tiefe Verletzung erlitt. Einige Sangesbrüder brachten den Verletzten zu einem Reichenberger Arzt, der ihm einen Verband anlegte, sodaß er die Heim reise smtsetzen konnte. Dreister« vei Bautzen. (Ein schöner Erfolg unserer heimischen Industrie.) Der Firma Klinker werk Dreistern, Paul Arnold, Dreistern bei Bautzen, wurde in den bestens bekannten „Dreistern-Klinkern" W Z. 383466 durch den Magistrat Köslin die gesamte Lieferung für das große Krieger-Ehrenmal des Stadt- und Landkreises Köslin (Pom.) übertragen, demselben Baustoff, in welchem zur Zeit auch die Frontenverkleidungen der Industrieschule Chemnitz, der größten der Welt, ausgeführt werden, wofür 600 000 Stück oben genannter Klinker an den Rat der Stadt Chem nitz zur Lieferung gelangen. Radeberg. (Unterschlagung.) In den städti schen Betriebswerken baben trotz des bestehenden Kontroll systems zwei Kassenboten zusammen rund 2700 Mark unterschlagen. Es bandelt sich um Gas- und Stromgelder aus den Monaten Mai und Juni. Die Veruntreuungen in der genannten Höhe sind, wie der Stadtrat mitteilt, nur dadurch möglich geworden, daß beide Beamte gemeinsame Sache machten. Dresden (Johann Strauß in Dresden.) Meister Johann Strauß, der vormalige K. u. K. Hofball musikdirektor in Wien, spielt mit seinem Wiener Konzert- orchester am Sonntag, dem 5. August, nachmittags 4 Uhr und abends 8 Uhr und am Montag, dem 6. August, abends 8 Uhr im Linckeschen Bad. Verschiedene Programme! Karten im Vorverkauf M 1,35 bei F. Ries, Dresden-A., Seestraße 2l. An der Abendkasse M 1,65. Dresden. (SOjähriges Geschäftsjubiläum.) Vor 60 Jahren wurde der Grund zu den weltumspannen den Beziehungen der A.-G. Vorm. Seidel und Naumann, Dresden, gelegt. Vergleicht man die ersten Erfolge des Gründers, des späteren Kommerzienrats Naumann, Näh maschinen in größerer Menge herzustellcn, mit dem heuti gen ausgedehnten Werk in Dresden-Friedrichstadt mit seinen nahezu 5000 Arbeitern und Beamten, so hat man das Bild einer Entwicklung vor sich, die sich zu einer sührenden Stellung auf dem Weltmarkt durchrang. Dresden. (W a r e n s ch w i n d l e r.) In den letzten Tagen wurden wegen Betruges festgenommen bzw. dem Polizeipräsidium zugeführt die Arbeiter Gerhard Richter, Ernst Mörbitz, Fritz Franke und der Kutscher Walter Hoffmann von hier. Die Genannten haben in letzter Zeit bei hiesigen Geschäftsleuten auf Abzahlung Fahrräder und Nähmaschinen gekauft und dann sofort weit unter Preis an einen hiesigen Händler versetzt. Bisher konnten Won der Kriminalpolizei vier Fahrräder und zwei Näh maschinen wieder herbeigeschafft werden. Dresden. (Unbekannter Toter.) Am Freitag wurde in Dresden, Stadtteil Weißer Hirsch, ein etwa 60jähriger unbekannter Mann erhängt aufgefunden. Der Tote ist 1,55 Meter groß, kräftig, hat graues Haar, Glatze, hohe Stirn, graue Augen, dunkelblonden Schnurrbart, lückenhafte Zähne und rundes Gesicht. Er ist bekleidet mit schwarzgrauem Jackettanzug, schwarzen Strümpfen, schwarzen Schnürschuhen, Stehumlegekragen, graublau gemustertem Schlips mit eingenähter Firma „Rudolf Steinberg, München", gelbem Makkohemd, weißschwarz gestreiften Hosenträgern und grauem Hut mit schwarzem Band. Er hat ein „R" gezeichnetes Taschentuch bet sich. Mit hier als vermißt angezeigten Personen ist der Tot« nicht in Verbindung zu bringen. Dresden. (Die Bonner und Revaler Sän ger in Dresden.) Die Anwesenheit der Bonner Sänger, zu-denen sich noch die Revaler gesellten, gab dem Dresdener Männergesangverein und dem Julius-Otto- Bunde Veranlassung, im städtischen Ausstellrmgspalaste einen Festkommers zu veranstalten Dresdc". (Sonntagsruhe im Friseurge- werbeim Negier ungsbezirkDresden.) Nach einer Bekanntmachung der Kreishauptmannschaft Dresden wird unter Aufhebung und Zusammenfassung sowie teil weiser Abänderung früherer Bekanntmachungen im Bar bier-, Friseur- und Haarformergewerbe an Sonn- und Feiertagen jede Ausübung des Gewerbes in den Betriebs städten und Wohnungen der Unternehmer, in den Woh nungen der Kunden und an sonstigen Orten mit einigen Ausnahmebestimmungen untersagt. Als Unternehmer gel ten auch solche Personen, die überhaupt nicht oder zurzeit nicht diesem Berufe angehören. der teilnehmenden Nationen: „Wir schwören in ehrlichem, ritterlichem Geiste zu kämpfen, getreu den Olympischen Ge setzen zur Ehre unserer Länder und zu Ehren des Sports." Wieder erklang Musik: die „Hollandglorie", eine alte Komposition von Richard Hol. Stehend lauschten Zehn tausende den weihevollen Klängen, die langsam verhallten, während sich die Schar der Athleten in Bewegung setzte, um das Stadion zu verlassen. Und am Sonntag begann der Kampf der Böller. Frankreich fehlt bei Eröffnung der Olympiade. Amsterdam. Bei Eröffnung der Olympiade fiel es auf, daß Frankreich an dem feierlichen Einzug in das Amster- damer Stadion nicht teilnahm. Wie man nun erfährt, ist das auf einen Zwischenfall zurückzuführen, der sich Frei tag im Amsterdamer Stadion abspielte. Der französische Konsul wollte mittags das Stadion betreten, wurde aber nicht eingelassen, weil ihm der holländische Beamte auftrags gemäß den Zutritt verwehrte. Der französische Konsul wurde zudringlich, und es kam zu einem Hand gemenge, in dessen Verlauf derKonsuleinen Schlag erhielt. Das Französische Olympische Komitee verlangte daraufhin Entlassung dieses holländischen Beamten, was jedoch vom Niederländischen Olympischen Komitee abge- lehnt wurde. Daraufhin verließ der Vertreter Frankreichs die Sitzung des Internationalen Olympischen Komitees, und Dresden. (Dieb f e st g e n o m m e n.) Am vergan genen Mittwoch wurde einem Gastwirt in der Stiftsstraße von einem Unbekannten von der Schanktafel weg die Geld kassette mit 150—200 Mark Inhalt gestohlen. Die näheren Tatumstände und die von dem Geschädigten abgegebene Personenbeschreibung des Diebes ließen darauf schließen, daß als Täter der 28 Jahre alte Hausdiener Paul Bern hard von hier in Frage kommen könnte. Er wurde von dem bestohlenen Gastwirt in einem hiesigen Kino wieder erkannt und der Kriminalpolizei in die Hände gespielt. Bernhard gab zu, den Diebstahl, während die Bedienung schlief, ausgeführt zu haben. Dresden. (Gekündigtes Lohnabkommen.) Wie der Deutsche Jndustrieschutzverband Dresden mitteilt, ist das zwischen der Vereinigung der Steinbruchbesitzer in der Amtshauptmannschaft Grimma und im Kreise Topgau, Sitz Leipzig, und dem Steinarbeiterverband bestehende Lohnabkommen von dem letzteren für den 31. Juli gekün digt worden. Die Arbeiter fordern eine etwa zwanzig prozentige Lohnerhöhung. Dresden. (Festnahme eines internatio- nalenBank-und Taschendiebes.) In Dresden konnte ein internationaler Spitzbube festgenommen wer den. Im Bankhaus Gebrüder Arnhold in der Waisen hausstraße hatte ein Fabrikdirektor einen hohen Betrag abgehoben, was vermutlich beobachtet worden war. Als sich der Fabrikdirektor aus den Bankräumen entsernen wollte, entstand plötzlich an der Tür ein Gedränge. Im gleichen Augenblick fühlte er aber auch, wie eine fremde Hand in seine Brusttasche langte und die darin steckende Brieftasche stehlen wollte. Der Langfinger wurde festge halten und der Kriminalpolizei übergeben. Er entpuppte sich als ein aus Polen gebürtiger etwa dreißig Jahre alter internationaler Taschendieb. Seine Komplicen, die das künstliche Gedränge verursacht hatten, sind zunächst ent kommen. Dippoldiswalde. (Von einer Kreuzotter gebissen.) Das sechsjährige Mädchen eines Fabrik arbeiters in Oberkarsdorf wurde am Donnerstag von einer Kreuzotter gebissen. Innerhalb kurzer Zeit schwoll der Fuß des Kindes dermaßen an, daß sich die Über führung nach einem Dresdner Krankenhaus nötig machte. Freiberg. (Brandstiftung.) Im benachbarten Hilbersdorf brannte in der Nacht zum Freitag die massive Scheune des Gasthofbesitzers Rothkegel bis auf die Um fassungsmauern nieder. Mitverbrannt sind wertvolles In ventar, landwirtschaftliche Maschinen und reiche Erntevor räte. Man vermutet Brandstiftung. Freiberg. (Sturmschäden.) Am Donnerstag abend setzte in Freiberg ganz plötzlich ein schwerer Sturm ein, der großen Schaden anrichtete. An einem Gebäude der Wasserturmstraße wurde die obere Giebelseite einge rissen; verletzt wurde dabei niemand. Auf dem Ober markte wurden die Wochenjahrmarktsbuden umgerissen, Dächer schwer beschädigt; in den Anlagen und verschie denen Straßen der Stadt wurden von den Bäumen große Aste abgerissen, die sich über die Straße legten und schwere Verkehrshindernisse bildeten. Die Feuerwehr mußte ver- > schiedentlich eingreifen. Auf dem Rothenweg wurde die Planke des Neubaues des Arbeitsamtes Freiberg mnge- legt. Auch in der Umgebung der Stadt hat der Sturm be trächtlichen Schaden verursacht. Großwaltersdorf. (Unfall oder Verbrechen?) Der zwanzigjährige Milchfahrer G. Seifert des Ritter gutes Großwaltersdorf wurde im Lehngerichtsgarten be wußtlos mit schweren Kopfverletzungen aufgefunden. Er starb, ohne das Bewußtsein wiedererlangt zu haben, bald nach seiner Einlieferung in das Krankenhaus. Es steht noch nicht fest, ob es sich um einen Unfall oder ein Ver brechen handelt. Jahnsdorf. (Windhose im Erzgebirge.) Ein schwerer Gewittersturm, der sich zu einer mächtigen Wind hose entwickelte, ging über Jahnsdorf hinweg und richtete großen Schaden an. Im Gasthof „Zum Felsenkeller" drückte der Sturm sämtliche Fensterscheiben ein. Im Saal, in dem eine Vorführung stattfand, entstand eine Panik, wobei ein Kinobesucher schwer verletzt wurde. Wilsdruff. (Aufhebung des Zollamtes Wilsdruff.) Die bereits angekündigte Aufhebung des Zollamtes Wilsdruff mit Wirkung vom 1. August 1928 wird nunmehr durch eine Bekanntmachung des Präsiden ten des Landesfinanzamts bestätigt. Von dem Hebebezirk werden die Ortschaften Grumbach, Helbigsdorf, Herzogs walde, Kaufbach, Kesselsdorf, Mohorn und Wilsdruff dem Hauptzollamt Dresden-A. — Hauptzollamtliche Hebestelle, — die übrigen Ortschaften dem Hebebezirk des Hauptzoll amts Meißen zugeteilt. — In Wilsdruff wird eine Orts- schlachtsteuereinnahme, verbunden mit Ortsstempelfteuer- einnahms, errichtet. Zittau. (Der Sohn als Brandstifter.) Der 29jährige taubstumme Sohn des Schuhmachermeisters die französische Olympia-Mannschaft be teiligte sich Sonnabend nicht an dem Einzuge. Es heißt sogar, daß sie Amsterdam verlassen und überhaupt nicht an den olympischen Wettkämpfen teilnehmen wird. Kein wahres Friedensfest ohne Stresemann. Paris. Die nationalistische französische Zeitung „Li- berte", die sich in einem Aufsatz mit der Frage beschäftigt, ob Stresemann zur Unterzeichnung des Kellogg-Paktes nach Paris kommen werde, stellt fest, daß dieses Friedensfest seinen wahren Sinn verlieren würde, wenn Stresemann nicht anwesend wäre. Eine politische Rede Perets Paris, 29. Juli. Auf einer Kundgebung der Links- republikaner in Teste hielt der frühere Kammerpräsident Raoul Peret eine große politische Rede, in der er auf aus wärtige Fragen zu sprechen kam. Einen dauerhaften Frieden, so erklärte er u a., gäbe es nur, wenn die Völker loyal die Verpflichtungen durchführten, die sie miteinander eingingen. Der Völkerbund habe die Sache des Friedens unbestreitbare Dienste erwiesen und werde es vielleicht soweit bringen, eine überwiegende Nolle zu spielen. Auf jeden Fall sei er eine sehr hohe moralische Macht und bleibe eine große Hoffnung. Wehle in Olbersdorf, der aus dem Hause verwiesen wor den war, brannte das auf dem Boden des elterlichen Wohnhauses lagernde Heu an und entfloh darauf. Das Feuer konnte noch rechtzeitig unterdrückt werden. Der Brandstifter wurde festgenommen. Meerane. (Verhaftung eines Garn diebes.) Auf frischer Tat bei Verübung eines Garn- diebstahls verhaftet wurde ein in Jüdenhain bei Zwickau wohnbafter Garnhändler, der hier mehrere Garndiebstahle ausgefübrt hatte. Das gestohlene Garn verkaufte er an Garnhändler aus Glauchau und Crimmitschau. Oberschlema. (Au t o zu sa m m e n st o ß.) In der Nacht streifte ein Omnibus der Sächsischen Kraftverkehrs- gescllschaft auf der Straße Aue—Schneeberg ein von der Hauptstraße einbiegendes Personenauto, riß dieses herum und fuhr mit ihm gemeinsam gegen ein Hans. Hierbei wurde die Hauswand in einer Höhe von etwa zwei und in einer Breite von etwa drei Metern eingefahren. Wäh rend das rechte Vorderrad des Omnibusses sich in die Wand eingedrückt hatte, stand das Personenauto zur Hälfte im Wohnzimmer des eingefährenen Hauses, zur anderen Hälfte auf der Straße. Menschenleben sind wie durch ein Wunder nicht zu Schaden gekommen. Plauen. lFisch sterben in der Elst e r.) Aus Neumühle wird berichtet, daß die Weiße Elster so stark ausgetrocknet sei, daß ein großes Fischsterben eingesetzt habe. Syrau. (Von der Syrauer Tropfstein- h ö h l e.) Wenn auch der genaue Zeitpunkt der Eröffnung der Syrauer Tropfsteinhöhle noch nicht feststeht, so ist doch damit zu rechnen, daß die Höhle noch im September der Öffentlichkeit übergeben wird. Inzwischen schreiten die Arbeiten zur Fertigstellung des Innern der Höhl- rüstig fort. Falkenstein i. V. Es hätte des unfreundlichen Regen tages gewiß nicht bedurft, um die für den Räuberhauptmann, und Mordbrenner Hölz in der Falkensteiner Bevölkerung, herrschende Stimmung noch mehr herabzudrücken. Die ver hältnismäßig kleine Schar,, die dem großen „Ereignis" bei wohnte, setzte sich in der Hauptsache aus den von Zwickau-,. Chemnitz, Plauen und anderen Industriestädten be orderten Notfrontkämpferverbänden zusammen. Hölz war infolge der ersten Erregung bei seinem Empfang länge' Zeit nicht in der Lage, die an ihn gerichteten Fragen zu beant worten, sondern schüttelte unablässig nervös mit dem Kopf. Auf dem Schützenplatz wurde Hölz als „S ch r e ck d e r B lu t- langer" gefeiert. Hölz, der sich als den „Kess e l h eizer der Revolution" bezeichnete,, betonte in einer ftrrzen Ansprache, daß er „durchaus der alte geblieben fei". Das Vogtland sei einstmals der Herd devRevo- lutäon gewesen und müsse jetzt bald in verschärf tem Maße die alte revolutionäre Tradition wieder aufnehmen. Leipzig. (Zehn Selbstmorde in Leipzig in einer Woche.) In der Woche vom 15. bis 21. JuN haben sich in Leipzig zehn Selbstmorde und acht tödliche Unfälle ereignet. Chemnitz. 28. Juli. (Zum A r b e i ts z ei t str ei-k in der Textilindustrie.) Dieser Tage fand hier eise außerordentlich stark besuchte Mitgliederversammlung des Vn» bandes von Arbeitgebern der sächsischen Textilindustrie statt. Außer rein indernen Fragen wurde besosders zu den sHve- bcnden Arbeitszeitstreiligkeiten und dem neuen Schiedsspruch vom 24. ds. Mts. Stellung genommen. Es kam mit größter Schärfe zum Ausdruck, daß der Inhalt des neuen Schieds spruches das Mindeste darstellt, was bei der jetziges Wirt schaftslage innerhalb der gesamten deutschen Textilindustrie für notwendig erachtet werden muß. Weitere Entschließungen in der Arbeitszeitsrage sollen Vorbehalten bleiben, bis das Reichsarbe'.tsministerium über den Arbeitszcitschicdsspruch endgültig entschieden hat. Kundgebung der Bismarck-Zugen- in Friedrichsruh. Hamburg. Anläßlich des 30. Todestages Bismarcks am 30. Juli findet in Hamburg und Friedrichsruh das Reichs treffen der Bismarckjugend der Deutsch nationalen Dolkspartei statt. Unter den Ehrengästen befinden sich u. a. Prinz O skar v o n P r e u- ßen, Generalfeldmarschall von Mackensen und vr. Stadler-Wien, der Bunbesführer des Iugendbundes „Volksgemeinschaft". In Friedrichsruh fand eine gewaltige Bismarckkund gebung statt. Reichsführer Sieveking hielt die Gedächt nisrede zum Todestag des Altteichskanzlers vor dem Bis marck-Mausoleum: Ein Menschenalter sei verflossen, seit Bismarck von uns ging. Des zweiten Kaiserreiches Herrlichkeit, der Wunderbau,