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Nr. 174. Pulsnitzer Tageblatt. — Freitag, den 27. Juli 1928. Stile 2. 29. Juli, auf der Linie Arnsdorf—Kamenz folgende Entla stungszüge: Vorzug 885 ao Arnsdorf 13,19 Uhr fab Puls nitz 13,43s, an Kamenz 13,59 Uhr; Vorzug 896 ab Kamenz 19,19 Uhr (an Pulsnitz 19,41s, an Arnsdorf 20,06 Uhr. Pulsnttz. (Gesellschafts- und Plaketten fahrt.) Der Bezirk l im Gau Xl des Allgemeinen Deut schen Automobil-Clubs, umfassen die Ortschaften der Kreis hauptmannschaft Bautzen, hatte seine Mitglieder als Gast des Automobil- und Motorrad-Clubs Westlausitz, Sitz Pulsnitz, am 22. Juli zu einer Gesellschafts- und Plakettenfahrt nach der idyllisch gelegenen Buschmühle bei Ohorn eingeladen. Schon in den Vormittagsstunden begann die Anfahrt der einzelnen Kraftfahrzeuge aus allen Richtungen, welche in den Stunden kurz nach Mittag ihren Höhepunkt erreichte. Bis nach 3 Uhr konnte die stattliche Anzahl von über 120 Kraft fahrzeugen aller Art festgestellt werden. Selbst der dem Be zirke zur Verfügung stehende ADAC-Straßenhilfsdienstwagen hatte sich eingefunden. Die Mitglieder der Ortsgruppe Westlausitz hatten keine Mühe und Arbeit gescheut, um die Veranstaltung abwechselungsreich und somit den Aufenthalt der fremden Gäste so angenehm wie möglich zu gestalten. Auf den Wiesen der Buschmühle hatte der Bescher für die Unterkunft ein großes Zelt errichten lassen, welches auch in kurzer Zeit voll besetzt war. Während auf der einen Seite Damen und Herren mit dem Abschießen je eines Vogels beschäftigt waren, konnte man andererseits starken Andrang am Glücksrade der aufgestellten Pfefferkuchenbude wahrnehmen. Besonders die fremden Gäste trugen sich mit großen Pfeffer kuchenpaketen herum und hatten dem Glücksrade ausgiebig gehuldigt, um diese süße Lasten Pulsnitzer Pfefferkuchen mit nach Hause zu nehmen. Andere wieder belustigten sich mit Gondeln auf dem großen Buschmühlteiche und sogar am Badestrande herrschte reges Leben. Nach Beendigung des Vogelschießens wurde den Beteiligten je eine künstlerisch aus geführte Plakette mit dem Bildnis der Buschmühle ausge- händigt, die die Ortsgruppe Westlausitz zu diesem Zwecke hatte Herstellen lassen Während des Festes spielte eine Musikapelle flott auf. Eine sehr angenehme Abwechslung wurde den Anwesenden dadurch zuteil, daß die Zigaretten fabrik „Bulgaria", Dresden, ihr Reklameflugzeug zur Ver fügung gestellt hatte, und '/, Stunde lang über der Festwiese kreuzten und Sturz flöge vornehmen ließ. Während sich die fremden Gäste in den Abendstunden wieder nach und nach in ihre Heimat zurückzogen, blieben die hiesigen Mitglieder zum größten Teil noch lange beisammen, um ein von Herrn Fischer gestiftetes Feuerwerk welches zum Teil aus dem Teiche und zum Teil auf der Festwiese abgebrannt wurde, mit abzufeiern. Vorher fanden sich noch einige mutige Motorradfahrer zusammen, um eine interessante Fuchsjagd zu veranstalten, die auch zur Freude aller gelang und an spannenden Momenten nichts zu wün schen übrig ließ. Es war das erste Mal, daß die Orts gruppe Westlausitz mit einer Veranstaltung an die Oeffent- Uchteit getreten ist und es muß angenommen werden, daß alle, auch die vielen Zuschauer, die sich eingefunden hatten, befriedigt nach ihrer Heimstätte zurückgekehrt sind. — (Keine Grashalme oder Aehren in den Mund nehmen). Vielfach ist unter den Kindern die Angewohnheit verbreitet, beim Spazierengehen Aehren aus- zurnpsen und die Körner in den Mund zu nehmen. Gedan kenlos werden die Körner verzehrt, ohne daß man bedenkt, daß diese scheinbar harmlose Angewohnheit von schädlichen Folgen begleitet sein kann. Abgesehen davon, daß mitunter die Grannen mit ihren Widerhaken im Halse oder zwischen den Zähnen stecken bleiben, liegt das Hauptgefahrenmoment darin, daß die den Körnern anhaftenden Strahlenpilze in die Mundhöhle gelangen und man sehr leicht von der Strah lenpilzkrankheit befallen wird. Vernachlässigte Mundhöhlen und namentlich schlechte Zähne liefern dem Pilz einen guten Nährboden. Die Strahlenpilzkrankheit äußert sich schmerz haft in einer allmählich sich bildenden Schwellung an Ober- und Unterkiefer, während die Gesichtshaut eine blaurote Färbung annimmt. In dem fortschreitenden Krankheitsprozeß bricht die Haut an einer oder mehreren Stellen auf, und es bilden sich Fisteln, die einen weißlichgrauen Eiter in Form von stecknadclkopfgroßen Körnchen absondern. Das ist aber nur die leichteste Art der Strahlenpilzkrankheit. Nicht selten werden auch. Zunge, Magen, Darm und Lunge von der Krankheil befallen. Wohl lassen sich die Folgen der Ge schwülste durch Operation, Röntgenbestrahlung und Jod be seitigen, doch wenn Lunge, Magen oder Darm von der Strahlenpilzkrankheit befallen sind, nimmt die Krankheit nicht selten einen bedrohlichen Verlauf; im schlimmsten Falle kann sie sogar zum Tode sühren. Ebenso wie das Kauen von Aehren ist auch das Kauen des Grases zu verwerfen. Gras halme werden besonders von Wanderern und Ausflüglern gern wegen ihres erfrischenden Geschmackes zerkaut. Die Gefahren, die durch diese üblen Angewohnheiten erwachsen können, sind die gleichen wie im vorgezeichneten Falle. Da rum sollte man Grashalme ebensowenig in den Mund neh men wie Aehren. — lGeltendwachung von Ansprüchen aus erloschenen Sparkassenbüchern.) Das Finanzmini sterium gibt bekannt: Nach Z 4 der dritten Verordnung der Auswertung für Sparguthaben vom 30. Juli 1927 sind die nach dem 14. Juni 1922 auf Sparkasseneinlagen bewirkten Rückzahlungen nicht mehr zum Nennbetrag auf den Nenn betrag, sondern nur nach dem Goldmarkbetrag am Aus zahlungstag anzurechnen. Dadurch werden zahlreiche Spar- konnten aufwertungsberechtigt, deren Bestand nach dem 14. Juni 1922 restlos abgehoben worden ist und die nach den früheren Vorschriften als erloschene Konten nicht aufzu werten waren. Die Inhaber solcher erloschener Sparkonten haben, sobald von den betreffenden Sparkassen eine schrift liche oder öffentliche Aufforderung gemäß § 6 der Verord nung erfolgt ist, innerhalb eines Jahres diesen Sparkassen gegenüber ihre Berechtigung zur Empfangnahme des Spar- j guthabens nachzuweisen. Der Anspruch erlischt, wenn der Nachweis nicht fristgemäß erbracht wird. Um Nachteile von der Staatskasse und den von staatlichen Stellen verwalteten sonstigen Kaffen fernzuhalten, ist zunächst eine sofortige Nach prüfung nötig, ob sogenannte erloschene Konten vorhanden sind. Im bejahenden Falle ist der obengenannte Nachweis rechtzeitig zu erbringen. — (Weitere Freigabe von Schnellzügen auf Sonntags fahrkarten.) Die Reichsbahnverwal tung hat weiterhin die folgenden Schnellzüge zur Benutzung mit Sonntagsrückfahrkarten freigegeben: D 205, ab Leipzig Hbf. 17.02 Uhr nach Eilenburg; D 256, ab Leipzig Hbf. 14.15 Uhr nach Chemnitz; D219, ab Dresden Hbh.7.25Ühr nach Zittau; D 222, ab Zittau 18.47 Uhr nach Dresden. Von be sonderer Bedeutung ist die Freigabe der beiden letztgenannten Züge zwischen Dresden—Zittau, da dieselben direkten An schluß an die bereits ebenfalls freigegebenen D Züge 115 ab Hof 2.25 Uhr, Plauen 313 Uhr, Zwickau 4.14 Uhr, Chemnitz 5,17 Uhr, an Dresden 6.55 Uhr; und D 116, ab Dresden 23.00 Uhr, Chemnitz 0.46 Uhr, Zwickau 1 43 Uhr, Plauen 2.43 Uhr, Hof 3.38 Uhr haben. — (Sommerfeldzug gegen die Pflanzen schädlinge.) In Sachsen werden in diesem Jahre teil weise ganze Flachs-, Möhren- und Nübenfelder durch die grünen, hellgestreiften Raupen der Gamma- oder Apsiloneule abgefreffen. Die Prissestelle der Landwirt schaftskammer macht dringend auf die Bekämpfungsmittel aufmerksam, die in den Vertrauensstellen des Staatlichen Pflanzenschutzdienstes in amtlich erprobten Präparaten vor rätig gehalten werden. — Auch das Auftreten von Kohl schabe und Blutlaus wird aus vielen Teilen des Lan des gemeldet. Nähere Auskunft über die Bekämpfung dieser und anderer Pflanzenschädlinge erteilt kostenlos die Staat liche Hauptstelle für Pflanzenschutz, Dresden-A. 16, Stübel- allee 2. — (Das Gemeinsame Ministerialblatt) Nr. 13 vonm 24. Juli enthält folgende Bekanntmachungen: Normen für Schreibmaschinen, sämtliche Ministerien geben bekannt, daß für die sächsische Staatsverwaltung keine an deren Tastaturen für Schreibmaschinen als die durch den Deutschen Normenausschuß festgelegten beschafft und daß auch keine anderen, der Norm zuwiderlaufende Forderungen ge stellt werden dürfen; den Gemeindebehörden und den son stigen öffentlich-rechtlichen Körperschaften wird empfohlen, die gleiche Anordnung zu treffen. Geltendmachung von An sprüchen aus erloschenen Sparkassenbüchern, Aenderung des Lohntarifvertrages, Berechnung der Verwaltungsarbeiterlöhne, stundenweise beschäftigte Angestellte, Tätigkeit ausländischer Polizeibeamter in Strafsachen innerhalb des Deutschen Reichs. Kamenz. (Auf dem gestrigen Wochen markt) kosteten u. a. Meerrettich 120, Blumenkohl 20 bis 100, Spinat 25, Zwiebeln 20, Bohnen (hiesige) 70, Schoten 30, Rhabarber 15, neue Kartoffeln 10 und 14, Tomaten 30 (Holländer 70), Kirschen 30 und 35, Stachelbeeren 35, Johannisbeeren 35 Pfg. das Pfund, Rotkraut, hiesiges, 35 Pfg. der Kopf, Holländer 35 Pfg. das Pfund, Weiß kraut 15 Pfg. das Pfund, Gurken 3 und 5 Stück 1 Mark, Radieschen 8, weiße Rettiche 10, Möhren 20—30 das Bündel, schwarze Rettiche 10, Staudensalat 6 — 10, frische Kohlrabi 5 — 10 Pfg. das Stück, Heidelbeeren 60 und 65 Pfg. dis Liter. KamevZ. (Opfer der Fremdenlegion?) Seit dem 22. Juli sind zwei junge Leute verschwunden, der 17 Jahre alte Kutscher Josef Georg Wetzlich aus Kuckau, bedienstet beim Gutsbesitzer Waury in Nebelschütz und der 20 jährige Kutscher Bernhard Liebusch aus Wendischboselitz. Nach eingehenden Nachforschungen ist anzunehmen, daß beide einem Agenten der Fremdenlegion in die Hände gefallen sind; angeblich soll dieser, namens Hauptmann, einige Zeit in Nebelschütz gedient haben und dadurch mit den jungen Leuten bekanntgeworden sein. Nach Angaben eines Freundes hätten dieselben wiederholt mit den verlockendsten Versprechun gen geprahlt und geäußert, daß sie ins Ausland gehen wollten. Es ist deshalb anzunehmen, daß die Vermißten das Opfer eines Werbers für die Fremdenlegion geworden sind. Demitz-Thumitz (Ein Verkehrsunfall mit tödlichem Ausgang) ereignete sich am Freitagabend auf der Staatsstraße Bautzen—Bischofswerda unterhalb der Kurven in der Nähe des Ritterschen Gutes abends gegen >/,9 Uhr. Ein Motorradfahrer aus Bischofswerda fuhr in der Richtung Demitz—Bischofswerda. An der oben bezeich neten Stelle wird die Straße gebaut und es befindet sich dort ein Bauzug. Drei zu diesem Zuge gehörige Arbeiter unterhielten sich und sprangen, als der Motorradfahrer sich nahte, nach der Seite des Bauzuges. Der 20 jährige Ul bricht aus Ebersdorf wurde hierbei vom Trittbrett des Mo torrades erfaßt und kam zum Sturz, wobei er einen kom plizierten Unterschenkelbruch und schwere innere Verletzungen erlitt. Mittels Sanitätsautos wurde er zu einem Arzt nach Bischofswerda gebracht, der nach Anlegen eines Verbandes die sofortige Ueberführung in das Krankenhaus Bautzen an ordnete. Am Montag ist der Verunglückte seinen schweren Verletzungen erlegen. Die Todesursache wird die am Mitt woch erfolgte Sektion ergeben haben. — Das Gerücht, daß dem Motorradfahrer ein Radfahrer ohne Licht entgegenkam, hat sich nicht bestätigt. Das Rad gehörte einem zum Bau zuge gehörigen Arbeiter aus Kynitzsch und war am Bauzuge angelehnt. Durch den Unfall wurde es umgeworsen und krm v or das Motorrad zu liegen, was der Arbeiter in seiner Bestürzung nicht gleich gewahr wurde. Dresden. (K i n d e s l e i ch e a u f g e f u n d e n.) Am Dienstag fand ein hiesiger Einwohner hinter den Schlacht hofanlagen unweit der Wohnbaracken unter einem Müll haufen die Leiche eines neugeborenen Knaben. Die Leiche befand sich in einem grauen Kartoffelsack und war schon stark in Verwesung übergegangen. Dresden. (Ungetreuer Beamter.) Vor dem Gemeinsamen Schöffengericht Dresden hatte sich der 1895 geborene Kanzleiangestellte Paul Erich Mautesch wegen Unterschlagungen, die er während seiner Tätigkeit in der Staatsanstalt für Krankengymnastik und Massage began gen hatte, zu verantworten. Weiter wurde er beschuldigt, insgesamt 28 Rechnungen über gar nicht oder nicht in dem Umfange gelieferte Reinigungs- und Feuerungsmateria lien der zuständigen Abteilung des Ministeriums einge- reicht zu haben, um damit seine Verfehlungen zu verdecken. Bezüglich des letzten Teiles der Anklage hatten sich noch mit zu verantworten der 1878 zu Bautzen geborene Bau arbeiter Friedrich Bruno Mättig, der 1889 zu Köln (Be zirk Bautzen) geborene, jetzt in Berlin-Weißensee wohnhafte Buchhalter Karl Paul Wetzke und der 27 Jahre alte jetzige Tiefbauarbeiter Friedrich Alfred Ay, denen Betrug und Urkundenfälschung zur Last gelegt wurde. Mautsch wurde wegen schwerer Unterschlagung im Amte sowie wegen ge meinschaftlichen Betruges und Urkundenfälschnng zu einem Jahr Gefängnis und zu zwei Jahren Ehrenrechtsverlust verurteilt. Die Angeklagten Mättig und Wetzke erhielten ein jeder drei Monate, Ay einen Monat Gefängnis. Dresden. (Meldungen für die Offizier laufbahn.) Das Wehrkommando IV teilt mit: Zahl reiche beim Reichswehrministerium eingehende Gesuche um Einstellung als Offizieranwürter müssen abschlägig be- schieden werden, weil die Frist für die Meldungen abge laufen ist. Es darf daher nochmals darauf hingewiesen werden, daß Meldungen für die Offizierlaufbahn alljähr lich nur vom 1. April bis 31. Mai erfolgen können. Wer den diesjährigen Termin versäumt hat, kann, sofern er nicht überaltert ist, seine Meldung im nächsten Jahre bei dem selbst zu wählenden Truppenteil anbringen. Dresden. (Köhls und v. Hünefelds Dank an Dresden.) Von den Ozeanfliegern ist beim Rat der Stadt Dresden folgendes Telegramm eingelaufen: Für die wundervolle Begrüßung und Aufnahme durch die Stadt Dresden bitten wir, unseren herzlichsten Dank aus sprechen zu dürfen. Das schöne Elbflorenz wird stets eine Perle im Kranz der von uns besuchten Städte bleiben und in unserer Erinnerung weiterleben. Köhl. v. Hünefeld. Dresden. (Bestattung des Generalobersten von Kirchbach.) Am Donnerstag nachmittag wurde auf dem Militärsriedhofe der verstorbene Generaloberst von Kirch bach bestattet. Erschienen waren u. a. Prinz Ernst Heinrich im Auftrage des früheren Königs, Prinzessin Mathilde, Ge neral von Schmieden für den Prinzen Johann Georg, Ge neral Baron O'Byrn für die königlichen Prinzen, General von der Planitz für die alte sächsische Armee, eine ganze Reihe Generäle, General Wöllwarth für die Reichswehr usw. Die Gedächtnisrede hielt Geh. Konsistorialrat D. Dr. Fried rich auf Grund des vom Verstorbenen selbst erwählten Bi belwortes „Gott sei mir Sünder gnädig". Lorbeerkränze legten nieder die Oberste Heeresleitung, die vierte Division, das vierte Artillerie Regiment, der Deutsche Offiziersbund, der Militärvereins)>und u. a. Vor der Friedhofskapelle fand nach der Feier die Traucrporade statt, die von Neichswehr- abteilungen der Infanterie, der Kavalerie und der Artillerie gestellt war und vom Landeslommandanten von Sachsen, Generalmajor Fischer, kommandiert wurde. Leipzig. (Warnung vor einemBetrüger.) Der mehrfach bestrafte Bureauangcstellte Wilhelm Dresch, zuletzt in Gelsenkirchen wohnhaft, reist umher und verübt Betrügereien. Er begibt sich zu Geistlichen und Privat personen und erbettelt Geldbeträge zur Linderung seiner augenblicklichen Notlage. Um die Leute sicher zu machen, zeigt er einen selbstverfaßten, angeblich von seiner Mutter an ihn gerichteten Brief vor, aus dem hervorgeht, daß ein größerer Geldbetrag bereits für ihn unterwegs sei. Es wird Vor dem Betrüger gewarnt; bei seinem Betreffen lasse man ihn festnehmen. Leipzig. (Öffentliche Anerkennung.) Dem Gefreiten Alfred Schellig vom 11. Jnf.-Regt., 13. Komp., M. W. in Leipzig, ist für die von ihm am 11. Juli 1928 unter eigener Lebensgefahr bewirkte Errettung eines Kindes vom Tode des Ertrinkens im Wehrtümpel in Berna von der Kreishauptmannschaft Leipzig die öffent liche Anerkennung ausgesprochen worden. Die Oberlausitzer Sänger in Wien. Ehrenvolle Auszeichnung des Bundeschor Meisters Herrn Kantor Arno Richter, Putzkau. Eine besondere Veranstaltung war das Bumdeo-Koozert am Sonnabend nachmittag ö Uhr. Zehn Bünde traten auf. Zuerst der Niedcrlausitzer, dann der Öberösterreichische und an 3. Stelle der „Oberlausitzer Sängerbund". Bundcschörmeister Kantor Richter ver kündete durch Lautsprecher, daß die Lausitzer zuerst den Lausitzer Sän- aerspruch singen würden, dann folge „Stehn zwei Stern" von Wilhelm Bein und „Ostwacht der Lausitzer von Paul Schöne. Mit Beifall wurden die Lausitzer schon vor dem Auftreten begrüßt, dann wurde es still in der Halle. Jeder Sänger gab sein Bestes und folgte mit Be» geisterung der Stabführung Kantor Richters. Der Erfolg war gesichert. Das Lied das vom Herzen kam, drang zum Herzen und löste eine Be geisterung aus, wie sie imposanter nicht gedacht werden konnte. Ohne die anderen Vortrage in den Schatten stellen zu wolle», muß doch fest, gehalten werden, daß die Lausitzer einen Hauptsiea errungen haben, da- erste Mal in dieser Weise vor Hunderttausenden aus aller Welt. Festkommrr» der Lausitzer im Alpeadorf Schon lange vor dem Beginn war der Saal überfüllt, so daß leider viele keinen Platz mehr finden konnten. Oberlehrer Werner lei tete den Festkommers mit einer herzlichen Begrüßungsansprache ein. Ec gedachte zuerst in ehrenden Worten des Heimgegangenen Sanges» bruders August Hensel aus Schmölln. Hierauf ergriff Kantor Richter das Wort, um all seinen getreuen Sängern für ihre Aufopferung und Pflichttreue zu danken. Ein schöner Sieg sei errungen worden. Die Lausitz hat in Ehren bestanden. Die Herren des Musikausschusses haben ihre besondere Anerkennung ausgesprochen. Das „Lied von Wien" wird in den Ohren der Wiener noch lange nachklingcn. Ein dreifache- Heil widmete er der Heimat mit ihren treuen Söhnen und Töchtern. Pfarrer Bentzig-NIederoderwitz feierte den Bundesvorsitzendcn, Oberlehrer Werner, dem er als sein ehemaliger Schüler viel verdankt, von dem er nicht nur die Liebe zum Gesang und zur deutschen Heimat empfangen habe, sondern auch das köstliche Gut des Glauben». Er foiderte die Anwesenden zu einem begeistert aufgenommcnen „Heil unserem Bundes vorsitzenden" auf. Oberlehrer Werner dankte in herzlichen Worten und bat um treue Gefolgschaft. Er verkündete, daß der Gesamtvorstand be» schlossen hat, den verdienstvollen Dichter und Komponisten dcs erfolg reichen Liedes „Ostwacht der Lausitzer", Herrn Studienrat Paul Schöne, Dresden, zum Ehrenmitglied des Sängerbundes der Sächsischen Ober- lausitz zu ernennen. Begeistert jubelten alle dem Dichter und Kompo»