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Nr. 172. PulSnitzer Tageblatt. — Mittwoch, den 25. Juli 1928. Seite 4. für ckie uns snläMick unserer 8ILVL» SOOLLLir erwiesenen vielen ^ukmerksamlceiten llanken wir klerclurcü tierxHiLst. 19. M 1928 für ckie vielen Olüclcwünscke unä Geschenke, ckie uns von nsk unck kern in so reicliem Liske an- ? Isölick unserer LUderKoedrett 2U8eZLn§en sincl, ssZen wir allen unseren kerLliokstSu Oanlr. Paul tiükne unä I^rsu. § OderI!<L»1ensu ^r. 103, den 2l.M 1928 2 L! MM» Ml! oiWen küUkräHlg uaü »tsudlrele Ware, empkieklt kmma XM, üsttf-ligi'iig-retiZft, KMMüürl^LL^ §re kLrcßern stärken Ikre rükrrge Konkurrenr sUs Anxslgsn - QlLtisngsLsISsckskt üsssenslsin L Voglor L.- Daubs L 60. 6. m. d. 8. Oi-vsUvn l, WII»cIru/ksr Sie. 1, "I"! 21109 u. 21 SOS Mute tlr itle Mmei vermittelt vollständig kostenlos Geschäftsstelle des „Pulsnitzer Tageblattes" Vsrlsg ctss Slüliogrspttisoksn Instituts, l-siprlg In »Isdsntsr, nsubsarbsltstsr ^uklsgs srsokslnt: ^kklk8 jiXiXÜÜ 12 t-ialbls6srd>än6s Obar 1L0O00 Artist«! »u< 21000 8p»It»n r»xt, rui»6 8000 ^bbiI6ungan un«1 Ksrlon im r»xt, üb«r 1000 r. r. isrdlg» vilci«^1»s»ln un6 Ksrtsn, übor 200 r»xtd«!I»gsn St/. /, //, /V b/L l//// ^o§/s//e so /?m., St/. /// SS /?M. SIs dsrisksn ctss Werk clurek jscls guts SuOlikanälung unck srvattsn riort auch kostsnkrsi Luskllvrliobs ^nkllnctigungsn -i-liiVkm-i- Spülapparate, Clysos, Touche«, Leibbiudeu, Mouatsgürtel, Vorfall- dinden, alle hygienischen Frauenartikel Frau Heusinger Dresden, Ain See <M" 37 Ecke Dippoldiswalder Platz, nahe Hauptbahnhof durch die Reitbahnstraße. Briefwechsel wünscht tüchtiger Kaufmann, 24 Jahre, v. ausw, mit gutsit. anmut. Dame, ca. 20 Jahre. Bei gegens.Zuneig. spät. Heirat bezw. Einheirat in Geschäft od. Gasth. — Bildofferten (sch. zurück) mit näheren Angab. unter 6. 24 an die Tage blatt - Geschäftsstelle erbeten. Anzeige« fi«d da« öffentliche Gesicht eine» Geschäfte» Börse und Handel Amtliche sächsische Notierungen vom 24 Zull 1928. Dresden. Bei weiter äußerst geringem Geschäft und kleinem Umsatz gingen die Kursveränderungen an der heutigen Börse kaum über wenige Prozente hinaus. Den größten Ver lust erlitten Polyphon mit minus 14,75 Prozent, ferner Ver einigte Photoaktien mit minus 7, Genutzscheine minus 3, Schu bert u. Salzer minus 6,5, Erzgebirgisches Holz minus 3,4, Braubank und Deutsche Bank je minus 3, Thodes Stamm aktien minus 2,25 Prozent. Dagegen lagen befestigt Schön herr plus 3,25, Lit. I. plus 2,75, Dresdner Bank plus 2,5, Mimosa, Deutsche Jute und Erste Kulmbacher je 2 Prozent. Leipzig. Wie an den Vortagen, so verkehrte die hiesige Börse auch heute in schwacher Haltung und erst im weiteren Verlauf machte sich eine etwas freundlichere Stimmung be merkbar, die sich aber nicht durchsetzen konnte. Nachgeben mußten vor allem Polyphon, die 9 Prozent verloren, ferner Darmstädter Bank minus 4,5, Schubert u. Salzer und Knüchtl je 2 Prozent; Sachsenwerk Stammaktien konnten ihren Kurs stand um 2,5 Prozent erhöhen. Chemnitz. Die hiesige Börse zeigte heute vorwiegend ein gut behauptetes Aussehen, wenn auch die Umsatztätigkeit sich weiter in den engsten Kreisen hielt. Höher gefragt waren u. a.: Bachmann u. Ladewig plus 4, Kappler Maschinen plus 2,25 und David Richter plus 2 Prozent. Dagegen büßten ein Dresdner Bank und Mimosa je 3 Prozent, Braubank und Schubert u. Salzer je 2 Prozent. Leipziger Produktenbörse. Weizen, inl., 74^ Kg., 834 bis 840; Roggen, hiesiger, 70 Kg. 254—260; Sandroggen, 71 Kg. 256—262; Wintergerste 210—218; Hafer 253—268: Weizenkleie 15,25—15,75; Roggenkleie 16,25—17; Weizenmehl 39,50—40; Roqqenmehl 40; Mais, amerik., 256—260, Mais, Cinquantin 280—285; Raps 320—330; Erbsen 350—420. Allgemeine Ten denz: Ruhig. Berliner Börse vom Dienstag. Die Börse eröffnete nicht einheitlich. Besondere Anregungen, auch von den Auslandsbörsen, lagen nicht vor. Die Umsätze blieben bescheiden. Amtliche Nevisen-Nottemng. Bankdiskont: Berlin 7 (Lombard 8), Amsterdam 4A, Brüssel 4, Italien 514, Kopenhaaen 5, London 4)4, Madrid 5. Oslo 5>L, Paris 3A, Prag 5. Schweiz 314, Stockholm 8>L, Wien S. Devisen Pu Reichsmark! 24 Jul, 23 Juli Geld Briei Geld Briet Mt. u-i. M. New Dor? , , 1 I 4,1855 4,193 4^855 4,1935 Loudon .... I S 20,341 20,381 20,354 20,394 Amsterdam ,100 Gib. 168,39 168,73 168,43 168,77 Kopenhagen , 100 Kran. 111,81 112,03 111,92 112,14 Stockholm , , 100 Kron. 11199 112,21 112,02 112,24 Oslo . , ,,. 100 Kron. 111,80 112,02 111,81 112,03 Italien .... 100 Lir« 21,915 21,955 21,92 21,975 Schweiz , , , 100 Fres, 80,58 80,74 80,58 80,74 Paris . , , , , 100 Frcs. 16,375 16,415 16,375 16,415 Brüssel ,...100 Belga 58,27 -8,39 58,295 58,415 Prag , , , , . 100 Kron. 12,4l 5 12,425 12,407 12,427 Wien . . , , . 100 Schill. 59,02 59,14 59,02 59,14 Spanien , . . 100 Pesew 68,89 69.03 69,08 69,22 Effektenmarkt. Heimische Anleihen blieben gut behauptet. Aus landsmarkt: Kursveränderungcn von Belang waren nicht zu verzeichnen. Schisfahrtswerte eröffneten knapp behauptet. Bankwerte meist abgeschwächt. Montanwerke über wiegend schwächer. Chemiewertc leicht befestigt. Elektro- werte ziemlich lebhafte Umsätze. Waggonwerte vermochten die früheren Kurssteigerungen nicht zu behaupten. Maschinen fabriken gebessert. Kunstseidewerte schwächer. Amtliche Notierung der Mittagsbörse ab Station. Mehl und Kleie brutto einschl. Sack frei Berlin. ') Hektolitergewicht 74H0 leg. 1 do. 69 Ice. IM ig 24. 7. 23 7. Mehl 70 24 7 23. 7 Weiz.' Weizen . . 297-332 30.0-33.5 238^-240/ 241.0-243? Roggen. 34.0-36.2 344-36.5 Juli 250.° 253? Weizenkleie 15.0 15.0 Sept. 250?-251? 254°-253? Roggenkleie . 17.0 17.0 Oktob. 25O."-251." l54?-253? Weizenkleie- Dezbr. 252.2-254? 258.°.256? Melasse . . 15.9-16.1 15.9-16.1 Rogg. mrk. ?) Juli Sept. Oktob. Dezbr. Raps (1000 kg) 320-325 320-325 247?-250." 269?-267? 242.°-243 ° 243.0-244? 245?-245? 750?-252.° 270?-270? 244?-244? 24ö?-245? 247?.247? Leinsaat (do.) Erbsen, Viktoria Kl.Speiseerbsen Futtererbsen . Peluschken. Ackerbohnen 35.0-40.0 25.0-27.0 27.0-30.0 26.0-28.0 35.0-40.0 25.0-27.0 27.0-30.0 26.0-28.0 Gerste Wicken . . . 27.0 30.0 27.0-30.0 Som. — —— Lupinen, blau 14.5 15.5 14.5-15.5 Wint. 207?-217? 206.0-216? - gelb 16.5-17 5 16.5-17.5 Hafer veradella. —— — märk. 240?-251? 239.0-250? Rapskuchen 19.0-19.9 19.0-19.9 Juli 254? 254 00 Leinkuchen. . 23.5-24.0 23.5-24.0 Sept. 221.° 220? Trockenschnitzel 17.25 17.25 Oktob. — — Soya-Extrakt.- Mais Schrot . 20.9-219 20.9-21.9 Berlin. 244.0-247? 247.0-250? Kartoffelflocken 25.4-25.8 25.5-260 Berliner Butterpreise. Amtliche Notierung im Berühr zwischen Erzeuger und Großhandel, Fracht und Gebinde gehen zu Käufers Lasten: 1. Qualität 174, 2. Qualität 157, abfallende Sorten 140 M. Tendenz: Stetig. Berliner amtliche Notierung für Rauhfutter. Draht gepreßtes Roggenstroh (Quadratballcn) 1—1,25, drahtgcpreßtes Weizenstroh (Quadratballen) 0,80—0,95, drahtgepreßtes Hafer- stroh (Quadratballen) 0,80-—0,90, drahtgepreßtes Gerstenstroh (Quadratballen) 0,60—0,80, Roggenlangstroh (zweimal mit Stroh gebündelt) 1—1,20, bindfadengepreßtes Roggen- und Weizcnstroh 0,75—0,90, Häcksel 1,50—1,60, handelsübliches Heu (gesund und trocken, nicht über 30 Prozent Besatz mit minderwertigen Gräsern) 2—2M>, gutes Heu (dcsgl. nicht über 10 Prozent Besatz) 3,40 bis 3,60, Luzerne lose 4—4,60, Thymotee lose 3,90—4,40, Kleehell lose 3,80—4P0, Mielitzheu lose 2—2,30, bindfadengepreßtes Weizen stroh 0,65—0,75. Drahtgepreßtes Heu 30 Pf. über Notiz. Die Preise verstehen sich als Erzeugerpreise ab märkischen Stationen, frei Waggon, für so Kilogramm in Rm, Wasfer-Temperaturen am 24. Juli: 20 - 21 — 22 Grad Celsius Kampf im Dunkeln! Roman von P. Wild L4arie Lrügsmann, s22 „Sagen Sie doch etwas, Arnim. Schreien Sie doch in alle Welt: Ada ist schuldlos — schuldlos. Sind Sie nicht so steinern. Wir müssen handeln." Arnim Meerseld graute es vor seinen eigenen Ge danken. — i . * Lose Tagebuchblätter — geschrieben im grauen Hause. Wie ein schwerer Vorhang ist das Schicksal herab gerollt aus der Höhe. Ich bin losgelöst von der Gemein schaft der Lebenden, ersticke in Einsamkeit steinerner Mauern. Lebendig — und doch tot! Was ist geschehen? Alles in mir ist verworren, un wirklich. Das Furchtbarste ist diese Einsamkeit und Enge. Meine Fäuste heben sich gegen die Mauern, Gitter, sie zu zerbrechen, aber Eisen, Steine sind kalt, leblos, un barmherzig — wie die Menschen! Manchmal fürchte ich für mich selbst. Ich bin gar nicht Ada von Behren, sondern eine andere, Fremde, die mich gar nichts angeht. * Sitze ich ganz still, dann fangen die Mauern an zu reden. Jede Seele, die vor meiner hier eingesponnen ge wesen ist, wird lebendig. Mensch und Raum haben immer etwas Gemeinsames. Wer hat vor mir hier gewohnt? Schuldige — Schuldlose? Sünde — Schmach durch zittert den Raum — und stille Verzweiflung! Wer darf verurteilen? Schein ist trügerisch — ich weiß es heute. * Wenn die Mauern doch schweigen wollten. Ihre Ge schwätzigkeit legt sich auf mich, wie ein Bann. Bin ich noch ich? Habe ich den Verstand verloren? Ich zweifle an meiner Zurechnungsfähigkeit. Entsetzen! Ver zerrte Phantasiebilder, die gegen mich anmarschieren, wie tückische Feinde. Verdacht! Verdacht! Vielleicht ist dies Haus gar kein Untersuchungs gefängnis, sondern — ein Irrenhaus! Welche Wahn bilder! Horch! Die Mauern höhnen, lachen mich aus, schreien mich an: Dir geschieht recht, ganz recht! Glaube nur, die vor dir hier waren, haben oft gedacht Wie du. Warum willst du es besser haben? Du hast es besser, als viele der anderen. Du hast ja das Glück gekannt, in Händen ge halten — besessen! Das Glück — die Sonne — die Freiheit! * Schwere Schritte im Flur! Das ist Wirklichkeit — der Wärter. Ich Weitz, jetzt — jetzt legt er sein Auge an das kleine, runde Loch der Tür — und siebt hindurch. Was sieht er? Zum Lachen! Mich — mich! Dennoch! Sein Lauern ist Menschennähe. Ich hungere danach. Dann begleite ich den Mann über den Flur, mache mit ihm Halt — hier — dort, höre das leise Klirren der Schlüssel in seiner Hand — das feine Knirschen, wenn er das Schloß ausschlietzt. * Gestern wußte ich noch nichts von alledem. Gestern! Wann war das? Ich will nichts mehr wissen von Tag und Stunde. Sie sind mir alle gleich. Ich zähle nicht mehr, weiß nicht, ob es Samstag oder Sonntag ist. Nicht doch — wenn die kleine Glocke der Kapelle ruft, ist es Sonntag. Tage wie meine sind das Zahlen nicht wert. Ekel bringt ihr Kommen und Gehen. Schemen, Vam pyre, gefräßige Ungeheuer, die sich an meinem Herzblut, meiner Lebenszeit bereichern! * Ein seltsames Getriebe, ein Gefangenenhaus! Keine Menschen wohnen hier, sondern Nummern. Der Mensch wird vorher ausgelöscht. Ist das furchtbar, grausam oder — mild? Ich bin noch nicht zugehörig. Ob ich es je Werde? * Als ich zum erstenmal zum Verhör geführt Wurde, fühlte ich mich plötzlich in einen kleinen Raum geschoben. Mit einem Ruck warf ich den Kopf hoch! Empörend! Ich war bereit zur Verteidigung! Aufschauend sah ich in die Augen Doktor Meisters. Das traf mich wie ein Schlag! Das hatte ich nicht er wartet, ihm hier gegenüberzustehen l Unter solchen Ver hältnissen ist Fremdheit Wohltat. Meine Kehle war zu geschnürt, meine Gedanken verwirrt. Forschend, suchend sein Blick. Er durchdrang mich bis ins Innerste. Nicht doch! Als ob er das könnte. Ich halte es fest verschlossen, ganz fest. Was da ruht, geht nur mich allein an, ganz allein — und Arnim. Sonst niemand! Meine Haltung wurde trotzig. Bei dem Zusammentreffen war ich im Nachteil, denn er war daraus vorbereitet. Doktor Meister Untersuchungsrichter für meinen „Fall". Was heißt, eine Untersuchung führen, wo nichts zu untersuchen ist, so dachte ich zunächst. Ich habe umdenken gelernt! Trotz aller Sachlichkeit hat feine Stimme etwas Weiches, Sympathisches. Mitleid? Warum? Ich hasse Mitleid, ich verlange Vertrauen! (Fortsetzung folgt.)