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Nr. 172. Pulsnitzer Tageblatt. — Mittwoch, den 25. Juli 1928. Seite 2. jahres möglichst Abstand zu nehmen. Es ist erklärt worden, daß, wenn der geplante Ausbau der Volksschulen tatsächlich zustande kommen sollte, es noch viel schwerer sein werde, ein für die Handelsschulen geeignetes Schülermaterial zu erhalten. Die Kammer hat hierzu nach vorangegangener Ausschußberatung berichtet, daß sie ebenfalls gegen die all gemeine Ausdehnung des Volksschulunterrichts auf ein 9. und 10. Schuljahr sei. Außer den bisher beigebrachten Ge sichtspunkten (erhebliche finanzielle Belastung, späterer Ein tritt der Schüler in ihren Lebensberuf usw.) sei zu betonen, daß der Ausbau der Volksschulen eng mit der Einführung der sogenannten „mittleren Reife" Zusammenhänge, gegen die die sächsischen Handelskammern schon Einspruch erhoben hätten. Es sei in dem Ausbau der Volksschulen lediglich ein Wett bewerb gegenüber den mittleren Handelsschulen zu erblicken, die im Bezirke der Handelskammer stark vertreten seien und sich gut bewährt hätten. Ein gemeinsamer Bericht der säch sischen Handelskammern an das Wirtschaftsministerium ist abgefertigt Waiden. Kamenz. (Zwei Autounfälle) die leicht schwere Folgen nach sich ziehen konnten, ereigneten sich dieser Tage in der Nähe von Kamenz. Am Sonntagnacht kam auf der Straße von Kamenz nach Biehla kurz vorm Gasthof Biehla ein Personenkraftwagen ins Schleudern und wurde dadurch auf die Seite geworfen. Am Montag nacht fuhr bei Prietitz ein anderer Personenkraftwagen gegen einen Straßenbaum. Beide Wagen wurden erheblich beschädigt, während Personen in keinem Falle zu Schaden kamen. Schmölln. (Das Begräbnis des deutschen Sängers Hensels.) Dem Telunion-Sachsendienst wird aus Wien gemeldet: Am Montag fand im Elisabeth-Spital unter riesiger Beteiligung der deutschen Sangesbrüder die Einsegnung der Leiche des vor einigen Tagen verunglückten Teilnehmers am Sängerbundesfest August Hensel aus Schmölln (Sachsen) statt. Der deutsche Gesandte ließ sich durch Lega tionssekretär Dr. Rosenberger vertreten. Die Leiche ist in die Heimat des Verstorbenen überführt worden. Bautzen, (Tödlicher Unfall.) Am Montag riß in Oberkaina in einem Steinbruch in dem Augenblick, als ein 35 Zentner schwerer Steinblock in die Höhe gewunden werden sollte, ein Kettenglied, und der Steinblock stürzte wieder in die Tiefe. Umherflirgende Steinstücke verletzten einen Hilfsarbeiter aus Obercunnewalde, der zwölf Meter von der Unfallstelle entfernt stand, tödlich. Löbau. (SchwererUnfall.) Am Montag wurde auf dem hiesigen Bahnhof der Hilfsweichenwärter Her mann Neumann aus Kittlitz von einem Wagen des aus Reichenberg kommenden Zuges erfaßt und zurückge schleudert. Er erlitt eine Brustquetschung und schwere Wunden an Kopf und Händen, so daß er ins Kranken haus gebracht werden mutzte. Dresden. (F a b r i k b r a n d.) Am Montag brach in der Möbelfabrik der Werkstätten für Inneneinrichtungen an der Radeburger Straße in Rähnitz Feuer aus, das das zweigeschossige Fabrikgebäude in seiner ganzen Ausdeh nung erfaßte. Obgleich die Feuerwehr mit vereinten Kräf ten dem Brande zu Leibe ging, wurde doch großer Ge bäudeschaden angerichtet. Das Dach ist gänzlich zerstört. Der Materialschaden ist bedeutend. Zittau. (Verleihung des Enteignungs rechtes.) Nach einer Verordnung des Gesamtministe riums wird der Stadt Zittau und der Gemeinde Olbers dorf zum Bau einer Entlastungsstraße von Zittau nach Olbersdorf das Enteignungsrecht verliehen. Oschatz. (Mordversuch durch einenGeistes- gestörten.) Der der Landesanstall Hubertusburg ent laufene zwanzigjährige Zschockelt kam am Montag in das hiesige Sattlereigeschäft von Kettner und verlangte einen Fußball. Als Kettner ihm den Fußball eingewickelt über gab, zog Zschockelt ein verborgengehaltenes Beil hervor und schlug mit der Schneide dem Ladeninhaber ins Ge sicht. Dev Angegriffene eilte trotz seiner Verletzung dem fliehenden Täter nach. Dieser verkroch sich schließlich in Sträuchern, wo er von Kriminalbeamten hervorgeholt und dem Amtsgericht übergeben wurd«. Plauen. (Brandstiftung aus Rache.) In Reinsdorf brannte ein Strohfeimen des Rittergutes Reinsdorf mit etwa 600 Zentnern Stroh nieder. Als Brandstifter wurde der Fabrikarbeiter Kurt Paul Schnabel festgestellt. Er gab an, den Feimen aus Rache wegen zu geringer Erwerbslosenunterstützung angezündet zu haben. Rothenkirchen. (Unterschlagungen. Der 19- jährige Buchhalter Seidel, der in der Bürstenfabrik Alban u. Möckel in Rothenkirchen angestellt Miar, hat sich Unter schlagungen in Höhe von über 6600 Mark zuschulden kommen lassen. Zwickau. (Hundertjähriges Jubiläum der Zwickauer Gewerbeschule.) Die Zwickauer Ge werbeschule feiert am 30. September ihr hundertjähriges Bestehen. Aus diesem Anlaß wird am Sonntag ein Fest zug stattfinden, zu dem bereits 2500 Teilnehmer gemeldet sind. Hartha. (Folgenschwere Schießerei.) In der Nacht kam der Geflügelhändler Richard Otto mit einem Mietauto im Waldhaus „Fröhne" an und hielt sich eine Zeitlang in der Gaststube auf. Beim Verlassen des Lokals zog er plötzlich eine mit zehn Patronen geladene Armeepistole und schoß damit in die Lust, ganz nahe am Kopfe des wartenden Chauffeurs vorbei. Darauf feuerte er noch einen zweiten Schuß ab, durch den Otto selbst schwer verletzt wurde. Ob ein Selbstmordversuch vorliegt, ist noch nicht aufgeklärt. Otto war angetrunken. Hainichen. (Jahrtausendfeier der Ge meinde Niederrossau.) Die Gemeinde Nieder rossau kann im Jahre 1929 auf ein tausendjähriges Be stehen zurückblicken. Niederrossau soll von dem ehemaligen Raubschlosse Ringethal, von dem heute noch die Ruinen stehen, die ersten Ansiedlungen erhalten haben. Die Vor bereitungen für ein Heimatfest 1929 sind bereits in die Wege geleitet. Leipzig. (Evangelisch-Soziales Institut.) Der letzte Evangelisch-Soziale Kongreß hat die Errichtung eines Institutes in Leipzig beschlossen, das in erster Linie die studierende Jugend in die sozialpolitschen und sozialethischen Fragen einführen soll. Längst besitzt die katholische Kirche eine solche Stätte in München-Gladbach. Die evangelische Seite darf nicht länger zögern, eine ver wandte Ausbildungsstätte zu schaffen und der akademi schen Jugend, vor allem den Theologen, die Kenntnis der sozialpolitischen Probleme zu vermitteln, und den sozialen Geist der gebildeten Schicht zu stärken. Das Institut wird im Herbst seine Tätigkeit aufnehmen. Leipzig. (EinZwischenfallbeimFußball- spielHertha — Wacker.) Beim Fußballspiel Hertha gegen Wacker am Sonntag in Probstheida kam es zu einem recht unliebsamen Zwischenfall. Ein Zuschauer, der mit dem Extrazug von Berlin gekommen war, regte sich über eine Entscheidung des Schiedsrichters Gracke-Hamburg, die zuungunsten Herthas ausfiel, derartig auf, daß er eine Bierflasche nahm und sie gegen Gracke schleuderte. Der rabiate Mann erhielt zunächst von den Umstehenden eins gehörige Tracht Prügel und nachher wurde er von der Polizei festgestellt. Leipzig. (R a u ch w a r e n d i e b st a h l.) In einem Leipziger Rauchwarengeschäft sind am 18. d. M. stinf virginische Otterfelle und drei Seal-Otterfelle gestohlen worden. Der Gesamtwert ist 1600 Mark. Die Felle haben an einem Lattenregal freigehangen. Als Täter ist ein Unbekannter verdächtigt, der sich Goldstein genannt und angegeben hat, daß er von der Firma Isidor Goldstein u. Sohn von Berlin komme. Chemnitz. (Raubüberfall in einer Zweig stelle der städtischen Sparkasse in Chemnitz) Am Dienstag nachmittag gegen »/i4 Uhr wurde die Zweig stelle der Chemnitzer städtischen Sparkasse in der Hoinstraße der Schauplatz eines überaus verwegenen Raubüberfalles. Um die angegebene Zeit betrat ein etwa 30 jähriger Mann den Kassenraum der Sparkassenzweigstelle, den die dienst habenden Kassenangestellten für einen Sparkunden hielten. Statt eines Sparbuches entnahm der Fremde jedoch seiner Aktentasche einen Trommelrevolver und bedrohte damit die beiden anwesenden Kassenbeamten. Der Räuber hielt die Schußwaffe dauernd auf die Beamten gerichtet und drohte sofort zu schießen, falls von ihnen irgend ein Versuch ge macht werden sollte, um polizeiliche oder sonstige Hilfe her beizurufen. Dabei schritt er auf eine Stelle im Kassenraum zu, wo ein Zahlbrett stand auf dem sich außer einem Tau sendmarkschein noch etwa 4000 Reichsmark in größeren Geld scheinen und in Hartgeld befand. Der Räuber brachte das Geld an sich und ergriff die Flucht. Der Täter wird wie folgt beschrieben: 1,75 groß, schmächtig, etwa 30 Jahre alt, er hat ein ovales, knochiges, bartloses Gesicht mit buschigen Augenbrauen und einen scharfen, stechenden Blick. Bekleidet war der Räuber mit einem dunkelblauen Jackett, mit Kragen und Schlips und dunkelgrauer Stoffmütze. Warnsdorf. (L Z. 127 soll auch nach Böh men kommen.) Der Festausschuß des 34. Bundesfestes der Deutschen in Böhmen, das in der Zeit vom24.—27. August in Numburg stattfindet, hat sich an Dr. Eckener in Friedrichs hafen mit der Bitte gewandt, bei den demnächst beginnenden Rundfahrten des Zeppelinluftschiffes L. Z. 127 auch das Bundesfest in Rumburg, am Sonntag, dem 26. August, zu überstiegen. Von der Luftschiffbau-Gesellschaft in Friedrichs hafen ist nun die Antwort eingegangen, daß Dr. Eckener Rumburg zum Bundesfeste zu überfliegen gedenkt, wenn die Tschechoslowakische Regierung die Erlaubnis dazu gibt. Vor der Einberufung des Reichsbahngerichts. Berlin. Die Reichsbahn wird auf Grund der Entschei dung des Reichskabinetts Anfang der nächsten Woche das Neichsbahngericht anrufen, nachdem die nötigen Unterlagen über die Notwendigkeit der von der Hauptverwaltung gefor derten Tariferhöhung zusammengebracht worden sind. Das Reichsbahngericht, dessen Entscheidungen mehr in der Form eines schiedlich-friedlichen Verfahrens getroffen werden, wird unter Vorsitz von Senatspräsident Meyer zusammentreten, der seinerzeit vom Reichsgerichtsprüsidenten auf die Dauer von fünf Jahren für dieses Amt bestellt worden ist. Das Reichsbahngericht muß innerhalb drei Monaten sein Urteil gefällt haben. Falls bei der Durchführung des Urteils der Zinsen- und Tilgungsdienst der Reparations- schuldverschreibungen gefährdet erscheint, so haben beide Par- teien das Recht, das Haager Schiedsgericht anzurufen. Die sozialen Aufgaben der Kommunalpolitik. Berlin. Die inneren und außenpolitischen Verhältnisse Deutschlands und der wirtschaftliche Umformungsprozeß stellen auch an die deutschen Gemeinden neue und gesteigerte Anforderungen. Der freiheitlich-nationale Gewerkschafts bund der Angestellten verfolgt diese Vorgänge mit besonde rem Interesse und hat deshalb für den 4. deutschen An gestelltentag, der im Anschluß an den 4. Bundestag des GDA. am 16. bis 19. August in Breslau stattfindet, den ersten Vertreter der größten deutschen Gemeinde, Ober bürgermeister Ür. Gustav Böß-Berlin, als Redner über das Thema: „Die sozialen Aufgaben der Kommunalpolitik" gewonnen. Im Zusammen hänge spricht das Mitglied des Reichswirtschaftsrates, Max Rössiger-Berlin, Mitglied des Bundesvorstandes des Gewerkschaftsbundes der Angestellten, über: „Sinn und Ziele des modernen Arbeitsrechts". — Die große Doppeltagung wird als Bekenntnis zum Deutsch, tum im deutschen Osten ausklingen. Lambach ausgeschlossen Berlin, 24. Juli. Vom Landesverband Potsdam I! der Deutschnationalen Volkspartei wird folgende Entscheidung in Sachen Lambach mitgeteilt: „Das Parteimitglied Herr Walter Lambach, M. d. N., hat unter bewußter Ausschaltung der zuständigen Parteiinstanzen Vorstöße gegen die program matischen Grundsätze der DNVP. und Auseinandersetzungen mit einem Fraktionskollegen in verletzender Form durch die Presse in die Oeffentlichkeit gebracht. Er hat sich dadurch im Sinne des § 17 der Parteisatzung schwerster Verletzung der Parteizucht und starker Schädigung des Ansehens der Partei schuldig gemacht. Er wird deshalb durch einstim migen Beschluß des Landesvorstandes aus der Partei aus geschlossen. Gegen diesen Beschluß steht dem Ausgeschlos senen innerhalb vier Wochen die Berufung an das Partei gericht zu." — Wie die TU. auf Anfrage bei dem Abgeord neten Lamach erfährt, wird Lambach gegen den Spruch des Landesvorstandes Berufung bei dem Parteigericht einlegen. Kronprinz Rupprecht über deutsche Politik. München. Der Kreisverband Schwaben des Bayerischen Heimats- und Königsbundes hielt in Ziemetshausen einen Heimattag ab, der ein eindrucksvolles Treuebekennt» n i s zur bayerischen Heimat und zu dem einstigen Herrscher hause in Bayern wurde. In seiner Erwiderung auf die Festrede betonte Kronprinz Rupprecht u. a.: „Iu der Erkenntnis, daß ein Volk sich selbst ernähren muß, waren meine Vorfahren bestrebt, die Landwirtschaft nach Kräften zu fördern, die heute mehr als andere Stände zu leiden hat und die ohne Aenderung der augenblicklichen Zoll- und Steuerpolitik nicht zu gesunden vermag. Die über handnehmende Zentralisation wirkt hemmend und lähmt das Verantwortungsgefühl und das selbständige Han deln. Das Verantwortungsgefühl muß Allge meingut des ganzen Volkes werden. Nicht wechselnde Zufallsmehrheiten und Koalitionen dürfen herrschen. Wir bedürfen einer stärkeren Fort schrittlichkeit in unserer Politik unter Anteilnahme des ganzen Volkes, einer wahren Demokratie in gut deut schem Sinne. Weitere ISO 000 Mark für die notleidenden pommerschen Fischer. Stettin. Um der Not der kleinen Fischer an der p o m» merschen Ostseeküste und dem Stettiner Haff zu steuern, haben die in Frage kommenden Kreiskommunal verbände 168 000 Mark bewilligt. Da diese Summe jedoch nicht ausreicht, hat nunmehr der Provinzialausschuß von Pommern ebenfalls einen Betrag von 100 000 Mark unter der Bedingung bewilligt, daß der preußische Staat seiner seits gleichfalls 100 000 Mark zur Verfügung stellt. Die Stralsunder Jubiläumsfeier. Stralsund. Der Dienstag wurde als Hauptfesttag damit eingeleitet, daß der Posaunenchor des Stralsunder Evan» aelrschen Iunamännervereins um 7.30 Uhr morgens vom Turm der Nirolaikirche drei Choräle blies. — Zu dem auf 9.30 Uhr festgesetzten Gottesdienst in der Nikolaikirche be gaben sich in feierlichem Zuge unter Voranttagen her vier alten Fahnen der schwedischen Regimenter, die einst in Stral sund in Garnison gestanden haben, der größte Teil des Magistrats und die geladenen Ehrengäste. Vormittags wurde, wie alljährlich an diesem Tag, mit allen nur verfügbaren Dampfern und sonstigen Fahrzeugen eine Umsegelung des Dänholms, einer Stralsund dicht vorgelagerten Inselgruppe, unternommen. Im festlich geschmückten Stadttheater fand nachmittags eine feierliche Gedenkkundgebung statt, die zusammen mit dem Abendbankett den Höhepunkt der 300-Iahrfeier bildete. Die Begrüßungsrede bei diesem Festakt hielt Oberbürgermeistoi; vr. Heydemann, der zunächst der Ruhmestage des Jahres 1628 und der hilfreichen schwedischen Bundesgenossen gedachte. Sodann begrüßte der Oberbürgermeister die Ver treter der Ncichsregierung und der preußischen Staatsregie rung. Ganz besonderen Dank sprach er der schwedischen Regierung aus, daß sie sich durch zwei so prominente Per- sönlichkeiten wie den Minister v. Nibbing und den Ber liner Gesandten af Wirsen habe vertreten lassen und damit ihre Anteilnahme am gemeinsamen Ehrentag zum Aus druck bringe. Repsraiwnsfrage und interalliiertes Schuldenproblem. Der Besuch des Neparationsagenten bei Poincarö. Paris. Der Reparationsagent Parker Gilbert hatte Unterredungen mit dem Gouverneur der Bank von Frankreich, Moreau, und verschiedenen Persönlichkeiten der französischen und der amerikanischen Finanzwclt. Der Re parationsagent weilte auch längere Zeit beim französischen Ministerpräsidenten Poincare. Hierzu wurde halbamt lich erklärt, daß die Besprechungen keineswegs Verhandlun gen über die Festsetzung der Endsumme der deutschen Repa rationen oder gar über die Revision des Dawesplans ein leiten sollten. Man erklärte in Paris, daß diese Fragen mit verschiedenen politischen und finanziellen Problemen, die erst nach den amerikanischen Wahlen besprochen werden könnten, eng verbunden seien. , , . , In Deutschland übersehe man, daß die Vereinigten Staaten an der Regelung des Neparationsproblems nur in direkt interessiert seien — so erklärt man in Washington —, da sie den Frieden von Versailles nicht ratifiziert und da- mit auf die deutschen Reparationszahlungen verzichtet Hütten. Die Einstellung Washingtons gehe daher dahin, daß Amerika sich in das gesamte Nevarationsproblem nicht einzu mischen habe. Man sei aber überzeugt, daß Deutschland sich wirtschaftlich im Aufstieg befinde, was es ihm ermöglichen werde, die durch den Dawesplan übernommenen Verpflich tungen (?) zu erfüllen. Man verurteile in Washington die französischen Bemühungen, das Mellon-Berenger-Abkommen, das die Schulden von Deutschlands Kriegsgegnern an die Ber- einigten Staaten regelte, zu umgehen oder abzuändern. Frankreich finde deshalb in Washington taube Ohren, weil Amerika der Ansicht sei, daß Frankreich zahlen könne. Der amerikanische Senat gegen den Kellogg-Pakt? Washington. Die Unterzeichnung des Kellogg- Paktes im August ist in Frage gestellt. Aus Amerika meldet man, daß der amerikanische Senat wahrscheinlich die Annahme des Kellogg-Paktes seitens Amerika ablehucn wird. Man hört, daß die amerikanischen Demokraten geschloffen gegen den Pakt stimmen wollen. Deutschlands Intervention in Kowno. London. Ueber die vermittelnden Schritte der deutschen Regierung in Kowno in der Wilnaangelegenheit berichtet der diplomatische Korrespondent des Daily Telegraph, daß ursprünglich die Locarnomächte von Frankreich zu einer gemeinsamen Demarche in Kowno aufgefordert worden seien.