Volltext Seite (XML)
Anzeigen-Grundzahlen in O/: Die 41 mm breite Zeile (Mossc's Zeilenmesier 14) 1 mm Höhe 10 in der Amtshauptmannschast Kamenz 8 A/; amtlich 1 mm 30 und 24 S?/; Reklame 25 SA/. Tabellarischer Satz 58°/, Aufschlag. —„Bei zwangsweiser Einziehung der Anzeigengebühren durch Klage oder in Konkursfällen gelangt der volle Rechnungsbetrag unter Weglall von Preisnachlaß in Anrechnung. Bis i/,10 Uhr vormittags eingehende Anzeigen finden am gleichen Tage Aufnahme Das Pulsnitzer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft u. des Finanzamtes zu Kamenz des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Großnaundorf und Weißbach behördlicherseits bestimmte Blatt Hauptblatt und älteste Zeitung in den Ortschaften des Pulsnitzer Amtsgerichtsbezirk»: Pulsnitz, PulSnitz M. S., Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Obersteina, Niederstem«, Weißbach, Ober- und Niedcrlichtenau, FriederSdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-DittmannSdorf — — — Erscheint a« jedem Werktag — — — Im Falle höherer Gewalt, Krieg, Streit oder sonstiger irgend welcher Störung des Betriebes der Zeitung oder der Beförderungseinrichtungen, hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rück- zahlung des Bezugspreises. — Wöchentlich 0.65 RM bei freier Zustellung; bei Abholung wöchentlich 0.55 RM; durch die Post monatlich 2.60 RM freibleibend PulsnißerZayeblatt Bezirksanzeiger Wochenblatt Geschäftsstelle: PulSnitz, Albertstraße Nr. 2 Druck uud Verlag von E. L. Förster» Erben (Inh. I. W. Mohr) Schriftleiter: I. W. Mohr in Pulsnitz Nummer 162 Freitag, de« 13. Juli 1828 80. Jahrgang Das Wichtigste In Spanien ist eine Verschwörung aufgedeät worden. Zwei Italiener der Malmgreen Gruppe wurden gerettet. Malmgrecn selbst ist tot. MW Md sWsche Angelegenheiten — (Zur Lage der Milchwirtschaft.) Wie die Pressestelle der Landwictschaftskammer mitteilt, war die Preis bewegung der Molkereierzeugnisse in den letzten Jahren so wohl in Deutschland als auch am Weltmärkte offenbar unter dem Einstuß des erhöhten Angebotes einem starken Druck unterworfen. Seit dem Jahre 1924 ist die heimische Er zeugung in Molkereierzeugnissen erheblich gestiegen, was be sonders auch in den fallenden Einfuhrziffern für Milch, leider aber nicht in den Einfuhrziffern für Käse und Butter zum Ausdruck kommt. Die Mehreinfuhr war in den letzten Jahren bedeutend höher als in der Vorkriegszeit. Während sie im Jahre 1913 je Kops der Bevölkerung 2,80 RM be trug, betrug sie im Jahre 1927 7,80 RM je Kopf der Be völkerung. Das Jahr 1925 hatte bei sämtlichen Molkerei- erzeugnissen den'Höhepunkt der Einfuhr gebracht, während die Käseeinfnh: in den beiden letzten Jahren unter dem Stand von 1925 geblieben ist. Die Mehreinfuhr von But ter hat mengenmäßig 1926 und 1927 zugenommen, wert mäßig allerdings abgenommen. Die Einfuhr von Milch, Nahm und Molken betrug dagegen im Jahre 1927 mengen- wie wertmäßig nur wenig mehr als die Hälfte der Einfuhr Von 1925 und lag damit als einzige der drei Hauptgruppen der Molkercierzeugnisse noch unter der Friedcnseinfuhr. — (Restaurationswagen in beschleunig ten Pers 0 nenzügen.) Die Reichsbahndirektion hat in verschiedenen beschleunigten Personenzügen D-Zugwagen 3. Klasse eingestellt, deren letztes Abteil in eine Küche um gewandelt worden ist. Die Mitropa stellt dort einfache, leicht zu bereitende Speisen her, dre im Zug verkauft werden. Vorläufig fahren diese neuen Restaurationswagen von Leip zig nach Küstrin uud von Dresden nach Bayern. Wenn die Probewagen sich bewähren, sollen nach und nach auch die anderen beschleunigten Personenzüge damit ausgerüstet werden. — (Tränkt die Tiere reichlich!) Der Leip ziger Ticrschutzverein, Leipzig, Königstraße 9, schreibt: Die Zugtiere müssen nicht nur im Stall, sondern auch unterwegs öfters und reichlich getränkt Werder. Sie sind dann doppelt leistungsfähig. Falls dem Körper nicht genügend Flüssigkeit zugeführt wird, tritt eine Verdickung des Blutes ein. Schlapp heit, unter Umständen sogar Hitzschlag sind die Folgen. Auch kleinen Haustieren reiche man ost frisches Wasser. Es ist interessant zu beobachten, daß herrenlose, eingelieferte Tiere, die sich ost tagelang ohne Nahrung Herumgetrieben haben, in vielen Fällen zuerst gierig nach dem Saufnapf gehen und erst dann ihren Hunger stillen. Man sieht, daß sie oft mehr unter Wassermangel als unter Hunger gelitten haben. . --(Kraftverkehr Berlin — Dresden.) Die Kraftverkehrsgesellschaft Marken, Berlin plant die Einrich tung einer großen Kraftverkehrslinie Berlin nach Dres den. Die Llme soll vornehmlich der Güterbeförderung dienen und drei- dis viermal wöchentlich befahren werde. Die Fahrstrecke folgt der großen Strich? über Jüterbog—Herz berg — Liebenwerda — Elsterberg—Großenhain—Moritzburg. Die Wagen der Kraftverkehr Marken verkehren bekanntlich jetzt bereits über Königsbrück—Laußnitz nach Dresden. — (Die Mütterberatung) in Lichtenberg findet am Dienstag, den 17. Juli, nachmittags -/,3 Uhr in der Schule statt. Arzt wird anwesend sein. Kamenz. (Auf demge st rigenWochen markt) kosteten u. a. Meerrettich 120, Blumenkohl 40—60, Spinat 25, Möhren 30, neue, Päckch.20, Zwiebeln20, Bohnen 35, Schoten 35, Rhabarber 10 (3 Psd. 25), Spargel 130, 100 und 70, neue Kartoffeln 15 und 20, Tomaten 45 (Holländer 80), Erd beeren 65—70, Kirschen 30 und 35, Einlege-Stachelbeeren 35 Pfg. das Pfund, Gurken 3 Stück 1 Mark, Radieschen 8, weiße Rettiche 10 das Bündel, schwarze Rettiche 10, Stau densalat 6—10, frische Kohlrabi 5—10 Pfg. das Stück, Heidelbeeren 60 — 65 Pfg. das Liter. Stratzgräbchen. (Vom Auto überfahren) wurde am Sonnabend nachmittag das 6 jährige Söhnche:-! des Schrankenwärters Nietzelt in Straßgräbchen. Der Vater Die italienische „Siegesfeier" in Bozen Potemkinische Dörfer für König Emanuel Die Diglieri-Gruppe gerettet - Der Weltfriedenspakt wird Wirklichkeit Deutschland unterzeichnet den Kellogg-Pakt — Annahme der Lohnsteuersenkung im Steuerausschuß — Bericht der geretteten Italiener — Vor der Kriegserklärung Nankings an Mulden? Bozen. Für alle Automobile war am Donnerstag in der Zeit von 7 Uhr morgens bis in die Nachmittagsstunden die Einfahrt nach Bozen gesperrt, und auch in der Stadt war jeder Wagen- und Antoverkehr unterbunden. Die Straßen wurden ängstlich freigehalten. Man sah fast nur Italiener — Faschisten, Kriegsteilnehmer und Invaliden —, da kein Deut scher ein Interests ^ran hatte, sich dauernd von den un glaublichsten Elementen, die sich als Organe irgend eines Sicherheitsdienstes bezeichneten, zur Ausweisleistung an halten oder, wenn es diesen gerade paßte, verhaften zu lasten. Angesehenen Bozener Bürgern wurde von der Q^ästur mit geteilt, daß man sie zwar nicht in Haft nehmen werde, wohl weil die Gefängnisse überfüllt sind, daß sie sich aber als Geiseln zu betrachten hätten für den Fall, daß irgend etwas geschähe. König Viktor Emanuel III. traf im Sonderzug in Bozen ein und begab sich sofort zum Siegesdenknml, an dem der Fürstbischof von Trient, Endrizzi, die Weihe vornahm. En- drizzi hat schon einmal den Sieg Italiens gefeiert) "ls er im November 1918 aus seinem Internierungsort, aus Kloster Heiligenkreuz in Niederösterreich, wohin er wegen seiner Oesterreichfeindlichkeit aus Trient gebracht worden war, nach dem Waffenstillstand nach Wien kam und dort für die zum Heimtransport versammelten italienischen Kriegsgefangenen An feierliches Tedeum für den italienischen Sieg veran staltete. Mussolini ließ sich durch den Unterstaatssekretär Giuratr vertreten, der vor dem Denkmal die Festrede hwlt. Es waren außerdem die Prisen des Königlichen Hauses, die Marschälle von Italien, Senat- und Kammer- abordnungen, die höchsten faschistischen Würdenträger und Vorstände der Nationalen Verbände anwesend. Der Festzug der Abordnungen dieser Verbände aus ganz Italien dauerte bis zum Mittag. Es war den Amtsbürgermeistern in Südtirol doch gelungen, durch eindringlichstes Aeußern des Wunsches — eine im faschistischen Italien unmißverständliche Art des Befehles bei Wahrung des Scheines der „Freiwilligkeit" nach außen — etwa zwanzig Südtiroler Musikkapellen zur Beteiligung zu gewinnen, welche nun das „Südtiroler Volk" darstellen sollten. Außerdem erhielten alle Arbeitnehmer, die sich der Zwangssyndikatsorganisierung unterworfen haben, Befehl, mitzuwirken. Die Bauern ließ man diesmal weg, weil sic vor zwei Jahren dem König, an dem sie im Festzug vorübergefuhri wurden, durch ihr eisiges Schweigen die Laune gründlich ver dorben hatten. Dies dürfte auch der Grund fern, daß keine Abordnungen der Südtiroler Bevölkerung und keine Vertretung, die Anspruch darauf erheben kann, im Namen des bodenständigen Volkes sprach, beim Empfang des Königs in der Präfektur eingeladen oder zugelassen worden ist. Der König sollte in Südtirol ausschließlich Italiener, die erst vom Regime nach Südtirol geschickt worden sind, sprechen. Die Bevölkerung und ihre Wünsche wurden vor ihm ver- borgen, denn das glänzende Fest, das auf die These des großen Sieges Italiens und die Eroberung des Landes bis zum Brenner aufgebaut ist, obwohl es erst nach dem Waffen stillstand besetzt werden konnte, durfte nicht durch ein Durch schimmern der Wahrheit gestört werden» * Das „Siegesdenkmal", ein massiver marmorverkleideter Betonbau von 15 Meter Höhe in Form eines römischen Triumphbogens, wird schon seit Monaten Tag und Nacht von Karabinieri bewacht. Auch auf und unter der Dalfter Brücke, welche die Zufahrt zu dem Denkmal bildet, stehen Posten. Alle Wasserhydranten und Kandelaber der Straßen beleuchtung würden untersucht, ob sie nicht nach Mailänder Art geladen seien. Grenzsperre nach Südtirol. Innsbruck. Gegenwärtig ist Südtirol völlig von der Außenwelt abgeschloffen. Es werden keine Visa mehr zur Einreise nach Südtirol erteilt. Selbst der sogenannte kleine Grenzverkehr mit Passierscheinen ist von den italienischen Behörden vollkommen gesperrt worden. Der Grenzschutz am Brenner wurde durch Militär verstärkt. Die korrigierte Inschrift des „Siegesdenkmals". Noch in letzter Stunde ist an der Inschrift des am Don nerstag enthüllten sogenannten „Siegesdenkmals" in Bozen eine bemerkenswerte Korrektur vorgenommen worden. Der lateinische, von dem jetzt zurückgetretenen Unterrichtsminister Fedele stammende Text der Inschrift lautete ursprünglich: „Hier sind die Grenzen des Vaterlandes, hier setzet die Zeichen. Von hier haben wir die Barbaren durch Sprache, Gesetz und Künste erzogen." Anstelle des Wortes „Barbaren" heißt es jetzt „ceteros", also: „die klebrigen". Das italienische Blatt „Popolo d'Jtalia", das von dieser Aenderung Mitteilung macht, führt sie auf die den Italie nern nun einmal eigentümliche Großmut (wer lacht da!) zurück. j Deutschland unterzeichnet den Keltogg-Pakt. Veröffentlichung der deutschen Anitwortnote. Die deutsche Regierung hat den Wortlaut der Rote ver- öffeutlicht, mit der der amerikanischen Regierung mitgeteili wird, daß die deutsche Regierung znr Unterzeichnung des Antikriegspakts des Staatssekretärs Kellogg bereit sei. Die Note ist ganz kurz und spricht nur das Einverständnis der deutschen Regierung mit dem in der letzten amerikanische« Note mitgeteilten Wortlaut des Antikriegspakts aus. Den Verhandlungen, die das Kabinett und der Aus- wärtige Ausschuß des Reichstags über die Unterzeichnung des Antikriegspakts geführt haben, gingen, wie erst jetzt nach träglich bekanntgeworden ist, Besprechungen zwischen dem französischen Juristen Fromageot, dem englischen Juri-« sten Cecil Hurst und dem deutschen Juristen vr. Gaus voraus. In diesen Besprechungen haben die drei Juristen die Einzelheiten des Antikriegspakts erörtert und sich auch vor allem mit den Vorbehalten beschäftigt, die Frankreich nach wie vor, obwohl es auch zur Unterzeichnung bereit ist, machen möchte. Die französischen Vorbehalte beziehen sich in erster Linie darauf, daß Frankreich sich das Recht der Selbstverteidigung, und zwar so, wie es Frankreich auffaßt, und das Recht seiner Völkerbund. Politik nicht nehmen lassen will. Eine englische Erklä rung über die Unterzeichnung des Antikriegspakts wird erst in einigen Tagen abgegeben werden. Annahme -er Lohnsteuersenrung im Sieuerausschuß. Im Steuerausschuß des Reichstages wurde am Donners tag das Gesetz über die Senkung der Lohnsteuer mit einer knappen Mehrheit angenommen. Im Laufe der Debatte sprach sich der Vertreter der Deutschen Dolkspartei mehrfach gegen den Gesetz entwurf aus, und er forderte, daß, wenn eine Steuergesetz gebung im Augenblick gemacht werde, gleichzeitig auch die Behandlung der mittleren Ekrtkonnnen mit erledigt werden müsse. Der Vertreter der Bayerischen Volkspartei lehnte den Gesetzentwurf ad, weil die Länder gegen den Ge setzentwurf Stellung genommen haben. Einige Vertreter der Deutschnationalen entschlossen sich aber, dem Gesetz entwurf zuzustimmen, weil der Reichsfinanzmnrister die Er klärung abgab, daß man trotz der Steuersenkung keinen Ansfall im Etat erleiden werde. Die Kommunisten enthielten sich der Stimme, weil eine Entschließung mit angenommen wurde, in der die Neichsregierung für den Herbst die Senkung der Einkommensteuer auch für die Mittlern Stufen ankündigte. Die Vertreter der Wirtschaftspartei stimmten gegen die Lohnsteuersenkung. . , > Japan plant scharfe Matznahmen gegen Nanking Vor der Kriegserklärung Nankings an Mulden? Nanking, 13. Juli. Auf der gegenwärtig in Tokio tagenden Konferenz, die dem Schutz der japanischen Interessen in der Manschurei gilt, rief die Mitteilung, daß die Nan-