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Wochenblatt prens piecber Telegramm-göresse: ivockrendlskt prilsmk. Ito. k8. * H und Umgegend für Pulsnitz Inserate für denselben Tag sind bis vormittags ;s Uhr avszuoeben. Linspaltige Zeile oder deren Raum t2 tokalpr. <v Reklame 75 Lei lviederholnnaen Rabatt. KLe Annoncen-Lxveditioncn nehmen Inserate entgegen. Erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Beiblätter: Musir. Sonntags blatt v. Humor. Wochenblatt Abonnement. Monatl. bv-., f vierteljährlich ^ll 1.75 bei freier Zustellung ins Haus, durch die Post bezogen unter Nr. kLV2 t.2«. Amts-Blatt des Kömg1. 8mtsgei»i(Iit§ rind des §ladti»atkes »u pulsntt». Amtsblatt für den Bezirk des Uenigl. Amtsgerichts Pulsnitz, umfassend Li« Ortschaften - j)ulsn:tz, Pulsnitz M. S., Böhmisch-Vollung, Großröhrsdorf, Bretnig Hauswalde, Ghorn, Oberstem«, Niedersteina, Weißbach, Oberlichtenau, Niederlichtenau, Zriedersdorf-Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Ulein-Dittmannsdors Druck und Verlag von L. k. Förster'» Erden (Inh.: I. w. Mohr.) Expedition: Pulsnitz, Bismarckplatz Nr. 2ss. Verantwortlicher Redakteur Otto Vorn in Pulsnitz. Ar. 93. Sonnaöend, dm 4. August 1906 58. Jahrgang. Das Konkursverfahren über das Vermögen des Gutsbesitzers Oskar Hermann Schmieder in Mittelbach wird hierdurch eingestellt, weil eine den Kosten des Verfahrens entsprechende Konkursmasse nicht vorhanden ist. Pulsnitz, den 2. August 1906. Königliches Amtsgericht. Bekanntmachung. Da bei länger anhaltender Trockenheit und Dürre, wie sie in den letzten Tagen wieder geherrscht haben, das Entstehen von Waldbränden ganz besonders zu befürchten ist, so wird hiermit auf die zum Schutze der Wälder erlassenen Vorschriften, wonach insbesondere das Tabakrauchen in nicht verschlossenen Pfeifen, Wegwerfen brennender Zündhölzer, das unbefugte Feueranzünden und Abbrennen von Feuerwerkskörpern daselbst verboten ist, sowie darauf hingewiefen, daß bei etwa entstehenden Waldbränden die Einwohner der nächstgelegenen Ortschaften zur Hilfeleistung verpflichtet sind. Neuerdings sind nun unter dem Namen „Kalorit", „Blitzkonserve mit Heizpatrone" und dergl. vielfach Konserven in Gebrauch gekommen, deren Inhalt durch eine an der Büchse angebrachte Vorrichtung ohne Weiteres auch im Freien mittels Trockenspiritus und Brennmitteln heiß gemacht werden kann. , Es wird daher hiermit aus die Gefährlichkeit derartiger Brennapparate für die Wälder noch besonders hingewiesen, sowie daraus, daß ihre Ingebrauchnahme in Waldungen nach obigen Vorschriften verboten ist. Pulsnitz den 3. August 1906. Dev Klcrötvat. vr. Michael, Bürgermeister. KandwirtschaMicho Kchranftatt m Dautzen. Das nächste Winter-Semester beginnt Dienstag, den x6. Oktober k906. Anmeldungen neuer Schüler nimmt der unterzeichnete Direktor entgegen, welcher auch gern bereit ist, weitere Auskunft zu erteilen. — Professor Vr. Gräfe. Montag, -en iz. Ürigust 1906: ViekmaM in Pulsnitz. Mont<acz, dm 13. August: WeHmcrrkt in Königsbrück. Das Wichtigste vom Tage. Ueber das Vermögen der Sächsischen Bankgesell schaft in Dresden ist das Konkursverfahren be antragt worden. Der Bezirksausschuß der Amtshauptmannschaft Leip zig nahm hinsichtlich der Einverleibung von Möckern, Stünz, Stötteritz, Probstheida, Dösen und Dölitz in seiner heutigen Sitzung eine ab lehnende Stellung ein. Der Pariser „Matin" veröffentlicht weitere Acuße- rungen Kaiser Wilhelms u. a. über die anar chistische Gefahr und die antimilitärische Be wegung in Frankreich. Die vier Fakultäten der Universität Greifswald haben beim vorgestrigen Jubiläum zahlreiche Ehrenpromotionen vollzogen. Zum medizini- nischen Ehrendoktor wurden von Leipziger Per sönlichkeiten Max Klinger, zum philosophischen Verlagsbuchhändler Ackermann (in Firma Teub ner) ernannt. Die freisinnige Parteileitung erklärt, daß sie keine Parole für die Wahl des Sozialdemokraten im Rintelner Kreise ausgegeben, sondern den Wäh lern die Entscheidung freigestellt habe. In Philippopel sind Gerüchte verbreitet, daß die Bulgaren für den 6. August in Philippopel und anderen Orten allgemeine Angriffe gegen die Griechen vorbereiten. Die neuen Soldatenmeutereieu in Rußland. Die revolutionären Erscheinungen in Rußlands HeeS «ie Flotte zeigen sich immer wieder, sie sind ein besonderr bedenkliches Anzeichen dafür, wie weit die Zerrüttung des Verhältnisse in diesem Lande schon vorgeschritten ist. Dar Neueste auf diesem Gebiete ist der Soldatenausruhr in de- Ostseefestung Sweaborg, an welchem sich übrigen« auch mehr rerc der im Hafen liegenden Kriegsschiffe beteiligt haben, während er außerdem auch die Unterstützung Ler resolut o- nären Organisation in Finnland, der sogenannten „Roten Warde" genießt. Die Revolte in Sweaborg begann, weil «in Torpedobootkmatrose von seinem Vorgesetzten derart miß handelt wurde, daß er starb. Dies r>ef Unruhen unter der Besatzung hervor, infolgedessen der Festungskommandant mehrere Verhaftungen vornahm, worauf in der Nacht zum Dienstag die Empörung der Festunzsartillerie auSbrach, ihr schlossen sich die Besatzungen von vier Kriegsschiffen an. Die Meuterer setzten sich in den Besitz von vier starken Forts mit 40 Maschinenkanonen und beschossen von dort aus die FortS auf der Kommandeur', der Lager- und der Alexan- derinsel so lange, bis die Besatzungen der Forts zu den Meuterern überging. Infolge der hierdurch entstandenen äußerst bedrohlichen Lage wurden schleunigst beträchtliche Truppenverstärkungen von auswärts herangezogen, ebenso daS vom Großfürsten Michajlowitsch befehligte Geschwader aus Reval. Zwischen diesen Verstärkungen und den treu gebliebenen Elementen der Garnison Sweaborg einerseits, den Empörern andererseits ist es nun zu mehrtägigen hefti gen Kämpfen gekommen, in denen es zahlreiche Tote und Verwundete gab. Ueber den Ausgang der Kämpfe liegen noch keine genaueren Nachrichten vor, doch scheint eS, alt ob die Meuterer allmählich zu Paaren getrieben würden. Wenigstens besagt eine Meldung aus HelsingforS vom 2. August u. a. folgendes: „Um 7 Uhr abends eröffneten die Pan zerschiffe „Zesarewitsch" und „Bogatyr" ein heftiges Geschütz- feuer gegen die von den Ausrührern besetzten FortS. Die Forts erwiderten anfangs das Feuer, die Geschütze gingen jedoch zu kurz und um 9 Uhr abend« stellten die Forts ras Feuer ein. Man bemerkte dann Boote, die die beschossenen Inseln verließen." Demnach sind die Meuterer durch das überlegene Feuer der genannten Kriegsschiffe zum Abzüge au« den von ihnen besetzten Positionen gezwungen woroen. und man darf 100hl annehmcn, daß zur Stunde die Revolte von Sveaborg wieder niedergeworfen worden ist. Z« wird behauptet, daß ein gleichzeitiger Militäraufstand in Sveaborg und Kronstadt geplant gewesen sei, doch sei der in Sveaborg zu frühe auSgebrochen, vermutlich ist wesentlich diesem Um stande mit daS Scheitern der meuterischen Bewegung in Sveaborg zuzuschreiden. Ueber den Ausbruch einer Mititär- revolte in Kronstadt liegt überhaupt noch keine Meldung vor, e« wird da lediglich gemeldet, daß mehrere der an der Meu terei in Sveaborg beteiligt gewesenen Kriegsschiffe nach Kron stadt abgedampft seien, um auch die dortige Besatzung auf zuwiegeln. Gleichzeitig mit dieser Militärrevolte am Ostseegestade hat sich aber auch eine Militärmeuterei an einem ganz ent gegengesetzten Punkte de» russischen Reiche« abgespielt, im Ort Daschlagar, Gouvernement T>fli«. Hierüber liegen aus Tiflis folgende Meldungen vor: Zn dem Dorfe Daschlagar meuterten von dem dort stehenden Ssamur-Jnsanterie-Regi- ment am 30 Juli 5 Kompagnien, wobei der Regiments kommandeur, ein Bataillonskommandeur, zwei andere Offi ziere und der Regimentsgeistliche getötet wurde. Aus GroSny sind Truppenteile zur Niederwerfung der meuternden Trup pen abgesandt worden. Zu demselben Zwecke ist auch daS 4 Schützenbataillon abgeschickt worden. Die Zahl dec meu ternden Kompagnien belief sich nach einer neueren Meldung au? 9. A»S Kosaken eintrafen, ergaben sich die Meuterer und lieferten 4 Anstifter aus. Die Offiziere und Soldaten der übrigen außerhalb von Daschlagar stehenden Kompagnien des Regiments baten telegraphisch, sie zur Niederwerfung der Meuterer abzusenden. Die unterbrochene telegraphische Verbindung mit Daschlagar ist wieder hergestellt worden. ES ist demnach gelungen, auch die Meuterei rn Dasch lagar wieder niederzuwersen, noch rascher, a!» dieS bei der Mrlitärrebellion in Sveaborg geschehen konnte; aber beide Vorgänge sind doch recht bedenklich, sie weisen erneut auf die zunehmende Disziplinlosigkeit im russischen Heere hin. OerMche rmd föchftsche Angelegenheiten. Pulsnitz. Nach einer Reihe beängstigend schwüler Tage ist nunmehr in der vergangenen Nacht die ersehnte Abkühlung durch da« Auftreten von Gewittern mit ausgie bigen Regengüssen herbeigesührt worden. Schon gegen 9 Uhr abend« begann daS Wetterleuchten auf allen Seiten des Himmels; das Donnerrollen wurde immer kräftiger und nach 11 Uhr brachte ein Sturm das Gewitter näher. Grelle Blitze erhellten die Stadt fortwährend, furchtbare, ganz nahe Schläge machten alle« erzittern. Schaden haben dieselben aber in PulSnitz und in der näheren Umgebung glücklicher Weise nicht angerichtet. Am Schloßteichdamm fuhr ein Blitz in eine Erle. Schäden verursachte da« Gewitter aber in Rauschwitz bei Elstra, wo durch einen Blitz die Weitz- mannsche Mühle eingeäschert wurde, ferner in ArnSdorf, wo ein Blitzstrahl daS Wohnhaus des Nachtwächters Zinke traf und dasselbe vollständig ein Raub der Flammen wurde. DaS V:eh konnte noch rechtzeitig gerettet werden. — Die Königliche AmtShauptmannschaft Kamenz gibt unterm 31. Juli dsS. I«. bekannt, daß bei dem Anmarsch zu und den Rückmärschen von den Korpsmanövern 1906 nachbemcrkte Gemeinden und Gutsbezirke mit Einquartierung belegt werden: Großröhrsdorf (Gemeinde) wird belegt am 25. September mit Vr 1-, 2. Esk. G -R.-R, Hauswalde (Gemeinde) am 25. September mit 3, 5. Esk. G- R-R, Niederlichtenau (Gemeinde) am 25. September mit '/, 2. E«k. Hus -Reg. 18, Reichenau (Gemeinde) am 25. September mit >/, 2. Esk. Hus -Reg 18, Reichenau (GutS- bezirk) am 25. September mit 2 Offiz. 6 Mann 6 Pferden