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Wochenblatt für Pulsnitz und Umgegend. Donnerstag ! G VtilM ZU M. G j 10. Mai 1906. (Fortsetzung au« dem Haupttzlatt.) — In Daressalam in Deutsch-Ostafrika soll «in biolo» gische» Institut (zur Erforschung de» Leben» und seiner B«. dingungen) errichtet werden. Der Göttinger Privatdozent vr. Pütter ist damit von der ReichSregierung beauftragt worden. — Die Streikbewegung unter den Bergleuten be» mitteldeutschen Braunkohlengebiete» steht unmittelbar vor ihrem Abschlusse. Am Dienstag haben neue Verhandlungen zwischen den Brubenverwaltungen und den Streikenden stattgesunden; ihr Ergebnis ist folgendes: Die Verwal tungen gestehen die versuchsweise Einführung der Mündi gen Arbeitszeit zu, lehnen dagegen die geforderte Abschaf fung der Frauenarbeit und dte Einführung deS Mindest lohnes ab. Die AlbeiterauSschüsse empfehlen die Annahme des Vergleiche». Am Freitag wird die Beendigung de» Streik» erwartet. — Recht groß war nach der amtlichen Statistik de» Deutschen Reiche» dir Zahl der Streik« im Jahre 1905. Während im Jahr« 1904 insgesamt 1990 Streik» und Aus sperrungen erfolgten, ergab daS Jah, 1905 nicht weniger als 2957 Streiks und Aussperrungen. Betroffen wurden im Jahr« 1904 11436 Betrirb«, im Jahr« 1905 dag«g«n 15711 Brtriebe. Im Jahr« 1904 war die Zahl der be troffenen Arbeiter 137240, im Jahre 1905 hingegen 487087. Man nimmt an, daß da» Jahr 1906 nicht hinter 1905 Zurückbleiben wird. Hoffentlich geschieht die» nicht, denn di« Kosten, die sich au» den Str«ik» für di« arbeitend« Bevölke rung «geben, sind ganz gewaltige. So hatte der deutsch« M«tallarbeit«rverband im Jahr« 1905 allein an Streikunter stützungen nicht weniger al» 2 Millionen 828 Tausend 270 Mark. Oesterreich-Uugaru. Die Ergebnisse der ungarischen R«ich»tagSwahlen sind nunmehr vollständig bekannt. Sie weisen folgende» Bild auf: Gewählt sind 240 Kossuthianrr, 74 Anlängrr der Andraffyschen VerfaffungSpartei, 30 Mit glied«» dir klerikalen Volk-partei und 38 Vertreter der nicht- magyarischen Nationalitäten. Der Rest dkr Neugewählten entfällt auf verschieden« klein« Fraktion«». Frankreich. Bon den am Sonntag vollzogenen Neuwahlen zur französischen Deputiertenkammer waren bis Montag Abend 683 bekannt, e» stehen also nur noch we nige Wahlen au», darunter die auf den 28. Mat fest ge- setzten Wahlen auf der Insel Räunion. ES sind 428 Wahlen- endgiltig entschieden, in 1bb Wahlkreisen haben noch Stichwahlen stattzufinden. Von den definitiv gewähl ten Abgeordneten entfallen 263 auf den republikanischen „Block", und zwar 16b Radikale und sozialistisch Radikale, b6 von der republikanischen Linken, 52 vereinigte Sozia listen und 10 unabhängige Sozialisten. Dem „Antiblock" gehören an bb Republikaner (sogenannte Progessisten) und 110 Nationalisten und Konservative, Jubeln ff der Ibb Stichwahlen wird in RegierungSkrrisen angenommen, daß mindesten» 100 für den „Blcck" gesichert sind. Sollte diese Voraussitzung eintnffen, Waid allerdings kaum zu bezweifeln ist, so würden die verschiedenen npublikanischen Gruppen auch in der neuen Kammer zusammen über eine entschiedene Mehrheit gegenüber den Parteien der Rechten verfügen. Eine andere Frage ist e» freilich, wie lange diese Mehrheit zur Unterstützung der Sarrienschen Regierung zusammengehalten wird. Ernstere Wahlunruhen haben an verschiedenen Orten, so in Carmerx, Dep. Tarn und in Elve» bei Nantes stattgefunden. Ja, aus der Antillen- insel Guadeloupe ist eS wegen der Parlamentswahlen sogar zu einem förmlichen Aufruhr gekommen; von San Domino wurde deshalb ein amerikanisches Kriegsschiff nach Guade loupe beordert. UebrigenS sind in den beiden Wohlbezir- ken Guadeloupe Sozialisten gewählt worden. Nutzlavd. In den russischen Ostsetprovirzen hnrschea noch immer bedenkliche Zustände. So wird au» Riga vom 17. d». M». gemrldet: Eine Bande von 17 bewaffnet«» Leuten überfiel gestern Abend die Station Schock unweit von Tvkkuw, tötet« «inen Grndarm und ein«n Schutzmann, den Vorstand de» Postbureau», einen Schreiber und einen Ar tillerieoffizier, der sich zufällig dort befand. Si« plünderten di« Kaff« de» Bahnhof» und des Postbur«auS. Zw«i Kom pagnien Infanterie sind von Riga zur Verfolgung der Ver brecher entsandt worden. — Gin Reskript d«S Zaren an den Marineministrr betont di« Notwendigkeit einer baldigen Rekonstruktion der russischen Flott« und ordnet zunächst eine Reorganisation de» GtNtralflabe» der Marine an. — In Montroup explodierte eine Höllenmaschine, mit deren Herstellung ein streikender Tischlergeselle be schäftigt war. Li tzterer und zwei seiner Gefährden wurden verhaftet; besonderer Schaden ist durch die Explosion nicht angerichtet worden. Italien. In Turin haben Im verlaufe deS Au». standeS der Arbeiter in den dortigen Baumwollwebereien ziemlich ernste Stroßenunruhen stattgesunden. 1. Oifizier, 12 Soldaten, 3 Karabiniers und 6 Schutzleute wurden hierbei durch Steinwürfe verwundet. UebrigenS sind Ver handlungen zur Beendigung deS Ausstande- im Gange. Da- Mailänder ArbeitSsekretariat hat vorgeschlagen, die Arbeiter in ganz Italien sollten in einem eintägigen Ge neralstreik eintreten, al» Protest gegen da» Auftreten de» Militär» und der Polizei bei den Turiner Unruhen. Türket. Die türkischen Behörden »«schlagnohmten da» in Konstantinopel au» dem Schwarzen Meer eingc- trvffene deutsche Segelschiff „Okysseut" ganz ungerecht- fertiger Weise. Aus den energischen Einspruch de- deut schen Botschaft«!« gegen diese Maßnahmen bet der Psortr wurde da- Schiff wieder freigegeben. Marokko. Zwischen den Truppen de- Sultan- und denen de» Prätendenten fand am 7. Mai auf dem linken Ufer de- Muluia ein erbitterter Kampf statt. Al- die Truppen de- Sultan- den Muluia überschreiten wollten, wurden sie heftig beschossen und zurückgedrängt mit einem Verlust von etwa 30 Toten und mehreren verwundeten. Egypten. Au- Kairo wird gemeldet, daß eine An zahl Kameele zur Verwendung auf der Sinai-Halbinsel gemietet und drei Geschütze und eine Abteilung Artilleristen zur Sicherung der Grenzverteidigung nach der Halbinsel entsandt worden seien. WM MU K! iwWkchm I^3L^16llI^3l3^^Il ck« Husten kMckxm kroncliialkLlarrti ^teninot. Ls gereicht uns zur ganz besonderen Genugtuung, aus der großen Reihe der täglich bei uns einlausenden Anerkennungsschrei ben speziell das nachstehende aus der Feder Sr. Exzellenz des Herrn Generals v. Lewinski, wörtlich veröffentlichen zu dürfen: Görlitz, Victoria-Straße den s. Januar (yos. Ls ist mir eine Freude, Ihnen mitteilen zu können, daß Ihr „Johannis-Lhee" bei mir eine ganz wunderbare Wirkung ausgeübt hat. Seit Jahren litt ich an Rachen-Ra- tarrh, Aehlkopss-LnHündung und demnächst an einem hartnäckigen Bronchialkatarrh mit permanentem krampfhaftem Husten. Sechs Herzte, die ich an verschie denen lvrten dieserhalb konsultierte, verschrieben mir alle nur möglichen Medikamente, schickten mich einen Winter an die Riviera, ordneten Bade- und Brunnenkuren an, zuletzt in Salzbrunn, aber nichts von alledem half, so daß sie schließlich kein Mittel für meine Leiden zur Disposition hatten. Ich war schließlich so heruntergekommen, daß ich für das Freie auf den Rollstuhl angewiesen wurde und an hochgradiger Atemnot litt. Durch die verschiedenen Medikamente und be- sonders Morphium, das ich in nicht unbedeutenden Dosen nehmen mußte, um nur einige Stunden Schlaf zu gewinnen, war mein Magen so ruiniert, daß mir jedes Lffcn als schwere Arbeit erschien. Da las ich zufällig in der Zei tung die Anpreisung Ihres „Johannis - Thees". Nachdem ich den von Luer wohlgeboren erbetenen Prospekt gelesen hatte, gebrauchte ich nun den Thee nach Vorschrift, was alle Aerzte durch jahrelange Behandlung nicht zuwege bringen konnten, hat der „Johannis-Thee" in 5 Wochen er reicht. „Sch bin alle meins Leiden los", brauche auch schon seit Wochen kein Morphium mehr, brauche aber als Präservativ-Mittel den Thee vorläufig noch weiter, hoffend, daß der böte Husten nicht wiederkehren wird. Sch halte es für meine Verpflichtung, Ihnen dies so detailliert dankend mitzuteilen, und habe in der Hoffnung, daß auch noch anderen Patienten mit dem Thee geholfen werden kann, nichts da gegen einzuwenden, wenn Sie diesen meinen Brief als Re klame benutzen ; ich selbst habe ihn (den The«) in meiner Ver wandschaft und Bekanntschaft schon mehrfach warm empfohlen. Mit größter Hochachtung Luer wohlgeboren ergebenster v. l-ervinslci, General der Infanterie z. D. Nehnliche uns freiwillig zugegangene Anerkennungsschrei ben besitzen wir jetzt bereits ca. sechstausend! Die (Originale derselben liegen in unserem Bureau für jeden Interessenten zur Linficht aus. — wenn auf eine solche weise sechstausend Patien ten ans eigenem Antriebe, geleitet lediglich von dem Gefühl der Freude über den gehabten Erfolg, die Vortrefflichkeit eines Mit tels bezeugen, so dürfte damit der Beweis für dessen Güte vollauf erbracht sein. Nichtsdestoweniger wünschen wir, daß jeder Patient sich selbst davon überzeugen möge, ob unser Johanrrrs-Thee (herge stellt aus den Blättern und Blüten der Osleopsis ocbroleuca vulc. und zufolge einer Kaiserlichen Verordnung vom 22. Mktober sgos dem freien Verkehr überlassen) das ihm von so vielen Leidenden gespendete Lob auch wirklich verdient und laden wir daher wieder holt zu einem kostenlosen versuche ein. wir bieten jedem eine Kostenfreie k^robe Ä7Ls«L Brief 20 Pfennig für Porto :c. beifügt. Die Zusendung erfolgt alsdann postwendend sranko. Jeder Probe wird absolut unent geltlich die vielbesprochene von dem Kreisphysikus a D. vr. meci. A. Kühner in Kobura herausgegebene Broschüre „Frohe Bot schaft für Lungenleidende" beigelegt, in der zahlreiche nota riell beglaubigte Heilberichte und Danksagungen abgedruckt find. Möge jeder, der an einem chronischen Katarrh, altem Husten, chron. Heiserkeit, Verschleimung, Asthma, chron. Bronchitis oder gar der Lungenschwindsucht erkrankt ist, in seinem eigenen Interesse von diesem Angebot Gebrauch machen. Lr wird den kleinen versuch, der ihm dazu noch kostenlos ange boten wird, nie bereuen. kr<MLi8 L ko., Kerim IKIeiiM. Aus dem Reichstage. Der Reichstag setzt« am Montag die Spezialberatung deS Zigarettenfteuergesetze« fort. Die meisten Paragraphen der Vorlage wurden teil« debattelo«, teil« ohne wesentliche Debatte in der Ksmmission-faffung angenommen. Dafür rief der sonaldemokra- tischerseit« beantragte neue 8 32 s, der den durch da« neu« Gesetz arbeitslos werdendm Arbeitern und Arbeiterinnen der Zigaretten industri« eine Entschädigung von Mindesten» 500 Mark jährlich ge währen will, eine ziemlich lange Diskussion hervor. Der Antrag wurde von den Abgeordneten Graf MielizynSki (Pol«), der zu dem sozialdemokratischen Antrag den Unterantrag stellte, dre Entschädi gung auch den Heimarbeitern der Zigarettenindustrie zuzubilligen, Molkenbuhr (so,.) und v. Elm (so,.) warm befürwortet, von den Abgeordneten Jäger (Zentr.) und Held (nat. lib ), sowie vom StaatSsekrekär v. Stengel bekämpft. Schließlich lehnte das Hau« den Antrag ab und nahm dann einen von den Mehrhertsparteren beantragten neuen 8 32 a an, welcher sich auf die Regelung der Vergütung der aus Grund de« TabakSsteuergesetzeS von 1879 ge- zahlten Abgaben besieht. 8 33, welcher die UebergangSbestimmun- gen enthält, wurde nach kurzer Erörterung genehmigt; der bi», lang zurückgestellt« 8 1 gelangte debattelo« zur Annahme. Im weiteren Fortgange der Sitzung nahm der Reichrtag noch den von den Frachturkunden handelnden Teil der Novelle zum Stempelsteuer gesetz im wesentlichen in der Kommissionsfassung an. Dir ReichStagSsitzung vom Dien«tag wurde vom Präsidenten Grafen Ballestrem mit der Mitteilung eröffnet, daß der Präsident der italienischen Drputiertenkammern, Biancheri, bei ihrer Wieder- eröffnung für die Teilnahme-Kundgebung des Reichstagspräsidenten anläßlich der Vesuv - Katastrophe seincn herzlichsten Dank auSge- drückt habe. Dann schritt da« HauS ,ur namentlichen Abstimmung über di» Sätze der neuen Zigarettenfieuer; sie ergab deren An nahme in der Kommissionsfassung mit 179 g'gen 112 Stimmen bei drei Stimmenthaltungen. Hierauf trat das Hau« in die Be ratung der Fahrkartensteuer ein, wozu ein Antrag de« Abg«ordneten Becker (nat.-lib) vorlag, an Stelle de» von der Kommission be schlossenen Kilometerzuschlage« wieder den Fixstempel der Regie rungsvorlage in etwa« veränderter Form ,u setzen. Für den nationalltberalen Antrag sprachen di« Abgeordneten Büsing (nat.- lib.), Gamp (Reichrp), Graf Kanitz (kons.) und Herold (Zentrum), auch Schatzsekretär von Stengel bekundete Wohlwollen gegenüber dem Anträge. Gegen die Fahrkartensteuer überhaupt wendeten sich dir Abgeordneten Merten (freis. BolkSp), Gräfe (Res.), Schra der (fr. Verein), Herbert (so,), Lipinski (so,.) und Gothein (fr. Ver.). Bei der Abstimmung, die ebenfall« durch Namensaufruf erfolgt», 'rgab sich di« Annahme d«r Fahrkartensteuer nach dem Kompromißantrage Becker mit l57 gegen 128 Stimmen bei drei Stimmenthaltungen. Hiermit war die Tagesordnung erledigt. Am Schluff« der Sitzung teilte Präsident Graf Ballestrem mit, daß er beim Reichskanzler gewellt und daß dieser ihn gebeten habe, dem Reichstage seinen herzlichsten Dank für dessen anläßlich der Erkrankung de« Fürsten Bülow ausgedrückten Teilnahme auSzu- sprechen. Graf Ballestrem fügte die Versicherung hinzu, er habe den Reichskanzler in vollster geistiger und körperlicher Frische an- getrrffen. Dte Diätenkommisston erledigte am DienStag die meisten Paragraphen der Diäten - Vorlage in zweiter Lesung, unter teil weiser Abänderung der Beschlüsse der ersten Kommissionslesung. Angenommen wurde außerdem ein Antrag Pachnicke, den Reich«- tagSmitgliedern freie Fahrt auf allen deutschen Eisenbahnen wäh rend der Dauer der Sitzungsperiode, sowie acht Tage vor deren Beginn und acht Tage nach ihrem Schluffe zu bewilligen. R«de des ReichStagSabgeorduetcu Greife, Vertreter de» Wahlkreise« Bautzen - Bischofswerda» Kamenz, am Dienstag, den 8, Mai 1906. Meine Herren, e» ist nicht meine Absicht, Ihre Geduld in so weitgehendem Maße in Anspruch zu nehmen wie der Herr Kollege Merten. Aber ich Halle e» mit meinen politi schen Freunden für unsere Pflicht, unsere grundsätzliche Stel lung zu dem vorliegenden Gesetzentwurf kurz darzulegen, obwohl wir ja der Ueberzeugung sein müssen, daß derselbe Gesetz werden wird in der Form de» Kompromißantrage» Becker und Genossen. Unter den verschiedenen Blumen in dem Steuerstrauße der Reichsfinanzreform ist un« gerade diese Vorlage am wenigsten sympathisch. Wie außer der Reich»erbschaft»steuer und der Tantismen- und Automobil steuer alle Vorschläge der Regierung bei der Mehrheit unsere» Volke« den allerschärssten Widerspruch erfahren haben, so be sonder» auch der Gesetzentwurf der Besteurung der Personen fahrkarten auf den Eisenbahnen und auf den Dampfschiffen, gegen den wir un« noch in dieser Stunde in der schärfsten Form wenden müssen, weil gerade durch diese Steuer in der ungerechtesten und unbilligsten Weise jene Schichten auf da» schlimmste betroffen werden, die heutzutage den schwersten Kampf um ihre Existenz zu führen haben. Wie bei der Quittungrsteuer festgestellt wurde, daß dieselbe einzelne Ge schäftsleute mit dem doppelten und dreifachen Betrage ihrer Einkommensteuer getroffen haben würde, so wird auch hier eine große Anzahl Industrieller, Handel- und Gewerbetrei bender in einseitiger Weise auf da» schwerste belastet. Alle diese VerkehrSsteuern bedrücken unserer Ueberzeugung nach Handel und Wandel und schüren unseren Verkehr in spanische Stiefel. Und ich muß darauf Hinweisen, daß da» in einer Zeit geschieht, in welcher da» stolze Kaiserliche Wort geprägt wurde: Unsere Zeit steht im Zeichen de» Verkehrs! Wie vereinbart e» sich, wenn man in allen Bundesstaaten eine Tarifreform zur Verbilligung de» Verkehr» al« notwendig anerkannt hat, dafür aber die Reisenden jetzt schon im Vorau» mit neuen Lasten belegt? Man könnte vielleicht erwägen, ob di« erste und zweite Klaffe mit jenen Steuern zu belegen sei; doch wäre dabei zu bedenken, daß uns die Konkurrenz de« Auslandes den Nutzen, den wir einerseits erzielen wür den, andererseit» wieder abnimmt. Ich verweise darauf, daß in dem Bericht gesagt ist, daß durch den Zuschlag, der in Frankreich zur Tilgung der französischen Kriegsschuld seinerzeit auf die Personenfahrkarten gelegt wurde, die Ein nahmen der französischen Bahnen bedeutend zurückgegangen sind. Auch möchte ich darauf Hinweisen, daß wir in verschie denen Einzelflaaten e« erlebt haben, daß bei Erhöhung der Personenfahrpreise stark« Abwanderungen in die niederen Wagenklaffen stattgefunden haben. Das ist von dem säch sischen Herrn BundeSratSvertreter bestätigt worden und ebenso von einem Sachverständigen in dem angeführten Berichte.