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ort Mangalore trägt ein gelehrtes Werk über die Achte Brah- mana der Sama-Veda nebst Commcntar Sayana's von vr. Burnell, welches die Literatur des indischen Mittelalters werthvoll bereichert. Von der Insel Ceylon, dem südlichen Theile Ostindiens, lag ein zu Colombo gedruckter Bericht über den Bnddhisten- Congreß, der in Pantura auf Ceylon im August 187.8 abgehaltcn wurde, vor. Aus Madras war importirt: Fortschreitende Grammatik der Tulugu-Sprachc vom Missionär vr. Arden, in 3 Theilcn, ferner die zwei ersten Nummern der lull in» VvuuZelieal lioview, einer Vicrteljahrsschrift für Missious- wesen. Reichliche Beiträge lieferten die Officinen Calenttas, z. B. die neuesten Hefte von ^loolcsrjis s ^laZarius — llonrnnt ok tbs kk. ^.sintio Loeietz-okvsnKala — Libliotbeoa luclion. Von den Ufern des heiligen Ganges, dem Druckort Benares, lag eine von Gongh besorgte englische Uebcrsetzuug des Sanskritwcrks „ Vaisskbilca, uiiborismos" vor, und bildet einen wcrthvollen Beitrag zur Geschichte der indischen Philosophie, specicll zur Kosmo logie der Indier. Für die Asiatische Gesellschaft bearbeitete vr. H. Blochmann das Vol. I. (persisch) von i >1ubürib i 4.1lami, den 3. Band von ^.bdur-kkarusb. dem größten Werke zur mohamcdanischen Geschichte Indiens, welches AkbarisRegiernngsinstitutionen, dieAdministration des Großmoguls und Statistik Indiens gegen Ende des 16. Jahrhunderts schildert. China brachte auf den deutschen Büchermarkt: VVau ücvo-LuuA- eine Uebcrsetzung des Wh eaton'scheu Völkerrechts in einem Einbande, welcher an die ersten Anfänge der Buchbinderei lebhaft erinnert. Zur Bekämpfung des in China herrschenden Aberglaubens ließ der vr. E. I. Eitel (von der Londoner Missionsgesellschaft) ein Buch in Honkong unter dem Titel „b'snA-Sbui" (Luft und Wasser) drucken. Da die gegenwärtige Volksrcligion sich allen neuen fortschreitenden Einrichtungen, als Eisenbahnen, Telegraphen, Colo nialwesen u. s. w. widersetzt, so ist dies Buch als eine zeitgemäße Er scheinung zu begrüßen. Unter dem Titel Ltuäiss ok man gab ein Japanese, der Europa bereist hat, seine Anschauungen heraus. Ebenso interessant sind für den Europäer die von einem Hindu heransgcge- benen „ll'brss k7sars in vuropo", Auszüge aus Briefen in die Heimath enthaltend. Unter den zahlreichen im Orient gedruckten Büchern ist noch hervorzuhcben eine Bibel in arabischer Sprache durch schönen deutlichen Druck besonders sich auszeichncnd, vollscvo, Uroin Inäus to Tigris, enthaltend interessante Schil derungen auf einer Reise durch Beludschistan, Afghanistan, Khorassan und Indien. Von Elliot's schätzenswcrthcm Werke über indische Geschichte lag der 5. Band, nach dem Tode des Verfassers veröffent licht, vor. Durch die reiche Einsendung der Herren Trübner L Co. wurde Gelegenheit geboten, interessante außereuropäische Erschei nungen kennen zu lernen und allgemeine Anerkennung wurde daher dieser Abthcilung der Ausstellung zntheil. Zum Schluß dieses Berichtes sei noch die Bemerkung gestattet, daß derselbe kein ausführliches Referat über alles Ausgestellte sein kann und nur die wichtigsten Zusendungen eine Erwähnung finden konnten. Leipzig, im Juni 1874. Carl Wilfferodt. MiSrcllen. Zur „Bitte an die Herren Verleger von Zeitschrif ten" in Nr. 147 d. Bl.—Es ist wohl kein Zweifel, daßdicHanPt- stärke der Concurrenz, welche die Post dem Buchhandel bereitet, in der Möglichkeit liegt, die Journale mindestens einen Tag früher ausgeben zu können, denn Schreiber dieser Zeilen muß in seiner Praxis auf eine Einladung zum Abonnement auf Zeitschriften nicht selten die Antwort hören: „Ich bestelle bei der Post, da habe ich ja die Gartenlaube» rc. schon 24 Stunden eher als Sie." — Ist es daher nicht eine Pflicht des Vcrlagsbuchhandels, dem Sortimenter gegen über diesem Nebel dadurch abzuhelfen, daß eben die Zeitschriften an die Post einen Tag später ausgcliefert würden? Es würde deshalb kein Exemplar weniger abgesetzt werden, dem Sortimenter aber mancher, bisher gerechte Vorwurf erspart und die Einnahmequelle erhöht werden. Im klebrigen ließen sich wohl Mittel und Wege fin den, die dcni Sortimentsbuchhandel lästige Postconcurrenz — bei aller Anerkennung der sonst vortrefflichen neuen Einrichtungen des Hrn. Stephan — zu beseitigen; sie sind den Herren Verlegern auch nicht unbekannt und diese wären auch in der Lage, sic mit Erfolg betreten zu können. Aber der Schuh drückt an andrer Stelle; man hat nicht mehr Lust, wie in früheren Zeiten,den Interessen des ganzen Stan des zu dienen, sondern jede kleine Macht dünkt sich groß genug, wie im ehemaligen Deutschen Reiche,ihreeigene Politik einzuschlagen,unbeirrt, ob die ganze große deutsche Bnchhändlermacht dadurch bcnachthciligt wird oder nicht. Was kümmert cs deu Einzelnen! — Man vereinigt sich zu Verleger-, Sortimenter-, Provinzial- und Local-Vereinen, aber keiner derselben repräsentirt die Buchhändlermacht, weil keiner den Interessen des ganzen Buchhandels, sondern nur den seinigen zu dienen sich berufen fühlt. Dächte jeder Buchhändler bei Erwägung einzuschlagendcr Mittel und Wege außer an seinen Vortheil auch an den des ganzen Buchhandels, — es würde so manche Klage erspart, so mancher Fehler vermieden werden. Stehen wir Alle zu sammen, fahren wir fort, wie die Vorfahren unseres Standes, uns unsere eigenen Gesetze zu machen, und wir bilden eine Macht, die stark genug ist, lästige Eingriffe zurückzuweisen! In der Vereinigung Aller finden wir die ehemalige Kraft wieder; in der Vereinigung Aller finden wir auch die Hilfe gegen alle Mängel unseres Standes. —e. „Du sollst den Feiertag heiligen!" O ja! sehr gern, wenn nur der „Kladderadatsch" nicht wäre. So aber muß der ge plagte Journal-Expedient und der abgehetzte Austräger am Sonn tag Morgen da wieder anfaugen, wo er am Sonnabend Abend mit „Modcnwelt" und „Gartenlaube" schaudernd aufgehört. — Im Ernst gesprochen: der „Kladderadatsch" ist das einzige Blatt, das absichtlich am Sonntag erscheint und das Personal um jeden Feier tag bringt (wenigstens in allen Städten, welche die am Sonnabend Abend in Berlin zur Post gegebenen Pallete erreichen können), und so sei denn an Hrn. A. Hofmann die freundliche Bitte gerichtet, seinen Redactions- und Expeditions-Apparat einmal um einen Tag vor zustellen und sein Blatt so wie alle übrigen erscheinen zu lassen, daß es zugleich mit diesen ausgetragen werden kann und nicht fürder einer großen Zahl geplagter Menschen den einzigen freien Tag, den Sonntag verderbe! 8i^ma. Antwort auf die „Anfrage" in Nr. 147 d. Bl. — Der Verleger hat nur dann die berechnete Emballage, auch wenn sie ihm großmüthiger Weise franco Leipzig rcmittirt wird, znrückzunehmen, wenn er bei Ankündigung des Werkes oder auf der betreffende» Be- gleitfactur ausdrücklich bemerkt, daß die Emballage, franco Leipzig rcmittirt, zurückgcnommen werde; in einem anderen Falle kann von einer Verpflichtung nicht die Rede sein. — Wie hoch käme beispiels weise einem Verleger, welcher nicht in Leipzig ausliefcrn läßt, seine Emballage zu stehen, die auf seine Kosten zwischen Leipzig hin und her wanderte?! 3. ll. Personalnachrichtrn. Der König von Portugal hat Herrn Wilh. Ritter von Brau müller scu. iu Wien aus Aulaß der Wiener Weltausstellung und der hervorragenden Vertretung des Buchhandels das Ritterkreuz des Ordens der unbefleckten Empfängniß von Villa Vicosa verliehen.