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Nr. 'tX Pulsnitzer Tageblatt. — Montag, den 18. Juni 1928 Sette 2 Gase, wie Gelbkreuz und Lewisit, verbrennen gleichzeitig die Haut, und alle diese Stoffe vergiften außerdem die Lebens mittel, mit denen sie in Berührung kommen. Manche von ihnen haben vermöge ihres spezifischen Gewichts die Eigen schaft, sich an tiefgelegenen Orten, wie in Kellern und Niede rungen zu sammeln, wo sie sich tagelang halten, und aus denen sie schwer durch Lüftung oder Windzug zu entfernen sind. Da sie chemisch verschieden zusammengesetzt sind und im Kriege oft gleichzeitig zur Verwendung gelangen, so ge staltet sich die Konstruktion einer Universalmaske besonders schwierig. Dazu kommt noch, daß der Schutz, den eine Gas maske oder ein Atmungsapparat gewähren, zeitlich begrenzt ist, und daß daher die chemischen Stoffe in denselben er neuert werden müssen, bevor sie unwirksam werden; auch ist das Atmen durch diese Vorrichtungen erschwert und erfordert Uebung. Aus dem Gesagten darf nicht der Schluß gezogen wer den, daß der Luftschutz wertlos ist — im Gegenteil: wer die Gefahr eines Gasangriffs rechtzeitig erkennt und sich von ihr nicht überraschen läßt, wird sie leichter abwenden und emen relativen Schuß vor ihr finden können. Großstädte und Industriebezirke sind den Gefahren des Gaskrieges viel mehr ausgesetzt als das flache Land, und deshalb müßten namentlich in dichtbevölkerten Gegenden Vorkehrungen ge troffen werden, um die Einwohner zu schützen. Gasmasken sollten selbstverständlich in ausreichenden Mengen vorhan- handen sein. Aber sie allein genügen nicht. Vor allen Dingen muß die Bevölkerung darüber belehrt werden, wie sie sich während eines Gasangriffs zu verhalten hat, und in der Handhabung der Schutzapparate unterwiesen werden. Gleichzeitig müßten gasdichte Unterstände eingerichtet wer den, für deren Anlage die unterirdischen Bauten in Städten zahlreiche Möglichkeiten bieten. Auch sei hier besonders dar auf hingewiesen, daß Regen, Nebel und Wind die allerwirk samste Abwehr dieser Gefahr darstellen: Man kann durch starke Wasserdampfentwicklung künstlich Nebel bilden, und jedes größere Feuer erzeugt einen Luftstrom, der die Gift gase mit in die Höhe reißt — letztere Methode ist im Welt kriege ost mit gutem Erfolge erprobt worden, und man wird auch in Zukunft auf sie zurückgreifen, da sie überall leicht anwendbar ist. — —, . - m > ....... k llelllichr und säGscht Än-tlegenMn Pulsnitz. fVesperinderStadtkircheSt. Ni colai.) Richtige Feierabendstimmung kam über alle Zu hörer der Vesper in hiesiger Stadtkirche am Freitag, bewirkt durch Gaben edler Musik in vollendeter Wiedergabe. Schöp fungen der zwei größten Tonsetzer des 18. Jahrhunderts hatte Herr Kantor Hoppe in seinem Programm vereinigt: Werke des Oratorien-Meisters Händel und des Kontrapunkt- Meisters Bach. Frau Marie Thieme, Dresden, gab tief empfunden mit klarer, weicher Sopranstimme Händel's Arie „Du Gott der Höhe" wieder; am meisten aber ergriff die Zartheit ihres Vortrages in dem ergebungsvollen Bach Liede: „Meine Seele, laß es gehn". Herr Hentschel, Dresden, hier auch in guter Erinnerung, spann weiche Flötentöne in zwei Sonaten von Händel und Bach, zu denen sich besonders im Allegro eine ganz reizende Orgelbeglestung gesellte. Diese sowie die umrahmenden gewaltigen Orgelwerke bot in ge wohnter meisterlicher Beherrschung des Instrumentes und seiner Klangfarben Herr Kantor Hoppe, der sich immer mehr zu einem Orgelkünstler entwickelt, auf den Pulsnitz stolz sein kann Schade nur, daß immer wieder die Zahl der Musik freunde und Erbauung-Suchenden aus Pulsnitz und seiner Umgebung so beschämend klein ist, die aus dieser mühe- und kostenlosen Feierstunde Erquickung schöpfen! 8. Pulsnitz. (Dem Bezirkssürsorgeverband der Amtshan ptmannschaft Kamenz) stehen für diesen Sommer in guten, von Aerzten geleiteten Erholungs heimen noch eine Anzahl Plätze zur Verfügung. In Frage kommen Heime in: Niederneukirch-Oberlausitz, Kolberger Deep- Ostsee, Wiek auf Rügen-Ostsee, Mittelschreiberhau-Riesengebirge und Weilmünster im Taunus. Eltern, welche geneigt sind, ihre Kinder in eins dieser Erholungsheime zu senden, können die Kinder beim Wohlfahrtsamt der Amtshauptmannschaft abends — auch von 3 — 5 Uhr anmclden. Von ihm wird auch jederzeit Auskunft erteilt. Pulsnitz, (Zum Besuch des schönen Spree waldes) wird Sonntag, den 24. Juni von Zittau über Bischofswerda—Arnsdorf—Kamenz nach Burg (Spreewald) ein Verwaltungssonderzug 4. Klasse verkehren. Die Abfahrt von Pulsnitz erfolgt früh 742, die Ankunft 2)06. Die Fahr preise stellen sich bei Hin- und Rückfahrt von Pulsnitz aus auf 4,70 RM. Die Sonderfahrt ist um 33>/z °/g billiger als sonst und bequem, weil jedem Fahrgast ein Sitzplatz zur Verfügung steht. Infolge der beschleunigten Fahrt kann der Ausflug an einem Tage durchgeführt werden. An den Fahrkartenausgaben können mit der Sonderzugskarte auch die preisermäßigte Kahnkarte zu 2,10 RM und die Vorzugs karte für das Mittagessen zu 1,50 RM (einschl. Bedienungs- aeld) entnommen werden. Alles Nähere ist aus den Aus hängen auf den Stationen zu ersehen. Die Fahrkarten ausgaben erteilen bereitwilligst Auskunft. — (Das Ergebnis der Kurzschriftwerbe woche) Nunmehr liegen aus ganz Deutschland die Be richte über den Verlauf der Werbewoche für Einheitskurz schrift vor, die bekanntlich unter großer Beteiligung in der Zeit vom 22. bis 28. April durchgesührt wurde. Das Er gebnis ist glänzend. Zu dem Schön und Richtigschreiben sind über 10000 Arbeiten abgegeben worden. Bei den Meisterschaftskämpfen, in denen unter Berücksichtigung von Teilnehmerzahl und Einzelleistung die beste Vereinsleistung innerhalb des Dresdner Ortsverbandes festgelegt werden sollte, stand der Verein Arnsdorf an erster Stelle und errang da mit die Meisterschaft des Dresdner Ortsverbandes. Die nächsten Plätze belegten Damenvercinigungen für Einheits- kurzschrift, Dresden-Süd, Radeberg, Johannstadl, Löbtau, Damenverein, Kaufmännischer, Plauen. — (NeueDien st bezeichn ungenimGendar- meriekorps.) Nach einer Verfügung des Ministeriums bisherigen Gendarmerie-Öberkommiffare bei den j Amtshauptmannschaften die Dienstbezeichung „Gendarme rie-Inspektor" und die bisherigen Kreis-Gendarmerie- Jnspektoren bei den Kreishauptmannschaften die Dienstbe zeichnung „Ober-Gendarmerie-Jnspektar"zu führen. — (Neue Regierungvorlagen.) Die Nach richtenstelle der Staatskanzlei teilt mit: Das Gesamtministe rium hat in seiner Sitzung oom 15. Juni 1928 beschlossen, folgende Vorlagen dem Landtage zugehen zu lassen: 1. Vor lage über das vom Landtag geforderte Gutachten über die wirtschaftlichen Verhältnisse und die zukünftigen Verwendungs möglichkeiten der Landwirtschaftsbetriebe des Wirtschafts- Ministeriums, 2. Vorlage über besondere Hilfsmaßnahmen für die sächsische Landwirtschaft im Anschluß an die vom Reiche beabsichtigten Hilfsmaßnahmen, 3. Entwurf eines An leihegesetzes über die Aufnahme von Anleihen bis zum Ge samterlös von 60 Millionen Reichsmark, 4. Entwurf einer Vorlage über den Erwerb der Weißeritz - Talsperren bei Klingenberg und Malter durch den Staat, 5. Vorlage we gen Uebernahme einer weiteren Staatsbürgschaft für die Aktiengesellschaft Sächsische Werke. Seeligftadt bei Großröhrsdorf. «Unfall.) Am 14. Juni verunglückte hier schwer Frau verw. Gutsbesitzer Selma Schreier aus Großröhrsdorf, die mit ihrem Geschirr nach Rennersdorf bei Stolpen fahren wollte. Als sie den steilen Weg am Erbgerichte hinabfuhr, versagte das Schleif zeug. Die Pferde konnten den Wagen nicht erhalten und gingen durch. Der Wagen schlug um, und eine Nähmaschine und 3 Sack Korn, die auf den Wagen geladen waren, fielen auf die Frau, die einen Schädelbruch und einen Armbruch erlitt. Sie war bewußtlos. Der Arzt ordnete ihre Ueber- sührung uach dem Stadtkrankenhause Radeberg an. Am Sonnabend früh lag sie immer noch ohne Besinnung. Der Sohn kam mit leichteren Verletzungen davon. Hauswalde. (Unfall in der Schule) Am Mittwoch ereignete sich in hiesiger Schule ein bedauerns werter Unglücksfall. Zu Beginn der Schulpause setzte sich der 8 Jahre alte Schüler Erhard Schöne auf eine etwa '/, Meter hohe Geländerstange. Von dieser wurde derselbe von einem gleichaltrigen Mädchen so unglücklich herunterge stoßen, daß er den linken Unterarm und das linke Ellbogen gelenk brach. Nach Anlegung eines Notverbandes durch ein Mitglied der Freiw. Sänitätskolonne wurde der Knabe durch Herrn Dr. Schöne, Bretnig, nach dem Diakonissenhaus in Dresden überführt. Ramme«««. (Festgestellter Dieb.) Wie be reits gemeldet, wurden hier in der Nacht zum vorigen Sonn abend den 9. Juni, fünf Einbrüche verübt. Auf Grund von Fingerabdrücken konnte als Täter der 190l in Rochnitz ge borene Landarbeiter Seelig festgestellt werden, der sich im Lande umhertreibt. Wie aus den Ausführungen der Dieb stähle hervorgeht, hat er auch anderwärts Straftaten verübt. Pa«slhwitz. (Lastauto verunglückt.) In der Nacht zum Freitag verunglückte ein mit leeren Fäßern be ladenes Lastauto aus Lieske bei Kamenz auf der Bautzen — Kamenzer Staatsstraße in der Nähe des Miltitzer Steinbruches. Das Unglück geschah infolge eines Federbruches. Mit gro ßer Wucht rannte das Lastauto gegen einen starken Straßen baum und wurde arg beschädigt. Die Ausbesserungen nah men ziemlich viel Zeit in Anspruch, bis der Lastwagen seine Weitersahrt antreten konnte. Der Führer fuhr bet dem An prall mit den Kopf gegen die Scheibe und wurde durch Glassplitter im Gesicht verletzt. Der Beifahrer kam mit dem bloßen Schrecken davon. Daß das Unglück noch so glimpflich abgelaufen ist, ist dem mäßigen Fahrttempo des Wagenführers zu danken. Bischofswerda. (Die erste amtliche Jah resversammlung) der Lehrerschaft des Schulaufsichts bezirkes Bischofswerda unter Vorsitz des Herrn Bezirksschul rates Schurig findet am Freitag, den 22. Juni, vormittags s/i10 Uhr im Gasthof zur Goldenen Sonne statt, bei welcher Herr Studienrat Dr. Kästner vom Pädagogischen Institut in Dresden einen Vortrag über „Soziologie des Wissens und der Schule" bieten wird. Ferner soll Bericht erstattet werden über die Tätigkeit des Bezirkslehrerrates und der Junglehrerarbeitsgemeinschaften des Bezirks. Auch findet die Wahl des Bezirkslehrerausschusses Bischofswerda-Land statt. Arnsdorf. (Kreis fest für Innere Mission.) Am Sonntage fand hier das Kreisfest des Kamenzer Kreis vereins für Innere Mission statt Das altehrwürdige Gottes haus war mit Maien geschmückt. Um 3 Uhr nahm der Festgottesdienst seinen Anfang Die Festpredigt hielt Herr Pfarrer Coch aus Dresden, und zwar auf Grund des Schrift- Wortes Epistel St. Jacobi 1,22—25. Sie wurde von be sonderen Festgesängen des Freiw. Kirchenchores umrahmt. Die Choräle und auch die Lithurgie begleitete der Posaunen chor aus Bischofswerda unter Leitung des Direktors Herrn Güldner. Die Nachversammlung fand im Nichter'schen Gast hofe statt. Der Vorsitzende Herr Pfarrer Mollwitz aus Bischheim berichtete über die bisherige Tätigkeit des Kreis vereines, Herr Pfarrer Coch sprach über „Kirchliche Oeffent- lichkeitsarbeit" und Herr Pfarrer Hoffmann-Probst, Vereins geistlicher des Stadtvereines für Innere Mission in Zwickau, sprach über dos fesselnde Thema: „Aus einem Arbeitstage der Innern Mission". Seit Jahrzehnten ist Herr Pfarrer Hoffmann-Probst auf dem Gebiete der Innern Mission tätig. Was er an oft ergreifenden und tieferschülternden Bildern bot, war alles SelbsteUebtes. Da gibt es viel Lichtblicke, aber leider auch viel Trübes und viel Elend. Es wäre nur zu wünschen gewesen, daß recht, recht viele seine Ausführun gen vernommen hätten! Es muß das Volk glauben lernen, daß es eine Liebe gibt, die retten will, was verloren ist und verloren gehen will. Die Innere Mission braucht unser Herz und unsere Hände. Das Schlußwort nahm der Herr Ortspfarrer?. Friedrich. Das Kreisfest nahm einen schönen Verlauf. 81. Radeberg. (Tödlicher Betriebs-Unfall.) Sonnabend vormittag »/,12 Uhr ist in der hiesigen Export bierbrauerei der 54 jährige Maschinenmeister Paul Klose töd lich verunglückt. Er geriet beim Transport eines Dynamos infolge Brechens eines Tragbalkens mit dem Kopf zwischen Dynamo und Türgewände und erlitt so schwere Quetschungen, daß der Tod unmittelbar eintrat. Die Radeberger Export bierbrauerei verliert dadurch einen langjährigen, gewissenhaf ten und treuen Mitarbeiter. Dresden, 16. Juni. (Das Kugelhaus eröff net.) Das Kugelyaus der Dresdner Jahresschau 1928 „Die Technische Stadt" ist dem öffentlichen Verkehr über geben worden und kann von jetzt ad in allen seinen Teilen besichtigt werden. Dresden. (Zur Niederlegung der Wild gatter des Tharandter Staatsforstes.) Die Fraktion der Mittelstands-(Wirtschafts-)Partei hat im Landtag folgende kurze Anfrage an die Regierung einge bracht: „Die Wildgatter des Tharandter Staatsforstes sind in letzter Zeit zu einem großen Teil niedergelegt wor den. Infolgedessen sind die Fluren der an den Staats forst angrenzenden Landwarte vor dem übertritt des Wildes nicht mehr geschützt. Das Wild äst stundenlang auf bestellten Feldern. Beschwerden der betroffenen Landwirte, insbesondere solcher aus Herzogswalde, an die zuständige Amtshauptmannschaft sind bisher ohne Erfolg geblieben. Was gedenkt die Regierung zu tun, um weiteren Schäden vorzubeugen?" Dresden. (Ein Schaukastendieb zu drei Jahren sechs Monate Zuchthaus verur teilt.) Der schwer vorbestrafte 32 Jahre alte Arbeiter Donner, der innerhalb weniger Wochen acht Schaukästen in Dresden erbrochen und ihres Inhaltes im Wer!: von bis zu 400 Mark beraubt hat, wurde am Freitag vom hiesigen Gemeinsamen Schöffengericht zn drei Jahren sechs Monaten Zuchthaus verurteilt. Heidenau. (Ein jugendlicher Messer- stecher.) In einer Wohnung in der Hauptstraße war ein 19 Jahre alter Bursche wegen eines Fahrrades mit seinem Vater in Streit geraten. Nach kurzem Wortwechsel zog er ein Messer und stach blindlings auf den Vater ein, der schwere Verletzungen an Gesicht und Händen davontrug, so daß er ins Johanniterkrankenhaus geschafft werden mußte. Der jugendliche Messerstecher wurde festgenommen. BadSchandau, (S ch i f f a h r t s ver k e h r zwischen Prag und Herrnskretschen.) Die Prager Dampf schiffahrtsgesellschaft, die bisher ihre Dampfer zwischen Prag und Leitmeritz verkehren ließ, hat vom Tschechischen Staate eine Subvention zur Erweiterung ihres Betriebes erhalten. Sie wird deshalb von Mitte Juli ab zweimal wöchentlich von Prag aus Dampfer bis zur sächsischen Grenze verkehren lassen, die in 12 Stunden bis Herrns kretschen fahren sollen. Leipzig. (AusbauderBahnlinieZöschen-- Leipzig.) Der Rat der Stadt Leipzig beschloß, um den endlichen Ausbau der Bahn Zöschen—Leipzig (erste direkte Verbindung Leipzig—Merseburg) zu ermöglichen, dem von den beteiligten preußischen und sächsischen Ju- teressentengruppen aufgestellten Finanzierungsplan zuzu- stimmen. Der von Sachsen aufzubringende Anteil zum Bahnbau ist in voller Höhe sichergestellt. Jwicka«, 18. Juni. (Sächsischer Stenogra phentag in Zwickau.) Der Sächsische Stenographen verband hielt am Sonnabend und Sonntag in Zwickau seine 68. Hauptversammlung ab, zu der über 1000 Delegierte und Wettschreiber erschienen waren. Am Sonnabend wurden zunächst geschäftliche Angelegenheiten erledigt. Die Anträge, die eine Aenderung der sächsischen Organisation erstrebten, wurden sämtlich zurückgezogen. Unter Leitung von Regie rungsrat Brause Dresden und in Gegenwart von Regie- rungsvertretern und sonstigen Ehrengästen fand am Sonntag die Hauptversammlung in Zwickaus „Neuer Welt" statt. Die umfangreiche Tagesordnung wurde reibungslos erledigt und nach einem grundlegenden Vortrag von Dr. Johannes Handrick vom Arbeitsamt Dresden über „ArbeitsamÜiche Er fahrungen bei der Ausbildung und beruflichen Tätigkeit von Stenotypisten wurde folgende Entschließung einstimmig ange nommen: „Der sächsische Landesverband richtet an die säch sische Regierung die Bitte, auch weiterhin die wirtschaftlich bedeutsamen Bestrebungen der stenographischen Organisatio nen wohlwollend zu fördern, besonders auch bei der in Vor bereitung befindlichen Geschäftsvereinfachung bei den Behörden den Kurzschrift- und Maschinenschreibern, die bisher nur nebenbei genannt worden sind, aber das wertvollste Mittel zur Vereinfachung der Teilarbeit und Maßnahmen zur Er höhung des Arbeitsertrages beitragen, den ihnen gebühren den Platz einzuräumen. Die sächsische Negierung wird ge beten, zu diesem Zweck die stenographischen Fachbehördcn und die freien Fachorganisationen zu ausgiebigster Mitarbeit heranzuziehen und in diesem Sinne auch auf die Neichsregie- rung und die anderen Landesregierungen einzuwirken." Als Ort der nächsten Hauptversammlung wurde Bautzen gewählt. Studentischer Fackelzug zu Ehren der Ozeanflieger. Der Ring der Flieger und die Großdeutsche Studenten schaft der Technischen Hochschule zu Berlin veranstalten am Mittwoch, 20. d. M., abends einen Fackelzug zu Ehren der heimkehrenden Flieger. Der Zug nimmt seinen Anfang am Moabiter Exerzierplatz und führt von dort zur Kroll- oper, wo der Reichsverkehrsminister ein Festbankett gibt. Dort Zapfenstreich, um 12 Uhr Rückmarsch und Zusammen werfen der Fackeln aus dem Moabiter Exerzierplatz. Deutschland nimmt nicht an der Versailler Handelskonferenz teil. Berlin. Reichstagspräsident Löbe hat in einem Schreiben an den Vorsitzenden der Interparlamentarischen Handelskonferenz in Paris sein Bedauern ausgesprochen, daß es den deutschen Parlamentariern nicht möglich ist, an dieser Konferenz teilzunehmen, weil zur Zeit die Frage der Regierungsbildung die Abgeordneten als unab kömmlich erscheinen laßt.