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— Sonnabend, den 30. Juni 1928 Seite 2. Nr. .' 51. gilt, war auch schon einmal Minister, wenn auch nur im Freistaat Baden. Herr von Guerard übernimmt zum erstenmal einen Ministerposten, dafür hat er aber durch seine langjährige politische Tätigkeit und als Vorsitzender der Reichstagsfraktion des Zentrums reichliche Erfahrung im politischen Leben. Er ist Minister zweier Refforts und vom Zentrum eigentlich nur als sogenannter „Verbindungsoffi zier" in die Regierung entsandt worden. Schätzel und Groener sind bekannte Persönlichkeiten. Dieses Kabinett Hermann Müller konnte eigentlich nur zustandekommen dadurch, daß Zentrum und Volkspartei ihren Widerstand aufgaben, in der Hoffnung, daß sich in den Som- mermonaten die Streitfragen so weit klären würden, daß man im Herbst wirklich eine Regierung der Großen Koalition, die ja in diesem Kabinett nur angedeutet ist, wird zustande- bringen können. Innerhalb dieser beiden Parteien werden sich zweifellos vorhandene Gegensätze inzwischen ausgären müssen, wenn überhaupt im Herbst von neuem an den Bau einer Regierung herangegangen werden soll. Das Tele gramm Stresemanns und seine Zusage für die Regierung der Persönlichketten ohne vorherige Befragung seiner Frak tion wirken noch immer stark nach. Das Zentrum ist erheb- lich verstimmt wegen des Streits um den Dizekanzlerposten. Die Zentrumsfraktion wird auch Klarheit in ihren Reihen schaffen müssen, um im Herbst mit ihren Bedingungen für die Umbildung dieses Kabinetts hervortreten zu können. Bei all dem Hin und Her der Regierungsverhandlungen hat das heutige parlamentarische System einen erheblichen Stoß bekommen. Die Unzulänglichkeit ist eigentlich mit er schreckender Deutlichkeit erwiesen. Vielleicht liegt das daran, daß dieses System noch zu jung ist, vielleicht aber auch daran, daß seine Konstruktion fehlerhaft ist. Die Zukunft wird es erweisen, woran es liegt. Traurig ist nur, daß wir durch derartige Dinge in unserem ganzen politischen Leben erheb lich zurückgeworfen werden. Seitliche und sächsische Anzelegenheilen Tage der Freiheit Ferien! Das ist als ob mit einem Mal tausend gol dene Tore aufgestoßen seien. Hunderte von Wegen führen ins Freie, bei dem einen dahin, bei dem anderen dorthin. In der Nähe oder in der Ferne winken Tage des Unbe schwertseins von dem lästigen Muß des Lernenmüsseus, von dem Gefesseltfein an die Schulbank, von dem ewigen Einerlei der gleichen Umgebung. Keine Aufgabe wirft ihre beklem menden Schatten in den nächsten oder übernächsten Tag. Ein ckolce kar niente, ein süßes Nichtstun, die köstliche „faule Haut", das Entrücktsein aus dem Zwang der Stunde, . . . ohne alle verpflichtenden Verbindlichkeiten ist jeder Tag in eitel Wonne getaucht, ist jeder Morgen voll der reichsten Möglichkeiten, ist jeder Abend alles gewesen. Kein rauhes Muß ist a's Wehmutstropfen in den Becher der schulfreien Freude gefallen. Schmetterlinge und Käfer, farbensalte Wiesen und tannenduftende Wälder, Meeresbranden und Alpeneinsamkeit, Spielwiesen und Plantschbecken, . . . über allem liegt in der Ferienzeit jeder wärmende Hauch von Unbeengtheit, jene feingesponnenen Fäden einer beschwingenden Romantik, die in der Jugend regenbunte Brücken in ein Avalun schlägt, in ein Land, von dem Schiller schreibt: „Sagen Sie ihm, daß er soll Achtung haben vor den Träumen seiner Jugend, wenn er Mann geworden ist." In den Tagen der Freiheit von Buchstabenstarre ist innerlich schon mancher das geworden, zu was er später lang sam reiste. Denn die Freiheit vermag in den meisten Fällen erst die Möglichkeit eines tieferen Hineinhorchens in sich selbst, eines Aufmerkeus auf sein noch unbewußtes anderes Ich zu geben. In tastenden Versuchen streben die Talente, die Begabungen und Fähigkeiten zwanglos nach vorerst noch unklaren Zielen. Ein tiefer Sinn liegt immer im kindlichen Spiel, aus dem sich die Persönlichkeit entwickelt, die man zu werden bestimmt ist. Pulsnitz. «Außerordentliche Generalver sammlung der Pulsnitzer Bank. — Die Lage der Kreditgenossenschaft ist wieder geordnet.) Die am 27. d M. einberufene Generalversammlung hatte über die Annahme des von der Pulsnitzer Bank im Verein mit ihrem Zentralkreditinstitut und der früheren Verwaltung zustandegekommenen Vergleiches, der die vollkommene Sanie rung der Bank zum Ziele hatte, zu entscheiden. Dem Antrag der jetzigen Verwaltungsorgane entsprechend, faßte die Ver sammlung einstimmig den Beschluß, dem Vergleich zuzustim men, um dem Mittelstand das alte, seit dem Jahre 1873 bestehende Kreditinstitut zu erhalten. Durch dieses Abkom men ist der am 31. Dezember 1927 bilanzmäßig ausgewie sene Verlust gänzlich getilgt worden. Maßgebend für diesen Beschluß war in der Hauptsache, daß die Bank nach erfolgter Neuorganisation trotz der über ein Jahr andauernden Unge- klärtheit rentabel arbeitet und ihren Mitgliedern wieder eine wirtschaftliche Stütze zu werden verspricht. Es wurde ganz besonders Wert darauf gelegt, die Einlagen der Sparer zu schützen, die schon während der Sanierungsbestrebungen ge deckt waren und jetzt nach dem oben erwähnten Abkommen absolut gesichert sind. Man kann daher hoffen, daß sich der Bank das alte Vertrauen, welches sie sich früher in Sparer kreisen erworben hatte, in Zukunft wieder zuwenden wird. Herr Verbandsdirektor Dehne aus Leipzig, der der General versammlung beiwohnte, gab noch einen Ueberblick über die Bestrebungen des letzten Jahres, die Bank dem Mitglieder kreise zu erhalten, und schloß seine Ausführungen mit einem „Glück auf!" für die Zukunft der Pulsnitzer Bank. Die Ersatzwahl für den Aufsichtsrat wurde auf Beschluß der Ver sammlung auf die nächste ordentliche Generalversammlung vertagt. Pulsnitz. <Der ärztliche Sonntagsdienst) wird am Sonntag, den 1. Juli von Herrn Dr med. Fuchs versehen. Pulsnitz. (Wass er knappheit.) Infolge des Pulsnitzer Tageblatt. Nachlassens des Quellwassers für die städtische Wasserlei- s tung ist bereits jetzt schon Wasserknappheit eingetreten. Die städtischen Kollegien haben daher beschlossen, geeignete Maß nahmen zu ergreifen, um neue Quellen für die städtische Wasserleitung zu erschließen. Die Einwohnerschaft wird ge beten, mit dem Wasserverbrauch sparsam umzugehen und insbesondere Gartengießen usw zu unterlassen, damit seitens der Stadt Zwangsmaßnahmen nicht erforderlich sind. Pulsnitz. «Volksbilvungsverein.) Montag, den 2. Juli, 20 ühr: Die Induktion. — (Antrag auf Aenderung des Jagd gesetzes.) Die Deutsche Volkspartei hat im Landtag fol genden Antrag eingebracht: Der Landtag wolle beschließen: 1^) die Regierung zu ersuchen, dem Landtag möglichst bald eine Aenderung des Jagdgesetzes vom 1. Juli 1925 vorzu legen, die 1. das durch die HZ 8-11 des Jagdgesetzes ent schädigungslos enteignete Jagdrecht der Alljagdberechtigten wieder herstellt, oder wo diese Herstellung der alten Jagd bezirke nicht ohne eine Schädigung der allgemeinen jagdlichen Interessen möglich ist, eine angemessene Entschädigung hier für festlegt, 2. die Mußvorschrift des Z 35 über die Ver sagung der Ausstellung einer Jagdkarte in eine Kannvor- schrift umwandelt. 6) die Regierung zu ersuchen, mit Bayern, Preußen und Thüringen Verständigung über die Schonzeiten herbeizuführen, und wenn eine Einigung hierüber nicht mög lich ist, die bayerischen Bestimmungen über die Schonzeit des Wildes für das sächsische Jagdgesetz zu übernehmen. — (Die Gefährlichkeit der Stubenfliege.) wird noch immer zu wenig beachtet. Man ist es gewöhnt, daß einem das Ungeziefer übers Gesicht kriecht oder daß eine Fliege in der Milch oder Suppe schwimmt. Und doch, wie ekelhaft ist die Vorstellung, daß sie gerade auf einem Aas gesessen oder am Straßenkote gesaugt hat! Wenn manche sonst allzu peinliche Hausfrau wüßte, welchen Schmutz die Fliege beim Rudern in der Milch von den Beinen wäscht! Ja, die Fliege kann von einem rvtzkranken Tiere, vom Aus wurf eines lungenkranken Menschen oder gar von einem Verwesungskörper kommen und uns mit ihrem Stiche oder ihrem Betasten dem Tode überliefern! Die Stechfliegen sind natürlich die weitaus gefährlicheren, weil sie den Krankheits stoff direkt in die Blutbahn bringen. Nicht oft genug kann daher allen Hausfrauen ans Herz gelegt werden, alle Nah rungsmittel entsprechend zu schützen. Zucker, Salz, Mehl, Trockengemüse usw. halte man stets unter Verschluß. Flie genschmutz an den Fensterscheiben, Blattpflanzen und dergl. ist nach Möglichkeit oft zu entfernen; er enthält gefährliche Krankheitskeime. — (VomAbschneiden derHecken.) Die Presse stelle der Landwirtschaftskammer gibt eine Anregung weiter, die ein schnelles Abschneiden der Hecken ermöglicht. Anstelle der Heckenschere wird das Abschneiden mit der Sense vorge schlagen. Hierzu nimmt man am besten eine abgelegte, leichte Sense, woran die Schneide nicht zu breit gedengelt ist. Man beschneidet dann die beiden Seiten der Hecke, indem man rückwärts gehend den Schnitt von oben nach unten ausführt. Dann umfaßt man mit der linken Hand den mittleren Stiel und mit der rechten Hand das Ende nahe der Sense und schneidet, ebenfalls rückwärts gehend, den Kamm der Hecke. Auf diese Weise ist es möglich, Dornen von doppelter Blei stiftstärke glatt und leicht abzuschneiden. Das Beschneiden mit der Sense soll eine wesentliche Zeitersparnis bedeuten. — (Goldene Konfirmationen.« Neben den goldenen Hochzeiten beginnt man jetzt in Deutschland die goldenen Konfirmationen zu feiern. In Wandsbcck, wo 1878 im alten Claudius-Pastorat 62 Kinder eingesegnet waren, fanden sich nach 50 Jahren 27 goldene Konfirma- tionsjubilare zusammen. Viele von ihnen hatten einander oder die Heimat inzwischen überhaupt nicht wiedcrgesehen. Nach einer feierlichen Gedenkstunde in der Kirche waren die „Goldenen Konfirmanden" den Nachmittag über im Pastorat gemütlich zusammen. — «Die Sängerfe st karte gilt nicht als Reisepaß) Durch die Presse-Korrespondenz des Deutschen Sängerbundes war die irreführende Mitteilung in die deutsche Presse gelangt, daß die Festkarte für das Wiener Sängerfest als Reisepaß gelt-. Dem Telunion-Sachsendienst wird auf telephonische Rückfrage in Berlin mitgeteilt, daß sich die Notiz der SBK nur auf die in der Tschechoslowakei woh nenden Mitglieder des Deutschen Sängerbundes bezieht. Alle reichsdeutschen Sänger müssen für ihre Wienfahrt unbedingt einen Paß mit sich nehmen, der sowohl auf der Hin- wie auf der Rückfahrt kontrolliert wird. Selbstverständlich gelten auch die Samwelpässe, wenn Hin- und Rückfahrt gemeinsam erfolgen. Selbst Personen tschechoslowakischer Staatsange hörigkeit, die ihren Wohnsitz im Deutschen Reiche haben und von hier nach Wien fahren, bedürfen des Passes. Niedersteina. «Fahnenweihe) Der Turnver ein VT, Niedersteina feiert Sonnabend, den 30. Juni und Sonntag, den 1. Juli das Fest seiner Fahnenweihe. Eifrige Hände sind schon lange bemüht, um den Gästen von nah und fern recht angenehme Stunden bereiten zu können. Wir wünschen dem Verein schönes Wetter und gutes Gelingen. Alles Nähere über die Festfolge ist aus dem Inserat in heu tiger Nummer ersichtlich. Ohorn. (Kindergottesdienst — Taufen.) Es soll der Versuch gemacht werden, nachdem durch Abstim mung unter den Kindern sowie durch schriftliche Mitteilung sich die Mehrzahl für den Vormittags-Kindergottesdienst ent schieden hat, denselben in Zukunft von '/,11—»/,12 Uhr ab zuhalten. Vielleicht ließe sich aber dann die Taufstunde von 2 Uhr auf 1 Uhr verlegen, um den doppelten Weg nach Ohorn zu sparen; vielleicht wäre es sogar möglich, nur einen Sonntag im Monat als Taufgottesdienst zu bestim men, da in der Zeit von r/,12—1 Uhr in Pulsnitz häufig Trauungen stattfinden Sollten diese Pläne schwer ausführ bar sein, so wäre ich für Gegenvorschläge mündlich öder schriftlich dankbar. Pfarrer Grobe. — (Aus dem oberenRöder- uudWesenitz- tale.) Bienenwirtschaftliches. — Die Hoffnung, welche die Imker auf den Monat Juni gesetzt hatten, haben sich leider nicht erfüllt. Kühle und regnerische Tage waren die Sig natur des Rosenmonates Juni bis heut. Die ersten Tage brachten uns sogar bis 5 Grad Kälte, die bekanntlich Unge heuern Schaden angerichtet hat. Dieser Tage war nun Sommers-Anfang. Bleigrau der Himmel und Regen bis in die ersten Nachmittagsstunden. In den Zimmern so kühl, daß man die Oefen Heizen mußte. — Reichlich war den Bienen der Tisch gedeckt, und sie hätten große Vorräte auf sammeln können, wenn die Witterung günstig gewesen wäre. Die Bienenvölker erlitten große Verluste, denn täglich wur den Hunderte von Bienen ein Opfer der kalten Witterung. Man sieht in Mengen sie auf dem Wege erstarrt liegen. Diese Beobachtung machte der Einsender dieses erst vor we nigen Tagen auch auf dem Wege von Muischke am Czorne- boh bis Hochkirch-Pommritz. — Manche Bienenvölker nagen bereits am Hungertuche, denn was sie bereits gesammelt hatten brauchten sie zur Ernährung der Brut. Man beobach tet auch, wie einzelne Bienenvölker ihre Brut ziehen und Herausschleppen. Das ist ein schlimmes Zeichen. Langsam läßt nun auch die Tracht schon nach. Die blühenden Wie sen werden jetzt gemäht. Die Lindenblüte verregnet. Ein alter Jmkerausspruch, der auf eine vieljährige Beobachtung sich gründet, lautet: „Die erste Sense im Kornfeld vertreibt die letzte Biene von da!" — Jetzt zeigt sichs, daß auch die Schwalben zu den Feinden der Bienen zu zählen sind. Bei tühler, regnerischer Witterung umfliegen sie die Bienenstände und schnappen die aus- und einfliegcnden Bienen weg. Und zur Stillung ihres Hungers brauchen sie gar viele. So er fahren die Bienenvölker auch durch die Schwalben bei kühler und regnerischer Witterung einen großen Abgang. Möchte doch nun endlich sonnige Witterung eintreten, denn sonst müssen die Bienen wie im vorigen Jahre mitten im Sommer mit Zuckerlösung durchgehalten werden. Daß da viele Imker die Lust zur Bienenzucht verlieren und schon verloren haben, läßt sich wohl verstehen. Unsere vaterländische Bienenzucht hat in den letzten Jahren einen großen Rückgang erfahren, und das ist zu beklagen, da doch die Bienen im Haushalte der Natur von so großer Bedeutung sind. Die Zahl der Bienenvölker hat sich in Sachsen allein um Tausende ver ringert. Davon zeugen auch in fast allen Orten die leer stehenden Bienenhäuser. 8tr. Bischheim. (Jubiläum.) Morgen, am 1. Juli, vollenden sich 25 Jahre seit dem Tage, an welchem Herr Hermann Herzog von Herrn Stadtrat Oschatz das Getreide-, Düngemittel- und Kohlengeschäft übernommen hat. In 25 Jahren ernsten Vorwärtsstrebens hat Herr Herzog sein Ge schäft bedeutend erweitert und wünschen wir ihm für die Zu kunft weiteres Blühen seines Unternehmens. Bischofswerda. «Kraftwagen Unfall.) Auf der Landstraße zwischen Großharthau und Schmiedefeld wurde die Ehefrau des Bahnbeamten Richter aus Schmiedefeld, als sie aus einem Feldwege auf ihrem Rade in die Straße ein bog, von einem Personenkraftwagen erfaßt und so schwer verletzt, daß sie kurz darauf starb. Stolpe«. (Bürgermeistrrwahl.) Zum Bür germeister von Stolpen wurde am Mittwoch der gegenwär tige Bürgermeister von Berggießhübel Tamm gewählt. Um die Stelle hatten sich nicht weniger als 110 Personen beworben. Dresden. (Schiedsspruch in der west- sächsischen Textilindustrie.) Die Schlichtungs- Verhandlungen, die unter Vorsitz des Landesschlichters für den Freistaat Sachsen, Ministerialrat Haack, zur Bei legung des Arbeitskonflikts in der sächsischen Textil industrie stattfanden, führten nach langwierigen Verhand lungen zu einem Schiedsspruch, der im wesentlichen die bisher geltenden Arbeitszeitbestimmungen für die säch sische Textilindustrie beibehält. Dresden. (Historischer Feuerwehr umzug.) Aus Anlaß des 60jährigen Bestehens der Berufsfeuerwehr Dresden findet am Sonntag, dem 1. Juli, ein historischer Feuerwehrumzug statt, in dem die Entwicklung des Dresdener Feuerlöschwesens seit dem 15. Jahrhundert dargestellt werden soll. Annaberg i. Sa. (Selbstmord eines Bürgermeisters.) Selbstmord durch Erschießen hat der Bürgermeister von Cunewalde, Friedrich, verübt. Die Tat dürste mit der kürzlich abgelehnten Eingemein dung des Ortes nach Annaberg und einer ebenfalls vor kurzem erfolgten oberbehördlichen Kontrolle der Gemeinde Zusammenhängen, über deren Ergebnis allerdings bisher noch nichts bekanntgeworden ist. Auerbach. (Ein Unhold.) Auf dem Waldwege von Harlasgrün nach Helmsgrün wurde eine fast 70 Jahre alte Frau von einem Unbekannten überfallen, zu Boden geworfen und vergewaltigt. Als die alte Frau um Hilfe rufen wollte, drohte der Unhold, sie zu erstechen. Leider ist es noch nicht gelungen, den Täter zu fassen. Glashütte. (Neuer Bürgermeister.) Zum Bürgermeister der Stadt Glashütte ist Finanzdirektor Gotthardt gewählt worden, der seit zehn Jahren im Dienste der Stadt Slsnitz i. Vgtl. steht. Damit ist nun endlich der seit längerer Zett verwaiste Posten des Bürger meisters wieder besetzt, so daß damit auch die staatliche Verwaltung der Stadt Glashütte wieder in Wegfall kommt. Meerane. (Dingfest gemachte Stören friede.) Eine kindische politische Demonstration leisteten sich anläßlich der Schlußfeier der Einweihung des neuen Heims der Turngemeinde zwei auswärtige wohnungslose Burschen von 21 und 25 Jahren. Sie kletterten am Abend am Blitzableiter des Gebäudes empor und hielten vom Dachsims aus politische Ansprachen. Die Polizei nahm die Störenfriede fest und führte sie dem Amtsgericht zu. Das Vorkommnis gab auch zu Gerüchtew von einem Sprengstoffattentat aus das Turnerheim Veranlassung. Leipzig. (Porzellan-Turm auf der Leip ziger Herbst-Messe 1928.) Die deutsche Porzellan- Industrie, die mit ihren Erzeugnissen an der Spitze der Welt-