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Pulsnitzer Tageblatt : 30.06.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-06-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840937203-192806309
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840937203-19280630
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840937203-19280630
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Pulsnitzer Tageblatt
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Jahr
1928
-
Monat
1928-06
- Tag 1928-06-30
-
Monat
1928-06
-
Jahr
1928
- Titel
- Pulsnitzer Tageblatt : 30.06.1928
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Woynungswünsche der Hausfrau. vom Wohnen in alten NN- neuen Häutern. Stadt und Land rationalisieren. «Nur 12 Prozent der verfügbaren Wohnungen besteht aus neuen Wohnungen. Deshalb ertönt der Wunsch nach Umgestaltung der Altwohnung und nach Erörterung ihrer Reformen. Die Wohnung steht tm Mittelpunkt aller Kultur; man darf nicht vergessen, daß sie noch immer und immer ein« seelische Funktion hat. Und so verlangt «die Hausfrau, daß die Wohnung speziell ihrem Interesse und den deut schen Verhältnissen angepaßt wird. Schlagworte wie ,M«ue Sach lichkeit" usw. können für die Frauen nur Schlagworte bleiben, wenn sich nicht ein inneres Leben damit verbinden küßt. Die Hausfrau verlangt, daß sie bezüglich der Hausangelegenheiten gefragt wird, bevor die Architekten zu bauen anfangen. Mit Besprechung dieser Gedanken eröffnete Frau Charlotte MüHsam-Werther, M. d. RDM., einen im Reichswirtschaftsrat ab gehaltenen Diskussions-Nachmittag der Zentrale der HaussrauenVer- eine in Berlin. Als Referent gab Architekt Professor Geßner, B. D. A., ein sehr anschauliches Bild seiner Ansichten. Schon immer «habe die Wohnung in ursächlichem Zusammenhang -mit Bauen gestanden. Der Mann, der sonst nicht gern in die Belange der Frau eingreife, trete «Äs» als Erbauer von Wohnungen in Wechselbeziehungen zu der Arbeit der Frau. Hier heiße es, sich zu einigen. Redner schilderte die Abhängigkeit des Architekten vom Bauherrn Wenn die Bauherrn auch kein Kolleg zu hören brauchten, so sollten sie sich doch wenigstens etwas über die Entwicklung des Hausbaues informieren. Sie müßten an Hand der Häusertypen, die die Ge schichte nachweise, wissen, daß die Schöpfung der Wohnung nicht von Einzelnen ausgehe, sondern daß sich der Typ der Wohnung dem Klima und der Landschaft usw. entsprechend entwickelt habe. Wir machten aus Ler natürlichen Typsnentwicklung zu leicht ein starres System. Auf beiden Seiten — sowohl aus feiten der Architekten wie der Bauherren — würde ost eine große Kraft für individuelle Dinge vergeblich verschwendet. Jedenfalls nähern wir uns mehr der Tradition, als daß wir uns von ihr entfernen. Dawn verwies Redner ferner auf die Aufgaben des Architekten, das Typische der Wohnung m die rechten Bahnen zu, lenken. Die Hausfrauen sollten entscheiden, ob z. B. die Mche der städtischen Meinwahnunglediglich Arboitsraum oder, wenn auch nur verstohlen, Platz für die Mahlzeiten bieten, solle, ob das Schlafzimmer gewisser maßen auch als Wohnzimmer dienen müße oder nicht, ab für den Einbau von Schränken gesorgt werden solle oder nicht usw. Die Hausfrau solle z. B. nicht iforderch daß der Herd so stehe, «daß er von links Lscht bekomme, denn er müsse einmal links und ein mal rechts zu stehen kommen, weil sonst große technische, di« Kosten wesentlich steigernde Schwierigkeiten hinsichtlich Ler Schorn- steinfwhvung entstehen würden. Auch um Wasserleitung und Ent- wässer««g hätte sich die Hausfrau zu bekümmern. Mel« Haus frauen würden sich kaum semals die Schwimmkugel-Einrichtung an ihrem Spültisch genauer angesehen haben, und doch bedürfe es öfters nur eines einzigen richtigen Handgriffes, um eine große Gefahr ab- zuwende». Kurz und gut: Dlv Arm» solle sich mehr Einblick in technische Probleme vechchafsen, um ülrteUe zu korrigieren und -verftändnisreicher mitzuarbeiten. Dies bezüglich -fei auch auf«die wenig schallsicheren Wände zu verweisen, di« den Gegenstand weiten«* Magen bilden, obgleich die wenig schall sicheren Münde Zunahmen würden, weil Las die anzustrebende Billig keit beim Wohnungsbau erfordere. Aehn-Iiches gelte hinsichtlich der Wärmswb-tschast, wo, wie aus vielen anderen Gebieten, die Hausfrau Grundsätzliches von den Materialien wissen müsse, obgleich st« für die Tech-nN ihre besonderen Berater hätte. Redner versicherte, nicht an di« phantastischen Gebilde freudiger Träumer wie an Smpanmätnus, Gins-Haus, drehbares Hares usw. als Projekte für die Zukunst zu glauben. Er beschrieb die Entwick lung der Wohnung in einzelnen Etappen und kam zu dem Schluß, daß die WohnungSAwangswivtschast WohnungsiReparaturen und Wohnungs-Umbauten verhindere. Deshalb sei eben niemand da, der die aus Umstellung alter Wohnungen zielenden Wünsche erfülle, es sÄ denn, der Mieter täte es selbst. Erst wenn Neubauwohnungen aus reichend angeboten würden, könne später oder etwas «früher mit der Umgestaltung der Altwohmmg gerechnet werden. Unter stürmischem Beifall schloß Redner seine Ausführungen mit den Wortsn: „Die fatsche neue Sachlichkeit, die gar keine Sachlich keit ist, wird mit de-r Zeit oeäschrviuden und das schon zumeist seit etwa vierzig Jahren Erstrebte, besten gesunder Sinn nicht ausrottbar ist, wird sich immer mehr durchzuschm vermögen." Weniger vorteilhaft schnitt der Diskussionsredner Ministerialrat Pauli vom Wohstahrisministevium ab. Er bezeichnete es feiner rein persönlichen Meinung nach als einen Fehler, Laß sich die minderbemittelte Bevölkerung in Deutschland an zu große Wohnungen gewöhnt habe. In Holland und England denk« niemand an so große Mahnungen, die dem deutschen Arbeiter als so klein erscheinen, daß er dort nicht hinein will. Biel wichtiger als zu große Räume zu habsn wäre es, Einzelhäuser mit 3—5 Zimmern für den Arbeiter zu schaffen. Lieber dort in Miniatur-Zimmern leben als in Mietskasernen! In Holland würden solche Arbeiter-Emzekhäufer mit kleinen Zimmern zum Preise von 4200 Mark (reine Baukosten) gebaut. In der deutsche«' Nach- barftation erfordert das Arbeiter-Einzelhaus hingegen 12 000, 14 000 und 18 000 Mark reine Baukosten, weil die Räume immer noch zu groß seien. Frau Dr. Drewitz tadelte, daß viele Mietswohnungen entstehen, di« einfach nicht zu mieten wären, weil sie viele nicht bezahlen tön ten. Mcm hätte sogar neuerdings Wohnungen für Kriegsbeschädigte und Kleinrentner mit Garagen gebaut! Wie wenig manche Bauherrn auf den Rat der Hausfrau geben, beweise folgender Fall: Als man einer SieLlungsgefellschaft Vorhaltungen wegen des Einbaues wenig zweckmäßiger Gasösen machte, «rklärte die Bauleitung: „Erst bauen wir unsere Gasöfen ein. Der Mister kann sie wieder Herausreißen und neue einbauen." — Frau Dr. Drewitz lohnte die beängstigend kleine Küche ab und bat, daraus Rücksicht zu nehmen, daß die Hausfrau zumeist in der Küche mich Plasten und dort außer der eigentlichen Küchenarbeit auch manche andere Arbeit verrichten müsse. — Vorschläge galten der Ratwnaltsierung Ler Altwohaung 'durch Entsühnung neuzeitlicher Ge räte und Avparoi«. Die Küche. Halte« die Ehwasen verschlossen und kühl! Ein Deckel schützt vor Schmutz und Staub und Fliegen! — Man stell« sich einmal di« Fäulniskeime sinnbildlich vor! Wenn wir etwas wlMN ausbewahren, bleibe» zahlreiche Keime in lebhafter Tätigkeit. Die Folge 'davon ist, Laß beispielsweise das Maisch verdirbt. — Würden wir -hingegen di« Keime mit btohem Luge aus den - Galt gehakten«, Eßworen erblicken - können, so würden wir sehen, daß O. Up ihre Zahl — da sie sich nicht mehr entwickeln — geringer ist, und daß die verbliebenen Keime m-folae «der Kalthnltimg sich in einer Kältsstarr« befinden, die sie inychäbttch macht. Vermehrung und Lebenstotigkeit Häsen aus. Die Folge davon: Verlängerte Haftbarkeit der Eßwaren. Iubereitung von Gemüse und Kartoffeln in der Küche. Das Dünsten der «Gemüse erfolgt am besten tn Fett oder «Butter, das Dämpfen der Kartoffeln im Dampftopf. (Veral. Abb. 1.) — Ub- «ießen des Brüh- «und Kochwossers, aber Wi ed e rver wen - (Eigenbericht von der Hlmswirtschäftstrigang.) Die Stadtfrau. Rednerin: Frau H. Margis, Vorstandsmitglied des Reichsverbandes Deutscher HausfrauenoereM-e. Das Leben wirtschaftlich zu gestalten, ist Sache der .Heimgestal te rin", Lie «di« Rationalisierung der Hauswirtschaft ausgenommen hat. Wir stehen fraglos noch nicht am Ende dieser Rationolisterungs- bestrebungen. Wenn auch der Einzelhaushalt nicht auf eine bestimmte Formel gebracht werden kann, «so bleibt er doch ahn« Zweifel ein wirtschaftliches Unternehmen. Im Heim produziert sich die Indi vidualität des Menschen wie sonst «nirgends. Trotzdem lassen sich generelle Arbeitsrsgeln aufstellon, um Geld, Zeit und Arbeit zu sparen. Verschwendung im Wohnungsbau bedeutet nur Ler unzweck mäßige Wohnungsbau. (Wir fügen hier Ausführungen «in, die Lie Rednerin kürzlich an anderer Stelle machte. Red.) Die Wtwoh- nung schlicht manche Reformmöglichkeit in sich, für die ein« Norm nicht mehr gegeben ist. Der mitunter zu groß« Küchenraum kann durch Aufstellung von L«ichtwänden, z. B. als Bad oder als Mädchen zimmer etc., ausgenutzt werden. Di« in den Astwohnungen oft be klagte Feuchtigkeit läßt sich durch Isosteren der Wände nicht allzu schwierig beseitigen, anderen Mängeln hilft oft die Erneuerung des Fensterglases ab, die Anlage von Gas uud Elektrizität wird von den Werken sehr gefördert; -sie fällte auch beim Hauswirt volle Sympathie finden usw. Roben dem vermm-ftmäßigen Wohnungsneubau ist an die Her anziehung rationeller Geräte zu denken. (Mov, Staubsauger, Boh ner, Kohlenwagen, Warmwasserbereiter, Eisschrank hauswirtschaft- liche Maschinen usw. Red.) Denn die Frage der Organisation -es Haushaltungsbetriebes als solcher ist nur abhängig von der geistigen Einstellung des arbeitenden Menschen. Di« Industri« bezeichnet bei ihrer «RationMsierungsarbvit di« mangechafte Material-Verwaltung als unwirtschaftlichen Leerlaus. Wenn die Arbeiter umhersitzen müssen und nicht arbeiten können, weil das Material nicht zur Stelle ist, geht viel verloren. Sv auch tm Haushalt: Sind hauswirtschwftkiche Geräte verliehen, nicht ge reinigt oder reparaturbedürftig, so tritt ein Mangel ein, dem doch vorgebsugt werden könnte. (Es gibt «Hausfrauen, die benutzen z. B. zusammen einen Einkochapparat. Oft ist infolgedessen «in« Hemmung «während der Arbeit zu verzeichnen. Oder man scheut das Schleifen der Messer und arbeitet Mit stumpfen Messern ganz unwirtschaftlich Oder man läßt sich die Bohnenfchneidemaschin« erst zu -Weihnachten schenken, wo man sie Loch jetzt so dringend gebraucht. Unzählige der artig« Fehlerquellen sind überall wahrnehmbar. -Red.) Jeder Arbeits gang muß also gut durchdacht «fein. Jedes Gerät, jede Vorrichtung muß den Zweck sofort erkennen lassen. Z. B. sollte links an der Stubentür di« vordere, rechts di« Hintere Beleuchtung Les Zimmers «mzuschalten sein. Für -schlechte Anordnung L«s Arbeitsgerätes sprechen z. B. Kästen, die keine leichte lieb erficht gewähren, die Nicht vertikal angeordnei-en gleichmäßigen ErnzMeffe ufw. (Z. B.: Im Gefchirrfchrank sollten Lie sich gleichen den Geschirre möglichst senkrecht übereinander ausgestellt werden, denn die langen wagerechton Rechen derselben Stücke bedingen em Hlnter- eincmderbauen verschiedener Geschirrteil«, was beim 'schnellen Zu- grecken hm-erdtch ist. — Wie oft befinden sich z. B. hauswirtschaWche Maschinen wie Reibomaschin«, Fleischmaschine, Paffiermaschm« usw. in (Anzelteile zerlegt tiss unten in einem Schrank, etwas durch ein ander gebracht. Bücken, Suchen und übermäßig «lange Zusammenjetz- arbsit sind die Folgen. Warum stehen di« so wichtigen Küchenmaschi nen nicht gebrauchsfertig und griffbereit irgendwo zusammen, z. B aufgchchvmibt auf eme Leiste der Anrichte? Sind diese Maschinen doch auch «in Stolz der Köchin, den sie nicht zu verbergen braucht. Red.) , , In das Kapitel „MangelHaft« EnLwurfsarbrkk" gehört auch das planlose Arbeiten. Es lasten sich Rormakarboitsptan und Küchen zettel für mehrere Tage aufstellen. Wohl würde sklavenhaftes Fest halten am detaillierten Arbeitsplan, erst recht wenn AbhalturUSN e-mtreten, zur Verschwendung führen, aber ein« gewisfs Einteilung tst doch immer mögkch. Töricht wäre es, etwa arbeitspstmmMg für den 7. bis.15. April ein Großreinemachen onAasetzen, ohne schon zu missen, ob dann bereits die Heizung ruht, ob die Wmtersachen ringe- mottet sind, ob Krankheiten im Hause zu verzeichnen sind usw., aber der Arbeitsplan soll die Lobensgewohnhciten bedingt regeln. Syste- mattsch arbeiten bedeutet nicht bas Regeln verschieLenarrgier Arbeiten miteinander. Arbeiten, die sich nicht verbinden lassen, müssen hinter- -emander geregelt werden, das -ist der Sinn des Arbeitsplanes. Sonst tritt «ine hemmende, stete Umstellung «in. Wir können z. B. nicht immer kochen und gleichzeitig Tisch Lecken. Auch beim Aufräumen müssen wir nacheinander di« einzelnen Arbeitsvorgänge ausführen. Biele Verluste im Haushalt entstehen infolge des Fehlens Ler Anhattspimkte «für Selbstkosten und einer geregelten Buchführung. So übersehen wir, daß die Hausschnsider« und das Ausbcstern mit unter -viel zu kostspielig werden, und geben oft auch zu -viel für zu häufig« Reparaturen an hauswirtschafttichen Maschinen und Ge räten aus, statt daß wir uns «vorrechnen, um wieviel! rationeller Re-u- anschaffungen wären. (Andere Beispiele: Was kostet das Putzen «der Bestecke mit «Ler Hand gegenüber Lem billigen Putzen der «Bestecke mit Hilfe «Ler Plchuiaschine? Was kostet Lie Wäsche nach alter und was nach neuer Methode? Red.) Auch soll die Buchhaltung Maß« und Gewichte fsschaiten. Im Haushalt herrscht oft ein« große Unkenntnis, weil ein Man gel an Forschungsfähigkeiten, an Dergleichen und Beobachtungen be- steht. Und deshalb steht manche Hausfrau den wirklich guten haus- wirtschaftüchcu Apparaten und Geräten ablehnend gegenüber. (In der Ausgabestelle des „Guter Rat" wird gern über Sonderheiten und Betriebskosten Austchüch erteilt. Red.) Schließlich gilt es, den Berufskrankheiten vorzubeugen. Z. B. läßt «sich Las Plätten und Wäsche waschen auch ohne übermäßiges Bücken vornehmen. Hier spielt nicht nur dos richtige Arbeitsgerät eine Roll«, sondern auch di« Arbeitskleidung der Frau. Beispiels weise muß der äußere Fußrand bei der Arbeit vollständig ausstehen. Es ist deshalb falsch, trägt die Hausfrau die abgetragenen Sonntag» schuhe im Haushalt aus! Die Landfrau. Rednerin: Frau L. Kueßner-Gerhard, geschäfts- -führendes Vorstandsmitglied Les Rsichsverbandes landwirtschaft licher Hausfrauenvereine. Der wesentlich größere Umfang des Landhaushaltes bedingt es, daß er noch mehr als der Stadthaushalt di« Rationalisierung uncer- Oützt. Fehler in der Haushaltungsführung wirken sich im ländlichen Haushalt viel schlimmer als im städtischen Haushalt aus. Z. B.: Wenn die Hühner gefüttert werden sollen und es stellt sich dann her aus, daß der Futtervorrat zu Ende ist, wenn di« Knochenmühle, «ine nicht gerade sehr sympathische Handmaschine, erst dann in Bewegung gefetzt werden muß, wenn neu« Vorräte womöglich erst zu holen und neu« Flsifchfuttermassen gar erst zu kocben sind, dann stoppt Ler ge samte Betrieb. Im übrigen tritt auch eine nachhaltige Auswirkung auf die Produktion ein, denn 'Unregelmäßige Fütterung beeinflußt di« Legetätigkeit ungünstig. Die Rentabilitätsberechnung der Maschinen im Landhaus!)alt unterscheidet sich von Ler im StaLthaushalt, begünstigt die M rächt Neu anschaffung noch mehr, und ganz besonders gebietet der Landhaus- Halt oft aus Gründen der Arbeitsersparnis sine Umlegung Ler Räum«, Umstellung der Möbel usw. Es kommt in der ämvlichen Mahnung besonders vor allem darauf an, stets den kürzten Weg festzulegen, weil «s sich hier um größere Entfernungen handelt. So muh beispielsweise Ler Weg von der Futterküche zum Stall schon im Bauplan festgelegt werden. Der Ausschuß sirr Technik in der Landwirtschaft schafft mit Pffi- spielwirlschaften wessntkiche Vorbilder. Der zweite Weg der Ratio- nalifieeung bietet sich in Ler Anwendung durchdachter Abbeits- mecho-en. Unzweckmäßig« Handgriffe u. ä. sind zu vermeiden. Große AusrnerSfamkeit ist vor allem unserer Jugend kn den hous- wirtschaMchen Schalen zu widmen. Mele Lehrkräfte müssen noch umternen, um das Reu erforschte lehren zu können. BorbNLlnh ist das Bestreben vieker Landfrauen, »aß sie nur «in- mat wöchentlich «inen Lebensmittelnachschub zulasstm. Wie wichtig gerade di« B«obachtu«g hauswcrtfchaftlichrr Maschi nen für die LaaLhausfrau ist, geht u. a. aus dem Problem Ler Kar- ttrffevschälmaschtne hervor. Im Stadthaushalt bei einem Kartoffelver brauch von 5 Pfund am Tage jpielt di« Kartoffelschälmaschine (trotz ihrer Beliebtheit auch im Stadthaushalt. Red.) eine nicht so wesent liche Rolle wie im Landhaushalt mit großem Kartoffelkonsum. Bei zehnstündiger Arbeitszeit würden zum Schälen der m Deutschland be- nöligten Kartoffeln 116 000 Schälfrauen (vergleichsweise: mehr als 5 kriegsstarke Armeekorps) 300 Tage lang zu tun haben. Man denke also auch an die volkswirtschaftlichen Borteste, di« die Haushostungs- maschrn en schaffen. Im Land haushalt ist die Maschine besonders deshalb wichtig, weil sie nicht nur «in Meh-rrchthaben für die Hausfrau mit sich bringt, sondern weil dort jede Arbeitserfparnis Gewinn an kanLnaiatschaft- Scher Produktion bedeutet. Dies« Zufatzleistung ist es, die «st brau. zur StcmdarLtfierung in der Äandwütschcht und zur Befreiung Deutschlands von -er LebensmittÄemsuhr. Wenn bei einer RentabMätsberechnung z. B. «Li« elbktrWo WaM- Maschine tn ihrer Anschaffung kostspielig erscheint, so ist doch hi«»«« immer -er auf dem Sande vorherrschende Personalmangel zu berück- fichttoen. Selbst Lie teuerste Maschine kann noch ratchneü sein, do bei ihrem Fehlen di« Waschfrauen aus dm vandwirkschoflftchsn B«- trieben gezogen werden mÄffen. Leider -ist di« Zahl -er Hauohattu-ngsinafthinen nur Avin (und -och scheut manche Hausfrau überängstlich Lie Anschaffung Red ); di« Technik muß nach BervoSftändiaung streben. Auch mMen wir uns mehr schulen, um eventuell Ab and« »uugsvorfchlage machen zu können. Nach einer alten griechischen Weisheit ist «der Mensch das Maß aller Dinge. Dies gM auch hinsichtlich der Rotionolisierungsbestr«- bungen in der Hauswirtschaft. Interessant -war ein im Anschluß an den Vortrag — wir können folklstverstänLkich sämtliche Borträge nur stark zusammengefaFt, sian. gemäß andeuten — vorgeführter haus-wirtschaftlicher Film. Da konnten wir an bildlichen »Gegenüberstellungen u. a. beobochton, wie der Fleischer beim Schneiden -es Specks zu kleinen Würfeln sm« wiegende Bewegung ausführt, die ihm die Arbeit außervidentlich erleichtert, rvährend bi« ungeübt« Hand zum Ausdruck bringt, wi« unrationell si« arbeitet. Es kommt häufig aus >garq« „Krinigkeetm" an. Denken wir beis«p-i«lswerfe daran, wie viel Tränen und somit Arbeitsaufwand wir ersparen könnten, würden wir Lie Zwiebel« pur mit einem scharfsn und nicht mit einem stumpfen Messer schneien! Beim Schneiden mit dem scharfen Messer tränt das Auge kaum. Bester freilich «ist ein besonderer, „tränenloser" Awisbelfchnüder. — Zuvchttommend auf den Mm sei noch «in« Gegenübeffbeliuna Les Fleischers denn Füllen -er Därme mit Wurst und einer ungeübten Hausfrau, die dasselbe tut, erwähnt. Der Fleischer nimmt „kein« Luft" mit auf, das ist fein Geheimnis. Man kann die schönste Fleisch maschine besitzen und sie -mit Wurstfülltrichter versehen, etwas Kunst gehört doch Lazu, um cm «ihr die reinste Freude haben zu können. — U-eberr<rscht hat uns der Film -hinsichtlich der Vorführung fo vieler musterhafter FrauenausbSdungsstättsn, die bereits in einem bsdeu- tenden Umfange auf -sm stachen Lande vorhanden sind und erst recht ein Ansporn zur allgemeinen Erstrebung des nsuen Haushaltes sein sollten. Damit ist auch di« so oft gehörte Ansicht wiLerlegt, wonach die Rationalisierung di« Landfrau wenig oder nichts angohe. Di« moderne Landfrau scheint mancher Stadtfrau schon bei weitem über- legen zu fein. M. L. So wird Reis gekocht. Mcm muh den Reis richtig kochen können, wenn alle feine Vorzüge zur Geltung kommen sollen, lieber mäßiges Kochen rnacht ihn klebrig und pappig. Gutgekochter Reis mutz körnig, trocken und locker soin. Nicht umsonst wird auf Java von einer Braut verlangt, daß sie eine Prüfung im R«s- kochen ablegt, eh« sie in den Stand -er Hausfrau «in-toeten darf. Don grüßter Wichtigkeit ist, -Laß -er Reis zunächst mehrmals ge waschen wer-en muh, um das anhaftende Stiirkomohk zu ent fernen. Zweierlei ist beim Einkauf von Reis zu beachten, weiche Reissorten zerkochen zu einem Drei und sind für Milchreis und Reisg-slee zu brauchen. Harte Reis- fo-rten dagegen liefern Sie körnigen schmackhaftesten Reisgerichte. Man nahm« Rots, reibe ihn tüchtig zwischen den Hän- Len in mehrmals erneuertem kalten Wasser, bis das Wasser klar btübt. Dann tue man ihn auf ein Sieb, damit das Wasser abtropfen kann. Danach setzt man ein« Tasse Reis zu vier Tasten Wasser und einen Teelöffel Salz -em kochenden Wasser langsam zu, fo daß das Wasser immer im Kochen bioibt. Nach etwa 15 Minuten langsamen Ziehens ist La« Korn gar und läßt sich leicht zerdrkbckn. Nun schüttet man Len Reis auf ein Sieb und läßt ich» ab Kopsen. Dann stellt man Len Reis «im Sieb ober im sanbeven Topf in den Back- osen, die -Grude oder Ofenröhre, mr- läßt ihn ahdämpfen und trsck nen. Schwenk« ihn gcleoentiich, wie man cs mir Knut»» Die Zubereitung darf den Nährwert nicht beeinträchtigen. Der Verlust rft bei -er geschälten Kartoffel größer als bei -er onzeschMten, beim Dämpfen großer als beim Kochen, beim Kochen im reinen Wasser großer als st, Salzwasser. Das Beste ist di« «Pellkartoffel gedämpft. Gewürze sollen den natürlichen Geschmack der «Nahrungsmittel ver- bestem und verfeinern, nicht ihn jMMfl völlig überdecken. Scharfe Ge- «ÜM, besonders Pfeffer, reizen und schäbigen dmch ihren Gehalt an flüchtigen Oelen die Berüau- ungsorgane, das Nervensystem, di« Harn- ufw. Organe. Kochsalz, im j Hz"«
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