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verurteilt. Beschämend ist daß Deut sch! land an der Spitze steht und 52 Prozent der Fremdenlegio- näre stellt, das sind 35- bis 40 000 Mann. Mess Fahlen sollten den Deutschen immer wieder ins Gewissen gehämmert werden, und Eltern und Schulen sollten unermüdlich den Kindern einprägen, wie unwürdig es ist, für einen ande ren Staat das Menschenmaterial zu liefern, damit dieser seine Kolonien verteidigen und wirtschaftlich entwickeln kann. Mr die übermäßigen Anstrengungen im ungewohnten Klima, die die Körperkräfte vorzeitig zerrütten, empfängt der Le gionär täglich 4 Pf. Sold. Dafür mnß er auch ganz un militärische Arbeiten für den kulturellen Ausbau der Kolonie leisten. Deutsche übernehmen Sklavendienste für ein frem des Volk! Für ein Nichts werden Leben und Gesundheit geopfert. Die Legionäre sind verachtet selbst unter den Einge borenen, die nicht nur fühlen, daß die Truppe ein Gemisch von allen möglichen Landsleuten und zweifelhaften Charak teren darstellt, sondern Elemente enthält, die keinen Na tionalstolz kennen und nicht davor zurückschrecken, sich für Pfennige einer fremden Macht zu verkaufen. Streng muß die Zucht sein. Wir hören von grausamen Strafen, die diese zusammengewürfelten, wilden Menschen zähmen. Der Freiheitsdrang, das Heimweh erwacht. Nun folgt der stete Wechsel von Flucht, Gefangennahme, Strafe, abermalige Flucht, härtere Strafe, und die endgültige Entlassung aus dem Zwangsdienst rück in immer größere Ferne. Meistens endet das verfehlte Leben im Eingeborenenkampfe oder bei einem Fluchtversuch. Die Heimat sehen nur die glücklich Ent ronnenen wieder. Im Versailler Friedensdiktat hat sich Deutschland ver pflichtet, das Recht Frankreichs, die Mannschaften seiner Fremdenlegion gemäß den französischen militärischen Gesetzen und Vorschriften zu ergänzen, nicht zu bekämpfen. Frank reich wirbt ungestört auf deutschem Boden. Uns bleibt die Aufklärung, daß keiner seinen Lockungen folgt, vr. St. MiW M MM ÄNUllMhNiM Pnlsnitz. (Brigade Pfeil- Am l. Juli hält die Brigade Pfeil in Kamenz ihre 6. Bezirkstagung ah. Das umfangreiche Programm verspricht einen Arbeits- aber auch genußreichen Tag und sollte recht zahlreich besucht werden. (Siehe auch Inserat.) Pulsnitz MS. ^Sportplatz-Einweihung.) Ein lang gehegter Wunsch aller Turn-, Spiel- und. Sport freunde geht seiner Erfüllung entgegen. Am Sonntag, den 1. Juli 1928 findet die Weihe des Volksbades und des Sportplatzes in Pulsnitz M. S. statt. Dieselbe beginnt 13,00 Uhr im Volksbad an der Mittelbacher Straße. Die Gemeinde hat es sich angelegen sein lassen, diese Anlage so zu gestalten, daß ein jeder, ob jung oder alt, seine volle Befriedigung findet. Es wird der Hoffnung Ausdruck ge geben, daß alle Sportfreunde nach ihrer beruflichen Tätigkeit angenehme Erholung finden mögen und daß ihnen diese An lage Gelegenheit zur Stählung des Körpers bietet. Alle Freunde und Gönner eines gesunden Sports werden hiermit herzlich zu dieser Feier eingeladen. Im übrigen verweisen wir auf das Inserat. Pulsnitz M. S. (In der Sitzung der Ge meindeverordneten) wurde zur Kenntnis genommen, daß die Kehrlöhne um 10 Prozent erhöht worden sind, des gleichen daß im August 1928 Einquartierung zu erwarten ist. Auf Ansuchen der Schulleitung wird einstimmig beschlossen, Warnungstafeln an Haupt- nnd Schulstraße anzubringen. Dem Blindenverein werden einstimmig 10 RM bewilligt. Den Gesuchen um Ueberlassung von Bauland wird einstimmig entsprochen. Die Gebühren für Abführung der Abfallwässer aus den Kläranlagen in die Gemeindeschleuse werden auf 5 Pfennig pro Quadratmeter gewerblichen Raum festgesetzt. Herr Reinhardt gibt einen ausführlichen Bericht des Bade ausschusses. Von diesen Bericht nimmt man mit Befriedigung Kenntnis. Das Bad wird am 1. Juli 1928 der Oeffemlich- keit übergeben. Es wurde der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß sich alle Einwohner an der Einweihungsfeier beteiligen. Die Weihe beginnt 13 Uhr. Anschließend finden Konzert und sportliche Veranstaltungen statt. Die Kirschennutzung wird auf einstimmigen Beschluß dieses Jahr im Ganzen verpachtet. — (Jetzt, wo dieHeu ernte begonnen), meint manch einer, jung oder alt, sich etwas zu gönnen, wenn er sich ins Heu wirft. Es ruht sich zwar sehr weich auf solch einem Haufen dürrer Halme, indes ist längeres Verweilen oder gar Schlafen auf demselben nicht ratsam. Das manchen Personen arg zusetzende Heufieber beginnt meist mit Kopf schmerz und heftigem Schnupfen. Nach neueren Untersuchun gen ist eine Warnung wohl am Platze, denn einer der win zigen Spaltpilze oder Bakterien, welche noch vor nicht langer Zeit von manchem Forscher zu den Infusionstierchen gerechnet wurden, erzeugt das Heufieber. Es ist der Uacillrw subtilis, der sich beim Atmen überträgt, derselbe Bazillus, der auch die „Reife" des Käses bewirkt, sowie bei der Buttersäure- gäruug auftritt und seine langen, fadenförmig verbundenen Glieder lebhaft vor- und rückwärts bewegt. Schadet er im Magen weniger, so viel mehr durch die Nase. — (Der Vater für „Schwarzhören" des Sohnes verantwortlich.) In einem Urteil vom 2. April d. I. hat das Oberlandgericht Königsberg festge stellt, daß der Vater für Schwarzhören minderjähriger Kinder verantwortlich ist. In dem zur Aburteilung gekommenen Falle hatte ein 14 jähriger Knabe einen Deteltorenempfänger gebastelt, an eine Luftleiteranlage angeschlossen und in Be trieb gesetzt. Die Eltern hatten einige Male mitgehört. In der Urteilsbegründung wurde hervorgehoben, daß der Vater als solcher und als Inhaber der Wohnung seinen Sohn hätte hindern müssen, eine nichtgenehmigte Funkanlage zu errichten und zu betreiben. — (Für Auswanderer.) Wie die Reichsstelle für das Auswanderungswesen mitteilt, sind in letzter Zeit wiederholt deutsche Handwerker nach der Türkei gefahren, um sich auf diesem Wege nach Afghanistan zu begeben. Sie glaubten,oaß Afghanistan ein Land sei, in dem es gerade nationalen Handlungsgehilfen-Verbandes veröffentlichten Aufsatz über „Monarchismus", der dahin verstanden worden sei und verstanden werden mußte, daß die Deutschnationale Volkspartei den monarchischen Gedanken programmatisch und vraktisch vreisgeben solle, auseinander und sagt u. a.: Von Anbeginn an gehört das monarchische Bekenntnis und die in ihrem letzten Ziel auf Errichtung des Kaiser reiches gerichtete Politik zu dem Wesenskern der Deutschna tionalen Bolkspartei. Sie kann es nicht aufgeben und wird es nicht aufgeben. In der Stellung als Regierungspartei war es für die Deutschnationale Volkspartei schwerer als in der Opposition. Da die Heranwachsende Jugend die Kaiserzeit nicht mehr gesehen hat, tritt mehr und mehr die Aufgabe in den Vordergrund, die monarchische Ueberzeugung und den Wissen zur Wiederherstellung der Kaiserherrlichkeit non neuem wiederaufzubauen. Mit unserem Festhalten an un serem monarchischen Zukunftsziel sicht es nicht im Wider spruch, sondern im vollen Einklang, wenn wir den gegen wärtigen Staat auch in seiner gegenwärti- gen Form mit unseren konservativen Gedanken und For derungen durchsetzen. Wir dürfen heute wie damals, als wir das Programm unserer jungen Partei gestalteten, in ruhigem Vertrauen der Zeit harren, wo in der nationalen Einheit eines geläuterten Volkes unter den alten Reichsfar ben Schwarz-Weiß-Not das Kaiserreich der Zukunft erwächst. Der Vorstand der Deutschnationalen Polkspartei, Lan desverband Hamburg, verlangt vom Parteivorstand und der Parteivertretung, daß Lambach wegen seines Artikels aus der Partei ausgeschlossen wird. für deutsche Handwerker beste Arbeits- und größte Verdienst möglichkeiten gebe. Diese Ueberzeugung haben die Auswan derer scheinbar aus den in übertrieben optimistischer Weise darstellenden Schilderungen in einem Teil der deutschen Presse gewonnen. Nach ihren Aussagen steht zu erwarten, daß in nächster Zeit schon eine ganze Anzahl deutscher Hand werker sich auf den Weg nach Afghanistan machen werden. Es ist ziemlich sicher, daß es den meisten von ihnen wohl schon auf der Wanderung durch Rußland, Turkestan, Persien und falls sie überhaupt bis Afghanistan gelangen sollten, dort sehr übel ergehen wird. Eine Reise nach Afghanistan auf gut Glück ist völlig zwecklos da Anstellungen in der Regn nur auf Grund von in Deutschland abgeschlossenen Verträgen erfolgen. Die Prüfung solcher Verträge erfolgt am besten durch die Auswanderer-Beratungsstellen (in Dres den bei der Kreishauptmannschasth die auch über Verdienst- Möglichkeiten deutscher Handwerker im Ausland zuverlässige Auskunft geben. — (Der Hei mal film der sächsischen Ober lausitz) ist fertiggestellt. Die Uraufführung findet vor ge ladenem Kreise am Freitag, den 29. Juni, nachmittags 4 Uhr in Bautzen statt Kamenz. (Ein Prachtvieh aus Rittergut Neukirch.) Ein außergewöhnlich schönes Tier, ein Mast ochse mit dem stattlichen Gewicht von über 20 Zentnern, ist vorgestern von Herrn Fleischemieistcr Otto Wobser geschlachtet worden. Selbst in Fachkreisen fand das infolge seiner Größe und Körperformen seltene Tier Bewunderung. Dasselbe stammte aus dem Rittergut Neukirch. Dresden. (Verbandsjubiläu m.) Der Sachfen verband der Arbeitgeber des Töpfer- und Ofensetzer gewerbes feierte in Dresden fein 25jähriges Bestehen. Es wurde ein Lehrfilm „Der neuzeitliche Kachelofen", bear beitet von der Technischen Zentrale des Deutschen Töpfer und Ofensetzergewerbes", vorgeführt. Pirna. "(Vorn Tode des Ertrinkens ge rettet.) Am Festplatz der Vogelwiese fiel das drei jährige Kind eines hiesigen Einwohners in die Elbe. Ein Einwohner von Kleinschachwitz, Brötner, sprang, obwohl er nicht ganz sicher im Schwimmen war, sofort dem Kinde nach und vermochte es unter eigener Lebensgefahr zu retten. Dippoldiswalde. (In der Talsperre er trunken.) In der Talsperre badeten kurz unterhalb der Vorsperre Besucher der Deutschen Müllerschule. Die jungen Leute warfen sich abwechselnd eine zugekorkte Flasche zu, die sie aus dem Wasser herausholten. Dabei ertrank der 17 Jahre alte, als guter Schwimmer bekannte, aus Ungarn stammende Schüler Busch. Er hatte an scheinend einen Krampfanfall erlitten. Seine Leiche konnte noch nicht geborgen werden. Schlettau. (S e l b st m o r d e p i d e m i e.) Inner halb der letzten sechs Wochen sind in Schlettau fünf Selbst mordfälle zu verzeichnen gewesen, durch die leider auch zwei Kinder ihr Leben einbüßten, so daß in kurzer Zeit sieben Personen ihr Leben verloren. Zwei Selbstmord versuche konnten noch rechtzeitig vereitelt werden. Komotau i. S. (L i e b e s tr a g ö d i e.) In Stein walde bei Trauschkowitz in der Nähe von Komotau be schlossen ein 20jähriger junger Mann und seine 18jährige Geliebte, gemeinsam in den Tod zu gehen. Der Bursche schmückte das Mädchen mit einem Kranz von Eichenlaub und Fichtenreisern, faltete ihm die Hände und erschoß es dann. Daraus legte er sich neben die Leiche und tötete sich selbst durch einen Schuß in den Kopf. Unglückliche Liebe ist der Grund zur Tat. Nerchau. (Von einer Kugel getroffen.) Beim Schießen der Schützengesellschaft wurde ein acht jähriger Knabe durch einen Querschläger getroffen. Die Kugel verletzte die Schlagader am Oberschenkel. Der Junge mußte in das Krankenhaus gebracht werden. Was will im Gustav Mis-Verein? Es ist wohl kaum anzunehmen, daß es noch Mitglie der der Kirche gibt, die von diesem Vereine noch nichts ge hört hätten, wird doch in jedem Jahre ein Jahresfest des Gustav Adolf-Vereins in einer Gemeinde in unserer Paro- chie und der umliegenden Parochien abgehalten, und jährlich kommen die Sammelboten und bitten um Gaben zur Unter stützung dieses christlichen Werkes. Wem aber Zweck und Ziel des Vereins noch unbekannt sein sollte, dem sei folgen des zur Aufklärung gesagt. Der Gustav Adolf-Verein ar beitet an den in der Zerstreuung lebenden evangelischen Christen, sie leben in Ländern unter Andersgläubigen, die eifrig bemüht sind, unseren Mitbrüdern und Mitschwestern ihren Glauben zu nehmen und sie verhindern wollen, ihres Glaubens zu leben. So scheuen sie kein Mittel, um ihren Zweck zu erreichen. Für solche Glaubensgefährbeten ist der Gustav Adolf-Verein tätig. Er sucht Mittel aufzubringen, damit in solchen Gegenden Kirchen nnd Schulen erbaut wer den können, und dieselben von evangelischen Geistlichen und Lehrern bedient werden. Wie schwer es den Gliedern der evangeüschen Kirche in solchen Gegenden gemacht wird, ihres Glaubens zu leben, welche unendliche Schwierigkeiten und Kämpfe sie durchzumacheu haben, davon berichteten die Pre diger solcher Gemeinden am Jahresfest des Gustav Adolf- Hauptvereins, Dresden, welches am 22.—24. d. M. in Ebers bach (Sa.) abgehalten wurde. Aus all den Reden klang hindurch: Kommt und helft uns, Hilfe tut bitter not, wenn wir nicht unterliegen sollen! Unsere evangelischen Glaubens brüder sind es wert, daß wir ihnen mit unseren Gaben hel fen, denn wir hörten, daß sie trotz aller Nöte und Verfolg ungen fest an ihrem Glauben halten und selbst dis größten Opfer bringen für ihren Glauben. In' nächster Zeit wird ein Jahresfest des Gustav Adolf - Vereins in Pulsnitz abge halten werden, und es sind als Redner Pfarrer gewonnen worden, die in solchen Diusporagemeinden arbeiten, darum: Kommt, laßt euch von ihnen erzählen, das Herz wird euch warm werden und tut die Hand auf und stärkt eure Mit brüder in ihrem Aushalten dadurch, daß ihr ihnen zeigt, in der Heimat sind Leute, die eure Not verstehen und mithelfen das Reich Gottes auch in der Diaspora zu bauen! Schweres Autobus--NngLüÄ in der Sächsischen Schweiz Am Montag in der zweiten Nachmittagsstunde hat sich im Tiefen Grund auf der Straße von Hohnstein nach Bad Schandau an der sogenannten Sense ein folgenschweres Kraft- wagenunglück ereignet. - Dort fuhr ein Wagen des Deutschen Eisenbahn - Krastwagenverkehrs, Reichsbahndirektion Breslau, Kraftverkehr Görlitz, mit Personenanhänger gegen das Ge länder, durchbrach es und stürzte die Böschung hinab. Der Beifahrer verunglückte Lötlich. Etwa 10 Personen wurden verletzt. Die Verletzten wurden im Sanitätskraftwagen nnd einem Krastpostomnibus in das Krankenhaus zu Band Schan dau geschafft, wo nur zwei verblieben, während die übrigen nach Anlegung von Notverbündcn wieder entlassen wurden und die Heimfahrt antreten konnten. Es handelt sich um Teilnehmer einer Tagung schlesischer Schuhmacher, die von Görlitz, dem Tagungsort, eine Omnibusfahrt nach Bad Schan dau veranstaltet hatten. Vor dem verunglückten Kraftomni bus fuhr ein Kraftomnibus der Deutschen Reichspost mit Personenanhänger. Er fuhr an sich schon im Schrittmaße, mußte aber vor einem entgegenkommenden, scheu gewordenen Pferde schnell bremsen. Der Führer des nachfolgenden Kraft omnibusses konnte seinen Wagen aus noch nicht geklärten Gründen nicht rechtzeitig anhalten, fuhr auf den Beiwagen des Kraftomnibusses auf und stürzte mit dem Anhänger die Böschung hinab. Der Anhänger des Kraftpostomnibusses stürzte erst nachträglich ab, nachdem er abgekoppelt war, weil der unbeschädigt gebliebene Krastpostomnibus Verwundete abbesördern sollte In dem abgestürzten Postanhänger be fanden sich keine Personen. Ein großer Teil der Reisege sellschaft hatte die Kraftwagen vorher verlassen, um zu Fuß weit/rzugehen. Auf diesen glücklichen Umstand ist es zurück zuführen, daß nicht mehr Personen verunglückten. Der ge tötete Beifahrer Fritz Hohl aus Görlitz ist unter den abge stürzten Kraftwagen zu liegen gekommen. Ein Aufruf zum Jahrestag des Versailler Diktats. Berlin. Der Arbeitsausschuß Deutscher Verbände er- läßt zum 28. Juni 1928, dem Jahrestag des Versailler Diktats, folgenden Aufruf: Deutsche, denkt daran! Wieder jährt sich der Tag, an dem vor neun Jahren das deutsche Volk, der Wehr und Waffen durch ein von seinen Gegnern im Vorfriedens vertrag vom 5. November 1918 feierlich gegebenes, dann aber schmählich gebrochenes Wdrt beraubt, in Versailles jenes Diktat unterzeichnete, das ihm und der Welt nicht den er sehnten Frieden, wohl aber eine Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln brachte. Auch den bitteren Kelch dieses Nachkrieges hat das deutsche Volk bis zur Neige leere« müssen. Nur sein unerschütterlicher, zu größten Opfern be reiter Friedenswille konnte der europäischen Politik den Weg weisen, der über London, Locarno nach Gens führte. Gewiß! Der Dawesplan hat eine Wiederholung jener mörderischen Reparationspolitik beinahe unmöglich gemacht; Locarno sichert auch die deutsche Westgrenze gegen die fran zösischen Machtgelüste; die Ausnahme Deutschlands in den Völkerbund hat ihm wieder eine gewisse Stellung unter den übrigen Nationen verschafft. Weit sind wir aber noch von der Erfüllung der Hoffnungen und Erwartungen entfernt, zu denen diese Opfer berechtigen und die zu verwirklichen der von unseren Gegnern so oft betonte Friedenswille, Ver sprechungen und vertragliche Bestimmungen verpflichten. Ans dem deutschen Volke und seiner Wirtschaft lastet noch der Druck ungezählter Reparationsmilliarden. Große Teile deutschen Bodens, Millionen deutscher Staatsbürger am Rhein, Saar und in der Pfalz befinden sich noch unter Fremdherrschaft. Der militärischen Ohnmacht des Reiches stehen gewaltige mit modernsten Kriegswaffen ausgerüstete Heere gegenüber, der deutschen Abrüstung und Unsicherheit gesteigerte Rüstungen und vielfach gerantierte Sicherheiten. Der Osten Deutschlands leidet unter unmöglichen Grenz ziehungen. In den abgetretenen Gebieten wehren sich deutsche Stämme gegen die Unterdrückung ihres Volkstums, ihrer Sprache und Kultur. Lame und Ehre des deutschen Volkes sind immer noch