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2020 Nichtamtlicher Teil. ^ 92, 23. April 1888. Werken der Litteratur und Kunst gegen Nachdruck, sowie gegen unbefugte Nachbildung und Ausführung, nebst Motiven« (verfaßt von Vr. Hinschius, Gg. Reimer und vr. Veit selbst). — Zur Ostermesse >858 wurde der bis dahin noch bestehende letzte Börsentag (Freitag vor Pfingsten) abgeschafft. Ein 1860 ernannter Ausschuß zur Beratung eines Antrages aus Begründung eines kritischen Organs durch den Börseuverein führte zu keinem Resultate. Dasselbe Schicksal hatte während der dritten Periode Frommanns ein Antrag zur Gründung einer Buchhändler- Akademie, zu dessen Beratung ans Beschluß der General versammlung von 1863 ein besonderer Ausschuß gewählt wurde. Carl HoffllllMN, geboren in Bernburg den 2. Juni 1802, etabliert in Stuttgart 1826, gestorben den 29. Dezember 1883, Vorsteher 1864—1867. Unter seiner Leitung beschloß die Generalversammlung von 1864 die Wahl eines Ausschusses, aus dessen in Nürnberg statt gehabten Beratungen ein »Bericht über den von der Kommission der hohen deutschen Bundesversammlung ausgearbeiteten Ent wurf eines Gesetzes zum Schutze des Urheberrechtes an litte- rarischen Erzeugnissen und Werken der Kunst« hervorging. — 1866 wurde das tägliche Erscheinen des Börsenblattes vom 1. Januar 1867 an beschlossen. Von Ostermesse 1867 an wurde die Ostermeß-Abrechnnng auf die Vormittage beschränkt. Julius Springer, geboren in Berlin den 10. Mai 1817, etabliert 1842, gestorben den 17. April 1877, Vorsteher 1867 -1873, fand wie vr. Veit das Hauptfeld seiner Thätigkeit auf dem Gebiete des litterarischen und bnchhändlerischeu Rechtes. Im Jahre 1869 erschienen die »Protokolle über die vom 11 — 15. Januar 1869 stattgehabten Verhandlungen des vom Vor stande des Börsenvereins nach Leipzig einberufenen Ausschusses zur Beratung des vom Bundeskanzleramte vorgelegten Ent wurfes eines Gesetzes für den Norddeutschen Bund, betreffend das Urheberrecht an Werken der Litteratur und Kunst, an geo graphischen, naturwissenschaftlichen, architektonischen und ähnlichen Abbildungen, sowie an photographischen Abbildungen nach der Natur«. Zur Ostermesse desselben Jahres wurde nach Ein lösung aller noch in Privatbesitz befindlichen Aktien die Buch händlerbörse in das Eigentum des Börseuvereins übernommen Der letzte Börsentag wurde auf Mittwoch vor Himmelfahrt fest gesetzt. Die Bibliothek des Börsenvereins wurde für den Gebrauch der Vereinsmitglieder eröffnet, der erste gedruckte Katalog derselben ausgegeben, dem Ostermesse 1870 ein Nach trag folgte. 1870 erschien eine im Aufträge des Börsenvereins durch den Stadtgerichtsrat Petsch zusammengestellte Schrift: »Die gesetzlichen Bestimmungen über den Verlagsvertrag in den einzelnen deutschen Staaten sowie die darauf bezüglichen her vorragenderen Entwürfe und von der Wissenschaft aufgestellten Grundsätze«. Das folgende Jahr brachte eine durch den Vor stand des Börsenvereins veranlaßte »Zusammenstellung der inter nationalen Verträge zum Schutze des Urheberrechts zwischen Deutschland, beziehentlich dessen einzelnen Staaten einerseits und Belgien, England, Frankreich und der Schweiz anderseits«. Hierauf folgten die »Protokolle über die vom 4.-6. September 1871 zu Heidelberg stattgehabten Verhandlungen der vom Vor stande des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler einberufenen Kommission zur Beratung des Entwurfes eines gemeinsamen Vertrages des Deutschen Reiches mit fremden Staaten zum gegenseitige» Schutze des Urheberrechts von Schriftwerken, Abbildungen, musikalischen Kompositionen, dramatischen Werken und Werken der bildenden Künste«. Adolph Enslin, geboren in Berlin den 1. Februar 1826, etabliert 1851, gestorben den 25. Juni 1882, Vorsteher 1873—1879 und 1880—1882. In Fortsetzung der Thätigkeit seines Vorgängers veranlaßte er 1874 eine Eingabe des Vorstandes an den Deutschen Reichstag in Bezug auf einige Punkte des Entwurfs zum Reichspreßgesetze. Zur Ostermesse 1875 fand die Feier des fünfzigjährigen Be stehens des Börsenvereins statt. Im Aufträge des Vorstandes hatte vr. Frommann eine Geschichte des Vereins verfaßt. Außer einer Festsitzung wurde eine historische typographische Ausstellung veranstaltet, aus welcher Veranlassung 0,-. Albrecht Kirchhofs seine buchhändlerische Bibliothek und seine wertvollen Samm lungen zur Geschichte des Buches der Bibliothek des Börsen vereins schenkweise überließ. Die nach gleicher Richtung ange legten Sammlungen von Heinrich Lempertz sen., zum Teil schon vorher mit ausgestellt, wurden 1876 durch den Börsenverein für seine Bibliothek angekauft. Von 1875 an erschienen auf An regung Enslins die »Publikationen des Börsenvereins« in zwang losen Bänden. Aus Veranlassung eines- zu irgend einem buch händlerischen oder wissenschaftlichen Zwecke zu verwendenden, von vr. Heinrich Brockhaus dem Börsenverein testamentarisch vermachten Kapitals stellte vr. Eduard Brockhaus den Antrag, eine Geschichte des Deutschen Buchhandels ins Leben zu rufen. Dieser Antrag wurde von der Generalversammlung des Jahres 1876 angenommen Nach eingeholtem Gutachten und nach Beratung desselben durch zwei Konferenzen wurde hierauf 1877 die historische Kommission des Börsenvereins konstituiert und zugleich der Plan des von dieser herauszugebenden Archivs für Geschichte des deutschen Buch handels aufgestellt. Nach einer von der historischen Kommission publizierten Aufforderung a» deutsche Gelehrte und Schriftsteller wurde die Herausgabe der Geschichte des Deutschen Buchhandels an Vr. Friedrich Kapp übertragen. — Vom 18. bis 20. Sep tember 1878 tagte in Weimar die von dem Vorstande des Börsenvereins berufene »Konferenz zur Beratung buchhändlerischer Reformen«, als deren Ergebnis der Vorstand unter dem 18. Ok tober desselben Jahres eine Aufforderung erließ zur Gründung von Lokal-, beziehungsweise Provinzialvereinen an denjenigen Orten, resp. in denjenigen Provinzen, welche derartige Vereinigungen noch nicht besäßen. Zweck derselben sollte sein, Äußerungen darüber zu veranlassen, was innerhalb der verschiedenen Wirkungskreise der bestehenden und noch zu gründenden Vereine mit Berücksichtigung der betreffenden lokalen und provinziellen Verhältnisse als »Schleu derei« und somit als gefährlich für den Weiterbestand des soliden Sortiments auf seitheriger Basis anzusehen sei. Zugleich wurde eine »Enquöte-Kommission« ernannt mit der Aufgabe, das buch händlerische Vereinswesen durch ihren Rat zu fördern und zugleich durch Sammeln thatsächlichen Materials eine sichere Grundlage für etwaige künftige Reformbestrebungen zu schaffen Ein von dieser Kommission erstatteter Bericht war ein weiterer Schritt auf der von nun an durch den Börsenverein betretenen Bahn einer kräftigeren Reformbewegung. Als Vorbereitung zu der General versammlung von 1879 trat zum erstenmal die Delegiertcn- Konferenz zusammen, um die Tagesordnung der Generalversamm lung vorher in kleinerem Kreise zu beraten. Die letztere beschloß als weiteren Schritt in der Reformbewegung das Statut des Börsenvereins dem Bedürfnisse entsprechend umzugestalten. Wilhelm Hertz, etabliert in Berlin 1847, Vorsteher 1879 -1880. Während seiner Amtsthätigkeit erklärten nach dem Vorgänge der Firma B. G. Teubner über fünfhundert Verlagsbuchhandlungen jede Verbindung mit den Buchhandlungen aufheben zu wollen, die ihren Verlag zu andern, als den von ihnen selbst festgesetzten Preisen öffentlich anzeigeu oder ausbieten würden. Der Vorstand des Börsenvereins erließ eine Petition an den Reichstag wegen Wiederherstellung des Ausfuhrzolles auf Lumpen und machte eine Eingabe bei den deutschen Regierungen wegen der in mehreren Staaten eingeführten neuen Orthographie und der dadurch hervor gerufenen Besorgnisse der Schulbücherverleger. Ein behufs Revision des Statuts ernannter außerordentlicher Ausschuß beriet im November 1879 den Entwurf eines neuen Statuts unter Zugrundelegung dreier Vorlagen: des Börsen-