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S., Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Obersteina, Ni-dersteina, Weißbach, Ober- und Niederltchtenau, FriederSdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-Dittmannsdorf Geschäftsstelle: Pulsnitz, Albertstrabe Nr. 2 Druck und Verlag von E L. Försi « r » Erben (Inh. I. W. Mohr) Schriftleiter: I. W. Mohr inPulSnitz Dienstag, den 26 Juni 1628 8V. Jahrgang Die Regierungsbildung vor dem Abschluß Die Welt billigt Kelloggs Kriegsächturigsvorschlag — Amundsens Aufenthalt fcstgestellt — Nobiles Retter selbst in Lebensgefahr ledigung finden, ohne daß die Haltung der in der Regierung vertretenen Fraktionen koalitionsmäßig gebunden ist. Vor einem Kabinett der Persönlichkeiten Die Kleine Koalition ziemlich aussichtslos. ' Berlin. Nach dem Scheitern der Verhandlungen über ein Kabinett der Großen Koalition hat der Abgeordnete Müller. Franken Ende voriger Woche an eine Reih« von Parteien die Frage gerichtet, ob sie zur Bildung einer Kleinen Koalition bereit seien. Obwohl die Bayerische Volks- Partei, deren Stellungnahme dabei für das Zentrum sehr maßgebend ist, sich grundsätzlich zu Verhandlungen bereit- erklärt hat, schätzt man im Reichstag die Aussichten dieser Kleinen Koalition als sehr gering ein. Der Abgeordnete Müller-Franken legt aber auch praktisch auf dies« Verhand lungen keinen Wert mehr. Er hat inzwischen mit Viker Reihe von Parlamentariern aus den Reihen der Großen Koalition Fühlung genommen, um ein von den Fraktionen unabhängi ges, sogenanntes Kabinett der Persönlichkeiten zu bilden. In dieses Kabinett will der Abgeordnete Müller-Franken alle Minister aufnehmen, die auch einem Kabinett der Gro ßen Koalition angehört haben würden, nur sollen die Frak tionen nicht von vornherein zu einer Arbeitsgemeinschaft z«- sammengeschloffen sein. — Die Entscheidungen sollen viel- mehr im Kabinett vorbereitet werde». Die Regierungsbildung vor dem Abschluß Berlin. Nach den Morgenblättern steht als Ergebnis der Montagsverhandlungen Hermann Müllers die endgültige Besetzung der folgenden Portefeuilles fest: Kanzler Hermann Müller (Soz.) Inneres Severing (Soz.) Aeußeres Stresemann (DVP.) Finanzen Hilferding (Soz.) Wirtschaft Curtius (DVP) Reichswehr Gröner Post Schätzel (DVP.) Noch nicht entschieden sei die Besetzung der Ressorts Arbeit, Verkehr, Ernährung, besetzte Gebiete und Justiz. Von diesen Ressorts würden drei dem Zentrum, eins der Sozialdemo kratie und eins den Demokraten zufallen. Die „Tägliche Rundschau" bemerkt, daß der Abg. Wirth der Fraktionssitzung des Zentrums während eines großen Teiles des Abends nicht beigewohnt habe, da sich, wie versichert worden sei, persönliche Differenzen zwischen ihm und einem Teil der Fraktion herausgebildet hatten. Weiter erklärt die „Tägliche Rundschau", daß Müller-Franken da durch, daß er von den Fraktionen den endgültigen Entscheid bis Dienstag vormittag erbeten habe, sich zu einem gewissen Grade doch wieder von dem Votum der Fraktionen abhängig gemacht habe, anstatt selbständig vorzugehen. Die „Germania' schreibt, das neue Kabinett werde sein Programm auf die Richtlinien stützen müssen, die Gegen stand der vorher geführten Verhandlungen gewesen sind. Die strittig gebliebenen Fragen, in erster Linie der National feiertag und die Amnestie, würden ihre parlamentarische Er- l Die Welt billigt Kelloggs Kriogs- ächtungsvorfchlag Nur Frankreich lehni ihn ab. Berlin. In der neuen, gleichzeitig den Regierungen von 14 Ländern überreichten Note des amerikanischen Staats sekretärs Kellogg, die auch in Berlin ü eicht wurde, übermitteln die Vereinigten Staaten einen abgeänder ten Kriegsverzichtvertrag und geben zugleich dem Wunsche Ausdruck, daß nunmehr der Kriegsverzichtvertrag sofort unterzeichnet werden möge. Hierzu erklären sich die Ber einigten Staaten ihrerseits ausdrücklich bereit und erbitten eine Stellungnahme der Regierungen innerhalb möglichst kurzer Frist. In der umfangreichen zwölf Schreibmaschinenseiten umfassenden Note erklärt die amerikanische Regierung zunächst, daß die Einwendungen der französischen Regierung gegen den Mschluß eines Kriegsverzichtvertrages unzutref fend sind. Hierbei stellt die amerikanische Regierung fest, daß, nachdem nunmehr sämtliche Antworten der Regierungen vorliegen, alle Regierungen dem amerikanischen Vor-- schlage zugestimmt hätten bis auf die franzö« fische Regierung. Keine der Antworten der anderen Negierungen habe irgendeine Abänderung des Dertragsent- wurfes verlangt. In der Frage der Selbstverteidigung sek die amerikanische Regierung der Ueberzeugung, daß das Recht auf Selbstverteidigung jedem souve-, ränen Staate zu st ehe und daß dieser unverzichtbare Grundsatz nicht besonders im Vertrage genannt zu werden brauche. So weit die Locarno-Verträge in Rede stünden, sei die amerikanische Regierung der Ansicht, daß die Teilnahme aller Locarno-Mächte an dem Kriegsver zichtvertrage den Locarno-Verträgen nicht widerspreche, sondern im Gegenteil die Garantien dieses Vertrages ver- doppele. Das gleiche gelte für die Staaten, mit denen Frank reich Neutralitätsverträge abgeschlossen habe. Für den Fall des Krieges würden die Verpflichtungen aus dem Kriegsver zichtvertrage gegenüber dem Staate, der den Vertrag ver letzen sollte, für alle anderen Staaten naturgemäß fortfallen. Die amerikanische Regierung wendet sich dagegen, daß der Vertrag erst von allen Staaten der Welt unterzeichnet werden solle, um Rechtsgültigkeit zu erhalten. Die Note sagt, daß dadurch eine unnötige Verzögerung des Inkrafttretens des Vertrages eintreten würde. Sie habe durchaus nichts da gegen, daß auch die Unterzeichner von Neutralitätsverträgen zu diesen: Kriegsverzichtvertrage hn^ugezogen würden, halte es aber sür zweckmäßig, daß diese erst nach Abschluß des Kriegsverzichtvertrages diesem beitreten würden. Als einzige Abänderung wird eine solche in der Prä ambel vorgeschlagen. Diese Aenderung soll ausdrücklich sicher stellen, daßimFallederVerletzungdesKriegs- Verzichtvertrages die vertragschließenden Staat«: gegenüber dem vertragsbrüchigen Staate von allen Ver pflichtungen befreit würden. NUMA« 147 Das Wichtigste Nach Meldungen aus Athen sind die Verhandlungen zur Beilegung des Tabakarbeilcrstreiks gescheitert. Wie aus Konstantinopel gemeldet wird, hat die Regierung die sofortige Stabilisierung der türkischen Währung beschlossen. Mau erwartet im Zusammenhang damit die seit langem geplante Gründung einer Staatsbank. Der britische Luftfahrtminister Sir Samuel Hoare hat anläßlich der Rettung Generals Nobile'an di: Regierungen von Italien und Schweden Glückwünsche gesandt. Wie die Generalvcrwaltung des früheren Königshauses mitteilt, werden die Ozeanflieger Köhl und Freiherr von Hünefeld einer Einladung des früheren Kaisers nach Doorn Folge leisten. Wie aus Mulden gemeldet wird, brach während einer Gebetsübung im chinesischen Tempel zu Antung ein Brand aus, der mit großer Schnelligkeit um sich griff Unter den brennenden Trümmern des zusammcnbrechenden Gebäudes wurden 18 Personen begraben. Am 25. 6. ist die hhgiensche Kommission des Völkerbundes, die aus etwa 20 Aerzten besteht, auf ihrer Studienreise durch Europa in Holland cingetroffen. Wie der „Telcgraas" meldet, ist d r mit einer Erzladnng von Rotter- da mnach Lissabon unterwegs befindliche holländische Dampfer „Val- kcnburg" mic 21 Mann Besatzung an der nordspanischcn Küste ge strandet. Hitssschiffe sind nnte-wegs. In der Nähe von Malta ist nach einer Mitte lung des Lustfahrtmini« ftcriums ein britisches Militärflugzeug abgestürzt. Der Führer, ein Offizier, wurde getötet. Nach Meldungen aus Tokio ist der amerikanische Ratgeber Marschall Lschangisolins ertrunken. Seine Leiche wurde 12 Meilen von Io- kohama entfernt gefunden. Der Abgeordnete MüllevFianken wird ein Kabinett der Pusönlichkeiten bilden. Nobiles Retter, der schwedische Flieger Lundberg, befindet sich in Le bensgefahr. MW imS sächsische AWlegtnyeilm Pulsnitz. (Sonnenwendfeier des Gebirgs - und Verschönerungs-Vereins für Pulsnitz und Umgegend) Der Gebirgs- und Verschönerungs- Verein veranstaltete am letzten Sonnabend aus dem Schwe densteine in Gemeinschaft mit den Turnvereinen DI Puls nitz, Pulsnitz M. S- und Obcrstcina seine diesjährige Sonnen wendfeier. Das Wetter war außerordentlich günstig, sodaß der zur Verfügung stehende Platz bei weitem nicht ausreichte, um allen Besuchern Sitzgelegenheit zu geben, die sich aus Pulsnitz und Umgebung eingesunden hatten. Bei Eintritt der Dunkelheit wurde ein Höhenfeuer angezündet, wobei der Vorsitzende, Herr Herberg, die Erschienenen mit kurzen Wor ten begrüßte. Er wies darauf hin, daß noch viele den edlen Zielen des Gebirgsvereins fernsteheu, und forderte schließlich zum Eintritt in seine Reihen auf. Daraufhin wurde vom Turner Bergk, Obersteina ein Prolog vorgctragen. Herr Oberlehrer Sticht, Ohorn hatte sich in liebenswürdiger Weise bereit erklärt, die Flammenrede zu halten. Er wies auf die alten Sitten und Gebräuche unserer Altvorderen vor 2000 Jahren hin, die zur Zeit der Sonnenwende Höhenfeuer auf den Bergen anzündcten und feurige Näder ins Land rollen ließen, die die Hexen und bösen Geister vertreiben sollten. Seine sonstigen, mit allseitigem Beifall aufgenommenen Aus führungen standen im Geiste des Turnvaters Jahn und en deten mit einem „Gut Heil!" auf diesen. In einem von Herrn Ziegenbalg, Niedersteina selbstverfaßten Gedicht pries dieser die Schönheit des Schwedensteines und unserer engeren Heimat, wofür ihm ebenfalls großer Beifall zuteil wurde. Von der Turnerinnenabteilung des „Turnerbundes" Puls nitz wurden Reigentänze am brennenden Feuer aufgeführt, während die Spielmannszüge der genannten Turnvereine für die musikalische Unterhaltung sorgten. Bei bengalischer Beleuchtung des Schwedensteintunncs zogen die Besucher wieder heimwärts, und nur ein kleiner Teil hatte es vor gezogen, noch längere Zeit in der Gaststätte zu verweilen. Allen Beteiligten sei auch an dieser Stelle nochmals der herzlichste Dank ausgesprochen. Pulsnitz. (Hausbesitzer-Verein.) Auf die Versammlung des Hausbesitzer-Vereins für Pulsnitz und Um gegend, welche heute, Dienstag abend im Restaurant „Bür- gergartcn" stattfindet, wird noch besonders hingewiesen. Pulsnitz. (Elektriziät in den Haushaltun gen!) Zu der Entschließung des Neichsverbandes land wirtschaftlicher Haussranenvereine, die dieser Tage durch die Presse ging, teilt die Vereinigung der Elektrizitätswerke E. V., Berlin, mit, daß die Forderung der Elektrifizierung des Haushaltes zur Entlastung der Hausfrau wie auch im In teresse der Wohnungshygiene aus allen Hausfrauenkreisen immer dringender erhoben wird. Die Elektrizitätsindnstrie richtet seit Jahren ihr ganzes Bemühen darauf, hierfür die technischen und wirtschaftlichen Voraussetzungen zu schaffen. Wenn nun in der Resolution der Hausfrauen gesagt wird, daß eine Werbetätigkeit im Sinne dieser Entschließung wegen der hohen Strompreise noch nicht möglich sei, so widerspricht dies den Tatsachen. Tausende von ländlichen Haushaltungen sind bereits zur elektrischen Küche übergegangen und die 4'/, Millionen Heiz- und Kochgeräte, die jährlich verkauft werden, zeugen für die weitere Verbreitung dieser modernsten Heizmethode Leider werden gerade über die Rentablität der elektrischen Küche vielfach noch ganz irrige Angaben verbreitet. Wenn z. B. oftmals gesagt wird, man brauche zum Kochen für jedes cbm Gas drei oder mehr lc>Vb, so trifft das vielleicht für den einen oder anderen ansgewählten Versuch zn, nicht aber sür die voll elektrisch betriebene Küche. Die elektrische Küche ist eben nicht einfach ein älterer Koh lenherd, bei dem die Feuerung durch elektrisch« Heizwider stände ersetzt ist, sondern eine Kombination von Spar- und Schnellkochgeräten, die eine viel höhere Wärmeökonomi hat, als die älteren Kochverfahren. Man kann auf Grund von wiederholt bestätigten praktischen Erfahrungen rechnen, daß 1 cbm Gas (trotz seines viel höheren Wärmeinhalt) durch 1,5—2 ersetzt wird, und da hiervon die Hälfte bis zwei Drittel vielfach schon während der Nacht zu billigen Preisen bezogen werden können, zeigt sich, daß schon heute in vielen ländlichen Bezirken das elektrische Kochen nicht teurer zu stehen kommt, als das Gaskochen in der nächst gelegenen Stadt. Es empfiehlt sich daher in jedem Falle, bei dem zuständigen Elektrizitätswerk Rückfrage zu halten, ehe mau auf die vielen Vorteile, die das elektrische Kochen an Sauberkeit, Arbeits- und Materialersparnis bietet, wegen angeblich zu hoher Preise einfach verzichtet. — (Erst Jugendweihe, dann Konfirma tion.) Von einer seltenen, wenn auch nur in aller Stille vollzogenen kirchlichen Feier weiß das Evangelische Gemeinde blatt für Bautzen zu berichten. Im Anschluß an dem Haupt gottesdienst an einem Sonntage im Mai wurde dort die