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Pulsnitzer Tageblatt : 11.06.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-06-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840937203-192806112
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840937203-19280611
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840937203-19280611
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Tageblatt
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-06
- Tag 1928-06-11
-
Monat
1928-06
-
Jahr
1928
- Titel
- Pulsnitzer Tageblatt : 11.06.1928
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Nr. '34. Pulsnitzer Tageblatt. — Montag, den 11. Juni 1928 Sette 2. ausgegeben, auf die ebenfalls 50 Prozent Ermäßigung ge währt wird. Bei den Kraftwagen der Reichspost sind Dauer karten in Form von Wochen- und Monatskarten dann zu erhalten, wenn dieselbe Strecke mindestens einmal werktäglich befahren wird. Die Kraftwagen der Kraftfahrgesellschaft Sachsen geben nur Monatskarten zum ermäßigten Preis aus. Für Schulklassenfahrten gelten besondere Bestimmungen, denen zufolge ebenfalls Fahrpreisermäßigungen gewährt werden, die jedoch an Sonnabenden, Sonn- und Feiertagen keine Gültig keit haben — <Die Vergütung der Wahlkosten für die Gemeinden.) Die wichtigsten Sätze für die Vergütung der den Gemeinden aus den Reichs- und Landtagswahlen entstandenen Kosten sind festgesetzt worden. Die Gemeinden erhalten je nach ihrer Zugehörigkeit zu den verschiedensten Gemeindegruppcn einen festgelegten Einheitssatz und dazu einen zusätzlichen Betrag für eine bestimmte Zahl von Stimm berechtigten. Die Gemeinden der Gruppe 1 <bis 600 Stimm berechtigte) erhalten zu dem Einheitssätze einen Zubetrag von 3 RM, die der Gruppe 2 (von 600 bis 1000 Stimm berechtigte) einen Zusatzbetrag von 2 RM. Irgendwelche Nachforderungcn der Gemeinden werden nicht berücksichtigt. — «Auflösung der Familienanwartschaf ten in Sachsen) Wie aus Dresden gemeldet wird, nahm der Rechtsausschuß des Landtags am Mittwoch die Regie rungsvorlage auf Auflösung der Familienanwartschaften in Sachsen mit geringfügigen Aenderungen gegenüber den Be schlüssen der ersten Lesung an. Der sozialdemokratische An trag auf Entschädigung der Gemeinden für Verwaltung der Mietsteuer wurde abgelehnt. Die übrigen Punkte wurden von der Tagesordnung abgesetzt. — (Wer hat die Mittel für die Arbeitslosen« Unterstützung aufzubringen? Irrtümlicherweise wird viel« fach angenommen, daß die Mittel für die Arbeitslosen« und Kurzarbei terunterstützung allein durch die Beiträge der Arbeitgeber und Arbeitnehmer aufgebracht werden. Dem ist jedoch nicht so, denn auch Gemeinden, Länder und Reich werden zur Deckung der Kosten herangezogen, und zwar umsomehr, je größer die Arbeitslosigkeit ist, wie die Jahre 1924 bis 1927 ergeben haben. Insgesamt wurden verausgabt 1924: 412, 1925: 209, 1926: 1180, 1927: 908, zusammen 2 769 Million:» Mark. Die Leistungen der Gemeinden dafür bezifferten sich in diesen vier Jahren auf 34, 36, 148 und 54 Millionen, zusammen also auf 272 Millionen Mark, die der Länder auf 75, —, 243 und 53, zu sammen 371 Millionen Mark, die des Reiches aus 75, —, 258 und 116, zusammen 449 Millionen Mark. Im Jahre 1925, wo eine ge- wifse Konjunktur herrschte und daher die Arbeitslosigkeit geringer war, hatten Reich und Länder überhaupt keinen Anteil an den Kosten der Arbeitslosenunterstützung auszubringen, während die Gemeinden immer hin noch 36 Millionen Mark beizusteuern hatten. Dabei ist die Krisen« Unterstützung noch gar nicht berücksichtigt. Im Deutschen Reiche wurden am 30. April 1928 noch 162.403 KrisenunterstützungSempfänger gezählt, am 31. März sogar 197.643 neben 729 329 Arbeitslosenunterstützungs empfängern am 30. April und 1.010.768 am 31. März. Wohlgemerkt: Das sind immet bloß die HauptunterstvtzungsempfSnger (Familienväter und selbständige Ledige), wozu also noch Hunderttausende von mitunter stützten Familienangehörigen kommen. Neben diesen Unterstützungen laufen noch die Wohlsahrtsunterstützungen der Gemeinden, die jährlich auch noch Hunderte von Millionen Mark erfordern dürften. Daß diese Vielheit der Unterstützungsarten nicht gerade zu der so notwendigen Uebersichtlichkeit beiträgt, bedarf nicht erst der näheren Begründung. — (Eine überaus schlechte Kirschen ernte in Böhmen) ist infolge der späten Frühjahrsfröste zu erwarten. Die Preise wurden stark heraufgetrieben schon beim Verkauf vom Baum. Das Kirschenland Böhmen wird also Heuer wahrscheinlich ausländische Kirschen einführen müssen. Rauschwitz. (Schwerer Motorradunfall.) Am Freitagabend in der 8. Stunde ereignete sich auf der Staatsstraße Kamenz—Bischofswerda ein schwerer Motorrad unfall. Der Steinarbeiter Nitsche aus Gödlau kam mit seinem Motorrad, auf dessen Sozius sich der Bruder Nitsche's be fand, vom Bahnhof her, um aus die Staatsstraße einzubiegen. Hier stieß er mit einem aus Zittau stammenden Auto zu sammen. Nitsche, der Führer des Rades, wurde auf die Straße geschleudert und in bedenklichem Zustande in den Dorfgasthof getragen. Sein Bruder flog auf deu Kühler, kam aber mit dem Schrecken davon. Das Motorrad wurde vollkommen zertrümmert. Auch das Auto hatte Schaden er litten und konnte nicht wciterfahren. Die Insassen blieben unverletzt. Der sofort hinzugezogene Arzt Dr. Günther aus Elstra stellte bei Nitsche zunächst einen Oberarmbruch fest Wegen Gefahr von inneren Verlchungen ordnete er die Ueberführung in das Barmherzigkeitsstift nach Kamenz an. Dazu wurde zum ersten Male der neue Sanitätskraftwagen des Bezirksverbandes der Amtshauptmannschaft Kamenz be nutzt. Nitsche besaß keinen Führerschein. Der Vorfall halte einen starken Menschenauflauf zur Folge. Jauer. (Zusammenstoß) An der Kreuzung der Staatsstraße Jauer—Miltitz kam es am Freitag nach mittag zu einem Zusammenstoß zwischen einem Dresdner Privatauto und einem Hundegeschirr, der infolge der Geistes gegenwart des Kraftwagenführers noch glimpflich ablief. Leider ist an dieser Stelle keine Warnungstafel ausgestellt. Das Hundegeschirr aus Jauer wollte die Straße überqueren. In demselben Augenblick kam aber von Kamenz ein Auto in immerhin mäßigem Tempo. Der Führer riß es sofort links zur Seite und fuhr in den Straßengraben, dabei einen schwä cheren Baum umbrechend. Allerdings wurde der Hund, ein größeres Tier, arg mitgenommen, so daß er kaum mit dem Leben davonkommen dürfte. Wie durch ein Wunder ist den das Geschirr begleitenden drei Kindern nichts zugestoßen. Die Beschädigungen des Autos waren auch nicht erheblich, so daß cs nach einiger Zeit die Weiterfahrt antreten konnte. Nunmehr wird man sich wohl zur Aufstellung einer War nungstafel entschließen. Kirschau. (Einführung von Kunstseiden- spinnerei in der Lausitz.» Nachdem die bekannte Tcxtilfirma Gebrüder Friese, A.-G. in Kirschau, der Mittel punkt der Oberlausitzer Textilindustrie, über drei Jahre hin durch Versuche mit Kunstseide nach dem Kupferoxyd-Am- moniak-Streckspinn-Versahren gemacht hat, ist es ihr Anfang 1928 gelungen, ern marktfähiges Erzeugnis herzusiellcn, das von der verarbeitenden Industrie, wie die Firma Friese der vrarrer oenn je muffen wir gegenwärtig für Privateigentum und Individualismus eintreten. Die Zusammenfassung gro ßer Wirtschaftskräfte in einheitlichen Betriebsgebilden darf die Tatsache nicht verschleiern, daß nach wie vor die Haupt kraft auch von Gewerbe, Handel und Indu strie in den mittleren und kleinen Betrie ben ruht. Neben diesen grundsätzlichen Forderungen hinsichtlich der Grundlinien aller kommenden Wirtschaftspolitik wird die Frage der Zukunft des Reparationsproblems für uns von steigender Bedeutung. Die innere Aufbringung der Daweslasten ist finanztechnisch gesichert, aber nicht finanz wirtschaftlich. Wir müssen die Frage der inneren Aufbrin gungsschwierigkeit wieder stärker in den Vordergrund rücken. Wir müssen erkennen, daß jetzt die Zeit bequemer Ausgabewirtschaft vorbei ist. Letzte Sitzung des Landwirtschafts-Ausschusses des Reichstags. Berlin. Gin Regierungsvertreter erstattete über die bisherige Verwendung von Reichsmitteln zur Förderung des Absatzes von Schlachtvieh und Fleisch Bericht. Er legte dar, daß nach dem Gesamtplan 5,5 Millionen Reichsmark aus den bewilligten Beihilfen festgelegt worden seien und über die Kreditabgabe von 22 Millionen bestimmt worden sei. Minister Schiele sagte auf Anregung des Abge ordneten Blum (Zentrum) zu, auch der Verwertung von Fett und Schmalz, besonders in der Rheinprovinz, sein Interesse und seine Unterstützung zuwenden zu wollen. Der Minister erklärte weiter, daß die gesamten landwirtschaft lichen Kreise Ostpreußens, soweit sie für die Viehverwertung organisiert seien, hinter dem Plan der ostpreußischen Fleisch warenfabrikanten stünden. Der Länderausschuß habe bei dem Vorhandensein der zahlreichen Fleischfabriken ausdrück lich zunächst eine Beschränkung auf die beiden geplanten Fleischwarenfabriken empfohlen. Sollten noch weitere Be- dürfnisse entstehen, so werd« man sie noch beheben können. Handelskammer Zittau dieser Tage mitteilte, bereits gesucht wird. In dem Schreiben heißt es u. a. weiter, das Ver fahren selbst wurde außer von der Firma Friese seither nur von der I. P. Bemberg A G. und von Fr. Küttner A.-G. in Pirna zum kleinen Teil und von der I. G. Farbenindu strie, die eine Lizenz von Bemberg erworben hat, angewandt. Die Spinnerei selbst ist die erste dieser Art im Bezirk der Handelskammer Zittau. Es wird angenommen, daß der neue Industriezweig bald die gleiche Bedeutung für den Kamwer- bezirk erlangen wird wie die Baumwoll-Abfallindustrie. Dresden. (Ein nettes Liebespaar.) In einem Goldwarengeschäft auf der Blasewitzer Straße erschien eine junge Frauensperson, die sich verschiedene Waren zur An sicht vorlegen ließ. Unter einem Vorwand veranlaßte sie schließlich den Inhaber, ihr eine Damenuhr aus dem Schaufenster herauszuholen. Diesen günstigen Augenblick benutzte sie, um eine wertvolle Uhr verschwinden zu lassen. Der Inhaber bemerkte aber das Fehlen der Uhr und über gab die Diebin, eine 18 Jahre alte Kontoristin aus Dres den, der Polizei. Von der Kriminalpolizei konnten ihr noch zwei weitere derartige Diebstähle nachgewiesen wer den. Die gestohlenen Sachen gab sie ihrem Liebhaber, einem 21 Jahre alten Tischler von hier, der sie sofort ver pfändete. Auch er wurde festgenommen. Die Pfandscheine konnten von der Kriminalpolizei sichergestellt werden. Dresden. (Diebischer S ch l a f k u m p a n.) Fest genommen und der Staatsanwaltschaft zugeführt wurde der 22 Jahre alte Schlosser Walter Gärtner von hier Er stahl in hiesigen Gasthäusern und Herbergen seinen Schlaf- kollcgcn, während sie schliefen, Kleidungsstücke, Brief taschen und Papiere. Als er die Sachen verkaufen wollte, wurde er wiedererkannt und seine Festnahme veranlaßt. In seinem Besitz fand man Papiere vor, die auf vier ver schiedene Namen lauten. Von der Kriminalpolizei konnten ihm fünf derartige Diebstähle nachgewiesen werden, die er auch zugegeben hat In einem hiesigen Kaufhaus hat sich Gärtner bereits unter falschen: Namen ein Konto an legen lassen und Waren auf Kredit genommen. Bad Brambach. (Bürgermei st erwähl.) Bürgermeister Schönfelder in Börnichen i. E. ist zum Bürgermeister von Bad Brambach gewählt worden. Er hat sich bereit erklärt, die Stelle anzunehmen und wird voraussichtlich am 1. Juli sein neues Amt antreten. Chemnitz. (Nachspiel zum Zusammenbruch der Zschopau er Gewerbebank.) Das hiesige Schöffengericht verurteilte den ehemaligen Direktor der Zschopauer Gewerbebank, deren Zusammenbruch seinerzeit großes Aufsehen erregte, Ottomar Bösel, und den Kauf mann Groitzsch aus Chemnitz, wegen Vergehens gegen das Genossenschaftsgesetz zu je vier Monaten Gefängnis und einer Geldstrafe von je 500 Mark. Im übrigen er kannte das Gericht auf Freisprechung Bösels von der An klage der Untreue. Freiberg. (Ein Geschoß 14 Jahre im Körper.) Ein Arbeiter, der jetzt in Burkersdorf bei Freiberg lebt, erhielt zu Anfang des Weltkrieges, und zwar bei den Rückzugskämpfen im September 1914 in Frankreich, einen Jnfanterieschuß in den Oberkörper. Die Wunde heilte, und weder die Ärzte noch der Verletzte wuß ten, wo eigentlich die Kugel geblieben war. Da, vor 14 Tagen, entwickelte sich am Leibe des ehemaligen Kriegs teilnehmers, und zwar unterhalb des Magens, ein kar bunkelartiges Gebilde, das Schmerzen ver ursachte. Am Donnerstag suchte der Mann einen Frei berger Arzt auf, der sofort erkannte, daß es sich hier um einen Fremdkörper in der Bauchdecke handelte und durch operativen Eingriff alsbald ein französisches Kupfer- mantelgeschoß zu Tage förderte. Das Geschoß war völlig gut erhalten, nur ganz schwarz angelaufen. 14 Jahre hat es in dem Körper des Mannes gesteckt und ist vom Oberkörper nach dem Unterleibe gewandert. Der Ar beiter befindet sich wohlauf. Zschopau. (Selbstmord eines Chauffeurs.) In der Nähe der Dittcrsdorfer Höhe ereignete sich in der Nacht zum Freitag ein Autounsall. Eine Gesellschaft wollte vom „Goldenen Hahn" nach der Dittersdorfer Höhe fahren. Der Chauffeur schlug den falschen Weg ein und mußte um kehren, wobei er in den Straßengraben fuhr. Der Wagen Die Reichsbahn will in der Tariferhöhungsfrage weiter verhandeln. Berlin. Der Verwaltungsrat der Deutschen Reichs bahngesellschaft, der sich am Sonnabend mit der von der Reichsregierung zu dem Tariferhöhungsantrag gegebenen Antwort beschäftigte, hat unter Offenhaltung seines Rechtes, das Reichsbahngericht anz: rufen, beschlossen, zunächst mit allem Nachdruck die Verhau ungen mit der Reichsregierung auf Erledigung des Tarife hnngsantrages weiter zu be treiben, da die'Antwort der Reichsregierung im allgemeinen die Neigung erkennen lasse, die schwierigen Fragen in Ver einbarung mit der Reichsbahn zu lösen und da der Weg des Reichsbahngerichts nach Auffassung des Verwaltungsrats erst an allerletzter Stelle in Frage komme. Abgabe der Vermögenserklärungen in der zweiten Junihälfle. Berlin. Nachdem der Neichsrat in der Vollsitzung vom 8. Juni 1928, die demnächst im Reichsgesetzblatt erscheinen den Verordnungen über die Einheitsbewertung und Ver mögenssteuerveranlagung 1928 und über die Bildung von Eriragswertklassen und Nahmensätzen zur Bewertung des landwirtschaftlichen, forstwirtschaftlichen und Weinbouver mögens verabschiedet hat, ist als Frist für die Abgabe der Vermögenserklärungen die zweite Hälfte des Monats Juni bestimmt worden. Erklärungsvordrucke werden den Pflich tigen rechtzeitig übersandt werden. Pole»» bricht die Weichselbrücke bei Münsterwalde ab. Marienwerder. Seit längerer Zeit besteht polnischer seits die Absicht, die große Eisenbahnbriicks über die Weichsel bei Münsterwalde abzubrechen. Die Brücke soll an anderer Stelle in Polen wieder ausgebaut werden. Der Bevölkerung der Weichselgegend hatte sich wegen dieses Planes eine leb hafte Beunruhigung bemächtigt. legte sich um, doch kamen die Insassen mit dem Schrecken davon. Die Mitfahrer stiegen aus und gingen im Walde spazieren, während sich der Chauffeur um die Wieder ingangsetzung des Wagens bemühte. Als die Gesellschaft nach einiger Zeit zum Auto zurückkehlte, hatte sich der Chauffeur erschossen. Oie Deutsche Landwirischafisgesell- schast in Leipzig. Die Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft hielt in Leipzig ihre 109. Hauptversammlung ab. Den Vorsitz führte Geheimer Okonomierat Steiger-Dresden, der die Versammlung mit einem Hinweis darauf eröffnete, daß die Hauptversammlung der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft immer gewissermaßen den Schlußstein auf das Werk der Wanderausstellung setze. Von der diesjährigen Ausstellung könne man sagen, daß sie ihren Zweck erfüllt habe. Sie habe deutlich gezeigt, daß es dcr Land wirtschaft bitter ernst sei mit dem Bestreben, ihre Produkte zu erhöhen und zu verbilligen. Zum Wohle des gesamten deut schen Volkes. Eine geradezu bewundernswürdige Leistungs- kraft habe auch die deutsche Industrie bewiesen, leider hätten nur allzuviele Landwirte sich das Schöne und Gute, was ihnen gezeigt worden sei, mit dem bedrückenden Bewußtsein sich be sehen müssen: uns fehlen die Mittel, um unsere Betriebe mit allen wünschenswerten Neuerungen auszustatten. So sei die diesjährige Ausstellung schließlich zu einer ernsten Mahnung geworden an alle diejenigen, die immer noch nicht an die volks wirtschaftliche und volkserhaltende Notwendigkeit dcr Renta bilität der deutschen Landwirtschaft glauben wollten. Der Jahresbericht wurde gedruckt vorgelegt. Ergänzend berichtete Dr. k. o. von Websky, daß der Mitgliederstand der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft bis Ende Mai auf 41000 angewachsen sei. Die Herbsttagung 1928 findet in den Tagen vom 11. bis 17. Oktober in Heidelberg statt. Die Wanderausstellung 1929 findet in München statt/die vorbereitenden Arbeiten sind be reits erledigt. Die Hcrbsüaguug 1930 wird nach Dresden ver legt werden. Die Wanderausstellung 1930 wird nach Köln kommen, auch hierüber sind aussichtsreiche Verhandlungen eingeleitct. Die Neuwahl des Vorstandes und der Ausschüsse ergab nur geringfügige Änderungen insoweit, als durch Tod oder Dienstaustritt abgehende Mitglieder durch neue ersetzt wurden. Mit einem Dank au die Stadt Leipzig als Gastgeberin, an die leitenden Persönlichkeiten, an die Beamten und Arbeiter der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft für ihre opfervclle Mitarbeit wurde die Tagung geschlossen. Der Abschlutz der 34. Wander - Ausstellung der D. L. G. in Leipzig Leipzig, 10. Juni. Die 34. Wanderausstellung der D. L. G. in Leipzig hat heute abend ihre Pforten geschlossen. Auch der ützte Ausstellungstag brachte hinsichtlich der Besucherzahl einen Rekord; man rechnet mit mehr als 160000 Personen, die in der Ausstellung waren. Die amtliche Besucherziffer vom Sonnabend ist 80 978 (vergangene- Jahr in Dortmund waren es 69 922). Die Veranstaltung war bis zum letzten Augenblick vom Wetter begünstigt; «st nach Schluß ging ein ergibigcr Gewitterregen nieder. Das Endergebnis der Ausstellung ist nach allen Richtungen hi» befriedigend. Ihre erste und vornehmste Aufgabe war ja, die deutsche Landwirtschaft selbst Rechenschaft ablegen zu lassen vom Fo,schreite» ihrer Leistungen auf dem Gebiete dcr Verbesserung ihrer E-zeugnisse. Zunächst kam hierbei natürlich die Tierzucht in Betracht, nud innerhalb dieses Rohmens in erster Linie die Rinderzucht. Uff- prc'sgckrönten Spitzentiere haben die strengsten Anforderungen dcr züchicrlschen Wissen schaft zwar immer noch nicht voll entsprochen, aber t otzdem Kat man in den hervorragenden Tieren, die in Leipzig gezeigt wurden, schon wie der einen wesentlichen Fortschritt gegenüber dem Instand im vergange nen Jahre erblicken können. Dos gleiche gilt für Pferde, Schafe, Schweine und Geflügel. — Auch die deutsche Saatzucht halte mancher lei Fortschritte erkennen lassen. Die technischen Hilfsmittel für den landwirtschaftlichen Betrieb, die Maschinen und Geräte, haben Neuerungen und V-lvoNkommnnngen in großer Zahl erfahren. Die Ausstellungsbesucher hwc« von diesen Fortschritten Kenntnis genommen. Lcider werden viele guten Wü> sche der Landwirte, kaum geboren, schon wieder begraben werden müssm, denn das zur zweckmäßigen Intensivierung der landwirtschaftlichen Be triebe notwendige Geld wird nicht zu beschaffen sein; aus deu Betriebe» selbst ist es bei der derzeitigen geringen Rentabilität nicht zu erwirt schaften. Die Erkenntnis, daß die Prosperität vieler Zweige unserer Industrie davon abhängt, ob die Landwirtschaft im ganzen rentabel za wirtschaften vermag, hat sich auf der Ausstellung auch dem Laien auf drängen müssen; denn er sah hier, was der Landwirt alles braucht oder brauchen könnte, um seinen Betrieb neuzeitlich uinzugestalten- Insofern ist die Ausstellung einem weiteren Teil ihrer Sonderausgaben
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