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Pulsnitzer Tageblatt : 05.06.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-06-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840937203-192806057
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840937203-19280605
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840937203-19280605
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Tageblatt
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-06
- Tag 1928-06-05
-
Monat
1928-06
-
Jahr
1928
- Titel
- Pulsnitzer Tageblatt : 05.06.1928
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Nr. '29. Pulsnitzer Tageblatt. — Dienstag, den 5. Juni 1928 Seite 2. hauptsächlich im Generalgouverneur, wertvolle Stützen und Freunde gefunden habe, die weitgehendstes Ver ständnis für mein Lebenswerk besitzen. Auch ist es mir erfreulicherweise gelungen, außer meinen europäischen Gefährten zuverlässige eingeborene Mitarbeiter zu gewinnen, unter denen sich sogar bedeutende Wissenschaftlicher befinden, so daß die Forschungsarbeiten auch in meiner Abwesenheit ihren gewohnten Verlauf nehmen können. Auch besitze ich in Urumtschi eine Art zweiter Heimat, denn die Provinzial- regierung hat mir das Gebäude der früheren Russisch asiatischen Bank als Wohnung überwiesen. Von hier aus unternehme ich nun gänzlich unabhängig, weder im Dienst einer Regierung noch im Auftrag irgendeiner Wirtschaftsstelle meine Forschungsreisen tief ins Innere des Landes hinein. Dieses Wirken und Forschen erfüllt mich auch weiterhin mit größter Genugtuung, und darum scheue ich weder die lange Rückreise noch alle Strapazen, die ferner meiner harren. Ich hoffe, daß es bald wieder möglich sein wird, der Außenwelt neue Ergebnisse unserer Arbeiten aus den Einsam keiten und den Gebirgen Innerasiens zu übermitteln." MMche und sächsische ÄWltgtoMn Pulsnitz. sGewerkschaftsbund der Ange stellten Ov^.s Die Ortsgruppe Pulsnitz im Gewerk- schastsbund der Angestellten hielt am vergangenen Freitag ihre Monatsversammlung im Gasthof zum Herrnhaus ab. Kollege Schöne begrüßte vor allem die Ausgelernten und nahm diese in den Gehilfentreis und in den Kreis der or dentlichen Mitglieder auf. Er wünschte für ihr Fortkommen alles Gute und bat um rege Mitarbeit in ihrer Berufs organisation. Ferner lag das Ergebnis über den am 19. 2. 1928 im Freistaat Sachsen stattgefundenen Berufswett kampf vor. Ueber 630 Lehrlinge haben sich an diesem fried lichen Wettstreit beteiligt, über 6000 Arbeiten waren zu prüfen. Bei diesem Berufswettkampf hatte in dankenswerter Weise der sächsische Volksbildungsminister, Dr. Kaiser, Dres den, den Ehrenvorsitz übernommen. In Pulsnitz hatte dieses Amt Herr Direktor Holle von der Handels- und Fachschule übernommen und sei ihm für diese Arbeit, für die er sich in vorbildlicher Weise zur Verfügung gestellt hat, auch an dieser Stelle herzlichst gedankt. Von der Pulsnitzer Jugendgruppe, welche sich mit 18 Lehrlingen beteiligt hat, sind drei Arbei ten mit Preisen ausgezeichnet worden, und zwar sind dies die Arbeiten von Martin Haase, Pulsnitz, Helmuth Hentschel, Pulsnitz M. S,, Kurt Schäfer, Niedersteina. Diesen wurde je ein werWvt^ Buch als Anerkennung für ihre guten Lei stungen in denkwürdiger Weise überreicht. Nach einem Be richt über den am 1l.—13. Mai in Dresden abgehaltenen 10. Q HA^Aachsentag und nach einer regen Aussprache aus.Gebiete der Berufs- und Sozialpolitik schloß die Mä°Mlung. AZchMMSnitz. (Volksbildungsverein), morgen Mittwoch 20 Uhr wieder Singeübung. -äron^lll (E r st er Sächsischer Verkehrstag in Mei- ß e n.> In Meißen wurde am Sonnabend und Sonntag der erste Sächsische Verkehrstag abgehalten. Bisher tagte der sächsische Verkehrsverband nur im Winter einmal, um an- lüßsich der Jahreshauptversammlung die geschäftlichen Dinge K,Frledigen. Der Verkehrstag im Sommer dient nunmehr Msellschaftlichen und vor allem werbenden Zwecken. Er wird Affährlich in einer anderen Stadt abgehatten. Meißen hat es erstmalig übernommen, die Gäste zu beherbergen. Die Stadt bot den Gästen neben ihren landschaftlichen und histo rischen Reizen Ueberraschungen besonderer Art. Die Porzel- lanmanufaktur vermittelte Einblicke in ihr künstlerisches Schaffen, und im Dom wurde ein Orgelkonzert geboten. Zur Festsitzung in den Räumen der Albrechtsburg war eine große Zahl von Ehrengästen vereint, und es kennzeichnete die Bedeutung der Veranstaltung, daß Vertreter der Mini sterien, der Kreishauptmannschaft, der örtlichen Behörden, der Verkehrsunternehmunqen des Reiches, der Länder und Gemeinden und der verschiedensten Organisationen des Reiches, die der Verkehrswerbung des Handels, der Industrie, des Gewerbes usw. zugegen waren. Vorträge voü Legationsrat von der Decken von der Handelskammer Dresden und Pro fessor Alt von der sächsischen Handelskammer boten Themen, die Probleme und Zusammenhänge mit Fremdenverkehr und Wirtschaft erörterten. Niederste!««. (Verke-hrsunfall.) Am Sonn abendvormittag wurde der 5 jährige Erich Schuster, einziger Sohn des. Tischlermeisters Kurt Schuster, von dem Anhänge wagen einer Zugmaschine tödlich überfahren. Der kleine Schuster hatte sich in spielerischer Weise und vom Führer unbemerkt während der Fahrt auf die Anhängevorrichtung gesetzt und ist von dort herabgefallen. Das Hinterrad des Anhängewagens fuhr ihm über den Leib, so daß er unmittel bar darauf verstarb. Das bedauernswerte Vorkommnis ist eine neue ernste Mahnung an die Eltern, auf ihre Kinder einzuwirken, die Unsitte des Anhängens an Fahrzeuge zu unterlassen. Kamenz, (sportplatzweihe.) Unter allseitiger Beteiligung der städtischen Bevölkerung fand am Sonntag die feierliche Weihe und Eröffnung des neugeschaffenen städtischen Sportplatzes statt, wobei Bürgermeister Dr. Gebauer die Festrede hielt. Eingeleitet wurde die Feier durch einen statt lichen Festzug durch die Straßen der Stadt. Als Gäste im friedlichen Wettkampfe weilten u. a. hier die Fußball vereinigung Südwest-Drcsden, Turnverein 1867 Dresden und Schwrmmverein Poseidon-Dresden. Kamenz (Kranken kraftwagen.) Der vom Bezirksverband der Amtshauptmonnschaft Kamenz angekauste Krankenkraftwagen ist am Sonnabend hier eingetroffen und kann nunmehr jederzeit angesordert werden. Er macht, nach dem er vollkommen neu überholt ist, außen wie innen einen recht guten Eindruck. An beiden Längsseiten zeigt das rote Kreuz im weißen Felde seine Zweckbestimmung. Der 14,35 ?8 starke Wagen, der sür 2 Liegende und 4, im Notfälle 5 Sitzende Platz bietet, hat dunkelgrünen Außenanstrich; das Innere ist in weiß gehalten. Sicher wird das Vorhanden sein dieses Sanitätsautos, das eine Notwendigkeit für den Bezirk ist, sich segensreich auswirken. Wachwih. (SeinendreijährigenSohnund sich selbst erschossen.) Die von ihrem Mann ge trennt lebende Ehefrau des Verwaltungsassistenten Martin Hofmann, der wegen Betruges mehrfach an gezeigt und verhaftet gewesen war, benachrichtigte das Kriminalamt Dresden von Freital aus, wo sie sich mit ihren Kindern bei den Eltern aufhielt, davon, daß ihr Mann den dreijährigen Sohn in Freital von der Straße 'heimlich weggenommen, in einem Auto fortgebracht und ihr soeben telephonisch mitgeteilt habe, daß er den Jun gen und sich erschießen werde. Es wurden daraufhin so fort Kriminalbeamte mittels Kraftwagens entsandt. Bei ihrem Eintreffen vor der Wohnung Hofmanns hörten die Beamten gerade noch einen Schuß fallen. Hofmann hatte dem Kinde einen lebensgefährlichen Kopfschuß beigebracht und sich selbst erschossen. Das Kind ist noch in der darauf folgenden Nacht gestorben. Hofmann hatte, ehe er die Tat beging, noch andere Personen, insbesondere seine ehe maligen Vorgesetzten, angerufen, ihnen sein Vorhaben mitgeteilt und sich von ihnen verabschiedet, um dann tat sächlich die entsetzliche Tat zu begehen. Bad Schandau, 4. Juni. (lOOjährlqes Be stehen des Männergesangvereins „Lieder kranz" Schandau) Der älteste Verein des Elbgau- sängerbundes, der Männergefangverein „Liederkranz" Schandau, beging am Sonnabend und Sonntag die Feier seines 100- jährigen Bestehens unter großer Anteilnahme der befreunde ten Sängerschaft. Am Sonnabend fand auf dem Marktplatze ein Begrüßungskommers in Form eines Marktfestes statt, am Sonntag vormittag ein gemeinsamer Kirchgang mit Kranz niederlegung. Der Nachmittag brachte einen Festzug, dem sich das Festkonzert mit Ansprachen und Ehrungen anschloß Löb«« >600 JahreLöbauerBäckerinnung.) Aus Anlaß ihres 600jährigen Bestehens wird die Löbauer Bäckerinnung heute Dienstag eine Feier veranstalten. Schirgiswalde. (Zu einem schweren Ver kehrsunfall) kam es hier am Freitag in der lO. Abend stunde auf der Sauerstraße. Der mit vier Personen besetzte Wagen des hiesigen Mietautobesitzers Kuhne fuhr vor den Toren der Firma Hermann Wünsches Erben auf das vor ihm fahrende Langholzfuhrwerk des Fuhrgeschäfts Altmann (Ebersbach) derart auf, daß er von einem Baumstamm von vorn nach hinten vollständig durchbohrt wurde. Der Chauffeur wurde mit schweren Brust- und Bauchquetschungen nach der Heilanstalt zu Callenberg geschafft, die übrigen Insassen blie ben wie durch ein Wunder ohne jede Verletzung. Rücksichts los war es von dem Fuhrwerkslenker Johann Müller (Ebers bach), daß er sich um die Verunglückten nicht kümmerte, sondern ruhig weitersuhr. Greiz. (Die Lage der Textil-Jn du st rie- Schlechte Aussichten.) Die Lage der Greizer Textil- Jndustrie ist weiterhin unsicher. Nirgends zeigt sich Aus sicht auf Besserung. Einzelne Firmen sind Nur wenig be schäftigt. Die Nrbeiterentlassungen halten weiter an und in dieser Woche stehen hier viele Betriebe ganz still. Nur die Exportfirmen arbeiten noch immer in vollem Umfange und mit unverkürzter Arbeitszeit. Auch der Einzelhandel klagt sehr. Hier liegt der Grund allerdings ausschließlich im Wetter. Große Konfektionshäuser hatten infolge des ungün stigen Wetters bis Pfingsten nicht ein einziges Sommerkleid verkauft, dafür allerdings um so mehr Mäntel, die in der nötigen Zeit gar nicht beschafft werden konnten. Der Absatz an Sommer Konfektion scheint in diesem Jahre mich weiter hin recht ungünstig zu bleiben. 50 jähriges Bestehen des Freiwilligen Brandschädenverbandes in Ohorn Ohor«. 4^ Juni. Am Sonnabend und Sonntag wurde in unserem mit Ehrenpforten, Girlanden und Fahnen festlich geschmückten Orte das 50 jährige Besteben des Freiwilligen Brandschäden Verbandes begangen, daß sich einer äußerst starken Anteilnahme seitens der Zweig« vereine aus der näheren und weiteren Umgebung erfreuen konnte. Das Jubiläum, zugleich mit dem aller 2 Jahre stattfindenden Sommerfest verbunden, wurde am Sonnabend eingeleitet durch einen überaus stark besuchten Kommers in der „Eiche", der vom Vorsitzenden des Ohorner Vereins, O. Prescher, geleitet wurde. Nach Begrüßungsansprachen durch den Ehrenvorsitzenden Rammer, den Vereinsvorsitzenden Prescher und den Berbandsvorsitzenden Laub Obersteina folgten gesangliche, musi kalische und theatralische Darbietungen. Dem Vorsitzenden Prescher- Ohorn wurde für 25 jährige Vorstandstätigkeit ein Ehrengeschenk über reicht. Der Sonntag begann mit Weckruf und Empfang der auswär tigen Brudervereine, worauf sich nachm. 3 Uhr ein großer Festzug mit Fahnen und mehreren Musikkapellen in Bewegung setzte und woran außer den vielen Ortsvereinen und Ehrengästen teilnahmen die Bruder vereine von Ullersdorf, Seifersdors, Höckendorf, Frankenthal, Kleincöhrs» darf, Obersteina, Großharthau, Elstra, Friedersdorf, Bühlau, Goldbach, Arnsdorf, Wallroda, Großnaundors, Reichenau, Demitz-Thumitz, Wachau, Kleinwolmsdorf, Niederstem«, Bretnig-Hauswaloe, Groß rkmannsdorf, Lotzdorf, Liegau, Lomnitz usw. — Nach Auflösung des Zuges erfolgten auf dem geschmückten Podium der Festwiese bei der „Eiche" Darbie tungen des Männergesangvercins „Liederkrauz" nnd der „Freien Sänger", Ohorn, worauf Vorsitzender Prescher alle Anwesenden begrüßte. Er erinnerte an die hohe Bedeutung des Tages und an die aus Barm herzigkeit und Nächstenliebe gegründete segensreiche Einrichtung, ihren Mitgliedern bei Brandschäden usw. hilfreich zur Seite zu stehen. Im Pulsnitztals, am Fuße des Keulenberges, steht der Markstein, von wo aus s. Zt. die Beitrittsgesuche zürn Verband ergingen, der am 9. De zember 1877 gegründet wurde, und aus welcher Zeit noch 4 Mitgli der am Leben sind; Oberlichtenau, Bischheim, Großnaundors, Niedersteina und Reichenbach bildeten den Grundstock, später traten die Vereine Lomnitz und Lichtenberg hinzu, sodaß er jetzt auf einer sehr erfreulichen Höhe steht. Verbandsvorsitzendcr Laub berichtete in seinem Rückblick von schönen Erfolgen, aber auch von schweren Stunden, blieben doch 246 Mitglieder ein Opfer des Krieges. An Unterstützungen wurden insgesamt gezahlt 95 683,10 Mark, sowie 245 Millionen Inflations gelder. Das Katastrophenjahr 1927 erforderte durch die vielen Blitz schläge allein 12 000 Mack.' Möchten auch in Zukunst die Mitglieder treu dem guten Wecke bleiben zum Wohle der Nächstenliebe! — Vor sitzender Prescher dankte allen für ihre Beteiligung, Schmückung usw. und schloß mit dem Wahlspruche: „Treu dem Mitglied, treu dem Ver band, weih'n wir jederzeit Herz und Hand!" worauf sich eine kurze Besprechung der stimmberechtigten Vertreter anschloß und das Sommer- fest begann, das einen Massenbesuch zu verzeichnen hatte. Der nächste Berbandstag findet dieses Jahr im September zur Kirmes im Schützen haus in Elstra statt. Hundertjahrfeier der Technischen Hochschule. Die Sächsische Technische Hochschule in Dresden be ging vom 4. bis 6. Juni die Feier ihres hundertjährigen Bestehens mit einer Reihe festlicher Veranstaltungen, die mit einer Ehrung der im Weltkrieg gefallenen Kom militonen durch Vertreter der Studenten und Professoren in der Aula der Alten Technischen Hochschule cingeleitet wurde. Im Anschluß daran wurde auf Einladung des Hochschulvereins der neue Erweiterungsbau des Studentenhauses in der Mommsenstraße mit einer schlichten Feier den Vertretern der Studentenschaft über geben. Wanderausstellung der D.L. G. in Leipzig Heute Mittag wurde in Leipzig die Landwirtschaftliche Ausstel lung eröffnet. Im Nachstehenden bringen wir die Ansprachen des Geheimrat vr. Steiger und des Staatsministcrs vr. Krug v. Nidda, Geheimer Oekonomierat vr. K. c. S t ei g er - Dresden Vizepräsident für den Gan S der D L G : Hochgeehrte Versammlung! Bevor die diesjährige Wanderaus ausstellung der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft eröffnet wird, er laube ich mir, zu einer kurzen Aufklärung das Wort zu nehmen. Die Berechtigung hierzu leite ich aus dem Umstande her, daß mir das Prä sidium der D. L. G. als dem Vizepräsidenten des Ausstellungsgaues 9, der das Gebiet des Freistuatcs Sachsen umfaßt, den Auftrag dazu erteilte. Der diesjährige Ausstellungsort, die Stadt Leipzig, liegt im Freistaat Sachsen, und es war bisher üblich, daß die Wanderausstellung unter der Führung desjenigen Gaues stattfand, in dein jeweils der Ausstellungsort liegt. Oertliche Verhältnisse, insbesondere auch Rücksichten auf die Fi nanzierung der Ausstellung, fegten es nahe, unter den heutigen schwie rigen Wirtschaftsverhältnissen die überaus günstigen Vorbedingungen, welche die Messestadt Leipzig sür derartige große Veranstaltungen erfah rungsgemäß bietet, auszunutzen. Dabei wurde abweichend von der Regel die Stadt Leipzig als Ausstellungsort für die 34. Wanderaus stellung gewählt, auf 1er im übrigen die Provinz Sachsen führend hervortritt. Uns freistaatlichen Sachsen ist cs eine ganz besondere Ehre und Freude, daß unser liebes Leipzig ein so begehrtes Städtchen ist. Ein Präzedenzfall soll nach den Beschlüssen der D. 2 G. durch diese außergewöhnliche Maßnahme nicht geschaffen und die satzungsgemäßen Rechte des Vizepräsidenten des Ausstellungsgaus für die Zukunft keines falls angetastet werden. Als Vertreter des Gaues 9 bleibt mir die angenehme Aufgabe, der 34. Wanderausstellung der Landwirtschaft des Freistaates Sachsen einen herzlichen WillkommenSgruß zu entbieten. Möge die Ausstellung unter der bewährten Führung der Provinz Srchsen von bestem Erfolg gekrönt sein! Staat»mi«ifter Dr. Krug v. Nidda «. v. Falkenstein Dresden, Sächsischer Wirtfchaftsminifter: Es ist mir eine besondere Freude, die Vertreter der Deuischen Landwirtschafts-Gesellschaft und die zahlreichen hier aus allen Gauen Deutschlands sowie aus dem Auslande erschienenen AusstellungSbesucher im Namen der Sächsischen Staatsregierung willkommen heißen zu können. Wenn der Sächsische Staat den Vorzug hat, die Deutsche Land wirtschafts Gesellschaft schon nach Ablauf von 7 Jahren wieder bei sich zu Gaste zu sehen, so verdankt er dies seiner blühenden Industrie und seinem weitverzweigten Handel, die sich in der Messestadt Leipzig so mustergültige Ausstellungsräume schufen, daß diese den Anlaß zur Verlegung der Schau nach hier gegeben haben. Möge dieses Beispiel einer wechselseitigen Befruchtung zwischen Industrie und Landwirtschaft auf diesem historischen Boden symbolisch für die künftige Eintracht die ser beiden wichtigen Berufsgruppen sein. Industrie und Landwirtschaft sind im Rahmen eines Nationalstaates ans einander angewiesen. Dies Kat der Krieg besonders in dem industriereichen und dicht bevölkerten Sachsen mit seinen Eruährungsnöten deutlich gezeigt, die vom sächsischen Volke nicht hätten überwunden weiden können, wenn nicht die sächsische Landwirtschaft, obwohl der Wert ihrer Erzeugung nur dem halbe» Werte des Nahrungsbedarfs des gesamten sächsischen Volkes entspricht, die Grundlage für die Ernährung geboten hätte. In den Nachkricgsjahren hat sich die volkswirtschaftliche Erkenntnis in den weitesten Bevölkerungs- krsisen durchgesetzt, daß die deutsche Industrie die Landwirtschaft als Binnenmarkt für den Absatz ihrer Erzeugnisse nicht entbehren kann. Aus dieser Auffassung heraus hat der Industriestaat Sachsen stets Mit» t l verwendet für die Unterstützung der wissenschaftlichen Forschung in neuzeitlichen Instituten, für Land-, Garten- und Forstwirtschaft hat dos landwirtschaftliche Vildungswesen in Sachsen eine weitgehende staat liche Förderung erfahren und erhält hier die verhältnismäßig größte Zahl des landwirtschaftlichen Nachwuchses eine sachgemäße Berufsaus bildung, auch werden die landwirtschaftlichen Organisationen vom Staate unterstützt. Alle staatliche Fürsorge hat aber die allgemeine Not, die die deutsche Landwirtschaft betroffen hat, von der sächsischen Landwirt schaft nicht abwenden können. Als im Jahre 1921 der sächsische Mi nisterpräsident bei gleicher Gelegenheit wie heute die Deutsche Landwirt- schafts - Gesellschaft begrüßen konnte, war die Lage des gesäurten deut schen Wirtschaftslebens zwar auch keine ersprießliche, aber im allgemei nen bestand doch noch die Hoffnung, daß der Wiederaufbau des deutschen Wirtschaftslebens sich erfolgreich vollziehen würde. Rein äußerlich be trachtet hat sich auch der durchschnittliche Stand der Landwirtschaft in der Zeit seit der letzten Ausstellung gehoben. Der Viehbestand hat sich vermehrt, die Felder sind besser bestellt und gepflegt, ihre Ernten sowie die Leistungen der Viehbestände sind gestiegen, so daß man sagen kann, dec technische Wiederaufbau der Landwirtschaft konnte bis zu einem ge wissen Grade beendet werden. Aber eine andere Not hat die deutsche Landwirtschaft inzwischen betroffen. Infolge einschneidender Verände rungen der in Deutschland gegebenen volkswirtschaftlichen Grundlage ist für die Mehrzahl der Betriebe die Rentabilität verloren g-ga»sen. Der Hauptgrund für diese Erscheinung ist darin zu suchen, daß wichtige Faktoren der landwirtschsftltchen Produktionskosten gegenüber der Vor kriegszeit eine allgemeine Steigerung erfahren haben. Drese Erschei- nung ist deswegen so bedrohlich, weil der einzelne Landwirt auf die Gestaltung dieser Dinge keinen oder nur einen sehr geringen Unmittel baren Einfluß ausüben und ihre nachteilige Wirkung nur in etwas durch grundlegende Acndcrungen in der Betricbsorganisation abschwächen kann. Eine solche Umstellung ist aber in der Landwirtschaft besonders schwierig, da ihre Produktion sich über den Zeitraum vieler Jahre erstreckt und die erforderlichen organisatorischen Maßnahmen sich ebenfalls nur in einer langen Zeitspanne durchführen laßen. Jede Umstellung ist aber zunächst verlustbringend und eifoidert zudem die Investierung von neuem Kapital, über das die Landwirtschaft jm allgemeinen nicht mehr verfügt. In dieser schweren Zeit eröffnet die Deutsche Landwirtschafts- Gcsellschast wieder die Pforten einer ihrer biwährten Ausstellungen, die der Landwirtschaft schon ost in schlimmen Zeiten neue gangbare Wege für einen wirtschaftlichen Aufstieg gewiesen haben. Ich wünsche auf richtig, daß cs der diesjährigen Ausstellung vergönnt sein möge, der bedrängten Landwirtschaft durch ihre Darbietung wertvolle Anregungen für die erfolgreichste Wirtschaftsweise zu geben und spreche der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft und allen denjenigen Stellen, die zum Ge lingen dieser Ausstellung beigctragen haben, den Dank der Sächsische» Siaatsregicrung dafür aus, daß sie trotz der widrigen Verhältnisse ein so nutzbringendes Werk vollbracht haben.
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