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Nr. 130. Pulsnitzer Tageblatt. — Mittwoch, den 6. Juni 1928. Seite 4. sollen an! Inserats Kunrlanü! »rkvesksls. »m-, Z»in.-Lup. S^S liefert sofort. X. »«. Vesp » v, K»m«n» LilÄes-ki» UMM s»«ptt»»rkt 10 WMMMii-vellili„öelWIise' e. v. Donnerstag, den 7. Juni, abends »/,9 Uhr Versammlung im Bürgergarten. Sommerfest betreffend. MMMissiMmll <WkkMle!MriI<I.Wl- rSSrlM ymMWii zu verkaufen. Grotzröhrsdorf 14 VMlU-IlllM kertlxeo sauber L. I.. Försters Lrden gm M IiMi8üed ^u kilkt 6ss xrolle öl iilel „8piru- saait". Keine kntründunx, lceine ^oscvvellunx, sofortige Viclcunx. LentrsI-vroxeiieFsLtscb.puIsnitr Aelteres, ordentliches, solides MAWl nicht unter 18 Jahren für 15. Juni oder 1. Juli gesucht. Frau Fabrikbesitzer Liefe Girndt, Obernenkirch-Vst. * W k» -i- Spülapparate, Elysos, Donche«, Leibbinden, Monatsgürtel, Vorfall- dinde«, alle hygienischen Frauenartikel Frau Heusinger Dresden, Am See SM" 37 Ecke Dippoldiswalder Platz, nahe Hauptbahnhof durch die Reitbahnstraße. „Was brauchen wir einen Elternrat?" Unwissenheit über Wesen und Ausgaben des Elternrates ist aller dings noch häufig genug anzuireffen und könnte als ein Zeichen dafür genommen werden, wieweit das Verständnis für Fragen der Schüler» erziehung in der Allgemeinheit, und leider auch bei der Elternschaft, hinter der neuzeitlichen Entwicklung der staatlichen Regelung dieses Gebietes zurückgeblieben ist. Und doch handelt es sich dabei um die Ausgestaltung der Grundgedanken unseres gesamten Volks- und Staats wesens: des Gemeinschaftsgedankens und des Erzieh ungsgedankens, beide voneinander nicht zu trennen und in ihrer Wechselwirkung die gemeinschaftliche Grundlage der Volksgemeinschaft bildend, deren oberstes Gebot lautet: Du sollst der Gesamtheit dienen und zum Dien st an der Gesamtheit erziehen. In der Erfüllung dieses Gebotes besteht unser ganzes Staats bürgertum. Dieses Gebot baut den Staat und läßt ihn fortleben. Dieses Gebot schreibt die einzig sittliche Politik vor. Daß auch der Elternrat unter diesem Gebot entstand und unter diesem Gebot steht, ist bei einiger Aufmerksamkeit und vorurteilsfreier Betrachtung leicht zu verstehen, wenn wir uns nur einmal die geringe Mühe nehmen, darauf zu hören, was er nach gesetzlicher Borschrist sein und was er tun soll, und wenn wir uns nicht durch die teils von „zielbiwußten" Rückschrittlern in Umlauf gesetzte, teils von Denkfaulen nachgeschwatzte Behauptung bluffen lassen, er habe nichts zu bedeuten. Freilich bedeutet er demjenigen nichts, der nicht von ihm Gebrauch macht, dessen Aufnahmefähigkeit durch das Sprichwort gekennzeichnet wird: „Wat de Bur nich kennt, dat frett hei nich". Doch das hat der Elternrat mit den denkbar besten Einrichtungen gemeinsam. Trägheit und Unwissenheit sind ja immer Hindernisse jedes Fortschritts gewesen: Trägheit läßt sich lieber zum Nichtstun und zum Nichtsdenken raten, und Unwissenheit, hilflos der Parteilüge preisgegeben, merkt selbst dann nichts, wenn in bauernfängerischer Weise der gute und gemeinnützige Zweck einer Einrichtung von Gegeninteressenten inS Schädliche verdreht wird. So nimmt wohl der Spießbürger mit bedenklichem Kopfnicken, weil er keine eigene Meinung zu bilden vermag, die heuchlerische War nung entgegen: die Aufstellung eines Eltermates sei doch nur die Ur sache zu Streit und Zank in Schulfragen. Sein Geist dringt mcht einmal bis zu der einfachen Erkenntnis vor, daß mit einem solchen „Urteil" nicht nur die Landesgesetzgebung, die doch di- Bildung von Elternräten gutgeheißen und geordnet hat, den indirekten plumpen Rüf fel erhält, einen Störenfried für die Schulhoheit des Staates in die W-lt gesetzt zu haben, sondern daß auch dem verfassungsmäßigen Reichs- recht zuwider begchit wird, di-Elternschaft mit ihrem Grundrecht, durch gewählte Vertreter in Erziehungsfragen zu Worte zu kommen, möge zurücktreten und schweigen, um nicht etwa widersprechen zu müssen, wo sie nicht zustimm-n darf. Die verfassungsmäßig berufenen Erzieher sind aber die Eltern; sie sind cs, die den Nachw chs des Siaates zu den Tüchtigkeiten des Staatsbürgers heranzubildcn haben, und der Staat muß über ihre Er« ziehenätigkeit wachen, muß zu deren Ergänzung Schulen und amtlich angestellte Lehrkräfte stellen (Rcichsverfassung Art. 120, 143, 144). Schon hieraus folgt einerseits die Pflicht der Eltern, die schulische Er ziehung, die sie ja von der eigenen und grundlegenden Erzieherpflicht nicht befreien kann, nicht ohne die elterliche Mitwirkung ergehen zu lassen, anderseits die Pflicht der beamteten Lehrer, ihre ergänzende Er- ziehertäligkeit nicht ohne Berücksichtigung der elterlichen Grundrechte auszuübcn. Eltern und Lehrer müssen also zu gemeinsa mer Erzieherarbeit zusammentreten. Und die gesetz mäßig geregelte Vertretung der Elternschaft hierfür ist eben der Eltern rat einer Schüle. Das in Erwartung der Verabschiedung 1er Reichsverfassung kurz vor dieser mit Beschleunigung ergangene sächsische Uebergangsgesetz für das Volksschulwescn vom 22. Juli 1919 bestimmt in H 11: „Zur Pflege eines gutenEinvernehmens zwischenSchule und HauS können an den einzelnen Schulen ElternrSte gebildet werden." Und in der Verordnung vom 23. Februar 1221, Z 2 Abs. 1 wird folgende Aufgabe des Elternrates aufgestellt und damit zugleich die traurige Blöße derjenigen beleuchtet, die den Elternrat aus Unwissen heit oder rückschrittlicher Auflehnung als bedeutungslos hinstcllcn möchten: „Der Elternrat soll cs sich zur Aufg be machen, die Arbeit der Schule auf dem Gebiete dcS Kinderschutzes, der Pflege, der Bildung und der Erziehung der Jugend in Ge meinschaft mit den Lehrern tatkräftig zu fördern, das Gefühl der Verantwortung für die Pflege der Schule und ihrer Einrichtungen in der Gemeinde zu wecken und lebendig zu erhalten und dafür zu werben, daß der Schule zur Erfüllung ihrer Aufgabe, insbesondere auch zur Durchführung des Arbeitsgedankens, die erforderlichen Mittel gewährt werden." So groß und für alle Gebicte der Schulerzichung bedeutend und darüber hinaus auch auf die Pflege dcr Schule selbst (der Staatsschule!) sich erstreckend diese gesetzlich ausgestellte Aufgabe des.Elternrais ist, auS der sich übrigens mit logischer Notwendigkeit das Gebot für die Lehrerschaft ergibt, sich ihrerseits zur Gemeinschaftsarbeit mit dem Elternrate aus allen diesen Gebieten einzustcllen, so unbegründet ist die Sorge ängstlicher oder eisersühiiger Gemüter, daß durch die Mitwirkung des Eiiernratcs die Amtstätigkeit der Lehrer nnd Schul behörden gestört oder behindert werden könnte. Die Befugnisse dcr Schulbeamten sind doch bekanntermaßen durch Gesetze und Verordnungen so genau geregelt, daß ein solches Bedenken schon deshalb unvernünftig (oder unwahr erscheinen muß. lleberdies aber wird im Abs. 2 des ge nannten Z 2 noch ausdrücklich dem Elternrat untersagt, in die Zustän digkeit dcs Schulv-nstandes und dcr Lehrer einzugreifen oder eine Auf sicht über die Schule auszuübcn oder Anordnungen für den Schulbetrieb zu treffen. Aufgaben von hoher Bedeutung hat die Landesgesetzgebung in Ausführung des vsrfassungsmäß gen Elternrechtes dem Elternrate ge stellt, und diesem GcsetzeSwillen entspricht cs sicherlich nicht, w.nn dem Elternrate manch rorts noch w nig Gelegenheit zur praktischen Betäti gung zugängig gemacht wird Kinderschutz, Jugendpflege, Jugendbildung sind doch gewiß Gebiete, die in der Gegenwart mit ihren wachsenden Gefahren der Jugendverwahr losung in körperlicher, sittlicher und gei st igerBe- ziehung genug Anluß zur Hilfeleistung an der Schuljugend bieten. Sache der Eltern ist es, sich an den Elternrat mit ihren die Schulerziehung und die Bezieh»» en zwischen Schule und Elternhaus bet-cffenden Sorgen zu wenden, damit er sie, zum Nutzen aller, bei der L brerschaft vertrete; u d Seche der Lehrer ist es, dem Elternrate die Angelegcnheitcn und Fälle, die in seinem geschlichen Aufgabenkreise liegen, mitznteilen, und zwar vorzugsweise auch die Vorkommnisse, die Pflege und Erstehungsarbeit an Schulkindern in außerordentlicher Form erfordern, nicht aber bloß die auf Einrichtung und Ausstattung der Schule gerichteten Wünsche. Wir dürfen Kräfte, die d e r I u g e n d e r zi e h u n g dienstbar gemacht zu werden berufen sind, nicht brach liegen lassen aus Trägheit oder aus Mißvergnügen am Fortschritt. Die Entfaltung aller solcher Kräfte tut not, wir haben sie nicht übrig. Schwer belastet mit Jugendfürsorge ringen die Jugendämter in Stadt und Land, sie brauchen Helfer; die Elternräte können ihnen in der Bedeutung gefährdeter Schulkinder Dienste leisten; sie werden, durch die Gemeinschaftsarbeit mit den Lchrern unterrichtet, zuweilen bcsser als diese Gelegenheit finden, auf das Erziehergewissen der Eltern einzuwirken und Störungen des Vertrauens zwischen Eltern haus und Schule, die das Erziehcrwerk schwer gefährden können, für sorglich cinzuebnen. Elterndienst ist Dienst an der Erziehung zur Volksgemeinschaft: Gemeinschaftsarbeit an der Erziehung dcr Schuljugend ruft zur Eltern ratswahl. Elt-rnratsdienst ist Helfe.dienst. Freie Bahn dem Helfer! Wir brauchen ihn! L. v. Carlowitz. Aus aller Wett. Alter schützt vor „Star"-Heit nicht. Der Eiserne Gustav zum Zirkus engagiert. Eine Berliner Künstleragentur hat von dem Zirkus direktor Hans Stosch-Sarr asani den Auftrag be- kommen, den Droschkenkutscher Gustav Hartmann, genannt der Eiserne Gustav, der mit seiner Droschke in Paris angekommen ist, zu engagieren. Die Agentur hat sich sofort telegraphisch an Gustav Hartmann-Paris gewandt. Sarrasani will weiter nichts, als Gustav Hartmann mit seiner Droschke und seinem Grasmus in der Manege zeigen und mit ihm eine Tournee durch Deutschland fortsetzen. Da die Gage, die dem Eisernen Gustav geboten wird, sehr hoch sein wird, so hegt man keinen Zweifel, daß der Eiserne Gustav zu- schlagen wird. Eine Millionenerbschaft für ei« holländische, Dorf. Eine reiche Dame hat ihrem Deimatsdorf Dirksland (1600 Etnw.) eine Millionenerbschakt hinterlassen, die folgendermaßen ver wandt werden muß: Eine Million Gulden Mr den Bau eines Krankenhauses, 100000 für eine Näbschule, 50 000 für eine Badeanstalt kür Schulkinder, die Zinsen von 35000 Gulden zur alljährlichen Weikmochtsbescherung von Kindern. Außerdem hat d'e Kirche rund 100000 Gulden erhalten. Auch die Grundstücke für den Bau der Anstalten wurden von der Besitzerin gestellt. Ein französisches Postslugzeug verunglückt. Das Posts flug zeug der Luftverkehrslinie Warschau — Prag — Paris ist etwa 600 Meter hinter der deutschen Grenze abgestürzt. Der Pilot wurde tot unter den Trümmern der Maschine hervorgezogen. Sein Begleiter ist lebensgefährlich verletzt. Ei« edles Frauenlebeu. Roman von Carola Weiß. Copyright by Greiner L Comp., Berlin W 30 i -- Nachdruck verboten. 3. Fortsetzung. , Sie war die letzte, die ausstieg, da sie müde und erschöpft, kurz vor dem Halten des Zuges eingeschlafen 'und von dem Kondukteur erst geweckt worden war. Der -eisige, kalte Lustzug, der sie anwehte, als sie auf den Perron trat, machte sie vollständig nüchtern, und doch itzing sie, da sie fremd war, durch zwei, drei unrechte Türen, bis sie endlich den Ausgang fand, der auf die entgegengesetzte Seite des Hauses führte, wo in langer Reihe die Wagen standen. Sie wollte eben heraustreten, da kam ihr in der vollen Beleuchtung Graf Geza ent gegen. „Entschuldigen Sie, daß ich Sie anspreche, aber ich suchte Sie schon überall," sagte er; seine kräftige, tiefe Stimme schien seltsam befangen. „Der Kutscher meiner Mutter wartet hier auf ein Fräulein Werner aus Leip zig. Er kann nicht Deutsch und sich nicht verständlich machen . . . und da Sie die einzige Dame sind, die mit gefahren . . . so . . ." „Ich bin Elisabeth Werner aus Leipzig," versetzte sie nach einer Weile mit stockendem Atem und ohne aufzu- blicken. Sie war fassungslos vor Bestürzung. Er, der sie so tödlich verletzt, war Graf Cillagi, der Sohn der Dame, nach deren Schlosse sie berufen war! „He, Misko!" rief der Rittmeister. Eine elegante Equipage, mit zwei kräftigen Schim meln bespannt, fuhr vor. „Hier ist das Fräulein," sagte er ungarisch. „Soll er Ihr Gepäck holen?" wandte er sich dann an Elisabeth. „Ich habe keins, es ist vor mir im Schlosse ange langt," versetzte sie. Diensteifrig öffnete er den Schlag. Sie hatte sich nicht vom Platze gerührt, unbeweglich stand sie da; bleich bis auf die Lippen, aber — eiuen feste» Entschluß in Blick und Miene» . . . nicht einzu steigen, wenn dieser Mann mitfuhr und wenn er auch der Sohn des Hauses. Ihr Gesicht sprach zu deutlich. Ein Blitz fuhr aus seinen dunklen Äugen, dann aber trat er mit einer raschen Bewegung weg, berührte leicht seinen Tschako und schwang sich zu Misko auf den Kutscherbock. Aufatmend stieg das Mädchen in den Wagen und zog den Schlag hinter sich zu, er hatte sie wenigstens verstanden, der rohe, rücksichtslose Mann. Der Tag graute, als man vor dem Schlosse hielt. In dem halben Dämmerschein, der noch vom eisigen Frost und Schneegestöber verdichtet und verdüstert war, konnte Elisabeth nichts als eine hohe, stattliche Mauer und eine Wüste von Eis und Schnee sehen. Der Schloßwart und eine alte Dienerin waren wach, um den Gast zu empfangen. Beide waren nicht wenig erstaunt über die gleichzeitige unerwartete Ankunft des jungen Grafen. Und während der Schloßwart dem gnädi gen Herrn die Hand küßte und ihn unter lauten Aus rufungen und tausend Bücklingen nach seinem Zimmer geleitete, führte die Dienerin, aber auch erst nach dem üblichen Handkuß, Elisabeth den breiten, teppichbelegten Treppenflur hinauf, der zu den oberen Stockwerken führte, wo sich das für sie bestimmte Zimmer befand. Es war ein Heller, freundlicher Raum, sogar mit einer gewissen Eleganz ausgestattet; was aber Elisabeth in diesem Augenblicke am wohltuendsten berührte, war die behagliche Wärme, die es durchströmte, und die ihre halberstarrten Glieder mit einer erquickenden Empfindung umfing. Mit stillem, dienstfertigem Ausdruck, aber ohne ein Wort zu sprechen, rückte die Alte einen Sessel zu dem warmen Ofen, dann ein kleines Tischchen davor, worauf sie das Teegeschirr setzte, und fing an, mit sorgsamer Hand den Tee zu bereiten. Elisabeth setzte sich und trank alsdann mit Behagen bas heiße, duftende Getränk, das sich wie warmes, frisches Leben durch ihren ganzen Körper ergoß. Und während des Trinkens blickte sie von Zeit zu Zeit auf und sah sich den fremden Raum an, der nun ihr eigener werden sollte, und das merkwürdige Gesicht der Alten, die mit ruhiger, geschäftiger Hand für ihre Bequemlichkeit sorgte. Sie mochte siebzig Jahre zählen und war schon ganz gs- beugt durch die Last der Jahre. Ihr Gesicht war runzelig, Versalien in Form und Ausdruck, nur in den klugen, dunklen Augen lag noch ein fast jugendliches Feuer. „Es war eine beschwerliche Fahrt in dieser kalten Jahreszeit, und wer nicht an unser Klima gewöhnt ist, dem muß es gewiß sehr hart ankommen. Wenn ich dem Fräulein raten darf, so versuchen Sie jetzt ein paar Stunden zu schlafen. Die Gnädige wird Sie doch nicht vor der Mittagstafel empfangen. Der gnädige Herr Graf, der mit Ihnen zugleich angekommen ist, war ein volles Jahr nicht zu Hause und so werden sie sich beide manches zu erzählen haben. Hier ist das Schlafkabinett." Mit diesen Worten zog die Alte einen breiten, dunklen Vorhang beiseite und zeigte ihr einen zweiten kleinen Raum, der als Schlafzimmer eingerichtet war. Elisabeth befolgte den Rat, und als sie nach einigen Stunden er wachte, fiel die Mittagssonne schräg in ihr Zimmer. Erschrocken fuhr sie auf, da klopfte es auch schon leise ! an die Tür. Es war die alte Dienerin, die sie abzu- § holen kam, da die Gräfin sie zu sprechen wünschte. Elisa- < beth machte rasch Toilette. Als sie die Flechten löste i und es wie ein Heller, goldener Mantel um die hohe ! Mädchengestalt floß, schlug die Alte vor Bewunderung die Hände zusammen. „Jstenem!" sagte sie mit naivem Erstaunen. „Solches l Haar hat g'rad die Mutter Gottes, die in Tarnova in der Petrikirche abgebildet ist." Elisabeth war nicht eitel, aber die schlichte Bewunde rung machte ihr doch Freude. „Ich bin fertig," sagte sie nach einer Weile. „Sie können mich zur Frau Gräfin geleiten." „Warum sagt das Fräulein Sie zu mir?" fragte die Mte. Das Mädchen sah sie erstaunt an. „Bei uns werden Dienstboten geduzt." „Das ist ein Brauch, der mir nicht gefällt," versetzte Elisabeth. „Welches Recht hätte ich, Sie mit „Du" an zureden? Sie sind mir fremd und so alt, daß Sie meine Großmutter sein könnten. Wie heißen Sie?" „Man nennt mich Datka, weil ich bei den Kindern bin. Ich heiße aber Samia und war einst die Aknme der Gnädigen." . ... . (Fortsetzung folgt.) »