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SnlW und WM Angelegenheit» — (Juni kühle.) Durch den Vorstoß kalter Luft massen aus dem Norden hat sich die Temperatur seit einigen Tagen merklich avgekühlt. Ueber Skandinavien ist ein Ba rometeranstieg verzeichnet, der weitere kalte Einflüsse aus dem Hochdruckgebiet zur Folge haben wird. Die Verteilung der Luftmassen war mit schweren Gewittern begleitet. Die Kälte welle ist über England durch ganz Mitteleuropa bis zu den Alpen vorgedrungen. Der allgemeine Druckanstieg hat auf die Unbeständigkeit der letzten Tage eine Aufheiterung ge bracht, die für die nächsten Tage anhalten wird. Die Tem peratur wird durch die Einwirkung der Sonne tagsüber som merlich erwärmt sein, dagegen bleiben die Nächte weiterhin kühl. Vor allem wird der Wind, der sich schon feit einiger Zeit recht empfindlich bemerkbar macht, nachlassen. Mit Regen- fällen ist nicht zu rechnen. — (OaS Umpsropfen schlechttragender Obst- bäume) das jetzt vielsach zur Hebung unserer Obsterträge und zur Vereinheitlichung der Marktsorten dnrchgeführt wird, hat nur dann Er« solg, wenn jede Möglichkeit zur Erkrankung der Propfstelle vermieden wird. Werden nicht alle Vorsichtsmaßnahmen beachtet, z. B. der recht« zeitige sorgfältige Verschluß der großen Ästwunde, dann wächst nicht nur ins Reis der neuen Sorte nicht an, sondern es treten auch mit unter schwere Defekte an den UnterlagSSsten ein. Diese je nach dem Alter der umgepropsten Neste und nach der Sorte verschiedenen Schäden müssen vermieden werden, soll nicht das Umpropfen unseren Obstbestand mehr schaden als nützen. Da cs sich um die Erhaltung großer Wirtschaftswerte handelt, und da die Maßnahme des Umpfrop fens in Zukunft in steigendem Maße zur Anwendung kommen wird, bearbeitet die Abteilung für gärtnerische Botanik und Pflanzenzüchtung der Höheren Staatslehranstalt für Gartenbau in Pillnitz a d. E. die Umpfropskcankheiten. Nicht oder schlecht verwachsene sowie scheinbar gut verwachsene, aber später eingehende Psropsköpse werden zur Fest stellung des Defektes untersucht. Für die Untersuchung werden dis Psropsköpse, die aus der Praxis eingesandt werden, derart vom Baum abgcsägt, daß je 15—20 cm des Propfastes und Prvpfre'ses von der Pfropfstelle aus-erhalten bleiben, da sie für die Untersuchung notwendig sind. Unterlags- und Reissorte müssm bei der Einsendung bezeichnet sein, ebenso muß der Propfrermin mitgeteilt werden. Die Einsender erhalten kostenlose Auskunft über das Untersuchungsergebnis. — (Aus dem Sächsischen Gesetzblatt.) Das Sächsische Gesetzblatt Nr. 14 vom 31. Mai enthält eine Be kanntmachung über eine Aenderung der Satzung des Land wirtschaftlichen Kreditvereins Sachsen, ferner Vorschriften über die Anstellungsprüfung für den niederen Staatsforstdienst. Weiter wird eine Verordnung des Reichspräsidenten veröf fentlicht. durch die auf Antrag der Deutschen Reichsbahnge sellschaft für die Erweiterung der Bahnhöfe Hormersdorf und Auerbach (Erzgebirge) au der Reichsbahnlinie Meiners dorf—Schönfeld—Wiesa die Enteignung für zulässig erklärt wird. Auf Grund dieser Verordnung hat der Reichsver kehrsminister bestimmt, daß die Enteignung des zur Erwei terung der genannten Bahnhöfe erforderlichen Geländes unter Anwendung des abgekürzten Verfahrens nach dem sächsischen Enteignungsgesetz und nach Maßgabe der zur Enteignung genehmigten Baupläne durchzuführen ist. Nach einer Ver ordnung des Gefamtministeriums wird der Aktiengesellschaft Sächsische Werke in Dresden für die Herstellung einer elek trischen Starkstromleitung vom Umspannwerk Chemnitz-Nord in Köthensdorf—Reitzenhain nach Oederan nach den geneh migten Plänen das Enteignungsrecht verliehen, und zwar unter Anwendung des abgekürzten Verfahrens. — (Aus dem Ministerialblatt der Inneren Verwaltung.) Das Ministerialblatt für die Sächsische Innere Verwaltung Nr. 11 vom 1. Juni enthält die Amts bezeichnungen der Vollzugsbeamten der Schutzpolizei, Krimi nalpolizei und Landgendarmerie, die bis zu der in der Ver- ordnuüg des Gesamtministeriums vom 28. Dezember 1927 in Aussicht genommenen Neuregelung der Amtsbezeichnungen zu führen sind, ferner Ausführuugsbestimmungen zum Poli- zeibeamtengesctz, Stellenbesetzungsvorschriften für den Polizei vollzugsdienst der Gemeinden, eine Mitteilung betr. die Steuerpflicht der Abfindungen nach dem Polizeibeamtengesetz und eine weitere über die Befreiung der Polizeibeamten von der Angestellten- und Invalidenversicherung. Das Mini sterialblatt enthält wliter Bestimmungen und Verordnungen betr. Mitteilungen der Bestrafungen von Krastsahrzeugsührern, Leitmeritz. (Ein Scherz mit tragischem Ausgang.) Vier Leitmeritzer Offiziersschüler, die sich bei der Schwimmschule auf der Schützeninsel mit Sonnen- und Luftbädern vergnügten, versuchten dabei einen sich sträubenden Korporal in die hochgehende Elbe zu werfen. Nach längerer Balgerei gelang iL'en ihr Vorhaben auch, doch aus dem Scherz wurde tragischer Ernst. Der Korporal sank sofort unter und blieb verschwunden. Seine Leiche konnte noch nicht geborgen werden. zur Ausführung der Verordnung zur Aenderung der Reichs grundsätze über Voraussetzung, Art und Maß der öffentlichen Fürsorge vom 29. März 1928, über die öffentliche Beför derung mit Kraftfahrzeugen und solche betr. die Jahresab rechnung über Gewerbesteuer. — ^Beförderung bei Entlassung von der Reichswehr.) Nach einer Verfügung des Reichswehr- Ministeriums (HL.) vom 14. 4. 1928 Nr. 276/5. 28 dürfen, wie die Deutsche Beamten Korrespondenz erfährt, Stabsge freite ebenso wie Obergefreite und Gefreite nach zwölfjähriger Dienstzeit am Tage des Ausscheidens aus dem Heeresdienst zu Unteroffizieren befördert werden. — (AlteFahnen heim 14. Djeutschen Turn fest.) Unter den alten deutschen Turnvereinen befindet sich eine ganze Reihe, die noch ihre Fahnen aus den ersten Jah ren ihres Vereinslebens haben. Beim 14. Deutschen Turn fest werden viele solcher Turnerfahnen im Festzuge und bei den anderen festlichen Anlässen vertreten sein. Wie schon mitgeteilt, wird die Hamburger Turnerschaft von 18>6 eine Turnerfahne mitbringen, die am 18. Oktober 1840 geweiht wurde. Der Turnverein Pforzheim 1834 hat ebenfalls eine Fahne, die bereits am 1. September 1839 ihrer Bestimmung übergeben worden ist. Zu dieser Fahne aus Baden, nun mehr wohl der ältesten in der Deutschen Turnerschaft, kommt die kaum weniger ehrwürdige des Karlsruher Turnvereins 1846, deren drei Fahnenträger und Begleiter zusammen 220 Jahre alt sind und sich zwischen 50 und 60 Jahren als Mitglieder im Verein befinden, — Die ehemaligen Mit glieder des Landesverbandes der Turnvereine in Elsaß- Lothringen wollen sich beim Kölner Turnfest nach langer Trennung wieder zusammenfinden. Ein Teil der Fahnen aus den ehemaligen Grenzgebieten wurde in das Jahn- Museum in Freyburg gebracht, während sich noch einige Fahnen im Besitze deutscher Turnvereine befinden. Die Elsaß-Lothringer wollen in Köln einen gemeinsamen Abend abhalten und sammeln sich im Festzug dort, wo die Fahnen aus den abgetrennten Gebieten Aufstellung nehmen. — Auch der Turngau Südwest-Asrika wird mit einer stattlichen An zahl Turner vertreten sein. Radeberg. (Wegen fahrlässiger Gefähr dung eines Eisenbahntransportes) und Ueber- tretung der Kraftverkehrsbestimmungen war der Kraftwagen- führer Paul Max Kawelka vom Amtsgericht Radeberg zu 75 Mark Geldstrafe verurteilt worden. Der Angeklagte befand sich am Abend des 30. November 1927 mit dem von ihm gesteuerten Lastkraftwagenzug auf der Königsbrücker Landstraße. In Flur Ottendorf-Okrilla wollte er damit über die Bahngleise hinwegfahren, als bereits ein Zug nahte. Noch im allerletzten Augenblick vermochte der Lokomotiv führer den Zug zum Stillstand zu bringen und ein sonst schweres Unglück zu verhüten, da die Vorderräder des Last kraftwagens bereits die Schienen erreicht hatten. Gegen dieses Urteil hatte Kawelka Berufung eingelegt, mit der sich jetzt die 3. Strafkammer des Landgerichts Dresden befassen mußte. Die Beweiserhebung ergab keinerlei neue Momente inbezug auf die Schuld des Angeklagten, dessen Berufung daher zu verwerfen war. Bischofswerda. (Einbrecher) waren in der Nacht vom Donnerstag auf Freitag in unserer Stadt tätig. In der Gastwirtschaft Vogel in der Bahnhofstraße stiegen die Spitzbuben durch ein Fenster ein und entwendeten aus der Kasse den darin enthaltenen Geldbetrag. In der Neustädter Straße erbrachen sie das verschlossene Schlachthaus des Herrn Fleischermeister Miethe und entwendeten 35 Pfund Wurst. Einer der Täter ist über verschiedene Gartenzäune gestiegen, wahrscheinlich, um die Spur zu verlegen, oder an- dere Personen in Verdacht zu bringen. Der herbeigeholte Spürhund nahm eine Spur auf, die in eines der benach barten Grundstücke führte. In welchem Zusammenhang die beiden Spuren stehen, bedarf noch der Klärung, Die Gen darmerie setzt die Ermittlungen fort, sachdienliche Mitteilungen werden erbeten. In der gleichen Nacht wurde aus einem verschlossenen Schuppen in der Neustädter Ttraße ein Damen fahrrad Marke Nero, gestohlen. Hoffentlich führen die Er mittlungen zur Festnahme der Täter. Neukirch (Lausitz). (Eine Fünfundneunzig jährige.) Am Sonnabend war es Frau Johanna Wil helmine Rößler geb. Hornof, Niederdorf Nr. 165, vergönnt, ihren 95. Geburtstag zu begehen. Bautzen. (Belohnter Lebensretter). Dem Werkzeugschlosser Burkhardt in Bautzen ist für die von ihm mit Mut und Entschlossenheit und unter eigener Lebens gefahr bewirkte Bergung eines Kindes und einer Frau aus der Spree am 12. April d. I. von der Kreishaupt mannschaft Bautzen eine Geldbelohnung bewilligt worden. Dresden. (Wieder ein Autobusunglück im Müglitztal.) Ein neues Autobusunglück, dem glücklicher weise keine Menschenleben zum Opfer fielen, ereignete sich am Sonntag abend im Müglitztale, wenige hundert Meter von der Stätte des kürzlichen schweren Unglücks entfernt. Ein auf der Linie Dresden—Heidenau—Glashütte—Teplitz verkehrender Postautobus kam offenbar infolge Versagens der Steuerung auf der Fahrt von Altenberg nach Bären stein zum Sturz und fiel auf die Gleise der Müglitztalbahn. Von den 28 Insassen wurden nur drei leicht verletzt. Dresden. (Zur Uraufführung von Richard Strauß' „Aegyp tische Helena".) Die Verwaltung der Sächsischen Staatstbeater teilt mit: Mit Rücksicht auf die von auswärtigen Pressevertretern geäußerten Wünsche ist der Beginn der Generalprobe zur „Aegyptischen Helena" von Richard Strauß Montag, 4. Juni, von vormittags 10 Uhr auf vormittags >/,12 Uhr verlegt worden. Dresden. (Das Kugelhaus brennt!) Am Dienstag findet die erste Feuerwehrübung am Kugelhaus in der Jahresschau unter Leitung von Amtsbaurat Dr. Leithold statt. Der Feuerwehrangriff wird mit vier Lösch Nr. .'28. Pulsnitzer Tageblatt. — Montag, den 4. Juni I028 Se'tc 2. sprechende Unzufriedenheit. Man erwartet diesbezügliche Klagen auf der Ratstagung. Der von Woldemaras meisterhaft geführte alte litauisch-polnische Konflikt wird angesichts der weitergehenden Verhandlungen zwischen den Parteien den Rat weniger beschMgen. Woldemaras, der von London heimgekchrt ist, ist persönlich in Genf zugegen, um seinen neuen Verfassungstext zu vereidigen, der Wrlna zur Haupt stadt Litauens erklärt. Der Völkerbund spricht über solche Themata, zu denen auch Fiume und Memel gehören, nicht gern. Andererseits erkennt Litauen als Nichtunterzeichner von Versailles die Beschlüsse der Botschasterkonferenz nicht an. Nicht verhandelt werden die wichtigsten Weltfragen, namentlich das Verhalten Japans in China und das italienisch-südslawisHe Ver hältnis. Japan kann auf den englischen Präzedenzfall verweisen und schließlich auch auf allerlei Vorgänge in Amerika. Pikant ist die albanische Klage gegen Griechenland, da beide Parteien der gleichen politi schen Gruppierung angehören, falls nicht inzwischen Venizelos die Griechen nach Paris zurückführt, wie Bratianu es mit den Rumänen gemacht hat. Die allerinteressanteste, für die große Oeffentlichkeit leider weniger verständliche Weltfrage dürfte die Juristen allein und geheim beschäftigen: Die Stellungnahme des V ö lkerbun d e s zum Kellogg-Dorschlag. Frankreich als Hauptnußnießer des Vertrages und des Genfer Paktes sucht eine gemeinsame Ablehnung der wichtigsten Elemente des Kellogg-Gedankens herbeizuführen, da dieser eine wesentliche Verbesserung der Weltlage schaffen könnte. Es gibt nichts Neues unter der Sonne. Wilsons Völkerbundgedanke ist von Franzosen und Engländern zur heutigen Mißgeburt umgebogen worden. Dem Kellogg-Ge- danken bereiten wenigstens die Franzosen das gleiche Schicksal vor. , --- - . zügen unternommen unter folgender Annahme: im Kugel haus befindet sich eine Kartonnagenindustrie. Im fünften Geschoß und darüber befinden sich lagernde Fertigwaren, die von einem umfangreichen Brande ergriffen sind, wo bei der Brand durch künstliche Raucherscheinun- g e n dargestellt wird. Es findet nun zunächst ein Jnnen- angriff über die Kugelhaustreppe statt, sowie ein Außen angriff über vier mechanische Drehleitern. Im Anschluß hieran eine Auffahrt des neuen Dresdener Pionierzuges und weiterhin Vorführungen des Gasschutzgerätes der v i e r L ö s ch z ü g e. Zum Schluß dieser ersten Feuer- Wehrübung am Kugelhaus wird das Löschen eines Benzintankbrandes mit Schaum vorgeführt. Dresden, (Sächsischer Landeskirchenchor- t a g.) Am 2. und 3. Juni sand in Zwönitz zur Feier des 40jährigen Bestehens des Kirchenchorverbandes der ev.- lutherischen Landeskirche Sachsens der erste Landeskirchen chortag unter dem Ehrenvorsitz des Konsistorialpräsidenten v. Dr. Seetzen statt. Den Höhepunkt der Tagung bildete ein gemeinsames Choralsingen der angemeldeten 70 Kirchenchöre. Radeburg. (Von einem Bullen gelötet.) In Niederebersbach, Amtsgerichtsbezirk Radeburg, ereignete sich ein schwerer Unfall. Als der Gutsbesitzer Ernst Ziller im Begriffe stand, dem Bullen das Futter darzu reichen, stürzte sich das wütend ge wordene Tier auf ihn. Bevor es den hinzueilenden Per sonen gelang, Ziller aus seiner Lage zu befreien und von Sem Bullen wegzureißen, hatte Ziller schwere Verletzungen erlitten. Noch am gleichen Tage verstarb er. Geising. (Eifersuchtsdrama.) In dem jen seits der Grenze gelegenen Orte Voi 1 sdorf überraschte der Schlossergehilfe Gustav Rehn seine von ihm getrennt lebende Frau bei einem Stelldichein mit dem Wachmann Hanke aus Zinn Wald. Der Wachmann ergriff die Flucht. Rehn verfolgte ihn bis nach dem eine halbe Stunde entfernten Müglitz und streckte ihn durch vier Revolverschüsse nieder. Dgnn kehrte Rehn nach Voitsdorf zurück, tötete seine Frau gleichfalls durch Revolvcrschüsse und stellte sich sodann der Behörde. Auerbach. (Ein Schuljunge als Branv - stifter.) Auf dem Lamnitzer wurde an drei Stellen Brand angelegt, der jedoch von Vorübergehenden gelöscht werden konnte, ehe er einen größeren Umfang annahm. Als Täter kommen zwei halbwüchsige Burschen in Frage. Bereits vor kurzem wurde ein größerer Teil der: jungen Fichtenanpflanzungen durch Feuer vernichtet,, das- ein Schuljunge angelegt hatte. Glaucha». (Das Fest der Weber — 400jährige» Innungsqusrtal.) Am Freitag abend während noch die Stadt sich anschickt, das Stadtbild mit einem noch nie gesehenen bunten Feftschmucke aurzustatten, während noch Taufende von Men schen die letzten Arbeiten an riesigen Ehrenpforten und Bogengän gen vollenden und während sich schon ein« nach Tausenden zählende Menschenmenge in den Straßen und aus dem in einen Garten umgewandelten Markte aushält, versammelten sich die Mitglieder der Iubiläumsinnung mit einer großen Zahi von Festgästen im »Meisterhaus- zum 400 jährigen Jnnungsquortal zur Eröffnung der Festtage. Stadtrat und Stadtverordnete hatten sich säst voll« zählig eingesunden, an der Spitze der Erste Bürgermeister Dr. Schim mel und Stadtverordnetenvorsteher Spiller; auch die Glauchauer Textilindustrie und der gesamte Glauchauer Handelsstand hatten ihre prominenten Vertreter entsandt. Weberobermeister Brückner, der Vorsitzende der Weberinnung Glauchau, begrüßte die Ehren gäste und Innungsmeister und gab dann einen Rückblick aus die 400 jährige Geschichte der Innung, die deutlich erkennen ließ, wie stark einst dies« Innung gewes n, die 1874 in Dlcuchaw nicht weniger als 2300 Webergesellen auszuweisen Halle, die ferner zeigte, wie die Handweberri in Glauchau etnrn ungeahnten Ausstieg nahm, bis dann in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts die Not einsktzte; säst tragisch klangen dir Worte, als der Obermeister den Uebergang von der Haodweberei zum mechanischen Webstuhl charak terisierte, einen stillen Kamps, in dem der mechanische Webstuhl! Sieger geblieben ist. Erster Bürgermeister Dr. Schimmel entbot die Glückwünsche der Stadtgemeinde. Stadtrat Franz, der Inhaber der Wrllfi:ma Boehneck L Meyer, beglückwünschte die Innung namens der Text'lindustriellcn. Man dürse da» Weberhandwerk nicht sollen lassen; denn wenn die Handwederei verschwinden würde, dann würde die Buntweberei auf ein Minimum herabfinken. E» gelte Hand in Hand zu arbeiten, damit man einen neuen Nach wuchs heranbilden könne. Im weiteren Verlause der Feier wurden dir Weberinnungsmeister Lochner und Bachmann aus Änlaß ihrer 50 jährigen Zugehörigkeit zur Weberinnung ausgezeichnet Die Feier wurde durch Chöre verschönt. Am Abend sand dann im Siadttheater die Uraufführung des Festspieles »Durch Kunst und Fleiß kommt Nutz und Preis" von Dr. Paul Schröder statt. Da» Werk sand eine stürmische Ausnahme. Nach Eintritt der Dunkel heit wurden Rathaus und Bismarkturm illuminiert. Ullendorf-Nöhrsdorf. (Berufung gegen den Freispruch des Lokomotivführers Schönberg.) Wie berichtet, ereignete sich am Nachmittag des 20. Dezem ber v. I. am Bahnhof Ullendorf-Röhrsdorf ein schwerer Zu sammenstoß zwischen einem von Meißen kommenden Güter zuge und einem mit Getreide beladenen Pferdegeschirr des Rittergutes Scharfenberg, wobei der 19 Jahre alte Kutscher Kurt Richter auf der Stelle getötet wurde. Lokomotivführer Richard Emil Schönberg aus Wilsdruff mußte sich am 22. Mai vor dem Gemeinsamen Schöffengericht Dresden wegen fahrlässiger Tötung verantworten. Die in der Bahn hofswirtschaft in Ullendorf Röhrsdors durchgesührte Verhand- lung endete mit seiner Freisprechung. Gegen dieses Urteil hat die Staatsanwaltschaft Berufung eingelegt, weshalb sich demnächst das Landgericht nochmals mit dieser Angelegenheit zu befassen haben wird. Freiberg. (Die Frau als Wählerin.) Di- statistischen Feststellungen ergaben, daß bei der letzten Reichstagswahl in Freiberg von den wahlberechtigten Frauen nur 78 Prozent ihre: Wahlpflicht genügten. Von den Männern machten 84 Prozent von ihrem Wahlrecht Gebrauch. .