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PulsMerIa-etcküt Sonnabend, 28. Mai 1828 si 2. Beilage zn Nr. L2L 8K. Jahrgang Jur Belehrung und Kurzweil Wie entstehen Blitz und Donner? Die ersten Frühlingsgewitter über Deutschland warfen uns die Frage auf, wie entstehen Blitz und Donner. Bis ins 18. Jahrhundert hinein glaubten sogar die Gelehrten, daß der Blitz nur eine Entzündung der Dünste sei, die von der Erde aufsteigen. Unsere Leser wissen, das; Blitz und Donner elektrische Entladungen sind. Der Blitz ist eine Ent ladung der elektrischen Spannung, die zwischen Wolken oder zwischen Erde und Wolken sich gebildet hat. Der Donner Verästelter Blitz Linicnblitz entsteht durch das Ueberschlagen des elektrischen Funkens scheut, erst nach dem Blitz zu entstehen, treten beide gleichzeitig auf, nur daß der SAoll sich viel langsanier fortpflanzt als das Licht und darum erst spater wahrgenommen wird. Man glaubt allgemein, daß der Blitz in Zickzackform die Luft durchfährt. Unsere photo graphischen Aufnahmen zeigen jedoch ganz andere Gestaltun- gen. Meist verläuft der Funke in einer ziemlich ausgedehn ten, geschlängelten Bahn, wobei sich Abzweigungen ähnlich Besten eines Baumes bilden. Mitunter bildet der Blitz fast eine gerade Linie, die dunkle, astartige Ausläufer zeigt. Kraftmolors Siegeszug auf dem Lande lichen. Mensch und beim Pflügen Hof Das Fällen von Bäumen Kraftmotor mit Kieisjag« Krastmotor Pferd sind so immer mehr den maschinellenErsatz- kräften gewichen. Fast auf jedem größeren Bauern höfe hört man jetzt das Singen des elektrischen Motors, der das Große Pflüge werden von ihr hin und hergezo gen und ersetzen viele Pferdekrüfte. In der Maschine entsteht ftir das Pferd ein Rival, der es immer mehr verdrängen wird. Doch nicht jede Arbeit kann die Maschine ver veraltete Göpel werk zum Still- schwere gesundheits- und Feld ist richten. Wo sie versagt, ist das Pferd stets der Retter. — Wo nun findet der Kraftmotor seine Anwendung? Auf dem Hoft setzt der elektrische Motor den Dresch- kästen, die Schrot- Mühle, die Häcksel maschine, den Rü benschneider, die Kreissäge und die Pumpen in Be trieb. Auf dem Felde aber arbei tet man mit dem Kraftmotorpflug, der, mit einer Riesenscheibe ver sehen, die gleiche Leistung ohne Elektrizität ver- richtet. — Auf arößeren Karmen, Jeder begüterte Landwirt ist bestrebt, seinen Betrieb so praktisch wie möglich auszubauen, um eine schnelle, vorteil hafte Bewältigung der verschiedensten Arbeiten zu ermög- stand gebracht und dem Pferde eine sch schädliche Arbeit abgenommen hat. Auf vielfach die Loko mobile erschienen. in Amerika z. B., muß die Landarbeit schneller bewältigt werden, als das durch Pferdekraft möglich ist; denn „Zeit ist Geld". Der Kraftmotor zieht hier den Pflug und gleichzeitig die an ihn gekettete Sämaschine und Geräte, die alles verrichten, wozu sonst etwa zwölf Pferde und zehn Menschen erfor ¬ derlich wären. Antrieb für die Dreschmaschine Die Eroberung -er Siraiosphäre. Nach dem Ban des ersten Raketenflugzeuges will man an die Erforschung der höheren Luftschichten Her angehen. Es handelt sich also bei der Erprobung der Mög lichkeit, mit einem Raketenflugzeug in größte Höhen gelangen zu können, um etwas anderes als nur um einen Versuch, der als tollkühnes Sportunternehmen anzusprcchen ist. Eine wissenschaftliche Erforschung der Luftatmo sphäre wird mit der Ausnutzung der Erfindung des Ra ketensystems Ballier-Sanders angestrebt. Mit dem Raketenflugzeug will man bis in eine Höhe von 15 000 Me ter gelangen. Unsere Zeichnung gibt ein anschauliches Bild davon, was unter der Stratosphäre und unter der Troposphäre zu verstehen ist. Wie kann der Mensch sich nun in dieser sogenannten Stratosphäre behaupten? Schon der bekannte Himmelsschrei ber, der in fast allen Städten in 4000 Meter Höhe seine Re klamebuchstaben an die Himmelswand schrieb, klagte über eine grausame Eiseskälte, die es nicht gestattete, lange Zeit dort oben in diesen einsamen Höhen zu verweilen. Dünne Luft, schneidende Kälte und atembeklemmen der atmosphärischer Druck sind die erschwerten Kennzeichen der Lebensbedingungen innerhalb der Strato sphäre. Schon die kühnen Bergsteiger, die den höchsten Gipfel der Welt, den Mount Everest, erklimmen wollten, mußten er- fahren, daß die Höhen über 7000 Meter dem Menschen un- geachtet aller Sauerstoffapparate sehr gefährlich sind. Aber das große Ziel lockt. Gelingen die Opelschen Versuche mit dem Raketenflugzeug, dann ist auch die Frage der Ozean- flüge praktisch gelöst; denn die Meteorologie vertritt den Standpunkt, daß in Höhen von 8000 Meter und darüber fast immer absolut heiterer Himmel und nur eine ganz schwache Windströmung bestehen, dagegen niemals Nebel und starke Stürme herrschen kön- nen, die sich erst in den unteren Luftatmosphären bilden. Es ist erwiesen, daß die Witterungsmomente, die den größten Einfluß auf die Luftfahrt haben, lediglich der Nebel und der Sturm sind. Gerade aus diesem Grunde mußten sich die Transozeanflieger und auch vr. Eckener bei seinem schönen Unternehmen, den „L. Z. 127" nach Nordamerika von Friedrichshafen zu steuern, immer nach dem Wetter richten, und von vr. Eckener ist bekannt, daß er seinerzeit in der Nähe von Neufundland einem großen Sturmfeld auswcichen mußte und lieber einen Umweg von einigen hundert Kilo metern mit in den Kauf nahm, als zu riskieren, das so wert volle Luftschiff durch Sturm zu gefährden oder gar der Ver- nichtung anhcimzugeden. Die Schwierigkeiten eines Ozean fluges von Ost nach West sind zur Genüge bekannt, und man weiß durch die vielfachen Opfer an Menschenleben und durch den kühnen, siegreichen „Bremen"flua, daß es die vorher»- schenken West- und Südweststürme sind, die auf einem Fluge von Osten nach Westen einen ungeheuren Druck auf jeden in der Lust befindlichen Körper, sei es nun ein lenkbares Luft schiff wie „L. Z. 127" oder ein Flugzeug wie die „Bremen", ausüben, der nur durch gewaltige Motorenkraft ausgeglichen oder a« behoben werden kann. Würde sich die meteorologische Annahme als absolut richtig erweisen, daß man in den Höhen von über 7000 Meter nach den bisherigen, mit Hilfe von Registrierballonen durch- aeführten Luftmessungen fast ausschließlich nebelfreie und heitere Luftschichten antrifft, und ferner ganz mäßige Ost winde, die also einen Flug von Europa nach Amerika unter allen Umständen fördern würden, wenn das Flugzeug erst eine Höhe von 8000 Metern erreicht hat, so wäre dies prak tisch, daß in der Tat gewaltige Transportschiffe bzw. Transportflugzeuge dauernd zwischen Europa und Amerika verkehren könnten, ohne eine Gefährdung durch Sturm und Unwetter befürchten zu müssen. Dann wäre auch ein Flug von Europa nach Asien und nach Australien gefahrlos un- regelmäßig mög- l i ch. Die Voraussetzung hierfür ist in allen Fällen: Wie können die Menschen diese Höhen- und zugleich Temperatur unterschiede erstreben und ausgleichen? Diese Frage soll vermittels des Opelschen Raketenluftschiffes beantwortet werden. Charlie Chaplm ging es seinerzeit in London, da er noch in einem Vorstadt- Tingeltangel mit Keulen jonglierte und auf dem Seil tanzte, hundsmiserabel. Nicht einmal die paar Pence für Zigaretten hatte er. Allerhand Unkraut rauchte er, das er sich aus den i Zigarettenstummeln seiner Freunde zusammentrug. Täglich watschelte Charlie an einem kleinen Tabakladen vorbei. Und weil er auch kein Geld für Streichhölzchen hatte, ging er tagtäglich in den Laden, lüftete artig den kleinen, steifen Hut, nahm eine seiner Patentzigaretten aus der Blechdose, zog an dem Gashebel, daß die Flamme hoch schoß, nahm sich Feuer lüftete wieder den Hut und wat- schelte hinaus. Das ging Wochen hindurch. Bis dem Händler die Geduld riß. Chaplin kam wieder in das Geschäft, zog den Gashebel und rauchte sich eine an. Der Kaufmann ballte die Faust und klopfte wütend auf das Pult: „Wer sind Sie denn eigentlich?" Charlie machte einen tiefen Knicks: „Wie, Sie kennen mich noch nicht? Ich bin doch der kleine Mann, der sich täglich Feuer KE" Der Briefmarkensammler. Die neuen Honduras-Marken. Aus der im Erscheinen begriffenen neuen Serie von Honduras sind jetzt einige weitere Werte erschienen. Auch sie muten in Zeichnung und Ausstattung primitiv an wie die bisher erschienenen Werte dieser Serie. Es sind jetzt weiter zu verzeichnen: 5 C. violettbraun, 6 E. grauschwarz, 10 C. blau, 15 C. dunkelblau, 20 C. schwarzblau, 30 L. braun, 50 C. hellblau und 1 Peso ziegelrot. Die Markenbilder zeigen in der angegebenen Reihenfolge eine Pinie im Nationalpark, den Regierungs- palast, das Bildnis von Ponciano Leiva, ein Bildnis von Carlo Aurelio Son, einen Indianer, die Landkarte von Hon duras, ein Bildnis von Juan Lindo und das Bild der Kolumbusstatue. Ein neues Markenland in Sicht. In den Pyrenäen besteht die kleine Republik Andorra, die politisch unter fran zösischem Schutz steht, während die Post von der spanischen Postverwaltung besorgt wird. Nun ist zu Beginn dieses Jahres in der Hauptstadt des Landes, Andorra la Vieja, ein eigenes Hauptpostamt eingerichtet worden, und die Regie- rung hat dieses Ereignis zum Anlaß genommen, um bet der spanischen Post die Abschaffung der bisher benutzten spa nischen Postwertzeichen und die Einführung eigener Frei- marken zu beantragen. Wenn diesem Ersuchen wirklich statt- gegeben werden sollte, dann werden wir also in Europa wieder noch ein neues Markenland haben und in unserem Album dafür eine neue Seite frei machen müssen. Zur Lederschnittarbeit gehören folgende Werkzeuge: ein Hammer, ein Treibeisen, mehrere Perlpunzen, ein Modellier eisen, ein Pauserstift, eine Ahle, ein Messer, mehrere Treib- ringe, eine ganze und eine halbe Sternpunze, schließlich ein Solnhofener Stein. Um Holz violett zu beizen, kann man 1 Teil Anilinviolett in 2l4 Teilen Spiritus lösen; durch Verdünnen mit Spiritus erhält man dann jeden gewünschten Farbton. Ein anderes Beizverfahren für Violett besteht darin, daß man das Holz zunächst mit Indigobeize blau färbt und dies dann mit einer Rotbeize überfährt. Mauerputz wird unbedingt wetterbeständig, bedeutend härter und unzerfrierbar, wenn man ihn vollkommen, d. h. bis auf den Stein, mit Magnesiumfluat tränkt. Da- durch erhält der Putz einen gleichmäßigen Farbton, und Ausblähungen werden vermieden, da alle löslichen Bestand teile durch die Fluate unlöslich gemacht worden sind. Znm Reinigen von Silberfkligranarbeiten — also meist Broschen usw. — taucht man die Gegenstände in Salmiakgeist und spült sie in reinem Wasser aus. Nachher hängt man die Gegenstände in erwärmte Sägespäne, die man nach dem Trocknen herausbürstet. Einen schön glänzende« Buchbinderlack bereitet man aus 80 Gramm gepulvertem Schellack, je 40 Gramm SandaraH Mastix und Benzoe, in A Liter hochgradigem Spiritus ge löst. Nach vollständiger Lösung setzt man 40 Gramm venezia- Nischen Terpentin zu und filtriert das Lanze,