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Pulsnitzer Tageblatt : 15.05.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-05-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840937203-192805157
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840937203-19280515
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840937203-19280515
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Tageblatt
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-05
- Tag 1928-05-15
-
Monat
1928-05
-
Jahr
1928
- Titel
- Pulsnitzer Tageblatt : 15.05.1928
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Nr. 113. Pulsnitzer Tageblatt. — Dienstag, den 15. Mai 1928. Seite 2. in der Landwirtschaft — unter einem Mangel an Hand arbeitern zu leiden! Dabei ist die Gesamtzahl der Arbeiter nach den nun vorliegenden Ergebnissen der Berufszählung des Jahres 1928 gegenüber dem Jahre der vorletzten Zählung 1907 um 22,3 v. H. gestiegen, und zwar auf fast 18 Millionen, von denen drei Viertel dem männlichen und ein Viertel dem weiblichen Geschlecht an gehören. Der größte Teil der Arbeiterschaft (67,8 v. H., das ist ein Drittel mehr als 1907), ist in der Industrie und im Hand werk tätig, womit die weiter fortgeschrittene In dustrialisierung Deutschlands erwiesen ist. Die Zahl dieser gewerblichen Arbeiter ist um 2 Millionen auf fast 10 Millionen gestiegen. Die im Handel und Verkehr tätigen Arbeiter haben um mehr als eine halbe Million auf 154 Millionen zugenommen. Die Zahl der landwirt- schaftlichen Arbeiter hat dagegen um 276 000 a b - genommen und beträgt heute etwa 254 Millionen, darunter 114 Millionen Männer und 1 Million Frauen. Abgesehen von diesen drei Hauptgruppen sind noch rund 600 000 Arbeiter in Verwaltung, Gesundheitswesen und Lohnarbeit wechselnder Art festgestellt. Die fast 18 Millionen Werktätiger, die 23 v. H. der Gesamtbevölkerung, rund 48 v. H. aller Erwerbstätigen und nahezu die Hälfte aller Wahlberechtigten bilden, sind natür lich von allergrößter Bedeutung für Volk und Reich. Die Re gierungen sämtlicher Kulturstaaten haben das eingesehen und durch weitgehende Ausgestaltung der Arbeiterschutzgesetz gebung und der verschiedenen Zweige der Sozialversicherung und Einführung vieler anderer sozialpolitischer Maßnahmen, die überwiegend der Arbeiterschaft zugute kommen, diesem Umstand Rechnung getragen. Das ist gewiß notwendig und berechtigt, ungeachtet der dadurch verursachten hohen Be lastung aller Steuerzahler. Unberechtigt und verhängnisvoll ift es aber, wenn man die Handarbeiter für die einzig wich tige und nützliche Bevölkerungsschicht im Staat erklärt und ihnen allein die bürgerlichen und politischen Rechte ein räumt, wie es z. B. in Sowjetrußland geschieht. Bei uns stehen der Arbeiterschaft 8,3 Millionen Angestellte und Be amte und 5,8 Millionen selbständig Berufstätige gegenüber, deren Bedeutung für Volk-und Reich keinesfalls geringer ist. Wenn gewisse Kreise der Arbeiterschaft infolge unverantwort licher politischer Irreführung das nicht einsehen wollen, über spannte und einseitige Forderungen stellen und gegen Staat und Gesellschaft anstürmen, so ist das Vaterland in Gefahr. Eine jede soziale Schicht hat für Volk und Staat ihr« große Bedeutung und ist für sie unentbehrlich, und niemals kann allein die Zahl der Berufstätigen einer Gruppe ihr Gewicht und ihre Bedeutung für die Allgemeinheit bestim men. Soll die normale Entwicklung von Wirtschaft und Kul tur nicht gehemmt und gefährdet werden, so muß ein ge rechter Ausgleich der einzelnen sozialen Schichten, insbesondere der Kops- und Handarbeiter und ihrer Interessen herrschen. Nur dann ist das Wohl des Staates und ves Volkes gesichert. vn St. Sntllcht mit WM ÄMleWylllen Pulsnitz. (Postauto.) Ab 15. Mai sind die Abfahrtszeiten des Postautos von Pulsnitz nach Radeberg um 5 Minuten später gelegt. Ebenso sind die Abfahrtszeiten Von Radeberg nach Pulsnitz um einige Minuten geändert — (Vogelschutz im Frühjab r.) In die Monate Mai und Juni fällt die Hauptbrutzeit der Vögel. In Hecken und Gehölz soll um diese Zeit Ruhe herrschen, damit die brütenden Vögel nicht geängstigt die Brut verlassen. Wichtig ist, daß die Kinder über die Bedeutung des Vogelschutzes belehrt werden. Die Katzen halte man von Hausgärten und Anlagen fern und lasse sie nicht im Freien umherstreichen. — <Keine Vermehrung der Lose der Säch sischen Landeslotterie.) Die kürzlich von einer Korrespondenz verbreitete Notiz, daß im Zusammenhang mit der Verbesserung des Ziehungsplans der Sächsischen Landes- lottcrie die Zahl der Lose vermehrt und dadurch die Gewinn chancen verschlechtert feien, entspricht nicht der Wahrheit. Die Zahl der Lose ist die gleiche, dagegen werden ausgespielt 20460O0O RM ge.cn bisher 14473125 RM, sodaß 5 986 875 RM mehr Gewinne aus geschüttet werden. Das bedeutet eine recht erhebliche Verbesserung des Ziehungsplans, der gegenüber die Erhöhung der Lospreise wohl kaum ins Gewicht fallen dürfte. — (Neue D-Zugverbindung Skandina vien — Mitteldeutschland — München — Italien.) Der Fahrplan ab 15. Mai für die neue Schnellzugsverbin dung Skandinavien—Italien über Bad Kleinen—Schwerin- Stendal—(Halle—Nürnberg) oder (Leipzig—Regensburg)— München—Verona steht nunmehr endgültig fest. Das neue Zugpaar Wismar—Stendal wird einen durchgehenden Wagen Wismar—Dresden führen. Es vermittelt gute Anschlüsse in Magdeburg von und nach dem Harz, in Halle von und nach Kreiensen (Kassel, Frankfurt), in Dresden von und nach Prag—Wien und Görlitz—Breslau. In Halle umsieigen von und nach Nürnberg (München, Stuttgart), in Leipzig von und nach Regensburg (München, Passau). In Bad Kleinen besteht vom 29. Juni bis 31. August Eilzugsanschluß von und nach Grevesmühlen (Klütz—Boltenhagen)—Lübeck- Travemünde. In bequemer rascher Togesfahrt kann man künftig von den südlichsten Grenzortcn des Deutschen Reiches, von Kufstein, von Friedrichshafen an die Ostseeküste gelangen. Lichtenberg (Sommeranturnen VT.) Am Sonntage hielt der hiesige Turnverein OD sein Sommeran turnen ab. Mit einem flotten Weckruf am Morgen durch den Svielmannszug wurde dasselbe eingelcitet. Obwohl der Wettergott am Vormittage wenig Einsehen hatte, und man sich wenig günstigen Hoffnungen aus Besserung hingab, so wurde man angenehm enttäuscht, als das Wetter am Nach mittage einigermaßen beständig wurde. Demzufolge hatte sich auch eine stattliche Zuschauermenge auf dem Turnplätze eingefunden, um sich die Darbietungen anzusehen. Gegen 3 Uhr waren alle Abteilungen völlzählig erschienen, und es entwickelte sich bald ein reger Turnbetrieb. Zunächst wurden von ollen Turnabteilungen die allgemeinen Freiübungen ge turnt, an die sich gemeinsame Uebungen am Pferd, Bock, verNt uder den 4?. verdauöstag der WlvFmMtlM im Wrk der Msdauptm. Kamenz in NiMsteina am 13. Mai 1928 Der am vergangenen Sonntag, den 13 Mai 1928 in Nielersteina abgehaltene 47. BerbandStsq der Freiwilligen Feuerwehren im Bezirke der Ämtshauptmannschafl Kamenz stand unter dem Zeichen sehr starker Beteiligung der Verbandswehren und regsten Interesses der gesamten Bewohnerschaft des Festortes. Im Schmucke seiner blühenden Obst bäume prangend wies das freundliche Dörfchen eine recht stattliche Anzahl prächtiger Ehrenpforten und Ranken auf, die den am Vormittage eintreffendcn Wehren einen herzlichen Willkommengruß entboten. Ein geleitet worden war das Fest durch einen Weckruf der Fcuerwehrkapelle und durch eine schlichte und würdige Ehrung der im Weltkriege gefallenen Kameraden am Kriegerdenkmal unter Mitwirkung des Gesangvereines In der gegen 11 Uhr im Gasthofe „Vergißmeinnicht" beginnenden Verbandssitzung begrüßte Herr Bürgermeister Kunath mit herzlichen Worten die so zahlreich erschienenen Wehrleuts sowie den Herrn Amts Hauptmann Dr. Sievert, der hierauf den Verbandswehren für ihre — getreu des Wahlspruchss „Einer für alle, alle für einen!" — im ver gangenen Jahre'wiederum geleistete segensreiche Tätigkeit den Dank der Amtshauptmannschaft und des Bezirksverbandes abstattete, wobei er besonders den in sämtlichen Wehren herrschenden Geist der Hilfsbereit schaft, der Treue und der Kameradschaft hervorhob, und der Tagung einen allseitig befriedigenden Verlaus wünschte. Der Männerchor „Brüder, reicht die Hand zum Bunde", in wuchuzer Weise vom Gesang verein Niedersteina vorgetragen, bildete einen würdigen Auftakt zu den nunmehr einsctzenden Verhandlungen. Zuvor jedoch gedachte man des vor wenigen Tagen verstorbenen verdienstvollen Vorsitzenden d:s Landes verbandes sächsischer Feuerwehren Branddirektor Reinhold, Meerane, und ehrte sein Andenken durch Erheben von den Plätzen. Aus dem vom 1. Bezirks-Verbandsvorsitzenden Herrn Branddirektor Schöne, Großröhrsdorf, erstatteten Jahresberichte ist zu entnehmen, daß der Mitgliedsbestand im verflossenen Jahre anfangs 1117 Aktive in 20 Ber- bandswehren betrug. Eine Wehr (Fabrikfeuerwehr Gebr Reuter, Königs brück) schied infolge Auflösung aus; durch Aufnahme der neuzegründetcn Freiwilligen Feuerwehr Friedersdorf jedoch erhöhte sich die Mitglicderzahl auf gegenwärtig 1163 Aktive. An Sitzungen wurden 2 Hauptmanns sitzungen (Kamenz und Niedersteina) und 2 Verbandsausschußsitzungen (Großröhrsdorf) abgehalten. Der 46. Berbandstag fand am 18. Mai 1927 in Gersdorf statt. Die Prüfungen der Wehren Straßgräbchen, Elstra und Schwepnitz lüßen erkennen, daß das Feuerlöschwesen im Bezirk? aus einer beachtlichen Höhe steht, und daß die Wehren den an sie gestellten Anforderungen gewachsen sind. Motorspritzen sind zur Zeit 8 vorhanden, von denen 6 durch die betr. Gemeinden und 2 Auto'pritzen durch den Bezirksverband beschafft worden sind. — Zum stellvertretenden Ver« bandsvorsitzcnden wurde H rr Branddirektor Weidlich, Elstra, und zum stellvertretenden Schriftführer, der zugleich das Amt eines Beisitzers inne hat, Herr Branddirektor Mager, Niederstciea, einstimmig wieder- gewählt. Prüfungen der Berbandswehren sollen 1928 in Bretnig, Königsbrück, Hautwalde und Bramra erfolgen. Als Ort des 48 Ver ba, dstages wurde Pulsnitz bestimmt. — Nach kurzer Mittagspause begannen 2 Uhr nachmittags die Uebungen der Freiwilligen Feuerwehr Ntedersteina, die in Futzdienst, in Schulübungen mit den Hakenleitern, mit der vierrädrigen Wagenspritze und der mechanischen Leiter, sowie in einem Sturmangriff und einer Samariterübung bestanden und in überzeugender Weise die gründliche Ausbildung und die Schlagfertigkeit der Wehr bekundeten und somit den Beweis erbrachten, daß sie jederzeit bei Feuersgefahr in der Lage ist, rasche und tatkräftige Hilfe zu leisten. Nach Beendigung der Uebungen erfolgte der Festzug, der unter starker Beteiligung wohl fast sämtlicher Ortsvereiue eine überaus stattliche Länge aufwies, und der sich infolge der zahlreichen Musikkapellen durch stramme Marschdisziplin auszeichnete. Nach einem Umzüge durch den ganzen Ort fand ein Aufmarsch im Garten des Gasthofes „Zum heiteren Blick statt, bei dem der Vcrbandsvorsitzer.de Herr Branddirektor Schöne, Großröhrsdorf, seiner Frende über die wohlgelungme Durchführung deS Verbandstages Ansdruck verlieh. Hierauf dankte H:rr Branddirektor Mager in markigen Worten allen denen, die zum Gesingen des schönen Festes beigetragen hatten, im besonderen der Ortsbehörde sowie den Kameraden seiner Wehr. Im Auftrage des am Er cheinen verhinderten Kieisverlreters sprach der Branddirektor von Frankenthal seine lobende Anerkennung über die ganz vorzüglichen Leistungen der Freiwilligen Feuerwehr Niederstcina ars. Der Rest des Tages wurde durch ein siöhlichcs Beisammensein in den beiden Gasthöfen und durch den üblichen Festball ausgcfüllt Nur ungern trennte man sich in den späten Abend stunden, um schließlich den Hcimw g unter den in herrlichen, bunten Lichteffektcn strahlenden Ehrsnpfoiten hindurch anzutrete». Kasten und Barren anschloffen. Der Vorsitzende begrüßte dann mit herzlichen Worten alle Versammelten und bat, weiterhin mitzustreben an der guten Sache des deutschen Turnens im Interesse jedes einzelnen und zum Dienste am Wohle der Gesamtheit. Ein plötzlicher Regenschauer konnte den Verlauf des Festes nicht weiter stören; denn die ge räumige Turnhalle bot allen Besuchern Platz, sodaß die Dar bietungen weiterhin abgewickelt werden konnten. Die Tur nerinnen- und Turnerabteilungen zeigten dann die allgemei nen Freiübungen für das Kölner Turnfest, Volkstänze und schwierige Sprünge am Pferd. Alles wurde beifällig aus genommen. Abends 7 Uhr stellte sich der Verein an der Turnhalle, um in gemeinsamen Zuge mit Musik nach dem Obergasthof zu marschieren. Hier fand das Fest in einem geselligen Beisammensein mit Tanz seine Fortsetzung, sodaß auch dem „gemütlichen" Teil Rechnung getragen wurde, und der die Besucher noch lange in echter Turnerstimmung zu sammenhielt. In einer Tanzpause zeigten uns die Turnerinnen die Stabübungen der Sachsen für das Deutsche Turnfest 1928. Erst zu vorgerückter Stunde trennte man sich mit der Be friedigung, daß es wieder einmal schöne Stunden waren, die man im Verein verlebt hatte. Hoffentlich hat aber der Tag den noch Fernstehenden der Turnsache bewiesen, das auch sie bei uns das sindcn können, was sie brauchen, die Stärk ung und Kräftigung ihres Körpers und Geistes, aber auch ein Zusammenleben innerhalb der Vereinsgemeinschaft, dann hätte der Tag seinen Zweck erreicht. Uns allen soll es aber auch weiterhin ein Ansporn sein, weiter auf dec Bahn nach dem Edlen und Schönen zu streben. Gut Heil! ?. Friedersdorf. (Himmelfahrtssingen) Der M-G.-V. Friedersdorf wird in diesem Jahre wieder ein Himmelfahrtssingen abhalten. Beginn 6.30 Uhr am Ehren malsplatz. Zuhörern wie Ausführenden wünschen wir einen genußreichen Morgen Oberlichtenau. (Unerhörter Baumfrevel) In der Nacht zum 14 5 28 sind an der Straße Oberlich tenau-Weißbach, Flur Oberlichtenau, von elf jungen Obst bäumen die Kronen eines Teils abgeschnitten, zum anderen Teile abgebrochen worden, wodurch der Gemeinde Oberlich tenau ein erheblicher Schaden entstanden ist. Wer irgend welche Angaben machen kann, die zur Ermittelung der Täter dienen können, möge sich ungesäumt an die Gendarmerie oder an die nächste PoUzeidienststelle wenden, damit die rohe Tat gesühnt werden kann. Eine Gelvbelohnung ist zugesichert. Kamenz. (Wochen markt) wird in dieser Woche des Himmelfahrtstages halber bereits am Mittwoch abgehalten. Ttolpen. (110 Bewerber.) Um die hiesige Bür germeisterstelle haben sich bisher 110 Bewerber gemeldet. Bantzen. (Einwohnerzahl.) Wie die statistische Abteilung des städtischen Polizeiamtes mitteilt, beträgt die Einwohnerzahl in Bautzen Ende April 40926. — (Ein richtung einer Berufsfeuerwehr.) Aus Anlaß der Anfchaffung einer zweiten Automobilspritze befaßten sich Rat und Stadtverordnete mit der Frage der Einrichtung einer ständigen Berufsfeuerwehr. Die dadurch bedingten Kosten zum Ausbau des Feuerwehrdepots belaufen sich auf 145 000 M. Die laufenden -Aufwendungen werden auf 59 000 M. ver anschlagt. Herrnhut. (Gestorben) ist im Diakonissenhaus in Dresden nach langem schweren Leiden der Obrinspektor der Güter der Deutschen Brüderunität, Herr Hermann Träger. Früher als Rittergutsinspektor tätig, versah er seit Februar 1923 als Nachfolger des Oekonomierats Achtnich seinen Dienst bei der Unität. Dresden. (ZumRaubüberfall in ein em Dresdner Hotel.) Das Kriminalamt Dresden teilt zu dem bereits gemeldeten Raubülersall noch mit: Am Sonnabend abend gegen fl,11 Uhr wurde in einem Hotel der inneren Stadt ein dreister Raubüberfall verübt. Die Opernsängerin Rajdl - Oestwig aus Berlin, die an der hiesigen Staatsoper tätig ist, wohnt zur Zeit mit ihrem 11jährigen Sohn in einem hiesigen Frcmdenhof. Um die genannte Zeit waren beide im Hotelzimmer mit Lesen bezgl. Schreiben beschäftigt, als sich plötzlich leise die Korridortür öffnete und ein junger Bursche hereintrat, der sein Gesicht durch eine schwarze große Tlikvlmaske verdeckt hatte. Die Opern sängerin sprang sofort auf den Eindringl ng zu, um ihn aus den Korridor hinaus zu drücken und dabei Hilfe herbeizurufen. Der Täter stürzte sich jedoch auf sie, würgte sie am Halse und hielt ihre Hand gelenke fest umklammert, sodaß sie ihm die Maske nicht Herunterreißen konnte, und drückte sic zu Boden. Sie hatte noch die Kraft, ihrem Sohn zuzurufen, er solle durchs Zimmertelefon Hilfe herbeiholcn. Hierauf wrndcte sich der Täter schnell gegen den Sohn. Diesem gelang es aber, ihm einen Stoß in das Gesicht zu versetzen, an ihm vorbei den Hotelkorridor zu gewinnen und Hilft herbeizurufen. Als dadurch der Täter seine Sache verloren sah, verließ er das Zimmer, stieß auf einem Seitengang des Hotels noch eine andere Dame beiseite und flüchtete über eine Wirtschaftstrcppe. Von der Hoteldircklion wurden sofort alle Ausgänge geschlossen und das Uebersallkommando und die Mordkommission alarmiert, die auch umgehend eintrafen. Während alle Türen durch uniformierte Beamte besetzt gehalten wurden, erfolgte ergebnislos eine Durchsuchung des gesamten Hotels. — Die Kriminal polizei gewann durch ihre Erörterungen über den Fluchtweg des Täters die Ucbcrzeugung, daß der Räub.r ein Mensch sein müsse, der im Hotel ausgezeichnet Bescheid wußte Es erfolgte deshalb eine eingehende Nachprüfung hinsichtlich aller Angestellten, auch der früher im Hotel beschäftigt gewesenen. Die wiederholte Befragung der Uebesiallenen und ihres Sohnes ergab schließlich mit Bestimmtheit, dah der Täter eine schwarz-weiß karrierte sogen. Charlestonhose getragen hatte. AlS diese Wahrnehmung bei der Besprechung mit der Hotclleitung bekannt- qegebm wurde, lenkte sich der Verdacht schließlich auf einen 19 jährigen Holetpagen, der nach Angabe seiner Koll gen eine solche Hose trug. Es stellte sich auch heraus, daß dieser Page am Abend nochmals im Hotel gewesen war, um Abendbrot zu essen, obwohl er von 4 Uhr nachmittags an dienstfrei war, ausdrücklich die Genehmigung erbeten nnd erlangt hatte, sein Abendbrot mit nach Hause zu nehmen. Der Täter hat bei der Flucht ein n Lieferantenausgang, der auch zur Gepäckbeförderung dient, benutzt und auf diese Weise trotz der Hsiftrufe unauffällig das Hotel verlassen können. Am Sonntagmorgen konnte er bercils durch 2 Kriminalbeamte festgenommcn werden. Nach der Kriminalpolizei gebracht, gab er nach einiger Zeit zu, den Raubüberfall begangen zu habe», weil er bei der Künstlerin große Geldmittel vermutet habe. Er habe schon seit Tagen den Plan zur Tat gefaßt nnd die G-sichlsmaSke vorbereitet. Der Täter Ist der Staatsanwaltschaft zuqesührt wordcn. Die Verletzungen der UeLerfallenen und ihres Sohnes sind nur leichter Arr. Bischofswerda. (Geburt von Drillingen.) Der in den dürftigsten Verhältnissen lebenden Familie des Arbeiters Otto Hofmann wurde in Goldbach ein uner warteter Zuwachs in Gestalt von drei strammen Jungen beschert. Die Familie besitzt bereits sechs Kinder, von denen das älteste erst sieben Jahre alt ist. Mutter und Kinder sind gesund. Leipzig. (Schweres Bootsunglück auf der Elste r.) Ein mit zwei jungen Männern besetztes Ruder boot ist auf der Elster in der Nähe der Seumestraße um zeschlagen. Die beiden jungen Leute sind ertrunken. Ihre Leichen konnten r ch nicht geborgen werden, über die Ursache dieses schweren Unglücks herrscht noch keine Klarheit. Klingenberg. (Der Brandschaden im Gril le n b u r g e r Wald.) Bei dem kürzlich stattgefundenen Waldbrand an der Warnsdorfer Quelle wurden etwa 40 Hektar Waldfläche vernichtet. Der Schaden wird auf 60 000 bis 80 000 Mark geschätzt. Meerane. (Auftreten eines Betrügers.) Ein jugendlicher Betrüger ist in den letzten Tagen hier und in benachbarten Orten aufgetreten. Er hat eine An zahl von Geschäftsleuten um erhebliche Beträge betrogen. Unter dem Vorgeben, er sei der Sohn des Landwirts Pfeifer in Dennberitz und unter allerlei anderen Vor spiegelungen wußte er seine Opfer zur Herausgabe von Geld zu bestimmen. Die Kriminalpolizei fahndet eifrig nach dem unbekannten Betrüger. Selbstmord der Frau Brünjes. Der Betrugsfall Brünjes hat nun, nachdem vor wenigen Tagen vom Schöffengericht in Leipzig ein Urteil gefällt worden war, ein besonders tragisches Ende ge nommen. Die Hauptangeklagte, Frau Marie Brünjes, die in 30jähriger Ehe mit einem der angesehendsten Kaufleute Leipzigs verheiratet war, und die wegen Betrugs in nicht weniger als 109 Fällen zu drei Jahren Gefängnis ver urteilt worden ist, hat sich in der Nervenklinik, in der sie ihres krankhaften Zustandes wegen untergebracht war, durch Einnahme einer größeren Menge Veronals ver giftet. Sie ist in der Nacht zum Sonntag gestorben. Es ist noch nicht festgestellt, wie die als Gefangene in der Klinik untergebrachte Frau in den Besitz ausreichender Mengen des Giftes gekommen ist.
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