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Pulsnitzer Tageblatt : 22.05.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-05-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840937203-192805220
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840937203-19280522
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840937203-19280522
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Tageblatt
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-05
- Tag 1928-05-22
-
Monat
1928-05
-
Jahr
1928
- Titel
- Pulsnitzer Tageblatt : 22.05.1928
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Nr. 118. Pulsnitzer Tageblatt. — Dienstag, den 22. Mai 19?8. Seite 2. Sollmann, Frau Agnes, Toni Sender, Crispien, Heimann, Klara Bohm-Schuch, Aufhäuser, Or. Moses, Litte, Kirsch mann, Feldmann, Wendemuth, Mache, Marie Ansorge, Sepgel, Graßmann, Johanne Reitze, Biedermann, Berg- mann, Hertz, Krüger, Künstler, Or. Löwenstein, Heinig, Kunert, Wendt, Katzenstein, Hoffmann, Fleißner, Schmidt, Krätzig, Schirmer, Arzt, Stelling, Beims, Bender, Bader, Marie Arning, Ferl, Peus, Geck, Schöpflin, Meier, Ulrich, Or. David, Or. Ouessel, Taubadel, Bachwitz, Frau Nemitz, Keil, Hildebrand, Roßmann, Schlicke, Antonie Pfülf, Rosen feld, Frölich, Wurm, Dietrich, Hermann, Mutz, Becker, Schnabrich, Broßwitz, Witte, Schröder, Eggerstedt, Richter, Biester, Henke, Hünlich, Tempel, Schreck, Ianschek, Schlüter, Schmidt, Husemann, Schulz, Ludwig, Brandes, Spiegel, Schiffgen, Limbertz, Gerlach, Ströbel, Seydewitz, Kuhnt, Levi, Stücklen, Kröger, Or. Leber, Ramig, Kurfürst, Lipinski, Saupe, Or. Siemsen, Graf. Deutschnationale: - Graf Westarp, Or. Hugenberg, Minister Schiele, Minister Hergt, Minister Or. v. Keudell, Minister Or. Koch, Bazille, Wallraf, Or. Oberfohren, Graef, v. Lindeiner- Wildau, Or. Bang, Rieseberg, Or. Alfred Hanemann, Schröter, Schlange, Mentzel, Iandry, Wolf-Oppeln, Schultz, Schmidt-Stettin, Wolf, Bruhn, Wege, von Troilo, Graf zu Eulenburg, Behrens, Preyer, Mönke, Gottheimer, Or. Reichert, Or. Mumm, Or. Agenor, Gerns, Soth, Lind, Biener, Or. Eberling, Bachmann, Strathmann, Fromm, Eok, Laverrenz, Berndt, Hampe, Hemeter, Leopold, Freiherr v. Richthofen, Hülser, Or. Freiherr v. Freytagh. Zentrum: Reichskanzler Or. Marx, Minister Or. Köhler, Minister Or. Brauns, Stegerwald, v. Guerard, Or. Hermes, Imbusch, Kaas, Ulitzka, Erhardt, Beck, Diez, Ersing, Or. Föhr, Or. Bockius, Wilkens, Bolz, Andree, Feilmayr, Warnke, Or. Deßdauer, Or. Krone, Schwarz, Or. Graef, Herold, Or. Schreiber, Bornefeld-Ettmann, Or. Klöckner, Schulz- Gahmen, Becker, Agnes Neuhaus, Joos, Frau Teusch, Esser, Sinn, Gerig, Schlack, Or. Brüning, Or. Perlitius, Neyses, Tremmel. Deutsche Dolkspartei: Scholz, v. Raumer, Or. Becker-Hessen, Minister Or. Lurtius, Janson, Or. Kuhlenkampff, Graf Stolberg, Mittel mann, Schneider, Theodor Bickes, Hoff, Schmid, Or. Molden- Hauer, Winnefeld, Hueck, Or. Hugo, Heitzmann, Or. Runkel, Or. Kalle, Günther, Or. Leuthheußer, Or. Pfeiffer, Brüning- Haus, Or. Wunderlich, Dauch, Or. Cremer, Frhr. v. Rhein baben. Kommunisten: Thälmann, Klara Zetkin, Remmels, Stötzel, Heckert, Rädel, Schumann, Frölich, Höllein, Dietrich, Münzendberg, Schubert, Florian, Ulbricht, Stöcker, Dengel, Neubauer, Schneller, Bertz, Maslowski, Müller, Puchta, Seidel, Simon, Ewer, Dotlem, Pieck, Eottke, Or. Ausländer, Mölders, Torgier, Martha Arendsee, Hein, Repschläger. Demokraten: Koch-Weser, Büll, Or. Külz, Or. Reinhold, Dietrich- Baden, Wieland. , Bayerische Volkspartei: Leicht, Or. Pfleger, Or. Dayersdörfer, Gerauer, Dauer,' Or. Horlacher, Herbert, Troßmann, Schmitt, Albert. — Bayerische Bauernpartei: Gandorfer, Eder. Wirtschaftspartei: Drewitz. Or. Bredt, Lucke, Freybe, Beier, Dunkel, Hester mann. Landbund: Schreiber, Wilhelm Dorsch. Nationalsozialisten: Ritter v. Epp. Was durch die Splitterparteien verlorenginA. Für die Splitterparteien sind 980 000 Stimmen abgegeben worden, die sämtlich verloren gegangen sind. Diese Derluststimmen machen einen Vertu st von 16 Man daten aus, die vor allen Dingen den bürgerlichen Parteien fehlen. Hier die verlorengegangenen Stimmen: Mandate Linke Kommunisten 80 057 Völk.-Nat. Block 264 565 Evangt. Volksgemeinschaft ... 51465 Reichspartei f. Handwerk .... 6 405 Christlich-Soziale 110 466 Sachs. Landvolk 127633 Recht- und Mieterschutzpartei . . 2164 Evangel. Volksdienst 4 676 U. S. P. D 20725 Inflationsgeschädigte 36 658 Haus- und Grundbesitzer .... 35 550 Nationale Minderheiten .... 70752 Alte S. P. D 65 246 Unpolitische Liste der Kriegsopfer . 6 045 Deutscher Reichsblock d. Geschädigten 7 330 Aufwertungs- u. Aufbaupartei . . 7 473 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 pressestimmen aus Deutschland. Da» Wahlergebnis im Spiegel der Berliner Presse Berlin, 21. Mai. Der »Tag' schreib! unter der Uebrr- schrift »Der Kamps geht weiter" u. a. solgcndes: Die Lage ist oer worren genug. Das eine steht jedenfalls fest, daß man der Linken, nämlich der radikalisierten Sozialdemokratie Gelegenheit geben muß, auch die Reichssührung zu übernehmen, ihre überspannten Wahlversprechungrn rinzulöjen und zu verwirklichen. Für die nationale Rechte, speziell für die Deutschnationalcn find die Aus gaben gegeben, die Reihen zu ordnen und zu neuem Vorstoß und Vormarsch bereitzustellen. — Im »Lokalanzeigt r" sührt Friedrich Hussong u. a. folgendes aus: Die Verluste der Deutsch - nationalen gegen die sich der konzentrische Anglist von rechts, von der Mitte und von links richtete, dulden keine Beschönigung. Sie find größer, als auch die vorausgcsehen, die mit Verlusten rech neten. Sie find keineswegs ganz unverschuldet. — Die »Bör se nzritung" stellt unter der Ueberschrist »Jubel in Moskau, Berlin und Paris" an dir Spitze ihrer Betrachtungen folgenden Satz: Das schlafende Heer des deutschen Bürgertums hat sich bei helltcht-m Tage überfallen lassen. Es ist geschunden und beraubt — durch eigene Schuld. — Die »Deutsche Tageszeitung" kennzeichne: das Wahlergebnis als eine Niederlage des gesamten deutschen Bürgertums. Eie bedauert den Ausgang der Wahlen aufs tiefste und schreibt: »Millionen deutscher Wähler Haden gestern vergessen, daß die Sozialdemokratie dem deutschen Volke Frieden, Freiheit und Brot versprochen, aber Unfrieden, Knechtschaft und Not gebracht hat. Namentlich sür die Vertreter der landwirt- schajtlichen Ledensinterejsen ergebe sich aus diesem Wahlgang ein überaus düsteres Bild. — Die »Tägliche Rundschau" stellt I fest, daß es außerordentlich schwer sein werde, diesen Reichstag arbeitssähig zu machen und arbeitsfähig zu erhalten Diesmal werde die Sozialdemokratie ohne Rückficht auf die Kommunisten und die Bestrebungen in ihren eigenen Reihen die Verantwortung übernehmen. Zum Schluß sagt das Blatt, daß es daraus ankomme, was aus der wenig erfreulichen und in seiner Zersplitterung trost losen Willensmeinung der Wähler von den Parteien in der prak tischen Politik gemacht werde. — Die »Germania" stellt fest, daß, was das Ausmaß der links gewonnenen und rechts verlorenen Mandate angehe, der Wahlausgang doch überraschend sei. Was dem Blatte am meisten zu denken gibt, ist der Umstand, daß auch die Kommunisten zugenommen haben und daß damit die allgemeine Tendenz eines Ruckes nach links gekennzeichnet sei. Das Blatt ist der Anficht, daß die Sozialdemokraten sich nur mit der Hilse ehe mals bürgerlicher Stimmen habe verstärken können. Ziehe die Sozialdemokratie in so stattlicher Anzahl in den Reichstag ein, so werde in verstärktem Maße die Frage nach der Verantwortung an sie gestellt werden müssen. Eine solche Partei werde praktisch zu zeigen haben, was fic von ihren Wahloersprechungen wahrzu machen imstande sei. — Das »Berliner Tageblatt" sagt unter der Ueberschrist: »Der Reichstag der Großen Koalition" u. a. folgendes: »Es wäre falsch, die Verluste, die die Demokraten gestern erlitten haben, abzuschwächen. Die innerpolitische Bedeutung der Wahl liegt in der gründlichen Abkehr des deutschen Volkes von deutschnationalcr Demagogie und Zwiespältigkeit in einem neuen starken Bekenntnis zur deutschen Republik, deren Gegner total ge schlagen worden find. Aeußerlich ist die Wahl ein erneutes Ein treten sür die Verständigungspolitik. — Der »Abend", die Spät ausgabe des »Vorwärt s", stellt den Zusammenbruch des Bür gerblockes fest und sagt, daß die Sozialdemokratie entschlossen sei, ihre eigenen Wege zu gehen, wozu fie auch stark genug sei Sie werde das Gewicht ihrer 152 Mandate in die Wagschal» der kam wenden Entscheidungen werfen. Hamburg. UebeC Zerr Ausfall der Wahlen schreibt das „Hamburger Fr e M S enblatst' u. a.: Unerfreulich sei die nicht zu verkennende Zunahme der k M m un i st i sch e n S timmen, diese Partei würde sicherlich übermütig'werden. Zwar scheine sich das Zentrum zu behaupten, aber dis Demokraten und Sie Deutsche Volkspartei, das lasse sich jetzt schon übersehen, wer den nicht die KonzentrieruM^grundlage des künftigen Reichs tages bilden können. Das sei ganz besondere deswegen W bedauern, weil ihnen angLphts des Erfolges der fozialdemo- kratischen Partei eine sehr nächtige, ja dir wichLgsre Aufgab« der neuen Wirtschaftspolitik Msege. München. Die „T e l egrDm m - Z ehku mg" bemerkt^ daß in dem bedeutenden Anwachsen der sitzialdemokrsttischen Stimmen die Not der Zeit sich» ausspreche. Die PoWk der nächsten Jahre werde darauf gerEet sein müssen) Äs:Ursachen zu diesem Umschwung aus der Welk zu schaffen: Frankfurt a. M. Die „F ram kfu r t srr ZHittirn g" schreibt: Der erste Eindruck zeigt, Äks niemanden: überraschen wird, fast durchwegs ein erhebliches Anwachsen- der' Sozial, demokratie, und noch stärker die Zunahme der: Kommunisten. Auch die Nationalsozialisten scheinen den Absturz -zwischen dun beiden Wahlen des Jahres 1924 fsm Teil wieder, wettzrr- machen. , , Und aus dem Ausland Paris. Der Ausfall der deutschem Reichstb^neuMihlkn: wird hier, was aus außenpolitischen Gründen nur. allzu« vsr-° ständlich ist, recht beifällig aufge wmmen; Hoch ist' man mit den Prognosen für die neu« Kabinettsbildung. sehr: oow- ffchtig. Die Weimarer Koalition halt man für nahezu: un möglich, da eben nur die Sozialdemokraten in iAr einem be deutenden Mandatszuwachs zu verzeichnen hccken.. Stärk beachtet wird der Gewinn der Wirtscl-aftspartei, und man: hält es nicht für ausgeschlossen, daß sie in der tunsLgen.Rschs- tagsmehrheit eine gewisse Nolle spielen wird. Wie«, 21. Mai. Die Wiener Blatter bringen zu dem deutschen Wahlausgang lange aussübrliche Kommentare. So schreiben die Wiener Neueste», Rachr chlcn u. a.: Der viel besungene von der großen demo kratischen Presse kritiklos herbeigesehnte Ruck nach links hlgbe stattgc- funden, aber er schaue anders aus, als seine bürgerlichen-Befürworter ihn sich erträumt hätten. Der Wahlausgang sei ein Ding der radi kalisierten Sozialdemokratie und des Kommuni trrus-g-»o>den Die kommenden Verhandlungen um die Regierungsbildung nmrden sich lange hinziehen. Die „Reichspost" stellt mit Genugtuung fest, das sich das Zentrum und die Bapr. Volkspartei abermals als unerschütterlich erwiesen hätten; wie einst vor der Trennung seien die beiden Parteien dcS katholischen Volkes diesmal einig in den Wahlkampf getreten und hätten sich behauptet. Die „Neue Freie Presse" sagt, die deutschen Wahlkit stellten den Willen des Voltes zur Republik dar: Eine große Koalition von Sozialdemokraten, Zentrum, Demokraten und Deutsche Volkspartei fei im Bereich der unmittelbaren Möglichkeit. Nur eine solche Regierung sei möglich Denn die Koalition der Rechten habe ausg> spült. Höchst unerfreulich s ien die Erfolge der Kommuni sten. Die Wahlen bewiesen, daß die übeiwältigende Mehrheit in Deutsch land den Frieden wünsche. Die Bahn sei frei für die vollkommene internationale Verständigung sür ein neues Europa der geistigen und wirtschaftlichen Versöhnung. Deutschland habe gesprochen; die Entente habe nun das Wort. Kopenhagen, 22. Mai. Die deutschen Wahlen werden in der Kopenhagener Prrsse sehr eingehend besprochen. „Rerlingsko Tidende" hebt hervor, daß das Wahlergebnis einen großen Sieg sirr die Republik bedeute. In weiten Kreisen mache man off nbar die einzelnen Parteien nnd Parlamentarier sür eine Politik verantwortlich, die tatsächlich so wohl nach außen wie nach innen durch den verlorenen Krieg beherrscht sei. Aus diesem Grunde räche sich an jeder- einzelnen Partei, wenn sie an der Re-ierm-gsvelawwortung teilnehme. Ebenso wie andere Par teien vorher, seien die Deutschnationalen von diesem Schicksal ereilt worden und hätten ihre B teiligung im R ichskabinett mit Stimmver lusten bezahlen müssen. Vielleicht bedeute diese Niederlage für die deutsche Rcchlspolitik im Grund weniger als man glauben sollte, da ein Teil der verlorenen Stimmen verwandten Fraktionen zu Gute ge kommen seien Relu parlamentarisch gesehen, habe man jedoch den Ein druck, daß der bisherige Bürgcrblock im neuen Reichstag keine Mehrheit finden werde. Die kommende Regierungsbildung werde zweifellos auf, große Schwierigkeiten stoßen. Es werde schwer halten, die nötige Grundlage sür eine wrütre Grundlage zu schaffen und auch die große Koalition werde sich unter den gegebenen Verhältnissen nur mit Mühe zustande bringen lassen. Ganz besonders b.schästigt sich die Presse natürlich mit dem Rückgang dcr dänischen Stimmen in Südschlcswig, die seit der Wahl im Jahre 1924 aus die Halste zusammcngeschmolzen sind. Die Tatsache wird allgemein als geradezu verheerend sür die dänische Sache bezeichnet. Bafel, 22. Mai. Die schweizer Presse, die uoch stark mit der eidgenössischen Volksabstimmung und verschiedenen Kantonalabstimmun gen beschäftigt ist, betont bei der Besprechung der deuijchen Wahlergeb nisse den deutlichen und wuchtigen Ruck nach Links, der nach einer Aeußcrung der „Nationalzlitung" als eine Folge der Rot und Erbitte rung größerer Massen insolge von Rationalisierung und Lohnsenkungen angesehen wird. Das Blatt stellt ferner fest, daß auf der andere» Seite doch auch Gegenkräfte genug vorhanden find, sodaß keine bedenk lichen sozialistisch « Experimente zu befürchten seien. Die „Baseler Nachrichten" sind der Meinung, daß die Deutschnationaleu Ihre halh- I herzige Beteiligung im Kabinett nun mit einem gewaltigen Stimmen verlust büßen müßten. Bezüglich der künftigen RegierungSsorm ist man der Ansicht, daß wohl die Große Koalition kommen müsse, da Stresemann ohne die Beteiligung der Volkspartei keinen Ministerposten übernehmen werde. Man hofft allgemein, daß cs rascher al« sonst gelingen werde, eine aus fester Grundlage stehende Regierung zu bi den. Brüssel, 22. Mai Der „Solr" sieht in der deutschnationalen Wahlniederlage im Reiche einen Niedergang des imperialistischen Ge dankens, ein Ereignis von historischer Bedeutung. Das kaiholifche Blatt „Viengticme Sicclo" unterstreicht tie Bedeutung der Wahl sür die Stärkung der Stresemannschen Außenpolitik. Das sozialistische „Peuple" erklärt, das deutsche Volk habe sür Sozialismus und Frieden gtstimmt und habe sich offen für die Republik ausgesprochen. Rom, 22 Mai. Die italienischen Zeitungen widmen dem Er gebnis der deutschen Wahlen einen breiten Raum, obgleich bisher noch keine abschließenden Meldungen vvrliegen. Das offizielle „Giornale d'Jtalia" überschreibt seinen Bericht: „Ergebnis der Verwirrung". Das Blatt meint, die einzige Tatsache, die aus dcr allgemeinen Ver wirrung deutlich heivvitret-, sei der Erfolg der Roten. Die bürgerlichen Parteien hätten zu diesem Ergebnis durch ihre geistige politische Ver wirrung beigetrazen. Die neu- Regierung werde sich nach links orien tieren und auf eine vsn den Sozialdemok,atcn beherrschte Mehrheit stützen müssen. Die Freude hierüber in Paris fei verständlich, aber das parlamentarische Deutschland stelle nicht das ganze neue Deutsch land dar. Das „Giornale d'Jtalia" hält cs für zweifelhaft, daß den Sozialdemokraten die Regierungsbildung gelingen «erde. Wenn Dr. Stresemann gesund wäre, set er der gegebene Kanz'sr. Sein Zustand schließe dies jedoch aus. Starke Zurückhaltung »er amerikanischere Presse »um A«»ga«g lstN deutschen Wahle« New Dork, 22. Mai. Ruch die New Uorker Abendpresse be schäftigt sich wenig mit dem Erg bnis der deutschen Wahlen, während ßch Washingtoner amtliche Kreise bisher überhaupt nicht geämßert haben. Di» „Asscc ated Preß" hebt heivot, daß das Wahlergebnis beweise, daß die Sozialkemokiaten die stärkste politsche Einheit in Deutschland dar stellten und daß eine Regierung ohne die Sozialisten kaum' denkbar sei. Unverständlich seien die vielen Splitterparteien, d e den großen bürger lichen Parteien die Stimmen weggeholt hätten. Im übrig«»' sehen sämtliche Zeitungen im Wahlausgang den Beweis dafür, daß'die Strese» mannsche Politik fortgesttzr wird. Mr Koalitionsaussichten' nn neuen Reichstäst. Nach dem vorläufigen amtliGnr ReichstagswahlergebniV verfügem die Parteien der Weinüdrer Koalition, S. P: M,. Zentrum und Demokraten, Uber 23N Stimmen, die bishert-- gen Regierungsparteien, DeutschnatWnnle, Zentrum, Deutsche-' und Bayerische Polkspartei über-295 Stimmen. Zusamn-rntritt d«s neuen Reichstags am IO. Ium? Berlin. Der neugewählte Astühstag wird vermutlich; erst in der Zett des 10. Juni zu frSaer ersten Sitzung zu»- fammentreten. Die ReichsregierunW wird, wie von unter richteter Seist» mitgeteilt wird, voraussichtlich erst einige Tage oder einen Taz vor Reichstagsbegimr zurücktreten, da aus formalen Gründe» «ine andere Hamdlungsweife der.Regie« rung große Schwierigkeiten mache« würde. Nach der Wahl. Die Wahl schlacht ist geschlagen,- Einzelnen Parteien hat sie schwere Verluste gebracht, andere wieder verkünden in gro- ßen Lettern: Unser ist der Sieg! Nach liegen zwar die ab schließenden Wahlergebnisse nicht, vor,, doch werden - die aus stehenden Zahlen an dem Gesamtergebnis nichts ändern können. Ganz:? klar herausgesagt:: : Sieger sind die Links parteien und die Kommunisten. Das Wahlresuttat wird manchen biederen Bürger überraschen.. Es wird ibiz vielleicht entsetzen, aber es wird ihn dann hoffentlich auch endlich ein mal aufrüttelnu An sich war diqec Wahl ziemli-H ideenlos. Ilm was ging es eigentlich? RUA: um ein Programm, son dern um ein«. Auseinandersetzung zim'Men den Ärgerlichen Parteien und len Sozialisten. Das.-Bürgertum ist.unterlegen. Da hilft keine Beschönigung, denn: die Zahlen beweisen. Weit wichtiger abermals die Stimmenzahl für die einzelnen bürger- - lichen Parteien- ist die Tatsache,,dass fast 3 DWLkivnen Stimmen einfach nnterr den Tisct -gefallen, sind, weil MM sich trotz aller Mrnnng in weitsten Kreisen. doch nicht darüber klar geworden, ist, daß jede Lsn.ee Splitter- - Partei gegebene Stimme einfachsaufBerlusttonrK-zu setzen ist. . Biele weisen sich vielleicht fragen,, wie war:dieses Wahl.- ergebnis nur möglich? Sehr, einfach: Ls war eben nur mög-, lich, weil wir 34 Parteien hattem, von denrn gut 20 über-, flüssig waren.. An diese 20 Cmkrgsgebilde, djec nichts weiten durch die Wahl erreicht haben- als daß ihr Mme einmal ans' dem Wahlzettel erschien und Verwirrung anrichtete in den. Köpfen Lerer/die nicht klau zu scheu und zu -denken verstehen^, sind di-n Millionen Stimmen verlorenUMngen, die den bürgerlichen Parteien schien. Einer bürgerlichen- Zersplitterung ohnegleichen stand diesmal die geschloffene Front der Linksparteien und,ihrer zur Zeit noch feindlich- gesinnten Brüder sus dem k-sWMwrsttschen MgeD gegenüber. Hier ist der- schlagendste Beweis dafür geliefert,. daß Einigkeit Sieg bedeutet. Und dieser Sieg wiederum bringt: die Macht in den Parlamenten. Cs. ist traurig, daß - der deutsche Bürger trotz der vielen Wahlen, die er nun schon über sich h-.st ergehen lassen müssen, in-den zehn Jahreis so gut wie nichts, gelernt hat. Das, was man ihm immer sorwarf und worsn auch heute noch seine größte Schuld liegt- seine Interesselosigkeit, sein resigniertes Zusehen, das ist die Schuld, durch die er schon sy- manche Wahlschlacht verloren hat. Da hilft jetzt kem Klagen und sich gegenseitig Beschuldigen, da Hilst nur rm Auswachen und der gute Wille, die Scharten wieder- auszuwetzen. Oft genug wurde vor den Mahlen darauf hingewiesen, daß die Frauen sich ihrer Macht bewußt werden sollten und daß vor allen Dingen die 3 Millionen Jungwähl«; ihrer Wahl pflicht nachzukommen hätten. Immer wieder wurde es ge- predigt und durch Zahlen vmd Tatsachen bewiesen; aber was hat es geholfen? Die Jungwähler und -Wählerinnen, die in den sozialistischen und kommunistischen Parteien organisiert sind, halben ihre Stimme in die Wahlurne geworfen. Ihnen war der Mahnruf Befehl, den sie einfach auszuführen hatten. Dies, Heer von Jungwählern der Linksparteien ist die neue Reserve, mit der diese Parteien sich ihren Sieg errungen haben. Auf der anderen Seite haben die bürgerlichen Par- seien alle Ermahnungen in den Wind geschlagen, denn dar- Über wollen wir uns klar sein, daß d en I un gw ä h lern der bürgerlichen Parteien leider gar nicht klar war, worum es ging und welche Macht sie dar stellten. Cs ist eine ebenso bedauerliche wie unwiderlegliche Tatsache, daß in bürgerlichen Kreisen immer noch die Meinung
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