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Nummer 124 Mittwoch, de« 3» Mai iS28 8«. Jahrgang Amtlicher Teil. öffentliche Ätzung KL Wrksliusschusses! ai«,»:»,.« haben im arastnn Iknknlttl im Gasthause zum Deutschen Hause in Schwepnitz. - Die Tagesordnung hängt im-Dicnstge- RnsLNsÜSP »I IlNr« »L I I bände der Amtshaupimanuschafl und in den Gemeinden mit über 100V Einwohnern ans. s ^GBRin v Atz« v VT GGmVUvv» Amtshauptmannschaft Kamenz, am 29. Mai 1918. l Dttlliche und süchfische Angelegenheiten Pulsnitz. (P fi n gsi s chi e ß e n.) Bei dcm Schießen auf die Festscheive errang sich die Königswürde Herr Friseur August Müller, die Maischallswürde Herr Korbmachermeister Bruno Richter. Nach der heute abend erfolgten feierlichen Einführung der Würdenträger und dem darauf stattfindenden Königsball findet das in allen Teilen wohlgelungene Fest sein Ende. — (Die Gefahren der Ausstellung unge deckter Schecks.) Klagen des Bankgewerbes über das Vorkommen ungedeckter Schecks haben dcm Preußischen Ju stizminister Veranlassung gegeben, auf das Gefährliche solcher Handlungen hinzuweisen. Abgesehen von offenbaren Scheck schwindeleien gibt es Leute, die einen vordaticrten Scheck ausstellen und hoffen, bis zur Vorzeigung des Schecks noch die nötige Deckung auf ihr Bankkonto bringen zu können. Auch in solchen Fällen kann Bestrafung wegen Betruges er folgen, wenn der Aussteller eines ungedeckten Schecks dem Empfänger nicht entsprechende Mitteilung gemacht hat, und wenn er nicht nachweisen kann, daß er mit der Möglichkeit rechnen durfte, rechtzeitig Deckung zu beschaffen. Erschwerend wirkt in solchem Falle auch der Umstand, wenn ein Konto zwar noch besteht, Zahlungen aber seit längerer Zeit schon nicht mehr darauf emgegangcn sind. Mit Rücksicht auf die besondere Bedeutung der in Frage stehenden Straftaten hat der Minister angeordnet, daß Strafverfahren wegen Scheck schwindels regelmäßig nicht durch die Amtsanwaltschaften, sondern durch die Staatsanwaltschaften bei den Landgerichten zu bearbeiten sind. — (Zur Beachtung für Turner.) Für die Einreise in das besetzte Gebiet ist, worauf besonders die nach Köln fahrenden Turner aufmerksam gemacht werden, ein Personalausweis mit Lichtbild (also kein Paß), der vom Polizeiamt gebührenfrei ausgestellt wird, erforderlich. Bei dieser Gelegenheit fei' auch daraus hingewiesen, daß minder jährige Personen, die einen solchen Personalausweis bean spruchen, der polizeilich beglaubigten Erlaubnis des Er ziehungsberechtigten bedürfen Am einfachsten ist dies für die Eltern und Vormünder, wenn sie persönlich mit zur Paß stelle kommen, wo sie sich ausweiscn und die Genehmigung gleich mündlich erteilen. — (Kein einheitliches Fernsprechbuch Dresden —Lausitz) Wie gemeldet, hat der Vorstand der Dresdner Kaufmannschaft bei der Oberpostdirektion die Ausgabe eines Fernsprechbuchs sür Dresden und die Lausitz beantragt, da die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Gebieten so eng seien, daß ein Fernsprechbuch wünschenswert wäre. Hierzu erfährt die Sächsisch-Böhmische Korrespondenz von der Oberpostdirektion, daß diese die Frage wiederholt geprüft hat, ob es zweckmäßig und durchführbar wäre, die Teilnehmer, die jetzt im Fernsprcchbuch fürs Bezirksnctz der preußischen und der sächsischen Oberlausitz aufgesührt sind, in die amtlichen Fernsprcchbücher für die in Betracht kom- Zyklon geherrscht. Man muß annehmen, daß die „Italia" in diesen Sturm geraten ist. Das Stadium der letzten Mel dungen und die Stärke der Freitag früh aufgefangenen Ra diosignale der „Italia" lassen darauf schließen, daß das Luft schiff etwa l80 bis LOO Kilometer von Kingsbay entfernt von einem Unglück betroffen worden ist. Der Führer der „Citta di Milano" hat erklärt, daß es mit einem leichten Flugzeug im Laufe weniger Stunden möglich wäre, das Küstengebiet von Spitzbergen zu durchforschen. Die Ver suche des Hilfssahrzeuges werden in Spitzbergen für ziemlich aussichtslos gehalten, da das Packeis jedes weitere Vor dringen unmöglich macht. Die Witterung ist andauernd schlecht. Es herrscht dichter Nebel. Der norwegische Flieger Lützow-Holm hat sich heute nachmittag in Tromsö mit seinem Flugzeug auf der „Hobby" nach Spitzbergen eingeschifft. Auch der „Citta di Milano" droht Gefahr. Kingsbay. Der norwegische Lotse der „C i tt a d i M i - lano" hat dem Kommandanten des Schiffes geraten, schnellstens wieder nach Kingsbay zurückzukehren, da er sonst jede Verantwortung für das Schiff und die Sicherheit der Be satzung ablehnen muß. Die „Citta di Milano" ist aus Eisen gebaut und für das Ausrcnnen auf die Eisschollen nicht ge eignet. Das Wetter hat sich sehr verschlechtert. Der Nebel wird noch undurchdringlicher und die Tem- pcratnr 'st noch tiefer gesunken. Deshalb wären Flugmaschinen kaum von Nutzen bei der Suche nach der Mannschaft der Das Wichtigste Zwischen den Führern der Fraktionen sind unverbindliche Vorbespre chungen über die Regierungsbildung ausgenommen worden. Für den Zusammentritt des Reichstages wird aller Voraussicht nach der 13. Juni in Ansicht genommen. In Erinnerung an die einzige Truppenschau, die Kaiser Wilhelm III. am 29. Mai 1888 abgehalten hat, lieh der frühere Kaiser Wilhelm gestern nach 40 Jahren einen Kranz am Gedenkstein im Schlohpark von Charlottenburg niederlege». Wie verlautet, ist der holländische Innenminister gestern zu einer Be sprechung mit dem früheren Kaiser in Doorn cingetroffcn. Ministerpräsident Woldemaras ist am Sonnabend abend aus London nach Kowno zurückgekehrt. Am 2. Juni wird er sich zur Teilnahme an der Bölkerbundsrattagung nach Genf begeben. Marschall Tschangtsolin hat seinen Truppen befohlen, die Stadt Tsing tau zu räumen. Die Räumung ist berei s durchgesührl. Die Truppen sind nach Peking obgefordcrt worden. Diese Maßnahme erfolgte auf Grund einer Abmachung zwischen Tschangtsolin und dem japanischen Oberbefehlshaber in China Marschall Ogaki. Berlin. Die durch die Presse verbreiteten Meldungen über die Verhandlungen zur Regierungsbildung, und zwar in dem Sinne, als sei die Bildung der Großen Koalition bereits beschlossene Sache, greifen den Ereignissen weit voraus. Zu nächst steht noch gar nicht fest, ob eine Mehrheit der sozial demokratischen Fraktion unter Leitung der Sozialdemokrati schen Partei überhaupt bereit ist, eine Koalition mit der Deut schen Volkspartei zu machen. Zunächst hat der sozialdemokra tische Parteivorstand zum 6. Juni nach Köln den Parteiaus- chuß einberufen, um über die Frage der grundsätzlichen Be teiligung der Sozialdemokratie an der Neichsregierung eine Entscheidung herbeizuführen. Die Tagung des Partei- ausschusies ist absichtlich nach dem Westen verlegt, weil dort der Widerstand gegen die Große Koalition am geringsten ist. Am 6. Juni tritt auch der Parteivorstand und Parteiausschuß des Zentrums zusammen, während die maßgebenden Par- teiinstanzen der Deutschen Volkspartei und der Demokraten wahrscheinlich erst am 10. oder 11. Juni zusammentreten werden. Vorher ist Entscheidendes über die - Regierungsbildung nicht zu erwarten. Zwischen den führenden Abgeordneten der Fraktionen fin- den Besprechungen in diesen Tagen statt, in denen in unver bindlicher Form über die Bedingungen verhandelt wird, die den Parteiinstanzen für die Bildung der Großen Koalition übermittelt werden sollen. Die Sozialdemokraten fordern sehr umfassende sozialpolitische Maßnahmen, die Einführung des Achtstundentages, die Ratifizierung des Washingtoner Ab kommens, die Neuordnung des Schlichtungswesens im Sinne der Interessen der freien Gewerkschaften. Weiter fordern die Sozialdemokraten Reform der Reichswehr und Amnestie sür die „proletarischen Gefangenen" einschließlich der Kommu nisten und unter Ausschluß der rechtsstehenden Verurteilten. Sie fordern vorn Zentrum den Verzicht auf das Schulgesetz und lehnen die Bildung der Großen Koalition in Preußen ab, ' weil dort die Regierung aus Zentrum, Demokraten und So zialdemokraten eine geringe Mehrheit hat. Die Deutsche Volkspartei fordert im Gegenteil di« Bildung der Großen Koalition in Preußen, wenn sie im Reich Zustandekommen soll. Sie fordert weiter den Schutz der Reichswehr vor den Plänen der Sozialdemo kratie. Die Deutsche Volkspartei will auch die sozialpolitischen Forderungen noch nicht ohne weiteres bewilligen und lehnt in der Frage der Amnestie die Forderungen der Sozialdemo kraten ab. Das Zentrum und die Demokraten halten sich vorläufig noch zurück. Unter diesen Umständen ist die Nennung von Namen für die Ministerposten noch verfrüht. Fest steht nur, daß der Plan einer Personalunion zwischen dem Amt des ReichskanzlersunddespreußischenMinistor- präsidentenan dem Widerstand des Zentrums gescheitert ist, und daß die Demokraten Weick auf das Reichsfinanzministe rium legen, während die Deutsche Volkspartei vorläufig neben dem Auswärtigen Amt auch an dem Reichswirtschastsministe- rium festhält. Beine Motlandung der „Italia" auf der Amsterdam-Insel Nom, 29. Mai. Die heute von der „Brillante" ver öffentlichte Meldung über eine angebliche Notlandung der „Italia" auf der Amsterdam-Insel hat sich als falsch erwie sen. Die Verbreitung derartiger Meldungen wird von dein halbamtlichen „Giornale d'Jtalia" als unverantwortlich zu rückgewiesen. Die „Italia" etwa 200 Kilometer von Kingsbay entfernt verunglückt? Kopenhagen, 29. Mai. Wie das geophysische Jn- sickut in Tromsö mitteilt, hat am Freitag früh an der Nord- wesiküste von Spitzbergen ein Plötzlich auftretender schwerer Der türkisch - afghanische Freundschafts- Vertrag im russischen Lichte Kowno, 29. Mai. Aus Moskau wird gemeldet, daß die Unterzeichnung der türkisch afghanischen Freundschaftrvertrages die größte Beachtung in Sowjetrußland gefunden hätte. Der Vertrag richte sich nach der Auffassung sowjetrusfischer Kreise teilweise gegen die russischen Interessen, da die russischen Instrukteure der afghani schen Armee durch türkische Generalstabsoifiziere ersetzt werden sollen. Andererseits liegt jedoch der Verttag im Rahmen der russischen Interessen, da er den Anfang für den Block Türkei-Afghanistan-Perfien bilde. Sie Türkei stelle sich an die Spitze des mohammedanischen Blocks und suche eine vom Völkerbund und auch von der Sowjet union unabhängische Politik zu betreiben. Der „Daily Telegraph" zum Abschluß des türkisch-afghanischen Frenndschaftsver träges London, 29. Mai. Der diplomatische Korrespondent des „Daily Telegraph" sagt in einer Besprechung des in Angora ab geschlossenen türkisch-afghanischen Freundschaftsvertrages und Nicht angriffspaktes, daß diefer Vertrag tatsächlich in jeder Hinsicht ein Bündnis darstelle, und daß lediglich der Name hierfür fehle. Die Tatsache, daß der Abschluß des Vertrages dem Besuch des Königs Aman Ullah in Angora folgte, der in Moskau den Abschluß eines ähnlichen Vertrages abgelehnt habe, bedeute sür die sowjetrusfische Politik eine unangenehme Ueberraschung und enthülle gleichzeitig die Absicht der Beziehungen zwischen Angora und Kabul. Ernste Spannung zwischen Ltalien und Lugoslawien. Teilweise blutige Kundgebungen. Belgrad. Die Spannung zwischen Jugoslawien und Italien, die täglich durch große Demonstrationen mit Siein- würfen und Angriffen auf Konsulate und Geschäftshäuser zum Ausdruck kommt, kaun sich leicht zu einer schweren Krise auswachsen, denn beide Staaten verlangen für die Ausschrei tungen Entschuldigungen. In Split plünderten Demonstranten italienische Ge schäftshäuser und stürmten die italienischen Schifahrtsgesell schaften; sie drangen auch in Privathäuser ein, ohne daß es der Polizei gelanL- die Demonstranten von DerwüttULüLll-üL-— MMikWW Sier Sie mUttWSMm Scharfe Gegensätze zwischen Sozialdemokratie und Volkspartei Keine Notlandung der „Italia" auf der Amsterdam Insel — Der türkisch afghanische Frcundschaftsvertrag im russischen Lichte Ernste Spannung zwischen Italien und Jugoslawien Das Pulsnitzer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft u. des Finanzamtes zu Kamenz des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäts Großnaundorf und Weißbach behördlicherseits bestimmte Blatt Hauptblatt und älteste Zeitung in den Ortschaften des Pulsnitzer Amtsgerichtsbezirks: Pulsnitz, Pulsnitz M S., Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Obersteina, Niederster»», Weißbach, Ober- und Ntederltchlenau, Friedcisdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Licht« berg, Klein-Diltmannsdorf Geschäftsstelle: Pulsnitz, Albertstraße Nr. 2 Druck und Verlag von E L. Förster? Erben (Inh. I W Mohr) Schriftle'ter: I. W. Mohr in Pulsnitz PulsmherAryeblait Fernsprecher 18 Tel.-Adr.: Tageblatt Pulsnitz SÜS Ikks» 44 Bank-Konten : Pulsnitzer Bank, Pulsnitz und Posticheck.Konto D esden 2138. Giro-Konto 146 «eMÜSaNZetger S ky L tt 0lU TS Commerz- und Privat Bank, Zweigstelle Pulsnitz Anzrigen-Grundzablen in Die 41 mm breite Zeile (Mosse's Zeilenmcsser 14) l mm Höhe 10 O/, in der Ämtshauptmattnschast Kamenz 8 <S?^; amtlich 1 mm 30 und 24 Reklame 25 O/. Tabellarischer Satz 50°/, Aufschlag. — Bei zwangsweiser Elnztehung der Anzeigengebühren durch Klage oder in Konkursfällen zela» >t der volle Rechnungsbetrag unter Wegfall von Preisnachlaß in Aueechnung. 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