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Nummer 117 8«. Jahrgang Montas, de« 21. Mai IS28 Amtlicher Teil. Für Schulte Fried ersdorf werden für sofort 2 ReinemarH - Frauen gesucht. — Bewerberinnen wollen sich im Gemeindeaamt melden. Der Gemein berat MW Mn MI«! Verlauf der Wahlen im Reich Rege Wahlbeteiligung überall Das japanische Außen Ministerium zur Chinapolitik — Vor der Rücktrittserklärung der Reichsregierung Die Gesamtziffer der Wahlbeteiligung dürfte sich in Dresden auf etwa 80 Prozent der Wahlberechtigten belaufen. Wahlergebnisse siehe Seite 2 Der Wahltag in Berlin Kleine Zwischenfälle in der Sonnabend nacht. Der Sonntag vormittag ruhig Am Sonnabend abend fiel in der Skalitzer Straße rin Zug von 600 Kommunisten mit Klaflrrsteine» einen die Straße posierenden Zug von 10 Lastautos mit Nationalsozialisten an. Die cingreifcnde Pobz i, die ebenfalls bedrängt wurde, löst; durch Schreckschüsse den kommunistischen Zug auf. In der Nacht zum Sonntag wurde die Vorwärts - Filiale in der Ack-rmannstiaße mit Steinen beworfen. Das alarmierte Neber- sallkommando nahm 8 Personen fest, die nach ihrer Angabe der kom munistischen Arbeiterjugend angehörteu. Der Sonntag vormittag ist ohne Zwischenfälle verlaufen. Am Mittag versuchten auf dem Eomenius-Platz Rote Frontkämpferleute Reichsbannerleute tatsächlich anzugreifen. Die Polizei verhinderte dieses und nahm 2 Mitglitder der Kommunisten sest. Um 4 Uhr nachmittags fand vor dem Wahllokal Brunnenstraß? eine Schlägerei zwischen SPD- und KPD Angehörigen statt, wodurch die Wahlhandlung gestört wurde. Drei Personen wurden verhaftet. Sonst sind nur kleinere Pöbeleien in der Köslinerstraße gemeldet worden. 5 Kommunisten wurden dort ftstgenommen. Berlin. Am Wahlsonntag ist es mit Ausnahme von Halle, wo es vor einem Wahllokal im Stadtteil Glaucha zu einer Schlägerei zwischen Notfrontkämpfern und Stahlhelmern kam, überall ruhig verlaufen. In Hamburg, Köln, Stuttgart, München, Leipzig, Dresden, Stettin wurde eine rege Wahlbeteiligung be obachtet. InBerlin kam es nur zu leichten Reibereien, Reichspräsident von Hindenburg genügte kurz vor neun Uhr in seinem Wahllokal in Begleitung von Staatssekretär Meißner seiner Wahlpflicht. InBerlin wurden etwa 140 Zwangsgestellungen vorgenommen. In Berlin kann man sogar von einer über Er warten guten Beteiligung sprechen. In dem Berliner Be- zirk Lichtenberg waren bei Schluß der Abstimmung in vielen Lokalen 95—97 Prozent der Wähler erschienen. Neukölln folgte dichtauf, wo stellenweise bis zu 93—94 Prozent der Wähler kamen. Reinickendorf schnitt mit rund 85 Prozent gut ab. Wahlsonntag in Dresden Sachsens Hauptstadt bot am Wahlsonntag kaum ein anderes Bild als man eS an sonstigen Regentagen zu sehen gewöhnt ist. Ledig lich die unvermeidbaren Plakatsteher der Parteien vor den Wahllokalen, ein vor allem um die Mittagszeit etwas regerer Verkehr auf den Straßen und stärkerer Zustrom nach den Wahllokalen und ab und zu vereinzelt irgendwo ein schwacher, kaum beachteter Versuch, von fahnen- bewehten Autos herab die Internationale oder sonstige erstrebte Partei- l ziele hochleben zu lasten, ließen das Besondere des Tages erkennen. Gegenüber früheren Wahlen muß man die Propaganda am Wahltage al« äußerst gering bezeichnen. Keine einzige Fahne war im gesamten Stadtbild zusehen außer den regennassen F aggen der ob der schlechten Wetter« unbeansprucht an den Landungsbrücken liegenden Elbdampfern. Soweit sich bis jetzt übersehen läßt, hat die Wahl einen friedlichen und ruhigen Verlauf genommen, sowohl in Dresden als auch nach den bis her eingegang nen Nachrichten im übrigen Sachseu. Wenn auch der besonders in den frühen Wrhlstunden heftig niedergehende Regen sicher lich manche Absicht des Frü. wählen« nicht zur Ausführung hat kom men lasten, so wurden doch bereits am Mittag aus zahlreichen Dresdner Stimmbezirken WahlbeteiligungSziffern von 40 bis SO Prozent gemeldet. Vor -er Rücktrittserklärung -er Reichsregierung. Voraussichtlich Weiterführung der Geschäft« bis zum Zusammentritt des neuen Reichstags. Vermutlich werden die Regierungen schon dieser Tag« ihre Folgerungen aus dem Wahlergebnis ziehen. Wan rechnet jedenfalls damit, daß das Reichskabinett sehr bald zu einer Sitzung zusammentreten wird, in der aller Voraus sicht nach der Beschluß gefaßt werden wird, dem Reichs präsidenten die Demission der Regierung zu unterbreiten. Dann wird das Kabinett wahr scheinlich, wie es in solchen Fällen üblich ist, vom Reichs präsidenten mit der Weiterführung der Gesch äste bis zum Zusammentritt des neuen Reichstages und der Bil; düng der neuen Regierung betraut werden. Dr. Stresemann §uf dem Wege der Genesung. Berlin. Der letzte Krankheitsbericht der Aerzte besagt, daß das Befinden vr. Stresemanns sich derart gebessert hat, daß bis aus weiteres amtliche Berichte über den Verlauf der Krankheit nicht ausgegeben werden. In Stellvertretung für den erkrankten Außenminister hat Staatssekretär von Schubert die Geschäfte des Aus wärtigen Amtes übernommen. Bei dem Festessen zur Feier des 50jähriaen Bestehens der Reichskanzlei und der Grundsteinlegung des Neubaues wurde auf Vorschlag des Reichskanzlers an den Reichsaußen- Minister ein Telegramm abgesandt, in dem ihm die besten Wünsche zu baldigen völligen Wiederherstellung seiner Ge sundheit ausgesprochen wurden. — Auch das Preußisch« Staatsministerium hat an vr. Stresemann ein Schreiben ge richtet, in dem der Hoffnung Ausdruck gegeben wird, daß die Besserung im Befinden vr. Stresemanns anhalten und zur baldigen vollständigen Wieverherstellung führen möge: — Der amerikanische Staatssekretär Kellogg hat durch den amerikanischen Botschafter in Berlin der Gattin vr. Stresemanns seine Anteilnahme aussprechen und di« besten Wünsche für die Besserung des Gesundheitszustandes übermitteln lassen. — Im ungarischen Oberhaus gedachte man der Krankheit des deutschen Außenminister»; dem man eine baldige Genesung wünscht. Das japanische Außenministerium zur Chinapolitik Tokio, 20. Mat. Nach einer Mitteilung des japanischen Außenministeriums zur Politik Japans in China soll der Schutz deS > Tientsin. Bezirkes von japanischen Truppen zur Sicherung der Ver- > bindung zwischen Peking und Tientsin durchgesührt werden. Die Trup- I Pen TschangtsolinS sollen nur nach Mukden durchgelaffen werden, wenn j sie sich in vollster Ordnung befinden, andernfalls werden sie entwaffnet. Das Wichtigste Die Genfer Wirtschaststagung wurde durch TheuniS geschloffen. Bei der Bergung der „Bremen" haben sich erhebliche Schwierigkeiten ergeben. Van Lear Black ist nach einem Reuter-Telegramm von Kairo nach -.Karthum gestartet. Wegen der außerordentlichen Hitze nimmt man an, daß er unterwegs eine Zwischenlandung machen wird. StlWe ml- sä-M ÄWleWhetlm Pulsnitz. (Saisott- und Inventur-Aus verkäufe.) Nach den bisherigen Ausverkaufsbestimmungen der Kreishauptmannschaft Bautzen vom 15. Januar 1927 tvaren in einem Kalenderjahr nur zwei Saison- und Inven turausverkäufe, von denen nur einer als Inventur-Ausver kauf > bezeichnet werden darf, gestattet. Derartige Ausverkäufe durften in den Monaten Jannar/Februar und Juli/August abgehalten werden. Der Handelskammer zu Zittau wer aus Einzelhandelskreisen der Wunsch zugegangen, die Zeiten, in nerhalb deren Saison- und Inventur-Ausverkäufe zulässig sind, zu verkürzen. Auf die von der Handelskammer zu Zittau gemeinsam mit der Geweibekammcr erhobenen Vor stellungen hin hat die Kreishauptmannschaft unterm 5. Mai 1928 eine Verordnung erlassen, wonach Saison- und Inven tur-Ausverkäufe nur in der Zeit vom 15. Januar bis 15. Fe bruar und wom 10. Juli bis 15. August statthaft sind. — Art aß von K i r ch eusi e u er n für das Rechnungsjjahr 1 928.) Um die durch die Art der Veranlagung zur Kirchensteuer in Sachsen, nämlich durch die Abhängigkeit von der Reichs-Einkommenssteuer unver meidlichen Härte« zu mildern, erscheint cs dem Ev. luth. Lan- deskonststorium angemessen, wenn di« Gesamtkirchensteuer (Gemeinde- und LLndeskirchensteuer) bis auf den Betrag he rabgesetzt wird, der sich ergibt, wenn der Tarif zu gründe gelegt wird, der für die Handels- und Gewerbekammerbeträge in Sachsen vorgeschrieben ist. Auch die 13. Landessynode hat sich bei ihrer letzten Tagung auf diesen Standpunkt ge stellt. Das Landeskonsistorium hat darum verordnet, daß die Kirchenvorstände auf bloßen Antrag, der keiner Begrün dung bedarf, die Gesamtkirchensteuer so berechnen. Das Recht aller Kirchensteuerpflichtigen, in begründeten Fällen eine weitergehende Herabsetzung oder vollständigen Erlaß der Kirchensteuer nachzusuchen, wird dadurch nicht berührt. Von den Kirchenvoiständen und den Vertretungen der Kirchge- meindeverbände wird allerdings erwartet, daß sie solchen Ge suchen nur stattgeben, wenn sie eingehend begründet sind, wenn z. B. besonders ungünstige wirtschaftliche Verhältnisse nachweisbar sind, denen bei der Veranlagung zur Reichsein kommenssteuer nicht oder nicht vollständig Rechnung getragen worden ist. Alle Erlaßbeschlüsse, in denen der Erlaß den Betrag von 400.— RM übersteigt, sind der kirchlichen Auf sichtsbehörde zur Genehmigung vorzulegen. — (Neuerung bei der Reichsbahn.) Im Be reich der Reichsbahndirektion Dr-sden wird bei den diesjäh rigen Feriensonderzügen zur reibungslosen Abwicklung des Einsteigegeschästes und um jedes Hasten der Reisenden zu vermeiden, eine wichtige Neuerung eingeführt, indem auf der Rückseite jeder Fahrkarte die Nummer des Abteiles bezeich net wird, in dem für den Reisenden ein Sitzplatz vorgesehen ist. Die Einrichtung wird gewiß den Beifall aller Sonder zug-Reisenden finden, da sie die Gewähr gibt, daß zusammen gehörende Reisende auch in demselben Abteile Platz finden, ohne beim Einsteigen eilen zu müssen. Dies ist namentlich bei Familien mit Kindern sehr wertvoll. Die Verständigung der Reisenden unter sich darüber, welche Plätze sie innerhalb der Abteile einnehmen wollen, wird sicherlich keine Schwie rigkeiten machen. Da in den Feriensonderzügen Raucher- und Nichtraucherabteile geführt werden, können die Reisenden bei Bestellung der Sonderzugskarten auf der Bestellkarte mit angeben, ob sie in einem Raucher- oder Nichtraucherabteile untergebracht werden wollen. Wird eine solche Angabe un terlassen, so werden den Reisenden Nichtraucherabteile zuge wiesen. Eine nachträgliche Aenderung der Abteilzuweisung ist allerdings nicht möglich, da dann in anderen Abteilen keine Plätze mehr verfügbar sind. Reisende, die etwa zu sammen in dem gleichen Abteil untergebracht werden sollen, müssen die Karten gemeinsam mit der gleichen Bestellkarte anfordern. — (Streikgelder sind Einkommen.) Die. sächsische Steuerdirektion weist, wie aus Dresden gemeldet I wird, darauf hin, daß die von den Arbeitnehmerorganisa tionen gezahlten Streikgelder einkommensteuerpflichtiges Ein kommen der Empfänger darstellen und daher auch bei Be rechnung des Einkommens für die Mietsteuer zu berücksich tigen seien. Kamenz. (Der amtliche Bericht des Lan desgesundheitsamtes) über den Stand von Tier seuchen in Sachsen am 15. Mai d. I. verzeichnet für den Bezirk der Amtshauptmannschaft Kamenz: Milzbrand in 1 Gem. und 1 Geh.; ansteckende Blutarmut der Nnhufer in 3 Gem. und 3 Geh.; Faulbrut der Bienen in 1 Gem. und l Geb Das Pulsnitzer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekam um. rchungM der Amtshauptmannschast u. des Finanzamtes zu Kamenz des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Großnaundorf und Weißbach behördlicherseits bestimmte Blatt Hauptblatt und älteste Zeitung in den Ortschaften des Pulsnitzer AmiSgerichtSbezirtS: Pulsnitz, Pulsnitz M. S.. Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Obersteina, Niedersteina, Weißbach, Ober- und Niederlichtenau, FriederSdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-Diitmannedorf Geschäftsstelle: Pulsnitz, Ulbertstraße Nr. 2 Druck und Verlag von E. L. Förster« Erben (Inh. I. W Mohr) Schriftleiter: I. W. Mohr inPulSnitz PulsmtzerFayeblatt Bank-Konten: Pulsnitzer Bank, Pulsnitz und M oEyeNVlatt Commerz- und Pttvat Bank, Zweigstelle Pulsnitz Bezirksanzeiger Anzeigen-Grundzadlen in A//: Die 41 mm breite Zeile (Mofse's Zeilenmesser 14) 1 vnn Höhe 10 in der Amtshauptmannschast Kamenz 8 O/; amtlich 1 mm 30 und 24 Reklame 25 Tabellarischer Satz 50°/° Ausschlag. - Bei »«anasweiser Einziehung der Anzetgengebühren durch Klage oder m Konrnrstallen gelaunt der volle Rechnungsbetrag unter Wegfall von Preisnachlaß »n Anrechnung. Bis '/„io Uhr vormittags eingehende Anzeigen finden am gleichen Tag? Arfnahmc Fernsprecher 18. Postscheck-Konto Dresden — — — am s«K«m Werktag — — — Im Falle höherer Gewalt, Krieg, Streik oder sonstiger irgend welcher Störung deS Betriebes der Zeitung oder der BeförderungSeinnchtungen, hat der Becher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rück zahlung deS Bezugspreises. 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