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Pulsnitzer Tageblatt. — Montag, den l4 Mai 1928 Seite 2. 112. t u n g s - I n sp e kt o r") ist dem Oberregierungssekretär Uhlig bei der Amtshauptmannschaft Kamenz verliehen worden. Königsbrück. (Durchgehende Schnellver bindung Dresden — Königsbrück —Kamenz — Bautzen.) Die bereits bestehende Krastwagenlinie Bautzen- Kamenz ist vom 15. Mai ab in eine Eillinie mit bedeutender Verkürzung der Fahrzeiten umgewandelt worden, so daß eine durchgehende Schnellverbindung Dresden—Bautzen über Kö nigsbrück geschaffen worden ist, da die Eillinie Dresden- Königsbrück—Kamenz bereits bestand. Moritzbkrg (DieKastanien blühen wieder!) In Massen haben sie ihre weißen und strahlenden Kerzen angcsteckt. Kastanienblüte schon auf der Fahrt nach Moritzburg! Zählt doch die Staatsstraße Dresden—Moritzburg auf ihrem letzten Abschnitt mit zu den schönsten Kastanienalleen Sachsens. Prächtige, große Bäume überwölben die breite Straße, sie zu einem festlich beleuchteten, grünen Dom umwandelnd. Und nun am mächtigen Jagdschloß selbst! Wohin das Auge sieht, Kastanien, blühende Kastanien! Uralte, hohe Bäume um säumen den großen Schloßteich, ein Einziges Lichtermeer bildend. Prächtige Kastaniengruppen an der West- und Ost seile des Schloßteiches. Unter ihnen Bänke zum Verweilen und Betrachten ihrer Schönheit. Von hier aus herrlicher Ausblick auf Jagdschloß und Schloßteich, letzterer belebt durch zahlreiche Wasservögel, vor allein von den jungen Wildenten, die jetzt ihre ersten Wafferfahrten unternehmen. Kastanien auch auf der Schloßinsel, grotesk Verschnitten. Kastanienallee nach der Wildsütterung, wo man augenblicklich das lustige Treiben der Frischlinge in ihrem buntfarbigen, gestreiften Erstlingskleid beobachten kann. Bansten. (Die Unterbilanz am Bautzener Stadttheater.) Eine Unterbilanz von 17235 Mark hat sich nach Abschluß der Spielzeit beim Stadttheater her- ausgestellt. Die Witwe des verstorbenen Theaterdirektors bittet nun die städtischen Kollegien, diesen Betrag auf die Stadt zu übernehmen. Bautzen. (Eine fünfköpfige Diebesbande ermittelt.) Eine Diebesbande von fünf jungen Burschen, die aus Schulen, Kontoren, Baubuden, Wag gons usw. seit 1926 Handwerkszeug, Schreibmaterial, Kleidungsstücke und Lebensmittel in größeren Mengen gestohlen hatten, wurde von der Kriminalpolizei ermittelt. Die Bande hatte u. a. von Neubauplätzen soviel Holz ge stohlen, daß sie sich eine Gartenlaube davon zimmern konnte. Zittau. (Flugsporltag inZittau.) Am Donnerstag, dem 17. Mai 1928 (Himmelfahrtstag) ver anstaltet die Sächsische Fliegerschule Aero-Expreß gemein sam mit dem Zittauer Verein für Luftfahrt e. V. auf dem ehemaligen Exerzierplatz im Rahmen der Tus-Woche einen größeren Flugsporttag. Die Veranstaltung wird von Leipzig aus mit fünf Flugzeugen beschickt. Die be kanntesten Kunstflieger Sachsens werden sich an dieser Veranstaltung beteiligen. Zittau! (DerFußballgroßkampfderTus- Woche.) Nach langwierigen Verhandlungen ist es end lich gelungen, auch für den am zweiten Sonntag, den 20. Mai, geplanten Fußballgroßkampf eine befriedigende Besetzung zu erreichen. Der Verband mitteldeutscher Ball spielvereine hat der Tus-Woche die Austragung eines Re präsentativtreffens zwischen einer ostsächsischen Städte- mannschaft und einer nordböhmischen EC übertragen. Dresden. (Ein Fürsorgezöglingals Ein- brecher.) In der Nacht zum 29. April wurde ein dreister Einbruch in die Kontorräume einer Lagerfjrma in der Schlesischen Straße verübt. Der Täter kletterte von der Straße aus über den 2 Meter hohen Zaun, zertrümmerte eine Fensterscheibe und stieg ein. Er durchwühlte alle Be hältnisse nach Geld. Da er nichts vorfand, zerschlug er die Türfülluug, erbrach im anderen Kontorraum das Pult und entwendete etwa 100 Mark Wechselgeld und mehrere Wertgegenstände. Auf Grund zurückgelassener Spuren konnte der Einbrecher nunmehr von der Kriminalpolizei ermittelt werden. Es handelt sich um einen bereits wegen schweren Diebstahls vorbestraften 17 Jahre alten Für sorgezögling, der aus der Kinderanstalt Marienhof ent laufen war^ Die Wertsachen nahm man ihm wieder ab. Tas Gels hatte er verbraucht. Dresden. (Auch ein Chauffeur.) In Churs dorf bei Penig brannte in der Nacht zum 28. Februar das Personenauto eines dortigen Fabrikanten, das in dem Schuppen des Gutsbesitzers Thieme untergebracht war, vollständig aus. Nur mit Mühe konnte man verhindern, daß sich der Brand auf den Schuppen selbst und die an liegenden Gebäude ausdehnte.^'Die kriminalpolizeilichen Ermittelungen führten jetzt zur Festnahme eines bei dem Fabrikanten beschäftigt gewesenen 23 Jahre alten Kraft- Wagenführers, der bald darauf seinen .Heimatort verlassen hatte und sich seit kurzer Zeit hier aufhielt. Er gab nach verschiedenen Ausflüchten zu, das Feuer vorsätz lich angelegt zu haben, weil er eine am Wagen ent standene Reparatur nicht ausführen konnte. Um sich nicht zu blamieren, schritt er zu dieser verwerflichen Tat. Er wurde der Staatsanwaltschaft zugeführt. Dresden. (Stehlereien im Tanzlokal.) In einem hiesigen Tanzlokal wurden kürzlich von den Tischen mehrere Damenhandtaschen gestohlen. Der Ver dacht fiel auf einen jungen Burschen, der sich in auffälliger Weise in der Nähe der Tische und später im Abort auf- gehalten hatte. Er wurde festgenommen und als ein acht zehn Jahre alter Arbeiter von hier festgestellt. Bei der kriminalpolizeilichen Vernehmung gab er zu, die Dieb- stäble gemeinsam mit seinem 20 Jahre alten Bruder aus geführt zu haben. Auch dieser wurde festgenommen. Beiden konnten ähnliche Diebereien in einem anderen Lokal nachgewiesen werden. Die entleerten Taschen warfen sie in die Klosetts. Grünbach i. B. (P o st e r h o l u n g s h e i m in Grünbach.) Die vormalige Ortsschule, das spätere Er holungsheim des 19. Armeekorps, das während des Krieges zu Lazarettzwecken verwendet wurde, wird gegen wärtig zu einem erweiterten Posterholungsheim um gebaut. Lengenfeld i. V. (Ein Splitter als Todes ursache.) Die hier wohnhafte Frau Lina Schwarz hatte sich einen kleinen Holzsplitter in die Hand gestoßen. Es entstand eine Blutvergiftung, an deren Folgen die Frau im Plauener Stadtkrankenhause gestorben ist. Schönheide i. E. (BelohnterLebensretter.) Dem Hilfsweichenwärter Werner von hier, der durch ent schlossenes Handeln einen 80jährigen Mann vor dem über fahrenwerden bewahrt hatte, wurde jetzt von der Reichs- bahüdirektion Dresden die Anerkennung ausgesprochen und eine Geldbelohnung bewilligt. Wernesgrün i. V. (Tot aufgefunden.) Von wandernden Schulkindern wurde im Walde, Flur Wernes grün, der Bürstenfabrikant Lorenz, der seit Freitag voriger Woche vermißt wird, tot aufgefunden. Chemnitz. (Die 350000 erreicht.) Ende April hat die Einwohnerzahl der Stadt Chemnitz 350000 über schritten. Während sie durch das ganze Mittelalter hindurch die Bcvölkerungszahl zwischen 5- ins 7000 hielt, begann die Entfaltung der Stadt um die Wende des 18. zum 19 Jahr hundert, um die die Einwohnerzahl auf etwa 10 000 gestiegen war. Eist 1883 wurde die 100 000, 1900 die 200 000 und 1912 die 300 000 erreicht. Oie Gpariäiigkeii in Gachsen. (Mitteilung des Statistischen Landesamtes.) Auch im ersten Vierteljahr kann man im Sparkassen wesen Sachsens gegenüber dem Vorjahr eine weitere günstige Entwicklung beobachten. Die Zahl der in Sachsen bestehenden Sparkassen ist durch zwei weitere Neugrün dungen, der Sparkassen zu Beiersdorf (Amtshauptmann schaft Löbau) und Wiederitzsch (Amtshauptmannschaft Leipzig), auf 350 gestiegen. Ferner machte sich auch in ser Spartätigkeit eine bedeutende Besserung be merkbar. Gegenüber dem vierten Vierteljahr 1927 sind die Fälle der Einzahlungen sowie die Beträge um 61 Prozent ge stiegen. Dagegen sind die Fälle der Rückzahlungen um rund 12,6 Prozent, die zurückgezahlten Beträge aber um 20 Prozent zurückgegangen. Die besonders hohen Ein zahlungen im Januar siud eine häufig beobachtete Er scheinung. Der Überschuß der Einzahlungen über die Rückzahlungen beträgt 52 533 898 Mark gegenüber 12 836 749 Mark im Vorvierteljahr, in dem infolge der Weihnachtsabhebungen die Rückzahlungen ziemlich hoch waren. Hierbei ist zu berücksichtigen, daß die Zinsgut schriften, die bisher in den Einzahlungen enthalten waren, von jetzt ab besonders aufgeführt werden; es müssen daher noch 4119 909 Mark hinzugerechnet werden. Von 123 Sparkassen sind im ersten Vierteljahr keine Zinsgut schriften gemacht worden. Das Einlegerguthaben, das am Schluß des Vor vierteljahres 292 037134 Mark betrug, ist am Ende des Berichtsvierteljahres auf 348 690 941 Mark, also um rund 19,4 Prozent und gegenüber dem gleichen Zeitpunkte des Vorjahres um 61,3 Prozent gestiegen. Bringt man das Einlegerguthaben in Beziehung zu der Vevölkerungszahl, so fällt auf den Kopf der Bevölkerung in Sachsen 69,80 Mark. Werbefahrt für das Wiche Erzgebirge. Um für das östliche Erzgebirge im benachbarten Aus lande zu werben, hatte vor einigen Tagen der Ver kehrsverband für die Sächsische Schweiz und das östliche Erzgebirge gemeinsam mit der Obcrpost- direktion Dresden eine Werbefahrt durch das Müglitztal und über Altenberg nach Teplitz veranstaltet. Die Fahrt diente in erster Linie dem Zweck, die Teplitzer Bevölkerung und die Teplitzer Kurgäste für das Osterzgebirge diesseits der Grenze, namentlich Altenberg, Geising, Zinnwald, Schellerhau, Rchefeld usw. zu interessieren und ihnen den Aufenthalt hier oben für Nachkuren zu empfehlen. In den bei der Abendtafel im Kurhaus Teplitz gehaltenen Begrüßungsansprachen kam das auch zum Aus druck und es wurde besonders betont, daß in Teplitz Deutsche wohnen, die Fleisch von unserem Fleisch, Blut von unserem Blute sind. Es wurde hervorgehoben, daß die Teplitzer dank der neuen Verkehrseinrichtung in immer größerer Zahl Sonnabends und Sonntags und an Feier tagen über die Grenze zu uns kämen und an der Hand von Äußerungen von Kurgästen wurde den Teilnehmern auch bewiesen, daß auch viele Kurgäste vou Teplitz die Höhen um Zinnwald und Altenberg sehr zu schätzen wissen. Die Ärzte, die während dieser beiden Tage vor den Pressever tretern das Wort ergriffen, wiesen ebenso sehr auf die Heilkraft der Teplitzer Bäder als auch auf die wunderbare Heilkraft der Höhenluft des östlichen Erzgebirges hin. Die Zahl der Berliner Gäste, die beispielsweise seit dem 11. Fe bruar Altenberg und Umgegend besuchen, ist gegenüber dem Vorjahre ganz erheblich in die Höhe gegangen. Der Aufmarsch der Parteien. Gründung eines „staatsbürgerlichen Wahldienstes". Aus der Erkenntnis, daß bei den letzten Wahlen die Fahl der Nichtwähler geradezu in erschreckendem Maße zu genommen hat, hatte man bei den Hamburger Bürgerschasts- wahlen einen überparteilichen „Hamburger Wahldienst" ein gerichtet, der die Nichtwähler ohne Unterschied der Partei an die Wahlurne bringen sollte. Der Erfolg blieb nicht aus, denn gegenüber der vorletzten Hamburger Dürgerschafts- wayt war eine Mehebeteittgung von etwa 15 Prozent zu buchen. Für die bevorstehenden Wahlen sind ähnliche Der- bände in Berlin, Köln, Frankfurt a. M., Dresden und Stuttgart ins Leben gerufen. Andere Städte werden folgen. Das Programm lautet: „Kampf dem Nichtwähler!" Werben will man für die Wahlpflicht durch den Rundfunk, durch Pressepropaganda, Verteilung von Flugblättern, Kraftwagenschleppdienst, Kinoreklame und anderes. Dabei soll die strengste Durchführung der Ueberpartei- lichkeit für alle Parteien zugesichert werden. Wir haben keinen Grund, die Zusicherung der Ueber- varteilichkeit dieses Wahldienstes anzuzweifeln, wir werden die Organisation vielmehr begrüßen können und ihr wünschen, daß sie sich möglichst über das ganze Reich bis in die kleinsten Wahlbezirke ausdehnt. Tatsächlich bildet die Wahlmüdigkeit und die Interessen- losigkeit an den Wahlen die größte Gefahr, der man zur rechten Zeit begegnen muß, um zu verhindern, daß aus ihr nie wieder gutzumachende Schäden entstehen. Wahlkundgebungen des Zentrums. In Berlin sprachen die Spitzenkandidaten der Zentrumspartei für Reichstag und Landtag. Der Abgeordnete Schönborn trat für die Er haltung der Familie ein, als der Grundlage jedes gesunden Volkslebens. Voraussetzung sei der Bau menschenwürdiger Wohnungen, soziale Löhne, Kampf gegen Schmutz und Schund und ein Schulgesetz. Die Zentrumspolitik werde weiter an der Demokratie festhalten. Geheimrat Faß- bänder erklärte, das Zentrum müsse eine feste Bindung unbedingt vermeiden. — In Hamburg wendete sich Or. Wirth besonders gegen die Zersplitterung im deutschen Parteileben!, die das Ende der Demokratie bedeute. Er verlangte Revision der deutschen Reparationszahlungen und Fortführung der Locarno-Politik. Deutschnationale Wahlkundgebungen. In einer Wahl versammlung in Liegnitz sprach Crnährungsminister Schiele und mahnte seine Wähler zur Wahlpflicht. Dann entwickelte er das Notprogramm der Negierung, das wegen der vielen Widerstände noch nicht dadurch zu Ende geführt werden könne. — In Hannover wies Graf Westarp darauf hin, daß das deutsche Volk am 20. Mai zu entscheiden haben werde, ob es den Willen habe, sich von den pazifistischen Wahnbildern zu befreien. In der Außenpolitik dürfte der Blick nicht allein nach Westen gerichtet sein^tm Osten drohe die Polengefahr. Polen wolle Ostpreußen entvölkern, um es dann an sich zu reißen. Erklärung der Volksrechtpartei. Die Dolksrechtpartei weist darauf hin, daß sie in allen Reichstagswahlkreisen des Reiches einheitliche Listen eingereicht hat und ebenso auf einen ein heitlichen Reichswahlvorschlag, an dessen Spitze Oberlandes gerichtspräsident vr. B est und Graf Posadowsky stehen. Ein Versuch einzelner Quertreiber, einen zweiten Vorschlag unter den: gleichen Namen einzureichen, sei gescheitert. Die Volksrechtpartei sei die einzige Aufwertungspartei, die unter der offiziellen Nummer 16 in den Wahlkampf eingetreten sei. Schwere Zusammenstöße. In Lübeck kam es in einer nationalsozialistischen Versammlung zu einer Schlägerei zwischen Nationalsozialisten und Kommunisten, wobei es mehrere Verletzte gab. — In Wolga st in Pommern wurde eine deutschnationale Wahlversammlung, in der der deutsch nationale Abgeordnete vonRohr sprechen sollte, von einer kommunistischen Sprengkolonne gestört. Die Versammlungs störer bewaffneten sich mit Stühlen und Tischen und ver letzten den Versammlungsleiter und den Geschäftsführer der Partei, Major a. D. Koch, schwer. Sächsische Angestelllenlagung. Der Gau »Freistaat Sachsin" im Gewerkschastsbund der Angrsttllten hat am Sonnabend, den 12. Mat im großen Saale des .Eewerbebauses" Dresden seine diesjährige Gautagung durchgefvhrt. Am Areitog gingen der «IgrntUchrn Tagung be retts Sitzungen der einzelnen Ausschüsse und des Vorstandes voraus. Die Tagung wurde vor einem Forum von mehreren hundert Delegierten aus über 150 Qrtsgrurpen eröffnet. Glück wünsche lagen vor von Reichsminister a. D. Dr. Külz, ver schiedenen sächsischen Ministerien, den Körperschaften des ovä und von den Bundesfreunben aus Ostmark. Danzig, Baden- Psalz—Saar sowie von der Brudergewerkschast ovä Gablonz, Tschecho Slowakei. Bei den Begrüßungsreden find die Worte des Vertreters des Auffichtsrates, Herrn Eduard Busch- Leip zig und des Bunge«Vorstandsmitgliedes, Herrn Heinrich Thal- Berlin bervorzukrben, die in einem Bekenntnis zum ovä wur zelten. Der ovä habe eine starke innere ideelle Festigung im Lause der Fabre erholten und der Gau Freistaat Sachsen könne zu seiner 10. Iubilüumstogung seststellen, daß er dazu wesentlich beigetrogen habe Durch verantwortungsvolle Arbeit über die reinen Standesintereffen hinaus sei der ovä zu einer großen, innerpolitstch und kulturpolilisch bedeutungsvollen Bewegung gewachsen. Der Jahresbericht des Gaugeschüstssührers O. Ro - dig - Leipzig gab ein erfreuliches und interessantes Bild über die vielseitige und intenfioe Arbeit des Gaues. Der G ui bann einen reinen Mitgliederzugong von 8verzeichnen. Die Zahl der Ortsgruppen ist wesentlich erhöh! worden. Außerordentlich umfangreiche Berichte liegen über die taris-, sozial- und kom- munolpol tische Arbeit vor. Von der Rechtsschutzabteftung konnten 1178 Fülle erfolgreich verhandelt werden. Allein 234581 M wurden vor dem Arbeitsgericht in Einzelfüllen für die Mitgliedschaft erstritten. 43 000 Auskünfte wurden über die mannigfaltigsten Fragen, über das Tarifwesen, Arbeitsrecht, Zivil Prozeß-Ordnung und allgemein bürgerliches Recht ge- geben. Die Not der Erwerbslosigkeit wurde aus eigener Tat kraft vermindert: 2816 Stellen konnten im Gaugebiet iw ver gangenen Jahr vermittelt werden. Die im Herbst vorigen Jah res stattgefundenen ä v.-Wadlen brachten den Listen einen vollen Sieg. Einen breiten Rahmen nahm die Btldungsarbeit ein, bei der eine besondere Betonung das Fachberufliche erhielt. Auch die Jugendarbeit ist gut oorwürts geschritten. Der Be richt gab einen anschaulichen Einblick in die stark ideell getra gene, rührig pulsierende Arbeit aller kleinen Untergliederungen der ovä-Bewegung. Bei den Neuwahlen wurde der Vorsteher der Ortsgruppe Leipzig, Herr Wilhelm Bin ding, mit großer Mehrheit zum Gauvorsteher gewühlt. Die Lbrioen Dorstandrüwter erhielten eine Lhnliche Besetzung wie im Vorjahr. Unter dem Punkt .Antröge" wurden in ausgiebiger, gründlicher Weise Fach und Standesfragen behandelt zum Wohle der Angestelltenschaft. Ein stark begrüßtes Referat des Herrn Schaefer Dresden gipfelte in den nachstehenden, einstimmig angenomwenen Entschließungen: .Mit Erbitterung und tiefer Entrüuschung steht die An gestelltenschaft, daß die Wirtschaft tn der Ausstoßung söge« j nonnter öfterer, vollarbeiisfühiger Angestellter sortsührt. Den meisten dieser einmal stellenlos gewordenen öfteren Ange stellten — der Begriff beginnt für die Arbeitgeber mit 40 Jahren und oft noch darunter — bleiben die Arbeftsstütten für immer verschlossen. Das lehrt die Statistik der Reichsarbeitsoermitt- lung, die einen ganz erschreckend hohen Prozentlob seit 1924 — dem Jahr des rigorosen Abbaues — stellenloser sogenannter öfterer Angestellter aufweist. Jedes Vertrauen in den Angestelltenberus als Lebensbe- ruf wird durch dieses Verhalten der Wirtschaft brutal zerstört. Die Angestelltenschaft fordert, angesichts der Nutzlosigkeit aller Appelle an die Witrschast, darum vom neuen Reichstag die end- llrde Verabschiedung eines Gesetzes über die Verpflichtung zur Einstellung öfterer Angestellter nach dem Vorschläge des oo^ als erste Notmaßnahme." »Der weiteren wirttchasllichenAuswürtsentwicktung Deutsch lands droht durch die Preis- und Lohnbildungspolitik der Wirt- schaftsführer große Gesahr. Trotz der durch die scharfe Ratio-