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Pulsnitzer Tageblatt : 04.05.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-05-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840937203-192805044
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840937203-19280504
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840937203-19280504
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Tageblatt
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-05
- Tag 1928-05-04
-
Monat
1928-05
-
Jahr
1928
- Titel
- Pulsnitzer Tageblatt : 04.05.1928
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Nr. 104. Pulsnitzer Tageblatt. — Freitag, den 4 Mai 1928 Seite 2. sind auch die Konturen der Zeichnung und der Untergrund nicht glatt und glänzend, sondern unscharf, verwischt und leicht granuliert. An manchen Stücken sind sogar einzelne Gußblasen noch sestzusteslen. Der Rand ist unsauber befeilt, Die Riffelung nachträglich mit einem Meisel unregelmäßig eingeschlagen. Die Falschstücke sind nur leicht -versilbert, so daß sie bald abgegriffen sind und dann das gelbe Gußmetall durchscheinen lassen. — (Die Erdbeeren blühend Die letzten war men Tage haben in der Lößnitz usw. die zeitigen Sorten der Erdbeeren, besonders der Bergbeeren, zur Blüte gebracht. Der Blütenansatz ist reich. — (Aus den Sächsischen Gesetzblättern.) Das Verordnungsblatt des Sächsischen Ministeriums sür Volksbildung Nr. 9 vom 30. April enthält Bekanntmachungen betr. die Uebcrsichten über die Klaffen-, Schüler- und Lehrerzahl an den höheren Schulen, betr. die Zusammenarbeit der Berufs- und Fachschulen mit der öffentlichen Be rufsberatung, nach der die Berufs- und F chschulen veranlaßt werden, jeden Jugendlichin vor seiner Aufnahme in eine Bollklasse einer Be rufs- oder Fachschule mit Ausnahme der hauswirtschaftlichen Bollkiassen für Mädchen auf die Inanspruchnahme der öffentlichen Berufsberatung hinzuweilen und etwaige Eignungsgutachten der Bcrufsberatungsstellen tunlichst zu berücksichtigen; sowie betr. Schulbauten. In letzterer Be kanntmachung heißt es: Die dem Ministerium für Förderung von Schulbauten zur Verfügung stehenden Mittel sind beschränkt. Die vielerorts herrschende Schulraumnot kann daher nur allmählich im Laufe einer Reihe von Jahren beseitigt werden. Bei aller Würdigung des Strebens vieler Schulbezirke, ihr Schulwesen möglichst neuzeitlich und zweckentsprechend auszugestalten, können doch, soweit Staatsmittel hier- für in Anspruch genommm werden, nur einige solcher Bauvorhaben Berücksichtigung finden, die strengster Prüfung des Bedürfnisses sowohl ihrem Inhalte wie ihrem Umfange nach standhalten. Bei Bemessung der Staatsmittel muß weiter auch die Frage der Bedürftigkeit der Schulbezirke stark in den Vordergrund gerückt werden. Nur solche Schulbauten dürfen zur endgültigen staatlichen Bezuschussung vorge schlagen werden, die baupolizeilich und bezirksschulamtlich genehmigt sind. Der Kostenbedarf des Schulbezirks muß einwandfrei feststehen. Die Schulbezirke als Bauherren sind anzuhalten, etwaige Abweichungen vom genehmigten Bauplan dem Bezirksschulamt und der Baupolizei recht zeitig zur Genehmigung zu unterbreiten. — (Gute Wetteraussichten für die Som merzeit?) Ein Schweizer Meteorologe verspricht nach seinen Untersuchungen der mitteleuropäischen Welt eine Reihe nun kommender schöner Sommer. Seit 20 Jahren hatten wir nördlich der Alpen eine Norm kühler, verregneter Som mer und milder Winter. Der Meteorologe Brückner hat auf Grund langer, rückblickender Untersuchungen eine Perioden lehre aufgestellt, nach der sich die Perioden schöner und schlechter Sommer in ziemlich regelmäßigem Abstand ablösen. Die Periode schlechter Sommer ist nach Ansicht des Schwei zer Wetterkundigen überwunden und eine Reihe schöner, warmer Sommer wird dieser trüben Periode folgen. — hof fentlich stimmt es! — (Sommerliche Wärme.) Das schöne Früh lingswetter hat sich seit dem Beginn der Woche in weiten Teilen Mitteleuropas zu völlig sommerlicher Hitze entwickelt und Temperaturen gebracht, wie sie in dieser Jahreszeit nur selten bei uns Vorkommen. Schon am Sonntag wurden in verschiedenen Teilen Süddeutschlands 28 Grad Wärme ver zeichnet; am Montag stieg auch in Nord- und Ostdeutsch land das Quecksilber allgemein über 25 Grad Celsius, und damit waren schon die ersten meteorologischen Sommertage dieses Jahres zu verzeichnen. Die frühzeitige Hochsommer wärme erinnert an die gleichartige Erscheinung vor zwei Jahren, als zu Beginn der letzten Aprilwoche ebenfalls in Nord- und Ostdeutschland Temperaturen zwischen 26 bis 29 Grad Celsius vorkamen. Das gleiche war Ende April 1913 der Fall, und damals, vor 15 Jahren, war ebenso wie in diesem Jahre der Aprilhitze eine Periode empfindlicher Kälte mit scharfen Nachtfrösten vorangegangen, ein Rück schlag, der sich damals in schweren Schädigungen der Vege tation ausgewirkt hatte. Im Westen haben die schon am Sonntag besonders im Rhein- und Maingebiet medergegan- genen Unwetter eine beträchtliche Abkühlung eingeleitet; d-.e Gewitter werden sich vermutlich auch weiterhin wiederholen. Im übrigen wird aber die hochsommerlich warme Witterung zunächst noch anhalten. — (Mütterberatungen) Am Freitag, den 11. Mai 1928 finden folgende Mütterberatungen statt: Obersteina, nachm. '/,4 Uhr in der Schule; Nieder steina, nachm. 4 Uhr in der Schule. Arzt wird anwesend sein. Kamenz. (Wochen markt.) Auf dem gestrigen Wochenmarkt kosteten u. a. Meerrettich 120, Blumenkohl 50 bis 100, Grünkohl 45, Spinat 20 (2 Pfund 35), Möhren 35, Zwiebeln 25, Steckzwiebeln 80 — 150, Weißkraut 25, Rotkraut 40, Welschkraut 28—30, Treibhausgurken 100 bis 120, Rhabarber 35, Spargel 1. Sorte 110, 2. 90, 3. 65, Kartoffeln alte 6, neue 25, Tomaten 80 Pfennig das Pfund, Rapünzchen 25 Psg. das Viertelpfund, Radieschen 13, Weiße Rettiche 20, Schwarzwurzel 55 Pfg. das Bündel, Stauden salat 20, frische Kohlrabi 20 Pfg. das Stück. Kamenz (Festnahme eines Heiratsschwind lers) Von der Gendarmerie wurde ein seit Februar d. I. gesuchter Heiratsschwindler sestgenommen. Auf dem Trans port suchte er die Flucht zu ergreifen, indem er von der Weinbergstraße aus durch die Mauerschlcuse rannte. Der Spürhund der hiesigen Gendarmeriedienststelle vereitelte aber seine Absicht; auf der anderen Seite der Mauerschleuse stellte er den Berrüger, der nun wohl oder übel sich in seine Fest nahme fügen mußte. Räckelwitz. (Schadenfeuer.) Am Montag nachts 12 Uhr brach in der Scheune des Wirtschaftsbesitzers Arno Uhlig Feuer aus, das sich rasch verbreitete und auch auf das Wohngebäude des Hausbesitzers Buder Übergriff. Die Scheune brannte völlig nieder, sodaß sämtliches Jnvenwr vernichtet wurde. Das Wohnhaus fiel ebenfalls den Flam men zum Opfer, es konnte aus diesem auch nur wenig ge rettet werden. Außer der Orlsspritze war nur die Feuerwehr von Kloster St Marienstern am Brandort erschienen, die durch kurze Löscharbeit das Feuer auf seinen Herd beschränkte. Vermutlich liegt Brandstiftung vor. «ericht cibmdiat hab -, »och unmittelbar oder mittelbar auf irgend einer Weise versucht habe, auch nur eine Spur der Einwirkung aus d.n Spruch dieses höchsten Gerichts zu versuchen. Schwere Zusammenstöße zwischen chinesi schen und japanischenTruppen InTsinansu In Tsinaniu ist es zu einem ernsten Zusammenstoß zwischen japanischen und sndchinesischen Truppen gekommen. Es entwickelte sich ein regelrechtes Gesecht, bei dem es ans beiden Seiten beträchtliche N-riuste gab. — Die Ursache dieses neuen Zwischensolls ist »och »ich b könnt. Von j panisch r Seite wird behauptet, daß die Südiruppen In Tsinanfu japanische Läden geplündert hätten. Die Chinesen dagegen erklären, die japanischen Truppen hätten di? gewaltsame Besetzung der Bahnhofe versucht. Die Lage ist se r ernst, doch wird hier überwiegend der Meinung Ausdruck gegeben, daß eine Beilegung des Zwischenfalls möglich sein wi-d. Allerdings macht sich in ganz Südchina eine starke B wegung für eine q>waltsamc Vertreibung der japanischen Truppen aus dem Schamung-Gebiet bemerkbar. Wie weiter gemeldet wird, soll der Vo marsch der Südtruppen erfolgreich fortschreit n Zitra«. (Eine Dauersitzung.) In einer sich über fünf Stunden erstreckenden Stadtverordnetensitzung wurde der Haushaltplan auf das Rechnungsjahr 1928 in erster und zweiter Lesung angenommen. Dagegen stimmten nur die Kommunisten. Der'Haushaltplan schließt bei 6 177 300 Mark Einnahmen und 6 413 880 Mark Ausgaben mit einem ungedeckten Fehlbetrag von 236 500 Mark ab. Reber die Ausgleichung soll erst nach Abschluß der Rechnung von 1927 Beschluß gefaßt werden Löbau. (Zwei Unglücksfälle.) Nachdem bereits vor einigen Tagen bei Erneuerungsarbeiten an der Löbauer Aktienbrauerei ein Arbeiter tödlich verunglückt war, ereignete sich jetzt wiederum ein tödlicher Unglücks fall. Ein Maurer stürzte bei Reparaturarbeiten in einen Fahrstuhlschacht und blieb mit einem Schädelbruch tot liegen. Beide Verunglückte hinterlassen Frau und Kind. Dresden. (Wieder Erhöhung der Brot- Preise.) Der Arbeitgeberverband der Sächsischen Mühlenindustrie, die Bäckerinnung zu Dresden und die Schlüterbrotfabrik G. m. b. H. geben bekannt, daß von Donnerstag ab folgende neue Brotpreise gelten: erste Sorte, 4 Pfund, 90 Pf., zweite Sorte, 4 Pfund, 84 Pf. Dresden. (Todesfall.) Der Direktor der Sächsi schen Gußstahlwerke in Freital-Döhlen und Bruder des vor kurzem in den Ruhestand getretenen Direktors des Dresdener Schauspielhauses, Paul Wiecke, Vr.-In^. ü. o. Adolf Wiecke, ist einer Herzlähmung erlegen. Chemnitz. (BrandinfolgeBlitzschlags.)Jn Borstendorf bei Grünhainichen schlug während eines Ge witters der Blitz in die Scheune des Gutsbesitzers Michael Usch. Die Scheune und das anstoßende Wohnhaus wurden ein Raub der Flammen. Bei der Fahrt zur Brandstelle verunglückte ein Feuerwehrmann dadurch, daß er beim Aufspringen auf die Motorspritze abrutschte und von dieser überfahren und schwer verletzt wurde. Deutsch-Gabel. (Beim Kaffee kochen tödlich verunglückt.) Während sich die Eltern auf Arbeit be fanden, wollte die elfjährige Tochter des Joseph Oppen berger in Postrum bei Deutsch-Gabel, wie schon so oft, den Abendkaffee bereiten. Zu diesem Zwecke zündete sie im Ofen Feuer an. Dabei fingen die Kleider des Mädchens Feuer. Ehe Hilfe zur Stelle war, stand das Kind über und über in Flammen und erlitt tödliche Brandwunden. Glauchau. (Ein Bronzerelief des ehe maligen Finanzministers Dr. Reinhold.) Im Wasserkraftwerk in Waldenburg i. Sa. fand die Ein weihung eines von Professor Pöppelmann in Dresden geschaffenen, von einem sächsischen Industriellen gestifteten Bronzereliefs mit dem Kopfe des früheren Reichsministers der Finanzen Dr. Reinhold statt, der sich als sächsischer Finanzminifter um den Ausbau der sächsischen Wasser kräfte und der Landeselektrizitätsversorgung besondere Verdienste erworben hat. Die Weiherede hielt der Erste Bürgermeister von Glauchau, Dr. Schimmel. Dr. Rein hold bemerkte in seiner Entgegnung, daß er sehr gern an seine Tätigkeit als sächsischer Finanzminister zurückdenke. Sebnitz. (Das Handwerkim Grenzgebiet.) Auf einer Protestversammlung des selbständigen Hand werks im Grenzgebiet wurde eine Entschließung ange nommen, in der die Behörden erneut um Hilfsmaßnahmen gegen den sich immer mehr auswirkenden Verfall des Ge werbes im Grenzgebiet ersucht werden. Die Zustände hätten sich durch das Steigen der Nohstoffpreise und der Löhne im Jnlande noch verschlimmert. Vor allem müsse eine bessere Überwachung der Grenzen gefordert werden. Die Heilstätte Hohwald biete jetzt eine ungehinderte Über gangsstelle, gegen die besondere Maßnahmen notwendig seien. Nachdem die Tschechoslowakei die Zollsätze für die Einfuhr der Waren als Schutz für das dortige Handwerk wesentlich erhöht habe, müsse auch Deutschland in dieser Beziehung nachfolgen. , ,, Der Arbeiismarkt in Sachsen. Das Gesamtangebot an Arbeitskräften ist beträchtlich und schnell zurückgegangen, nachdem im Baugewerbe und damit auch in den Baunebengewerben der Beschäftigungsgrad an gestiegen ist. Die Gesamtzahl der Arbeitsuchenden bei den 105 öffentlichen Arbeitsnachweisen in Sachsen betrug am 14. April 1928 119 053 (91 020 männliche und 28 033 weibliche); sie ist seit dem 15. März um 37 398 zurückgcgangen. Den Hauptanteil an dieser Bewegung haben das Baugewerbe, das allein mit einer Abnahme um 20 335 Facharbeitern be teiligt ist, und die Gruppe der Ungelernten mit 13 001 Kräften, vornehmlich Bauhilfs- und Erdarbeitern. In den übrigen Berufsgruppen war die Abnahme in dieser Zeit verhältnis mäßig gering, am stärksten noch in der Land-, Garten- und Forstwirtschaft und in der Industrie der Steine und Erden. Eine Zunahme weisen nur wenige Gruppen auf, vor allem jedoch das Spinnstosfgewerbe, das 1826 Arbeitsuchende mehr als am Märzstichlage hatte. In Zugang kamen hier fast aus schließlich weibliche Arbeitskräfte. Im Vergleich zum Vor jahre, wo am 15. April noch 151 026 Arbeitsuchende gezählt wurden, erscheint der Gcsamtstand also verhältnismäßig günstig. Es darf jedoch nicht übersehen werden, daß in der Konjunkturentwicklung zurzeit ein Stillstand eingetrcten ist, der sür die Berufsgruppen außerhalb des Baugewerbes und der ausgesprochenen Bauncbengewerbe eine weitere erhebliche Abnahme des Angebotes, etwa im Ausmaß des vorigen Jahres, kaum erhoffen läßt. Andererseits darf man aber aus der Bedarfsbewegung auf dem Arbeitsmarkte schließen, daß eine allgemeine Verschlechterung für das Angebot auch zu nächst nicht zu erwarten ist. Die Abnahme des Beschäftigungsgrades in der Tertil- industrie hält zwar an und hat sich sogar in einigen Be zirken noch verschärft: es wird jedoch von maßgebender Stelle versichert, daß es sich hier im wesentlichen um den Abbruch einer etwas unnatürlich entwickelten Konjunkturspitze handele, der für den Arbeitsmarkt keine weitergreifende Wirkung . haben werde. Das Messegeschäft lasse im allgemeinen einen befriedigenden Beschäftigungsgrad für die nächste Zeit erwarten. Ähnliches gilt auch für größere Teile der Metallindustrie: Vorläufig ist hier allerdings infolge der noch herrschenden Arbcitskämpfe das Angebot au Arbeits kräften erheblich gestiegen. An verschiedenen Stellen, z. B. in der Holzindustrie und in der keramischen Industrie, machen sich auch mittelbare Wirkungen dieser Kämpfe in Betriebs stockungen bemerkbar. Eine günstige Entwicklung nimmt in letzter Zeit insbesondere der Bedarf im Gastwirts- und Ver kehrsgewerbe. Auch die Nachfrage nach jugendlichen Arbeits kräften bleibt andauernd sehr stark. Für die Angehörigen der Angestelltenberufe ist in verschiedenen Bezirken dadurch eine Entlastung eingetreten, daß die Behörden für die Vorberei tungen der Reichstagswahl erhöhten Bedarf an Bureauhilss kräften haben. Was einem Engländer auf der Leipziger Reffe auffiel. Ein englischer Kaufmann, der die letzte Leipziger Messe besuchte, schildert seine Erfahrungen in einem großen Londoner Blatt. Als diejenigen Dinge, die den größten Eindruck auf ihn gemacht hätten, zählt er die fol genden auf: Die Tüchtigkeit, Leistungsfähigkeit und das gute Benehmen der deutschen Geschäftsleute. — Die Aus stellungen, die in ständigen Ausstellungsgebäuden im Herzen der Stadt zu sehen sind. — Die großen leistungs fähigen Kraftwagen mit Führern, die wie russische Groß- fürsten aussehen; glattrasierte Köpfe und große Leder taschen. — Die sehr, sehr lauten Lautsprecher auf dem Hauptplatz. — Die Kunst der Schaufensterdekorateure, die Hervorragendes leisten. — Daß man seinen Hut abnehmen muß, wenn man den Schutzmann nach dem Weg fragt. — Die Feierlichkeit und das gemessene Benehmen in den Buchladen im Gegensatz zu der lärmenden Ungebunden heit in den Kaffees. — Der große Preis für ein kleines Bett. M Mai Kohlenpreiserhöhung. Amtlich wird gemeldet: Der Reichskohlenverband und der große Ausschuß des Reichskohlenrats haben folgenden Beschluß gefaßt: Das rheinisch-westfälische Kohlensyndikat darf seine Kohlenpreise am 1. Mai in dem Grade erhöhen, daß der Durchschnittserlös je Tonne des gesamten Syn dikatsabsatzes sich um 1 Mark erhöht. Das Syndikat wird die innerhalb dieser Grenze festznsetzenden Preise unver züglich dem Vorstand des Rsichskohlenverbandes vorlegen, der sie nach Prüfung im Reichsanzeiger veröffentlicht. Das rheinisch-westfälische Kohlensyndikat wird den Organen der Kohlenwirtschaft den monatlichen Dnrchschnittserlös jeweils mitteilen. Nach -er Lage des Marktes wird das rheinisch westfälische Kohlensyndikat Preiserhöhungen für Koks und Briketts zur Zeit nicht vornehmen. Für den unbestrittenen Absatz wir- eine Erhöhung des Fettför-erkohlenpreises um etwa 2 Mark je Tonne eintreten. Der gesamte deutsche Jn- landsaüsatz des Syndikats wird dadurch nm etwa 1 Mark durchschnittlich je Tonne im Preise erhöht. Die gleiche Regelung hinsichtlich der Preiserhöhung wurde für den niedersächsischen Kohlenbergbau getroffen. Die Preise des sächsischen Stemkohlensyndikats wurden um 1.10 Mark je Tonne heraufgesetzt. Zur Erhöhung der Kohlenpreise. Die vom Reichskohlenrat beschlossene Erhöhung der Kohlenpreise ab 1. Mai um durchschnittlich 1 Mark pro Tonne des gesamten Absatzes des rheinisch-westfälischen Koh- lensyndikats wird sich wirtschaftlich in den nächsten Wochen wahrscheinlich in sehr, ernster Weise auswirken. Der Anlaß zu dieser Erhöhung der Kohlenpreise ist in dem vom Reichs- arbeitsminister aus wahltaktischen Gründen für verbindlich erklärten Schiedsspruch für die rheinisch-westfälische Kohlen industrie zu sehen. Auf Grund dieses Schiedsspruches hat ten die Zechen einen direkten Anspruch auf eine Kohlen preiserhöhung, zumal bereits vor der Erhöhung der Löhne mit einer Unterbilanz nach allen Gutachterberechnungcn ge arbeitet wurde. Es ist noch nicht zu übersehen, ob es dem rheinisch-westfälischen Kohlensyndikat möglich sein wird, den bisherigen Absatz gegenüber der durch die Preiserhöhung wesentlich stärker gewordenen englischen Konkurrenz aufrecht zu erhalten und ob nicht Stillegungen und Einschränkungen der Produktion eintreten müssen. Zweifelhaft ist auch, ob das Syndikat ohne weiteres die neuen Preise gegenüber den inländischen Großverbrauchern durchsetzen wird. In Betracht kommt dabei in erster Linie die Reichsbahn. Sie gewinnt mit der Kohlenpreiserhöhung einen neuen Grund für den bereits vor einiger Zeit bekanntlich vom Ver waltungsrat der Reichsbahn gefaßten Beschluß einer Tarif, erhöhung, so daß es der Reichsregicrung wesentlich schwieri ger sein wird als bisher, die wirtschaftlich sehr gefährliche Tariferhöhung der Reichsbahn abzulehnen. Außerdem wer- . den, abgesehen von der Eisenindustrie, eine ganze Reihe großer Unternehmungen der Elektrizitätsindustrie, weiter Gaswerke, die Textilindustrie und die Papierindustrie die Kohlenpreiserhöhung nicht selbst tragen wollen, sondern auf den Verbraucher abzuwälzen versuchen. Jetzt zeigt sich, wie verhängnisvoll die Entscheidung des Reichsarbeitsministers zur Verbindlichkeitserklärung des Schiedsspruches gewesen ist. Wenn Preiserhöhungen jetzt eintreten, so werden sie nach der bekannten agitatorischen Methode nicht etwa der Er höhung der Löhne, sondern fälschlich der Erhöhung der Preise, die erst auf der Erhöhung der Löhne fußt, zuge schrieben, so daß nicht einmal die vielleicht vom Reichsarbeits- Minister erwarteten wahltaktischen Erfolge eintreten werden. Oer Aufmarsch der Parteien. Wahlkundgebung der Deutschen Reformationspartei. Die Ziele dieser Partei entwickelte Hofprediger O. Doehring . in Berlin in einer Wahlrede. Konfessionelle Neutralität lebnte er ab. Für einen rechten Protestanten gäbe es in
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