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pulsmtzerIageblaü (Utt ML«AA Bank »Konten: Pulsnitzer Bank, Pulsnitz und v »»p s» " TRR » T Commerz» und Privat Bank, Zweigstelle Pulsnitz Geschäftsstelle: Pulsnitz, Albertstraße Nr. 2 Druck und Verlag von E L. Försters Erben (Inh. I. W Mohr) Schriftleiter: I. W. Mohr in Pulsnitz Nummer 104 Freitag, den 4. Mai 1928 80. Jahrgang Amtlicher Teil zu Kamenz, den 2. Mai 1928. Robiles Fahrt nach Spitzbergen Anträge auf Erneuerung von Besreiungsschelnen find beim zuständigen Arbeitsnachweis stellen. Der Bsrfitzende der öffentliche« Arbeitsnachweise Kamenz, Pulsnitz. Grotzröhrsdors und Königsbrück Seitliche Md sWsche ÄngtlegeMiltn Pnlvnitz. (A rb ei t s j u bi l ä u m.) Fräulein Rosa Schreier, Ohorn Gickelsberg, ist seit dem 4. Mai 1903, also heute 25 Jahre, als Schererin bei der Firma I. G. Hauffe in Pulsnitz beschäftigt. Mil Fleiß, Treue und Hingabe ver richtete sie ihre Arbeit. Dessen gedachten die derzeitigen Herren Firmeninhaber, ehrten und erfreuten die Jubilarin durch Ueberreichung einer Ehrenurkunde und eines namhaften Geldgeschenkes mit anerkennender Ansprache. Möge der Jubi larin noch jahrzehnte lang Gesundheit und Arbeitsfreudigkeit vergönnt sein. Pnlsnltz. (Jubiläum) Am 3. Mai vollendeten sich 25 Jahre, daß Frau Martha Wolf für die Buchdruckern E. L. Försters Erben tätig ist Für ihre Treue und die dem Geschäft geleistete vorbildliche Arbeit überreichte Herr Walter Mohr gestern vor versammeltem Personal der Jubi larin ein Anerkennungsdiplom vom Vorstand des Kreis vereins VII (Sachsen) des Deutschen Buchdruckervereins, so wie ein Geldgeschenk mit den herzlichsten Glückwünschen. Mögen Frau Wolf noch recht viele Jahre gesegneten Schaf fens beschicken sein! > —n Pulsnitz. (Jungdeutscher Orden) Wir weisen nochmals auf die morgen Sonnabend abends 8 Uhr statt- sindende Jungdeutsche Versammlung hin. In Anbetracht der bevorstehenden Reichstags Wahlen wird es wohl Jeden in teressieren, Näheres über die Einstellung des Jungdeutschen Ordens zu diesen Wahlen zu erfahren. Bekämpft ja der Orden schon seit Jahren das heutige Partcisystem. Am Sonnabend wird ein führender Bruder der Ordensleitung über diese Politik sprechen und dieselbe eingehend begründen. Nach dem Vortrage ist freie Aussprache. — (Achtung! Falsche Fünfmarkstücke!, In der letzten Zeit tauchen wieder Fälschungen von Fünfmark stücken auf, die jedoch recht leicht an ihrer plumbcn und un sauberen Ausführung zu erkennen sind. Anstatt aus Silber, sind die Falsifikate aus Messing im Gußvcrfahren hergestellt, während die echten Stücke geprägt sind. Aus diesem Grunde 1. Mai 1927 ab ausgestellten BesreiungslLeine verlieren ihr Gllltigkeit spätestens mit Ablauf eines Jahre» vom Tage brr Ausstellung an gerechnet. Diese Befreiungsscheine find nach Ablauf der Gültigkeitsdauer alsbald beim zuständigen Arbeitsamt zur Erneuerung einzureichen. Die Erneuerung der Besreiungsscheine erfolgt durch den Präsidenten des Landesar- beitsamtes Besreiungsscheine Die auf Grund von § 2 Absatz 3 der Verordnung über die Einstellung und Beschäfti gung ausländischer Arbeiter vom 2. Januar 1926 auszukellenden Besreiungsscheine werden vom 1. Mai 1928 ad an im Freistaat Sachsen beschäftigte ausländische Arbeiter nur noch für die Dauer eines Jahres ausgestellt. Sie können nach Ablauf des Jahres, vom Tage der Ausstellung an gerechnet, erneuert werden. Besreiungsscheine, die nach Ablauf eines Jahres nicht erneuert war» den find, haben keine Gültigkeit. Alle vor dem 1. Mai 1927 ausgestellten Besreiungsscheine, auch soweit str von der Deutschen Arbeiterzentrale ausgestellt worden find, verlieren ihr« Gültigkeit sofort, alle vom Das Wichtigste Die Ozeanfl eger sind im Junkersflugzeug von Washington nach Mil» lerfield zurückgckehrt und haben sich von dort aus sofort nach New Jork begeben. In einer Düsseldorfer Wachsfabrik geriet am Donnerstag eine Wachs» stederci in Flammen. 1 500 kx Wachs verbrannten Im Kolmarer Prozeß kam cs zu schweren Zusammenstößen zwischen Verteidigung und Generalstaatsanwalt. Amanullah wurde in Moskau feierlich empfangen. Nobile befindet sich mit der „Italia" auf dem Wege nach Spitzbergen. Infolge eines falschen Manövers stürzte am Mittwoch über dem Flug hafen Augusta in Rom das Flugzeug k-. 16 ab. Die beiden In sassen waren auf der Siegle tot. Der Reichsbankpräsident und Frau Schacht gaben am 3. Mai zu Ehren d-S in Berlin anwesenden Gouverneur« der Bank von Frankreich Herrn Mnrcau ein F-ühstück, an dem der ReichSfinanzministcr und die Vertreter der Berliner Finanzwelt tcilnahmcn. Ein englischer Negierungsvcrlreler teilie gestern iin Unterhause mit, daß die Stärke der britischen Bcsatzungsarmec am Rhein, ausschließ lich der Truppen im Saargebiet, am 1. April etwa 5 880 Offiziere und Mannschaften betrug. Wie aus Rostow a/Don gemeldet wird, fand am 1. Mai die Uebergabe von 15 Flugzeugen an die Lnftstreitkräste des Nordkaukasus statt. Die Mittel sür den Bau dieser Flugzeuge sind von nordkaukasischen Arbeitern gestiftet worden. Wie aus Batavia gemeldet wird, nimmt die Tätigkeit des Krakatau ständig zu Trotz der heftigen Ausbrüche ist nach Ansicht der Ge» lehrten kein Grund zur Beunruhigung vorhanden. Einen Zusam menhang mit den Erdflöhen ans dein Balkan hält man wegen der großen Entfernung nicht für möglich. Wie aus Maux (Frankreich) gemeldet wird, stürzte dort ein Bomben flugzeug aus 50 Meter Höhe ab. Die beiden Insassen wurden getöret. Kursänderung der „Italia" — Das Saargebiet will zum Reich zurück — Der Reichsinnenminister zur Entscheidung des Reichsgerichts — Schwere Zusammenstöße " Anzeigcn-Grundzoblen in O/: Die 41 mm breite Zeile (Mvsse's Zeilenmesser 14) 1 mm Höhe 10 FA/, in der Amtshauptmannschast Kamenz 8 Sh/; amtlich 1 mm 30 Sh/ und 24 Sh/; Reklame 25 Tabellarischer Satz 50°/, Aufschlag. — Bei zwangsweiser Einziehung der Anzeigengebühren durch Klage oder in Konkursfällcn zilanot der volle Rechnungsbetrag unter Wegfall von Preisnachlaß in Anrechnung Bis '/2IO Uhr vormittags eingehende Anzeigen finden am gleichen Tage Aufnahme - — — Erscheint an jede» Werktag — — — Im Falle höherer Gewalt, Krieg, Streik oder sonstiger irgend welcher Störung des Betriebes der Zeitung oder der Beförderungseinrichtungen, hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rück zahlung des Bezugspreises. -- Wöchentlich 0.65 RM bei freier Zustellung; bei Abholung wöchentlich 0.55 RM; dnrch die Post monatlich 2.60 RM freibleibend Fernsprecher 18. Tcl.-Adr.: Tageblatt Pulsnitz Postscheck Konto Dresden 2138. Giro-Konto 146 Stolp. Das Polarlustschisf „Italia" ist am Donners» taq früh nm 3.25 Uhr unter Führung von General Nobile vom Seddiner Luftschlffhafen aus zum Flug nach Spitzbergen gestartet. Um 1v Uhr 25 überflog das Luft schiff Horsfiorden, wo augenblicklich die Panzerschiffe der Küstenfl 0 tte vor Anker liegen. Die Besatzungen traten an und brachten ein H 0 ch auf die „Italia" aus. Das Luftschiff setzte dann, von schwedischen Marineflug zeugen begleitet, seine Reise fort. Man ahnte so etwas — — — Es wurde zwar geraunt, daß in der Nacht zum Donners tag — vielleicht — wer kann's wissen — möglich ist ja immer hin alles — aber sozusagen amtlich wurde verlautbart, daß, wie schon gemeldet, der Bösartigkeit des Spitz bergenwetters wegen vor acht bis zehn Tagen keine Nede von einem Abflug sein könnte. Aber es gab auch mißtrauische Leute, die sich sagten: Wieso? — Bis jetzt ist es in Sachen „Italia" immer anders gekommen, als wir gedacht haben. Und sie blieben in Stolp Das Pulsnitzer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast u. des Finanzamtes zu Kamenz des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Großnaundorf und Weißbach behördlicherseits bestimmte Blatt H-uptblatt und älteste Zeitung in den Ortschaften des Pulsnitzer AmtSgerichtsbezirks: PulSnttz, Pulsnitz M. S., Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswald--, Ohorn, Obersteina, Niedersteina, Weißbach, Ober- und Riede clichtenau, FriederSdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-Dittmannsdorf /VcLL />-> O/e 3>/-ec/te rr,/r> Nobiles Flugroute von Mailand zum Pol. wegen ves ahnungsvollen Gefühls. Die Stolper Rats- weinstuben sind keine Räume, die hungrige und beson ders durstiae Fremde allzu früh verlassen. 7 So um zwölf, halb eins herum — das ist die richtige zwischen chinesischen und japanischen Truppen Ausbruchszeit für Leute, die sich die vergangene Nacht auf kalten Luftschisfhäfen um die Ohren geschlagen haben. In dem Moment passiert es — irgend jemand ruft ins Lokal: „Gr startet um zwei!" Rückfrage, Telephon, Auto bestellen, Mantel an. Auf der Landstraße, die wir ja nun allmählich auswendig kennen durch das ewige Hin- und Hergefahre, überholen wir kurz vor Seddin die Soldaten, die wieder auf ihrem Leiterwagen nach dem Luftschiffhafen gebracht werden, die Feldküche hinterher. In der Halle sieht es heute nacht wirklich ganz anders aus wie am Vortag. Es liegt, das spürt man soft»rt, wirklich die Spannung, die Nervosität eines kommen den Ereignisses in der Luft. Die gesamte Besatzung ist in den Gondeln, nordpol mäßig vermummt, denn d-ie po-mmersch-e Mai- und Mond nacht ist scheußlich kalt, und über See wird es noch kälter werden. Inzwischen ist es drei Uhr geworden. Schon hallen deutsche Kommandos für die Soldaten, an den Haltefeilen „Luftschiff marsch!" Langsam und vorsichtig wird der große Einhundertmeter vogel aus seiner Behausung gezogen. Draußen blitzen die Scheinwerfer auf, noch einmal zehn Minuten lang, Abfch-ied- nehmen, Winken, Wünsche — dann wiedr Kommandos — di« Propeller knattern in die Frühlingsluft — die „Italia" hebt sich, Hütefchwenken, Rufe, Winken — es haben sich doch noch ungefähr hundert Zuschauer eingefundem Kursänderung der „Italia" Wie aus Kopenhagen gemeldet wird, befindet sich die „Italia" auf dem Fluge die schwedische Küste nordwärts hinaus. Dos Luftschiff steht ständig mit der schwedischen Radiostation Hernäsand in Verbindung. Infolge schlechter Wctlermeldungen aus Finnland hat N.bile seinen Plan, die finnische Küste hinauf zu fliegen, aufgegeben. Das Saargebiet will zum Reich zurück Wie aus Saarbrücken gemeldet wird, verlas am Donnerstag der Abgeordnete Levascher in dem neugewä lten Landesrat des Saar» gcbietcs eine Erklärung, in der festgcstellt wurde, daß in den letzten 8 Jahren der klare Beweis erbracht jei, daß das Saargebiet möglichst bald zum angestammten Vaterlande zurückkehren müße. Dies sei not wendig, um das Saargcbiet lebensfähig zu erhalten und die Verstän digung zwischen Deutschland und Franlrcich zu fördern. Bis zum letzten Ouadratzentimeter und bi« zum letzten Pfund Kohle müsse das Saargebiet ins Reich zurück. — Der Lardesrat wählte mit großer Mchrh it den Aentrumsparteiler Redakteur Scheuer zum Vorsitzenden, den Kommunisten Daub und den Sozialdemokraten Schneider zu Beisitzern. Der Reichsinnenminister zur Entschei dung des Reichsgerichts Reichsinncnm nister Dr. von Keudell sprach gestern abend in einer öffentlichen Versammlung der Deulschnationalcn Volkspartei in Charlottenburg über politische Tagesfragen und führte u. a. aus: Für die Reichsregicrung gibt eS nach der Verfassung wenig Möglichkeiten gegen Militär» und revolutionäre Vereinigungen vorzugchen. Eine dieser Möglichkeiten schien bisher das Republikschutzgesetz zu geben. Diese Möglichkeit ist nach dem Spruch unseres höchsten Gerichtes in Fortfall gekommen. Wir wollen es begrüßen, daß diese Klarheit lieber heute als morgen eingelreten ist. Umso größer ist die Verantwortung der Länder, in erster Linie der preußischen Staatsregierung gegenüber dem Treiben des Rvtfrontkämpfer-Bundes. Seien sie überzeugt, daß die weitere Entwicklung auf diesem Gebiete, solance ich eine Berant- wortnng zu tragen habe, auch von mir mit höchster Aufmerksamkeit weiter beobachtet werden wird. Es konnte nicht ausbleiben, daß die ' Linkspresse die Gelegenheit benutzt hat, um eine Behauptung aufzu stellen, welche ihrer Gedankenwelt entspricht. Die „Vossische Zeitung" hat die Behauptung aufgestellt, ich hätte vor meinem Vorgehen mich mit dem Reichsgericht in Verbindung gesetzt und mich damit eine« Eingriffs in die r chterliche Unabhängigkeit schuldig gemacht. Diese Behauptung scheint der dortigen Gedankenwelt entsprungen zu sein. ES ist selbstverständlich für uns, daß ich mich weder vorher bei dem Reichs»