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pulsniherFayeblait Sonnabend, 28. April 1928 2. Bellage zu Nr. 19V 8V. Jahrgang Jur Belehrung und Kurzweil der Apparat, an den er angeschlossen ist, den Lautsprecher nicht mit Energien überfüttert. Schalten wir eine 110-Volt- Birne in die 220-Volt-Lichtleitung, so leuchtet sie zunächst hell auf und brennt dann durch. In ganz ähnlicher Weise muß ein Lautsprecher die Töne verzerren, wenn er mit einem Apparat zusammengeschaltet - wird, für den er nicht paßt. Setzen wir auf ein Telephon irgendeinen Trichter auf, so wird der Schall verstärkt. Unsere Fig. 1 erläutert nun die Luftschwingungen im Trichter. Es ist verständlich, daß durch günstige Formgebung die Tonverstärkung vergrößert wird, und man hat ein Gesetz gefunden, nach welchem die Trichter geformt sein müssen. Die Masse der Trichter auf unseren Bildern (Fig. 2—5) sind nach diesem Gesetz be rechnet. De, Verkleinerung oder Vergrößerung des Trich ters müssen wir also die angegebenen Zahlen mit einem fest stehenden Wert multiplizieren oder teilen. Das Trichter- aestell kam« man aus Eisendraht zusammenbauen, ähnlich wie die Lampenschirme gemacht sind, und es dann mit sogenann tem „Fliegerleinen" beziehen, das man je nach seiner Stärke einfach oder doppelt nimmt. Der Trichtermund muß gut auf dem Kopfhörer aufsitzen; denn die ,Luftkopplung" zwischen Trichter und Membrane des Telephons ist außer ordentlich wichtig. Man benutzt zur Verbindung ein passen des Gummistück und baut für das Telephon ein entsprechen des Untergestell aus Holz. Nach dem Prinzip der Automobilschciuwerfer kann man aus einer alten Heizsonne oder einer entsprechenden Schüssel aus irgendwelchem Material einen sogenannt«, Tonreflektor bauen (Fig. 6), der ebenfalls eine erhebliche Verstärkung der Schallschwingungen ergibt. Die Freuden des Wassersports. Ueber den Seen und Flüssen leuchtet wieder die Früh- ie Srädte, und die wintermiiden Be- irngssonne. Da öffnen sich die wohner fliehen hinaus, um das Plätschern der Wellen und den Sang der Ufervögel in ihre darbenden Sinne aufzunehmen. In den Klubhäusern und Bootsschuppen wurde feit Wochen schon rastlos ge arbeitet. Die Segler nahmen den alten Lack mit dem Schab ¬ eisen von ihren Booten und strichen sie neu und funkelnd, die Kanusahrer kitteten die schadhaften Planen, und aus den Heimen der Ruderer glitten die ersten Vierer und Achter zum Frühlingstraining. Jahr für Jahr gewinnt der Wassersport neue Freunde. Seitdem man erkannt hat, daß . der „staubfreie" Sport für Vor dem Winde. Körper und Geist die erlesensten Genüsse bietet und den rechten Ausgleich schafft gegen die Schäden der Büro- und Fabrikarbeit, strebt ein jä>cr danach, die spiegelnde Wasser fläche AU erobern. Als „Kuh des kleinen Mannes" hat man scherzhaft die Ziege bezeichnet, und ebenso kann man das Paddelboot in all seinen Formen die „Jacht des kleinen Mannes" nennen. Fahren doch heute schon über 200 000 Paddler auf den deut schen Gewässern. Diele haben sich ein Fahrzeug selbst zusammengestellt, andere bezogen für wenige hundert Mark schnittige Ka jaks oder Falt boote von den vie len Werften, die wir heute in Deutschland haben. Ob man den Kana- Spazlerfahrt im Kanu. dier—dasKanu — yder das oben geschloffene Kajak bevorzugen soll, entscheidet allein der Geschmack des Eportsmannes. Das breite Kanu eignet sich vorzüglich zum behaglichen Bummeln am Sonn tagnachmittag, während das Eskimoboot sportlicher ist und für Wandersiihrten größere Freuden bietet. Mit dem Falt- boot kann man die entlegensten Gewässer erreichen, man ist nicht an zusammenhängende Flußläufe gebunden und ver mag mit der Bahn weite Landstrecken zu überbrücken. Auf dieses „wilde", weil nicht überall organisierte Völkchen der Paddler schaut der Sportruderer ein wenig ver ächtlich hinab. Der Sportruderer, der Mann im Vierer- Lnd Achter-Riemenboot oder im schmucken „Skuller", dessen stramme Schulung freilich ein Uebermaß an Kraft, Energie und Gemeinsinn verlangt. Wer einmal einer Regatta bei gewohnt hat oder gar selbst einer Trainingsmannschaft an gehört, weiß einen Lobgefang auf diese Mannestugenden zu fingen. Doch nicht allein die männliche Jugend, auch d le Iungmädchen, die noch nicht hoffnungslos der Pflege ihres Bubikopfes und der feinmanikürten Fingernägel ver fallen sind, verstehen kraftvoll die schweren Riemen zu meistern, und es gibt keinen er- ftischenderen An blick als einen straffgeschulten Da men-Vierer, aus dem lachende Mäd chengesichter rot- wangig entgegen, strahlen. Nur eine Ka- Mit dem Faltboot in den Stromschnellen, tegvrie von Men schen wünscht sie zum Teufel: das sind die Leute in den Segelbooten, denen die vielen Ruderer die „Kreise" stören und gerade mrmer dann ins Gehege kommen, wenn sie glatt und ohne zu wenden über die Wasserfläche kreuzen wollen. Denn der Segler ist dem Winde verschrieben und muß mit ihm kämpfen, und nur allzu oft gerät er beim Ausweichen in stille Gefilde oder, was schlimmer ist, eine tückische Bä drückt ihm bei diesem Manöver die Segel aufs Wasser. Segeln ist eine Kunst, die erlernt sein will; viel Erfahrung und ein feines Fingerspitzengefühl für die Gepflogenheiten des Wind gottes machen erst den Meister. Die großen Jachten sind fast von unseren Gewässern verschwunden. Dafür mehren sich von Jahr zu Jahr die kleinen Klassenboote mit 15 und 20 Quadratmeter, denen sich viele Segelkanus von 6 bis 10 Quadratmeter Segel raum anschließen. Für unsere Binnenseen ist das kleine Segelboot auch vollkommen ausreichend, während die große Jacht, die bet den Kieler Regatten herrliche Triumphe feierte, noch immer die Wogen der Ost- und Nordsee schäumend vflüat. An Wundern reich und lieblich ist eine Wandersegel fahrt in der breitbauchigen Jolle oder im bequemen Kajüt- boot. Man gleitet, getrieben vom Winde, in iäglich neue Herrlichkeiten hinein, man gleicht dem Reiher, der hoch zu Frühlingstraining im Achter. unseren Häuptern kreist, und gleicht dem Fisch, dessen Ge plätscher die Stille der leuchtenden Sommertage wohltuend unterbricht. Und man vergißt, daß irgendwo am fernen Horizont Fabrikschlote ragen und die paradiesische Fahrt einmal ein Ende finden muß. Der moderne internationale Luftschiffbau. England hat zwei Luftschiffe, „R.100" und „R.101", jedes hat annähernd 141 000 Kubikmeter Inhalt im Bau. Deutsch lands „I„ 2. 127" wird über 105 000 Kubikmeter Inhalt ver fügen. Die U. S. A. wollen an den Bau von 230 000-Kubik- meter-Schisfen Herangehen. In der folgenden Tabelle sind die Größen der drei Schiffe „Los Angeles", „b>. 2. 127" und „IL. 100" zum Vergleich einander gegenübergestellt: „Los Angeles" „I l. L 127" „2.100" Gasinhalt (Kubikmeter). . . 70 000 105 000 141000 Länge (Meter) 200 236 216 Größter Durchmesser (Meter) 27,« 30D 3SP Motor (Pferdestärken) . . . 8X420 5X520 6X700 Motorstärke (Pferdestärken) . Größte Geschwindigkeit 2100 2600 4200 (Stundenkilometer) . . . Durchschnittsgeschwindigkeit 127 130 132 (Stundenkilometer) . . . 113 120 122 Zahl der Passagiere ... — 20 100 Zulässige Ladung (in To.) . . — 15 25 Das Hauptmerkmal von „I.. 2. 127" ' wird eine neue Art der Brennstoffzuführung sein; dänn L,. L. 127" führt seinen Motoren eine Art Gas zu, das ungefähr dusselig spezifische Gewicht wie die Luft hat. Der Aktionsradius des Schiffes wird dadurch bedeutend erweitert. „1^ 2. 127" soll im spanisch-südamerikanischen Luftdienst verwandt werden, „R. 100" im London-Aegypten-Indien- Dienst. Die Bequemlichkeiten für die Passagiere sind groß. Promenadendecks, Tanzdielen, größere Restaurants, zwei» Rier vierschläfige Kabinen, ein Rauchzimmer und weiterer Komfort werden in diesen Neiseluftgiganten vorhanden sein. Die amerikanischen Luftschiffe werden mit Bomben und Maschinengewehren ausgerüstet und in den Dienst der Armee gestellt werden. Gute Antwort. Der Bürgermeister von Gmünd hielt einst eine etwas langatmige, ober patriotische Ansprache an den König Lud wig l. von Bayern, der schon etwas ungeduldig ward, als der Bürgermeister noch auf die Viehzucht der Gegend zu sprechen kam. Der Advokat Warmuth aus Würzburg, der im Gefolge des Königs war, glaubte, dem einen Gefallen zu tun, wenn er den Bürgermeister unterbrach. Er fragte ihn daher mitten in seiner Rede, was denn hier zu Lande die Esel kosteten. Der Bürgermeister merkte sofort die Absicht und antwortete zur größten Heiterkeit des Königs schlag fertig: „Wenn sie von Ihrer Größe sind, sicher fünfund zwanzig Gulden". Uebertrumpft. Ein Nachfolger Münchhausens erzählte in einer Gesell schaft, daß er alle fünf Erdteile gesehen habe. Unter allen Merkwürdigkeiten sei ihm in Sibirien ein unermeßlicher Kohlkopf am meisten aufgefallen, der so groß war, daß jedes seiner Blätter einer Truppe von fünfzig Mann als Regen schirm oder Zelt dienen konnte. „Und ich", erwiderte sein Gegenüber, „bin auch viel gereist und habe in Japan drei hundert Kesselschmiede um einen ungeheuren Kessel herum beschäftigt gesehen, während ihn hundert andere reinigten." „Was Sie sagen!" rief der andere. „Zu was konnte wohl dieser ungeheure Kessel bestimmt sein?" „Selbstverständlich nur dazu, um Ihren Kohl darin zu kochen!" HD*»» Der Lautsprecher im Heim. Das Abhören der Radiokonzerte im Lautsprecher ist heute, wenn keine größere Entfernungen als etwa 100 Kilo meter in Betracht kommen, ein wirklich musikalischer Genuß. Man weiß, daß gute Lautsprecher im Preise von etwa 30 bis 100 Mark wirklich gute Musik wiedergeben können, wenn Abb. 1 Abbildung 1 gezeigten deutschen Deckung gegenüber der in Abbildung 2 dargestellten sogenannten englischen Deckung der Vorzug zu geben. Bei der deutschen Deckung sieht man deutlich das konstruktive Wesen, was eine Folge der Stück größe des Materials ist, während die andere Art der Deckung einförmig wirkt angesichts der gleichmäßigen Verlegung ohne Rücksicht auf die Neigung des Daches. Das Schieferdach schließt sich besonders eng an den Hauskörper an und wirk* schon infolge seiner Farbe stiller als ein Ziegeldach, sofern man von einer Musterung absieht, die vor allem bei ein fachen Gebäuden stets unschön wirkt. Sowohl hinsichtlich des Materials als auch der Ver legung desselben wäre der in Eine Politur für kleine Holzgegenstävde erhält man, indem man eine weingeistige Schellacklösung mit Firnis und Bienenwachs (etwa im Verhältnis von 30 Prozent Firnis zu 1 Prozent Wachs) vermengt. Beim Aufträgen soll die Politur nicht kleben; sie muß sofort Hochglanz haben und in kurzer Zeit trocknen.