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N-. 94. Pulsnitzer Tageölalt. — Sonnabend, den 21. April 1928 Seile 2 der Milchwirtschaft, deren Erträgnisse um 13,5 Mil liarden Liter im Werte von 2 Milliarden Reichsmark erhöht werden können. So schr der Redner sich für alle berechtigten Wünsche für Zollschutz der deutschen Landwirtschaft einsetzte, so sehr betonte er, daß man stets auf die gesamte deutsche Wirtschaft als Ganzes Rücksicht nehmen müsse. Eine wirtschaftlich bedeutsame Tatsache, allerdings im negativen Sinne, bildete in der vergangenen Woche die Be kanntmachung des Gutachtens von Prof. Schma- lenk ach über den deutschen Steinkohlenbergbau. Es standen sich für die Beurteilung der Rentabilität drei Auf fassungen gegenüber: Ministerium, vr. Bades und Schmalen bach. Alle drei kommen aber zu einem Ergebnis, daß für den Kohlenbergbau nach den letzten starken Aufrundungen im Lohnkampf, besonders von Arbeitgeberseite, nur ent lastend ist. Alle drei Gutachten, von denen die beiden letzteren in einem gewissen Zusammenhang stehen, kommen auf einen Verlust für die reine Kohlengewinnung, und zwar pro Tonne das Ministerium auf minus 56 Pfennig, Schnm- lenbach auf minus 1,25 Mark und Bade auf minus 36 Pfen nig. Me Schmalenbachkommission ist der Meinung, daß im Jahre 1926 und 1927 zusammengenommen für die Stein- kohlenindustrie hinsichtlich der Absatzmöglichkeiten über dem Durchschnitt gelegen haben. Auf gleich gute Jahre als Dauerzustand zu rechnen, wäre leichtfertig. Die Kommission hat sich jeder Erörterung über die Folgen der erkannten Zu stande auf die schwebenden Streitfragen, betreffend Lohn und Kostenpreis, enthalten und sich streng an die ihr ge stellte Aufgabe gehalten. Man möge es nicht als den leisesten Versuch einer Einflußnahme auf diese Streitfrage betrachten, wenn sie zum Ausdruck bringt, daß das Ergebnis der Untersuchung die Kommission mit schwerer Sorge er füllt hat. In der Wirtschaft hält der Lohnkampf mit unver minderter Heftigkeit an. Der am Mittwoch über die Löhne in den Betrieben des Arbeitgeber-Schutzverbandes der Metallindustriellen im Freistaate Sachsen gefällte Schieds spruch wurde von den Arbeitgebern einstimmig abgelehnt, so daß am Sonnabend sämtliche Betriebe geschlossen werden, die Arbeiter sind ausgesperrt. Aehnlich ist die Lage im Holzgewerbe. In der Berliner Holzindustrie wurden von den 17 000 Holzarbeitern etwa 2000 ausgesperrt. Der Deutsche Holzarbeiteroerband hat seine Vertrauensleute zu Montag zusammenberufen, um zu dem Konflikt Stellung zu nehmen. Dabei ist die Lage am Holzmarkt trotz der Teil belebung am Baumarkte nicht gut, viele Sägewerke sind um die Verwertung der etwas geringeren Hölzer verlegen. Die Geldeingänge sind allgemein recht schleppend. Dies ist allerdings nur eine Teilerscheinung in der deutschen Wirt schaft. Ueber die Goldankäufe der Reichsbank in der letzten Zeit sei in diesem Zusammenhänge noch erwähnt, daß insgesamt etwa 60 Mill, gekauft sind. Der G o l dbestand beträgt nach dem letzten Ausweise 2,019 Milliarden. Da durch hat sich naturgemäß die Deckung für den Notenumlauf erheblich erhöht. Sie ist von 44,5 auf 50,5 v. H. gestiegen. Einschließlich der deckungsfähigen Devisen ist sogar eine Deckung von 55,4 v. H. vorhanden, gegen 48,9 v. H. in der vorhergegangenen Woche. Mtlichr mS sächWe Angelegenheiten — Heimat — tsck. Mit dem Frühling erwacht die Sehnsucht nach den Weiten neu. Die Reisezeit weitet Blick, Herz und Hirn. Neue Natur und neue Menschen ziehen vorüber. Da und dort sühlt man sich für eine Weile wohl, weil die Fülle der Eindrücke vielleicht das einförmige Zuhause als eine ange nehme Abwechselung flüchtig vergessen läßt. Bis eines Ta ges eine seltsame Unruhe alles wieder minder wichtig wer den läßt. Bis eine ferne Stimme, das Heimkehrfieber, im Blut zu prickeln beginnt und die gleiche Sehnsucht, die hi nausverlangte, die Gedanken wieder um Liebgewordenes krei sen läßt. Denn: Heimat ist alles! Wer die Heimat vergißt, hat sich selbst entwurzelt. Er wird wie ein Rohr im Winde schwanken, der ihm irgendwo um die Nase weht, der ihn atmen läßt, weil er leben muß. Vielleicht unter besseren Bedingungen, aber ohne ihm das Gefühl der Verankerung zu geben, daß die feste Wurzel seiner Kraft ist. Die näh rende Muttererde, die ihm die kraftvollen Säfte für sein menschliches Kämpsertum zuführt. Der Mensch bleibt immer das Produkt der Scholle, über die er seine ersten Laute lallte. Die Mutter Erde hat viele Stätten, wo jeder eine Bleibe finden kann. Aber nirgends wird er sich so geborgen, so rest- und wunschlos mit dem All verbunden sühlen können, als in der Heimat, die ihm alles war, ehe die große Welt ihm vielleicht alles geben konnte, bis auf das, was ihm einzig der Geburtsort geben kann: die Heimat. Der ein geheimnisvoller Odem entsteigt, der einmalig und unersetzlich ist Die Heimat ist nicht nur das Paradies der Kindheit, sondern sie wird zeitlebens der schützende Hasen bleiben, den das Lebensschiff immer dann anläust, wenn die Stürme die vollen Segel, mit denen er ausfuhr, havariert haben. Man cher wracke Kahn, der mit Schlagseite in den Hafen der Heimat einbugsiert wurde, konnte aus ihm wieder seetüchtig auf große Fahrt in den Ozean des Lebens auslaufen. Pulsnitz. (DerSächsische Militär-Verein) begeht heute, Sonnabend im Saale des Schützenhauses jein 65. Stiftungsfest. Pulsnitz. tVolksbildungsveranstaltung.) Die Singübung unter Leitung des Herrn Bach findet von jetzt an regelmäßig Montags fiatt. — Der Volksbildungs verein wird nächstens seine Hauptversammlung abhalten. — (Der Schlaf der Schulkinder.) In Schwe den hat man eine jUntersuchung über die Bedeutung des Schlafes der Schulkinder für die Gesundheit angestellt. Dabei hat man gefunden, daß die Kinder, die zu wenig schlafen, um 25 Prozent kränker sind ms andere Kinder Als not wendige Schlafzeit wurde bei dieser Untersuchung zugrunde gelegt: Für Kinder von vier Jahren 12 Stunden täglich, für Kinder von 7 Jahren 11 Stunden, für neunjährige 9 bis 10 Stunden und für Jugendliche im Alter von 14 bis 21 Jahren 8 bis 9 Stunden. — (Aufruf für Deutsche Luftfahrt.) Einen beachtenswerten Aufruf unter dem Motto: „Ozeanfli^er, wir grüßen euch!" erläßt der Luftfahrtverein Gera e V. anläßlich des geglückten deutschen Ozeanfluges. Die Geraer Bevölkerung wird ausgefordert, für die deutsche Luftfahrt, die solcher Großtaten fähig ist, zu spenden, damit das Werk weiter wachse. Die Eltern werden aufgefordert, ihre Söhne fliegen lernen zu lassen, denn das Vaterland braucht Männer der Tat! Der Aufruf schließt mit den Worten: Keine rauschenden Feste, sondern neue Taten wir vorbereiten, — <D em o kra tisch er Wahlvorschlag für Ostsachsen.) Die Vertreterversammlung des WahlAreis- verbandes Ostsachsen der D. D. P. für die Reichstagswahl folgende Liste aufggestellt: 1 .) Reichsminister a. D. Dr. Külz, M.d.R., Dresden 2 .) Professor Dr. Kastner, M. d. L., Dresden 3 .) Bürgermeister Dr. Koltzenburg, Zittau 4 .) Frau Elisabeth Müller, Dresden 5 .) Landwirt Zimmer, Bautzen 6 ) Malermeister Halm, Freital 7 .) Stadtkämmerer a D. Karl Wagner, Vors. dss Klein- und Miltelrentnervereins, Bischofswerda 8 .) Gewerkschaftssekretär Paul Beier, Zittau 9 .) Berufsschullehrer Leberecht Schulze, Dresden 10.) Pfarrer i. R. Dr. theol. Karl Mensing, Dresden 11.) Fabrikbesitzer Max Hartmann, Freital 12.) Dr. med. Alfred Grill, Sebnitz — (Berichtigung.) In dem gestrigen Hinweis auf den abzuhaltenden Familienabend in Ohorn sind zwei Fehler unterlaufen Es muß heißen: „Die Weltlage des Protestantismus" und zweitens „zur Vertiefung des Stim mungsuntergrundes." Friedersdorf. (Freiwillige Feuerwehr) Unsere rm Verjähre gegründete Freiwillige Feuerwehr be geht morgen, Sonntag ihr erstes Stiftungsfest. Diesem vor aus geht ab 3 Uhr eine Vorführung der Wehr in allen Zweigen des Fenerwehrdienstes, wie Fußdienst, Schulübun gen mit der Spritze, Uebungen mit der Anstell-Leiler, Heb ungen mit den Steigerleitern. Um 5 Uhr findet ein Sturm angriff auf das als Brandobjekt ausersehene Bruno Weitz- mannsche Gut und anschließend eine Besprechung in Bienersss Restaurant statt. Ab 6 Uhr vereinigen sich die Kameraden mit ihren Gästen zu einigen frohen Stunden bei Konzert und Ball im Gasthof „zur golvnen Aehre". Breinig. (Jubiläum) Am Donnerstag feierte Herr Lehrer. Martin sein 25 jähriges Amtsjubiläum. Aus diesem Anlasse wurden dem Genannten von seiten des Ober schulrates Schneider als des Vertreters der Schulbehörde, seitens des Schulausschusses und der Lehrerschaft herzliche Glückwünsche dargebracht. Möge sein Wirken an der hie sigen Schule auch weiterhin em erfolgreiches sein! —Bei der Montag, den 16. April, erfolgten Schulaufnahme wur den der Schule 57 Kinder, 29 Knaben und 28 Mädchen, zugesührt. Bischheim. (100 Jahre Granitwerke Ri et- sch er.) Auf ein Jahrhundert ihres Bestehens konnte am letzren Mittwoch, den 18. April, die Firma Friedrich Riet- scher, Granilwerke, in Bischheim zurückblicken. Aus diesem Anlaß vereinigten sich vormittags 11 Uhr Vertreter der Behörden und verschiedener beruflicher Körperschaften mit den Inhabern und deren Angehörigen sowie Freunden und Bekannten zu einer eindrucksvollen Feier. Von Seiten der Zittauer Handelskammer wurde 36 Jubilaien für langjährige Arbeitstreue das silberne bezw. bronzene Ehrenzeichen und von Seiten der Firma ein Geldgeschenk überreicht. Aus unserem Leserkreis waren es nachstehende Herren: Für mehr als 40 jährige ununterbrochene Tätigkeit das silberne Ehrenzeichen: August Pollack, Steinmetz in Bisch heim, 49 Jahre bei der Firma Friedrich Rietscher;. Hermann Mütze, Steinmetz in Hästich, 46 Jahre: Mag Tovter - muschke, Bruchmeister in Häslich, 46 Jahre; Max Emil Rietschel, Steinmetz in Bischheim, 44 Jahre; Richard Haase, Steinmetz in Bischheim, 42 Jahre; Ernst Freu denberg, Steinschläger in Reichenbach, 42 Jahre; Emil Freudenberg, Steinmetz in Reichenbach, 42 Jahre; Emil Zschieschang, Steinmetz in Reichenbach, 42 Jahre; — Das Ehrenzeichen in Bronze: Friedrich Trau gott Guhr, Steinmetz in Reichenbach, 39 Jahre; Gustav Schäfer, Steinarbeiter in Oberlichtenau, 38 Jahre; Gustav Ernst Anders, Steinschläger in Gersdorf, 37 Jahre;. Gustav Reppe, Steinmetz in Gersdorf, 37 Jahre; Emil Ernst Bergmann, Steinschläger in Reichenbach, 36 Jahre; Richard Emil Hustig, Steinschläger in Riederlichtenau, 35 Jahre; Emil Haynk, Steinmetz in Gersdorf, 34 Jahre; Gustav Hermann Friedrich, Steinschläger in Niederlich- tenau, 32 Jahre; Bruno Max Böhme, Steinschläger in Niedeilichtenau, 32 Jahre; Emil Max Anders, Stein metz in Niedersteina, 30 Jahre; Emil Mütze, Steinver- läder in Gersdorf, 29 Jahre; Paul Max Potzge, Stein metz m Bischheim, 28 Jahre; Bruno Paul Hantsche, Zimmerer in Gersdorf, 25 Jahre. Im Namen der Ausge zeichneten sprach Herr Bruchmeister Max Todtermuschke herz liche Worte des Dankes. — Der vierstimmige Männergesang „Soweit dich Wellen tragen" bildete den Schluß der wür digen und ernsten Feier. Käme«). (Die Lessingschule) begann am Mon tag den Unterricht des neuen Schuljahres. Es wurden 63 neu ausgenommen, darunter 24 Mädchen. Somit umfaßt die Oberrealschule jetzt einen B.stand von 395, und zwar 278 Schüler und 117 Schülerinnen. Davon entfallen aus die Kamenzer 45 Prozent, auf auswärtige aber 55 Prozent. Kamenz. (Im Veterinärbezirk Kamenz) sind im ersten Viertelsahr der ordnungsgemäßen Fleisch beschau unterzogen worden: 76 Ochsen, 100 Bullen, 774 Kühe, 65 Jungrinder, über 3 Monate alt, 1133 Käl ber, unter 3 Monate alt, 9119 Schweine, 214 Schafe, 339 Z'egen, 53 Pferde und 12 Hunde. Kamenz; (Ausbruchsversuch.) Ein im hiesi gen Amtsgericht inhaftierter Einbrecher, namens Runge, gegen den wegen Einbrüchen in die Postämter Elstra und Pansch- witz bezw. in die Postagentur Crostwitz ein Untersuchungs verfahren schwebt, unternahm einen Ausbruchsversuch. Er hatte mittels eines in seiner Zelle ausgewuchteten Hakens ein Loch in die Effe gebrochen und war dann von dieser aus in eine leere Aelle und danach auf den Dachboden ge langt, von wo aus er ins Freie zu kommen hofft?. Runge, der sich mit einem Stuhlbein ausgerüstet hatte, konnte aber auf dem Boden noch rechtzeitig wieder festgenvmmen werden. Kamenz. (Stand der Tierseuchen.) Der amtliche Bericht des Landesgesundheitsannes über den Stand von Tierseuchen in Sachsen am 15. April d I. verzeichnet für den Bezirk der Amtshauptmannschoft Kamenz: Maul- und Klauenseuche in 1 Gemeinde und 1 Gehöft; ansteckende Blutarmut der Einhufer in 3 Gemeinden und 3 Gehöften; Gebirnrückenmarksentzüudung der Pferde in 1 Gemeinde und 1 Gehört; Faulbrut der Bienen in 1 Gemeinde und 1 Gehöft. Bautzen. (Toruzsteuer -Ermäßigung im Bautzener Bezirk.) In seiner letzten Sitzung be schloß der Bezirkstag der Amtshauptmannschaft Bautzen, die bisherigen Tanzsteuersätze für Maskenbälle um 50 Prozent zu ermäßigen und die Mindestsätze von 2 Mark auf 1 Mark und von 1 Mark auf 50 Pfennige fest zusetzen. Löban. (Der älteste Einwohner) der Stadt, Superintendent i. R. Küchler, ist im 94. Lebensjahre in der Nacht zum Mittwoch gestorben. Ec erfreute sich bis zuletzt größter körperlicher und geistiger Regsamkeit. Dresden. (T wd unter dem Auto.) Auf der Fürstenstraße, unweit der Straßenbahnhaltestelle Gabcls- bergcr-Stratze, wo gegenwärtig Stratzenarbeiten aus geführt werden, wurde der 63 Jahre alte städtische Streckenwärter Oskar Helmert aus Dresden von einem Personenkraftwagen tödlich überfahren. Rach den krimi-- nalpolizeilichen Ermittlungen trifft die Schuld an dem Unfall den Krastwagenführer. Er ist, ohne am Rechts-, fahren behindert gewesen zu sein, in der Mitte der Straße direkt auf Helmert, den er nicht gesehen haben will, zu gefahren. Der Fahrer wurde festgenommen. Dresden. (Straßensperrung.) Die Staats» stratze Grimma—Oschatz wird von der Abzweigung des Weges nach Köllmicherr bis zum Wege Grauschwitz— Wetteritz—Staatsstraße, nötigenfalls bis zur Pappel» fchenke, wegen Ausführung von Bauarbeiten vom 23. April bis 2. Juni 1928 für allen Fahr- und Reitverkehr (Durchgangsverkehr) gesperrt. Der Ortsverkehr auf der Staatsstraße wird vom Böhlitzer Weg bis zum Markt in derselben Zett gesperrt. Der Durchgangsverkehr wird über Wetteritz—Göttwitz, der Ortsverkehr in Mutzschen über den Vaterwiesenweg und Seilerberg und umgekehrt verwiesen. Dresden. (Die deutschnationalen Reichs - t a g s k a n d i date n fü r S ü d s a ch s e n.) Als deutsch- nationale Reichstagskandidaten für den 30. Wahlkreis (Chemnitz, Zwickau) sind ausgestellt worden an erster Stelle Reichstagsabgeordneter Biener, ferner Dr. Rade macher und Dr. Barth. Dresden. (Grotzfeuer.) In der Nacht zum Frei tag brach in dem Gebäude der Metallwarenfabrik Grebe u. Kästner Feuer aus. In wenigen Minuten stand der gesamte Dachstuhl in Flammen und das Feuer fand in den öligen Wollabfällen und dem Verpackungsmaterial, das im'zweiten Obergeschoß lagerte, reichliche Nahrung. Die Löscharveiten der Feuerwehren gestalteten sich recht schwierig. Rach einstündiger mühevoller Arbeit mit fünf Schlauchleitrmgen war die Macht des Feuers gebrochen. Durch das Feuer wurden große Mengen halbfertiger Fa brikate der Metallwarenfabrik zerstört. Außerdem hat die Einrichtung des Maschinensaales erheblichen Schaden erlitten. Über die Entstehungsursache läßt sich bei der großen Ausdehnung der Brandstelle nichts Genaues sagen. Dresden. (Wieder ein Überfall in der Dresdener Heide.) Am Donnerstag nachmittag wurde eine junge Frau aus Dresden, die aus ihrem Fahrrad nach Klotzsche fuhr, in der Heide von einem unbekannten Mann überfallen. Der Täter sprang plötzlich aus dem Straßengraben und riß die Frau vom Rade. Die überfallene versetzte dem Angreifer einen heftigen Stoß vor die Brust, so daß er in den Graben zurück taumelte, und fuhr eiligst davon. Offenbar hat man es mit demselben Täter zu tun, der vor einigen Tagen erst in der Heide einen gleichen überfall auf ein junges Mädchen versuchte. Leipzig. (FurchtbareBluttateines Leip zigers.) In dem Dorf Prießen bei Kirchhain erschlug nach voraufgegangenem Streit der 45 Jahre alte Berg invalide Scholze feine Wirtin, die 66jährige Frau Seifert mit seinen Krücken. Dann ging der Mörder in die Scheune des Landwirts Köpke, zündele sie an und schnitt sich die Kehle durch. Die Flammen wurden so rechtzeitig bemerkt, daß die ganze Scheune gerettet werden konnte. Man nimmt an, daß Scholze, der ein notorischer Trinker war, die Tat beging, weil seine Wirtin ihm das Geld für Schnaps verweigerte. Scholze, der aus Leipzig stammte, hatte bei einem Unglücksfall in einem Bergwerk Glieder brüche und Rückgratsverletzungen erlitten, fo daß er sich nur auf Krücken fortbewegen konnte. Meerane. (Ehrung eines Eisenbahn- Veteranen.) Dem im 62. Lebensjahre stehenden Ober bahnwärter Max Riedel, der der älteste hiesige noch im Dienst stehende Bahnbeamte ist, wurde anläßlich seines 40jährigen Dienstjubiläums eine Ehrenurkunde des Reichspräsidenten sowie ein Diplom der Deutschen Reichs bahngesellschaft überreicht. Marienberg. (60 Jahre Unteroffizier schule.) Die ehemalige Sächsische Unteroffizierschnle feierte das Fest ihrer vor 60 Jahren erfolgten Gründung. Die Schule hat der sächsischen Armee während ihres Be stehens alljährlich eine große Anzahl gut ausgebildeter Unteroffiziere ««stellt. Im Jahre 1873 wurde die Unter-