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Pulsnitzer Tageblatt : 25.04.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-04-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840937203-192804257
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840937203-19280425
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840937203-19280425
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Tageblatt
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-04
- Tag 1928-04-25
-
Monat
1928-04
-
Jahr
1928
- Titel
- Pulsnitzer Tageblatt : 25.04.1928
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N. 97. Pulsnitzer Tageblatt. — Mittwoch, den 25. April l928. Seite 2. werda, erkrankte, 4 Jahre alt, an der Pest, die 1680 so furchtbar tu der Stadt wütete, daß damals nicht weniger als 669 Einwohner von ihr hinweggerafft wurden. Mit 15 Jahren kam Heckel aus die Thomarschule zu Leipzig, die er 7 Jahre hindurch mit bestem Erfolge besuchte. Wacker sang er mit im Thomanerchor. Ab 1696 studierte er 3 Jahre Theologie und wurde dann am 3. Ok tober 1699 Kontor in Bischofswerda. Sein Großvater stammt aus Oelsnitz im Dogtlande und wurde später Ratsverwandter, Kreis - einnehmcr und Stadtschreiber in Bischossnerda. Heckels Vater war ehrsamer Polamemiercr und 12 Jahre Ratsherr. Er starb am 26. Juni 1700. Christian Heckel ist unter den früheren Kantoren Bischofswerdas d»r bedeutendste. Ohorn. (25 jähriges Bestehen der Ziegenzucht zen o s s e n s ch a ft Ohorn.) Sonnabend, den 28. April, begeht die Zieqenzuchtgenossenschaft Ohorn im Saale des Ratskellers die einfache Feier ihres 25jährigen Bestehens. Geplant sind verschiedene Anspra chen, mehrfache Ehrungen, ein gemeinsames Esten und ein Tänzchen. Anwesend w-rden sein der frühere Tierzuchtinspektor Dietrich, wie der Vorsitzende des Kreisziegenzuchtverbandes der Oberlausitz, Herr Faß» mann. Die Feier läßt zahlreiche Beteiligung der Mitglieder wie ikrer Angehörigen erwarten. — Die Genossenschaft wurde am 21. März 1903 mit 83 Mitgliedern gegründet. Heute zählt sie 168 Mitglieder. Herr Oberförster Russig, der unermüdliche Verfechter des Genostenschafts- aedankens, ist 25 Jahre ihr Vorsitzender. 25 Jahre sind die Herren Heinrich Nitsche und Hermann Paufler Kassierer bez. Kassierer Stell vertreter. Die gleiche Zeit sind die Herren Friedrich Kleinstück, Bern hard Horn und Bernhard Höfgen Obmänner. Bei der Gründung ent schloß man sich zur Züchtung der horblosen, weißen, kurzhaarigen Schwener Saanenziege und bezog aus Hessen, dessen Ziegenzucht auf hoher Stufe steht, 3 Böcke, 4 Ziegen und 18 Lämmer. Am 18. Mai 1908 und am 7. September 1924 fanden hier Ziegenschauen statt. Ebenso beschickte man auswärtige Schauen in Königsbrück, Pulsnitz und Großröhrsdorf, wo man zahlreiche Preise erhielt. Sogar die Landestierschau in Dresden vom 4 bis 7. September 1925 brachte für die beiden Tiere, die man doN ausstellte, hohe Preise. So hat sich dank der Treue der Führer wie der Leiter unsere Ziegenzuchtgenoffenschaft fori und fort gut entwickeln können. Möge es immer so bleiben! 8t Königsbrück. (UmdieZuschlägezurGrund- und Gewerbesteuer.) Die Stadtverordneten hatten es bereits vor längerer Zeit trotz der Beschwerde des Stadtrats abgelehnt, einen höheren als 100prozentigen Zuschlag zur Grund- und Gewerbesteuer zu erheben, worauf die Gemeinde kammer zu Dresden dem Einspruch des Stadtrates, der 150 v. H. Zuschläge fordert, recht gab und die Stadtverord neten von Königsbrück anwies, erneut Beschluß zu fassen. In der letzten Stadtverordnetenversammlung hat man aber trotz der Entscheidung der Gemeindekammer abermals einen höheren als 100prozentigen Zuschlag zur Grund- und Ge werbesteuer abgelehnt. Auf den Ausgang dieses Konfliktes darf man gespannt sein. Kamenz. (50 Jahre Militärverein.) Der sächsische Militärverein „Kameradschaft" feierte am Sonn tag sein 50jähriges Bestehen und in Verbindung damit sein 20jähriges Fahnenjubiläum. Weite Kreise der Be wohnerschaft nahmen an der Feier teil. Auf die Kranz niederlegung folgte ein Festzug, an dem etwa 30 Bruder vereine teilnahmen. An den Festzug schloß sich der Fest akt im Saale von „Stadt Dresden". Vra«NL. (Einbruch.) In einer der letzten Nächte hat ein Unbekannter in der hiesigen Gastwirtschaft einen Em- bruchsdiebstahl verübt. Der Täter gelangte durch Einschlagen des Küchenstnsters in die Gasträume und stahl ein Paar ziemlich neue Schuhe, Schokolade und Eßwaren. Ein hinter einer an der Straße stehenden Straßenwärter-Bude vorgefundenes Fahrrad, welches vermutlich dem Dieb gehörte, läßt darauf schließen, daß er bei seiner Arbeit gestört wurde. Etwaige Wahrnehmungen wolle man sofort der Gendarmerie dienststelle bei der Amtshauplmannschaft Kameüz melden. Elstra (Das Heimatfest auf 1929 ver schoben.) In der Stadtgemeinderatssitzung am Dienstag wurde, nachdem erst eine etwas erregte Aussprache über den Wasserleitungsbau stattgefunden hatte, u. a. beschlossen, das Hermatfest aus nächstes Jahr zu verlegen. Panschwitz. (Tag der Kamenzer Jugend.) Zur besseren Orientierung über den gegenwärtigen Stand der Jugendbewegung, hauptsächlich der städtischen, veranstaltete die Ortsgruppe Kamenz vom Verbände deutscher Jugendher bergen — Vorsitzender Herr Regicrungsrat Dr. Merzdorf — in Verbindung mit der Arbeitsgemeinschaft für Jugendpflege — Vorsitzender Herr Lebrer Steglich — am Sonnabend in den weiten Räumen des Ortsgasthoses einen Unterhaltungs abend, der sich eines zahlreichen Besuches erfreute und auch ein abwechslungsreiches Programm bot. Bischofswerda. (Zum Andenken an den jetzigen Reichspräsidenten) plant man am 26./4. 28 die Einweihung eines Hindenburg-Gedenksteines in unserer Stadt, der seinen Platz in den städtischen Anlagen erhalten soll. Arnsdorf. (Pflanzung einer Hindenburg- Eiche.) Hier wurde am Sonntag im Anschluß an den Nachmittagsgotlesdienst vom hiesigen Militärverein aus An laß des 80. Geburtstages unseres Reichspräsidenten noch nachträglich eine Hindenburg-Eiche gepflanzt Vorher hielt der Militärverein zur Erinnerung au den 100. Geburtstag unseres ehem. Königs Albert Kirchenparade ab. Der Ge sangverein verschönte die schlichte Feier durch die Chöre „Es dröhnt vom Turm ein Glockenklang: Land in Not", von Janoske, und „Horch, die alten Eichen rauschen!" von Gelbke. Unter die Eiche kam eine Urkunde. Die Hinden burg-Eiche ist die Nachbarin der König Albert-Eiche geworden und steht auf dem Platze zwischen dem Glockenstuhle und der Radeberger Landstraße. — jWerbetag.) Am Sonntag fand hier ein großer Werbetag für die deutsche Einheitskurz schrift unter zahlreicher Beteiligung statt. Viele auswärtige Vereine hatten sich hierzu eingefunden. Dresden. (V e r s o r g u n g s b e z ü g e.) Den.sächsi schen Versorgungsberechtigten werden die Bezüge für Monat Mai am 30. April durch die Postanstalten aus gezahlt. Dresden. (Sittlichkeitsverbrechen.) Vor einigen Tagen wurde in den späten Abendstunden eine 16 Jahre alte Kontoristin aus Dresden von einem unbe kannten älteren Mann auf der Geisingstraße vergewaltigt, nachdem er sie unter der Vorgabe, er sei Polizeibeamter, in Schrecken gesetzt hatte. Der Täter entkam mit der Straßenbahn. Dresden. (Spielplanänderunq im Staat lichen Opernhaus.) Donnerstag, den 26 April nicht Eugen Onegin, sondern Rigolette. Anfang »/z6Uhr. Dresden. (Die christlichen Elternvereine zur Reichstagswahl.) Der Gesamtvorstand des Lan desverbandes der christlichen Elternvereine Sachsens hat in seiner Sitzung vom 22. April 1928 zur Rcichstagswahl am 20. Mai 1928 folgende Kundgebung beschlossen: „Wir bedauern aufs lebbafteste die zur bevorstehenden Reichs tapswahl zutage tretende Zersplitterung unseres Volkes. Es ist uns besonders schmerzlich, daß sich die zu christlicher Kultur und nationa lem Volksbewußnein stehenden Kreise nicht zu emer die Einzelbelange unterordnenden Wahl- und Arbeitsgemeinschaft gegen die Front dcs volksfremden Atheismus zusammengefunden haben. Trotzdem bitten wir unsere Mitglieder und Freunde der Jugend, nicht enttäuscht und verbittert klagend beiseite zu stehen, sondern um der Zukunft unseres Volkes willen die Wahspfl cht auszuüben. Aber wir bitten, nur für solche Listen zu stimmen, die nicht nnr in den Wahlaufrufen für ge setzliche Sickerung der christlichen Bekenntnisschule eintrsten, sondern deren vorgeschlagenc Personen auch Gewähr für entsprechendes Han deln bieten." Radeburg. (Mit Gas vergiftet.) Ein be dauerliches Vorkommnis hat sich am vergangenen Sonntag in der Wohnung des Zigarrengeschäftsinhabers Hermann Franz am Markt abgespielt. Als Herr Franz gegen 7 Uhr abends von einer kürzeren Geschäftsreise zurückkehrte, fand er seine Ehefrau in der Küche tot vor. Sie saß auf einem Stuhl am Gasherd, dessen Hahn geöffnet war und ist der Tod durch Einatmen von Gas eingeneten. Sofort vorge nommene Wiederbelebungsversuche waren leider ohne Erfolg. Moritzburg. (Aus dem Wildpark.) Auf dem Wildfütterungsplatze sind die ersten kleinen, herrlich gezeich neten „Frischlinge" zu sehen. Die Tierchen erfreuen die Zuschauer durch ihr munteres Benehmen. Quiekend und grunzend umgeben sie die Alte, bis diese sich niederlut, die kleine Bande zu säugen. Ein entzückendes Bild für Natur freunde. Die Hirsche „schieben" mächtig ihre neuen Geweihe. Nossen (DerunternehmungslustigeStier.) Aus dem Nittergute Oberreinsberg entsprang ein Maststier, als er zum Probewiegen geführt werden sollte. Er lies die Dorfgasse hinunter und griff jeden, der sich ihm näherte, an. Einige der gefährdeten Personen flüchteten sich auf Bäume. Das Tier mußte schließlich erschossen werden. Leipzig. (Dr. Wulle sächsischer Spitzen kandidat des völkisch-nationalen Blocks.) Der völkisch-nationale Block hat als Spitzenkandidaten für die Reichstagswahlen in den drei sächsischen Wahlkreisen den bisherigen preußischen Landtagsabgeordneten Rein hold Wulle aufgestellt. Leipzig. (Die Revision im Kaufmann- Prozeß verworfen.) Der erste Strafsenat des Reichsgerichts hat die Revision verworfen, die der Dr. h. c. Paul Wilhelm Kaufmann gegen das Urteil des Landgerichts Dresden vom 22. Oktober 1927 eingelegt hatte. Kaufmann war wegen Konkursvergehens zu vier Monaten Gefängnis verurteilt worden. Großenhain. (Explosionsunglück.) Im Werk Stroga explodierte der Destillierapparat im Brennerei gebäude, wobei die brennende Maische herausgeschleudert wurde. Der Brennmeister und ein Arbeiter wurden so fchwer verbrannt, daß für ihr Leben gefürchtet werden muß. Das Dach der Brennerei wurde zerstört, das Manerwerk stark beschädigt. Kirchberg. (Mysteriöser Pulverfund.) Am Sonntag wurde von einigen Jungen an einer Scheune nahe der Langenfelder Straße ein in einem Mauerloch ver steckter Sack gefunden. Derselbe enthielt eine verrostete Blechkanne, in welcher sich rund 30 Pfund grobkörniges Pulver befanden. Das Pulver, das von der Gendarmerie beschlagnahmt wurde, dürfte von einem Diebstahl her rühren. Plauen. (Verhängnisvolle Spielerei mit Schußwaffen.) Ein Geschäftsmann in der Jahn- straße wollte am Sonntag seinen Kindern eine Mehrlade pistole zeigen. Infolge unvorsichtigen Hantierens entlud sich plötzlich die Waffe, wobei das Geschoß dem 3jährigen Sohne des Geschäftsmannes in die Brust drang. Das Kind stürzte schwerverletzt zusammen und mußte nach dem Krankenhaus gebracht werden. Die Frühjahrstagung des Westiaufitzer Steno graphenverbandes Babelsberger in Bischofswerda wurde nach längerer Pause am gestrigen Sonntag in den Mauern unserer Stadt abgehalten. Zu der Tagung hatten sich Stenogra phiekundige in überraschend großer Zahl aus Bautzen, Pulsnitz, Großröhrsdorf, Wilthen, Neukirch, Ohorn, Schirgiswalde, Bretnig, Elstra, Rammenau, Sohland und unserer Stadt eingefunden. Die Tagung begann mit einem großen Wettschreiben, zu welchem der Stadtrat in entgegenkommender Weise die erforderlichen Räume in der städtischen Schule zur Verfügung gestellt hatte. Ueber deren praktische Anlage gab es nur eine Stimme des Lobes der auswär tigen Kunstgenoffen. Das Wettschreiben wurde als Schnellschreiben und Schönschreiben abgehalten. Schnellschreiben fand in den Ge schwindigkeitsstufen von 80 bis 220 Silben statt; ein erfreuliches Zeichen dafür, wie schnell die Stenographen in der Einheitskurz schrift sich ausgebildet haben, wenn man berücksichtigt, daß der gute mte Stamm, der im System Babelsberger hohe Geschwindigkeit zu erreichen vermochte, im allgemeinen dem alten System treu ge blieben ist und sich bisher noch nicht umgestellt hat. — Nachmittags sand Vertretersitzung im Schützenhaus statt, in der alle Belange und sonstigen Nöte des Westlausitzer Verbandes im besonderen und der Einheitskurzschrift im allgemeinen eingehend beraten und behandelt wurden. Die im Rahmen der Vertretersitzung stattge fundene Wahl ergab die einstimmige Wiederwahl des bisherigen Perbandsvorsitzenden, des Herrn Studienrat Horn-Bautzen, und des zweiten Verbandsvorsitzenden, des Herrn Oberlehrer Jutte- Bautzen. Als Ort der nächsten Tagung wurde Kamenz festgesetzt. Diejenigen Kurzschriftler, die an der Vertretersitzung nicht teilzu nehmen brauchten, benutzten die willkommene Pause, um sich nach der anstrengenden Arbeit des Wettschreibens durch einen Spazier- gang nach unserem schönen Butterberg zu erholen. Um 5 Uhr be gann im großen Schützenhaussaal die Hauptversammlung, der sich ein Unterhaltungsabend des Ortsvereins anschloß. Im Mittelpunkt der Hauptversammlung stand der Vortrag des Herrn Studienrat Horn: „Der Sieg in der Einheitskurzschrift". Er beleuchtete darin die. Systemkämpfe vor Einführung der Einheitskurzschrift und dann die von den einzelnen Systemen gegen die Einheitskurzschrift ge- sükrten Kämpfe und hob mit Nachdruck hervor, daß es begrüßens wert sei, daß die bisher im Systemkampf festgehaltenen Kräfte durch Einführung der Einheitsknrzschrift freigeworden seien für den großen stenographischen Gedanken: Die Einheitskurzschrift, die als Weltstenographie angesprochen werden könne. Der mit großen, Beifall aufgenommene Vortrag wurde von den fortgeschrittenen Kurzschriftlern stenographisch ausgenommen. Der besten Wieder gabe winkt ein schöner Wertpreis. Es folgte dann ein lebendig gehaltener Bericht über die Verbandstätigkeit der letzten Jahre, vom Verbandsschriftführer, Herrn Müller-Bautzen, vorgetra gen. Dem Bericht schloß sich die Preisträgerverkündung an. Von den eingegebenen Arbeiten sind insgesamt 158 Arbeiten mit Prei sen ausgezeichnet worden. Eine große Anzahl der so Ausgezeichne ten konnte auch schöne Wertpreise mit nach Hause nehmen, die durch Vermittlung des Ortsvereins von einer Anzahl hiesiger Un ternehmungen und Kanzleien in entgegenkommender Weise gespen det worden waren, unter ihnen ein wertvoller Ehrenpreis der Stadt Bischofswerda. Der Verbandsvorsitzende, Herr Studienrat Horn, Bautzen, beglückwünschte die Preisträger und dankte herz lich der Stadt Bischofswerda für die Ueberlassung der Schulräume und die Bereitstellung eines Ehrenpreises, sowie den übrigen Spen dern für die schönen wertvollen Preise. Nunmehr trat der Orts verein in seine Rechte und unterhielt die zahlreichen Gäste mit künstlerischen Darbietungen, um die Frau Maria-Martha Janke, Fräulein Börner, Fräulein Richter und Fräulein Pilz sich besonders verdient machten. Die auf hoher künstlerischer Stufe stehenden Darbietungen ernteten reichen Beifall. Vorher hatte der Vorsitzende des Ortsoereins, Herr Kanzleivorstand Pilz, in einer Ansprache Gelegenheit genommen, auf die Bedeutung der Steno graphie mit eindringlichen Worten hinzuweisen und u. a. auszu führen: „Ueberall habe die Erkenntnis sich Bahn gebrochen, daß unsere Zeit aushören müsse mit veralteten und unpraktischen Me thoden der Technik. Größtmöglichste Kürze und vollkommenste Ausnützung der Kräfte haben an ihre Stelle zu treten. Wer heute im Wirtschaftsleben bestehen will, muß das — wie der Redner an zahlreichen Beispielen zeigte — beachten. Das gleiche gilt aber auch für unsere Schrift. Es geht nicht an, nur die längst veraltete Langschrift weiter zu schreiben, die viel zu schwerfällig und zeit raubend ist. Mit der Entwicklung der Zeit hält nur der Schritt, der stenographiert. Industrielle Unternehmungen, Handelsge schäfte, Kanzleien, Staatl. Betriebe können ohne Stenographie schlechterdings nicht auskommen. Auf die Frage, was wier hier aus zu lernen haben, gibt es nur die eine Antwort: Treibt Steno graphie. Wer sie nicht kann, über den geht das Rad der Zeit hin weg, wer sie beherrscht, kommt vorwärts, wer sie glänzend meistert, bleibt auf der ganzen Linie Sieger. Zu warnen ist aber vor Hal- bem Lernen. Wer Stenographie treibt, darf nie müde werden, schwache Kräfte gibt es genug, sie werden im Wirtschaftskampf bei seite gedrückt, dagegen ist für Kräfte mit vollem Können immer Platz. In den Stenographenvereinen ist die beste Gewähr für gute Aus- und Fortbildung gegeben. Der Bischofswerdaer Verein verfügt über prächtige Unterrichtsräume und über ausgezeichnete Lehrkräfte, die jeden Montag und Dienstag abend unterrichten. Deshalb herein in den Verein. Die damit ausgestreute Saat wird dereinst schöne Früchte tragen". So schloß die mit rauschen- dem Beifall aufgenommene Ansprache. — Ein Tänzchen beschloß die in allen Teilen anregend verlaufene Frühjahrstagung. Vor Unterzeichnung eines deutsch- amerikanischen Gchiedsvertrages. Berlin. Die Unterzeichnung eines deutsch-amerikani schen Schiedsgerichts- und Ausgleichsvertrages wird zu Be ginn der nächsten Woche in Washington zwischen dem ameri kanischen Staatssekretär Kellogg und dem deutschen Bot schafter von Prittwitz erfolgen. Die Anregung zum Abschluß dieser Verträge ist im Januar dieses Jahres von der Negierung der Bereinigten Staaten ausgegangen. Vorläufer waren gleiche Verträge, die Amerika schon vor dem Kriege mit einer Anzahl von Staaten abgeschlossen hatte. Die NeichStagSwah! 1924 kostete 1 ZOO 290 Mark. Das Reich hat nach den gesetzlichen Bestimmungen die Len Ländern aus einer Reichstagswahl entstehenden Kosten in voller Höhe und die den Gemeinden erwachsenden Kojten zu vier Fünfteln zu tragen. Bei der letzten Reichstagswahl im Dezember 1924 hatte das Reich an die Gemeinden 718 760 Mark und an die Länder und Abstimmuugsleiter 336 026 Mark, an die Abstimmungsleiter des Reichsmini- sieriums des Innern und des Reichswahlleiters 65 814 Mark, Insgesamt also 1120 600 Mark zu zahlen. Rechnet -man dazu noch das eine Fünftel, das die Gemeinden felbst aufzu- bvingen haben, 179 690 Mark, so betrugen die Gesamtkoslen Ler Reichstagswahlen 1924 1300 290 Wlark. ^OMikiarden im Lahre ^921 verbaut. Berlin. Im Großen Sitzungssaal des ehemaligen Preußischen Herrenhauses hielt die Reichsfovschungsgesell- schaft der Wirtschaftlichkeit im Dau- und Wohnwesen ihre erste Mitgliederversammlung. In seinen Begrüßungsworten führte der Leiter der Ver sammlung, der Vorsitzende des Derwaltungsrates, Baurat vr. Riepert, u. a. folgendes aus: Die Bedeutung der Bauwirtschaft für die Gesamtwirtschast werde ersichtlich, wenn man festftellc, daß allein in der eigentlichen Bauwirt schaft einschließlich der BaustoMerstellung über 3 Millionen Menschen tätig seien, während beispielsweise im gesamten Bergbau nicht ganz Millionen Menschen beschäftigt werden würden. Im Jahre 1927 sind fürrd. 10 Milliarden Reichsmark Bauten in Deutschland her gestellt worden, davon entfielen rd. 3 Milliarden auf den Neubau von Wohngebäuden. Das deutsche Elsaß. Der nationalistische Bewerber im Wahlkreis ChLtcau- Salins (Elsaß), vr. Francois, hat im Wahlkampf eine vernichtende Niederlage erlitten, vr. Francois hatte 1919 beim Zusammentritt der ersten französischen Kammer nach dem Kriege im Namen der übrigen Abgeordneten aus Elsaß. Lothringen die Huldigung an Frankreich verlesen, mit der der Wiedereintritt der Elsaß-Lothringer in die französische Kammer nach 49 Jahren der Trennung als Sieg des Rechtes gefeiert wurde. Hindenburg Schirmherr des rheinischen Bundesschießen Bonn. Zu dem rheinischen Bundesschießen, das im Juli in Bonn stattfindet, hat Reichspräsident von Hindenburg das Protektorat übernommen. Es werden 4500 Stützen und etwa 15 000 Besucher zu dieser Veranstaltung in Bonn erwartet. ,
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