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pulsniherZageblait Fernsprecher 18. Tel.-Adr.: Tageblatt Pulsnitz Postscheck Konto Dresden 2138. 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Bis l/-10 Uhr vormittags eingehende Anzeigen finden am gleichen Taxe Aufnahme Das Pulsnitzer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft u. des Finanzamtes zu Kamenz des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Großnaundorf und Weißbach behördlicherseits bestimmte Blatt Hauptblatt und älteste Zeitung in den Ortschaften des Pulsnitzer Amtsgerichtsbezirks: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Obersteina, Niedersteina, Weißbach, Ober- und Niederlichtenau, Friedensdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-Dittmannsdorf Geschäftsstelle: Pulsnitz, Albertstraße Nr. 2 Druck und Verlag von E L- F ö r st - r « E r b en (Inh. I. W Mohr) Schriftleiter: I. W. Mohr inPulsnitz Nummer SV Dienstag, den 17 April 1828 8V. Jahrgang Amtlicher Teil Mittwoch, den 18. April 1928, vormittag 11 Uhr, sollen i» Pulsnitz Rest, zum BLrgergarten 1 Werkzeugschrank, 1 Fatz Autoöl, 1 Autowagenplane (gebraucht) meistbietend gegen Barzahlung öffentlich versteigert werden. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts Pulsnitz , Freitag, den 20. April 1928, vormittags '/,11 Uhr, sollen 1 Schreibtisch (echt Eiche), 1 Schreibmaschine mit Tisch, 1 Radioapparat, 4-röbrig mit Batterie« «ad Lautsprecher und 1 Paar Vollgummi-Bereifuag für Lastkraftwagen zwangsweise gegen Barzahlung versteigert w eben. Tammelort der Bieter: Bücgergarlen Pulsnitz - Der Vollziehungsbeamte des Finanzamts Kamenz. Das Wichtigste Die deutschen Ozeanflieger planen, mit dem eigenen Flugzeuge nach New Uolk weiterzufliegen. Das italtenische Nordpol-Luftschiff „Italia" ist nach langer Irrfahrt in Stolp gelandet. Das furchtbare Straßenbahnunglück in Berlin hat 5 Tote und 91 Ver letzte gefordert. Wie Berliner Blätter aus Oslo melden, stimmte der Staatsrat einem königlichen Erlaß zu, nachdem die norwegischen Noten vom 1. Mai ab wieder in Gold eingclöst werden und die Goldausfuhr vom gleichen Tage an gestattet wird. Wie der Pariser Brrichtcrstatvr der „Agentur Radio" erklärt, bestrei tet der rumänische Außenminister auf das ausdrücklichste, die ihm unterschobene Absicht, auS politischen oder aus Gesundheitsgründen sein Amt nieder zu legen. Sittliche und sächsische Angelegenheiten Pulsnitz. (Schneetreiben im April.) Am gestrigen Montag, herrschte ein Apcilwetter, dgs seinem > Namen alle Ehre machte. Gegen mittag begannen Nebel zu fallen, die sich am Nachmittag besonders auf Heu Höhen zu fast undurchdringlichen Schwaden zusammenballten. Am Nachmittage begann eS dann zu regnen und wirbelten am Spat - Abende große Schneeflocken her nieder, die z e n l i m e t e r b o ch die Erde bedeckten und die im zarten Grün prangenden Baume und Sträucher mit einer Elsglasur üben zogen. Heute morgen hingen die schwerbeladencn Zweige bis auf den Erdboden herab. Die Blüten der Pfirsichbäumc und der Eorsylhiassträucher waren vollständig mit Eis und Schnee umsponnen. Die brütenden Amseln lagen auf den Nestern, als wären sie in Federn eingehüllr. Es ist genug des grausamen Spalls! Natur und Menschen sind srühlingshungrig geworden. P«l»«itz. (Der hiesige Stenographen verein eröffnet nächsten Freitag in der Schule, Zimmer 17, zwei Lehrgänge zur Erlernung der Reichskurzschrist, um 6 Uhr für jugendliche, ff,8 Uhr jür ältere Personen. Unterrichtet wird nach dem Ahuertschen Lehrbuch. Mit diesem und zwei Schreibheften muß sich jeder Teilnehmer versehen. Die deutsche Einheilskurzschrift ist nach allen Erfahrungen, die im Reichs- Ministerium des Innern gesammelt worden si cd, einwandfrei. Sie ist zur Tatsache geworden und nichts vermag ihren Siegcszug aufzuhalten, Die Anstellung aller Staats- und Gemeindebeamten hängt von Be stehung der Kurzschriftprüfung ab. Das Angebot von stellenlosen Kauf leuten ist groß und doch fehlt cs nach wie vor an guten Stenotypisten. Ein Kaufmann, der die Handelskammcrprüfung bestanden, wird stets eine bessere und gutbezahlte Stellung beanspruchen können. Festgestellt wird, daß gerade in letzter Zeit Stcllcnbewerber nur wegen Unkenntnis der Einhcitskurzschrist zurückgcwiesen werden mußten. Wer der Ein- beitskurzschrist noch fernstcht, der erlerne sie, wer die Gabelsberg'sche Schrift schreibt, stellt sich am besten im Anfängerunterricht auf die neue Schrift um. Schreibmaschine und Stenographiezeugnis sind heute un entbehrliche Rüstzeuge zum Vorwärtskommen. Den Eltern und Erzie hern ist dringend zu raten, ihren Kindern und Pflegebefohlenen recht- ze tig die Kurzschrift lernen zu lassen, damit sie später den bei Stellen- bewerbungen gestellten Anforderungen genügen können. Die Ausbildung des Geschäftsstcnographen dauert in der Regel 2—3 Jahre. Anmeldungen zu den Lehrgängen nimmt Herr Unterrichtsleiter Söhnel, spätestens bei Beginn des Unterrichts, entgegen. Pulsnitz. (Zwingerlo tterie.) Die Gewinn listen der Zwingerlotterie sind eingetroffen und liegen in der LotteriegeschüftSstelle des Herrn Max Greubig zur Einsicht nahme aus. Dieselben sind daselbst auch käuflich zu erwerben. — (Oberlausitzer Bundesschießen 1928 in Löbau) Am 19. März tagte in Löbau eine Schieß ausschußsitzung um die Schießordnung für obiges Schießen aufzuL llen. Es soll auf 13 Ständen geschossen werden und zwar: Feldscheiben 300 Meter freihändig, Standscheiben 175 Meter freihändig und aufgelegt, Kleinkaliberscheiben 50 /' er freihändig, Jungschützenscheiben, Kleinkaliber 50 Meter freihändig und eine Gastscheibe 175 Meter. Es findet noch ein Gesellschaftswettschießen, aufgelegt und freihändig, sowie am Dienstag ein Einzelwettschießen 5 Minuten freihändig M Me FIWkliA ilkl MWIM Nur Mut «ud Entfchlofseuheit bewahrten fie vor dem Verderbe» Die „Bremen" macht sich wieder startbereit — Major Fitzmaurice gestartet Der Empfang Nobiles in Stolp Der kanadische Flieger DukeSchillerhatmit einem ihn begleitenden Journalisten im Flugzeug Greenly Island erreicht, und aus ihren Unterhaltungen mit den Fliegern ist nnn der erste Bericht über den Verlauf des Ozeanfluges an die Außenwelt gelangt. Die Flieger sind bis Neufundland 28 Stunden geflogen, bei wechselnder Temperatur und in meistens sehr niedriger Höhe. An der Küste Neufundlands wurde das Wetter sehr besorgniserregend. Dicke Nebel setzten ein, die gegen Abend aber wieder an Starte verloren, dafür trat Schneefall und Sturm mit zeitweiligem Frost ein. Damit kamen Stunden höchster Gefahr. Nach 20 Minuten Sturmflug sahen die Flieger unter sich Land, das sie aber kaum erkennen konnten. Sie verloren jede Orientierung. Am Freitag um 5.35 Uhr entdeckten sie auf der Insel Greenly Island einen kleinen See, aus dem sie zu landen beschlossen. Die Beschädigungen des Flugzeuges sind schwer. Unter der Wucht der Landung zerbrach das Eis unter dem Flugzeug. Schiller hat den Ozeanfliegern angeboten, sie in seinem Flugzeug nach Kanada zu bringen. Bisher arbeiteten aber die Ozeanflieger an der Wiederherstellung der „Bremen", mit der sie den unterbrochenen Flug nach New Dori wieder auf nehmen möchten. „Entschlossen weiterfliegen." Die Flieger waren sich bald darüber klar, daß sie dringend ihren Kurs ändern müßten, und entschlossen sich dazu auch sehr rasch, obwohl ihr Benzin mehr und mehr ab nahm. Den Mnt verloren fie für keinen Angenblick. Sie kreuzten hin und her, um aus dem furchtbaren Sturm her- auszukommen. Etwa 20 Minuten hindurch dauerte dieser atembeklemmende Kampf gegen das wütende Element. Eins wußten sie sicher: Sie flogen über Land. Diese Gewißheit gab ihnen Mut und Kraft weiterzufliegen. Schneestnrm und Nebel waren so dicht, daß sie von dem Land, über das sie dahinglitten, nichts sahen. Als fie sich vier Stunden ver geblich bemüht hatten, aus der Hölle von Labrador heraus zukommen, entdeckten sie schließlich den See, wo sie landeten. Me „Bremen" hatte auf ihrem Fluge abwechselnd herrliches Sonnenwetter, Regen und heftige Stürme zu durchfliegen. Sie mußte meistens sehr niedrig fliegen, bis sie dann in die Nebel und die Gisstürme von Neufund land hineingerret. Die Temperatur sank immer tiefer. An den Flügeln bildeten sich Eiskrusten, und das Flug zeug lief Gefahr, zu vereisen, was ein Uebergewicht und damit Ken Untergang zur Folge gehabt hätte. Mit der größten Vorsicht, die im wütenden Sturm nur möglich war, ließen die Flieger sich immer tiefer und tiefer auf die JnsÄ herab und steuerten schließlich auf den zugefrorenen kleine« See zu, da sie annahmen, daß dessen Eisfläche eine glatte Ebene bilden würde. Trotzdem war die Erschütterung, die das Flugzeug erlitt, ernster, als die Flieger erwartet hatten. Boten mit Hundeschlitten machten sich nach der Landung sofort auf, den Weg zur Funkstation Point Amour, um der besorgt harrenden Welt die glücklich erfolgte Notlandung Lekanntzugeben, während die Flieger im Leuchtturm Unter kunft fanden. Die deutschen Flieger sind entschlossen, mit der „Bremen" nach ihrer Wiederherstellung nach Mitchelfielü weiterzufliegen. Dir „Bremen" macht sich wieder startbereit. Quebec. Hier eingegangene, noch unbestätigte Mel dungen dente» an, daß die notwendigen Ausbesserungen der „Bremen" nahezu ausgeführt sein sollen. Major Fitzmaurice gestartet Newyork, 16. April. Die Associated Preß bringt die Meldung des Abfluges Major Fitzmaurices von Greenley Island. Es steht jedoch noch nicht fest, ob er mit Duk Schiller nach Natashkwan-Point geflogen ist. Fräulein Junkers nach Montreal gestartet. New Jork. Wie wir erfahren, ist Fräulein Jun kers mit dem Piloten Melchior «nd einem Mechaniker in einem Junkers-Flugzeug am Montag, um 7 Uhr abends mitteleuropäischer Zeit, von Lurtißfield aufgestiegen, um einen Flug nach Montreal anzutreten, wo sich Fräulein Junkers mit der kanadischen Regierung zwecks Beförderung eines Propellers nach Greenly Island in Verbindung z« setzen beabsichtigt. Am Montag, um 2 Uhr nachmittags, stieg in Murray Bay ein zweites Flugzeug mit dem Piloten Romeo Sa- vachon nach Greenly Island auf. Transatlantic Continental Airways drahtete an Schiller, daß er solange in Greenly Island bleiben soll, bis Romeo Savachon dort angekommen sei. Der Manchester Guardin über den deutschen Ozeanflug London, 16. April. Der Manchester Guardin sagt heute in einer kurzen Kommentierung zu dem Ozeanflug mit dem Flugzeuge, daß dieser deutsche Triumph dem die ganze Welt ihren Tribut zolle, zum Bewußtsein bringe, wie die Wunden des Krieges verheilten. In einer Zeit der allge meinen Rüstungen habe Deutschland all seine Kräfte in den Dienst friedlicher Eroberung gestellt. Das Blatt ist der An sicht, daß nach dem Flug der „Bremen" eine Wiederholung des Fluges zwecklos ist, da sich gezeigt habe, daß die Ge schwindigkeit der „Bremen" durch die Luftwiderstände von 90 auf 50 Meilen verringert wurde, was auch bei der „Bremen" nahezu eine Katastrophe herbeigeführt hätte. Vor einer Miliiärdikiatur in Sü-slavien König Alexander von Südslawien geistes- krank. Budapest. Entgegen allen Widersprüche« wird aus Belgrader verläßlicher Quelle gemeldet, daß König Alexander von Südslawien geisteskrank geworden sei. Die Regierung verheimlicht noch immer strengstens die Geisteskrankheit des Herrschers, und ein Heer von Bedienten wacht unter dem Kommando von Offizieren darüber ,daß der König das Valais nickt verlasse. Die politischen Verhältnisse in Südslawien sind derzeit so verworren, daß die Regierung mit einem die Abdankung des Königs und die Schaffung Sines Regentschaftsrates für den im fünften Lebensjahre stehenden Thronfolger aus- sprechenden Gesetzentwurf nicht vor das Parlament treten kann. Nach den von einer eingeweihten Persönlichkeit stam mende« Informationen verschlimmert sich der Zustand des Königs von Tag zu Tag, und Ministerpräsident Vukieevic besaßt sich mit dem Plan, die Skupschtina auseinander z« jage«, das Laad ««ter eine Militärdiktatur zu stelle« und ««ter Ausschaltung des Parla- me « ts die mit dem Abgänge des Königs in Zusammenhang stehenden großen verfassungsrechtlichen Aenderungen durch- zuführe«.