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Nl. 93. Pulsnitzer Tageblatt. — Freitag, den 20. April 1928 Seite 2. das Wärmste empfohlen und gerade seine Heimatstadt sollte j durch zahlreichen Besuch dem viel zu früh Dahingeschiedenen die Anerkennung erweisen, die er sich anderorts schon er worben hat. Pulsnitz. (Arbeitsjubiläum.) Am 13. April vollendeten sich 30 Jahre seitdem Herr Töpferqesekle Wolde mar Petzold bei der Firma Johannes Thomschke, Töpfer meister, in Arbeit steht. Die Gewerbekammer Zittau über reichte dem Jubilar an seiner Arbeitsstelle durch das Kammermitglied Herrn Malerobermeister Zimmermann die bronzene Medaille nebst Urkunde für Treue in der Arbeit und sprach die herzlichsten Glückwünsche aus. Möge es dem Jubilar vergönntsein, in Rüstigkeit und Gesundheit noch recht lange seinen liebgewordenen Beruf auszuüben. — „Das ist ein rechter Handwerksmann, der vieles schaffte und ersann. Der festhält an dem Guten, Alten, doch immer Neues wird gestalten!" — (Steuerabzüge für hohe Krankheits kosten zulässig.) Die höchste Instanz in Steuersachen, der Reichsfinanzhos, hat in einem bemerkenswerten Urteil (Aktenzeichen Vl ä 199/27) entschieden, daß ein Steuerabzug für hohe Krankenkosten zulässig sei. Es handelt sich dabei um einen Steuerpflichtigen mit einem Reineinkommen von 17 250 M, der für sich und seinen mittellosen Bruder Auf wendungen in Höhe von 4452 M in Krankheitsfällen gemacht, wozu auch eine dreimonatige Reise nach dem Süden zählte. Das Finanzgericht hatte den Abzug mit der Begründung abgelehnt, daß /s dem Sleuerpflichtigen bei einem nach Ab zug der Krankenkosten und 1 900 M Einkommenssteuer ver bleibenden Einkommen sehr wohl möglich sei, für sich und seine Familie (Frau und zwei Kinder) den Lebensunterhalt zu bestreiten und ein besonderer Steuerabzug nicht in Frage kommen könne. Der Reichsfinanzhof hielt dagegen nach den Gesamtumständen des Falles einen Abzug von 2 000 M für angemessen und eine entsprechende Steuerermäßigung für gerechtfertigt und sagte u. a. in ferner Begründung: „Wenn jemand ein Darlehen aufnehmen muß, um die Krankheits kosten für sich und für Angehörige überhaupt bestreiten zu können, so kann das je nach den Umständen des Falles ein Anzeichen dafür sein, daß ihm die Tragung der vollen Steuer nicht zugemutet werden kann. Es handelt sich um dem Pflichtigen, zwangsläufig erwachsene Aufwendungen, die im Verhältnis zu seinem Gesamteinkommen recht beträcht lich sind." — (Elternratsw ahI.) Das Sächsische Ministerium für Volksbildung macht bekamnt, daß mit Rücksicht auf die bevorstehenden Reichstagswahlen in Orten, in denen die Bildung von Elternräten beschlossen worden ist, deren Wahl dieses Jahr spätestens am 1. Juli vorzunehmen ist. — („Am Ende der Geduld!" Die Sächsische Grund- und Hausbesitzerzeitung wendet sich in einem langen Artikel scharf gegen den Ministerpräsidenten Heldt wegen seiner Verordnung über die Mietsteuer bei Leuten, die keine Stundung nötig haben. Auf die Gegenerklärung Heldts geht das- Blatt mit keinem Wort ein. Am Schluß schreibt es, daß der Hausbesitz „am Ende seiner Geduld" sei und daß er alle Trümpfe in der Hand habe. Ohorn. (Familienabend in kirchlicher Versor gung.) Der Verein für die kirchliche Versorgung Ohorns hält Mitt woch, den 25. April, von abends 8 Uhr an im Weiß'schen Gasthof seine Jahresversammlung ab und zwar wie in früheren Jahren wieder in Form eines Familienabends. Das Programm des Abends ist äußerst reichhaltig und abwechsclungsreich. Nach dem kirchlichen Jahresbericht und dem Bericht über die uneigennützige Tätigkeit des Ohorner Posau- nenchorS zu Freud und Leid der Gemeinde, wird Herr Pfarrer Küchler aus Röhrsdors bei Wilsdruff über „Die Notlage des Protestantismus" sprechen.'Pfarrer Küchler ist ein Ohorner Kind und der Sohn des vor maligen Posiverwalters Küchler in Ohorn. Umrahmt werden Vortrag und Berichte durch musikalische und deklamatorische Darbietungen der Herren Artur Reim auf dem Xylophon Albert Bachmann auf dem Klavier und Hans Roßner durch Bortrag paffender Gedichte. Diese Herren sind uns ja aus früheren Jahren durch wertvolle Gaben ihrer Kunst hinlänglich bekannt und werden auch diesmal wieder ihr Bestes geben. Daß auch der Ohorner Posaunenchor, zu dessen Gunsten der Abend stattfinde', unter Meister Jäckels Leitung durch seine edle Musik zur Vertiefung des Stimmungshinlergrundes das Seinige beiträgt, ist selbstverständlich. Deshalb wird zahlreicher Besuch des Abends durch die Einwohnerschaft erwartet. Der Eintritt ist frei. Programm 10 Psennig. St Kamenz. (Aufdem gestrigenWochenmarkt) kosteten u a. Meerrettich 120, Kohlrabi 15, Blumenkohl 50—100, Grünkohl 45, Spinat 25—30, Möhren 25, Zwie beln 25, Steckzwiebeln 80—150 Weißkraut 20, Rotkraut 40, Welschkraut 28—30 Treibhausgurken 130, Kartoffeln 6 Pf. das Pfund, Rapünzchen 35 Pf. das Viertelpfund, Radies chen 15, weiße Rettiche 20, Schwarzwurzel 55 Pf. das Bündel. Am Vieh markt betrug der Auftrieb 10 Rinder und 25 Kälber. Das schlechte Wetter hatte den Auftrieb und Verkehr stark beeinflußt. Elstra. (Das Erholungsheim SchloßElstra) wird auch in diesem Jahre erholungsbedürftigen Kriegsbe schädigten und Kriegshinterbliebenen zugängig gemacht werden. Die Eröffnung erfolgt am 3. Mai 1928. Der Belegungs plan sieht erstmalig eine getrennte Belegung des Heims nach Geschlechtern vor. Da das Heim ein Erholungsheim, kein Genesungs- oder Krankenheim ist, müssen Kranke, insbeson dere Lungenkranke, sowie solche Personen, die an einer an steckenden Krankheit leiden oder mit Krampfanfällen behaftet sind, von der Aufnahme ausgeschlossen werden. Kranken pflege mit ärztlicher Behandlung und Kurbädern sowie Kran kost können nicht gewährt werden. Der Verpflegsatz für den in der Regel vier Wochen dauernden Erholungsurlaub be trägt zurzeit drei Mark pro Tag. Schwerbeschädigten oder als solchen anerkannten Kriegsbeschädigten kann auf Antrag zu den Kurkosten eine zentrale Beihilfe in Höhe von je 60 Mark bewilligt werden. Hin- und Rückreise finden zu ermäßigtem Eisenbahnpreise statt. Aufnahmegesuche sind an die zuständige amtliche Fürsorgestelle für Kriegsbeschädigte und Kriegshinterbliebene zu richten. Dresden. (Es darfnichtmehr gefilmt wer den.) Nach einer Bekanntmachung des Polizeipräsi- Ozeanflieger zusammen mit den Leuchtturmbrwohnern darum eine Startbahn für das Flugzeug zu schaffen. Da das Wetter aber weiterhin schlecht ist, dürste der Start nicht vor 10 Tagen ersolgen. Für Donnerstag nachmittag wurde der von Hertha Junkers ge schickte neue Propeller an der Murray-Bay erwartet. Wie aus Detroir gemeldet wird, sollen auch Byrds Begleiter Bennet und Balchen mit einem dreimotorigen Fordflugzeua nach Grcenly Is land oussteigen, um den deutschen Fliegern mit Ersatzteilen zu Helsen. Welchen Empfang Newyork den Fliegern bieten will beweist die Tatsache, daß 20 mal mehr öffentliche Gelder als für Lind berghs Empfang von der Stadt Newyork ausgesetzt worden find. Als Flugweg der Deutschen wird die Linie Greenly Island — St. Lorenz-Golf Quebec genannt. Falls hier nicht eine Zwischen landung erfolgt, soll der Flug direkt nach Newyork gehen. Polen mit seinem Militärhaushalt an der Spitze Enropas Warschau, 19. April. Die Beratunqen des polnischen Mili- tächa»-halts in dem HaushaltSausschuß des Sejm mußte we.eu einer Erkrankung des Marschall Pilsudski vorläufig verschoben werden. Der sozialistische Abgeordnete Roboinik nimmt heute in einem längeren Ar tikel gegen den Miliiärhaushalt Stellung. Er rechnet aus, daß die militärischen Ausgaben des laufenden Jahres zwei Siebentel der ge- diums ist mit Inkrafttreten der neuen Verkehrsordnung für die Stadt Dresden das Aufstellen und Umherziehen zum Zwecke des gewerbsmäßigen Photographierens und Filmens im gesamten Stadtgebiet verboten, sofern nicht im Einzelfall besondere Genehmigung erteilt wird. Dresden. (Ein Affenausflug.) Eine Reine machefrau des Zoologischen Gartens hatte im sogenannten Affenparadies eine Leiter stehen lassen. Diese Gelegen heit benutzten einige fünfzig der kleinen in dem Paradies untergebrachten Äffchen, um über die verschneiten Bäume einen Ausflug nach der Tiergartenstraße zu unternehmen. Ihre Wärter gingen ihnen nach und vermochten sie zur Rückkehr in ihr Heim zu bewegen. Dresden. („Schirgiswalde-Kirschau.") Die Pressestelle der Reichsbahndirektion Dresden teilt mit: Mit der Einführung des Sommerfahrplanes am 15. Mai 1928 wird die Bezeichnung des Bahnhofes „Schirgis walde-Kirschau" geändert. Dresden. (Schweinezwischenzählung am 1. Juni.) Wie die Pressestelle der Landwirtschafts kammer mitteitt, wird in Anerkennung der Notwendigkeit einer besseren Übersicht über die wechselnde Schweinöerzeu- gung und deren Einfluß auf die Marktlage und Preis bildung eine Zählung des Schweinebestandes am 1. Juni vorgenommen. Es wird darauf aufmerksam gemacht, daß diese Zwischenzählung im Interesse der vieherzeugenden Landwirtschaft von großer Bedeutung ist und nicht für steuerliche Zwecke ausgenutzt wird. Dresden. (F o h l e n s ch a u.) Die Pressestelle teilt mit, daß am 4. Mai eine Fohlenschau in Bockelwitz statt findet, zu der die Anmeldungen bis zum 20. April an den Obergestütswärter Kaiser (Bockelwitz) zu richten sind. — Bei genügender Beteiligung soll vom 23.—25. April auf dem Mustergeflügelhof in Burkartshain bei Wurzen ein Geflüaellebraana abaebalten werden. Freital. (Eisenbahnattentatsversuch.) Nm 12. April abends waren in Freital-Döhlen von zwei Eisenbahngleisen an der Gußstahlhütte die Belastmgs- kugeln an den Weichen abgeschraubt worden. Als Täter wurde der Gelegenheitsarbeiter Albert Vogel aus Wils druff ermittelt, der angab, er habe sehen wollen, wie ein Zug verunglückt, um dadurch seine Nerven zu beruhigen. Bei der Durchsuchung der Wohnung Vogels wurde auch eine kleine Sprengmaschine gefunden, die sich Vogel an geeignet hatte, um angeblich eine Lichtmaschine daraus zu machen. Schmiedeberg. (Vernichtung eines Zirkus zeltes durch den Schnee st urm.) Der hier gastie rende Zirkus A. Traber wurde in der Nacht zum Dienstag durch den plötzlich auftretenden Schneesturm vollständig vernichtet. Infolge der ungeheuren Schneelast brach der Hauptmast. Die Direktion sagte rechtzeitig die Vor stellung ab, so daß größeres Unglück verhütet wurde. Der Gesamtschaden wird auf 15 000 Mark geschätzt. Das Zirkuspersonal ist brotlos geworden. Leipzig. (Deutsche Landwirtschaftliche Ausstellung in Leipzig.) Wie die Pressestelle der Landwirtschaftskammer mitteilt, wird innerhalb der diesjährigen Deutschen Landwirtschaftsgesellschafts-Ans- stellung in Leipzig neben seiner Vertreterinnenversamm lung des Verbandes landwirtschaftlicher Hausfrauen vereine am Freitag, dem 8. Juni, eine Autofahrt nach Arvedsdorf unternommen, ferner eine Besichtigung des Geflügelhofes Schlobachshof und am Sonnabend, dem 9. Juni, eine Besichtigung der Geflügellehranstalt Cröll- witz bei Halle. Wiedereröffnung des Sächsischen Landtags. Pause vom 27. April bis 7. Juni. (76. Sitzung.) 08. Dresden, 19. April. Haus und Tribüne sind heute am ersten Sitzungslage nach den Osterferien stark besetzt. Vor Eintritt in die Tagesordnung gedenkt Präsident Schwarz des Ablebens des deutschnatio- nalen Abgeordneten Hofmann und begrüßt sodann den neu eingetretenen Abgeordneten Fritzsche. Weiter teilt der Prä sident mit, daß die Tagesordnung heute unbedingt erledigt werden muffe. Wegen der Vorbereitung für die Wahlen soll die letzte Sitzung am nächsten Donnerstag oder Freitag statt finden. Die Pause werde vom 27. April bis 7. Juni dauern, während der aber die Ausschüsse tagen müßten, damit der Landtag vom 18. Juli ab den Etat erledigen könne. Den ersten Punkt der Tagesordnung bildet die Beratung über die von Sozialdemokraten und Kommunisten eingebrachten Anträge auf Auflösung des Landtages. Der sozialdemokratische Antrag wird vom Abg. Böchel (Soz.) begründet. Der Redner kritisiert die Taten der Koalitionspartei und der Regierung und bemerkt u. a., es sei zu erwarten, daß bei den Wahlen am 20. Mai die Sozialdemo kratische Partei einen Zuwachs von 20—30 Prozent erhalte. Nach einer solchen Volksentscheidung aber hätten der Landtag und die Regierung in ihrer gegenwärtigen Zusammensetzung keine Existenzberechtigung mehr. Auflösungsanträge abgelehnt. Geaen die Stimmen der Sozialdemokraten und der Kom- samten HaushaUsumme ausmacht. Polen stehe mit seinen militärischen Ausgaben an der Spitze Europas. Es erwecke den Eindruck, daß Polen seine angeblichen Friedensbemühungen nicht ernst nehme. Japan gegen Nordchina Tokio, 19. April Zum Oberbefehlshaber des japanischen Ex peditionskorps in China hat der Kaiser den Generaladjutanten Jamada ernannt. Ministerpräsident Tanaka äußerte der Presse gegenüber, daß Japan zur Entsendung der Truppen nach Nordchina gezwungen worden sei. Japan strebe keinerlei territornale Ziele in China an; es sei nur bestrebt, srinc Richte in China zu zu wahren. Die Regierung werde ihre Truppen in Khlna bis zur restlosen Erfüllung der gerechten For derungen nicht zurückziehen. Wenn auch in Südchina die javanischen Interessen bedroht werden sollten, werde die Regierung auch dorthin Truppen entsenden. Vormarsch General Fengs London, 19. April. Wie aus Peking gemeldet wird, hat General Feng am Gelben Fluß eine 20 0!0 Mann starke Armee des Generals ^untschuansang geschlagen nnd die Stadt Tsining eingenom men. Die Armeen Suntschuanfangs und Tschangtsuntschangs befinden sich auf dem Rückzüge. munistcu wurden die von beiden Parteien gestellten Anträge auf Auflösung des Landtages abgelehnt. Die Situation war bereits geklärt, als der Redner der j Nationalsozialisten die Erklärung abgegeben hatte, seine Partei halte die gegenwärtigen Regierungsparteien für etwas objek- ! tiver als die Kommunisten, und der wirtschaftspartciliche Abg. ! Kaiser daraus hingewiesen hatte, daß die erste Dienstanwei- ° sung des Ministerpräsidenten vom 3. April an die Gemeinden ! wegen der Stundung der Auswertungsstcuer, die den Prozeß ! der Hausbesitzer hervorgerufen haben, durch eine weitere Än- ' ordnung geklärt worden sei. Deshalb habe seine Partei keine ! Veranlassung mehr, dem Antrag der Linksparteien zuzu stimmen. In namentlicher Abstimmung wurden die Anträge aus ! Auflösung des Landtages gegen die Sozialdemokraten und Kommunisten sodann nbgelehnt. Gegen die Auflösung stimmen - 49, für die Auslösung 45 Abgeordnete. Zwei Abgeordnete i fehlen. Es werden nunmehr die in der letzten Sitzung abgesctzten Abstimmungen l vorgenommen. Bei Kapital 18 (Finanzministerium) stimmen . die beiden Linksparteien gegen das Gehalt des Ministerpräsidenten und die Münchener Gesandtschaft. i Im übrigen wird das Kapitel gegen die Kommunisten geneh- migt, wie auch andere Kapitel des Etats, die sich auf die > Kulturpolitik des Landes beziehen. Die Anträge der Sozial- . demokraten auf baldige Vorlegung eines Gesetzentwurfes über die Einführung von Grubenkommissionen, der Kommunisten ! gegen Maßnahmen zur Verhütung von Unfällen im Bergbau und der Altsozialisten auf Ergänzung des allgemeinen Berg gesetzes vom 31. August 1910 findet in der Fassung der Mehrheit des Ausschusses Annahme. Ohne Aussprache wird sodann Kapitel 67 (Botanischer Garten in Dresden) genehmigt. Der Entwurf eines Gesetzes über die Verteilung des Landesartteils an der Kraftfahrzeugsteuer geht an den Äechts- ausschuß Kapitel 69 (Sammlungen für Kunst und Wissen schaft) wird ohne Aussprache genehmigt. Zu Kapitel 71 (Volks- und Fortbildungsschulen) erstattet Abg. Claus (Dem.) einen längeren Bericht. Abg. Weckel (Soz.) bemängelt verschiedene Anordnungen des Volksbildungsministeriums sowie dessen Einstellung gegen über sozialdemokratischen Lehrern. Vor allem fordert er die Einrichtung eines Landeslehrerrates. Volksbildungsminister Or. Kaiser verteidigt die von ihm erlassenen Verordnungen, die er unter dem Gesichtspunkt erlassen habe, daß die Schule eine Schule des gesamten Volkes, nicht aber die einer bestimmten Klasse sei. Die Bnsttagsverordnung sei einem dringenden Bedürfnis entsprungen. Die Verordnung wegen Überlassung von Schulräumen gehe ganz paritätisch vor. Nur solche Organisationen, die eine Änderung unseres Staatswesens auf verfassungswidrigem Wege erstreben, müßten von der Benutzung der staatlichen Schulräume ausgeschlossen bleiben. Die Verordnung über Beurlaubung für Notstandsarbciten in der Landwirtschaft sei leider nicht in dem Sinne angewendet worden, in dem sie gemeint gewesen sei. Es sei deshalb bereits beim Ministerium eine Einschränkung der Beurlaubung erhoben worden. Ver anstaltungen mit Kindern außerhalb der Schule dürften nicht zn politischen Zwecken mißbraucht werden, wie es vielfach von kommunistischer Seite geschehe. Nach weiterer Aussprache vertagte sich der Landtag auf Donnerstag, den 27. April Oer Dresdener Mannergesangverein «'Fürst Bismarck" in Berlin. Der deutsche Männergesangverein „Fürst Bismarck", Dres den, weilte, einer Einladung des Fürsten Otto von Bismarck folgend, in Berlin. Eine Fahnenabordnung hatte aus dem festlich geschmückten Altar des bis aus den letzten Platz gefüllten Domes Aufstellung genommen. Bei dem sich der Trauungs- seier anschließenden Hochzeitsfrühstück im Hotel Esplanade brachte der Verein unter Leitung Paul Zerbkas das Sanctus von Schubert, „O glücklich, wer ein Herz gefunden" von Schäffer und das Lieblingslied des Altteichskanzlers „Wie könnt' ich dein vergessen" von Adam gut abgetönt und stim mungsvoll zum Vortrag. Der Vereinsvorsitzende Max Gra mann überbrachte hieraus in kurzen herzlichen Worten die Glückwünsche des Vereins. Sichtlich erfreut dankte der Fürst zugleich im Namen seiner Gemahlin dem Verein für seine Anteilnahme und den schönen Gesang und betonte besonders, daß nur das deutsche Lied die Sprache der Seele und des Gemütes sei und daß er von Herzen wünsche, daß die freundschaftlichen Beziehungen, die zwischen seiner Familie und dem Verein aus der Zeit des Alt reichkanzlers bestehen, auch weiterhin gepflegt werden möchten. Auf Wunsch des Fürsten wurde noch das Deutschlandlied vor getragen, das von den anwesenden Hochzeitsgästen, unter ihnen der Reichspräsident und die Vertreter der Reichsregierung sowie Gäste aus Schweden, stehend angehört wurde. Eine ganz besondere Ehre wurde dem Verein durch eine photographische Aufnahme des fürstlichen Brautpaares, des Reichspräsidenten und des Vereins mit seiner Fahne zuteil. Fürst und Fürstin verabschiedeten sich hierauf in überaus herzlicher Weise vom Verein mit dem Wunsche auf ein baldiges Wiedersehen. Die Erzlager im Erzgebirge. Pläne zur Neuerschließung. Eine Gruppe deutscher Interessenten plant die Wieder aufnahme des Erzbergbaues im Erzgebirge unter An wendung moderner Mittel und vor allem in größerem