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Nr. 91. Pulsnitzer Tageblatt. — Mittwoch, den 18. April 1928. Seite 4. Deutscher Leeveesin „Lroste, Heitere» »as äe« kUe- g«riel,eir" Kuno vodm, ttpim a v, Oresclea kreitaß, äe» 20. ^pril, 8 vkr eben«!» Haackolssokule. Liotritt 30 ?kx 6L»te u. blicklmitßliecker kerrliol» vUllcommen l l l „I.is6«rksln" nSvk»R« 8üngs»Hu«iI« RIiU»,ovk, il. 2S. 4. 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I U^Iissses i srov« »4ust«r llekert prowpl uoU pretsverr I V/. Kelling ^sebsrsi untt eksmiseks kksinißuns AMWWMWWWVMMUWM^^ Osrl Lün61er I^11cl6§3rcä LÜDcllsr geb. Diesner < VermSKIls klllsntlri, l7. äpril 1928 2«L7 empfehle ich Lledsndürger kotkleersst (gsr. rein) kierenltnörrick, »littelKnörrick Lerselells, Lrdsvn, PelurckKen WLKsnis-kunKelLsmen WM" Slumen- uncl Lemüssssst soivie rur Düngung rvkes Knvekenmekl unä Knoekenrrkrot NN 6ns ^eickintter lier Hübner klivin Uesks, oderliclitellrii kernspreeber knlsnitr 1Y5 MtlgsslSisIii'. Müelisn sucht Stellung in privat. Haus halt zum I. 5. oder 15. 5. 1928 Offerten an k. IVsgnsr, Iksinsn» I.Ls. knlsnttrer Strnüs 14 KrfMitl-km «MM Unnptrnnrbt 10 Kack Oottes unabänäerlickem l^atsckluL ver- sckieck Keule morgen '/«7 Ukr nack schwerer, mit Oeciulci ertragener Krankkeit, unser lieber 8okn, krucler, 8ckwa§er unci Onkel Vie keeräigung erkolgt Lonnabenck, ^en 20. äpril, nackm. 4 vkr vom ^rauerkause aus KMiUWü im älter von 40 Askren In tieler trauer bouis dierrlick unä k^rsu nebst ängekörigen uncl kraut Verband Sächsischer Industrieller. Tätigkeitsüberslcht. Der Verband hat sich in den letzten Wochen wiederholt mit den Folgen der überteuerung unserer Gestehungskosten, die anläßlich der Generalversammlung im einzelnen dar gelegt wurden, befassen müssen, insbesondere mit den um fangreichen Klagen über die zunehmende Einfuhr eng lischer Textilfabrikate, denen in den letzten Monaten in ganz außerordentlichen Mengen japanische Textilien gefolgt find. Demzufolge hatte sich der Verband wiederholt mit Antidumpinganträgen, mit Anträgen auf Revision unserer Handelsbeziehungen zu England, aber auch mit vorbeugen den Maßnahmen gegen die ungünstigen Folgen des fran zösischen Handelsvertrages zu befassen. Hierzu kamen beun ruhigende Nachrichten über Maßnahmen zur Einschränkung des Einkaufs aus landwirtschaftlichen Kreisen, die den Ver band sofort zu entsprechender Fühlungnahme mit den zu ständigen Organisationen veranlaßten. In wiederholten Vor stellungen trat der Verband für eine Fortsetzung unserer Han delsvertragsverhandlungen ein. Er erhob ferner Vorstellungen gegenüber den neuen Devisenvorschriften, die in Portugal die Einfuhr wichtigster sächsischer Erzeugnisse unmöglich machten, da eine Bezahlung mit portugiesischem Geld nach den jetzt gültigen Bestimmungen nur noch für lebenswichtige Waren zugclassen wird. Der artige Devisenbestimmungen zeigen erneut die Notwendigkeit, den vom Verband vertretenen Empfehlungen der Weltwirt- schastskonferenz bzw. des Wirtschaslskomitecs beim Völkerbund mehr als bisher Geltung zu verschaffen In der Kommunalpolitik hatte der Verband u. a. sich mit einer ihm gemeldeten Gebührenerhebung für Zwecke der Stadterweiterung zu befassen. Weiter ging er den Klagen aus Mitglicderkrcisen über neuerliche Fälle privatwirtschaft licher Betätigung von Gemeinden sowie über die Nichtein haltung ' von Zahlungsfristen seitens der Gemeinden nach. Er befaßte sich ferner auf Grund verschiedener Vorstellungen mit der Spruchpraxis der Gemcindekammer. Auf dem Gebiete des Verkehrswesens beschäftigte sich der Verband weiterhin mit der bevorstehenden Änderung der Eisenbahnverkehrsordnung und setzte sich besonders für eine Verbesserung der Vcrpackungsbestimmungen des K 83 als auch der Frage des Schadenersatzes bei Ganzvcrlust ein. Ferner ist der Verband in einer Eingabe an das säch sische Wirtschaftsministerium und in Verhandlung mit an deren maßgebenden Stellen für eine Verlängerung des Ge setzes über den Verkehr mit unedlen Metallen eingctreten und hat durch seine Bemühungen mit erreicht, daß das Gesetz durch den Reichstag in seiner jetzigen Fassung — von un wesentlichen Einzelheiten abgesehen — vorläufig bis Ende dieses Jahres verlängert worden ist. Bezüglich der Elektrizitätsversorgung durch die Stadt Dresden hat der Verband durch seine Ortsgruppe Dresden in einer Eingabe an den Rat zu Dresden gegen den einmaligen 10prozentigen Zuschlag aus die Wasser-, Gas- und Elektrizi tätsrechnung Einspruch erhoben. Schneefall in Sachsen. Verkehrsstörungen. In ganz Sachsen ist bei leichtem Frost überaus starker Schneefall eingetreten. In Dresden wurden Dienstag früh vier Zentimeter Schneehöhe gemessen. In den höheren Lagen des Erzgebirges hat die Schneedecke neuerdings eine Stärke von 10 bis 20 Zentimeter erreicht. Vielfach sind in den Gärten und Parkanlagen jüngere Bäume unter der Schneelast zusammengebrochen. Der starke Schneefall hat im ganzen Vogtlands um. fangreiche Störungen im Telegraphen- und Fernsprechnetze sowie in den Wäldern verursacht. Besonders sind die Teilnehmeranschlußleitungen in Mitleidenschaft gezogen worden, so daß viele Teilnehmer das Amt nicht erreichen können. Etwa 1000 Störungen wurden gemeldet. In Fägersgrün liegt der Schnee einen halben Meter hoch. Starke Äste wurden von den Bäumen abgebrochen und liegen ans den Wegen. Auch im Stadtwalde wurde großer Schaden angerichtet. Verschiedentlich mußten die Erd- arbeiten, so die Elsterregulierungsarbeiten, eingestellt werden. Amor aus Schleichwegen. Ein heilerer Roman von Friede Birkner. Oopxrigbt 1926 bx Kari Köhler L Co., Berlin-Zehlendorf. ^Nachdruck verboten. Trotz allem fühlte sich Robert aber noch immer zu schwach, um Christa schon um ihre Hand zu bitten, wie er es so gern getan hätte, und Christa wußte es auch immer geschickt zu vermeiden, daß er Worte der Liebe an sie richten konnte. Denn auch sie wollte ihn erst wieder als den frischen, frohen Menschen sehen, der er vor der Katastrophe gewesen war. Mit Maria und Max stand die Sache nicht viel günstiger. Als alle schon an Bord waren und es noch eine Stunde bis zur Abfahrt währte, standen unsere Freunde alle in einer Reihe an die Reeling gelehnt und unterhielten sich über alles und jeden, saßen also da, wo die Spötter sitzen. Roy trieb es natürlich wie der am schlimmsten und ließ an keinem ein gutes Haar, der an die Schiffsbrücke herankam, ganz so wie in Hamburg, nur mit dem Unterschiede, daß er hier seine Kritiken noch ungehinderter vom Stapel ließ als dort. Christa hatte dem letzten Hinundher der Unterhaltung nicht gelauscht, denn sie hatte in einem Chinesen Kaihanfu erkannt und glaubte nun, daß er wegen ihr an Bord gekommen war. Vor Er regung wußte sie nicht: sollte sie ihm entgegengehen oder warten, bis er sich selbst zu ihr fand? Sie entschloß sich dann für letzteres und es dauerte nicht lange, so sah sie den Chinesen auf sich zu- kommen. Ruhig und sicher neigte er sich vor ihr und sprach in fließen dem Englisch mit ihr. „Missis, mein Herr schickt mich, er selbst ist verhindert." Christa merkte sofort, daß er nicht von ihr genannt werden wolle, und ging auf seinen Ton ein. „Was hat mir dein Herr zu melden?" ,,Er bittet dich, mir den Ring zu geben, den er dir geliehen, denn er ist für ihn und seine Untergebenen ein Erkennungs zeichen." „Hier ist er zurück", sagte Christa, löste den Ring von ihrem Finger, reichte ihn dem Chinesen unh sagte mit warmer, herz licher Stimme: „Sage deinem Herrn noch einmal, daß ich ihm ewig dankbar sein werde für all das, was er für mich getan hat!" „Er weist jeden Dank von dir zurück, denn er hat dir ewig zu danken, da er durch dich seinen geliebten Sohn sehen konnte. Und dies hat er seinem Vater für dich mitgegeben. Nie sollst du es von dir geben, nie in andere Hände legen, denn er hat von Buddha allen Segen für dein Glück darauf herahgefleht." Mit diesen Wor ¬ ten reichte er ihr ein handtellergroßes Stück Iadestein, besten un ermeßlichen Wert Christa sofort erkannte. Es war dies ein Iade stein, der vielleicht nicht fo kostbar war wie ein fürstlicher Fami lienschmuck, aber auch dieser Stein kam dem Wert eines bohnen großen Brillanten gleich. Zögernd griff sie zu. „Darf ich denn den Stein annehmen? — Ich weiß, wie kost bar er ist." „Du mußt ihn nehmen, denn sonst wirst du in deinem Heimat- lande nicht glücklich, da Hutuchtu alles Glück auf diesen Stein her abgefleht hat", sagte er, nur Christa verständlich, und diese nahm nun den Stein und legt« sich die goldene Kette, an der er befestigt war, um den Hals. „Mein Herr läßt dir eine gute Reise wünschen und alles Glück, was du dir nur selbst wünschen kannst. Und nun gestatte, daß ich mich entferne." „Grüße deinen Herrn noch vielmals von mir!" Kaihanfu neigte sich tief vor Christa und ging dann ruhigen Schrittes davon. Bald, nachdem er den Dampfer veilasten hatte, kam das Abfahrtskommando, und kaum merklich entfernte sich die ,^)ceana" von der Kaimauer. Schöne, sonnige Erholungstage kamen für alle, die in den letzten Tagen in Schanghai so Schweres durchzumachen hatten. Besonders bei Robert merkte man den günstigen Einfluß der See reise. Er erholte sich sichtlich von Tag zu Tag mehr, und der alte, lustige Ton herrschte wieder zwischen allen wie auf der ersten Reise. Dadurch, daß nun endlich jeder wieder seinen richtigen Namen führte, war auch jeder freier und sicherer. Roy war im großen Ganzen beschäftigungslos. Am Abend machte er sich deshalb an Robert, der neben Christa saß, heran. Es war eine herrliche Mondnacht, die Luft angenehm kühl, das Deck verhältnismäßig leer, und so hatte Robert eigentlich sich den Verlauf des schönen Abends anders gedacht, als sich mit Roy zu unterhalten. Er sah auch nicht ein, warum er auf Roy große Rück sicht nehmen mußte, und sagte deshalb ganz ungezwungen: „Könn ten Sie nicht mal zusehen, ob sich an einem anderen Platz hier an Bord eine nette Beschäftigung finden ließe für Sie? Ich habe so das ungewisse Gefühl, daß Sie hier ein wenig überflüssig sind." „O weh, da wäre ich wieder mal an die Lust gesetzt. Aber reden Sie mir nicht zu, ich laste mich jetzt nicht mehr halten und gehe!" Er ging und suchte, wo er sich anderweitig beliebt machen konnte. — „Na, endlich hat sich dieser Knabe entfernt", sagte Robert und seufzte erleichtert auf. „Warum stört Sie denn der gute Roy heute so sehr?" „Muß ich Ihnen das erst erklären, Christa?" Robert bog sich zu ihr nieder und zog ihre Hand an seinen Mund. „Ich habe es satt und will nun endlich meine Antwort auf die Frage, die ich Ihnen vor langer, langer Zeit gestellt habe." „Die Antwort wissen Sir doch, Robert!" Christa sah ihn lächelnd an. „Bekomme ich aber auch keine Strafpredigt, wenn ich nun das tue, wozu mir die Antwort ein Recht geben würde?" „Was würde Roy in diesem Falle sagen?" fragte Christa schelmisch. „Wer viel fragt, geht viel irre!" „Richtig." „Also?! — Du! Christa, du!" Und ehe Christa sich nur eini germaßen retten konnte, hatte er sie zu sich emporgezogen und an seine Brust gedrückt. Ohne Pause, wie ein Verschmachtender, küßte er die weichen Lippen, das duftige Haar, die feinen, schmalen Hände. Christa hielt dem Sturm gegenüber jedes Wehren für erfolglos und murmelte nur nach einem nicht endenwollenden Kuß: „Ich — ich bekomme ja keine Luft!" „Luft? — Was brauchst du Luft, wenn du mich hast, du liebes, süßes Mädel? Ich muß mich erst einmal ganz sattküssen an deinen Lippen, dann bin ich für Vernunftgründe zu haben." Geduldig hielt Christa nun wieder still. Aber als er nun auch noch Fragen stellte, auf die er allem Anschein nach auch Antwort erwartete, da bog sie sich lachend in seinem Arm zurück und sagte: „Wenn du mir den Mund mit Küssen schließt, so wirst du nie erfahren, ob ich dich lieb habe." „Also schnell, sage es mir, — dann geht es aber wieder weiter im Text!" Christa löste sich aus seiner Umarmung und versuchte, ihm davonzulaufen. Aber er hielt sie fest. „Halt, hiergeblieben, du Ausreißer! Ist das Liebe?" „Nein, aber Misternacht ist es gleich!" versuchte Christa zu sagen, was aber daran scheiterte, daß er ihr den Mund wieder mit Küssen schloß. „Robert, — laß mich jetzt gehen!" „Ich denke ja gar nicht daran!. Auf diese süße Stunde habe ich mich so lange gefreut! Nun willst du sie mir abkürzen ohne jeden zwingenden Grund!" „Ist es auch kein zwingender Grund, wenn ich dir ganz leise gestehe, daß ich sehr müde bin?" (Fortsetzung folgt.) - * ' ' -