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Nr. 80. Pulsnitzer Tageblatt. — Dienstag, den 3. April 1928. Sette 6. Sport in Sachsen. Polizeisportvcrein Halle zum fünften Male Mitteldeutscher Handballmeister. Vor etwa 6000 Zuschauern fanden sich in Connewitz die Polizeimannschasten der P. S. V. Halle und Leipzig 21 um die Mitteldeutsche Handballmeisterschast gegenüber und liefer ten sich einen großen, ziemlich ausgeglichenen Kampf, den Halle durch seine besseren Stürmerleistungen, besonders aber durch die prächtige Abwehrleistung seines Torwarts Eckert S:4 gewann. Die deutschen Amateurboxmeisterfchaften in Leipzig. Zu den deutschen Amateurboxmeisterschasten, die an den beiden Osterfeiertagen im Zentraltheater zu Leipzig statt- ftnden, liegt nunmehr das endgültige Meldeergebnis vor. Die 69 Meldungen verteilen sich auf folgende Landesverbände: Bayerischer Amateurborverband 7, Brandenburgischer Box verband 8, Mitteldeutscher Amateurboxverband 8, Nordost deutscher Amateurboxverband 8, Rordwestdeutscher Amateur boxverband 8, Ostdeutscher Amateurboxverband 2, Süddeutscher Amateurboxverband 3, Südwestdeutscher Amateurboxverband S, Westdeutscher Amateurboxverband 8, Westfälisch-Hessischer Boxverband 8. Von den vorjährigen Meistern verteidige« Maier-Singen im Mittelgewicht und Jaspers-Stettin im Schwergewicht ihre Titel. Radsport. Das Dauerrennen in der Berliner Rüttarena holte sich im Gesamtresultat Saroall. Die Fernfahrt um den großen Straßenpreis von Hannover endete mit dem Siege Richard Huschkes. Die Vorschlußrunde um die deutsch« Rugbymeisterschaft führte in Leipzig den Meister von Brandenburg-Mitteldeutschland, den Akademischen Sportklub Leipzig, und den Norddeutschen Mei ster, Deutschen Fußballverein Hannover 1878, zusammen. Die Hannoveraner konnten sich durch einen sicheren 19:3-Sieg für die Endrunde qualifizieren, in der st« nun gegen den Heidelberger Rugbyklub anzutreten haben. Ein Tauerschwimmrekord. In Miami stellte die 47jährige New-Porkerin Lotti« Moore Schoemmel einen Dauer schwimmrekord auf, indem sie 32 Stunden ununterbrochen schwamm. Boxen. Im Mailänder Sportpalast standen sich der fran- zöstsche Mittelgewichtsmeister Molina und der Herausforderer Mario Dosisio im Titelkampf gegenüber. Der italienische Meister siegte über 15 Runden nach Punkten und wurde damit Europameister im Mittelgewicht. Sein nächster Kampf wird ihn mit dem deutschen Mittelgewichtsmeister Domgörgen zu sammenbringen. Börse und Handel Amtliche sachfische Aotlerungen vom 2. April 1928. Dresden. Die feste Haltung der hiesigen Börse am Wochenschluß erhielt sich auch heute. Bevorzugt waren vor allem die Freigabewerte der Photopap.erindustrie, die bis um 20 Prozent gesteigert waren. Befestigt lagen ferner Polyphon plus 10,5, Sächsische Bodenkredtt plus 7, Pöge Stammaktien plus 5,W, Rockstroh plus 5, Dittersdorfer Filz plus 4,5 Pro zent. Von den im übrigen belanglosen Kursherabsetzungen seien genannt: Riebeck minus 5 und Schubert u. Salzer-Aktien minus 4 Prozent. Leipzig. Bei lebhaftem Geschäft und durchweg fester Hal tung setzte sich die Auswärtsbewegung der Kurse auch an der heutigen Börse fort. Höher gefragt waren vor allem Polyphon plus 12, Kommerz- und Privatbank plus 6, Schönherr plus SH, Darmstädter Bank plus 5, Deutsche Bank und Dresdner Bank je plus 2 Prozent. Tie wenigen und unbedeutenden Abstriche blieben ohne Einfluß auf die Gesamistimmung. Chemnitz. Die hiesige Börse verkehrte zum Wochenbeginn in durchweg fester Haltung. Die Kurse erfuhren aus fast allen Marktgebieten, zumal sich die Umsatztätigkeit lebhafter ge staltete, zum Teil recht beachtliche Steigerungen. Gewinne erzielten u a. David Richter plus 7, Kommerz- und Privat bank und Braubank je plus 5, Mimosaer und Darmstädter Bank je plus 4, Pöge Stammaktien und Escher je plus 3,5, Dresdener Schnellpressen plus 3, Schönherr plus 3,25 Prozent. Leicht abgeschwächt lagen u. a. Wanderer und Dittersdorfer Fil; je minus 3 Prozent. Amor auf Schleichwegen. Ein heiterer Roman von Friede Birkner. Lopxrigkt 1926 dx Karl Köhler L Co., Berlin-Zehlendorf. 43 (Nachdruck verboten.« Langsam fuhr er um das Gebäude herum, immer die Sirene spielen lassend, mit der kleinen Blendlampe, die er wenden konnte, wie er wollte, das verfallene Haus ableuchtend. „So, wenn Bredow vielleicht auch den Lichtschein nicht sieht, so wird er hoffentlich die Hupe und di« Sirene hören. Erkennen wird er sie am Klang, denn er hat sich ja neulich erst wütend über das Ding geärgert, weil ich zu meinem Vergnügen und seiner Pein andauernd die Dinger arbeiten ließ. Haha, wozu sind mein Dummheiten doch manchmal gut!" Und Roy hatte sich nicht verrechnet. Max hört« in seinem Gefängnis die Sirene und rechnete sich richtig zusammen, daß Roy ihm damit ein Zeichen geben wolle. Der Klang dieses sonst so unangenehmen Tones entlockt« ihm aber jetzt ein befreiendes Lächeln. „Famoser Kerl, der Roy, schon ist er am Werke! Na, dann könne man ja wohl ganz ruhig ein paar Stunden schlafen, damit man morgen die nötige geistige Frische hat zu den Unterhaltungen mit den Verbrechern." * Am nächsten Morgen fand Robert den Brief Roys vor. Wenn es ihm sehr verquer ging, so gar nichts für den Freund zu unter nehmen, so hatte er doch einmal wieder das unbedingte Gefühl, daß diese Sache in Roys Häuden am besten aufgehoben sei. Er kleidete sich schnell an und fuhr dann sofort nach der „Villa Har tung", wo die Herrschaften noch alle beim Frühstück faßen. Liebenswürdig forderte ihn Mister Hartung auf, an dem Frühstück mit teilzunehmen, doch Robert lehnte ab. Er sagte, nach dem er sich tief über Christas Hand geneigt hatte, ernst und erregt: „Vielen, vielen Dank, Mister Hartung, aber mir ist nicht wie Frühstücken zumute. Ich habe Ihnen etwas sehr Unangenehmes und Ernstes zu erzählen." Alle sahen ihn erstaunt an, und Werner Hartung schob ihm einen Sessel an den Tisch, ihn zum Sitzen nötigend. „Erzählen Sie, lieber Rex! Jetzt erst fällt es mir auf, daß Sie ganz elend aussehen. Was ist geschehen?" „Das Schlimmste zuerst — mein Freund, Mister Bredow, ist seit gestern abend verschwunden, ohne jede Spur, ohne jeden An halt, wo man ihn suchen könnte", sagt« Robert l«is« und könnt« es Leipziger Viehmarkt. Auftrieb: 711 Rinder, darunter 90 Ochsen, 248 Bullen, 305 Kühe, 68 Färsen; 5 Fresser, 805 Kälber, 508 Schafe, 2859 Schweine. Verlauf: Bei Rindern sehr lang sam; bei Kälbern langsam, beste Mastkälber vernachlässigt; bei Schafen mittel; bei Schweinen langsam. Preise: Ochsen a) 55 bis 59, b) 40—50, c) 36—42, d) 30—35; Bullen a) 54—57, b) 49 bis 53, c) 40—48; Kühe a)44—52, b) 35—43, c) 28-34; Färsen a) 55—59, b) 40—54; Kälber a) —, b) 76-81, c) 70—75, d) 62 bis 69, e) 45—61; Schafe a) 63—65, b) 53-62, e) 44—52, d) 30 bis 43; Schweine a) 50—51, b) 51—53, c) 49-50, d) 47^8, e) 44—46, f) 40—43; Sauen 45-—48. Chemnitzer Biehmarkt. Auftrieb: 618 Rinder, darunter 92 Ochsen, 155 Bullen, 449 Kühe, 12 Färsen; 10 Fresser, 1232 Kälber, 284 Schafe, W58 Schweine. Verlauf: Bei Rindern schlecht, bei Kälbern mittel, bei Schafen und Schweinen lang sam. Preise: Ochsen a) 51—53, b) 46—50, c) 35—42; Bullen a) 56—60, b) 50—52, c) 45—48; Kühe a) 48—50, b) 40—46, c) 32 bis 38, d) 20—30; Kälber a) —, b) 84—86, c) 78—82, d) 70 bis 75, e) 48—60; Schafe a) 60—62, b) 55—58, c) 45—50; Schweine a) —, b) 52—53, c) 51—53, d) 50—53; Sauen 45-50. Dresdener Produktenbörse. Börsenzeit: Montag und Freitag nachmittag 2—4L0 Uhr. wetze« 75 Kilo Roggen 70 Kilo Sommer gerste, sächf. Futtergste Hafer, inl Rap». H. «at» Laplata Tinqu. Trocken» schnitzel Zucker schnitzel Kartoffel- flocken Futtermehl 2. 4. 30. 3. Weiz-Kl. 2. 4. 16,3—16,7 30. 3. 16,1—16,5 253—258 253—258 Rogg.-Kl Kaiseraus» 16,5—18,0 44,5-46,0 16,5—18/) 269—274 269—274 zugmehl Bäcker. 44,5—46,0 39,5—40,0 295—310 295—310 mundmehl 38,5—40,0 225—270 225—270 Wetzen ¬ 22,5—23,5 253—258 253-258 nachmehl 23,0—24,0 — — Jnland- 240—242 240—242 weizenm Type 70 9L 37,5-38,5 37,5—38,5 265—280 265—280 Roggen ¬ 15,4—15,8 16,4—15,8 mehl 0 I Type 60 H 41,5—43,0 41,5—43,0 Roggen» 21,0—22,0 21,0—22,0 mehl I Type 70 A 40,5-41,0 38,5-40,0 28,0—28,5 28,0—28,5 Roggen» 19,5—20,5 19,1-20,5 nachmehl 23,0—24,0 23,0—24,0 Dir Preise verstehen sich bi» einschl. Mai» per 1000 Kilo gramm, alle anderen Artikel per 100 Kilogramm in Reichs mark. Rotklee, Erbsen, Wicken, Peluschken. Lupinen und Mehl (Mehl intl. Sack frei Hau») in Mengen unter 5000 Kilogramm ab Lager Dresden, alle» andere in Mindestmengen von 10 000 Kilogramm waggonsrei sächsischer Versandstationen. Berliner Börse vom Montag. Die Börse wurde durch di« Rede Poincarcs, in der dieser von einer Neuregelung der Kriegsschulden sprach, etwas angeregt, obwohl natürlich einstweilen besonders große Hoffnungen nicht daran geknüpft werden. Im Zusammenhang damit wird übrigens auch auf den kürzlichen Pariser Besuch des amerikanischen Finanz. Magnaten Morgan verwiesen. Amtliche Großhandelsindexziffer. Die auf den Stich- tag des 28. März berechnete Großhandelsindexziffer des Statisti schen Reichsamtes war gegenüber der Vorwoche mit 138,9 un verändert. Amtliche Oevisen'Rotienmg» Devisen Uv Reichsmark 2. A Geld pril Briel 31. M Geld ärz Btt«, New Pork . . 1 I M. 4,177 M 4,185 4^775 At. 4^855 London . . . . 1 Z 20,385 20,425 20,39 20,43 Amsterdam . 100 Gtd. 168,19 168,53 168,23 168,57 Kopenhagen . 100 Kron. 111,98 112,20 111,98 112,20 Stockholm , . 100 Kron. 112,15 112,37 112,11 112,33 Oslo ..... 100 Kron. 111,63 111,75 111,61 111,73 Italien .... 100 Lir« 22,07 22,11 22,075 22,115 Schweiz ... 100 Frcs. 80,465 80,625 80,475 80,636 Paris..... 100 Frcs. 16,44 16,48 16,44 16,48 Büffel .... 100 Belga 58,305 58,452 58,31 58,43 Prag 100 Kron. 12,379 12,399 12,382 12,402 Wien ..... 100 Schill. 58,78 58,90 58.77 68,89 Spanien . . . 100 Peset.' 70,17 70,31 70,33 70,47 Bankdiskont: Berlin 7 (Lombard 8). Amsterdam »X, Brüssel 48, Italien SX. Kopenhagen ö. London 4)4 Madrid L Oslo 5. Paris SA Prag 5. Schweiz 3)4 Stockholm SX Wien k. Ostdevisen: Bukarest 26,5 G 26,62 B, Warschau 46,75 G 46,95 B, Riga 80,68 G 81,02 B, Reval 111,87 G 112,37 B, Kowno 41,51 G 41,69 B, Kattowitz 46,75 G 46,95 B, Posen 46,75 G 46,95 B. — Noten: Große Polen 46,675 G 47,075 B, Kleine Polen 46,65 E 47,05 B, Letten 80,17 G 80,83 B. 1 franz. Franc 016)4 Rm., 1 Belga OM Rm., 1 Lira OM Rm., 1 Zloty 0,47 Rm. Effektenmarkt. Inlandsanleihen: Anleihe-Neubesitz vorbörslich auf 16,20 gesteigert, im offiziellen Verlauf abgeschwächt bis auf 15,8. Schiffabrtsaktien recht lebhaft gesucht, insbesondere Hansa (230), in denen man Auslandskäufe beobachten wollte. Bank- aktien im allgemeinen still. Montanaktien im allgemeinen still. Kaliaktien lagen durchweg schwächer. Chemische Wert« waren im allgemeinen nur bescheiden gebessert. Elek- trowerte waren verhältnismäßig still. Maschinen- fabriken waren wenig verändert. Textilwerte still. Spritwerte waren durchweg etwa 5 Prozent höher. Amtliche Notierung der Mittagsbörse ab Station. Mehl und Kleie brutto, einschl. Sack frei Berlin. Hektoliiergewicht 74,50 lc«. 0 do. 69 kg. IM »z 2. 4. 31. 3. M-Hl 7» °/„ 2 4. 31. 3. Wei,.' märk. Weizen . . 31.26-35.0 31.2-35.00 247.°-250.° 247.°-250.° Roggen 34.15-36.7 34.1-36.75 Mai 272° 268.° Weizenkleie 17.00 17.00 Jul, 282.°-282.' 273.° Roggenkleie . 17.00 17.0 Sept. 282.° Raps (1000 kg) —- — Nogg. mrk.^) Mai Juli Sept. Leinsaat (do.) — —— 259.°-2S1.° 282.° 259.°-261.° 276.°° 281.°° 263°° Erbsen, Viktoria Kl.Speiseerbsen 46.0-57.0 35.0-37.0 46.0-57.0 35.0-37.0 Futtererbsen . 25.0-27.0 25.0-27.0 244.° 244 ° Peluschken Ackerbohnen 24.0-25.5 23.0-24.0 24.0-25.0 23.0-24.« Gerst« 232°-280.° Wicken 24.0-26.0 24.0-26.0 Som. 234.°-280.' Lupinen, blau 14.0-14.7.- 14.-I4.75 Wint. behauptet behauptet . gelb 15.0-15.80 15.25-16. Hafer Seradella 25.0-28.0 25.0-28.0 märk. 236.°-244^ 235 ^-243" Rapskuchen 19.60-19.7 19.6-19.7 Liai — 253.° Leinkuchen. 24.0-24.2 24.0-24.2 Juli — — Trvckenschnitzel 14.3-14.7 14.3-14.7 Sept. MaiS 265.° Soya-Lxtra- Schroi . . 22.2-22.6 22.2-22.6 Berlin 238°-240.° 237."-239 ° Kartoffelflocken 25.9-26 6 .9-26 25.6 Preisnotierungen für Eier. (Festgestellt von der amtl. Berliner Eiernotrerungskommission in Pf. je Stück ab Waggon oder Lager Berlin nach Berliner Usancen.) Deutsche Lier: Trinkeier vollfr. gest. über 65 Gramm 12)4, 60 Gramm 11, 53 Gramm 9)4, 48 Gramm 8; frische Eier über 60 Gramm 10)4, 53 Gramm 9, 48 Gramm 8. 8. Auslandseier: Dänen, Schweden, Estländer 18er 12)4, 17er 11)4, 15)4l6er 10)4—10)4; Holländer, Belgier, Ita liener usw. 11; Posener, Memelländer, Litauer 9)4; Bulgaren, Rumänen, Ungarn, Jugoslawen 9)4—9)4; Ruffen 8)4; Polen 8)4; kleine, Mittel- und Echmutzeier 6)4—7)4. Tendenz: Fester. — Nächster Termin 12. April. Berliner Kartoffelerzeugerpreise je Zentner waggonfrei märkischer Station, amtlich ermittelt durch die Landwirtschafts kammer für die Provinz Brandenburg und für Berlin am 29. März. Weiße Kartoffeln von 2,90—3,10 Rm., rote Kartoffeln von 3 bis 3M Rm., gelbfleischige Kartoffeln von 3M bis 3,60 Rm., Fabrikkartoffeln 14—16 Pf. pro Stärkeprozent. (Alles unverändert.) Magdeburger Zuckerpreise. Termine: April 14,50 B 14,40 G. Mai 14,70 B 14,65 G, Juni 14,80 B 14,75 G, Juli 14 90 B 14,85 G, August 15 B 14,95 G, September 15 B 14,95 G, Oktober 14,85 B 14,80 G, Dezember 14,80 B 14,75 G, Oktober- Dezember 14,80 B 14,75 G. Tendenz: Stetig. — Weißzuckcr bei prompter Lieferung 27,15, April 27,30. Tendenz: Ruhig. Metallpreise in Berlin (für 100 Kilogramm in Mark): Elektrolytkupfer wire bars 134,75, Orig.-Hüttenaluminium 98 bis 99 Prozent 210, do. in Walzen oder Drahtbarren 214, Reinnickel 350, Antimon-Regulus 83—88, Silber in Barren, ca. 900 sein, für 1 Kilogramm 79—79,75. Sonne und Mond. 3. 4. Sonn« A. 5.33, U. 6.35; Mond A. 4.41, U. 4. 4. Sonne A. 5.31, U. 6.37; Mond A. 5.51, U. 5.32 5.45 nicht hindern, baß sein« Stimme unsicher klang, baß in seinen Augen die ganze Angst um den lieben Freund zu sehen war. Doch kaum halt« er geendet, als Maria mit einem wehen Ruf des Schreckens aufsprang und auf Robert zutaumelte. „Was — was sagen Sie?! — Er ist fort!? — Allmächtiger Gott, was ist denn mit ihm geschehen?" Wild schluchzte sie auf und sank in einen Sessel, Robert mit angstvollen Augen ansehend. „Ich flehe Sie an, berichten Sie alles, was Sie wissen, damit so fort etwas unternommen werden kann zu seiner Rettung!" Robert ging auf sie zu, nahm ihre Hand in di« s«ine, strei chelte sie und sagte in einem gütigen Tone leise zu ihr; „Liebes Fräulein Holm, jetzt, wo ich Ihren Schmerz um ihn sehe, der mir verrät, was er Ihnen bedeutet, tut es mir doppelt weh, daß ich ihn durch meine Veranlassung, durch mein« Abwesen heit in Gefahr gebracht habe." Zu den anderen gewendet, erzählte er nun erst einmal der Reihenfolge nach die Begebenheiten der Nacht und las dann Roys Brief vor. Mister Hartung sann den Worten des Briefes nach. „Meiner Ansicht nach muß Harrison von der ganzen Sache mehr wissen als wir, denn sein ganzes Vorgehen ist so bestimmt, daß er unbedingt ein Ziel haben muß. Wir wollen ihn einmal so fort anrufen." Werner Hartung nahm den Hörer zur Hand und rief die Nummer Roys an, bei der sich auch bald der Kuli Roys meldete. „Ist Mister Harrison zu sprechen?" „Dedaure, Mister Harrison ist noch heute nacht abgereist." „Wissen Sie, wohin?" „Mister Harrison ist mit dem Auto allein zum Bahnhof ge fahren und hat hinterlassen, daß Mister Hartung doch, bitte, seinen Wagen durch seinen Chauffeur abholen lassen soll. Der zweite Schlüssel zum Auto liegt hier in einem Umschlag für Mister Har tung." „Ich lasse ihn gleich holen. Hat Mister Harrison sonst noch eine Bestellung hinterlassen?" „Nein, nicht weiter!" „Gut, danke!" Werner Hartung hängte ab und wandte sich zu den anderen. „Das bestätigt mir noch mehr, daß Harrison unterrichtet ist. Uns bleibt also nichts anderes übrig, als vorläu fig ruhig zu warten, denn wir können nicht wissen, ob wir nicht mit irgendwelchen Unternehmungen Roy in seiner Rettungsarbeit stören. — Was ist, liebstes Fräulein Holm, haben Sie einen anderen Vorschlag?" Werner sah Maria, die sich mühsam gefaßt hatte und sich nun aufrichtete, fragend an. Maria strich sich mit einer verlorenen Gebärde das verwirrt« Haar aus der klaren Stirn. Leise schüttelte sie den Kopf. „Nein, einen Vorschlag habe ich nicht, nur fällt mir eben ein, daß Herr Bredow damals, als Christa mit den beiden Herren das Abenteuer bei Hutuchtu hatte, er in seiner Sorge um Herrn Rex zu mir kam und mir sagte, daß er für seinen Freund ganz beson ders Befürchtungen hätte, die er mir leider nicht sagen könne." „Hat er Ihnen auch kein« Andeutung«» gemacht?" fragt« Robert aufhorchend und sah Maria groß an. „Nein, nur eben, daß er sie mir nicht nennen könne, das sagte er mir." Ein Verdacht schoß in Robert auf. Wie «ine Vision zog das Bild vom Bremer Hafen durch sein Gehirn, er glaubte wieder die ihm so widerliche Gestalt des Chinesen Kin Lung in der Menschen menge am Kai zu sehen. „Was für eine besondere Sorge um mich mag das gewesen sein?" sagte er grübelnd. Doch dann machte er sich gewaltsam von der Niedergeschlagenheit frei und fragte Christas Vater: „Sie meinen also, daß man Roy vorläufig noch nicht unterstützen soll?" „Ich halte es für das Richtigste, wenn wir uns so verhalten, wie Roy es angegeben hat." „Jedenfalls kann ich Ihnen sagen, daß ich mich wütend ärger«, gestern abend mit den Chinesen gegangen zu sein, ohne auf meinen Freund zu warten." „Halten Sie es für möglich, daß Herr Bredow sich mit Roy verständigt hat über seine Unternehmung? Es mutet mich so son derbar an, daß Roy sich sofort, ohne erst mit einem von uns zu sprechen, auf di« Suche nach Ihrem Freunde gemacht hat. Folg lich muß er einen bestimmten Anhaltspunkt haben." „Ich habe keine Ahnung! Als ich in der vergangenen Nacht in das Hotel kam, saß Roy dort und sagt« mir, daß «r auch aus Bredow warte, hat mir aber nicht gesagt, in welcher Angelegen heit." Christa war mit Maria, die sich mühsam beherrscht«, hinaus auf den Balkon g«tr«t«n. Liebevoll schlang si« ihren Arm um die Freundin und sagte weich und zärtlich: „Liebe Maria, ist etwas, was uns vorhin Ihre Angst ver raten hat? Sprechen Sie, Sie wissen, ich fühl« mit Ihnen!" Leise streichelte sie über Marias weiches Haar. Bei den liede- vollen Motten Christas war Marias Beherrschung vorbei. Wild schluchzte sie auf und barg den Kopf an Christa» Schulter. „Was nützt mir alle Verstellung, ich habe in meiner Angst verraten, was bisher noch kein Mensch wußte." „Auch er nicht, Maria?" „ „Er darf es am allerwenigsten wissen, daß — baß ich — „Daß Sie ihn lieben. Maria! Und warum darf gerade er fein Glück nicht wissen?" (Fortsetzung folgt)