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Nr. 75. Pulsnitzer Tageblatt. — Mittwoch, den 28. März 1928. Seite 2. gestimmt haben, Bestimmungen entsprechend der gleichartigen Regelung für die preußischen Behörden zur Vereinfachung und Verbesserung des Fahndungswesens getroffen werden. — (Die Fenster auf!) Der Frühling klopft mit Macht ans Fenster und will denen, die in der engen dumpfen Stube die Winterzeit vertrauert haben, die frohe Mär ver künden, wie herrlich es jetzt draußen ist. Die sorgliche Haus frau braucht sich nicht mehr über den enormen Kohlenver brauch zu ärgern. Und in den verflossenen Wintermonaten war ja dieses schätzbare Brennmaterial besonders teuer. Jetzt aber ist die Zeit gekommen, wo man die leidigen Doppel fenster in die Rumpelkammer stellen und ohne Furcht vor Erkältung die Fensterflügel wieder öffnen kann. Der Helle Frühlingssonnenschein reinigt unsere Brust und unsere Seele von allen trüben Krankheitsstoffen. Der beste Lohn für unsere Hausfrau wird sein, wenn die vom langen Stuben hocken bleichen Gesichter ihrer kleinen Lieblinge bald wieder in rosiger Lebensfrische erblühen. — (Mißbräuche im Scheckverkehr) Die Handelskammer zu Zittau hat bereits verschiedentlich die Bemühungen der Spitzenverbände der Wirtschaft unterstützt, die sich dagegen richten, daß Schecks vor dem auf ihnen an gegebenen Ausstellungstage in Umlauf gesetzt werden. Es handelt sich dabei nicht nur um eine Unsitte im Geschäfts leben, sondern um ein Verhalten, das unter Umständen auch strafrechtliche Folgen nach sich ziehen kann. Vielfach wird dabei auch übersehen, daß solche Schecks nach Z 4, Absatz 2 des Wechselsteuergesetzes auch wechselsteuerpflichtig sind. Der Reichsminister der Finanzen hat deshalb in einem Runder- latz vor einiger Zeit erneut ausdrücklich darauf aufmerksam gemacht, daß für solche Schecks Wechselsteuer durch Verwen dung von Wechselsteuermarken zu entrichten ist. Mit Rück sicht darauf hat er die in Frage kommenden Steuerbehörden ausdrücklich angewiesen, Vorsorge dafür zu treffen, daß bei Wechselsteuerprüsungen und bei Buch- und Betriebsprüfungen auf die Versteuerung solcher Schecks besonders geachtet und gegen Zuwiderhandlungen vorgegatigen wird. — sek. (Du und Dein Kind.) Wenn Du Dein Kind lieb hast, dann vergiß nicht, daß der Alkohol für die Gesundheit und Freude Deines Kindes eine große Gefahr bedeutet. Denn Du mußt wissen: Alkohol wirkt lähmend und zerstörend. Die Mutter, die Alkohol zu sich nimmt, schädigt das Kind schon vor der Geburt. Sie schädigt aber auch das Kind, das sie stillt, da der Alkohol die Stillfähig keit schwächt. Das Kind, das etwa schon Alkohol zu trinken bekommt, ist sich selbst das größte Hindernis zur Gesundheit. Es ist eine selbstverständliche Forderung aller einsichtigen Aerzte, daß dem Kinde auch nicht ein Tropfen Alkohol ge geben werden darf. Gib Deinem Kinde Milch, Obst und unvergorene Fruchtsäfte. Um Deines Kindes willen nimm auch den Kampf gegen die Trinkunsitte auf. Der Erfolg wird um so größer sein, je weniger Alkohol in der Familie auf den Tisch kommt und je mehr die alkoholfreie Lebens haltung der ganzen Familie eine selbstverständliche Sache ist. — seic. (Jugendweihe!) Es «wäre zwecklos, die Vorzüge der fest in der Volkssitte eingewurzelten Konfirma tionsfeier einer erst eingeführten Jugendweihe gegenüber zu betonen oder gar zu beweisen. Die Eltern, die ihre Kinder konfirmieren lassen, kennen oder fühlen sie — und die El tern, die ihre Kinder zur Jugendweihe schicken, leugnen sie doch. Es liegt uns auch fern, über die Einführung der Jugendweihe zu klagen. Im Gegenteil: sie läßt uns hoffen! Sie ist ja doch nur ein kümmerlicher Ersatz für die Konfir mation, eine Nachahmung, ja immer noch eine Fortsetzung oder gar wieder ein Anfang kirchlicher Sitte — wie ja auch die vielgepriesenen staatlichen Wohlfahrtseinrichtungen ohne die zwingenden Vorbilder christlicher Liebestätigkeit gar nicht denkbar wären. So bedeutet auch die Jugendweihe das Zu geständnis, daß es ganz'ohne „Konfirmation" in irgendeiner Form nicht geht, daß man aus dem Bannkreise kirchlichen Lebens nicht heraus kann. Man sollte meinen, daß man sich, wenn die Konfirmation überflüssig ist, auch mit der Ent lassungsfeier in der Schule begnügen könnte, wo gesungen und deklamiert und auch schön geredet wird. Aber nein, es muß eine besondere „Weihe" sein, etwas Feierliches, Erhe bendes — Religionsersatz! Hoffen wir, daß aus dem Nebel glanze flüchtiger Weihe wieder das Verlangen nach der klaren Sonne des göttlichen Segens wächst, daß aus der Stimmung wieder Konfirmation, d. h. Befestigung, also wieder etwas Festes wird. — selc. (Ein Sträußchen am Hute, denStab inderHand...) So sind sie vielleicht auch einst aus gezogen aus der Heimat, die vielen Tausende von Wan derern, die sogenannten „armen Reisenden", die heute unsere Landstraße bevölkern, und sind gewandert, erst als anstän dige Leute — als sie noch „linke" Kunden waren —, bis sie dann, verführt und verelendet, zu „duften" Kunden herab sanken. Sollen sie noch weiter sinken? und sollen die noch unverdorbenen oder noch nicht ganz verdorbenen Wanderer dem Untergange preisgegeben sein? — In 318 Herbergen zur Heimat mit l 6 000 Betten will die Innere Mission den heimatlosen Wanderern gegen geringes Entgelt Obdach und Beköstigung, sowie einen nach christlichen Grundsätzen gelei teten Aufenthalt, Arbeitsvermirtelung und im Bedarfsfall zuverlässigen Rat und tunlichste Förderung gewähren. — Im Jahre 1925 übernachteten in deutschen Herbergen 1'/, Millronen Wanderer, darunter 121117 unter 20 Jahre alt, in beinahe 4 Millionen Nächten. Allein im Freistaat Sach sen stehen 25 Herbergen zur Heimat mit etwa 1200 Betten zur Aufnahme von Wanderern bereit. Träger der Herbergen sind die sogenannten Herbergsvereine, die Hauseltern streng christlichgesinnte Leute, zum großen Teil ausgebildete Dia konen. Die Preise für Uebernachtung bewegen sich zwischen 30 und 50 Pfenig. — Man weise die Wanderer in die Herbergen! Reichenau. (50. Geburtstag eines Dril- . lingspaares.) Die Driüingsschwestern Frau Marie i Sprenger, Frau Klara verw. Meinhard und die ledige Martha Lehns konnten am Sonnabend gemeinsam ihren 50. Geburts tag feiern. Kamenz. (Goldene Hochzeit) Am letzten Sonn abend beging das seit einer Reihe von Jahren in Kamenz, Kriegersiedlung, wohnhafte private Bäckermeister Frödesche Ehepaar, früher in Oederan, das seltene Fest der Goldenen Hochzeit, von Verwandten, Freunden und Bekannten aufs herzlichste beglückwünscht. « Bischofswerda. (Deutsche Oberschule.) Von musikalischen Veranstaltungen plant die Deutsche Oberschule am 17. Mai (Himmelfahrt) gelegentlich der Elttryversamm- lung eine öffentliche Schüleraufführung. — Das diesjährige Oberschulkonzert soll im Rahmen einer Franz-Schubert-Feier am 5. November stattfinden. Seinen besonderen Glanz wird es erhalten durch die Mitwirkung einer der gefeiertsten Sän gerinnen der Gegenwart, Fräulein Mem Seinemeyer Dresden. Dresden. (Die Lage am Baumarkt.) Dis Entwicklung der Bautätigkeit in Sachsen ist recht un günstig. Nachdem die Arbeitslosigkeit im Baugewerbe be reits auf 35,1 Prozent zurückgegangen war, ist sie jetzt wieder auf 38,5 Prozent gestiegen. 23 731 Bauarbeiter sind arbeitslos. Leipzig. (Giftmordversuch am eigenen Kinde.) Das Schwurgericht in Leipzig verurteilte den 28 Jahre alten Elektromonteur Polk, der seiner einhalb- jährigen Tochter Quecksilber in den Mund geschüttet hatte, wegen versuchten Giftmordes zuvierJahrenZucht- b a u s. Meerane. (Volksbund Deutsche Kriegs gräbe r f ü r s o r g e.) Hier hielt der Sächsische Landes verband vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge in Meerane seine Jahrestckgung ab, zu der etwa 40 Ver treter von Ortsgruppen aus allen Teilen Sachsens er schienen waren, u. a. auch der erste Schriftführer des Volksbundes Dr. Eulen-Berlin und General Rohden- Dresden. Am Sonnabend fand ein Begrüßungsabend statt, an dem u. a. die Vertreter der städtischen und kirch lichen Behörden teilnahmen. Dr. Eulen-Berlin zeigte in einem Lichtbildervortrag die Ausgestaltung unserer Kriegerfriedhöfe. Am Sonntag nachmittag wurde unter Leitung des Landesverbandsvorsitzenden Ficker-Chemnitz die Hauptversammlung abgehalten. Als Ort der nächsten Landesverbandstagung wurde Chemnitz gewählt. Plauen i. V. (Einbruch in die Tropf st ein- höhle.) Unberufene Eindringlinge haben in der neu entdeckten Tropfsteinhöhle Ausgrabungen vorgenommen. Es wurden feine Stalaftten, die von der Decke herab hingen und an der Wand befindliche Gletschergebilde be schädigt. Dadurch wird natürlich der Wert der Höhle un gemein herabgemindert. Man hat sich deshalb dazu ent schließen müssen, die Höhle zu verschließen und sie bewachen zu lassen. S»yda. (Die „nackten Jungfern" Dreh bachs.) Nach A. Fischer in den Mitteilungen des Landes vereins Sächsischer Heimatschutz, Jahrgang 1925, traf um das Jahr 1675 auf der Heinzebank der medizinkundige Drehbacher Pfarrer David Nebentrost den sächsischen Kur fürsten, dessen Pferd einen Beinschaden hatte. Diesen beseitigte Rebentrost. Für diese Hilfe durfte er sich aus dem Garten des Kurfürsten in Dresden drei Pflanzen erbitten. Rebentrost wählte die Krokusblume, die doldige Vogelmilch und die Eibe. Die jahrhundert alte Eibe, im Volksmund Zedernbaum ge nannt, ragt noch heute aus dem Hofe des Pfarrgutes und auf den Wiesen blühen Jahr um Jahr die im Erzgebirge seltene Vogelmilch und im Vorfrühling, sobald die Schnee schmelze vorüber ist, die Krokusse. Die Krokusse haben sich im Laufe der Jahrzehnte vom Pfarrgarten aus über beide Hänge des Tales verbreitet. Weil zuerst nur die Blüte ohne jedes Blatt zum Vorschein kommt, wenn der Boden noch kein Grün zeigt, nennt sie der Volksmund „nackte Jungfrau". Dieses Naturdenkmal, das weit und breit nicht seines gleichen hat, ist alljährlich das Ziel vieler Naturfreunde. Nach Naumann ist der Drehbacher Krokus eine von der Gartenform des Frühlingssafrans abzuleitende Lokalrasse und gehört botanisch zur Ordnung dec „Lilienblütigen". Ohne Visum nach der Tschechen Ab 5. April Aufhören des Visumzwanges. Die Abschaffung des Visumzwanges nach der Tschecho slowakei wurde immer und immer wieder verhandelt. Mitte des letzten Jahres gelang es den Unterhändlern, die Modalitäten einer entsprechenden Vereinbarung fest- zulegen. Der Zeitpunkt der Aufhebung des Sichtvermerks zwanges blieb jedoch in der Schwebe, da die Tschechen meinten, sich vorher durch ein Gesetz zum Schutze des tschechischen Arbeftsmarktes vor einem etwaigen Ein strömen reichsdeutfcher Arbeitskräfte sichern zu sollen. Dieser Gesetzentwurf ist dieser Tage nun im Parlament angenommen worden, wodurch der Weg für die Paß erleichterungsbestrebungen frei wurde. Gleich darauf hat sich eine tschechische Delegation zu den Schlußverhandlun gen nach Berlin begeben, wo Verhandlungen umgehend ausgenommen wurden. Man hofft hier, bis zum 5. April mit der Angelegenheit fertig zu werden. Sesamsii-mg derttw-wittschaMammer. Der Haushaltsplan genehmigt. Im Sitzvngssaale der früheren ersten Kammer des Landtagsgebäudes in Dresden trat die Landwirtschafts- lammer für den Freistaat Sachsen zu ihrer 6. Gefamtfitzung ! zusammen. Der Präsident der Kammer, Rittergutsbesitzer j Vogelsang, wies in seiner Eröffnungsansprache dar auf hin, daß Äe Lage der Landwirtschaft in den wenigen Monaten seit der letzten Vollversammlung der Landwirt schaftskammer eine wesentliche Klärung erfahren habe, die jedoch größte Besorgnis Hervorrufen müsse. Die berufenen Vertreter und verantwortlichen Führer unserer Wirt schaftspolitik müßten endlich einmal zu der Einsicht kom- i men, daß die Lebensfähigkeit der deutschen Landwirtschaft , nicht allein das Sonderinteresse eines Berufsstandes, I sondern die Grundlage eines blühenden Wirtschaftslebens überhaupt sei. Im Namen der Kammer dankte der Redner dem sächsischen Wirtschaftsministerium für die in Aussicht gestellten Hilfsmaßnahmen für die sächsische Landwirtschaft und betonte weiter, daß die Landwirtschaft von ihrer poli tischen Vertretung ein unbedingtes Bekenntnis zu einem größeren nationalen Wirtschaftsprrgramm verlangen müsse. Nach Begrüßungsworten an die Regierungsver treter und nach dankbarer Würdigung der Verdienste des verstorbenen Landbundvorsitzenden Pagenstecher wurde zunächst die Abänderung der Geschäftsordnung in zweiter Lesung angenommen und der Rechnungsbericht der Kammer für das Fahr 1926 genehmigt. Als Nachfolger Pagenstechers tritt Rittergutsbesitzer Bürgermeister Tauscher in die Kammer ein. Dem Vorschläge des Prüfungs ausschusses zur Vereinfachung der Organisation und der Geschäftsführung stimmte die Kammer nach Aussprache ausdrücklich zu. Nach dem Bericht über den Haushaltsplan der Kammer für das Rechnungsjahr 1928 balanciere der Vor anschlag mit 3 053 708 Mark, von denen 922 300 auf Staatsmittel entfallen. In der Aussprache wurde die geringe staatliche Beihilfe im Vergleich zu anderen Ländern bemängelt. Der Haus haltsplan wurde genehmigt und der Vorstand zur Bei tragserhebung ermächtigt, wobei die landwirtschaftlichen Einheitswerte nach Maßgabe des Reichsbewertungs gesetzes vom 10. August 1925 zugrunde gelegt sind. Es darf jedoch der Satz von 0,14 je 100 Mark Einheitswerl nicht überschritten werden. Zur Errichtung und Aus gestaltung landwirtschaftlicher Schulen wird der Vorstand zur Erhebung von Sonderbeiträgen ermächtigt. Schließ lich wurde noch der Tätigkeitsbericht der Kammer für das Fahr 1927 beraten. Nach Worten des Dankes an den aus der Kammer ausscheidenden Geheimrat Dr. Steiger wurde die Sitzung durch den Präsidenten geschlossen. Rücktritt des Senatspräsidenten Lobe. Senatspräsident Dr. Adolf Lobe, der seit sieben Jahren den Vorsitz im ersten Strafsenat des Reichsgerichts in Leipzig führt, hat für den 1. April wegen Erreichung der Alters grenze um seine Versetzung in den Ruhestand nachgesucht. Er wird sich jetzt nur noch seinen wissenschaftlichen Arbeite« widmen. Berwaliungsreform und Wirtschaft. Vortrag des Ministers a. D. Drews. Für einen Vortrag über „Verwaltungsvereinfachuna und Wirtschaft" hatte die Dresdener Kaufmannschaft im Rahmen ihrer wirtschaftswissenschaftlichen Vorträge den Präsidenten des Preußischen Oberverwaltungsgerichtcs, Staatsminister a. D. Drews, gewonnen. Das war um so mehr zu begrüßen, als Drews weitesten Kreisen nicht nur als einer der besten Sachkenner, sondern auch als ein Vor kämpfer der gerade gegenwärtig so viel und lebhaft erörterte« Verwaltungsreform bekannt ist. Aus der Fülle der Gedanken und Anregungen, die der Vortragende gab, seien genannt: Die Verwaltungsgerichts barkeit sei das Zeichen des modenen Rechtsstaates. Das im Erstehen begriffene Reichsverwaltungsgericht solle sür die Fragen des öffentlichen Rechtes ein einheitliches Recht für ganz Deutschland schassen, dieselbe Ausgabe, wie sie das Reichsgericht auf dem Gebiet des bürgerlichen Rechtes er fülle. Zu der Ftage, wie der Aufbau unserer Behörden zu organisieren sei und wie in diesem Aufbau die Zuständig keiten zu verteilen seien, zog der Redner eine Parallele zu dem Organismus der Natur, unseres besten Lehrmeisters. Er wandte sich gegen eine unsinnige Vermehrung der Res sorts, der Ministerien, besonders in den Ländern. Wenig Köpfe möglichst in den höchsten Spitzen der Verwaltungs Die Ressortteilung müsse sich beschränken auf die Spitze der Regierung. Der Redner betonte hier und immer wieder den Gesichtspunkt der Einheitlichkeit in der Verwaltung. Wenige Instanzen sei eine Grundsorderung. Die Entschei dung müsse schon in den unteren Instanzen liegen und nur die aus deren selbstverantwortlichem Geschästskrcis heraus gehenden Fragen müßten einer höheren Instanz zur Ent scheidung abgegeben werden. Das Primäre der Verwaltungs reform sei die Weiterentwicklung der Selbstverwaltung im Sinne des Freiherrn von Stein Ohne einen vernünftigen Finanzausgleich sei eine Verwaltungsresorm nicht möglich. Die Selbstverwaltungskörperschasten müßten auch finanzielle Selbständigkeit erhalten. Der Redner begrüßte schließlich auch die Gedankcngänge der Schieckschen Denkschrift und erklärt in diesem Zusammen hang, daß Sachsen von einer Instanz regiert werden könne und daß sogar die Kreishauptmannschaften in Wegfall kom men könnten. Der Redner äußerle sich sehr skeptisch über einen wirklichen Erfolg der Bestrebungen, zu einer Verwal tungsreform zu gelangen, solange die Parteien und Parla mente ihnen hindernd im Wege ständen. Nur ein Ermächti gungsgesetz könne die Verwaltungsreform zur Tat werden tasten Notwendig sei die Neuregelung des Verhältnisses zwischen Reich und Ländern, denen Reservatrechte ruhig er halten bleiben könnten, wenn nur der große Gedanke der Reichseinheit gesichert sei. Mit dem Wort des Freiherrn von Stein: -Ich kenne nur ein Vaterland, das ganze Deutsch-