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Pulsnitzer Tageblatt : 21.03.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-03-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840937203-192803219
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840937203-19280321
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840937203-19280321
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Tageblatt
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-03
- Tag 1928-03-21
-
Monat
1928-03
-
Jahr
1928
- Titel
- Pulsnitzer Tageblatt : 21.03.1928
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Nr. 69. Pulsmyer Tageblatt. — Mittwoch, den 21. März 1928. Sette 2. RM erhöht. Mithin haben die Güter 1925/26 fast Mil lion Verlust gebracht. Hauswalde. (Die Kirchenvorstandswahl) am vergangenen Sonntag, die rege Beteiligung aufwies, hatte folgendes Ergebnis: Herr Gutsbesitzer Max Bär und Herr Fabrikarbeiter Edwin Koch wurden mit 72 Stimmen, Herr Gutsbesitzer Gerhard Nitzsche mit 71 Stimmen wieder gewählt. Neugewählt wurde Herr Gärtnereibesitzer Max Wehner, der 67 Stimmen erhielt. Kamenz. (Stand der Tierseuchen.) Der amt liche Bericht des Landesgesundheitsamtes über den Stand von Tierseuchen in Sachsen am 15. März d. I. verzeichnet für den Bezirk der Amtshauptmannschast Kamenz: Ansteckende Blutarmut der Einhufer in 3 Gemeinden und 3 Gehöften; Gehirnrückenmarksentzündungen der Pferd; in 1 Gemeinde und 1 Gehöft; Faulbrut der Bienen in 1 Gemeinde und 1 Gehöft. Wendischbafelitz b Kamenz. (Tödlicher Motor rad u n f a l l.) Ein recht bedauerlicher Motoradunfall ereig nete sich Sonntag in den späten Nachmittagsstunden auf dem Wege von Schmeckwitz nach Wendischbaselitz. Das Unglück geschah in der leichten Kurve, wo der Weg nach Piskowitz abzweigt. Die dortige Straße ist mit Sand bestreut, wo durch das Rad anscheinend ins Rutschen gekommen ist und der Sturz verursacht wurde. Durch den Anprall auf den harten Boden zog sich der Fahrer namens Schuster, einen Schädelbruch zu und blieb bewußtlos liegen. Hilfsbereite Hände brachten den Unglücklichen in seine nahe Wohnung, wo der Arzt Bluterguß ins Gehirn feststellte. Nach reichlich einer Stunde starb der Verletzte, ohne das Bewußtsem wie der erlangt zu haben. Er war 33 Jahre alt und verheiratet, bekleidete das Amt eines Bürgermeisters und war von Berus Zimmermann. Sein bekanntes flottes Fahren ist ihm zum Verhängnis geworden — eine Warnung für alle überschnell fahrenden Motorradler. Dresden, 21. März. (Das Brot wird wieder teurer.) In Dresden betragen die Brotpreise ab 21. März für 1. Sorte, 4 Pfund 86 Pfg., 2. Sorte, 4 Pfd. 80 Pfg. Dresden, 21. März. (Tagung des Sächsi schen Hotelbesitzerverbandes.) Die 11. Haupt versammlung des Sächsischen Hotelbesitzerverbandes e. V., Sitz Leipzig, trat am Dienstag in Dresden zusammen. Am Abend fand im Belvedere eine Empfangsfeierlichkeit statt, bei tvelcher künstlerische Darbietungen geboten wurden. Es wurden Begrüßungsansprachen gehalten, die mit Dankeswor- ten abwechselten. Am Mittwoch vormittag begannen im Hotel Bristol die Verhandlungen. Dresden. (Um den Hausbesitzeranteil an der Miete.) Der Interfraktionelle Ausschuß des Land tages beschäftigte sich in einer längeren Sitzung mit dem vom Finanzminister unterbreiteten Vorschlag zur Auf bringung höherer Mietsanteile an die Hausbesitzer. Eine Einigung konnte aber nicht erzielt werden. Voraussicht lich wird sich der Ausschuß demnächst mit der Angelegen heit weiter befassen. Dresden. (Todesfall.) Kurz vor Vollendung seines 83. Lebensjahres starb der Zivilingenieur Richard Hartwig in Dresden. Er gehörte von 1893 bis 1900 dem Stadtverordnetenkollegium und von 1900 bis 1902 dem Rate zu Dresden als Mitglied an. Er war Ehrenvorsitzender der Dresdener Liedertafel, Ehrenmit glied des Sächsischen Ingenieur- und Architektenvereins und des Gewerbevereins zu Dresden sowie Altmeister der Loge zum Goldenen Apfel. Chemnitz. (Demokratische Reichstags kandidaten.) Auf der Jahreshauptversammlung der Deutschen Demokratischen Partei des dritten sächsischen Reichstagswahlkreises wurden die Kandidaten für die bevorstehende Reichstagswahl aufgestellt. An der Spitze stehen Reichstagsabgeordneter Brodaus, Landtags abgeordnete Frau Dr. Ulich-Beil, Fabrikdirektor Enders-Plauen und vr. meä. T h u st - Zwickau. Olbernhau. (100-Jahr-Feier der Schützen gesellschaft.) Die hiesige Schützengesellschaft kann dieses Jahr auf ein 100jähriges Bestehen zurückblicken. Dieses Gedenken soll in den Tagen vom 5. bis 12. August durch ein großzügig angelegtes Jubiläumsschützenfest gefeiert werden, bei dem außer dem üblichen Preis- und Königsvogelschießen an drei Tagen Kindersestzüge für die Kinder aus Olbernhau und aus acht Orten der Nachbarschaft stattfinden sollen. Ferner am Eröffnungs sonntag ein großer historischer Festzug. Zu den Jubiläumsfeierlichkeiten werden Gäste von vielen säch sischen Bruderverein^n des Wettinschützenbundes erwartet. Meeraue, 21. März (Arbeiter-Entlassun- g e n.) Infolge des augenblicklichen schlechten Geschäftsganges in der Textilindustrie sind hier wiederum zahlreiche Arbeiter entlassungen erfolgt, die bei einzelnen Firmen bis 75 be trugen. Tagungen in Sachsen. Organisation des Einzelhandels. Die Sächsische Einzelhandelsgemeinschaft Dresden und die Verkaufsberatung der Hauptgemeinschaft des Deutschen Ein zelhandels veranstalteten in Verbindung mit dem Ausschuß wr wirtschaftliche Verwaltung in Dresden einen praktischen Anleitungskursus, der am Sonntag im Plenürsitzungssaal des Landtagsgebäudes eröffnet wurde. Die veranstaltenden Or ganisationen hatten hierzu einen größeren Kreis von Inter essenten eingeladen, dem Pros. Dr. Kastner den Willkommen- gruß entbot. Als Vertreter der sächsischen Staatsregierung waren Geheimrat Ministerialdirektor Dr. Hedrich, Ministerial direktor Dr. Klien und Oberregierungsrat v. Buch erschienen. Oberregierungsrat a. D. Dr. Tiburtius (Berlin) betonte, daß die Verkaufsberatung keine unfruchtbaren Doktrinen in den Einzelhandel verpflanzen wolle, sondern daß die For schungsergebnisse Privat- und Volkswirtschastler sowie psycho- technischer Wissenschaftler hierbei verwertet würden. Prof. Dr. Kastner erläuterte dann in längeren Aus führungen die Aufgabe des praktischen Anleitungskursus. Mit dem Einzelhandel hat sich bis jetzt weniger die Wissenschaft, als in der Hauptsache die Gesetzgebung beschäftigt. Unsere Zeit aber verlangt eine wissenschaftliche Durchleuchtung auch des I Einzelhandels, der sich vor allem einmal über den wertbilden den Faktor der Ware klar sein mutz. Der wirtschaftlichen Funktion des Einzelhandels, die Ware dorthin zu bringen, wo das Verlangen nach ihr besteht, wird viel zu wenig Aufmerk samkeit geschenkt. Aus wirtschaftlichen Gründen und aus der Not der Zeit heraus muß hier Wandel eintreten. Gaubezirkstag des G. d. A. Der Gewerkschaftsbund der Angestellten hielt in Rade beul seinen Bezirkstag des Gaubezirks Dresden im Gau Freistaat Sachsen unter starker Beteiligung von Vertretern aus über 40 Ortsgruppen des Bezirks ab. Nach Erledigung der Begrüßungsformalitäten erstattete Bezirksgeschäftsführcr Schäfer den Jahresbericht für das verflossene Geschäftsjahr. In den Vordergrund des Berichtes rückte er die Not der älteren Angestellten unter Hinweis aus die vom G.d.A. auch im Bezirk getroffenen Maßnahmen. Er betonte in seinen Aus führungen mit Nachdruck, daß die bisher beschlossenen gesetzlichen Maßnahmen nicht vermocht haben, eine Lin derung der Not der älteren Angestellten zu bringen. Das Kündigungsschutzgesetz für ältere Angestellte könne nur als Notbehelf angesehen werden. Die Tarisarbeit -im verflossenen Jahre stand unter dem Eindruck der Arbeits zeitneuregelung in den Tarifverträgen. Erfreulicherweise ist es gelungen, den Standpunkt des G.d.A. durchzusetzen. 47 G e h a l t s t a r i f b e w e g u n g e n wurden im Ver flossenen Jahre durchgeführt. Diese erstreckten sich aus Orts-, Branchen- und Landestarifverträge im Bezirk. In der Hauptfache ging der Kamps um die Anpassung der Gehälter an die inzwischen eingetretcne Verteuerung der Le benshaltungskosten. Darüber hinaus ist mit Nachdruck versucht worden, die Realeinkommen der Angestellten den heutigen Ver hältnissen mehr und mehr anzupassen. Durch die Rechtsschutz abteilung des G.d.A. sind im Berichtsjahre 404 Streitigkeiten durchgcfiihrt worden und durch Urteil bzw. Vergleich 105 000 Mark für die Angestellten erstritten worden. 266 männliche und 166 weibliche Angestellte haben durch die Stellenvermitt lung des G.d.A. eine neue Stellung gefunden. Die Mitglieder bewegung ist nach dem Berichte gut. Die Sonntagsruhe im Handelsgewerbe ist im verflossenen Jahre oft bedroht worden. Erfreulicherweise ist es gelungen, den Bestrebungen auf Offenhalten der Geschäfte an Sonntagen wirksam zu be gegnen. Im Verlauf der Aussprache erstattete noch der Gau- bezirksjngcndobmann seinen Bericht über die Jugendbewegung innerhalb der Jugendgrnppe des G.d.A. Kleinhandelstagung in Annaberg. Die diesjährige Kleinhandelstagung findet vom 30. Juni bis 2. Juli in Annaberg statt. Es werden die Reichstagsabge ordneten Senator a. T. Beythien und Generaldirektor Borrmann sprechen. Achter sächsischer Mietertag. In Frankenberg sand unter starker Teilnahme von Vertretern von 110 sächsischen Mietervereinen der Achte ordentliche sächsische Mietertag statt. Baumeister Seidler- Dresden sprach über den Wohnungsbau 1928. Er verurteilte, daß auch in diesem bereits vorgeschrittenen Jahre noch kein Bauprogramm vorliege und daß über die Verteilung der Mietzinssteucr noch völlige Unklarheit herrsche. Es wurde beschlossen, in Sachsen für die kommenden Reichstags wahlen keine eigenen Mietervertreter aufzu stellen. Dafür soll aber den politischen Parteien, die sich für die Erhaltung des Mieterschutzes eingesetzt haben, wirksame Unterstützung zuteil werden. In den Vorstand wurden ge wählt: Herrmann-Dresden, 1. Vorsitzender, Rechtsanwalt Groß, 2. Vorsitzender, Baumeister Seidler-Dresden, Professor Heinrich-Pirna, Landtagsabgeordneter Geiser-Dresden, Bür germeister Schubert-Berggießhübel. Als nächster Tagungsort wurde Dresden bestimmt. Nachstehende Entschließung wurde einstimmig angenommen: Der Verbandstag stellt fest, daß die von den Mieterorganisationen vorausgesagten verhängnis vollen Folgen der Lockerungsverordnung vom 6. April 1927 in Vollem Umsange eingetreten sind. Die sächsische Regierung hat die Gewerberaummieter der Ausbeutung durch die Vermieter schutzlos preisgegeben. Sie hat mit ihren voreiligen Maß nahmen die Geschäftswelt, ihre Angestellten- und Arbeiterschaft in ihren Existenzbedingungen aus das äußerste beunruhigt und gefährdet. Angesichts der gefahrvollen Lage, in der sich die Be troffenen befinden, fordert der Verbandstag den sofortigen völligen Widerruf nach § 13 der Verordnung. Der Verbands- tag weist die immer weitergehenden Ansprüche der Hausbesitzer aus weitere Erhöhung ihres Anteils an der gesetzlichen Miete mit aller Entschiedenheit zurück. Der jetzige Anteil von 69 Prozent der Friedensmiele reicht völlig zur Deckung der Aufwertungshypotheken aus. Es ist auch nicht wahr, daß in den geltenden gesetzlichen Bestimmungen die Forderungen der Hausbesitzer eine Stütze finden. Zudem bedeutet ndc Er höhung des Hausbesitzeranteils an der gesetzlichen Miete für alle von der Mielzinssteuer befreiten Mieter, und das sind gerade die unbemittelten Bevölkerungsschichten, eine unmittel bare Mietzinssteigerung. Der Verbandstag fordert von Re- gierung und Landtag die unbedingte Ablehnung jeder weiteren Erhöhung des Hausbesitzeranteils. Sollten lärmende Kund gebungen des Hansbesitzes, wie sie z. B. in Leipzig, Freiberg und Meißen stattgefunden haben, Erfolge zeitigen, so wird der Landcsverbandsvorstand beauftragt, Abwehrmaßnahmcn in großem Umfange vorzubereiten. Die Verantwortung für etwaige Unzuträglichkeiten haben die zu tragen, die erst Anlaß zu solchen Maßnahmen gegeben haben. Sitzung der Gewerbekammer Zittau am 14 März 1S28. Am 14. März fand die erste diesjährige öffentliche Sitzung der Bewerbekammer Zittau statt, deren Tugesordnung 12 Punkte umsaßte. Dor Eintritt in die Tagesordnung beglückwünschte Kam mervorfitzender Pech den 1 stello Vorsitzenden Pötschke zu seinem 7g. Geburtstage, indem er feine Verdienste um Handwerk, Klein- handel und Gewerbe würdigte. Aus Vorschlag d s Ausschusses für innere Angelegenheiten wurde zum ehrenamtlichen Mitgliede sür dos Finanzgericht Dresden Kammervorsitzcnder Pech und zu seinem Stelloeitreier KM. Herr lich gewählt. Ueber die seit Dezember 1927 bewilligten Ehrenzeichen, Ehren- Meisterbriefe und Anerkennungsurkunden berichtete der Vorsitzende. In der genannten Zeit find 1 silbernes und 10 bronzene Ehrenzeichen, 2 Ehrenmeifterbriese und 1 Anerkennungsurkunde verliehen worden. Rach eingehendem Bericht des Syndikus beschloß die Kam mer, zur Frage der Verwaltungsresorm sich gegen die Aushebung der Kreishauplmannschast Bautzen, der StaaisbausLule zu Zütau sowie der Amtsgerichte Bernstadt, Herrnhut, Reichenau auszusprechen. Im Anschluß hieran kam KM. Herrlich aus die Steuerreform zu sprechen, deren Notwendigkeit er an verschiedenen Beispielen dar- legte. Insbesondere trat er sür eine beschleunigte Abstellung von Härten und Mißständen aus dem Gebiete der Mietzinssteuer ein. Von dem Berichte des stello Kammervorfitzenden Pötschke über den Sächsischen Gcwerbekammcrtag am 6 Februar 1928 in Plauen, drff-n Tagesordnung sechs wichtige Punkte umsaßte, nahm die Kammer Kenntnis. Wie der Vorsitzende vortrug, haben fick während des Kalen derjahres 1927 bei der Kammer insgesamt 299 Lehrlinge gegenüber 292 Lehrlingen im Jahre zuvor der Gesellenprüfung unterzogen. i Davon haben 297 die Prüfung bestanden, während 2 Prüflinge I infolge ungenügender Leistungen von der Prüfung zurückgewtefen l werden mußten. Bei den Innungen des Bezirks haben sich im Berichtsjahre 1226 Lehrlinge der Gesellenprüfung unterzogen, wovon 7 dir Prüfung zweimal abgelegt und 2 die Prüfung nicht bestanden haben. Die Meisterprüfung haben 248 bestanden, während 15 Prüf linge infolge ungenügender Leistungen von der Prüfung zurück- gewiesen wurden. In der Aussprache wünschte KM. Herrlich auch die Einführung einer gesetzlichen Regelung des Prüsungswesens im Handelsgewerbe, wozu der Vorfitzende bemerkte, daß auch in an deren Berufen Bestrebungen aus Einführung eines geordneten Aus- bildungs- und Prüsungswesens bestünden, so z. B. in der Industrie. Die Facharbeiterprüfungen in der Industrie berechtigten jedoch nicht zur späteren Ablegung der Meisterprüfung; sie seien keine Gesellen- Prüfungen im Sinne der Gewerbeordnung. Im übrigen werde die Frage des Lehrlingswesens von Grund aus durch da» in Vorberei tung befindliche Berussausbildungsgrsetz geregelt werden. Aus Vorschlag von KM. Engelhardt beschloß die Kammer, das Gewerbe der Buchdrucker und Steiudruckrr bezüglich der Be fugnis zur Anleitung von Lehrlingen nicht mehr als verwandt an zusehen, da beide Berufe heute ganz verschiedenartig seien und nicht mehr das Geringste miteinander zu tun hätten. Di« Frage der Verwandtschaft de» Maurer und Zimmerer gewerbes behandelte KM. Kahl- Da die mit den beteiligten Kreisen eingeleiteten Verhandlungen noch nicht zum Abschluß gekommen find, wurde die Beschlußsassung ausgesetzt. KM. Engelhardt gab davon Kenntnis, daß die Kammer bei der Rcichsbohndirektion Dresden erneut dahin vorstellig geworden ist, daß der Nebenbahnbetrieb aus der Eisenbahnstrecke Eibau- Warnsdorf—Zlttau aufgehoben wird In der Eingabe hatte sich die Kammer auf den Standpunkt gestellt, daß es unverständlich sei, daß auf einer Nebenstrecke künftig Schnell- bezw. beschleunigte Per sonenzüge verkehren fallen; das Befahren einer Strecke mit Schnell zügen bezw. beschleunigten Personeazvgen setze voraus, daß sie auch in betriebstechnischer Hinficht den Ansorderungen entsprechen, die sür Hauptstrecken in Frage kämen. Insbesondere müßten sämtliche Bahnübergänge mit Schranken versehen fein Anschließend teilte der Syndikus mit, daß sür den kommenden Fahrplan bedeutsame Fahrplanverbefferungen, die im einzelnen vorgetragen wurden, vor gesehen find. KM. Herrlich bemerkte hierzu, so anerkennenswert es auch sei, daß sich die Reichrbahndircklion Dresden um die Ver besserung der Derkehrsverhältnisse in der Oberlaufitz bemühe, trotz dem noch sehr viel zu tun übrig bleibe. Er bat die Kammer, nach wie vor die Verkehrswünsche tatkräftig zu vertreten. Die Lage des Gastwirtsgewerbes im Grenzbezirk bildete so dann Gegenstand eines aussllhrlichen Berichtes des Syndikus. Aus Grund einer Besprechung mit den beteiligten Organisationen dr» Gastwirtsgewerbes habe sich die Kammer schriftlich wie mündlich bei der Regierung sür Späterlegung der Polizeistunde und Milde rung im diesbezüglichen Verfahren sowie für die Versagung von Schankkonzessionen an Vereinshäuier, Schrcbergartenvrreine usw. und gegen die Wiedereinsührung der Getränkesteuern eingesetzt. KM. Herrlich bemerkte, daß sich die Aushebung des Visums im Reiseverkehr zwischen Deutschland und der Tschechoslowakei wiederum verzögere, sodaß die in den Grenzorten davon erwartete Belebung des gegenseitigen Verkehrs erneut hinausgejchoben werde. Ueber dar Handwerker Erholungsheim zu Mittel Schreiber- Hau berichtete der Vorfitzende Das Heim sei im großen und ganzen gut besetzt gewesen, sodaß die erwartete Besucherzahl bald erreicht werde. Die Kammer erklärte sich grundsätzlich bereit, den m't der Handwerkskammer Liegnitz abgeschlossenen Vertrag aus rin weiteres Jahr zu verlängern. Der Vorsitzende wünschte, daß die Kammermitglieder aus die Vergünstigungen des Besuch» dr» ge nannten Heims in den Kreisen der Beztrkseingeseffenen auch weiter hin Hinweisen. Ueber die beabsichtigte Aenderung des Gesetzes über di« Handels, und Gewerbrkammern vrrbrritete sich sodann der Syndi kus. Die Kammer erklärte sich außerstande, im Lause einer Woche hierzu endgültig Stellung zu nehmen und beschloß, dir» dem Mini sterium gegenüber zum Ausdruck zu bringen. Zu Rechnungsprüfern wurden di« KM. Busch und Bock ein stimmig gewählt. Der Vorsitzende gab am Schluffe der Sitzung noch bekannt, daß die Landtspfandbriesauftolt sür die von ihr gewährten Dar lehen die Beleihungsgrenzr aus 50 /, der Branddaffenwerte» erhöht habe und außerdem in Zukunst auch solche Grundstücke, die nicht ausschließlich gewerblichen Zwecken dienten, beleihe. Der Anregung, den Mindestbetrag von 5000 RM aus 3000 RM herabzusetzrn, werde auch weiterhin nachgrgangen werden. Herr Engelhardt wie» zum Schluß noch aus die Mappe von Probearbeitrn der Buchdruckerwerkftältr der Handwerker und Gewerbeschule zu Zittau hin, in der sehr fleißige Arbeiten ent halten feien. Pole» bricht sein in Genf gegebenes Versprechen. Eine herausfordernde polnische Grenzverordnung. Berlin. Die seit Wochen ins Stocken geratenen deutsch- polnischen Handelsvertragsverhandlungen sollten nach einem Plan des Auswärtigen Amts in diesen Tagen dadurch wieder ausgenommen werden, daß der Führer der deutschen Dele gation, vr. Herme's, wieder nach Warschau reisen sollte. Als Voraussetzung für die Wiederaufnahme der deutsch-pol nischen Handelsvertragsoerhandlungen hat man aber im Auswärtigen Amt insbesondere nach der Aussprache zwischen vr. Stresemann und dem polnischen Außenminister Zaleski in Genf mit einer sehr weitgehenden Abänderung der sogenannten polnischen Grenzveroronung gerechnet. Diese Grenzverordnung bedeutet eine ganz wesentliche Verschlechterung der Rechtslage der Deutschen in Pole«. ' Die polnische Regierung hat trotz entsprechender Zusage des polnischen Außenministers in Genf einer Verordnung über die Aenderung der Grenzschutzverordnung in keiner Weise die deutschen Wünsche erfüllt. Die polnische neue Grenzverordnung hat das Recht der polnischen Regierung zur Liquidation des deutschen Eigentums in der 30-Kilometer- Zone nicht aufgehoben, und sie hat insbesondere auch die entgegen dem Genfer Statut für Ostoberschlesien erlassenen Sonderbestimmungen nicht beseitigt. Unter diesen Umständen ist wohl kaum an die Wiederauf nahme der deutsch-polnischen Handelsvertragsverhandlungen zu denken. Das Kriegsschädenschlußgesetz vor dem Entschädigung-- ausschuß. Berlin. Der Entschädigungsausschuß des Reichstages nahm zum Kriegsschäden-Schlußgesetz zwei Entschließungen an. In der einen wird die Neichsrcgierung ersucht, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um bei der Endregelung der Reparationsverpflichtungen Deutschlands eine besondere Berücksichtigung der Lasten Deutschlands aus Artikel 297 des Versailler Vertrages zu erzielen, die es ge stattet, der Bestimmung des Artikels 297 gegenüber den Ge schädigten in weiterem Umfange Genüge zu tun. Artikel 297 bestimmt, daß Deutschland die Reichsangehörigen zu entschädi gen habe, die durch Maßnahmen der Entente an ünem Der-
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