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Nr. 70. standen in enger Beziehung zum Hauptgedanken der Feier. Die Gedanken ihrer Ansprache hatte Fräulein Kubasch in einem kleinen Spiel, einem glücklichen Beispiel Volks und heimattümlicher Darstellung, in lebendiger Form niedergelegt, dessen Aufführung volles Verständnis und großen Beifall fand. Ein Andante für Flöte, das Herr Willi Gebler sehr gut vortrug, leitete zur Entlassung über. 68 Kinder ver lassen die Volksschule, 11 von ihnen haben den Vater durch den Krieg verloren. Der Schulleiter dankte den Abgehenden für ihre Geschenke an die Schule (Bälle und Stereoskope) und entließ sie mit den besten Wünschen der Lehrerschaft. Das Comitat von Mendelssohn beschloß die Feier, unter deren zahlreichen Besuchern sich Herr Oberschulrat Schneider und Herren der Stadtverwaltung befanden. Pttlsuitz (Herr Bürgermeister Kanne gießer) ist vom Erholungsurlaub zurückgekehrt und hat die Führung der Dienstgeschäfte wieder übernommen. Pulsnitz. «Kirchenkonzert.) Bei der Auffüh rung der Römhildt'schen „Matthäuspassion" am Karfreitag in unserer Kirche wirken Solisten mit, die unserer Stadt schon bekannt sind. Die wichtigste und ergreifendste Partie, die Christuspartie, singt Opernsänger Schmalnauer, Dresden. Im Februar vorigen Jahres sang er hier am Balladenabend des „Liederhain" mit großem Erfolge. Die Pulsnitzer Presse schreib: von Glanzleistungen und seltenem Genuß. Frau Maria Thieme hörte man in der Christvesper 195.6, mit ihrer Stimme bot sie „etwas ganz Köstliches" (Pulsn. Tgbl.h Der Meißner Bariton Karl Bemmann sang 1923 und 1924 in zwei Konzerten des M.-G.-V. „Liederhain" („Erl königs Tochter", „Der Rose Pilgerfahrt") und 1927 in einer Beethoven-Vesper. Bei seinem wiederholten Auftreten konnte ihn die Kritik loben. Neu ist Herr Opernsänger Ey bisch. Er hat die Evangelistenpartie, die neben der Christuspartie die größten Anforderungen an ein Können und Empfinden stellt. Der gute Ruf, den Herr Opernsänger Eybisch an der Dresdner Staatsoper besitzt, ist die beste Gewähr dafür, daß er auch hier mit seiner Stimme einen Genuß bereiten wird. Pulsnitz. (Erholungssürsorge. Der 6. Er holungsfürsorgesprechtag) findet am Mittwoch, den 28. März 1928, nachmittags 3 Uhr in der Schule in Puls nitz, Zimmer 75, statt. Er ist bestimmt sür Kinder aus den Gemeinden Stadt Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Fricdersdorf, Niedcrlichtenau, Oberlichtenau, Niederstem«, Obersteina und Weißbach bei Pulsnitz. Eltern aus diesen Gemeinden, die ihre Kinder wirklich in ein Erholungsheim geben wollen, werden gebeten, sich mit ihren Kindern einzufinden. Mitzu bringen sind: die laufende Jnvalidenkarte oder der Renten bescheid der Landesversicherungsanstalt. Der Fürsorgearzt wird die Kinder untersuchen und die Eltern beraten. Unter suchung und Beratung sind kostenlos. Pulsnitz. (Artur Wenzels Bunte Bühne kommt!) Dieses dürfte genügen, um am kommenden Sonn tag den Saal des Schützenhauses bis auf den letzten Platz zu füllen. Ueber Artur Wenzels Vorzüge und Leistungen noch ein empfehlendes Wort zu schreiben, erübrigt sich, sein Ruf ist fest begründet. U. a. gastierte der Künstler in der Scala Berlin, Krystall-Palast Leipzig, Hansa-Theater Ham burg, Zentral-Theater Dresden und Chemnitz usw. und er zielte mit seinem Programm der 15 Attraktionen überall unerhörte Erfolge. Man wird deshalb gut tun, sich am Sonntag im Schützenhaus rechtzeitig ein Plätzchen zu sichern. Pulsnitz. (Versammlung.) Der Verein für Feuerbestattung Kamenz hält am 25. d. Mts. im „Bürger garten" zu Pulsnitz eine Versammlung ab. Im Inseraten teil dieser Zeitung läßt der genannte Verein eine Einladung an Mitglieder und Interessenten ergehen. — (Wirksame Auslese in den kaufmänni schen Berufen.) Der Gewerkschaftsburd der Angestellten ist jetzt an die Industrie- und Handelskammern, an die kaufmännischen Berufs- und Handelsschulen und an die Be rufsämter bezw. Berufsberatungsstellen herangetreten und hat die Errichtung besonderer paritätischer Ausschüsse vorge schlagen, die die Berufsberatung, Eignungsfeststellung und Ueberprüfung der Volksschulkenntnisse bei Jugendlichen, die in kaufmännische Berufe eintreten wollen, vornehmen sollen. In den Ausschüssen sollen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, Berufs- bezw. Handelsschulen und Berufsümter bezw. Be rufsberatungsstellen vertreten sein. Für die, Leitung der Ausschüsse sind die Handelskammern vorgesehen. Durch eine solche Zusammenarbeit hofft man, bedeutend bessere Resultate als mit einer Auslese nach der Lehre (kaufmännische Gehil fenprüfung) zu erzielen und endlich einen erfolgreichen Weg zu beschreiten, ungeeignete Kräfte von den kaufmännischen Berufen fernzuhalten und fähige und geeignete Jugendliche für den Beruf zu werben. Die Bildung dieser Ausschüsse soll durch örtliche Besprechungen der beteiligten Kreise prak tisch in die Wege geleitet werden. — (Beihilfen zur Gebäudeversicherung.) Die Brandversicherungskammer gewährt aus Mitteln der Ab teilung für Gebäudeversicherung Beihilfen zur Umwandlung w.chtfeuersicherer in feuersichere Dachung und zur Herstellung von Schutzbrandmauern usw. Die Pressestelle der Landwirt- schastskammer macht daraus aufmerksam, daß als unbedingte Voraussetzung für die Bewilligung notwendig ist, daß der Antrag vor Inangriffnahme der beabsichtigten Vorarbeiten gestellt wird. Die Antragsteller werden auf die genaue Be achtung dieser Vorschriften besonders aufmerksam gemacht. — (Neue Marten in der Angestelltenver sicherung.) ' Mit Wirkung vom 1. April d. I. werden Beitragsmarken in der Angestelltenversicherung sür die neuen Beitragsklassen j und K ausgegeben. Die Marken gleichen in der Form und im Aussehen des Markenvildes den Mar ken der bisherigen Beitraosklassen bi: sie sind ebensalls auf weißem Papier mit dem Wasserzeiuen Raute hergestcllt. Tas Markenbild ist zweifarbig ausgesührt Auf der Marke j zu 40 RM ist das im oberen Teil des Markenbildes liegende Pulsntyer Tageblatt. — Donnerstag, den 22. März 1928. Oval in graubrauner Farbe gehalten, aus dem der geprägte Reichsadler weiß hervortritt. Bei der Marke der Beitrags klasse X zu 50 RM sind der Hintergrund des geprägten Reichsadlers sowie der Klassenbuchstabe und die Wertzahl blau, die Beschriftung „Angestellten - Versicherung" und das übrige Markenbild graubraun gedruckt. Die Marken der neuen Beitragsklassen werden vom 1. April 1928 an durch die Post verkauft. Odersteina, (Kammermusik) ist die intimste Gattung aller Mvsikauübung. Der Name schon besagt, daß sie ursprünglich für einen kleineren Raum und einen engen Zuhörerkreis gedacht war. Frühzeitig hat sie sich Len Konzertsaal erobert; hier müßte sich nun eigentlich der Besucher in einen engeren Raum versetzen, die Distanz zwischen sich und den Aussührendcn verkleinern, sich in unmittelbarer Nähe der einzelnen Instrumente fühlen. Das ist bildlich gesprochen; — ich will sagen: um Kammermusik recht zu hören, genügt es nicht, die Klänge als Gesamtheit an uns herankommcn zu lasten und aufzu nehmen; man muß vielmehr hinstreben zu den einzelnen Stimmen, jede einzelne liebevoll verfolgen, belauschen, was sie zu sagen hat. Denn bet der Kammermusik gibt es nicht eine führende Melodie und unter geordnete Begleitstimmen, hier ist jede Stimme selbständig, den anderen ebenbürtig. Diese Art zu hören — Gelegenheit sic zu übcn hat schon das Schulkind beim Singen polyphon gcs tzter Lieder — erfordert gei stige Mitarbeit. Da dies von vielen Besuchern von Kommermusik- Abenden aus Unkenntnis oder Beauemlichkeit nicht beachtet wir-, kommen diese nicht zum rechten Genuß. Und so kommt es wohl, daß Kammer musik Abende oft nicht den Besuch aufweisen, den sie verdienten, daß z. B. das Dresdner Fritsche Quartett, eins unsrer Besten, vor Jahren in Pulsnitz vor halbleerem Saal spielte. Doß der Kammermusik Abend am vorigen Sonnabend in Oberstcina sehr gut besucht war, hat sei: eu Grm d wohl darin, daß zwei der Ausführenden, Kammermusik r O-win Rhede und Emil Steglich, Obeisteinaer bez. Niederstcinaer Kinder sind. Als dritten im Bunve hatten sie sich den Kiaviervirluosen Ernst Richter mitgebracht ' Was sie darboten, konnte auch verwöhnte Konzertbesucher voll befriedigen: Mozart, Beethoven, Grieg und Richard Strauß. Mozarts Trio Nr. 4 in L Nur eröffnete den Abend So fröhlich, klar und durchsichtig sang es einher, man mußte seine Freude daran haben. Dem folgte Griebs Biotin Sonate vp. 13, in deren herber Harmonik, dem oft schroffen Wechsel von leidvoller Melancholie und übermütiger Fröhlichkeit Emil Steglich seine Meisterschaft auf der Violine in seinem ganzen Ausmaße zeigen konnte. Die begonnene romantische Linie wurde mit Richard Strauß's Tello-Sonate in ?-äur fortgesetzt. Diesem an die Ausdrucksfähigketr Hohs Anforderungen stel lenden Werk wurde volle Gerechtigkeit. Temperament« Aes Ausschwin gen, besinnliches Tonspinnen — Oswin Rhedes Musikalität wartete mit allem auf und ließ wohl keinen im Saale kalt. Der Pianist Ernst Richter sei ja nicht vergessen: Selten hört man so klares, ausgeglichenes und ausdruckvolles Klavierspiel. Ich hab- mich gewundert, was er aus dem nicht mehr ganz jugendlichen Klcviere hcrauszuholcn vermochte. Beethovens Geister-Trio (op. 70 Nr. 1), eins seiner letzten Werks dieser Art, vereinigte noch einmal alle drei Künstler, den Abend mit unserm großen Klassiker abschließend. Hoffentlich besuchen Sie uns bald wieder! — Zum Schluß kann ich mir's nicht verkneifen, dem verehrten Publikum eiwas ins Album zu schreiben: Wenn auch Fried rich der Große selbst ausführender Kammermusiker war und er auch andererseits regelmäßig sein Tabakskollegium besuchte, so sollte man doch nicht beides vereinigen und einen Kammermusik-Abend zugleich zum Tabakskollegium machen. Rauchgcschwangerte Luft beeinträchtigt die Klangwirkung. Jedes zu seiner Zeit, dl. Großröhrsdorf. (Das Kaufhaus Schön wald), hierorts im Jahre 1912 begründet, wird am Frei tag, 23. März, sein neuerbautes, Ecke der Bischofswerdaer- und Ebertstraße gelegenes Geschäftshaus beziehen Es ist das dritte Mal, daß Las Kaufhaus Schönwald im Laufe der 16 Jahre seine Geschäftsräume verlegt, um den gesteigerten Bedürfnissen Rechnung zu tragen. Während bei Gründung des Geschäfts 2, dann 4 Schaufenster der Warenauslage dienten, sind es deren jetzt 8, die die geführten Waren in reichster Wahl und Ausstattung zur Ansicht bringen. Bei der Eröffnung werden die Schaufenster eine Sehenswürdig keit für sich bilden. Das Gebäude selbst ist als eines der größten Geschäftshäuser unserer Stadt anzusprechen. Die geschmackvolle innere Einrichtung und die großen Hellen Räume gewährleisten eine gute Üebersichtlichkeit der Waren und eine flotte Bedienung der Käufer. Im Laufe der Jahre hat sich das Kaufhaus Schönwald durch Führung preis werter Waren und zuvorkommender Bedienung einen von Jahr zu Jahr wachsenden Kundenkreis im Rödertale und dessen weiterer Umgebung erworben. Wir wünschen dem reg- und strebsamen Inhaber desselben, Herrn Curt Schön wald, in seinem neuen Geschäftshause eine weiter gute, fort schreitende Entwicklung seines Unternehmens. Gersdorf. (Ein gräßlicher Unglücksfall) ereignete sich am Dienstag nachmittag im Steinbruch der Firma Stolz L Mierisch, indem eine Kipplori umfiel und dem in einem an der Unglücksstelle befindlichen Loche stehenden Steinbruchsbesitzer Stolze unter sich begrub. Stolze wurde die Schädeldecke zertrümmert, was seinen sofortigen Tod herbeiführte. Der auf so tragische Weise ums Leben Ge kommene war 56 Jahre alt und in Moritzburg wohnhaft. ElÄra. (Abschieds-Feier.) Nach 33 jähriger treuer Pflichterfüllung und segensreicher Wirksamkeit im hie sigen Erziehungsheim siedelten am Dienstag die ehrenwerten Heimeltern dieser Anstalt, Herr Mittasch mit seiner Gattin, nach Kleinwelka bei Bautzen über. Die neuen Heimeltern, Herr Popp und Frau aus Großdehsa bei Löbau, wurden am Sonntag gleichzeitig in ihr neues Amt eingewiesen. — (Der Ban der städtischen Wasserleitung), durch die nunmehr auch unsere Stadt einen beachtenswerten Fort schritt erfährt, ist am Dienstag in öffentlicher Stadtgemeinde ratssitzung vergeben worden. Unter einer größeren Zahl von Bewerbern wurde der Zuschlag der hiesigen Firma Bau meister Mirisch erteilt. Gräfenhain. (Einbruchs-Diebstahl? Dem hier wohnenden O. Zickler wurden in der Nacht zum 20. März etwa 50 Pfund Schinken, Fleisch, Speck und Butter mittels Einbruchs gestohlen. Jeder Gendarmcriebeamte nimmt Mit teilungen, die zur Ermittlung der Täter dienen können, ent gegen. Belohnung für brauchbare Mitteilung ist zugesichert. Bautzen. (Bautzen wächst.) Neue Einverlei- bungsverhandlungen sind zwischen der Gemeinde Stiebitz- Ratlwitz und der Stadt Bautzen in die Wege geleitet worden. Neustadt i. Sa. (Verkauf des Unger-Ber ges.) In der letzten Stadtverordnetensitzung machte Bürger meister Dr. Kotter nähere Mitteilungen über den an der böhmischen Grenze gelegenen Unger, der sich im Besitze des Sette 2. Stadt Vereins vcr Inneren Mission Dresden befindet und verlaust werden soll. Reflektanten sind die Stadt Neustadt sowie der Staat (Forst). Verlangt werden 32 800 Mark einschließlich Verlegung einer elektrischen Erdleitung. Die Stadt hat 25 000 M geboten in Anbetracht des stark abge holzten Berges, wodurch der Wert des Ungers stark ver loren hat. Der Staat ging bis zu 30000 M. Verhand lungen sind noch im Gange. Beschlossen wurde, als Mit bieter bei einem Verkaufspreise von 32 800 M nicht auszutreten unter der Voraussetzung, daß der Staat den Unger kauft, ihn wieder als Ausflugsort aufzieht und Neustadt das Vor pachtrecht cinräumt. Dresden. (Raubmord in der Tschechoslo wakei — 10000 Kronen Belohnung für die Ergreifung der Mörderin.) Wie aus Prag berichtet wird, wurde am 1. März in einem Hotel in Zilina der Mühlenbesitzer Arpad Diener aus Trebisow ermordet und beraubt ausgefunden. Die Leiche log blutüberströmt im Bett uno wies 8 Schußverletzungen auf. Diener hatte sich ein paar Tage zuvor mit der Kontoristin und Erzieherin Frieda Schostek, geb. am 15. 11. 1901 in Skrochovitz (Bez. Tropvau), im Hütet -ingemietet. Sie hat am Mordtage in den zeitigen Morgenstunden das Hotel allein verlassen und dem Portier die Weisung gegeben, Diener erst am Nachmittage zu wecken. Gegen 2 Udr nachmittags wurde dami das Verbrechen ent deckt. Sie ist im Amo nach Jägerndvrf und von dort über die deutsche Grenze geflüchtet. In ihrem Besitze bat sie einen Paß auf den Namen Frieda Lakal. Annehmbar wird sie versuchen, unter diesem Namen Stellung zu finden. — Beschreibung: 168 Zentimeter groß, schlank.« Gestalt, blonden Bubikopf, bekleidet mit modernem dunkelblauen Hut, langem ziegelroten Oberrock. Sic hat intelligentes, elegantes Auf treten und spricht deutsch und ungarisch. Für die Ergreifung der Mörderin haben die Angehörigen des Ermordeten obige Belohnung ausgesetzt. Sachdienliche Mitteilungen, die zur Ermittlung der Täterin führen können, erbittet das Kriminalamt Dresden nach Zimmer 149, wo auch ein Lichtbild ausliegt. Plauen. (Eine Tropfsteinhöhle in der V o g t l ä n d i s ch e n Schweiz.) In einem Steinbruch im benachbarten Dorfe Shra wurde bei Steinbruchs arbeiten in einer Tiefe von 15 Metern eine große Tropf steinhöhle entdeckt, die wundervolle Tropfsteingebilde von seltener Schönheit aufweist. Das Grundstück, unter dem die Höhlen liegen, gehört der Gemeinde Syra. Chemnitz. (Die Geschäftslage im Chem nitzer Bezirk.) In dem jetzt veröffentlichten Jahres bericht der Chemnitzer Girobank wird hinsichtlich der allgemeinen Wirtschaftslage im Chemnitzer Bezirk im vergangenen Jahre gesagt, daß durchweg von einem recht befriedigenden Geschäftsgang gesprochen werden kann. Besonders die Textilbranche hatte eine günstige Konjunktur. Spinnereien, Webereien und Färbereien waren gut beschäftigt und in der Maschinen- und Metall industrie besserte sich die Lage fortschreitend. Der Ge schäftsumfang im Groß- und Kleinhandel hat sich gegen über 1926 sehr beachtlich belebt. Im gegenwärtigen Augenblick sind Industrie und Gewerbe im Chemnitzer Bezirk noch befriedigend beschäftigt. Der dsNiftb russische Konflikt vor ^em Auswärtigen Ausschuß. Auch Or. Stresemann kann nichts Neues berichten. Berlin. Der Auswärtige Ausschuß des Reichstages hatte am Mittwoch eine Beratung über dir deutsch-russischen Zwischenfälle abgehalten, die durch eine Red« des Außenministers vr. Stresemann eingeleitet wurde. Neue Mitteilungen über das Schicksal der noch verhafteten deut schen Ingenieure und Werkmeister hat der Außenminister auch nicht machen können. Offenbar ist es trotz dauernder Vorstellungen des deut schen Botschafters beim Außenkommissariat in Moskau noch nicht gelungen, die direkte Verbindung zwischen den Ver hafteten und dem deutschen Generalkonsul in Charkow herzu stellen. Der Grund der Verhaftung ist einwandfrei auf deutscher Seite auch noch nicht festgestellt. Es wird jetzt berichtet, daß die Ingenieure und Werkmeister die Nachprüfung einer Dampfturbine vornehmen sollten, die aber von den russischen Arbeitern in einem derartig unmög lichen Zustande zurückgelassen worden war, daß sich die deut scher Ingenieure und Werkmeister weigerten, die Turbine zu erproben. Aus Furcht vor Anzeige wegen der eigenen Un fähigkeit und Nachlässigkeit sollen die russischen Arbeiter dann Beschuldigungen gegen die Deutschen erhoben haben. Die Mittel -es Sozialprogramms bewilligt. Der Reichsfiuanzminister gibt einen Ueberblick über die Finanzlage. Der Haushaltsausschuß des Reichstages beriet bei der Fortsetzung der Besprechung des Ergänzungs etats von 1928 das Sozialprogramm. Dies Programm for dert: 1. 75 Millionen für Invalidenrenten, 2. 25 Millionen Reichsmark für Kleinrentner, 3. 3 Millionen für Werkpensionäre. Beim Titel Kleinrentnerfürsorge verlangte die Zentrums- abgeordnete Frau Teusch gemäß dem Wunsche des Sozial politischen Ausschusses die Zuführung von 25 Millimum in einer einmaligen Zahlung an die Kleinrentner. Der Ver treter des Rcichsarbvitsministers erklärte, daß der Minister zwar noch keine Entscheidung über die Verteilung getwfM habe, daß die Summe aber nach dem Vorschlag voraussichtlich ausgeschüttet würde. Die Summen des Sozialprogramms wurden genehmigt. „ Anschließend gab Reichsfinanzminister Or. Koht«r einen Gesamtüberblick über die Etat- und Finanzlage des Reiches.