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Pulsnitzer Tageblatt : 15.02.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-02-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840937203-192802155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840937203-19280215
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840937203-19280215
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Tageblatt
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-02
- Tag 1928-02-15
-
Monat
1928-02
-
Jahr
1928
- Titel
- Pulsnitzer Tageblatt : 15.02.1928
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Nr. 39. Pulsnitzer Tageblatt. — Mittwoch, den 15. Februar 1928. Seite 2 Merkmalen zu erkennen: Der Reichsadler auf der Rückseite der Markstücke ist mangelhaft ausgeprägt und zeigt eingefallene Brust. Die Falschstücke sind aus Messing hergestellt und versilbert. Aeltere Stücke weisen daher einen gelben Schein auf. Sie tragen das Ausgabejahr 1924. Die Zweimark stücke haben einen auffallend matten Schein, schlechte Rand prägung, sind etwas größer, aber schwächer als die echten Stücke und durch die Prägung leicht gewölbt. Sie sind aus Neusilber hergestellt, leicht versilbert und tragen die Ausgabejahre 1926 und 1927. Die Kriminalpolizei bittet um sofortige Anzeigeerstattung beim Vorkommen solcher Falsch stücke bezw. um Festnahme verdächtiger Vcrausgaber. Sach dienliche Angaben werden auf Wunsch vertraulich behandelt. Obersteina. (Der Turnverein v 1 Ober st ein a) feierte am vergangenen Sonntag sein 43. Stiftungsfest. Datz dem Verein allseitig regstes Interesse entgegengebracht wird, bewies auch diesmal wieder die überaus hohe Besucherzahl. Es ist eben doch eine eigne Sachs ums deutsche Turnen. Die von den Turnerinnen und Turnern gemeinsam gezeigten Langstabübungen boten durch saubere Ausführung und neuzeitlichen Aufbau äußerst wirkungsvolle Bilder, und die Walzersormrn der Turnerinnen, anmutig nach den Klängen einer wiegenden Walzermelodie vorgeführt, forderten geradezu zum Mit tun auf. Die Jugendturncr ernteten mit ihrem Matrosenreigen, der, flott und bewegt auszcführt, mehr Schau- als Zweckvbung war, wirk lich stürmischen Beisall. Alle Darbietungen bewiesen, daß der Turm betrieb des Vereins auf neuzeitlicher Grundlage oufgebaut ist und daß der Verein z. Zt. Führer b.sitzt, wie sie nicht bester sein können Nur hätte die Zahl der beteiligten Jugendturner erheblich Höber sein können, aber es nnrd leider noch immer viel zu spät erkannt, daß für die heran» wachsende Jugend Turnen und Spiel das Wertvollste neben der Be rufsarbeit sind. Darum sei es auch an dieser Stelle immer wieder gesagt: Obersteinas Jugend turne und spiele im Verein der Deutschen Turnerschaft. Dort findest du dis Pflege der Lcibesübung und freier fröhlicher Geselligkeit im Geiste der Volksgemeinschaft. Das mitzu erleben, war Allen vergönnt, die teilnahmen am 43. Stiftungsfeste. Hoffentlich hat auch dieser Tag dazu beigetragen, in den noch Fern stehenden das Bedürfnis wachzurusen, Körper und Geist in turnerischer Ertüchtigung zu stählen und mitzuhelfen am großen W:rke unseres Meisters Jahn. Gut Heil! Hauswalde (Die Pulsadern geöffnet) hat sich am Mittwoch ein hier wohnhafter junger Mann in der Nähe der Wohnung seiner Braut. Verschmähte Liebe soll der Grund der Tat sein. Der Verletzte wurde rechtzeitig aufgefntiden und konnte im Krankenhaus sofort behandelt werden, so daß Lebensgefahr nicht mehr bestehen dürste. Arnsdorf. (Maskenball) Wie im Inseratenteil ersichtlich, findet nächsten Sonnabend im Gasthof „zur guten Hoffnung" ein großer öffentlicher Maskenball statt. Die Veranstaltung sei auch hierdurch zum Besuch empfohlen. Dresden. (Kein Tag ohne Berkehrsunsälle.) Am Sonnabend nachmittag wurde auf dem Rathenauplatz eine Dam: an gefahren, zu Boden geschleudert und schwer verletzt nach der Sanitäts wache in der Marschallstraße getragen. Die Unfälle auf diesem Platze, der doch sicher zu den verkehrsreichsten zählt, häufen sich in der letzten Zeit derart, daß die Anbringung von Schutzinseln dringend geboten erscheint. — Am Sonntag nachmittag fuhr auf der Bautzner Landstraße ein Motorradfahrer gegen einen Personenkraftwagen; durch den Anprall flog der Kraftfahrer auf den K .hler des Autos und erlitt erhebliche Verletzungen. Auch der Sachschaden ist bedeutend. — Ein schwerer Zusammenstoß erfolgte in der Nähe des Gasthoss zum Auer. Ein Moritzburger Kraftwagensührer, der vorschriftswidrig auf der rechten Seite ein Kutschgeschirr überholen wollte, rannte mit diesem zusammen, wobei der Vorderteil des Wagens zertrümmert, die vier Insassen auf die Straße geschleudert und mehr oder weniger verletzt wurden. Da der Chauffeur angetrunken war und er gegen die Polizei! chen Vor schristen verstieß, wird die Schuldfrage hier keiner weiteren Klärung mehr bedürfen. — In Wurzen wurde 5er Gutsbesitzer Max Nau mann aus Nepperwitz, der mit seinem Fahrrade nach Hause fahren wollte, auf der Landbrücke von einem Mietauto angefahrcn und so schwer verletzt, daß er kurze Zeit nach seiner Einlieferung in das Wur- zener Krankenhaus starb. Dresden. (Die Festnahme einer gewerbs mäßigen Betrügerin.) Von der hiesigen Krimi nalpolizei wurde die 20 Jahre alte Arbeiterin Frieda Bachmann aus Radeburg wegen umfangreicher Betrüge reien, die sie in Dresden und Umgebung ausgeführt hat, festgenommen. Sie erschwindelte sich unter den ver schiedensten Vorwänden von Personen Darlehen. Wenn ihr der Boden in Dresden zu heiß wurde, verlegte sie ihr Arbeitsfeld auf das Landgebiet. Hier trat sie in Lausa, Sörnewitz, Ober- und Mittelebersbach und Rade beul bei Landwirten auf, verdingte sich als Magd und ließ sich den Mietstaler geben. In Wirklichkeit hatte sie gar nicht die Absicht, zu arbeiten, sondern es war ihr nur um die Erlangung des Mietstalers zu tun, den sie sofort im eigenen Nutzen verwendete. Bei ihren Betrüge reien legte sie sich die Namen Else Riemer, Bachmann und Pietzsch zu. Da die Festgenommene längere Zeit nur von derartigen Betrügereien gelebt hat, wird angenommen, daß noch mehr Fälle vorliegen. Lichtenberg bei Freiberg. (E i n j u g en d t i ch e r R ä u b e r.) Dieser Tage begehrte bei dem Gutsbesitzer Oelschlägel, der sich in seinem Gehöft allein befand, ein Unbekannter mit einer Augenmaske Einlaß. Er setzte sofort den Fuß in die geöffnete Tür. In der einen Hand einen Revolver, in der anderen ein großes Messer, forderte er Geld oder Leben. Da dsr Gutsbesitzer an der rechten Hand gelähmt ist, konnte er sich nicht zur Wehr setzen Der Räuber drang in das Haus ein, verlangte von dem Besitzer, daß dieser ihn mit der Lampe auf seinem Raubzuge durch das Haus begleite. Der Eindringling durchsuchte dann alle Behältnisse im Erdgeschoß. Als er da kein Geld fand, befahl er dem Gutsbesitzer, nach dem oberen Stockwerk vorauszugehen. Unter steter Bedrohung mit dem Revolver folgte der Räuber. Als die Durchsuchung von neuem begann, ließ der GutSbetzer die Lampe fallen und entfloh in der Finsternis, um Hilfe zu holen. Als diese eintraf, hatte der Räuber unerkannt das Weite gesucht. Mittels Polizeihundes gelang es, den Täter in der Person des 16jährigen Kleinknechtes Willy Ewald Hampel festzu stellen. Hampel blieb jedoch aus freiem Fuß und war am nächsten Tag verschwunden. — (Erneuter Schneefall im Erzgebirge.) In den höheren Lagen des Erzgebirges ist erneut Schneefall eingetreten. Vom Fichtelberg werden 130 Zentimeter Schnee gemeldet, Oberwiesenthal 68, Auersberg 70, Johanngeorgen stadt 45, Altenberg 30, Kipsdorf-Bäfienfels 22 Zentimeter. Wintersport ist immer noch möglich, umsomehr als durch schnittlich 3 — 5 Zentimeter hoch Neuschnee gefallen ist. Das Erbrecht vor dem Sächsischen Landtag. (66. Sitzung.) 08. Dresden, 14. Februar. Der Landtag nahm in seiner heutigen Sitzung den Gesetz entwurf .über einen Gebieisaustausch mit de.m 1929, der etwa 214 Milliarden an Ausgaben und ebenso viel an Einnahmen vorsieht, beschäftigt. Mit Rücksicht auf die passive Handelsbilanz sehe sich die Regierung im gegen wärtigen Augenblick veranlaßt, den Import, insbesondere an Luxuswaren, einzuschränken. Zu diesem Zwecke hat die Regierung beschlossen, die Valorisierung der Zölle durchzu führen. Die Dalorisierungsverordnung sieht eine Er höhung der Zölle für alle Waren vor. ««I! Lande Thüringen in Schlutzbere mng an. Dann wurde beschlossen, dazu die Regierung zu c suchen, durch Verhand lungen mit dem Freistaat Thüringen auf eine befriedigende Regelung der finanziellen Verhältnisse der bisher sächsischen Gemeinden während der Übergangszeit hinzuwirken. Weiter steht zur Vorberatung der Gesetzentwurf über die Auslösung der Familicnanwartschaften. Ministerialrat Dr. Schrcyter erklärt namens der Regierung u. a.: Der vorliegende Entwurf stimmt mit den früheren Ent würfen in seinen wesentlichsten Grundzügen überein. Es sind nur einige Änderungen vorgenommen worden. Datz die Vor schrift im Artikel 155 der Reichsverfassung „Die Fideikommisse sind aufzulösen" auch für die sächsischen Familienanwart schaften gilt, kann nicht zweifelhaft sein. Die Auflösung be zweckt die Beseitigung der restlichen Gebundenheit der Fidei kommisse und ihre Überleitung in das freie Eigentum des darauf Berechtigten. Die Regelung der Auflösung würde es sich zum Ziel setzen, auch der Interessen der übrigen Beteilig ten und weiterhin dem forstwirtschaftlichen Interesse gerecht zu werden. Dementsprechend enthält der Entwurf Vorschrif ten zum Schutze aller dieser Interessen. Der Entwurf sieht zwei Auslösungsarlen vor: Die freiwillige Auflösung und die Zwangsauflösung Den weiter zur Beratung stehenden Gesetzentwurf über das Ancrbenrecht begründet Wirtschaftsminister Krug von Nidda und von Falkenstein. In der jetzigen Agrarkrise liege der Grund, wes halb der Begriff der geschlossenen Güter erhalten werden solle. Aus der Verschuldung der Güter ergebe sich, daß, wenn Sachsen seine glückliche Verteilung des Grundbesitzes erhalten wolle, ein Einschreiten der Regierung notwendig sei. Das sei der Grund der Vorlegung des Anerbenrechtes. Auch in Sachsen habe sich die Gewohnheit herausgebildet, datz die Güter schon bei Lebzeiten des Besitzers zu einem fest gesetzten mäßigen Preise an den Nachfolger unter der Be dingung des Auszugs überlassen werden. Aus dieser Tat sache sei qnf eine Art Anerbung sicher zu schließen. Der vor liegende Entwurf solle diese Anerbesitte gesetzlich festlegen, und zwar obligatorisch. Der Redner tritt für eine weitgehende Schonung der Interessen der Anwärter ein Mit Rücksicht daraus, datz in Jndustriegegenden kein Interesse für das An erbenrecht vorliegt, dürste sich vielleicht seine fakultative Ein führung empfehlen. Er persönlich sei für ein obligatorisches Anerbenrecht. Bedenklich sei für Anwartschaftsbesitzer die hohe Verzinsung von fünf Prozent an die Mitcrben. Er wundere sich über die ablehnende Stellung dem Gesetze gegen über, das doch verhindern wolle, daß sich das Kapital an Stelle des alten Bauernstandes setze. Abg. Dr. Wagner (Dtn.): Die Volkswirtschaft habe kein Interesse daran, daß der leistungsfähige Großgrundbesitz zer stört werde. Der gegenwärtige Zeitpunkt sei für die Durch führung des Gesetzes über die Auslösung der Anwartschaften ungünstig. Die jetzige Vorlage bringe gegenüber der früheren unleugbare Verbesserungen. Abg. Neu (Soz.): Prinzipiell sei der Vorlage über die Familienanwartschaften zuzustimmen. Nur bringt sie eine ganz einseitige Begünstigung der gegenwärtigen Fideikommltz- besitzer. Die Vorlage müsse gründlich umgestaltet werden, wenn sie die Zustimmung auch seiner Partei finden solle. Die Begründung des Anerbenrechtes sei nicht einwandfrei. Abg. Dr. Wilhelm (Wirtschaftspartei) erklärte die grund sätzliche Zustimmung seiner Partei zu den beiden Fragen. Abg. Dr. Dehne (Dem.): Für die Entscheidung seiner Partei werde nur das volkswirtschaftliche Interesse maß gebend sein. Abg. Schladebach (Dtn.) erklärte, die gegenwärtige Not des Bauern zwinge zur Annahme der vorliegenden Gesetze, und zwar müsse das Anerbenrecht obligatorisch eingeführt werden. Abg. Renner (Komm.) bezeichnete die Enteignung der Großgrundbesitzer als das richtigste. Abg. Bethke (Altsoz.): Seine Partei werde beiden Vor lagen zustimmen. Beide Vorlagen werden hieraus an den Rechtsausschuß verwiesen. In gemeinsamer Beratung wurde der Entwurf eines Ge setzes zur Änderung des Gesetzes über die Errichtung einer sächsischen Landespfandbriefansialt vom 20. Juli 1925 und ein kommunistischer Antrag aus Bereitstellung von Mitteln für die Schulden der Roggenrentenbank beschlossen. Der Gesetzentwurf sand nach kurzer Aussprache Annahme. Der kommu nistische Antrag wurde abgelchnt. Endlich gelangte zur Schlußberatung ein sozialdemo kratischer Antrag bett, die Erhebung einer Steuer vom reinen Bodenwert und die Heraussetzung der Grenze für das steuer freie Einkommen. Die namentliche Abstimmung über diesen Antrag soll in der nächsten Sitzung stattfinden, die auf D o n n e r s t a g, d e n 16. Februar festgesetzt wurde. Auf der Tagesordnung stehen unter anderem die sozialdemokratischen und die kommu nistischen Anträge aus Änderung des sächsischen Landtagswahl- gesetzes. Meinungsverschiedenheiten innerhalb derKoalition Während der Plenarsitzung des Landtages gingen Ge rüchte um über die Austragung weitgehender Verstim mungen zwischen der Wirtschaftspartei und der Fort schrittspartei. Diese Gerüchte finden ihre Bestätigung durch eine Mitteilung des kommunistischen Abgeordneten Böttcher, daß es sich hierbei um die von ver Volksrechtspariei bean tragte Aushebung des Wohnungszwangslocke« rungsgesetzes für Chemnitz, wo sich Mißstände heraus gestellt hätten, handele. Die Wirtschaftspartei, die der regio nalen Aufhebung des Lockerungsgesetzes erst zugestimmt hat, will heute nichts mehr davon wissen. Bei Aufrechterhaltung des Standpunktes droht die Volksrechtspartei mit Wieder einbringung ihres von der Regierung unterstützten Antrages auf gänzliche Wiederaufhebung des Wohnungszwangslocke- rungsgesetzcs. Oer Haushalt -es Reichsarbeitsministeriums. Deutscher Reichstag. 381. Sitzung, Dienstag, den 14. Februar 1928. Die zweite Lesung des Haushaltsplanes des Reichsarbeits ministeriums wurde fortgesetzt, und zwar beim Arbeitsvertrags, recht und bei der Lohnpolitik. Der Demokrat Schneider schloß sich der Warnung des Ministers wegen einer allgemeinen Aussperrung in der Metall- industrie an. Der Zentrumsabgeordnete Gerig verlangt, daß dis Einrichtung von Betriebsräten überall gewährleistet w^cde. Die Erhöhung wird bis zu 72 Prozent betragen. Die Waren, die in der Zollvalorisierung berücksichtigt wer den, werden in vier Kategorien eingeteilt. Die Valorisie rung der Zölle, erklärt der Minister, sei so gedacht, daß die breite Masse der polnischen Konsumenten nicht bettoffen werde, die heute in Polen nur in sehr geringem Maße Luxusartikel wie^Weine, Parfüms und Delikatessen ver brauche. Der Deutschnationale Leopold erkannte an, daß Schieds sprüche nach dem Kriege erforderlich waren und daß sie bei größeren Kämpfen auch jetzt noch nötig sein könnten. Er wünsche aber einen Systemwechsel und verlangte eine einheitliche Wirt schaftspolitik im Arbeits- und Wirtschaftsministerium. Beim Arbeitsschutz verlangte Sozialdemokrat Großmann die Ratifizierung des Washingtoner Abkommens über den Acht stundentag. Der deutschnationale Abgeordnete Lambach wünscht einen Gesetzentwurf über soziale Hauptwahlen. Im Arbeits- gerichtsgesetz soll an Stelle der jetzigen Berufung der Arbeits- lichter ihre Wahl eingeführt werden. Neichsarbcitsminister Or, Brauns erklärt, daß die sach lichen Voraussetzungen für einen einheitlichen Termin für die Be- triebsratswahlen nicht gegeben seien. Denn es werden häufig neue Betriebe gegründet, die Belegschaften wechseln, es gibt auch Saisonbetriebc. Abg. Or. Moldenhauer (D. Vp.) begrüßt die Errichtung des Internationalen Arbeitsamtes in Genf. . Die sächsische Gesandtschaft in Mönchen. Ferner notwendig oder nicht? Wieder einmal ist ein lebhafter Streit um die Frage entbrannt, ob die sächsische Gesandtschaft bei den süd deutschen Staaten mit dem Sitz in München weiter auf rechterhalten werden soll. Neu ist ja dieser Streit nicht, schon in der Vorkriegszeit gab es alljährlich bei den Etats- debatten Auseinandersetzungen hi rüber. In der vorder sten Linie der Kampffront stand damals gewöhnlich der Abgeordnete der Fortschrittlichen Volkspartei Günther, der seinen Standpunkt auch als demokratischer Abgeord neter im > Landtag, solange er diesem angehörte, nachdrücklich echt. Heute ist der Streit wieder durch die Neubesetzung des Postens mit dem Legationsrat erster Klasse Dr. Erich Gottschald aktuell geworden. Als sächsische Vertretung Dr. Erich Gottschald, der neue sächsische Gesandte in München, sich unter der Ministerpräsidentschaft Zeigners die Be- Ziehungen zwischen Sachsen und Bayern so schlecht ge stalteten, daß kaum noch ein bundesstaatliches Verhältnis existierte, verwaiste auch der Münchener Gesandtenposten. Nach dem Sturz Zeigners ging dann Geheimrat Schmidt nach München, und als er starb, verwaltete provisorisch Dr. von Craushaar sein Amt. Mit der Berufung Dr. Gottschalds ist nunmehr die Stelle wieder endgültig be setzt worden. In den Reihen der Gegner der Gesandt- schäft, die weit über die Sozialdemokraten und Demo kraten hinausreichen, betont man, daß in der Republik dauer der Münchener Einrichtung mancherlei Vorteile bringt, auch in wirtschaftlicher Beziehung. Und es Wird gerade i» dieser Zeit der Aussprache über die Verfassungsreform nicht vom Übel sein, wenn die sächsische und die bayerische Regierung und auch die übrigen süddeutschen Regierungen auf dem Wege über die Gesandtschaft mitunter nähere Fühlung nehmen. Aber es kann natürlich auch die Frage erhoben werden, ob sich in der Zeit des Schnellzuges und des Telephons nicht auch andere Möglichkeiten dafür bieten. : Die sächsische Regierung hat kürzlich daraus hingewiesen, daß ja auch Preußen seine Gesandtschaft in München weiter bestehen lasse. Dieses Argument hat nun allerdings stark an Wert verloren, seit der Haushaltsausschuß des Reichstages beschlossen hat, die Gesandtschaft des Reiches in München als „künftig wegfallend" zu bezeichnen. Man dürste sich kaum in der Annahme täuschen, daß bei den bevorstehenden Etatsver handlungen im Sächsischen Landtage für die Gesandtschaft in München ein ähnlicher Beschluß gefaßt werden könnte. Aber auch die Möglichkeit ist vorhanden, daß man zur Streichung des Postens kommen wird. und im Zeichen der Verfassungs- und Verwaltungsver- einfachung die Aufrechterhaltung des Münchener Postens nicht mehr zeitgemäß, ja sogar ein politischer Unfug sei. Die Gegner berufen sich besonders auch auf die Schiecksche Denkschrift zur Verwaltungsreform. Dort wird gesagt: „Die Erfahrungen der letzten Zeit haben bestätigt, daß die nabet den süddeutschen Staaten manche nicht zu unterschätzenden Vorteile bringt. Zumal in einer Zeit, in der die Neugliederung des Reiches und eine gesamtdeutsche Ver waltungsreform im Vordergrund des Internes stehen, ist eS wertvoll, über die Stellung der süddeutschen Staaten zu diese« Fragen laufend unterrichtet zu werden. E e Notwendigkeit, die Gesandtschaft in München auf die Dauer aufrechtzu- erhalten, besteht nicht." , Während sich die Gegner der Gesandtschaft auf den Schluß der Schieckschen Sätze berufen, weisen die Befürworter mehr auf den Anfang bin. Es ist ja zuzugeben, daß die Weiter- Die Lage in China Loudon, 14. Februar. Nach Berichten aus Hongkong sind nördlich der Sulschanfu — Pukau—Tientsin Eisenbahn Kämpfe im Gange. Von Jtschang aus qeicn Truppentransporte flußabwärts. In Kanten sind während des Wochenendes 15 Kommunisten hingcrichtct worden. , Offiziell wird betont, daß die Rebellion in den östlichen Bezirken unter drückt wurde und zwei Führer der Kommunisten, Tschangsztsui und
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