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Nr. 37. Pulsnitzer Tageblatt. — Montag, den 13. Februar 1928. Seite 2. Rahmen eines Fastnachtsoergnvgens Mit herzlichen, markigen Worten begrüßte Herr Arno Forch die zahlreich Erschienenen, vor ollem auch den als Ehrengast anwesenden Kollegen Herrn Kurt Reichel, Spremberg, vom Hauptoorstand und aab seiner Freude Ausdruck, datz man beute fast keinen vermisse und es immer so sein möge Hieraus ergriff Herr Reichel das Wort und veranschaulichte trefflich und packend die heutige Wirtschafts lage spez. auch der Textilindustrie mit allen ihren Nöten, deren Ursachen und Wirkungen, und verstand es ausgezeichnet, durch seine scharfsinnigen Ausführungen die Zuhörer zu fesseln. Als er mit einem Mahnruf zur Einigkeit und zu treuem Zusammen« halten schloff, lohnte ihm reicher Beifall. Unser beliebter Hei matdichter Hermann Weise erregte mit seinen lustigen und mundartlichen Dichtungen, die ihre Wirkung nie verfehlen, auch hier stürmische Heiterkeit und übertrug auf alle eine frohe, lau nige Stimmung, die den Abend zu einem urgemütlichen machte und bis zum Ende anhielt. Ihr gut Teil trugen auch Frl. Frieda HeitmLller und Frl. Graf mit ihrer reizenden, mit Schneid gespielten Duoszene »Die beiden alten Jungfern- dazu bei. Auch ihnen wurde wohlverdienter Beifall wteil. Ein echt sächsisches, gemütliches Kaffeestündchen mit solennen Kuchen- schmaus, gewürzt durch einen heiteren Borspruch, von Frl. Heil- Müller wirkungsvoll zu Gehör gebracht, — der füffs Trunk kredenzt von schmucken Heben — bildete eine angenehme Un terbrechung. Auch die Kapelle reihte sich mit ihren vorzüglichen musikalischen Darbietungen dem Gebotenen würdig an. Gar wacker schwang Alt und Jung das Tanzbein. Und warum war es so besonders gemütlich und gefiel ollen so ausgezeichnet, datz niemand ans Hetmgehen dachte? Weil man hier vorbild lich wieder alle die lieben, schönen Walzer, Rheinländer, Pol- ka's pp. zu Ehren brachte und die neumodischen Tänze ablehnte! Nur zu früh schlug die Trennungsstunde und man schied in dem Bewusstsein, der Gewerkverein H. D. versteht nicht nur, unsere Interessen zu wahren, sondern auch die echte Geselligkeit zu pflegen. Dasür allen Vorstandsmitgliedern, besonders Herrn Kollegen Hermann Bachstein herzlichen Dank! M .K Pulsnitz. (Die Gewinnlisten) der Sachsen burg-Lotterie sind eingetroffen und liegen in der Losgeschäfls- des Herrn Max Greubig in Pulsnitz zur Einsichtnahme aus. Dieselben sind daselbst auch käuflich zu erwerben. . s — (WannkehrenunsereZugvögelwied er?) Diese Frage beantwortet ein Vogelliebhaber auf Grund viel jähriger Beobachtungen folgendermaßen: Den Reigen eröff net die Lerche. Sie trifft" meistens um den 11. Februar ein. Kurz darauf erscheint der Star. Beide langen zu einer Zeit bei uns an, in der gewöhnlich noch alles in Schnee und Eis liegt. Nach einer längeren Pause folgt um den 8. März die zierliche Bachstelze, um den 19. März die wilde Taube und Ende März das in bunten Farben gekleidete Rotschwänz chen. Der April mit seinem wärmeren aber unbeständigen Wetter bringt uns um den 14. die traulichen Schwalben und den Kuckuck. Einer der letzten Ankömmlinge ist die Goldammer, deren Durchschnittstermin um den 7. Mai ist. — (Erholungsfürsorge 1928.) Der Bezirks fürsorgeverband der Amtshauptmannschaft Kamenz beabsich tigt, auch in diesem Jahr erholungsbedürftige Kinder nach Gehör des Fürsorgearztes in guten Erholungsheimen an der See oder im Gebirge unterzubringen. Künftig wird die Unterbringung und Entsendung aller erholungsbedürftigen Kinder von Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen aus dem ganzen Bezirk, aller übrigen erholungsbedürftigen Kin der des Bezirkes, mit Ausnahme der Städte Kamenz und Pulsnitz, nur durch die Abteilung Erholungsfürsorge bei dem Wohlfahrtsamt des Bezirksfürsorgeverbandes der Amts hauptmannschaft erfolgen. Anträge auf Unterbringung er holungsbedürftiger Kinder werden täglich während der Dienst stunden, d. i. 8—12 und 2—5 Uhr im Wohlfahrtsamt der Amtshauptmannschaft — Zimmer 2 — oder an den im Be zirk stattfindenden Sprechtagen der Abteilung für Krieger fürsorge schriftlich und mündlich entgegengenommen. Die Untersuchungssprechtage werden rechtzeitig in den Tages zeitungen bekanntgegSbcn. — (Krach im sächsischen Lande sarbcits- amt.) Die den freien Gewerkschaften angehörenden Mitglieder des Verwaltungsausschusses des Landesarbeitsamtes Sachsen haben in der letzten Sitzung ihre Aemter niedergelegt und die Sitzung verlassen: ihre Stellvertreter haben ihre Aemter schriftlich niedergelegt. Grund hierzu war eine Uebergehung des Verwaltungsausschusses, der weder zur veränderten Ge- schäftsveneilung noch zur Verlegung der Anstalt noch zu Neueinstcllung von Arbeitskräften Noch zur Aufstellung des Haushalts für die Monate Februar und März herangezogen worden war. Der Bezirksausschuß des ADGB. hat sich mit dem Schritt jener Ausschußmitglieder einverstanden er klärt und ist sogar bereit, noch schärfere Kampfmaßnahmen anzuwenden, wenn die Mißachtung der Selbstverwaltung, die sich im Landesarbeitsamt zeige, auf die einzelnen Arbeits ämter übergreifen sollte. Es sei nicht ausgeschlossen, daß dann der ADGB. auch die Beisitzer aus den einzelnen Ar beitsämtern zurückziehe, was vielleicht eine Lahmlegung des ganzen Apparates der Reichsanstalt in Sachsen bedeuten würde. Nach einer offenbar vom ADGB. stammenden Presse notiz soll es so ausschen, als ob es zu einem sehr scharfen Konflikt zwischen den freien Gewerkschaften und der Neichs- anstalt komme, wenn sie nicht die Selbstverwaltungsrechte der Versicherten mehr achte. — (Münzprägungen .in Sachsen.) Wie aus Dresden gemeldet wird, sind im Januar in der sächsischen Münze in Muldenhütten für 950 000 RM Fünfmark- und für 48 000 RM. Fünszigpfennigstücke geprägt worden. — (Welche Münzsorten sind heute gültig?) Ueber diese Frage herrschen noch vielfach Unklarheiten. Ge setzliche Zahlungsmittel sind nach dem Münzgesetz vom 30. Augnst 1924 die alten 20- und 10-Markstücke in Gold, die nach dem Gesetz vom 20. März 1924 geprägten 1-, 3-, und Markstücke in Silber, die früheren Kupferstücke zu 1 und 2 Pfg., die Rentenpfennige zu 1, 2, 5, 10, 50 Pfg., die Reichspfennigsortcn, sowie die silbernen 1- und 2-RM.-Stücke. Ungültig sind alle Vorkriegssilbermünzen, auch die ehemaligen goldenen 5-Markstücke. Kamenz. lKraftwagenlinie) Die in letzter Nummer enthaltene Notiz über eine Fahiplanändcrung auf der Krastwagenlinie Bautzen—Kamenz bedarf einer Berichti gung: Der nur Sonnabends verkehrende Wagen ist falsch. Wetter-Katastrophen in aller Welt Gewittersturin über Mitteldeutschland — Temperatursturz um 10 Grad in 10 Minuten in England Giurm in Sachsen. Das Land Sachsen ist von einem heftigen Nordwest- stnrm heimgesucht worden, durch den in zahlreichen Ort schaften Schaden und Verkehrsstörungen angerichtet wor den sind. In Dresden wurden zahlreiche Bäume entwurzelt, viele Zäune umgerissen. In der Lothringer Straffe durchschlug ein stürzender sechs Meter hoher Schornsteiu ein Dach und einen Lichtschacht. In Freital wurde der obere Teil des Kühlturms des Carolaschachts zum Einsturz gebracht. Die Trümmer durchschlugen die Stark stromleitung der Kraftwerke Freital. Der Turm wirb wahrscheinlich abgetragen und vollständig wieder auf gebaut werden müssen. In Leukersdosr im Erz gebirge, wo ebenfalls ein schweres Wintergewitter mit Hagelschlag niederging, schlug der Blitz in eine massive Scheune, die mit Saat- und Erntevorräten, Futter mitteln und Maschinen vollständig niederbrannte. Auch in Leipzig und Umgebung hat der Sturm an verschiedenen Stellen Schaden angerichtet. So ist auf dem Gelände der Mechanischen Weberei A.-G. Mewa an der Staatsstraße nach Borsdorf, wie die Blätter melden, infolge des Sturmes ein 35 Meter hoher Schornstein ein gestürzt, der das Dach eines Kohlenschuppens durchschlug und den 50 Jahre alten Arbeiter Hermann Schneider aus Panitzsch begrub. Der Arbeiter war auf der Stelle tot. In der Stadt Leipzig wurden kleinere Schäden angerichtet. Von einem Hause wurde ein zwei Meter hoher eiserner Schornsteinaufsatz auf die Straße geworfen. Auch in Chemnitz und Umgebung wurden verschiedentlich schwere Schäden angerickstet. In der Mitt weidaer Straße wurde von einem Hause ein Giebel voll ständig und ein anderer zur Hälfte eingedrückt. Vom Hintergebäude eines Hauses in der Wittgensdorser Straße wurde das Dach abgedeckt. Aus der Ortelsdorfer Straße wurden von mehreren Scheunen die Dächer abgehoben und ins Feld geschleudert. Vielfach wurden Zäune und Mauern umgelegt und an den Häusern mehr oder minder großer Schaden angerichtet. In Ebersdors bei Chemnitz wurde von einem großen Bauerngehöst das Dach ab gehoben und eine Giebelmauer eingedrückt. In Mittel- frohna wurde das Dach der Appreturfabrik von Kupfer ab gehoben und 40 Meter weit fortgetragen. An anderen Häusern wurden Fenster eingedrückt, die Dächer beschädigt, Lauben, Telephonstangen und Bäume umgerissen. In Leukersdorf schlug der Blitz in die Scheune eines Gifts hofes, die in Flammen aufging und vollständig einge- äfchert wurde. Dem Brande fielen Maschinen und Ge treide zum Opfer. Auch aus anderen Orten der näheren und weiteren Umgebung von Chemnitz liegen Meldungen über angerichtete Schäden vor. Sturmwetter in Großbritannien nnd Irland. Ein außerordentlich starker Sturm herrscht seit Freitag in Großbritannien und Irland. In vielen Bezirken ist der Wind orkanartig; in Südwest-Irland hatte er eine Stunden geschwindigkeit von 83 Meilen, im übrigen Teil des Landes eine solche von 60 bis 80 Meilen. Kurze aber schwere Ge witter und sehr starke Hagelschauer werden aus vielen Teilen des Landes gemeldet. In London fiel am Freitag das Ther mometer in weniger als 10 Minuten um 10 bis 12 Grad aus den Gefrierpunkt. ZO Tote in Norwegen. Andauernd laufen noch Mitteilungen über Zerstörungen und Verluste an Menschenleben in Norwegen als Folge der Schneelawincn und lleberschwemmungen ein. Ein Haus in Vadheim im Bezirk Sogn wurde unter einer Schneelawine begraben, wobei fünf Personen ums Leben kamen, Ueberall in den betroffenen Distrikten wurden Gebäude von Lawinen zerstört oder umgerifsen. Man muß bisher min destens mit 20 bis 30 Toten rechnen. Die gewaltigen Zerstörungen, die während des Orkans durch niederstürzende Stein- nnd Schncemassen auf der Eisenbahnlinie zwi schen Oslo und Bergen angerichtct worden sind, müssen als die schwerste Katastrophe in der Geschichte der norwegischen Eisenbahnen bezeichnet werden. Neun B'ücken sind vollständig oder teilweise vernichtet. Bahn dämme und Schienenstränqe wurden in kilometerlanger Ausdehnung zerstört und mit bis zu sechs Meter hohem Geröll bedeckt. Auf der Station Eoanger ist das Bahnhofsgebäude selbst unversehrt geblieben. Der entstandene Schaden läßt sich noch gar nicht übersehen. Durch die ungeheuren Schncemassen sind an verschiedenen Stellen reißende Bäche entstanden, die die Bahndämme untergraben. An der Küste von Kamö ist ein Fahrzeug an einer Klippe zerschellt, wobei fünf Mann der Be satzung den Tod fanden. Sturm «nd Gewitter ««ch in Nordböhme» Ein heftiges Wintergewittcr mit Sturm ging am Sonnabend morgen über das nördliche Böhmen. In Krribitz-Neudö fel schlug der Blitz in eine Scheune des Landwirts Henke und äscherte diese mit den Erntcvorrätcn und Maschinen ein. Die Stnrmschäden in Frankreich Der vorgestern über ganz Westeuropa herrschende orkanartige Sturm hat auch in Frankreich bedeutenden Schaden angerichtct. Be sonders stark wütete er im Aermelkanal und den Küsten des Atlantischen. Ozeans. In Boulogne ist man über das Schicksal mehrerer Schiffs beunruhigt, da sie längerer Zett überfällig sind. Zwischen Boulogne und Calais wurden die Tclchraphen- und Telcphonverbindungen be schädigt, Dächer abgedeckt und Bäume entwurzelt. In Rouen wurden zahlreiche Häuser beschädigt. Von der Fassade des Justizpalastes löste sich ein drei Zentner schwerer Stein nnd fiel auf die Stras-e, ohne glücklicherweise jemanden zu treffen. Ter Schiffsverkehr Le Havre — Trouville muhte eingestellt werden. Im Hasen von Dünk-rchen richtete der Orkan schwere Schäden an. Der Dampyr „Mait os Patras" löste sich von den Haltetaucn und beschädigte fünf Schiffe, von dcncn eines sank. Auch im Binnevlandc sind die Vcrherrungen groß. In Lothringen war der Sturm von starken G<wittern und Hagelschlagen begleitet. Besonder? mitgenommen wurde Metz, wo die telegraphischen und tele- phoniichen Verbindungen unterbrochen sind. In Bischweiler stürzte eine Fabrikmauer ein und begrub fünf Arbeiter unter sich, von denen einer gelötet und die übrigen schwer verlitzt wurden. Eine Brücke durch Eismaffen gesprengt. Die große Pontonbrücke über den Limsjord, die Aalborg mit Nörre Sundby und dem übrigen Nordjü'tland verbindet, ist durch Eismassen ge sprengt worden. Am Sonnabend morgen gegen 6 Uhr drängten mit riesiger Wucht gewaltige Eisberge in den Fjord und preßten sich gegen die Brücke, die um 148 Uhr mit ge waltigem Krach auseinaudergerisfen wurde. Furchtbare Unwetter in Australien. 18Personen durch Blißschlägegetroffenc Nach Berichten aus Melbourne ging über Sydney und Umgegend ein schweres Gewitter nieder. 18 Per sonen wurden durch Blitzschläge getroffen. Im Hafen kenterte eine Anzahl von Booten, wobei drei Mann erkranken. Der Sachschaden ist beträchtlich. Es muß heißen: Der bisher nur wochentags verkehrende i Wagen 6,30 ab Bautzen (Fahrt 1) verkehrt auch Sonntags regelmäßig. Wies« bei Kamenz. (27000 Fehlbetrag in der Gemeindekasse.) Im hiesigen Gemeindeamt ist man, wie schon berichtet, umfangreichen Verfehlungen des Bürgermeisters Schnorrbusch auf die Spur gekommen. Ob- § wohl die Untersuchung noch nndauert, steht bereits fest, daß j etwa 27 000 Mark schien. Die Bücher sind ordnungsgemäß ! geführt. Schnorrbusch ist zunächst seines Amtes enthoben l worden. Finanzielle Einbuße erleidet die Gemeinde fiicht, ' da der entdeckte Fehlbetrag auf die Grundstücke des Schnorr busch eingetragen wurde. Löbau. (Der geheimnisvolle Grenzaus- - weis.) Das Schöffengericht verurteilte einen jungen- Bureaugehilfen wegen Urkundenfälschung zu 35 Maik Geldstrafe und wegen Zuwiderhandlung gegen die Paff- Vorschrift (unbefugter Grenzüberschritt) zu 10 Mark Geld strafe. Der junge Mairn hatte seinen Grenzausweis, dev abgelaufen war, abgeändert, um noch die Rückfahrt mÄ dem Abendzuge anireten zu könuen, doch war die Ände rung auf dem Grenzausweis bemerkt worden. Dresden. (Lausitzer L a n d fr a u e n t a g.) Die Pressestelle der Landwirtschaftskammer teilt mit, daß am 2. März im „Keglerheim* in Bautzen ein Lausitzer Land- i srauentag stattfindet, der neben Werbevorträgen auch der Unterhaltung gewidmet ist. Alle Landfrauen, landwirt- I schaftlichen Vereine und ehemaligen Schüler und Schüle rinnen landwirtschaftlicher Schulen sind hierzu eingeladen. Dresden. (In letzter Stunde.) Das Evange lisch-lutherische Landeskonsistorium in Dresden hat sich, wie der Telunion-Sachsendrenst meldet, mit dem Deutschen Evan gelischen Kirchenausschuß in Verbindung gesetzt, um zu ver suchen, daß durch ein gemeinsames Vorgehen aller Landes kirchen ein Reichsschulgesetz doch noch zustande kommt. Blasewitz. (Kohlenoxydgasvergiftnng in einer Versammlung.) Die Versammlung der Deutschnationalen Volkspartei, die im „Goethe-Garten* zu Blasewitz stattfand, mußte vorzeitig abgebrochen wer den, da eine Anzahl Teilnehmer infolge einer Kohlen- oxydversiftung ohnmächtig wurde. Der Nebensaal, in dem die Versammlung stattfand, war einige Lage nicht geheizt worden. Als die ersten Besucher kamen, machte sich Rauch bemerkbar, der offenbar aus dem eben erst an geheizten Ofen kam. Der Vorsitzende der Bezirksgrupps Blafewitz, Dr. Eckelmann, eröffnete die Versammlung und erteilte dem Redner des Abends, Landtagsabgeordneten Sanitätsrat Dr. Kretschmax, das Wort zu seinem Vor ¬ träge über das Wahljahr 1928 und die Deuftchnattonaie Volkspariei. Als Dr. Kretschmar etwa dreiviertel Stun den gesprochen hatte, verließen zwei Damen den Saal, denen es übel geworden war. Plötzlich fiel der Vor- sitzende, Dr: Eckelmann, der neben dem Redner saß, ohn mächtig vom Stuhl; danach wurden noch mehrere andere Personen, rm ganzen wohl ein halbes Dutzend, ohn mächtig. Die Bettoffenen wurden von anderen Ver sammlungsteilnehmern an die frische Luft gebracht, wo sie sich bald erholten. Am schlimmsten betroffen schien ein Herr Ries, bei dem die Feuerwehr: den Sauerstoffapparat in Tätigkeit treten ließ. Pirna. (E i n b r e ch e r h o ch f I u t.) Rach einer Meldung aus Hinterhermsdorf waren dort in einer Nacht an fünf verschiedenen Stellen Einbrecher, die es besonders auf Geld und Werffachen abgesehen haften, an der Arbeit. Sie durchbohrten mit einem 6-Millimeter-Bohrer die Fensterkreuzungen und öffneten dann die Fenster. Der Polizeihund der Gendarmeriestation Pirna verfolgte die Spin der Täter, die in den böhmischen Grenzorten zu suchen sind, bis an die tschechoslowakische Grenze. Meißen. (Das größere Meißen.) Das Mi nisterium hat die Eingemeindung der Vororte Meißens Meisatal und Lercha sowie des Ortsteiles Niederjahna ge-' nehmigt, nachdem die Gemeindekammer eine EntscAidung im gleichen Sinne gegeben hatte. Die Vereinigung mit Meißen hat rückwirkend« Geltung ab 1. Januar 1928. Das Fest der Metfter. Unter starker Beteiligung fand am Sonntag ein großes öffent liches Saalsportfest im großen Saale des Menzelschen Gasthofes statt. Veranstalter war der Bezirk Pulsnitz vom Lausitzer Radfahrer.Bund und das Fest von ihm zu Ehren seiner BunLesmeister „Das Fest der Meister" benannt. Damit war schon gesagt, daß bei dieser Veran staltung nicht der Wettkampfgcdanke im Vordergründe stehen sollte. Vielmehr galt eS, die Meister zu ehren und sie bei zwangloser Arbeit den Freunden des Radsports vorzustcllen. Wenngleich die Arbeit nicht gedrängt wurde von punkiheischenden Kampfrichtern, so war sie doch vollwertig und geeignet, den Radsport in all seinen Feinheiten und eben in meisterlicher Ausführung zu zeigen. Um 2 Uhr nachmittags empfing der Bezirk Pulsnitz unter Vor« antiitt einer Kapelle am Bahnhof die Bundesmeister, den Bnndesvor» stand und die SportauSschußmitglieder und geleitete sie nach Menzel- Gasthof, woselbst man ihnen eine Tafel bereitet hatte. In herzlicher Weise wurden zwischen den Sportkameraden des L. R. B. Grüße ge wechselt. Ebenso herzlich waren osfizielle Begrüßungen und Toaste, die vom Bezirksvorstand, Herrn Schäfer, Ohorn, vom Sportausschuß vorsitzenden, Herrn Lange, Görlitz, sowie von anderen führenden Herren des Bundes entboten wurden. Während derTafl wurden unter ehren den Worten Diplome von dcn Mcisterschaftskämpfen in ter „Bereinigung Deutscher Radsportvcrbände" in Wiesbaden verliehen. Es erhielten