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Nr. 30. werden, dürfte wohl von vornherein die Stellung von Son derzügen für die Heimfahrt möglich sein. 2. Rückfahrt-Son- derzüge könnten auch von einem anderen Orte, beispielsweise von Mainz, Frankfurt usw. einige Tage nach dem Feste, vielleicht nach Beendigung einer Turnfahrt vorgesehen wer den, wenn sich die genügende Teilnehmerzahl (mindestens 380 Personen) zusammenfindet. Es ist ferner auch möglich, 8 Tage vor dem Feste oder eher einen oder mehrere Son derzüge nach irgend einem Orte (Frankfurt, Mainz usw.) ein zurichten. Es käme für solche Turner in Frage, die vor dem Turnfest eine Turnfahrt unternehmen wollen. 3. Der Turnkreis Sachsen rechnet mit einer Teilnehmerzahl von 30 000 Turnern und Turnerinnen aus Sachsen. Es wür den also ungefähr 30 Sondcrzüge in Frage kommen. Da für so viele Züge nicht das Wagenmaterial zur Beifügung steht, müßte in zwei Abteilungen gefahren werden. 4. Die Fahrtdauer wird von Dresden bis Köln 17—18 Stunden betragen. 5. Um den Festteilnehmern einen Anhalt zu ge ben, was sie an Fahrgeld zu rechnen haben, seien einige Zahlen mitgeteilt: Die Hin- und Rückfahrt im Sonderzuge (4. Klasse) wird ungefähr betragen von Zittau . . . . 35- Mark Bautzen . . . 33 — Dresden . . . 30.50 Annaberg . . . 31.— Chemnitz . . . 28.50 0 Döbeln . . . 28 — kk Zwickau . . . 29.— kk Reichenbach i. V. 29.50 Plauen i. V. . 30 50 — (Warnung vor einem Schwindler.) Ge warnt wird vor einem unbekannten Betrüger, der in Dres den-Cotta eine Anzahl Geschäftsleute um Geldbeträge geschä digt hat. Er redet den Leuten vor, er. sei Betriebsrat einer größeren Dresdner Firma und habe den betr. Geschäftsmann als Lieferant für die Kantine in Vorschlag gebracht. Gleich zeitig macht der Täter eine größere Bestellung in Eßwaren. Seine Angaben sind unwahr. Der Betrüger hat es nur auf die Erlangung von Geschenken, insbesondere Geldbeträge, abgesehen. Beschreibung: Etwa 35 Jahre alt, 160 cm groß, untersetzte Gestalt, dunkle Haare, dunklen gestutzten Schnurr bart, gesundfarbenes Gesicht. Er war bekleidet mit schwar zem Filzhut, braunem Ueberzieher, weißer Halswäsche und bunter Krawatte. Bei einem erneuten Auftreten wolle man ihn der Polizei übergeben. — (Wiedereinführung des Kleinpakets?) Auf die verschiedenen Anregungen in Handelskammerkreisen hin beabsichtigt die Deutsche Reichspost die Wiedereinführung des Kleinpakets. Und zwar ist geplant, ein Kleinpaket ein zuführen, dessen Gewicht auf 2 Kilogramm beschränkt ist, und das für eine Gebühr von 40 Pf. für alle Entfernungen befördert wird. Das 1-Kilogramm-Päckchen soll zwar bei behalten, der Preis dafür jedoch von 40 auf 60 Pfennige erhöht werden. Außerdem soll das Höchstgewicht für alle Briefpostsendungen auf 500 Gramm festgesetzt werden. — Die Industrie- und Handelskammer Berlin, der der Vor schlag der Post vorgelegt wurde, bezeichnete eine Herauf setzung der Gewichtsgrenze für das Kleinpaket auf drei Kilo gramm — mindestens jedoch 2'/, Kilogramm — für drin gend erforderlich; auch die Abmessungen für das Kleinpaket (40 : 25 : 15) seien nach Ansicht der Handelskammer zu sehr beengt. Weiter wird betont, daß die geplante Gebühren erhöhung für das Päckchen eine außerordentliche Belastung, besonders für den Buchhandel, bedeutet. Auch gegen die Beschränkung des Gewichts der Briefsendungen — also auch Drucksachen — auf 500 Gramm beständen Bedenken. Mit den Vorschlägen der Reichspost befaßte sich auch der Post- ausschuß des Deutschen Industrie- und Handelstages, der zu ähnlichen Beschlüssen wie die Industrie- und Handelskammer Berlin kam. Ottendorfs Okrilla. (Aufklärung eines Ver brechens.) Die beiden Verbrecher, die am 27. Januar auf dem Wege von Ottendorf Okrilla nach Lomnitz ein älte res Ehepaar überfallen und die Frau vergewaltigt hatte, sind ermittelt worden. Es sind der 48 jährige Glasmacher Albert Denkert und der 23 jährige Glasfabrikarbeiter Wil helm Braunschläger, beide aus Radeberg. Königsbrück. «NeuesLeben aufdemTrup- penübungsplatz.) Nach längerer Winterpause ist wieder der erste größere Truppenteil hier eingetroffen. Das 2. Ba taillon 5. Infanterie-Regiment aus Prenzlau hat aus dem Truppenübungsplatz Quartier bezogen und hält in der näch sten Zeit Schießübungen ab. Bantzen. (Errichtung eines Genesungs heimes.) Der Zweckverband der Krankenkassen im Bezirks- verba.'.d Bautzen für Errichtung eines Genesungsheimes hat einstimmig beschlossen, das von der Gemeinde Sohland be reits sichergestellte Grundstück anzukaufen. Dresden. (Dr. Külz über die nächsten Reichs tag sw ah len.) Die „Sächsische Staatszeitung" bringt in ihrer Nummer vom 3. Februar an leitender Stelle einen längeren Artikel, in dem sich Reichsminister a. D. Dr. Külz zu dem Termin der nächsten Reichstagswahlen äußert. Er meint: Von der Seite der Außenpolitik her spreche nur sehr wenig zugunsten baldiger Wahlen. Es sei ein Irrtum, daß die französische Politik ihre Wahlen nach der Einstel lung zu dem Problem Frankreich-Deutschland orientiere. Auch innenpolitisch spreche bei objektiver Würdigung aller Momente sehr vieles gegen baldige Wahlen. Es sei nicht zu erwarten, daß die abwärts gekehrte Kurve unserer Wirt schaft bis April oder Mai überwunden werden könne. In jedem Falle sprächen alle Anzeichen für bevorstehende schwere wirtschaftspolitische und sozialpolitische Auseinandersetzungen. In einer solchen Zeit Wahlen zu propagieren, liege nur im Interesse des politischen Radikalismus" links und rechts. Pulsnitzer Tageblatt. — Sonnalend, den 4. Februar 1928. Seile 2. zwei Borausletzungen möglich sei, nämlich daß einmal die Summe der endgültigen Verpflichtungen Deutschlands fest gesetzt werde, und daß zweitens Deutschland keine über den Dawesplan hnumsgehende Leistungen zu übernehmen habe. Die Ausführungen, die Or. Stresemann über Thoiry gemacht hat, glaubt man so auslegen zu können, daß Briand wieder an den in Thoiry erörterten Plan einer Freigabe der deutschen Eisenbahnobligationen zugunsten Frankreichs gegen vorzeitige Räumung der Rheinlände anknüpfen wolle. Der französische Außenminister hat zum erstenmal sich in seiner Rede die These Poincares zu eigen gemacht, daß die Besatzung eine Sicherheit für die Reparationen sei, und hat daraus im Fu- sammenhang mit Thoiry den Schluß gezogen, daß Deutsch land für die vorzeitige Räumung der Rheinland« eine Be schleunigung der Reparationsleistungen vornehmen müsse. Die „Tribuna" zur Briand-«Rede Rom, 4. Februar. Während heute die Blätter sich darauf beschränken, die Antwort Briands zu den Erklärungen Stresemanns ausführlich widerzugeben, unterstreicht die offi ziöse „Tribuna" einen Teil der Rete des französischen Außenministers, indem sie darauf hinweist, daß die Frage der Rheinlandräumung ein Problem sei, das nicht zwischen Frankreich und Deutschland allein entschieden werden könne. Deutschland müsse wissen, daß bei einem deutsch-französischen Abkommen alle Mächte an der Besatzungssrage und an Lo carno beteiligt seien und daß diese Mächte, weil sie sich an diesen Fragen beteiligt hätten, auch an der Lösung dieser Probleme beteiligt seien. Die Aufnahme der Briand-Rede in Deutschland Urteile der Berliner Presse Berlin, 3. Februar. Die Berliner Abendblätter neh- men ausführlich zu der Senatsrede Briands Stellung. Di> „Voss. Zeitung" stellt fest, daß Briand die These Paul Boncours abgelehnt habe. Die „D. A. Z." erklärt, daß eine neue Dauerkontrolle an Stelle der Besatzung sämtliche deut schen Parteien mit vollem Secht ablehnen würden. Aehnlich erklärt der „Vorwärts", daß die sogenannte „Sicher heitsfrage" eine große Lächerlichkeit sei. Denn cs sei für beide Staaten vollkommen gleichgültig, ob in der entmilitari sierten Zone ein paar Neichswehrsoldaten spazieren gingen oder nicht. Die „Kreuzz eitung" spricht von einer Ab sage Briands an Stresemann und von einem Locarno-Be gräbnis und betont, daß es für Deutschland ganz ausge schlossen sei, für ein begrenztes Pfand, wie cs die Rhcin- landbesctzung ist, dauernde Bindungen und Verpflichtungen, womöglich noch auf internationaler Grundlage einzutauschen. Die „Deutsche Tageszeitung" erklärt, für jeden Deutschen, der die Briand Rede vom nationalen, nicht vom parteipoliüschcn Gesichtspunkt aus betrachte, bedeute sie eine Mahnung zux größten Aufmerksamkeit und Vorsicht. Das sei vor allem auch der Wilhelmstraße zu empfehlen, deren Op timismus trotz aller Nackenschläge noch immer ungebrochen scheine. Die „Tägliche Rundschau" entnimmt der Briand Rede die Feststellung, daß Frankreich seine Sicherheit durch Zurückziehung der Besatzung für nicht gefährdet hält und nur nach dem Preis fragt, den es für vorzeitige Zu rückziehung der Truppen beanspruchen zu können glaubt. In der „Germania" wird ausgeführt: Wir freuen uns, daß Briand eine Einspannung der Geister auch in Frankreich feststellt und erklärt, daß auch ihm und seinen Freunden die Rheinlandbcsetzung keine Frcude mehr macht. Wohlan, suche er diesen Anlaß der Verstimmung aus der Welt zu schaffen. Im Herbst 1928 werde das alles überwunden sein und man werde dann ruhiger und unbeeinflußter von Stimmungen das politische Fazit bei Neuwahlen ziehen können. Breche dagegen die gegenwärtige Regierung, was durchaus möglich sei, schon vor dem Herbst zusammen, so solle man sie nicht über die Wahlperiode hinweg als Geschäftsministerium be stehen lassen, sondern solle dann eine Regierung aus den im Moment des Zusammenbruchs vorhandenen Oppositionspar teien bilden, die das Parlament auflöse und mit einem eige nen Programm in den Wahlkampf ziehe. Dresden, 3. Februar. (Sitzung des Landes eisenbahnrates Dresden.) Am 3. Februar fand in Dresden unter dem Vorsitze des Präsidenten Kluge der Reichsbahndireklion Dresden die 8. Sitzung des Landeseisen bahnrates Dresden statt. Nach Erledigung einiger geschäft licher Angelegenheiten, insbesondere Zuwahl Dr Webers, Schwepnitz, als Mitglied in den ständischen Ausschuß des Landeseisenbahnrates gab zunächst der: Vorsitzende eine Dar stellung der gespannten wirtschaftlichen Lage der Deutschen Reichsbahn, die sie zu großer Zurückhaltung nötigt und machte dann Mitteilungen, über den Wiederausbau der im Juli 1927 zerstörten Müglitztalbahn und über die Betriebs störungen, die in der Weihnachtszeit als Folge plötzlicher großer Kälte eintraten. Hierauf wurden die Güter- und Tiertarife besprochen und dabei die im Jahre 1927 einge- tretenrn Tarifänderungen erläutert. Besonders eingehend wurden anhand von Schaubildern der gegenwärtige Stand des Normalgütertrarifs und die infolge der Tarifreform vom 1. August 1927 in Kraft getretenen und ferner die durch zahlreiche neue Ausnahmetarise gewährten Ermäßigungen dargestellt. Erwähnt wurde endlich die seit langem angestrebte Einbeziehung der Stationen der sächsischen Schmalspurbahnen in den Normalgütcrtarif, die diesen Stationen den Vorteil des Staffeltarifes bringen und ein wesentliches finanzielles Opfer der Reichsbahn bedeuten. Der Landcseisenbahnrat sprach der Reichsbahndirektion Dresden den Dank für ihre erfolgreiche Arbeit auf dem Tarifgebiete aus. Daraufhin wurden Fragen der Personen-, Gepäck- und Expreßguttanfe erörtert; der Landeseisenbahnrat pflichtete einer Anregung auf Gewährung der Fahrtvergünstigung für Schulfahrten für eine größere Zahl von Begleitern bei. Weiterhin nahm der Landeseisenbahnrat verschiedene Mitteilungen verkehrs dienstlicher Art entgegen. Zum Schluß wurde der Sommer fahrplan 1928 einer eingehenden Beratung unterzogen. Da bei konnte festgestellt werden, daß der Sommerfahrplan we sentliche Erweiterungen bringen wird. Sowerdenneue Schnellzüge Schlesien—Dresden—Bayern, Dresden—Leipzig und Chem nitz—Berlin Verkehren, auch neue Personenzugverbindungen geschaffen. Eine wesentliche Beschleunigung mancher Züge wird die Fahrtzeiten abkürzcn. Dresden. (Eine vierköpfige Familie durch Gas vergiftet.) Im Hause Gröbelstraße 18 wurde ein Ehepaar mit seinen beiden 15 und 18 Jahre alten Kindern, nachdem die Wohnung gewaltsam geöffnet wor den war, in ihren Betten liegend tot aufgefunden. Es liegt Mord und Selbstmord vor. Der Vater der Familie hatte, nachdem er ein Loch in die Wand gebohrt hatte, durch einen Schlauch Gas ins Zimmer strömen lassen und so seinen und seiner Familie Tod verurfacht. Leipzig. (Triebwagen Leipzig — Halle.) Vom 20. Februar ab wird ein Triebwagenverkehr zwischen Leipzig und Halle eingerichtet werden. Man verspricht sich von dieser Einrichtung eine fühlbare Verkehrsverbesse rung zwischen den beiden sonst rivalisierenden Städten. Nixdorf. (Miteinander gelebt, mitein ander gestorben.) Hier wird von einem sonder baren Spiel des Schicksals, das drei Freunde betraf, be richtet. Kurz nacheinander, und zwar immer nur durch einen Tag getrennt, starben Reinhold Weigel, der Aus hilfskellner Alois Michel und der Angestellte Raimund Dittrich. Das Merkwürdige aber ist, daß alle drei, die nacheinander starben, auch fast zur gleichen Zeit geboren worden sind. Sie standen samt und sonders im 48. Lebensjahr. Zwickau. (In eine Schulklasse gefahren.) Auf der Landstraße zwischen Stollberg und Pfaffenhain wollte ein Personenauto eine Schulklasse von neun- und zehnjährigen Knaben und Mädchen überholen. Das Auto, durch einen entgegenkommenden Kraftwagen verhindert, geriet dabei auf der glatten Straße ins Schleudern, fuhr von rückwärts in die Schulklasse und stürzte schließlich in den Straßengraben. Vier Kinder kamen unter das Auto zu liegen. - Die meisten kamen jedoch mit dem Schrecken davon; nur ein Mädchen mußte sich in ärztliche Behand lung begeben. Görlitz. (Evangelische P r o t e ft'v e r s a m m - lung von Kommunisten gestört.) Der Evange lische Elternbund hatte eine Versammlung anberaumt, um einen Vortrag des Penziger Pastors Langner zu hören, der den Fall des Lehrers Hampel in Penzig (Ober- lausttz) behandelte. Dieser hat in das Poesie-Album eines Schulkindes Schmähverfe gegen die Kirche eingetragen. Eine Stunde vor Beginn des Vortrages gelang es jedoch kommunistischen Elementen, die Kasse zu überrennen und den Saal bis auf den letzten Platz auszufüllen. Statt des angesetzten Vortrages hielt einer der Kommunisten eine Rede, die sich gegen Kirche und Bibel richtete. Die Polizei griff mehrmals ein, mußte aber von einer zwangsweisen Räumung des Saales absehen, da sonst größere Unruhen zu befürchten gewesen wären. Der Vor gang hat in kirchlichen Kreisen große Erregung ausgelöst. Lichtenfels i. Thür. (Vergebliche Suche nach demMörderHein.) Trotzdem die Landespolizei von Koburg, Bamberg und Bayreuth eifrig nach dem Mörder Hein fahndeten, ist es diesem wiederum gelungen, zu ent kommen. Man nimmt an, daß er sich trotz ausgiebiger Absperrungsmaßnahmen in westlicher Richtung durch geschlagen hat. Ein 500 Jahre alter Gasthof. Aus ein 500jähriges Bestehen kann das Hotel „Goldener Löwe" in Geithain in Sachsen zurückblicken. Zur Bereitung von OeisckdM Supper^ und Götzen verwn^A die Hausfrau vorteilhaft Fleischbrühwürfel Der Berliner Besuch des Königs von Afghanistan Berit«, 3. Februar. Wie die Tclegraphen-Union er fährt, wird der König vvn Afghanistan Amon Ullah Khan voraussichtlich am 21. oder 22. d. M. in Berlin eintreffen.