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Anzeigen-Grundzahlcn in RM: Die 41 wm breite Petitzeile (Mosse'sZeilenmeffer 14) RM 0.25, in der Amtshauptmannschast Kamenz RM 0.20. Amtliche Zeile RM 0.75 und RM 0.60. Reklame RM 0.60. Tabellarischer Satz 50°/, Aufschlag. — Bei zwangsweiser Einziehung der Anzeigengebühren durch Klage oder in Konkursfällen gelangt der volle Rechnungsbetrag unter Wegfall von Preisnachlaß in Anrechnung. 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S„ Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Obersteina, Nicdersteina, Weißbach, Ober- und Niederltchtenau, Friedersdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-Dittmannsdorf Geschäftsstelle: Pulsnitz, Albertstraßc Nr. 2 Druck und Verlag von E. L. Försters Erben (Inh. I. W. Mohr) Schriftleiter: I. W. Mohr in Pulsnitz Nmtmrer 3V Sonnabend, den 4 Februar 1928 80. Jahrgang Amtlicher Teil. Für die Wahl der Versichertenvertreter des Ausschusses der Landcsversicherungsanstalt Sachsen ist als Bmstcher für den Stimmbezirk des Bersich rnngsainteS der Auttshaup'mannschaft Kamenz Regierungsrat vr. v. Carlowitz-Hartitzsch Amtshauptmannschaft Kamenz/Sa> ernannt worden. Kamenz, am 2. Februar 1928. Die Amtshavptmannfchaft — Derficheruugsamt Die Sächsische Landesdiiljüe spielt am 5., 8, S. «nd 10. Februar im Schützenhaus Pulsnitz und bringt zur Aufführung: „Der Raub der Sabinerinnen" am Sonntag, d. 5. Febr. um V-8Uhr „Rotkäppchen" am Mittwoch, den 8. Februar um 3 Uhr nachm. „Sappho" (Trauerspiel) am Mittwoch, den 8. Februar um 8 Uhr „Der Ehestreit" am Donnerstag, den 9. Februar um 8 Uhr „Liebe und Trompetenblafen" am Freitag, d. 10. Februar um 8 Uhr. I Der Vorverkauf für sämtliche Aufführungen befindet sich in den beiden Zi garrengeschäften der Fa. Bernhard Beyer, Ecke Hauptmarkt und Lange Straße, sowie Hauptstraße (am Wettinplatz) und beginnt am Montag, den 30. Januar 1928. Der Vorverkauf für die am 5. Februar (Sonntag) stattfindende Vorstellung wird bereits Sonnabend abends 7 Uhr geschlossen. Vorveckaufseintrittskarten müssen daher bis zu diesem Zeilpunkte entnommen sein. Die Blätter der Sächsischen Landesbühne mit den Theaterzetteln und literarischen Beiträgen erster Mitarbeiter zu den aufzuführenden Werken sind im Vorverkauf und an der Abendkasse zu haben. Preis je Heft 25 Pfg. Preise der Plätze: I. I« Vorverkauf: 1. Parkett (numeriert) 2.— 2. Parkett „ 1.25 Seitenparkett und Mittelgalerie „ 0.60 II. A« der Abendkaffe: 1. Parkett (numeriert) 2,50 2. Parkett „ 1.50 Seilenparkett und Mittelgalerie „ 0.75 Die Einwohnerschaft unserer Stadt und Umgebung wird um recht regen Besuch obiger Gastspiel-Vorstellungen der Sächsischen Landesbühne gebeten. Ist genügend Interesse vorhanden, hat der unterzeichnete Stadtrat die Mitgliedschaft bei der Sächsischen Landesbühne in Aussicht genommen, um dadurch für Pulsnitz pro Jahr 8 bis 12 Vorstellungen zu den obigen volkstümlichen Preisen zu sichern. Der Rat der Stadt Das Wichtigste Reichsaußenmiaister Dr. Stresemann begibt sich am Montag zur völligen Genesung von seiner letzten Krankheit nach Tannes. Der Typhus im Hagener Stadtteil Wehringhausen hat vorgestern ihr siebente» Opfer gefordert. Heber den Ardennen und im Eifelgebiet wüten heftige Schnee- stürme, die durch ihr plötzliches Auftreten große Verkehrsstö rungen Hervorrufen. Nach Berliner Blättermeldungen aus Athen, hat der Konflikt zwischen dem Kabinett und dem Landwirischastsminister Papa- nastasiu wegen der geplanten Straßenbauten zum Rücktritt der Regierung geführt. Die Pekinger Regierung beklagt sich über die schlechte Behandlung chinesischer Studenten in Rußland. Sie hat an alle Studenten die Aufforderung gerichtet, Rußland zu verlassen und nach China zurückzukehrrn. MW md sSchWe ÄWlegenhkilen Pulsnitz. (Der ärztliche Sonntagsdienst wird Sonntag, den 5. Februar 1928 von Herrn l)r. meck) Haufe versehen. Pulsnitz. (Vollsbildungsverein) Nächsten Montag (8 Uhr, Schule) spricht Herr Amtsgerichtsrat Dr. Eichner im Volksbildungsverein über Rechtsfragen aus dem täglichen Leden. Das Bürgerliche Gesetzbuch mitzu bringen, ist nicht nötig, wird aber empfohlen. — (Neuer Lehrgang der Sächsischen Bau- ern h o ch sch u l e.) Der nächste Jungmännerlehrgang der Sächsischen Bauernhochschule im Jagdschloß Grillenburg bei Klingenberg, Bez. Dresden, beginnt am Montag, den 13. Fe bruar, und endet am Freitag, den 9. März. Anschließend daran findet ein Jungmädchenlehrgang vom 13. März bis 4. April statt. Anmeldungen an den Leiter Dr. Keßler im Jagdschloß Grillenburg bei Klingenberg, Bez. Dresden. — (DieSonderzüge zum Deutschen Turn- sest in Köln.) Die Kreispressestellr des Turnkreises Sachsen V. T. teilt uns amtlich mit: Die Vorbereitungen zu den Sonderzügen nach Köln werden wieder wie seiner zeit beim Deutschen Turnfest in München von der Kreis leitung aus erfolgen. Kreiskinderturnwart Glathe-Dresden ist mit den nötigen Vorarbeiten beauftragt. Zunächst sei folgendes mitgeteilt: 1. Es werden von der Reichsbahn grundsätzlich keine Sondcrzugskarten mehr ausgegeben, die mehrere Wochen Gültigkeit haben und zur Rückfahrt mit einem fahrplanmäßigen Zuge berechtigen. Die für Sonder zugsfahrpreis ausgegebencn Fahrkarten haben also nur Gül tigkeit für Sonderzüge. Rückfahrkarten werden nur ausge geben, wenn durch genügende Teilnehmerzahl ein Sonderzug zur Rückfahrt sichergcstellt ist. Da wohl die meisten Fest- teilnehmer unmittelbar nach dem Feste wieder zurückkehren Raubmörder Abrüstung in Norwegen Berlin, 4. Februar. Wie die Blätter aus Oslo melden, hat das Finanzministerium bestimmt, daß ab Mon tag keine Goldzollzuschläge mehr erhoben werden sollen. Zum Haushalt des Heeres und der Marine hat die Regie rung eine Vorlage eingebracht, nach der alle regulären Hebungen der Armee eingestellt und zwei während des Krie ges errichtete Gardekompagnien in Oslo aufgelöst werden sollen. Es wird vorgeschlagen, die Marineübungen teils aufzuheben, teils auf das für den Sicherheitsdienst streng notwendige Maß zu beschränken. Man rechnet für das Heer mit einer Ersparnis von 4,5 Millionen, für die Marine mit einer solchen von 845 000 Kronen. Die Vorlage auf Kiel legung eines neuen Torpcdojägers wird zurückgezogen. -KM Briands große außenpolitische Rede. Paris. Briand hat vor dem französischen Senat seine große Rede über die französische Außenpolitik gehalten. Bei der Beurteilung der Rede Briands muß man vor allen Dingen sich vergegenwärtigen, daß sie unter dem Eindruck der komurenben Wahlen in Frankreich gehalten ist. Me Rede liegt uns im genauen Wortlaut noch nicht vor. Möglich, daß einige Sätze anders gelautet haben, als wir sie bisher lesen. Immerhin aber läßt sie erkennen, daß die Politik von Locarno und Thoiry von Frankreich nicht in dem Sinne fortgeführt wird, der nach deutscher Auffassung diesen Besprechungen zugrunde gelegen hat. Briand betonte, daß der Locarno-Vertrag kein Vertrag sei, der von den übrigen Nachkriegsverträgen zu trennen sei. Er liege vielmehr im Rahmen des Versailler Vertrages. Dor allen Dingen enthalte er nur „Versprechungen", aber „keine Gewißheiten". Briand sieht in der widerstandslosen Anwendung des Dawesplans und der Anerkennung des guten Willens Deutschlands durch die Reparationskommission Erfolge durch Locarno. Was die Rheinlandfrage anbetreffe, so fei sie abhängig von der Garantieftage. Briand spricht diesen Satz aus, obwohl er später selbst in seiner Rede zugibt: „Wir haben am Rhein nichts zu fürchten." Wenn er sich schließlich darauf beruft, daß Frankreich bei aller Geneigtheit zur Der- Handlung in der Rheinlandsftage nicht ohne lieberem- stinnnung mit den anderen Alliierten handel« könne, so klingt das reichlich naiv, denn in London oder Washington wird man sich irgendwelchen Zugeständnissen Frankreichs in der Frage der Besatzungsverminderung kaum widersetzen. Völlig unverständlich sind die Ausführung«« Briands übe, Thoiry. Er habe damals Herrn Stresemann gesagt: „Mr wollen untere Anaeleaenlieiten regeln, ohne dabei die Verträge zu Sein gefatzt! (Siehe Drahtbericht.) verlassen. "Deutschland fördert eine vorzeitige Räumung. Gut, führen Sie die Entwaffnung durch und prüfen Sie die Mittel, die Ihnen eine frühere Zahlung der Reparation wird ermöglichen können." Stresemann soll ihm damals zugesagt haben, nach Rücksprache mit den deutschen Finanzsach verständigen ihm Vorschläge zu unterbreiten. Diese Vor schläge seien aber niemals erfolgt. Briand spielt hier auf die Frage der Mobilisierung der Eisenbahnobligationen an, und wirft damit wieder einen alten französischen Wunsch in die Debatte, aus der Rheinlaudfrage ein Geschäft zu machen. Es scheint, als ob Briand auf dieser Grundlage bereit ist, weiter die Frage einer vorzeitigen Rheinland räumung zu erörtern. Aber derartige Verhandlungen werben, so erklärt der französische Außenminister, erstnach dem 25. April, d. h. nach den französischen Kammerwahlen in Gang kommen. Dann aber kommt in den weiteren Ausführungen Briands ein Punkt, der neu ist und zu denken gibt. Er sagt da: „Was die Sicherheit Frankreichs angeht, so bedeutet «us der Vertrag keine Garantie. Auch mach 1925 muß der Vertrag hinsichtlich der Entmilitarisierung der 5v-KUo- meterzone in Wirkung sein. Im Rahmen und im Schoß« des Völkerbundes wird man die notwendige» Methoden finden können. Es handelt sich hierbei nicht «m eine Kon trolle von Hunderten Kontrollbeamten." Mit diesen Ausführungen meint Briand, das Jnvesti- gationsprotokoll vom Dezember 1926. Das Protokoll be- timmt, daß eine Untersuchung in irgendeinem Lande von eiten des Völkerbundes „von Fall zu Fall" gestattet ei. Man kann nun Briands Worte dahin auslegen, daß er zwar nach 1935 nicht au Hunderte von Kontrollbeamten denkt, sondern vielleicht nur an zehn oder zwanzig. Möglich aber auch daß er sich aus den Standpunkt des Protokolls stellt und dem DölleÄund die Entscheidung über eine Kon- trolle überläßt. Hier werden noch Klacheiten zu schaffen sein. Es darf uns nicht imponieren, wenn Briand auf die kommenden Wahlen hinweist und mit einem deutlichen Seitenhieb auf Deutschland erklärt, di« Wahlen könnten ungeheure Folgen nach sich ziehen, und die Völker müßten vollkommen aufgeklärt werden. Demgegenüber sei Herrn Briand gesagt, datzdiedeutschenWahleneine reime deutsch« Angelegenheit sind, in die sich niemand hineinzumischen hat. Verknüpfung der Reparation-- und Rheinlandfragc. In den Kreisen des Berliner Auswärtigen Amtes erklärt man, daß eine Zusammenlegung der Reparationsfrage mit der Räumungsftage auf der Basis eines Geschäftes nur unter