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abgehetzt werden, um den die Werbungskosten den Mietwert des Eigenhauses überstiegen haben. Der Reichsfinanzminister weist in diesem Zusammenhangs besonders darauf hin, daß die Finanzbehörden gehalten sind, in solchen Fällen die geltend gemachten Werbungskosten nachzuprüsen. — (Schont die Weidenkätzchen!) Angelockt durch die Sonnenstrahlen, machen sich die ersten Vorboten des Frühlings, die Weidenkätzchen, bemerkbar. Schon allein um die Natur zu schonen, damit sich recht viele Menschen an ihrer Schönheit erfreuen können, sollte man diese ersten Frühlingstriebe unberührt lassen. Man sollte aber auch mit Rücksicht auf die Bienen die Begehrlichkeit unterdrücken, die sich beim Anblick der wolligen, zart schimmernden Kätzchen regt; denn diese emsigen Honigsucher haben es gegenwärtig sehr schwer, ihre Brut zu ernähren. Sie sind aus die Blü ten der Kätzchenträger angewiesen, sobald sie bei den ersten wärmeren Sonnenstrahlen ihrem Fürsorgetrieb folgen und stundenweit die Natur absuchen. Es wäre ein großer Scha den, wenn die Bienen immer mehr abnehmen würden; denn sie tragen zur Bestäubung der Obstbäume, Beerensträucher und mancher Bäume in Wald und Flur wesentlich bei. — (Neber den Ersatz von verbrauchtem Papiergeld) teilt die Reichsbankdirektion auf Klagen über starke Abnutzung des im Umlauf befindlichen Papier geldes mit: Sämtliche aus dem Verkehr zurückfließenden be schädigten und beschmutzten Noten und Reichsbankscheine wer den von den Kossen der Reichsbank ausgesonderl und vernichtet. Wie die fortlaufend erfolgende Nachprüfung der zur Vernich tung bestimmten Noten ergibt, werden die gegebenen Vor schriften genau beachtet, und die Aussonderung erfolgt sehr scharf. Die Kassen der Reichsbant geben nur gebrauchsfähige Noten aus. Den Gewerbetreibenden, namentlich im Kreise des Einzelhandels, wird empfohlen, zur N.inigung des Ver kehrs von beschmutzten Scheinen dadurch beizutragen, daß sie diese zu Zahlungen an die Reichsbank oder an ihre Bank anstalten verwenden. — (19 2 8 kcine Mietzinssteigerung mehr.) Von zuverlässiger, gut unterrichteter Seite wird mitgeteiit, daß in diesem Jahre mit einer weiteren Steigerung der Mietzinssteuer nicht zu rechnen ist und Befürchtungen in dieser Hinsicht grundlos sind. — (Kampf den Krähen!) Krähennester zu zer stören, ist jetzt an der Zeit, den die „Schwarzen" (Krähen, Dohlen usw.) nisten bald wieder und schaden dann auch mehr den.Hasen, Feldhühnern und Singvögeln. Kamevz (Aufdemge st rigenWochen markte kosteten u. a. Blumenkohl 50—90, Kohlrabi 15, Rosenkohl 60, Grünkohl 30, Spinat 40—45, Möhren 15, Weißkraut 15, Rotkraut 20—25, Welchkraut 20, Zwiebeln 25, Kartoffeln 6, Aepsel 10-30, Nüsse 50-70, Wein 100—120 Pfg. dasPfd. Kamenz. (Geflügel-Ausstellung) Seine 16. all gemeine Geflügel-Ausstellung veianstaltete der Aeflügelzüchierverein von Kamenz und Umgebung in der Zeit vom 20. bis 22. Januar 1928, welche alle Beachtung und Bewunderung verdiente. Aus dem Puls nitzer Bezirk, wurden mit „sehr gut" bezw. „gut" ausgezeichnet: Goldhals (goid): Gebler-Großröhrsdorf 2 mal sx; Nitsche.Großröhrsdorf 2 mal x. Minorka: Sch amm - Lichtenberg 3 mal x Jlaliener (schwarz): Lauterbach.Lichtenberg I mal se, 3 mal x. Italiener (blau): Großmann-Lichtenberg 2 mal x. Orloy: Schöne. Lichtenberg 2 mal sx. Reichsbühner: Borsdorf - Pulsnitz 2 mal sx, 1 mal x- Sumatra : Weiß Pulsnitz 3 mal sx, 1 mal Hamburger Silbcrlack: Siegmund- Lichtenberg 5 mal sx. Hamburger Schwarzlack: Schöne-Obersteina 2 mal sx, 2 nal x Zwerg - Whandotlen (weiß): Schäfer-Ohorn 2 mal ax. Zwerg.Wyandotten (schwarz): Mager-Weißbach 1 mal sg:, 1 mal x. Bantam: Lauterbach <> Lichtenberg 2 mal sx, 2 mal Koudzwerge: N.Ische. Großröhrsdorf 2 mal sz. Zwerglangschan: Mager Weißbach 1 mal sx. In Abteilung Tauben: Steiger (rot): Nitsche Großröhrsdorf I mal sx, I mal x Steiger (gelb): Niische- Großröhrsdorf 3 mal sx. 1 mal r Englische Zwcrgkiöpfcr (qeherzi): Rasche.NiedersVina 1 mal sx. Brünner (schwarz): Jentsch Pulsnitz ö mal »e und Klassenpreis; Grcubig-Pulsritz 3 mal sx. Trommel lauben, schnabelkuppig (schwarz): SchäferOhorn 2 mal sx; (weiß): Schäfer.Ohorn 2 mal »L; (silber m. B.): Schäfer-Ohorn 1 mal x; (blau) : Horn Ohorn 2 mal »e, 1 mal x und Klassenpreis. Schönheils, dricftauben: Borsdorf-Pulsnitz 4 mal sx, 1 mal x. Nönnchen, qappig (ichwc.rz): Franz Mager Weißbach 5 mal sx, 1 mal x Hochflicger: Mütze Weißbach 3 mal sx, 3 mal x. Bautzen. (Wegen Kindesmordes zum Tode verurteilt.) Weil sie ihren drei Wochen alten Knaben vergiftet hatte, wurde vom Schwurgericht Bautzen die 36jährige Maurerswitwe Hulda Frieda Wild verw. Born geb. Johne zum Tode und zum dauernden Verlust der Ehrenrechte verurteilt. Die Wild war Mutter von vier Kindern und hatte ihrem zweiten Mann — der erste war im Kriege für tot erklärt worden — dem 73jährigen Jnvalidenrentner Wild zwei weitere Kinder geboren. Nach ihrer Aussage stammle das letzte aber nicht von Wild. Sie vergiftete es mit einem Schlafpulver, das ihrem Manne vorgeschrieben worden war. Eine Haus bewohnerin, der sie ein Vierteljahr später von der Ver giftung erzählte, erstattete Anzeige gegen sie. Vor Gericht war die Angeklagte voll geständig, ohne eine Spur von Reue zu zeigen. Der Verteidiger bat, ein Gnadengesuch für sie einzureichen. Dresden, 9. Februar. (Ein litauisches Kon sulat in Dresden.) Der Bankier Dr. Rudolf Maron in Firma Bondi L Maron wurde zum litauischen Konsul ernannt. Das Exequatur der Deutschen Reiches ist ihm er teilt worden. Das Konsulat befindet sich Struvestraße 5. Es ist berechtigt, Einreisebewilligungen zu erteilen. Die Ge schäftsstunden sind täglich in der Zeit von 9 bis 1 Uhr. Dresden, 8. Februar. (Eine neue Oper.) Der Dresdner Schriftsteller und Kritiker Felix von Lepel und der ebenfalls in Dresden ansässige, namhafte und bereits früher mit wertvollen Kompositionen hervorgetretene Tonsetzer Otto Hollstein arbeiten gemeinsam an einer zweiaktigen Oper „Aschermittwoch" (Der Narr). Die Dichtung, die Felix von Lepel unter Benutzung einer Idee O Hollsteins verfaßt hat, behandelt eine tragische Episode aus dem Artistenleben. Drcsde«. (Verlängerung der Ausstellung „Die Geschlechtskrankheiten und ihre Be kämpfung".) Erfreulicherweise hat sich der Besuch der Ausstellung „Die Geschlechtskrankheiten und ihre Bekämpfung", die täglich von 10 Uhr vormittags bis 20 Uhr geöffnet ist, sich wohl über diesen Besucher, ließ ihn aber zu. Währens sich also das Liebespaar im Schlafzimmer aufhält, sprechen die beiden Freunde Krantz und Scheller im Eßzimmer und später in einer Kammer neben der Küche tüchtig dem Obst wein zu. Auch die Freundin der Hilde Scheller ist dabei. Krantz findet Trost für seine Enttäuschung bei Hildes Freun din und dem Obstwein, und so spitzen sich die Dinge zu. Ellinvr muß nach Hause, Günther bringt sie hinunter; die Zeit benutzt Hilde, um Krantz das Wort abzunehmen, sie und Stephan nicht zu verraten. Als Günther wieder erscheint, geht das Gelage weiter, und dabei äußert der junge Schel ler den Wunsch, „Schluß zu machen". Krantz ist bereit, mit zumachen. Scheller hat eine Schußwaffe in der Hand, und plötzlich geht eine Kugel an Krantz vorbei, „Es war bestimmt nicht Zufall", sagte der Angeklagte heute, i Die Dinge spitzen sich weiter zu, der Angeklagte erklärt, be- f sonders aufgebracht gewesen zu sein, als Hilde zwischendurch , im Nachthemd erschien. Seine Lebensmüdigkeit sei dadurch f verstärkt worden. Krantz und Scheller bringen ihren Plan > zu Papier. Danach sollte Krantz Günther Scheller zuerst > erschießen. Den Plan änderte man, Krantz sollte die Hilde > und sich selbst töten, Günther Scheller den Stephan und i dann sich. Der Alkohol erleichterte und beschleunigte die Tat. Die Abschiedsbriefe, die Krantz und Günther Scheller unmittelbar vor der Tat geschrieben haben, werden verlesen. Ein Zwischenfall verzögert die Verhandlung, denn der Ver teidiger des Angeklagten bekommt eine Nierensteinkolik. Er erhält ein elektrisches Heizkissen. Inzwischen hat sich der An geklagte etwas erfrischt und folgt aufmerksam der Ver handlung. Nur mühsam findet der Vorsitzende durch die wirren Gedankengänge und die krausen Schriftzüge des testamentähnlichen Abschiedsbriefes an Freund K. durch. Es heißt u. a., es gäbe eben Mädels, die durch ihre Hingabe so süße Gefühle hinterließen, daß man sie niemals vergessen könne und in solchem Taumel eben alles fertig bringe. Der eine Freund des Krantz, Fritz K., solle Sachwalter des letzten Willens sein, einem anderen Freunde vermacht er Anzüge usw. Dann in den letzten Wochen so gesteigert, daß auf vielfachen Wunsch eine Verlängerung der Ausstellung beschlossen worden ist und zwar bis 19. Februar einschließlich. Es sollen auch weiterhin jeden Wochentag nachmittags 6 Uhr und Sonn tags l 1 Uhr vormittags und 4 Uhr nachmittags ärztliche Führungen veranstaltet werden Die Ausstellung ist letzma lig diesen Mittwoch nur für Frauen geöffnet. Die Ausstel lung wurde bisher insgesamt von rund 20000 Personen besucht. Leipzig, .9 Februar. (Starke Beteiligung Oe st erreichsanderLeipziger Frühjahrsmesse.) Das österreichische Meßhaus in Leipzig, Hainstraße 16, wird zur kommenden Frühjahrsmesse eine besonders rege Beteili gung der österreichischen Industrie und des Gewerbes auf weisen. Die Leder- und Galanteriewarenbranche ist fast lückenlos durch die bekanntesten Wiener Betriebe vertreten. Wesentlich verstärkt tritt das österreichische Kunstgewerbe auf, dessen Aussteller Arbeiten des modernen Kunsthandwerkes in Glas, Keramik, Holz, Metall, Textilien usw. bringen. Stork ist auch die Wiener Strickwarensabrikotion mit ihren jüng sten Schöpfungen und Hand- und maschinengearbcilcter Ware vertreten. Rauchreqmsiten, Spielwaren, Chinasilber und di verse Metollwaren, moderne Möbel, Modeartikel aller Art, Teppiche und Möbelstoffe usw. werden in bunter Abwechs lung zur Schau gestellt sein. Eine vom Außenhandelsdienst der österreichischen Handelskammern im Mcßhaus eingerichtete kommerzielle Auskunstsstelle wüd vor allem der ausländischen Interessengemeinschaft mit allen gewünschten Informationen zur Verfügung stehen. Leipzig. (Drei Jahre Zuchthaus für drei Diebstähle.) Das Große Schöffengericht in Leipzig hat den Arbeiter Emil Weber aus Magdeburg wegen Diebstahls im Rückfalle in drei Fällen zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Weber hatte im November 1925, nachdem er schon hohe Vorstrafen wegen Diebstahls ver büßt hatte, eine Diebesfahrt durch Leipzig unternommen und dabei u. a. auch ein Fahrrad aus einem Hausflur gestohlen. Buchholz. (2000 Zentner Pappen ver brannt.) Am Mittwoch brach in der Pappenfabrik Kunze u. Co. im Dampftrockenschuppen ein Brand aus, der sich mit unheimlicher Schnelligkeit ausbreitete und auch zwei Lufttrockenschuppen erfaßte. Sämtliche drei Schuppen, waren mit Pappen ungefüllt. Etwa 2000 Zeniner Pappen sind dem Brand zum Opfer gefallen. Der bedeutende Schaden ist durch Versicherung gedeckt, Zwickau. (Protest gegen Schiecks Vor schläge.) In einer Eingabe an Regierung und Land tag protestierte der Rat der Stadt Zwickau gegen die in der Denkfchrist zur Verwaltungsreform des Präsidenten Schieck vom Staatsrechuungshof vorgeschlagene Zusam menlegung der Kreishauptmannschaften Chemnitz und Zwickau zu einer Kreishauptmannschaft mit dem Sitz in Chemnitz. Meerane, 9. Februar. (Beantragte Betriebs stillegung.) Die Segeltuch-Industrie A.-G. in Meerane hat wegen Auftragsmangel den Antrag auf Stillegung ihres Betriebes gestellt. Im Falle dieser Stillegung würde die Zahl der Meeraner Erwerbslosen, die gegenwärtig zirka 600 beträgt, um weitere 150 vermehrt werden. Bockau, 9. Februar. (Ernennung eines Leh rers zum Ehrenmeister) Eine Handwerkerinnung er nannte den an der Berufsschule tätigen Oberlehrer Weckschmidt wegen seiner Verdienste um das Jnnungs- und Handwerks wesen zum Ehreninnungsmeister. Burgstädt, 9. Februar. (Eine „schlagfertige" Bedienung.) Als besonders schlagfertig erwies sich dieser Tage in einem hiesigen Lokale die Bedienung. Von einem auswärtigen Pelzkragenverkäufer war ihr dessen Ware ange boten worden; als sie sich aber nicht zu einem Kaufe ent schließen wollte, wurde sie von dem Händler durch Redens arten beleidigt. Der Verkäufer hatte jedoch nicht mit der Schlagfertigkeit der Bedienung gerechnet. Denn das Fräu lein nahm ein Billardqueue und verprügelte damit den Rei- kommt man zu den letzten Ereignissen in der Mordnacht. Der Angeklagte erzählt: „Mir hat Fritz immer gesagt, er werde nicht mehr lange machen, eine Zigeunerin habe ihm so etwas prophezeit." Und weiter, was in der Mordnacht ge schah, nach dem Angeklagten: „Es dämmerte allmählich. Ich wurde nüchtern und sagte mir, das ist ja alles Quatsch. Wir wollen die Sache lieber sein lassen. Da klingelte es, und Ellinor kam zurück." Die weiteren Vor gänge erfolgten, wie sie nach der langen Voruntersuchung bekanntgeworden sind. Scheller entdeckte Stephan hinter einem Tuch und schoß ihn nieder, worauf sich Günther sofort selbst erschoß. So sagt kaltblütig Krantz aus Nach vorläufiger Beendigung der Vernehmung des An geklagten wurden seitens des Staatsanwalts, Verteidiger und Sachverständigen zahlreiche Fragen an ihn gerichtet. Bei dieser Gelegenheit regte Rechtsanw. vr. Frei) einen Lokaltermin an, damit man sich überzeugen könne, ob Krantz den Eindruck haben konnte, daß Hans Stephan schon aus dem Schlafzimmer fort war. — Auf die weitere Frage des Staatsanwalts, was er, Krantz, selb st über die Per sönlichkeit des Günther Schellers denke, bat er, ihm die Antwort zu erlassen, da er befürchte:, einen schlechten Ein druck vor Gericht zu machen, wenn er ihn richtig schildere. Er gab nur an, Günther sei immer seine eigenen Wege gegangen. Rechtsanwalt vr. Frey unterbrach die Vernehmung des Angeklagten, um den Vorsitzenden darauf aufmerksam zu machen, daß sich das Ehepaar Scheller draußen interviewen lasse, wie schon Hilde Scheller das wiederholt gegen Entgelt getan habe. Das gehe wohl zu weit. Landgerichtsdirektor Dust stimmte dem Verteidiger darin zu, ließ das Ehepaar Scheller in den Saal rufen und machte die Zeugen darauf aufmerksam, daß sie sich hier im Gericht jeder Aeußerung über die Vorgänge der Tat zu enthalten hätten. Darauf wurde die Haupt zeugin dieses Prozesses trotz mehrfachen Einspruchs von Rechtsanwalt vr. Frey vereidigt. senden, bis der Stock zerbrach. Dann verabreichte sie ihm auch noch einige Ohrfeigen. Von der Polizei hat der Rei sende überdies roch eine Anzeige zu gewärtigen, da er nicht im Besitze der erforderlichen Papiere, die zum Handel berech tigten, war. Arbeiter- und Gchulfragen im Sächsischen Landtag. ( 65. Sitzung.) OL. Dresden, 9. Februar. Den ersten Punkt der Tagesordnung bildeten die zusam- mengefaßte Beratung über mehrere kommunistische und sozial demokratische Anträge sowie eine Anfrage, die sich mit den Arbeiterverhältnissen in staatlichen Betrieben beschäftigt. Abg. .Ebert (Soz.) begründet den Antrag seiner Partei, die Regierung zu ersuchen, eine Verordnung zu erlassen, welche neben den bestehenden Einzelbetriebsräten die Bildung eines Gesamtbetriebsrates für die Werke der A.-G. Sächsische Werke ermöglicht. Eine sozialdemokratische Anfrage befaßt sich mit der Durchführung der Landtagsbeschlüsse in bezug aus Innehaltung des Achtstundentages in den Betrieben der A.-G. Sächsische Werke. Ministerialdirektor Dr. Just verliest eine längere Er klärung, aus der zu entnehmen ist, daß es der A.-G. Säch sische Werke nicht möglich sei, einen Gesamtbetriebsrat ein zusetzen. da die Werke zu verstreut liegen. Die Arbeitszeit in den Sächsischen Werken entspräche den mit den Gewerk schaften getroffenen Vereinbarungen Schon aus diesem Grunde vermöge die Regierung die Beschlüsse des Landtages nicht durchzuführen. Die staatlichen Betriebe müßten kon kurrenzfähig bleiben und könnten nicht eine Maßnahme durchführen, die weit über die Grenzen Sachsens hinaus eine Störung der Arbeitsverhältnisse hcrbeisühren würde. Es entwickelt sich zwischen den Rednern der Kommunisten, Links- sozialistcn und Altsozialisten vor fast leerem Hause eine end lose Debatte. Angenommen wird schließlich der sozialdemo kratische Antrag betr. die Reparaturwerkstätten der staatlichen Kraflwagenlinien. Die übrigen Anträge werden abgclehnt. Es gelangt dann die Vorlage über den Geschäftsbericht der Landesbrandversicherungsanstalt auf das Jahr 1926 zur zweiten Beratung. Der Berichterstatter Abg. Dr. Eckardt (Diu.) beantragt, den Geschäftsbericht zustimmend zur Kennt- nis zu nehmen. Der Ausschuß beantragie, den Geschäftsbericht zustim mend zur Kenntnis zu nehmen. Minderheitsanttägc lagen seitens der Deutschuationalen, Demokraten und der Deutschen Volkspartci vor. Der Ausschußantrag fand Annahme. Die Minderhcitsanträge wurden abgelehnt. Dann wurde iu die erste Beratung des Schulünderungsgesctzes und zweier Anträge zum Schulbedarssgesetz eingetrcten. Der Entwurf und die Anträge werden au den Rechtsausschuß verwiesen. Schließlich wurde noch ein sozialdemokratischer Antrag aus Übernahme der Schnccauswerferlöhne der Ge meinden auf den Staat sowie ein Antrag der Wirtschafts partei auf Übernahme einer ausreichenden Haftpflicht durch die Reichspost für ihre Kraftverkehrslinien angenommen. Die nächste Sitzung findet Dienstag, den 14. Fe bruar, statt. * Eisenbahnwesen in -er Oberlausitz. Im Landtag ist folgender Antrag der Deutschen Volks- Partei cingegangen: Der Landtag wolle beschließen, die Re gierung zu ersuchen, bei der Reichsbahuverwaltung dahin zu wirken, daß in der für das sächsische Wirtschaftswesen hoch bedeutsamen Oberlausitz, besonders in ihrem südlichen Teil, das Eisenbahnwesen ausgebaut wird. Hierbei soll in erster Linie die Verbesserung der Vcrkehrsmöglichkcften mit Zittau ins Auge gefaßt und der begonnene Ausbau der Strecke Zittau—Bischofswerda zu einer zweigleisigen vor- aenommen werden. Wohnungsfragen vor dem Deutschen Reichstag. 3 77. Sitzung, Donnerstag, den S. Februar. Die Sir.nng des Reichstages brachte in der zweiten Lesung der Vorlage zur Aenderung des Micterschutzgcsetzes die Abstim mungen. Der Z 1 wurde nach der Regierungsvorlage mit dem Kündigungsverfahren angenommen. In der Einzelaussprache beantragte der Sozialdemokrat Terl die Festlegung, daß Mietrückstände aus sozialer Not kein