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Nr. 31. Pulsnitzer Tageblatt. — Montag, den 6. Februar 1928. Seite 2. Meisters und beantwortete in seinem 2. Vortragsteile die Frage, wie in mannigfacher Weise eine Schubertehrung zu gestalten wäre. Die überaus praktischen Darlegungen wur den unterstützt durch Auslage der gesamten Schubertschen Chorliteratur. Im 2. Punkte der Tagesordnung wurden die für das Wiener Fest bestimmten Chöre praktisch durchge sprochen, und zwar zunächst die am Freitag beim 1. Fest- konzert zu singenden Massenchöre und die beiden Sachsen chöre von Wohlgemuth und Geilsdorf und dann die für die seit 1. Februar fest zugesagte Sonderaufführung festgesetzten zwei Lausitzer Chöre: „Stehn zwei Stern" und „Ostwacht", der letzte Chor mit kleiner Aenderung im Wortlaut. Die Auswahl dieser Chöre sand einstimmige Billigung der An wesenden. Die übrigen Beratungsgegenstände, besonders der über die „Programmgestaltung" wurden bis zur nächstjäh rigen Versammlung, die in Ebersbach stattfinden soll, vertagt. Nach einer lebhaften Aussprache schloß der Bundeschvrmeister die so anregend verlaufene Tagung. Königsbrück. (Rücksichtsloser Kraftwagen führer.) Als in der Nähe des Kunathsberges mehrere Radfahrer einem Kohlenauto, das vorschriftswidrig auf der linken Seite des Weges hielt, ausweichen wollten, lenkte der Kraftwagenführer plötzlich auf die andere Seite, so daß die Radfahrer nur mit knapper Not an dem Wagen, der zudem noch starken Rauch entwickelte, vorbeikommen konnten. Einer der Radfahrer fuhr jedoch mit aller Wucht gegen das Auto, fiel in weitem Bogen vom Rade und er litt eine erhebliche Stirnverletzung. . Löbau. (Wiederwahl des Ersten Bürger meister s.) Erster Bürgermeister Dr. Ungetüm, der sich fünf Jahre und zwei Monate im Amt befindet, ist am Freitag mit 20 von 21 Stimmen wiedergewählt worden. — (Artillerie scharf schießen inder Lausitz.) Die II. Abteilung des 4. Artillerie-Regiments Bautzen wird Freilag, den 10. Februar 1928, in der Zeit von vormittags 7 Uhr bis nachmittags 5 Uhr in dem in den Gemrinde fluren Oberneukirch, Neukirch (Lausitz), Ober- und Nirder- putzkau, Schmölln, Tröbigau, Naundorf und Diehmen lie genden Gelände ein Schießen mit scharfer Munition abhaldrn. Zu diesem Zwecke wird ein Gelände in Anspruch genommm werden, dessen äußere Grenze an der Nordseite der Ort? Oberputzkau und Neukirch (Lausitz) bis zum Kommunikations-- weg Neukirch—Neudiehmen hinführt, von hier aus diesem Kommunikationsweg bis zum Feldweg nach den Gickelshäu- sern entlang läuft, diesen Feldweg einschlägt, von den Gickels- häusern auf der Gickelsbergstraße nach Naundorf bis zum Auftreffcn auf den Kommunikationsweg Naundorf—Tröbigau führt, von hier aus entlang dieses Kommunikatwnsweges bis zum Dorfe Tröbigau, an der Südseite dieses Ortes hin und dann auf den Kommunikationsweg Tröbigau—Ober putzkau verläuft. Das von dieser Grenze eingeschossene Gelände darf am Schießtage von vormittags 6 Uhr ab bis nach Beendigung des Schießens nicht betreten werden. Sprengstücke- und Kugelsuchen findet seitens des Regiments statt. Privatpersonen ist es verboten. Nach § 42 und Z 291 des Reichsstrasgesetzbuches und M 1 bis 4 des Gesetzes gegen den Verrat militärischer Geheimnisse wird das An eignen von Sprengstücken bestraft. Dresden. („Das Wesen und die Zukunft Sowjetrußlands." Im Rahmen der wirtschafts-wis- senschaftlichen Vorträge der Handelskammer Dresden und der Dresdner Kaufmannschaft im Winter 1927/28 wird Profes sor Dr. Stepun von der Technischen Hochschule Dresden am Donnerstag, den 9. Februar 1928, abends 8 Uhr, im großen Saale der Dresdner Kaufmannschaft, Ostra-Allee 9, über „Das Wesen und die Zukunft Sowjetrußlands" sprechen. Eintrittskarten zu diesem Vortrag können die zur Handels kammer und die zur Dresdner Kaufmannschaft zugehörigen Firmen in den Geschäftsstellen der Handelskammer Albrecht straße 4 und der Dresdner Kaufmannschaft Ostra-Allee 9 unentgeltlich entnehmen. Dresden. (Dresden im Zeichen des Karne vals.) Der Karneval ist von jeher eine der lebendigsten und spontansten Aeußerungen eines Volkes gewesen, seines bodenständigen Vollswiyes und Geistes. Ein Karneval in Rom oder Nizza wird sich immer anders gestalten als in München oder am Rhein. Ihn in Dresden wieder aus neuen Anfängen zu entwickeln und heimisch zu machen, wäre eine notwendige Maßnahme dem lähmenden Zeitgeist gegen über, der Dresden immer weiter aus der Konkurrenzfähig keit mit anderen Städten zurückdrängt. Es ist zu begrüßen, daß in unserer Stadt — ähnlich wie in München — der Gedanke aufgegriffen worden ist, in diesem Jahre einen Kar nevals-Umzug zu gestalten und daß sich Handel und Indu strie in dankenswerter Weise bereit erklärt haben, die eigenen Interessen dem großen karnevalistischen Gedanken einzuord nen. Es ist dringend notwendig, daß Künstlerwagen gestellt werden, die dem Zug das Gepräge geben und über die all mählich verbleichende Tradition Dresden als Kunststadt einen neuen künstlerischen Geist dokumentieren aus Vergangenheit und Gegenwart für die Zukunft. Alle, die im gegebenen Sinne der Idee des Karnevals-Umzuges sympathisch gegen überstehen, werden gebeten, das Unternehmen auch durch freiwillige Geldspenden zu unterstützen, die das Bankhaus Gebr. Arnhold auf Konto: Karnevals-Umzug 1928 entgegen nimmt. Alle Anfragen sind zu richten an die Geschäftsstelle des Verkehrs-Vereins, Hauptbahnhof (Osthalle), Tel. 21 934. Dresden. (Der neue Rektor der Techni schen Hochschule.) Zum Rektor der Technischen Hoch, schule zu Dresden für das am 1. März 1928 beginnende Rektoratsjahr ist der ordentliche Professor Dr.-Jng. Nägel gewählt worden. Dresden. (Dresdener Muttertag.) Wie in ganz Deutschland, so wird auch in Dresden der diesjährige Muttertag am zweiten Sonntag des Mai, also am 13., ge feiert. Am Donnerstag trat der Ausschuß, der seit Jahren die Ausgestaltung des Muttertages übernommen hat, zu einer Sitzung zusammen, die unter Leitung des bisherigen Vorsitzenden, des Stadtrats Dr. Hopf, stattfand. Der Aus- I schuß wählte ihn wieder zum ersten und Pfarrer Keßler wieder zum zweiten Vorsitzenden. Nachdem Dr. Hopf ein Bild des vorjährigen Muttertages entrollt und die finan ziellen Ergebnisse geschildert hatte, wurde beschlossen, den Tag in diesem Jahre nach dem gleichen Programm zu gestalten. Dresden. (Ehrung.) Dem Leiter der Versicherungs anstalt der Sächsischen Gewerbekammern in Dresden, Direktor Louis Werner, wurde von der Handwerkskammer Gera das tragbare Ehrenzeichen in Silber verliehen. Dresden. (Ausstellung „Neue Typogra- p h i e".) Die Staatliche Kunstaewerbebibliothek Dresden zeigt zurzeit in einer Ausstellung „Neue Typographie" Arbeiten hiesiger und auswärtiger Druckereien, die im Sinne der gegenwärtigen, vom Konstruktivismus beein flußten Strömungen gestaltet sind. Die Ausstellung ist un entgeltlich geöffnet Montags bis Freitags von 9—7 Uhr, Sonnabends 9—2 Uhr. Dresden. (Raffinierter Diebstahl.) Am Freitag mittag wurden einem Kaufmannslehrling in einer hiesigen Bank von zwei Unbekannten 200 Mark gestohlen. Nachdem der Lehrling an dem Schalter einen größeren Geldbetrag in Empfang genommen hatte, verstand es der eine Täter, die Aufmerksamkeit des Lehrlings durch eine gestellte Frage abzulenken, während sein Komplice aus der Aktentasche den Betrag entwendete. — (Neue Pläne Sarrasanis) lieber die neue sten Pläne des Direktors Stosch-Sarrasani wird mitgeteilt, daß er demnächst in Hamburg mit seinem neuen transportab len Winterbau sein Quartier aufschlagen wird und von dort aus später eine Gastspielreise nach Kairo, Alexandrien und Konstantinopel unternehmen will. Eventuell wird der Zirkus Sarrasani sich noch weiter nach Osten begeben und zuletzt auch Japan berühre«. Nossen. (Schloß und Rittergut Bieber- ftein verkäuflich) In der letzten Stadtverordneten versammlung wurde mstgeteiK, daß Schloß und Rittergut Bieberstein der Stadt Nsssen zum Preise von 1'/, Millionen Mar! zum Kaufe nngebAtem worden feien. Die Stadt muß aber wegen der gegenwärtigen ungünstigen Finanzlage von dem wertvollen Objekt absehen. Pirna. (Das 2 O.-S ä ch f>isch e'Bundeskeg ler fest) in Pirna beginnt, wiee bereits berichtet, am 30. Ju«x und währt bis zum 8. Juln Die Vorbereitungen für dieses- Bundesfest sind bereits in vollem Hange. Auf dem Sport-- ' i platze, auf dem sich im Vorjahre-die große GsstwirtsausstcllunM befand, wird eine mächtige KeglerhaUe erbaut werden, die eine LäiM von 100 und eine-Breite von 50 Meter aufweiscm wird. Nutzer der Kcglerhalle wird sie ein großes Restaurant , Post, Schreibzimmer usw. aufweisen und mH eurer Empore versehen werden, von der man eine-Uebevsicht irr das Restaurant" sowohl als in die Kegelhalle hoben wird.. Wsse Halle wird : auch den Ausstellungsraum enthalten, der di? erstmalig mit" ! dem> Bundeskegeln verbundene Spiortausstollnng ausnehmen: soll. Die Kegelhalle selbst wird mit 2A Bahnen: ausgestatteh von denen 27 Aspbaltbahnen sein werden/ auch, eine Kohlen und eine Schereubahn werden geschaffen! Erfreulicherweise- sind die erforderlichen Arbeiten mir am sächsische leistungs fähige Firmen übertragen worden. So wird die Halle von ! Baumeister Höntzsch, Pirna Copitz, erbaut, während die Anlage s der 29 Kegelbahnen der SpeziaSfirma Schröder L Kartzke in Zs Dresden - Laubegast übertragen wurde. Die erforderlichen Afpalrarbeiten werden von der Firma Franz Horn-Dresden ausgesührt KötzscherkSroda. (Geh. K o m m ecrxlea r a t Al- winBauertot.) In der Nacht zum Freitag starb auf : feiner Lößnitzer Besitzung der Geh. Kommerzienrat Alwin : Bauer im 72. Lebensjahre. Der Verstorbene war einer der ' bedeutendsten Textilindustriellen Sachsens and Besitzen s der Baumwollwebereien S. Wolle in Aue und Eibau. Er § gehörte seinerzeit der Zweiten Kammer des Sächsischen g Landtages an und ist seit längerer Zeit! Vorstandsmitglied > j des Verbandes Sächsischer Industrieller. Seit 1916 wcn. ! er Besitzer der Herrschaft Weesenstein. Bad Schandau. (B ür g e r rwe/i ster w a h l tw Band Schandau.) Zum Bürgermeister von Bad' Schandau wurde Rechtsanwalt Rudolf Ritter aus Bernstadt bei Löbau gewählt. Die? Wahl erfolgte durch die bürgerlichen Stadtverordneten; die Linke enthielt sich der Stimme. Bad Schandau. (Ein Sendig-Heim in j Sch andau.) Vertreter der Stadt: und der Bürgerfchast l beschlossen, eine würdige Gedächtmsstätte für den verstör- 1 Venen Ehrenbürger der Stadt, Rudolf Sendig, zu schaffen., f Es soll in der Nähe dev Fahrstraße nach Ostrau ei«: Sen- f dig-Hain errichtet werden, in dem in würdiger Form die Urnen von RudolfSendig und seiner Gattin eine bleibende Stätte finden sollen. Frohburg. (Eia neuer Protest gegen die Schieck schenRefformvorschläge.) In einer Ver sammlung der Vertreter der Gemeinden des Anttsgerichts- bezirks Frohburg wurde schärfster Protest erhoben gegen die nach den Schieckschen Vorschlägen beabsichtigte Zer schlagung des Amtsgerichtsbezirks Frohburg,. Greiz. (E i n e W o h kt ä t e r i n g e st or b e n.) Hier starb im 79. Lebensjahre die Wohltäterin der Stadt Greiz, Frau Lina Arnold. Sie war die Witwe des verstorbenen Greizer Fabrikbesitzers Ernst Arnold, des einstigen Mit inhabers der Textilfirma Friedrich Arnold, der bei seinem Tode im Jahre 1893 eine Stiftung im Betrage von etwa vier Millionen Mark gemacht hatte; darunter befindet sich auch die Stiftung des Ernst- und Lina-Arnold-Heims, das alten Leuten unentgeltlich Aufnahme ermöglicht. Die , Stiftung ist in die Verwaltung der Stadt übernommen worden. Plauen. (Das Plauener Opfer des Mör ders Hein.) Die Sektion der Leiche des Kriminck- kommissars Schmidt, der bekanntlich durch den Posträuber und Mörder Hein erschossen wurde, hat ergeben, daß Schmidts Körper von sieben Kugeln durchdrungen war. Die unmittelbare Todesursache ist auf zwei Herzschüsse zurückzuführen. Setriebsratswahlefgebnis bei der sächsischen Justizverwaltung. Das Ergebnis der am 14. v. M. stattgehabten Haupt betriebsratswahl bei der sächsischen Justizverwaltung ist jetzt festgestellt worden. Abgegeben wurden 1367 gültige Stimmen. Die Wahlbeteiligung ist also die gleiche wie im Vorjahre, wo 1364 (drei Stimmen weniger) abgegeben wurden. Nur das Verhältnis der Stimmenverteilung auf die Organisationen hat sich wesentlich verschoben. Der Gewerkschaftsbund der Angestellten erhielt mit 677 Stim men ein Plus von 91 gegenüber dem Vorjahre; der Zen tralverband der Angestellten erhielt insgesamt 411 und hat damit gegenüber 1927 82 Stimmen verloren. Auch der Deutschnationale Handlungsgehilfenverband, für den sich 279 Wähler entschieden, verlor 6 Stimmen. Dem Wahl ergebnis entsprechend entfielen auf den Gewerkschaftsbnnd der Angestellten zwei Betriebsratssitze, auf den Zentral- verband der Angestellten und auf den Deutschnationalen Handlungsgehilfenverband j- ein Sitz,- „ _ . . Hilfe für die sächsische Landwirtschast. Wie man aus Berlin erfährt, hat der sächsische Ge sandte in Berlin, Dr. Gradnauer, den Auftrag erhalten, der Reichsregierung die Lage der sächsischen Landwirt schaft eingehend zur Darstellung zu bringen und ihr die sich daraus ergebenden besonderen Wünsche Sachsens z« übermitteln. Eine wirtschaftliche Gefahr. Wenn man durch die Straßen der Städte geht und die Geschäfte mustert, so fällt einem auf, daß in so vielen Schaufenstern in bald großer — teilweise übergroßer — bald weniger auffälliger Aufmachung der Hinweis zu lesen ist „Teilzahlung gestattet" — „Auf Wunsch bequeme TeMahlung" — „Zahlungserleichterung wird gewährt" — 6, 9, 12 „Monatsraten!" — Der Uneingeweihte mutz beinahe zu der Ansicht kommen, daß der öffentliche Ge schäftsbetrieb eigrytlich nur noch das Teilzahlungssystem kennt. Diese skizzierten Verhältnisse sind ganz unstreitig eine ernste wirtschaftliche Gefahr für den Kaufmann so wohl wie für den Käufer. Es muß ja zugegeben werden, datz es bei den heutigen überaus gespannten wirtschaft lichen Verhältnissen fehl vielen Käufern gar nicht möglich ist, etwas für die Wirtschaft usw. — was nötig ist — gegen sofortige bare Kaffe zu kaufen. Für viele ist in der Tat das System der Teilzahlung ein gangbarer Weg, das zu erwerben, was nun einmal an größeren Sachen nötig ist. Voraussetzung ist aber dazu, datz der Käufer nicht mehr kauft, als er leisten kann. Ein m a ß v o l l e s-Ge währen und Benutzen des Systems der „Teilzahlungen" ist erträglich, wenn weise Vorsicht auf beiden Seiten ob waltet. Viele lassen sich aber durch das verlockende An gebot verlocken — sie raufen drauf los, und wenn- der Monätserste kommt, haben sie ihr meistes Geld für „Teil zahlungen" zu geben: Es bleibt im Wirtschaftsleben der reellste Grundsatz: „Bezahle bar!" und „Kaufe nicht mehr, als du bezahlen kannst!" Es mutz Einhalt geboten werden. Wir sind ein armes Volk geworden und kön nen keine Welt künstlichen Scheins vertragen. —r — Oer -euische Landgemeindeiag zur Förderung desWohnungsbaues. Sofortige Kredite notwendig. Berlin. Der Vorstand des Deutschen LmrdgemeinLetages hat in Wiesbaden zur Frage des Wohnungsbaues mehrere Entschließungen gefaßt, in denen es u. a. heißt: „Der Deutsche Landgemeindetag sicht der Durchführung der Wohnungsbautätigkeit: im Jahre 1928 mit größter Be sorgnis entgegen. Zür Abwendung der bevorstehenden Krisis, die in ländlichen Bezirken schon durch fast völlige Lahmlegung der Bautätigkeit zum Ausdruck kommt, ist die sofortige Bereitstellung von erhöhten Zwischenkrediten zu günstigen Bedingungen durch Reich und Länder erforderlich, damit die angefangenen Bauten nicht zum Erliegen kommen und im Frühjahr die Bautätigkeit rechtzeitig wieder einsetzen kann. Die Haus- zinssteuermittel müssen durch Verlängerung der geltenden Hauszinssteuergesetze sichergestellt werden. Weiterhin sind. Maßnahmen zur Verbilligung der Baustoffpreife durch die Reichsregierung zu treffen. Auch muß die Neichsregierung dafür Sorge tragen, daß die ihr unterstellten Kreditanstalten in größerem Maße als bisher für den ländlichen Wohnnngs- bau Darlehen zu günstigen Bedingungen gewähren. Schließ lich hält der Deutsche Landgemeindetag die Inanspruch nahme des Auslandgeldmarktes für erforderlich."' Zur Frage der Verwaltungsrefvrm äußerte sich der Landgemeindetag u. a. folgendermaßen: Der Deutsche Landgemeindetag lehnt mit Entschiedenheit jeden Angriff auf das Selbstverwaltungsrecht der Landgemeinden zu gunsten des Ausbaues der Kroiskvmpetenzen und ebenso die Schaffung einer ReichslandgenieindeorLnung ab. Hin sichtlich des Entwurfes eines Kleinrentner-Der» sorgungsgesetzes kam die einheitliche Auffassung zum Ausdruck, daß eine weitere Belastung der Landgemeinden unter Hünen Umständen erfolgen dürfe. Weitere Verhandlungen in Berlin Berlin, 5. Februar. Da Minister Dr. Stresemann seinen Erholungsurlaub antritt, ist der Besuch des rumäni schen Außenministers Titulescu in Berlin verschoben worden. Eine persönliche Aussprache zwischen Dr. Stresemann und Titulescu findet an dem Erholungsorte Dr. Stresemanns an der Riviera statt. Der rumänische Außenminister wird später nach seinem Pariser Besuch nach Berlin kommen, um mit den deutschen Reichsstellen über allgemeine politische Fragen zu verhandeln. Titulescu ist der erste Außenminister der Kleinen Entente, der Berlin einen offiziellen Besuch abstattct. 120 Kommunisten verhaftet Berlin, 6. Februar. Nach Meldungen der Berliner Montagsblätter ist es anläßlich der gestrigen Stahlhelm-