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Sonnabend, den 21. Januar 1928. Seite 2. Nr. 18. Dresden, alle Uebernachmngen in guten Häusern und ver schiedene Veranstaltungen einbegriffen sind. Jeder Sänger und Freund des deutschen Liedes, der ErholungIund schönes Erinnern sucht, ist herzlich willkommen. Anfragen an die Leitung Dresden-Lo., Grundstraße 26. — (Lessingfeier in Kamenz.) Im Jahre 1929 wird die gebildete Welt den 200 jährigen Geburtstag Gott hold Ephraim Lessings begehen können. Auch die Stadt Kamenz als Geburtsort dieses großen Deutschen will diesen Tag nicht vorübergehen lassen, ohne ihn zu feiern. Schon jetzt werden Vorbereitungen hierzu getroffen. Neben verschie denen, den gegenwärtigen Verhältnissen entsprechenden Fest lichkeiten will die Stadt Kamenz eine ganz besondere Ehrung des größten ihrer Söhne durch Errichtung eines Lessingdenk mals ins Werk setzen. Dieses Denkmal soll in Gestalt eines Lessinghauses errichtet werden und namentlich für ein Museum und die Volksbibliothek, verbunden mit einem öffentlichen Leseraum, Verwendung finden. Zur Verwirklichung dieses Planes hat das Arbeits- und Wohlfahrtsministerium für das Gebiet des Freistaates Sachsen eine öffentliche Geldsamm lung genehmigt. Ein entsprechender Aufruf zur hilfsbereiten Mitwirkung findet sich im Inseratenteil der heutigen Aus gabe. Geldannahmestelle ist unsere Geschäftsstelle. — (Zur Verhinderung der Ausrottung von Kiebitzen) hat das sächsische Wirtschaftsministerium die Jagdaussichtsbehörden angewiesen, besonders darauf zu achten, daß das vom 1. Januar bis 30. April zulässige Sammeln der Kiebitzeier nur von Jagdausübungsberechtigten, keinesfalls aber von Unbefugten, geschieht. — (5. Zwinger-Lotterie.) Die 5. Geldlotterie zur Erhaltung des weltberühmten Dresdner Zwingers ist nunmehr mit 500 000 Losen zu je 1 Mark aufgelegt worden. Ziehung findet bestimmt am 5. und 7. Avril d. I. statt. Die Lose sind bei allen Kollekteuren und einschlägigen Ge schäften erhältlich. — (Aus demMinisterialbatt für dieSäch - sische Innere Verwaltung.) Das Ministerialblatt für die Sächsische Innere Verwaltung Nr. 2 vom 16. Ja nuar enthält folgende Bekanntmachungen: Ueber die Gültig keitsdauer von Ehefähigkeitszeugnissen, wonach das Mini sterium des Innern bestimmt, daß nach Ablauf von 6 Mo naten ein Ehefähigkeitszeugnis seine Gültigkeit verliert; über die Vergnügungssteuer bei Flugveranstaltungen, in der das Ministerium des Innern empfiehlt, die Veranstaltungen zur Förderung der Fortentwicklung der Luftfahrt von der Ver gnügungssteuer freizulassen; weiter über die Beschaffung von Personenstandsurkunden, über Erbbaurecht, Heimstätten und Verkehr mit Grundstücken; über Sammeln von Kiebitzeiern; über einen Nachtrag zu dem im Jahre 1899 herausgegebenen Verzeichnis der Regeln, nach welchen die in Sachsen abzu haltenden Messen, Kram-, Vieh- und Wollmärkte bestimmt werden; und über die Statistik der Bautätigkeit. — (Das Sächsische Gesetzblatt) Nr. 3 vom 19. Januar enthält die Richtlinien für die Gemeindebeamten besoldungsvorschriften. Lichtenberg. (Hauptversammlung.) Am Mittwoch hielt der Turnverein v IV seine ordnungsgemäße Hauptversamm lung ab Mit dem allgemeinen Gesänge des Turnerliedes wurde diesrlbe eröffnet Nach Entbietung des Willkommengrußes und der besten Wünsche für das kommende Jahr an alle M tglirder, gedenkt der Vorfitz nde, Kontor Loos, des Ablebens eines Führer» der v. T., des Oderturnwartes der v. T., Studienrat Max Schwarze, Dresden. Mit herzlichen Worten entwirft er ein Bild über das Sein und Werden des Mannes und würdigt seine Bedeutung in nerhalb der v. IV Zu seinem Gedenken erhebt sich die Versamm lung von den Plätzen. Dann geht man zur Tagesordnung über. Um ein ersprießlicheres Arbeiten zu ermöglichen, hat sich die Dor- turnerschast des Vereins Satzungen gegeben, die der Versammlung vorgelesen werden. Der Kassenbericht des Theaterabendes am 1. Weihnachtsfeiertag zeigte einen erfreulichen Reingewinn. Der gut« Besuch der Veranstaltung hat bewiesen, daß zukünftig auch nach dieser Seite hin etwas geboten werden kann und muß. Von einigen An und Abmeldungen nimmt man Kenntnis Es folgten dann die üblichen Jahresberichte vonseiten des Vorfitzenden über die Vereinsarbeit, vom Oberturnwart über die turnerische Tätig, keit und vom Kassierer über das Kassenwesen. Besonders der Be richt des letzteren zeigt, daß im vergangenen Jahre gut gewirt- ichajtet worden ist. Obgleich in Zukunft noch allerlei Lasten zu tragen find, so kann doch der Verein stolz sein, sich ein eigenes Heim, seine Turnhalle, geschaffen zu hoben, um dadurch ein gedeih licheres Arbeiten aus turnerischem Gebiete zu gewährleisten. Es erfolgt dann die Aufstellung des Haushalt und Arbeitsplanes für 1928. Die nächste Vrrcinsveranstaltung ist das Stiftungsfest, das am 12 Februar im oberen Gasthofe bei Turnbruder Klare in Form eines bunten Abendes mit verschiedenen heiteren Veranstal lungen abgehalten werden soll. Am Palmsonntage soll wie all jährlich in der Turnhalle eine Konfirmandenfeier für die aus den beiden Abteilungen Scheidenden veranstaltet werden. Vorgesehen ist ein kleines Biihnenturnen sowie eine theatralische Darbietung. Für den nächsten Gautag, der am 12. Februar in Großröhrsdorf patlfindrt, werden 3 Vertreter abgeordnet. Ebenso werden die Mitglieder zum Biihnenturnen des Bezirkes, Sonntag, den 22. Ja nuar, abends 7 Uhr im Hotel Hause, Großröhrsdorf, eingeladcn. Der Verein wirb durch seine Turnerinnenadteilung selbst an dieser Veranstaltung Mitwirken. Einige bauliche Angelegenheiten in der Turnhalle werden bis zum Eintritt besseren Wetter» zurückgestellt. Mit der Aufforderung, weiterhin treu zur guten Sache zu stehen und mitzuwirken im Dienste der Allgemeinheit und mit dem Ge sänge des Liedes: »Ein Rus ist erklungen" wird die Hauptver- sammlung geschloffen. Gut Heil! ?. Ohorn. (Heimatabend.) Mittwoch, den 25. Ja nuar, abends 8 Uhr, wird wieder ein Heimatabend in Peter manns Gasthaus stattfinden. Oberlehrer Sticht wird zunächst sprechen über „Alte Sitten und Gebräuche in der ländlichen Bevölkerung im Wechsel des Jahres". Dann wird er über „Das Rittergut und die Gemeinde Ohorn vor 100 Jahren" berichten. Am Schlüße des Abends werden humoristische Lichtbilder gezeigt werden. Rege Beteiligung der Einwohner schaft fit erwünscht. Der Eintritt ist frei. Bischofswerda- (Mord oder Unfall?) Im Mühlgraben der Wesenitz nahe bei Putzkau fand am Don nerstag früh ein Arbeiter den 60 Jahre alten Zigaretten händler Waßner tot auf. Dicht bei der Leiche wurde auch das Fahrrad des Händlers gefunden. Offenbar ist Waßner Pulsnitzer Tageblatt. — steuern führen sollten, sei leider nicht durchgeführt worden. Der Redner fragt, wo das Steuervereinheitlichungsgesetz bleibe. Der vorjährige Finanzausgleich habe sich zugunsten der Länder und zum Schaden der Reichsfinanzen ausgewirkt. Das verhaßte Preußen müsse beitragen, um die Einzelstaatlichkeit der kleineren Länder aufrechtzuerhalten. Schon der jetzige Etat zeige alle Züge des Verfalls. Die Reichsregierung habe bei der Län derkonferenz auf jede Führung verzichtet. Der Widerstand gegen das einheitliche Deutschland sei vom nationalen Standpunkt aus nicht zu rechtfertigen. Die Deutsche. Volkspartei trete in den Kampf mit der Parole: Für Freiheit, Ein heit und Einheitsstaat! Abg. Müller-Franken (Soz.) erklärte gegenüber Ausfüh- rungen des Abg. Wallraf, daß die Sozialdemokratie immer ebenso wie jetzt jede Etablierung einer ständigen internationalen Kon trolle deutscher Gebiet« über die Versailler Bestimmungen hinaus abgelehnt habe. Daraus wurde die Beratung abgebrochen. Das Haus vertagte sich auf Sonnabend, 13 Uhr. Dr. Schürff über die wirtschaftliche Lage Oesterreichs Wien, 21. Januar. In der gestrigen Sitzung des Finanzaus schusses des Nationalratcs sprach Handelsminister Dr. Schürff über die allgemeine wirtschaftliche Lage Oesterreichs. Er sagte u. a., daß im Verlaufe des Jahres 1927 die Wirtschaftskrise überwunden wurde und einer Periode steigender Konjunktur Platz gemacht habe. Oesterreichs Wirtschaftslage stehe in engem Zusammenhänge mit der Deutschlands, wo die Wirtschaft seit zwei Jahren einen Aufstieg erlebe, der sich ge genwärtig wohl seinem Höhepunkt nähere. Dieser Wirtschaftsaufstieg in Deutschland sei dadurch besonders bezeichnend, daß er isoliert in Europa dastehe, denn die übrigen europäischen Industriestaaten mit Ausnahme der Tschechoslowakei, befänden sich noch immer in einer ziemlich schweren Deflationskrise. Es müsse daher angenommen werden, daß Deutschland die außerordentliche Besserung seiner Wirtschaftslage zum größten Teil der Versorgung mit ausländischem Kapital zu ver danken habe. Der christlich soziale Abgeordnete Dr. Straffner führte aus, raß das Deutsche Reich und Oesterreich im Begrifffe stünden, eine neue Elsenbahnbetriebsordnung auszuarbeiten. Hier ergebe sich die Möglichkeit ein Stück Anschlußarbeit zu leisten. Starke südameritanische Kritik an Coolidge Newyork, 20. Januar. Die jetzt vollzählig vorliegenden süd amerikanischen Pressestlmmcn über die Coolidgereede in Havanna zeigen eine zumeist eine sehr starke Kritik an ihr, da die Nicaraguainterventlon Amerikas zur Coolidgercde in Havanna in völligem Widerspruch stehe. Wie aus Havanna gemeldet wird, erklärte der neugewählte Vorsitzende des Koi fe enzausschusscs für internalio ales Recht, der Delegierte von Salvador Guerrero, daß er für alle internationalen Streitfragen auf dem amerikanischen Kontinent das Schiedsgerichtsverfahren begünstige. Dafür reiche aber das Hnager Schiedsgericht völlig aus. Guerrero gab zu, daß er auch für Nicaragua einen Schiedsspruch befürworte. Er selbst erwarte eine lebhafte Ausschußdebatle über den Begriff der Intervention. Deutschland beteiligt sich nicht an der Mailänder Messe Berlin, 20. Januars Wie nunmehr von zuständiger Stelle mitgeleilt wird, wird Deutschland endgültig an der Mailänder Messe nicht teilnchmen, da während der Mailänder Messe nach den offiziellen Mitteilungen der Mcffeleitnng die zehnjährige Wiederkehr des Sieges und des Friedensschlusses gefeiert werden soll. Deutscherseits vertritt man die Auffassung, daß Messen rein wirtschaftliche Veranstaltungen sind, die keinerlei Zusammenhang mit politischen Vorgängen haben. Die deutsche Beteiligung an der Internationalen Kunstausstellung in Venedig bleibt jedoch bestehen. Ob Italien seinerseits sich nunmehr an der Messe beteiligen wird, steht vorläufig noch dahin. in der Dunkelheit vom Wege, abgekommen, in den Mühl graben geraten und ertrunken. Da aber die Brieftasche fehlt, sind Ermittlungen eingeleitet, ob es sich um einen Unfall oder um einen Mord handelt. Die Leiche weist keinerlei Verletzungen auf. Auch besteht die Möglichkeit, daß die Brieftasche beim Sturz aus dem Rock gefallen und weg- oeschwommen ist. Dresden. (Winterwetter im Ost-Erzgebirge) Im Ost-Erzgebirge herrscht gegenwärtig wieder das schönste Winterwetter. Die schöne Straße von Dresden nach Zinn wald ist durch den Motorschneepflug der Kraftverkehrsgesell schaft Freistaat Sachsen vollständig schneefrei gemacht worden, sodaß sie von Kraftwagen aller Art ohne Schneeschippe bis zur Landesgrenze befahren werden kann. Dippoldiswalde. (Der Talsperrenbau in der Lehnmühle.) Bei der wechselnden Witterung der letzten Wochen haben die Arbeiten in der Talsperre der Wilden Weißeritz bei Lehnmühle teilweise Unter brechungen erfahren müssen. Jetzt wird wieder mit etwa 150 Arbeitern gearbeitet. Die Talsperrenmauer erfährt noch eine Verstärkung; während sie früher in der Krone etwa 4 Meter breit geplant war, wird sie jetzt reichlich 6 Meter bekommen. Sie wird rund 22 Millionen Kubik meter Fassungsvermögen haben und reicht von der Lehn mühle bis hinauf zur Wägnerschen Holzschleiferei. Die Staatsstraße von Frauenstein nach Dippoldiswalde wird oberhalb der Steinbrückmühle durch eine Brücke die Sperre überqueren, so daß man schon heute sagen kann, daß das Landschaftsbild gerade dort nach Vollendung und Füllung der Sperre besonders reizvoll sich gestalten wird. Pirna. (Eisgang der Elbe.) Das Eis, das sich bei Tetschen festgesetzt hatte, hat sich teilweise gelöst und passierte Pirna. Auf der Elbstrecke in der Tschecho slowakei ist nunmehr eine Fahrtrinne freige worden. Der Hauptteil des Eises aber, der an den Seiten lagert, hat sich noch nicht in Bewegung gesetzt. Stadt Wehlen. (Der Volksentscheid.) Am 29. Januar wird die hiesige Einwohnerschaft in einer Volksabstimmung darüber entscheiden, ob das hiesige Stadtverordnetenkollegium weiterbestehen soll oder nicht. Leipzig. (Austritt aus der Kommuni- tischen Partei. Der Stadtverordnete Lungwitz ist aus der Kommunistischen Partei und der Stadtver- »rdnetenfraftion ausgetreten und hat sich der Sozial- semokratischen Partei angeschloffen. Leipzig. (Der „Herr Doktor".) Vor dem Amtsgericht verhandelte man gegen den 27 Jahre alten Kaufmann Robert Pötigheimer aus München. P. hat -ich hier in Leipzig eingemietet; er stellte sich als „Doktor ned." vor, der in der Universitätsfrauenklinik angestellt sei, und verstand es, schon nach kurzer Zeit von seinen Wirtsleuten in einem Falle 300 Mark und in einem an- oeren Falle 200 Mark zu erlangen. Dem Herrn „Doktor med." lieh man, ohne zu überlegen. In einem Falle ver schwand er unter Mitnahme einer goldenen Uhr. Das Gericht verurteilte ihn zu sieben Monaten Gefängnis wegen Betruges und Diebstahls. Leipzig. (Ein ungetreuer Bücherrevisor.) Der 48 Jahre alte Bücherrevisor Friedrich Holzapfel aus Leipzig hatte sich vor dem Gemischten Schöffengericht wegen Untreue zu verantworten. H. hat sich bei einem Konkurs in Taucha 1650 Mark und bei einer Geschäfts- aufstcht in Leipzig 4000 Mark widerrechtlich angeeignet. Das Gericht verurteilte ihn wegen Untreue in zwei Fällen zu acht Monaten zwei Wochen Gefängnis. Chemnitz. (Drohender Streik im Chem nitzer Großhandels- und Spedit.ions- ge werbe.) In einer stürmischen Versammlung der Vertrauensmänner und Mitglieder der Fachgruppe Groß handel und Spedition im Deutschnationalen Handlungs- gehilfenverband wurde eine Entschließung gefaßt, in der die Fachgruppenleftung beauftragt wird, den Schieds spruch, der eine fünfprozentige Gehaltsaufbesserung vor sieht, abzulehnen und keine Maßnahmen zu unterlassen, nm die berechtigten Forderungen der An gestellten durchzusetzen. Die Forderungen der An- gestelltcnverbände bewegen sich auf der Grundlage einer Gehaltserhöhung von 15 Prozent. Chemnitz. (Pressestimme zur Länderkon- serenz) Die Chemnitzer „Allgemeine Zeitung" nimmt zu dem Ergebnis der Länderkonferenz ausführlich Stellung. Sie sagt u. a.: Schon vor der Konferenz haben wir gesagt, daß man von ihr kein Reformergebnis erwarten dürfe, daß das wichtigste Moment sei, die Fragen in Fluß zu bringen, die gelöst werden müssen. Die Tatsache, daß sich die Vertreter aller deutschen Länder, die über das Verhältnis zwischen Reich und Ländern zum Teil gerade entgegengesetzte An schauungen haben, sich zusammensetzen, weil sie dieses Ver hältnis sür reformbedürftig halten, ist ein Sckritt vorwärts. Die Reformbedürftigkeit haben auch alle Referenten aus drücklich zugegeben. Das sie das Heilungswerl mit ganz verschiedenen Mitteln vornehmen wollen, ist bei ihrer grund sätzlichen Einstellung nicht verwunderlich. Die Konferenz ist die Reaktion der führenden Stellen auf dem immer lauter und lauter aus dem ganzen deutschen Volke tönenden Ruf nach einer Aenderung der Weimarer Verfassung. Bei den Ministerpräsidenten wird sich durch die Konferenz bestimmt der Eindruck verstärkt haben, daß sie ihr Ohr diesem Rufe nicht mehr verschließen können. Das ist an sich schon ein Gewinn. Allen Pessimisten zum Trotze wollen wir uns darum die Zuversicht nicht rauben lassen: Die Reform wird kommen, weil sie kommen muß! Sie wird von der Wirt schaft verlangt, sie wird vom deutschen Volke verlangt. In den einzelnen Ländern wird ebensowowenig der Ruf nach Vereinfachung der Staatswirtschaft verstummen, wie in ganz Deutschland der Ruf nach einer Reform des Verhältnisses zwischen Reich und Ländern. Die Reformarbeiten in den Ländern werden aber auch anregend wirken aus die ganze Reform. Der dialektische Prozeß wird zur Tat führen, wenn wir alle die Tat wollen. Paketnachsendung für Kreuzer „Berlin". Mchsendungs- möglichkeit von Privatpaketen für die Besatzung deq Kreuzers „Berlin" nach Kobe (Japan) mit Dampft« „Preußen" der Hamburg—Amerika-Lmie, ab Hamburg 18. Februar, Ankunft in Kobe am 13. April gegeben. Die Pakete müssen bis spätestens 12. Februar bet Matthias Rhode u. Co., Hamburg Freihafen, Lager Sandtorkai 33, mit der Post befördert eintreffen. Höch st - gewtcht der Pakete 10 Kilo. politische Rundschau. Berrvaltungsreform der Reichspost. In der Derwaltungs- ratssitzung teilte der Reichspostmimster mit, daß die seit mehreren Monaten im Gange befindlichen Reformarbeiten nunmehr zu einem gewissen Abschlusse gelangt seien, mit dem Ergebnisse einer möglichst weitgehenden Dezen tralisation derGeschäfte des Reichspostministeriums und mit der Auswirkung des Abbaues von rund 22 Prozent der Referate und der übrigen Beamten des Reichspostministe riums. Ferner wird vorgeschlagen werden, 14 Oberpost- divektionen aufzuhöben. Der Geschäftsgang der Oberpost- dirertionen soll dadurch vereinfacht und verbessert werden, daß gemeinsame Angelegenheiten eines größeren Verkehrsgebietes für mehrere Oberpostdirektionen bei einer geschäftsführenden Obrpostdivektion zusammengefaßt behandelt werden. Zweitägige Sitzung des Arbeitsausschusses des Bundes zur Erneuerung des Reiches. Am 18. Januar ist der Arbeits ausschuß des Bundes zur Erneuerung des Reiches zu einer zweitägigen Sitzung in Berlin zusammengetreten. Im Lauft der Einzelerörtsvungen hat sich bei allen Teilnehmern dia Ueberzeugung von der Unhaltbarkeit der gegenwärtigen Zu stände fortgesetzt verstärkt. Zur Weiterführung der Unter suchung sind zwei besondere Arbeitskreise gebildet worden, deren einer die Aufgabenteilung zwischen Zentralgewalt, Re- gionalgewalten und Kommunalverbänden durchprüfen soll. Der andere Arbeitskreis soll — ausgehend von dem Kern problem „Reich-Preußen" — die zukünftige Gestaltung des staatsrechtlichen Verhältnisses zwischen Reich und Ländern nach vom Arbeitsausschuß gegebenen Richtlinien eingehend untersuchen. Tschiangkaischek reorganisiert die Kuomintern- Peking. 20 Jan Wie aus Nanking gemeldet wird, hat da« ojsiziöie Nachrichtenbüro der Regierung das Programm Tjchwngkaischeks zur Reorganisation der Kuomintern veröffentlicht. Danach will Tjchiangkaischek: Einberufung dec Nationa'versamm- I iuug in Elldchwa, Einführung der zentralistischen Verwaltung im Landc, Kampf gegen den Kommunismus, Einführung des festen I Achtstundentages in den Industrien, Gesetzgebung über den Ar-