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Pulsnitzer Tageblatt : 26.01.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-01-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840937203-192801267
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840937203-19280126
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840937203-19280126
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Tageblatt
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-01
- Tag 1928-01-26
-
Monat
1928-01
-
Jahr
1928
- Titel
- Pulsnitzer Tageblatt : 26.01.1928
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Nr. 22. Pulsnitzer Tageblatt. — Donnerstag, den 26. Januar 1928. Seite 2. empfohlen wurde. Nach einem in Fünfkirchen eingetroffenen Tele gramm aus Oslo soll jetzt dieser Antrag mit einer entsprechenden Begründung eingereicht werden. Üeillicht md fWsche Ängelegtnhtilen Pulsnitz (Die Heeres-Renten) werden am Sonnabend, den 28. Januar ausgezahlt Pulsnitz M. S (Maskenball.) Am Sonn abend, den 28. Januar findet im Gasthof des Herrn Hermann Menzel der rühmlichst bekannte, jährliche Maskenball statt. „Ein Rosenfest im Strandhotel" wird es diesmal sein, an welchem die Firma Arno Maucksch, hier, mit den größten Anteil hat, die Einwohnerschaft einen wahren Rosenzauber genießen zu lassen. Schon seit 14 Tagen arbeiten ca. 20 Frauen und Mädchen Rosenblüten, denn es galt an 80000 Rosen anzufertigen. Da alle dazu nötigen Arbeiten von Grund auf in unserer Stadt hergestellt wurden, so ist es umso mehr zu erwarten, daß es an dem nötigen Interesse nicht mangeln möge. Herr Menzel hat seine Ehre darein gesetzt, seinen Gästen das denkbar Schönste zu bieten und dabei weder Mühe noch Kosten gescheut. Es ist ihm zu wünschen, daß sein Vorhaben mit Erfolg gekrönt werde. — Kündigung und Entlassung älterer Ange stellter.) Nr. 144 des „Jndustrieschutz", Zeilschrift des vom Ver bands Sächsischer Industrieller im Jahre 1906 gegründeten Deutschen JndustrieschutzvcrbandeS brachte eine umfassende Zusammenstellung von wichtigen gerichtlichen Entscheidungen zur Frage der Kündigung und Entlassung älterer Angestellter, die in ungemein zahlreichen Fällen zu Streitigkeiten führt. In der neuen Nr. 147 des genannten Blattes wird jetzt eine grundsätzliche Entscheidung des Reichsarbeitsgerichts vom 7. Dezember 1927 veröffentlicht, wonach den Angestellten die als Ar beiter im gleichen Betriebe verbrachte Dienstzeit im Kündigungsfalle anzurechnen ist. Es wird an Beispielen gezeigt, wie nachteilig sich diese Entscheidung auswirken wird und wie durch dieselbe zweierlei Recht sür dis vermeintlich durch die geschützte Arbeitnehmsrgruppe der älteren Angestellten geschaffen wird. — Einzelexemplare der Nr. 147 des „Jndustrieschutz" können, soweit der Vorrat reicht, vom Büro des genannten Verband s, Dresden, Bürgerwiese 24, bezogen werden. — (Sonnen- und Mond-Finsternisse im Jahre 1928.) In diesem Jahre wird im Observatorium am Kap der Guten Hoffnung am 19. Mai eine totale Son nenfinsternis zu beobachten sein, am 3. Juni eine totale Mondfinsternis auf dem Indischen Ozean, am 17. Juni eins teilweise Sonnenfinsternis in Nordrußland und Asien. Am 12. November ist eine teilweise Sonnenfinsternis auch in einem Teile von Europa sichtbar, in Deutschland in den Vormittagsstunden zwischen 8 und 11 Uhr. Am 27. November wird eine vollständige Mondfinsternis stattfinden. Königsbrück. (Tödlicher Unfall in den Granitwerken Hohendahl L Müller.) Gestern früh kurz nach Arbeitsbeginn ereignete sich in den Granit werken Hohendal L Müller hierselbst ein bedauerlicher Un glücksfall, der einem jungen Arbeiter das Leb-m kostete. Man war damit beschäftigt, Steinblöcke herabzulassen, als ein Granitblock sich plötzlich von der Kette löste und den unten stehenden 22 Jahre alten, ledigen Arbeiter Barmt aus Tauscha so unglücklich am Kopfe traf, daß derselbe auf der Stelle tot war. Nach den notwendigen Ermittelungen erfolgte die Ueberführung des so jäh aus dem Leben Gerissenen in die Leichenhalle. Loba«. (Ein folgenschweres Verkehrsun- glück) konnte durch die Umsichtigkeit eines Lokomotivführers noch im letzten Augenblick verhindert werden. Als Sonn abendabend der Zug nach Ebersbach, der 8,45 Uhr Löbau verläßt, sich dem Bahnübergang der Straße nach Lawalde näherte, bemerkte der Lokomotivführer, daß die Schranken nicht geschlossen waren. Durch sofortiges starkes Bremsen gelang es, den Zug direkt am Uebergang zum Stehen zu bringen. Im selben Monien' fuhr ein Personenauto in Stadt richtung über die Gleise. Hätte der Zug nicht gebremst, wäre ein Zusammenstoß unvermeidlich gewesen. Das Auto dielt sofort. Während nunmehr die Nummer und die Per sonalien der Insassen des Autos festgcstellt wurden, ertönte auf einmal das bekannte Läutewerk am Schrankenwärter häuschen. Es liegt die Vermutung nahe, daß von Löbau aus das Signal der Abfahrt an die Schrankenwärter erst durchgegeben worden ist, nachdem der Zug schon einige Zeit abgefahren war. Nach kurzem Aufenthalt konnte der Zug seine Fahrt fortsetzen. Leipzig. (Eine Reklame-Straße auf der Leipziger Frühjahrsmesse.) Auf der am 4. März beginnenden Leipziger Frühjahrsmesse wird zum ersten Male der Plan einer Reklamestraße verwirklicht werden, und zwar wird die Straße, die vom Havptbahnhof über den Tröndlin- ring zum Ring-Meßhaus führt, zu einer „Straße der Re klame" ausgebaut. An der 400 Meter langen und lebhaften Messeverkehrsstraße wird Firmen aller Art Gelegenheit ge boten werden, durch Obelisken, Staffelschilder, Reklamebautcn rind in anderer Form Propaganda für ihre Erzeugnisse in einer Weise zu machen, die die Aufmerksamkeit der Messe desucher erweckt. Chemnitz. (Verhaftung eines Mörders.) überfallen, niedergeschlagen und beraubt wurde in den ersten Februartagen des Jahres 1925 ein hier wohn hafter Herr in der zweiten Morgenstunde von einem un bekannten Täter. Es gelang seinerzeit nicht, den Täter zu ermitteln. Nunmehr hat die Polizei doch den Täter in der Person eines hier wohnhaften 28jährigen Arbeiters fest gestellt, der nach anfänglichem hartnäckigen Leugnen unter der Last des Beweismaterials seine Tat zugegeben hat. Pegau. (Verhaftung zweier Kindes mörder.) Im benachbarten Karsdorf ist eine 23jährige Wirtschaftsgehilfin verhaftet worden, die im vergangenen Jahre ihre neugeborenen Zwillinge in eine Abortgrube geworfen und getötet hat. Auch der Vater der zwei Kinder, der um die Untat gewußt hatte, ist sestgenommen worden. Warnsdorf. (Ein Eifersuchtsdrama im Ball saal e.) Bei einem Preismaskenball in B.-Kamnitz stach der 20 Jahre alte Arbeiter Herrmann aus Wolfersdorf I anstalt habe erste Hypotheken zu beschaffen. Die Mittel aus ihren beiden letzten Amerika-Anleihen seien noch nicht völlig ausgegeben. Das Wichtigste sei, die Personal- und schwimmenden Schulden von 3 bis 4 Milliarden soweit wie irgend möglich in Realkredit umzuwandeln. Das solle durch die Iwischenkredite angebahnt werden. Die festgefrorenen Kredite der Landwirtschaft sollten aufgetaut werden, um möglichst schnell für Betriebsmittel Kredite frei zumachen durch Umwandlung von Krediten in zweite Hypotheken. Mit dem Reichsbankpräsidenten Or. Schacht sei Fühlung auf- genommen worden. Er habe dem Plan zugestimmt. Die territorialen Kreditinstitute, die zweitstellige Hypotheken ge währen sollten, seien die Länderbanken, die in der Zentrale der Landesbanken in Berlin zusammengeschlossen seien und die wohl auch als Kreditträger für Auslandskredite geeignet wären. Me Provinz werde wohl die Garantie für die An leihe zu übernehmen haben. seine Geliebte mit einem Dolche siebenmal in den Rückern Das Mädchen brach sehr schwer verletzt zusammen. Das Motiv der Tat ist Eifersucht. Warnsdorf. (Aus Mitleid gemordet.) In Leitmeritz hat eine 72 Jahre alte Töpferswitwe, wie an genommen wird, aus Mitleid ihr 12 Jahre altes schwachsinniges Enkelkind aufgehängt und sich dann selbst die Pulsadern ausgeschnitten. Warnsdorf. (Begnadigt.) Der Lustmörder Franz Beer-Schluckau, der im Mai 1927 vom Kreis gericht in Leitmeritz wegen eines Lustmordes zum Tode verurteilt worden war, und der gleichfalls zum Tode durch den Strang verurteilte Gattenmörder Krause sind zu lebenslänglichem Kerker begnadigt worden. Sächsische Landesbühne Leitung: Maximus Ren« Laut Vereinbarung mit dem Stadtrat finden am 5 , 8, 9. und 10. Februar 4 Gastspielvorstellungen und am 8. Februar außerdem eine Kmdermürchen Nachmittagsvorstellung der Sächsischen Landesbühne im Schützerhaus statt. Diese Vorstellungen sind Vcrsuchsvorstcllungen und haben in der Hauptsache den Zweck, Gelegenheit zu geben, d e Leistungen der Sächsischen Landesbühne kennen zu lernen, um evtl, nach Beendigung des Gastspiels den Beschluß zu fasse», ob die Stadt auf Grund des Gebotenen sich zu einem dauernden Anschluß an den Zweck verband Sächsische Landesbühne bereiterklären wird und sich hierdurch regelmäßig wiederkchrcnde Vorstellungen dieser bestbckannten Wander bühne sichern will. Wir lassen nachstehend einige Zeilen über die bis herige Tätigkeit der Sächsischen Landesbühne folgen, die für unsere Leser und besonders für alle Theaterfreunde von Interesse sein dürften und werden später nochmals Gelegenheit haben, weitere Aufführungen folgen zu lassen. Den Auftakt des laufenden neunten Spieljahres bildete dar Ehrengastspiel aus der Magdeburger Theaterausstellung. Die verschie denen Magdeburger Tageszeitungen sind voll des Lobes über das un gewöhnliche Ereignis, das eine Wanderbühne in einer Großstadt mit stündigem Theater sich durch ihre weit über dem Durchschnitt stehenden künstlerischen Leistungen die Beachtung eines theaterverständigen nnd kunstgeschul'en Publikums erobern konnte. So brachte der „Magde burger Generalanzeiger" ein lang's, dabei kurzwe lig geschriebenes Feuille ton über den E nzug des „rollenden Theaters" am Sonntag, den 4 September: „Trotz der ungünstigen Sonntag.Mitta stunde umstanden Neugierige in großer Zahl die vier riesenhaften Wagen . . Die Züge der Straßenbahn werden neben ihnen zu einer harmlosen Angelegenheit, sür die man fast ein wenig Sorge wie für halbflügge Kinder empfindet. Und die Personenautos, die um sie herumflitzcn, werden zu spielerischen kleinen Schoßhündchen neben mächtigen Bernhardinern." Nicht einmal der Eingang zur Ausstellung war breit genug, um die riesigen Landes- bühnenwagen hercinzulaffen, da mußte erst mit Beil und Säge Platz gemacht werden. Und wir? Da sind wir doch den Großstädtern über legen. Wir staunen diese vier Wagen mit ihrer grünen Aufschrift und ihrer charakteristischen Hausmarke, der Doppelmaske auf der Manuskript- rolle, schon nicht mehr an. Das ist uns ein gewohnter Anblick; denn eS handelt sich ja um unser rollendes Stadttheaier. Wenn sie durch unsere Straßen hereinrassetn, dann freuen wir uns, wieder einmal auf einige Abende an die Ströme echter, guter Schauspielkunst angs- schlossen zu sein. Nus den Urteilen über die Magdeburger Aufführungen der Säch sischen Landesbühne seien im folgenden nur einige Stichproben aus den Magdeburger Zeitungen wiedergegeben: „Der erste Abend führte ein Personal (Gruppenbild des g samten Ens mblcs im Eckschaufenster der Fa. Bernhard Beyer am Hauptmarkt, daselbst auch Vorverkauf sür sämtliche Aufführungen) vor, das offenbar in seine besonderen Aufgaben vortrefflich hineingewachsen ist . . . Besonders anerkannt sei die tech> nische Sauberkeit, mit der Dekorationen und Kostüme stilvoll abgestimmt waren. Ebenso überraschend war die technische Sauberkeit, mit der allenthalben gesprochen wurde. Man konnte jedes Wort wirklich ver stehen. Daran könnte sich manches großstädtische Schauspiel ei : Bei. spiel nehmen." — „Der dritte Abend hat bestätigt, was der zweite bewies: die „Sächsische Landesbühne" ist in der Tat elne recht wackere und ansehnliche Truppe. Mit dem „Raub der Sabinerinnen" gab sie eine Aufführung, die eine entschiedene Leistung bedeutet. . . Maximus Ren«, der Obermime der Truppe, gab als Emanuel Striese eine Dar stellung, die an das Vollkommene heranreicht. Mehr noch als im „Jahr markt zu Pulsnitz" zeigte sich, daß er ein Kopf, und ein bedeutender dazu, ist." So wertvoll beurteilt inan in einer Großstadt, deren Ansprüche an das Theater auf hoher Stufe stehen, unsere „Sächsische Landes bühne". Vielleicht ist es gar nicht unangebracht, an dem Grade solcher Wertschätzung von fremder Seite sich einmal klarzumachen, was die dem Zw-ckviiband der „Sächsischen Landesbühne" angcschlossenen Mit- gliedsgemcinden an dieser vorbildlichen Wanderbühne besitzen! Tagungen in Sachsen. Reichstagung der Deutschen Volkspartei. Der Neichsausschutz für Handel und Industrie der Deut schen Volkspartei veranstaltet- seine erste Reichstagung in diesem Jahre am 10. Februar in Dresden. Reichswirt schaftsminister Dr. Curtius wird den Verhandlungen bei wohnen. Das Hauptreserat über Deutschlands Wirtschaft^ politische Lage hält Reichstagsabgeordneter Dr. Rud. Schnei- der-Dresden, das einleitende Referat zur Frage der Ver waltungsreform wird Reichstagsabgeordneter Albrecht- Hannover erstatten. Arbeitsgemeinschaft der Wirtschaftspartei in Sachsen und Thüringen. Die Landtagsfraktionen der Reichspartcien des Deutschen Mittelstandes (Wirtschaftspartei) von Sachsen und Thüringen hielten in Leipzig eine gemeinsame Tagung ab, auf der die in beiden Ländern jetzt schwebenden Fragen zur Besprechung kamen. Besonders wurden die Ergebnisse der Ministerpräsi dentenkonferenz und die Verwaltungsreform besprochen. Die Fraktionen beschlossen die Bildung einer Arbeitsgemeinschaft mit gemeinsamer Verwaltung. Präsident v. Kalkreuth über die Rottage der Landwirtschaft Auf eimm Presseabend in Berlin hielt der Präsident des Reichs landbundes v. Kalkreuth eine bemerkenswerte Rede über die Notlage der deutschen Landwirtschaft. Er führte u. a. aus, daß die große Ver schuldung der Landwirtschaft die schwersten Folgen für die Frühjahrs« b.stellung und damit für die deutsche Bolksernähruiig haben könnte. Die Landwirtschaft sei gezwungen, ihre Produktion immer mehr ein zuschränken und das Ackerland in Dauerweidm umzuwandeln. Die Rentabilität der Landwirtschaft sei schon jetzt völlig in Frage gestellt nnd die Gläubiger könnten nicht mehr ihre Forderungen realisieren, well sie dadurch den Ausfall ihrer Forderungen zu befürchten hätten. Durch den Rückgang der deutschen landwirtschaftlichen Produktion sei eine weitere Unterbilanz des deutschen Handels zu befürchten und damit eine große Verschuldung an Las Ausland in Kauf zu nehmen. Die Minderproduktion Deutschlands infolge der schlechten Ernte des Jahres 1927 werde sich auf dem Weltmarkt durch gesteigerte Getreidcpreisc auswirken. Gegen Verunreinigung der Teiche. Der Sächsische Fischereiverein faßte in Dresden nach einer Begrüßungsansprache des Vorsitzenden, der Entgegennahme des Geschäftsberichts und der Vornahme der Vorstandswahlen eine Entschließung, in der Einspruch erhoben wird gegen die ständige Zunahme der Verunreinigung von Fluß- gewässern und Teichen und der katastrophalen Auswirkung aus die Fischerei. Die Regierung wurde aufgesordert, arq Grund der gesetzlichen Bestimmungen mit aller Schärfe gegen die Verunreinigung, Verschmutzung und Vergiftung durch ge werbliche Abwässer vorzugehen. Besserung -es ArbeLismarkies. Das Landesamt veröffentlicht folgenden Bericht: Nach den Berichten der öffentlichen Arbeitsnachweise setzt sich die Abnahme des Angebotes fort. In den Außenberufen, in der Steinindustrie und im Baugewerbe hat sich die Ver- mittlungstätigkeit wieder sichtbar gesteigert. Zugleich scheint aber auch in der weiterverarbeitenden-Metallindustrie und in der Holzindustrie eine gewisse Zurückhaltung aufgegeben worden zu sein. Denn auch hier hat die Nachfrage nach Arbeitskräften stellenweise wieder eingesetzt. Für den Arbeitsmarkt des Freistaates Sachsen hat die weiterver arbeitende Metallindustrie besondere Bedeutung: sie umfaßte nach der gewerblichen Betriebszählung vom Jahre 1925 rund 330 000 beschäftigte Personen. Sie steht zwar hinter der Textilindustrie mit 420 000 Beschäftigten zurück, hat aber nur rund 14 Prozent weibliche Beschäftigte gegenüber rund 62 Prozent in der Textilindustrie. Berücksichtigt mau den Umstand, daß der Anteil der weiblichen Erwerbstätigen in Sachsen ständig gestiegen ist, so wird klar, daß die Lage der metallverarbeitenden Industrie für den Arbeitsmarkt der männlichen Arbeitskräfte von entscheidender Bedeutung ist. Es ist deshalb bemerkenswert, daß der Bericht des Vereins Deutscher Maschinenbauanstalten von einem nicht ungünstigen Auftragsbestand spricht, der eine Aufrechterhaltung der bisherigen Beschäftigung bis auf weiteres verspricht. Daß die günstige Lage des Textilmaschinen baues hervorgehoben wird, verdient in Sachsen besonder« Beachtung. Die Zahlenberichte der öffentlichen Arbeitsnachweise vom 15. Januar 1928 weisen einen Gesamtbestand von 159270 Arbeitsuchenden auf. Gegenüber dem Stande am 15. Dezember 1S27 ist also eine Steigerung um 47 193 sestzustellen (10 651 allein im Baugewerbe). Wenn trotzdem von einer Besserung der Lage gesprochen wird, so erklärt sich das daraus, daß in der Zwischenzeit eine starke Erhöhung eingetreten war, di« aber bereits wieder im Zurückgehen begriffen ist, Immerhin ist das Verhältnis von Angebot und Nachfrage trotz Zunahme der offenen Stellen (insbesondere der Land wirtschaft) immer noch wesentlich ungünstiger Wie im Dezember. Auch die Zahl oer Unterstützungs empfänger in der Arbeitslosenversicherung und in der Krisen fürsorge war am 15. Januar 19W wesentlich höher cffs am gleichen Tage des Vormonats. Es wurden gezählt 132 M am 15. Januar gegenüber 85827 im Dezember 1927. MorgunMezüge ms der sächsischen Staatskasse. Neue gesetzliche Bestimmungen. Die Versorgungsgebührnisse der im Wartegeld und im Ruhestand befindlichen sächsischen Beamten, Geistlichen und Lehrer sowie ihrer Hinterbliebenen werden, soweit sic aus der sächsischen Staatskasse zu gewähren sind, vom Monat Februar 1928 an nach Maßgabe der ab 1. Oktober 1927 geltenden neuen gesetzlichen Bestimmungen auf dem üblichen Wege durch die Postanstalten ausgezahlt. Mit den Februarbezügen gelangen zugleich diejenigen Er höhungsbeträge mit zur Auszahlung, die sich für die Zeit vom 1. Oktober 1927 bis 31. Januar 1928 über die bereits gezahlten Vorschüsse hinaus noch ergeben. Insoweit sür einzelne Altversorgungsbe rechtigte nach Z 5 Absatz 2 bis 4 des Beamtenruhe gehaltsgesetzes vom 28. Dezember 1927 neben der allge meinen Erhöhung noch eine weitere Erhöhung des Grundgehalts um 8 Prozent in Frage kommt, werden die sich hieraus ergebenden Erhöhungsbeträge nach Abschluß der noch im Gange befindlichen Berechnungen überwiesen. Da bei Berechnung der Lohnsteuer (Steuerab zug) für Januar 1928 auf die vom Beginn des Jahres 1928 an in Kraft getretenen Steuersenkungsbestimmun gen noch nicht Rücksicht genommen werden konnte, wer den die insoweit im Januar zuviel in Abzug gebrachten Steuerbeträge im Monat Februar gutgeschrieben werden. Dagegen werden von den Februarbezügen die Steuer beträge für die im August 1927 gezahlten einmaligen Unterstützungen und für die unmittelbar vor dem Weih nachtsfest gezahlten Vorschüsse mit einbehalten. Die Auszahlung der Versorgungsbezüge durch die Post sowie die Gutschrift auf ein Postscheckkonto erfolgt künftig am Monatsersten und ausnahmsweise nur dann am letzten Werktage des Vormonats, wenn der Monats erste auf einen Sonn- oder Feiertag fällt. Or. Külz zum Kleinrentnergesetz. Vor einer Versammlung des Dresdener Kleinrentner vereins sprach Reichsminister a. D. Dr. Külz über das Kleinrentnergesetz. Der Redner führte u. a. aus, die Ver sorgung der Rentner sei eine Ehrenschuld des Deutschen Reiches. Die Aufwertungsgesetzpolitik sei seiner Meinung nach unglücklich. Der Rentner müsse freigemacht werden von all den Erörterungen. Sicherunasmaßnahmen usw.
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