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Nr. 14. Pulsnitzer Tageblatt. — Dienstag, den 17. Januar 1928 Seite 6. >ne rin Ketten, um sich aus Len Feind stürzen zu können. — Me ge- waltttze und streitbare Elefantenkuh „Rosa" versetzte dem Eindringling einen Schlag mit dem Rüssel, daß die zweiein halb Tonns Lebendgewicht des rabiaten „Oedipus" krachend griff des ungeschlachteten Gesellen. (Aus der „Rhein-Mainischen Volksztg." vom 4. 12. 1920.) Das Me Nilpferd Oedipus hatte, wie das „Stadt-Blatt" am 4. Dezember berichten konnte, unvermutet einen Wutanfall bekommen und die treue Elefantin Rosa angegriffen. Unser Zeichner stellt den historischen Moment dar, wie Rosa mit ihren Gefährtinnen durch Rüsselschläge den Störenfried wieder zur Vernunft zu bringen sucht. fürchterlichem Schnaufen stürzte sich „Oedipus" jede weitere Kriegserklärung auf die Elefanten. Die Schlacht der Dickhäuter. HalbstSudiger blutiger Kampf zwischen Nilpferd und Elefante« im Zirkus Sarrasani. Während des Sarrasani^Kastspietes in der Halle m FnmVurt am Main wurde tn den niafft aus dem Bereich dieses Giganten und richtete seine An griffe gegen drei kleinere Elefanten, die dem unförmigen Koloß weniger gewachsen waren. — Weniger als zwei Minuten später war auf die Alarmsignale hin ein Personal von fast hundert Menschen herbeigeeilt, um das tobende Flußpferd zu überwältigen, und merkwürdigerweise unternahm das Tier gegen keinen von diesen eine Attacke. Mit kmt klatschenden MisseWeben und fürchter- lichen Fußtritten wehrten sich die Elefanten gegen die wütenden Bisse des kurzbeinigen Dickhäuters, ohne ihn jedoch irgendwie „schachmatt" zu bekommen. Nach Verlauf von etwa 20 Minuten war es glücklich Herrn Stosch, dem Sohn des Direktors, gelungen, einen Lasso um den Rachen des Flußpferdes zu werfen, und schließlich saßen ein halbes Dutzend weiterer Wurfschlingen um Beine und Hals des Tobenden. — Und dann be durfte es wieder einer Viertelstunde lang der gemeinsam angespannten Kraft des ver einten Personals, den Widerspenstigen die etwa 15 Meter lange Strecke bis M seinem Wagen zu schleppen, wo er sich dann — von den Fesseln befreit — sofort in seine Bade, kabine stürzte, um sich nach den Aufregungen dieses Kampfes, die für seine Begriffe zweifel los wohl verdiente Belohnung eines erfrischen Mittagsstunden die Südhalle auf dem Frank« prrter Message künde zum Schauplatz eines Serffs eigenartigen wie erbitterten Kampfes. Fn langer Reche, wie eine Kollektion vor- vorsinkflutl^er Maschinen anmutend, stehen augenblicklich in ihr die 24 Elefanten der Scwrafanrschau. Wenige Meter von den Elefanten entfernt sicht der Reisekrastwagen des 20jährigen Nilp-ferdbullen „Oedipus". — Dampfheizung, Bad, Wasserspülung und der weitere Komfort der Neuzett, der für ein in bester Gesellschaft reffendes Flußpferd unent behrlich erscheint. „Oedipus" ist eine Sensation für sich, — « N das einzige auf dieser schönsten aller Welten lebende, dressierte Flußpferd, seiner Psyche nach aber ein „Gemütsathlet" — und kckht ein bißchen stolz oder gar arrogant ob feiner artistischen Qualitäten, dabei zahm und gutartig wie ein kleines Hündchen. Aber als „Oedipus" — froh der getanen Pflicht — gestern mittag von der Manegenprobe zu- rückkehrte, warf er vor Besteigen seines Wa- gens einen Mick in den Eleftmtenstall. Und da plötzlich packte den effengrauen Philosophen eine unbeschreibliche Wut, als er di« dickhäu, Ligen Kollegen von der anderen Fakultät in beschaulicher Ruhe mit den Rüsseln pendeln sich, seine listigen kleinen Aeuglein verfärbten sich blutrot, selbst sein ganzer, massiger Kör- per nahm von dem plötzlichen heftigen Blut- andrang eine rötliche Färbung an, und mit gegen einen Balken schmetterten, den der Zimmermann eine Mittagsschläfchen zurückzog, herrschte im Elefantenstall selbst ,, Stunde später gegen einen neuen ersetzen mußte. Ein Mensch noch stundenlang die allergrößte Aufregung über den An- ohrenbetäubend schmetterndes Trompeten der Angegriffenen wäre von diesem Schlage zu Brei zerschmettert worden. ...... - - - erbob sich sofort, und die bedrohte Herde zerrte an ihren „Oedipus" aber glitschte nur aus, machte sich aber doch schien. den Bades zu gönnen. Don den Elefanten sind durch die furcht- baren Hauer des Flußpferdes drei Tiere schwer verletzt worden und haben zum Teil Wunden bis zu 50 Zentimeter Länge und erheblicher Tiefe erlitten. Aber glücklicher weise haben die Elefanten ja auch eine recht dicke Haut, so daß Knochen oder edle Teile nicht verletzt worden sind. Während „Oedi pus" sich sehr bald nach der Schlacht zum Börse und Handel. Amtliche sächsische Notierungen vom lö.Zanuar 1928 Dresden. Bei schwachem Wochenbeginn verloren Bank werte bis zu 2,5 Prozent mit Ausnahme der Bank für Bauten. Maschinenwerte gaben bis aus Gebler und Union Diehl etwas nach. Brauereien waren leidlich gehalten. Größere Verluste hatten Dürseld <4,5 Prozent), Dittersdorser Filz (5 Prozenr). Polyphon war dagegen erneut 8 Prozent höher. Leipzig. Für Spezialwerle herrschte hier etwas Interesse. Polyphon gewannen 11,25 Prozent, Banken verloren bis zu 3 Prozent, Harpener 5 Prozent, Leipziger Feuer 4 Prozent. Renten gut behauptet. Chemnitz. Bei schwacher Anfangstendenz war der Frei verkehr nachher freundlicher. Von Textilwerten verloren Bachmann u. Ladewig 4L5 Prozent, Maschinenwerte gaben bis zu 5 Prozent nach. Wanderer büßte 4 Prozent ein. Da gegen gewannen Union Diehl 5 Prozent, Gebler 2 Prozent. Leipziger Viehmarkt. Austrieb: 771 Rinder, darunter W Ochsen, 248 Bullen, 165 Kühe, 65 Färsen; 327 Kälber, 809 Schafe, 2752 Schweine, zusammen 4659 Tiere. Verlauf: bei Rindern schlecht, bei Kälbern mittel, bei Schafen und Schwei- nen langsam. Preise: Ochsen: a) 57—60, b) 50—56, c) 42—49, d) 35—41. e) 25—34; Bullen: a) 56—58, b) 50—55, c) 40—49; KuA: a) 48-53, b) 38-47, c) 30—37, d) 25—29; Färsen: A Kalber: a) —, b) 73—76, c) 68—72, d) 60 bss 67, e) 50—59; Schafe: a) und b) 56—61, c) 45—54, d) 35 bis 44; Schweine: a) und b) 55, c) 53—54, d) 50—52, e) 47—49, f) 40—46; Sauen: 52—54. Berliner Börse vom Montag. Die Spezialhauffe am letzten Wochenschluß hat nicht lange angehalten. Eine fast allgemeine Abschwächung trat ein. Nur we- mge Werte, wie Feldmühle, Polyphon, Orenstem und AEG., blieben bei anziehenden Preisen gesucht. Sonst waren allgemein Abschläge zu verzeichnen, di« überwiegend 2 bis 5 Prozent b«. trugen, zum Teil noch darüber hinausgingen. Amtliche Oevisen'Notterung» Devis en lln Reichsmark) 16.3 Geld anuar Brief 14. Januar Geld f Brief New Por! ., 1 K London.... 1 Amsterdam . 100 Gld. Kopenhagen . 100 Kron. Stockholm . , 100 Kron. Oslo .,,,, 100 Kron, Italien , , « . 100 Lire Schweiz ... 100 Frcs. Daris..... 100 Frcs. Brüssel .... 100 Frcs. Prag , . . , , 100 Kron. Wien ..... 100 Schill. Spanien .. . 100 Peseta Bankdiskont: Ber Brüssel 4)4, Italien 7, Ko Oslo 5. Paris 5, Prag 5. ivt. 4,193 20,452 169,13 112,38 112,76 111,56 22,19 80,788 16,49 58,465 12,43 59,075 72.02 in 7 (Ll oenhagen Schweiz S Mi. 4^01 20,492 169,47 112,60 112,98 111,78 22,23 80,945 16,53 58,585 12,45 59,195 72,16 imbard 8 v, Londo Stock! M 4,1935 20,46 169,20 112,42 112,80 111,57 22,185 80,82 16,495 58,485 12,425 59,075 71,58 , Amster n 4)4, 9 ;olm 4, 3 Li. 4^015 20,50 169,54 112,64 113,02 111,74 22,225 80,98 16,535 58,605 12,445 59,195 71,72 dam 3)4, lladrid 5, Lien 6)4. Ostdevisen. Bukarest 25,91 G 26,03 B, Warschau 46,975 G 47,175 B, Riga 80,73 G 81,07 B, Kowno 41,46 G 41,64 B. — Noten: Posen 46,95 G 47,15 B, Letten 80,36 G 81,04 B, Lit. 40,83 G 41,37 B, Große Polen 46,80 G 47,20 D, Kleine Polen 46,75 G 47,15 G. 1 franz. Franc 0,16)4 Nm., 1 Belga 0^8)4 Rm., 1 Lira 0,22 Rm., 1 Zloty 0,47 Rm. Effektenmarkt. Inländische Anleihen wenig verändert. Auslän dische Anleihen ruhig. Bankaktien gaben 1 bis 2 Pro zent nach. Berkehrswerte still. Schiffahrtsaktien uneinheitlich. Montanaktien überwiegend rückläufig. Kali- werte gleichfalls nachgebend. I. G. Farbenindustrie die mit einer Abschwächung von 1,75 Prozent eingesetzt hatten, gaben später erneut nach. Elektrowerte uneinheitlich. M a - sch inen-und Motorenwerte gaben 1 bis 2 Prozent nach. Textilwerte nachgebend. Papierfabriken gesteigert. Amtliche Notierung ver Mittagsbörse ab Station. Mehl und Kleie brutto, einschl. Sack frei Berlin. 1M Kg 16. 1. 14. 1. Mehl 70 "/, 16. 1. 14. 1. Weiz.' Weizen . . 30.00-34.0 30.00-34.0 märk. 233. "-236. o 233.0-236." Noggen 31.0-33.75 31.00-33.7 März 2687-267? 269.°" Weizenkleie . 15.00 15 00 Mai 2757-275? 276.» Roggenkleie . 15.00 15 00 Zu» 277?-277? 2787-278.° Raps (1000 kg) 345-350 345-350 Rogg. Leinsaat (do.) —— — mrk?) 2347-237.° — Erbsen, Viktoria 51.0-57.0 51.0-57.0 März 261°-261? 262.°" Kl.Speiseerbsen 32.0-35.0 32.0-35.0 Mai 2667-266? 2677-2677 Futtererbsen 21.0-22.0 21.0-22.0 Inli 2567-256? 2577° Peluschken. 20.0-21.0 20.0-21.0 Gerste Ackerbohnen 20.0-21.0 20.0-21.0 Som. 2207-268.^ 2207-268° Wicke» . . 21.0-24.0 21.0-24.0 Wint. — Lupinen blau 14-14.75 14.0-14.75 Hafer - gelb 15.7-16.1 15.7-16.1 märk. 2007-211.° 2007-211." Rapskuchen 19.7-19.8 19.7-198 März 227.°" — Leinkuchen. . 22.1-22.4 22.1-22.4 Mai — 238?" Trockenschnitzel 12.2-12.4 12.2-12.4 Juli — — Soya-Lxtra- Mais Schrot . . 21.1-21.6 21.1-21.6 Berlin 2107-212.' — Kartoffelstöcken 23.4-23 8 23.4-23 8 ') Hektolitergewicht 74,50 kg. ff do. 69 kg. Berliner Friihmarkt. Hafer gut 238—248, do. mittel 227—237, Sommergerste gut 247—260, Futterweizen 225—240, gelber Platamais loko 217—224, kleiner Mais loko 226—232, Futtcrerbsen 250—260, Taubenerbsen 365—375, Wicken 265—275, Torfmelasse 118—120, Roggenkleie 154—160, Roggcn-Bollmchl 17g—180, Weizenlleie 152—160, Weizen-Bollmehl 176—180 Rm., alles per 1000 Kilogramm ex Waggon oder frei Wagen. Berliner Kartoffelerzeugcrpreise je Zentner waggon- frei märkischer Station. Amtlich ermittelt durch die Landwirt- schaftskammer für die Provinz Brandenburg und für Berlin. Weiß« Kartoffeln 3—3L0, großfallende Kartoffeln über Notiz, rote Kartoffeln 3Z0—3,50, gelbflcischige Kartoffeln 3,70—4 M. Fabrikkartoffeln 14—15,50 Pf. je Stärkeprozent. Mag auch die Liebe weinen... Roman von Fr. Lehne. 36. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) „Nun, Komteßchen, haben Sie Fortschritte gemacht in der Musik, seit ich Sie zuletzt spielen hörte?" fragte Frau von Matthes. „O ja! Titi ist sehr musikalisch, und ich freue mich darüber. Sie spielt recht gut und hat schon viel ge lernt, seitdem wir hier sind. Bei ihrer Erzieherin war es doch nicht das richtige." Thekla saß schon, kaum, daß die Aufforderung er- folgt war, vor dem Instrument und spielte recht ge läufig ein Salonstück. „Später in drei, vier Jahren, soll sie auch Gesaug- unterricht bekommen, da sie ein recht nettes Sümmchen hat," sagte Lella. — Nachher bat man Frau Jakobe um einen Lieder vortrag. Rüdiger freute sich darauf. Er besaß viel Musikverständnis, wenn er auch kein Instrument spielte; eine schöne Frauenstimme zu hören, war ihm ein Ge nuß. Liebenswürdig lächelte Frau von Matthes, die vcr ihrer Verheiratung eine Sängerin von Ruf gewesen war, und ohne Ziererei erklärte sie sich bereit, zu sin gen, was man haben wollte. Die Wahl fiel auf die große Leonoren-Arie aus Fidelio. „Wer von den Herrschaften möchte mich begleiten?" Es zeigte sich, daß niemand hierzu bereit war. „Kann Fräulein Berger denn nicht ausheljen?" fragte Ottokar, „sie spielt doch sehr gut, und wir wer- den nicht des Genusses beraubt, Sie zu hören, Frau Geheimrat." Die Erzieherin erschien. Ueberrascht blickte Frau Jakobe von Matthes auf das junge Mädchen, das ihr vorgestellt wurde — so viel Schönheit und Anmut gab es selten. „Ah. Sie wollen die Liebenswürdigkeit haben, mich zu begleiten?" „Wenn Frau Geheimrat mit mir nur zufrieden sein werden. Ich bitte um Nachsicht." Lore nahm Platz vor dem Flügel und begann das Vorspiel. Frau von Matthes sang ohne Noten. Macht voll durchhallte die gewaltige Stimme den Raum; voll Innigkeit klang es: „Komm, Hoffnung, laß den letzten Stern Der Müden nicht erbleichen!" Mit vollendeter Gesangskunst behandelte die Sän gerin ihre Stimmittel, wenn sie auch den Jahren etwas ihren Tribut hatte zahlen müssen an Glanz und Ju gendfrische. Ergriffen, hingerissen, mit Tränen in den Augen, lauschte Lore Berger, während sie die Künstlerin be gleitete: das Herz wurde ihr weit — wer das doch auch könnte! „Ist eS nicht schade, daß Sie sich so früh von der Bühne zurückgezogen haben?" fragte Lella, nachdem sie lebhaft applaudiert hatte. „Anfangs ist es mir ja schwer geworden, und man hat mir auch den Abschied nicht leicht gemacht — doch der Wunsch meines Mannes war für mich bestimmend. Ich fügte mich ihm und hatte für das, was ich aufgab, ja ein viel reicheres, wenn auch stilleres Glück einge tauscht." Sie hatte ganz ohne Nebengedanken gesprochen; doch Ottokars Blick flog vorwurfsvoll zu seiner Frau —< wenn sie doch auch so denken möchte! Lella verstand wohl, was er rneime; höhnisch schürzte sie die Lippen — ja, wenn er ein berühmter Künstler wäre, von dem alle Welt redete, dann hätte er vielleicht Anforderungen an sie stellen können! Aber so —. Was war er denn? Ein Nichts — ein Schwäch, ling! Es kamen Stunden, da sie sich selbst nicht be griff: wie hatte sie sich gerade den so viel älteren Gat ten wünschen können.... Frau von Matthes wandte sich an Lore. „Ich danke Ihnen sür Ihre Begleitung, liebes Fräulein! Sie haben sehr gut verstanden, sich mir an- zupassen — Sie sind sehr musikalisch/ Lores Augen leuchtetcn aus. „Ich liebe die Musik über allrs, gnädige Fra«.' „Singen Sie auch?" Sie errötete ein wenig. „Auf dem Seminar hatte ich bei einem sehr guten Lehrer Unterricht." „Ah, ich möchte Sie einmal hören!" rief Frau von Matthes lebhaft, „mich interessieren so junge, btldvngs- fähige Stimmen. Singen Sie mir ein Lied!" Lore errötete tiefer. Hier sollte sie singen — hier, vor der Gräsin, die sie erst kürzlich heftig zurecht- gewiesen, als sie den Kindern auf deren Wunsch einige Lieder vorgesungen? Vor der Gräfin, welche die Mu- fik so wenig liebte — und vor den beiden Herren .. Sie zögerte. „Gott, Fräulein Verger, wenn Frau Geheimrat es wünscht» lassen Sie sich doch nicht so lange bitten!" sagte die Dame des Hauses scharf. „Singen Sie, was Sie wollen." Ermunternd klopfte Frau von Matthes dem jungen Mädchen auf die Schul- ter. „Haben Sie nur Mut und Vertrauen -- Sie ha ben doch sicher einige Lieder auf Ihrem „Repertoire", fügte sie scherzend hinzu. Nach kurzem Besinnen begann Lore, anfangs mit zitternder, unfreier Stimme, dann mehr aus sich heraus, gehend, das österreichische Volkslied: „Verlassen, ver- lassen bin ich." Erschütternd sang sie das Lied, mit einem Ausdruck, der weit über ihre Jahre ging. Interessiert, immer gespannter lauschend, verfolgte Frau von Matthes Lores Vortrag, während die Grä fin Allwörden in einer der Mappen mit Kunstblättern herumblätterte, die in ihrer Nähe lag; für den Gesang der Lehrerin ihrer Kinder brauchte sie wahrhaftig kein Interesse zu heucheln! Der Legationsrat wandte keinen Blick von der jun gen Sängerin. Nie war ihm die reine, madonnenhafte Schönheit Lore Bergers so ausgefallen wie ietzt. (Fortsetzung folgt.)