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Montag, Mn 9, Januar 928 8V. Jahrgang Amtlicher Teil. Dem Wasseramt der Amtshaaptmanaschast Kamenz gehören z Zc fol gendc Herren an: I. Der Amtöhauptmann oder sein Vertreter als Vorsitzender 2. Der Vorstand des Straßen- und Wasserbauamtes Bauyen od. sein Vertreter 3. Standcsherrschastbcsitzer Dr. Naumann zu Königsbrück > 4. Bürgermeister Scholze in Jesau s als Mitglied 5. Fabrikbesitzer Ottokar Schurig in Großröhrsdorf 6. Mühlenbcsiycr Hermann Schöne in Oberlichtenau > 7. Mühlenbesitzer und Bürgermeister Schorrbusch in Wiesa als Stellvertreter 8. Bürgermeister Rietschel in Gersdorf ' Amtshauptmannschaft Kamenz, am 4 Januar 1928 Oeffentliche Avfforderung zur Einreichung der Steuerabzugsbeiege des Markenoerfahrens Jeder Arbeitnehmer, für de» im Kalenderjahres?? Steuermarke» verwendet morden find, «ft verpflichtet, spätesten» bl» ,«« 29. Februar 1928 seine Steuerdarte und die Ein- lasebogen, die im Kalenderjahr 1827 zum Einkleben und Entwerten von Steuermarken verwendet worden find, an da» Finanzamt einzuliesrrn. Zu diesem Zwecke hat der Ar beitgeber nach Ablaut des Jahres 1927, wenn es nicht bereits beim Ausscheiden de» Arbeitneh mers aus dem DievsioerdLilnis geschehen ist, die Tleuerkarte süc 1927 und die im vergangenen Jahre oder in der Zeit bis zur Beendiunn« des Di«nsto>rdölinlsies zum Einkleden und Entwer ten von Steuermmkkn ociwerdenn Etriogebassen dem Arbeitnehmtr oüvzvyand-gen. Ist bis Ausdündigung der Enlavndogen aus irgendwelchem Grunde nicht möglich, so ist ousnahfliewelse der Arbeitgeber zu ihrer Einlieferung an das Fmanzawt der Bctriebsttütle verpflichtet. Str««lkarte und Einlog bogen find oom Arbeitnehmer dem Finanzamt zu übersenden oder zu übergeben, in dessen Bezirk er zur Zeit der Adileserung s.inen Wohnfitz oder in Erman gelung eine» inländischen Wohnsitz-« seinen gewöhnlichen Aufenthalt haue. Dadet ha: der Ar beitnehmer die Nummer der Sleucrkarie für 1928 und die Behörde, die diese Steuerkarle aus- gestellt hat, sowie seine Wohnung am 31. Dezember 1927 anzugeoen. E« wird darauf aufmerksam gemach:, daß dte Versäumnis der Einlirfsrungspfllcht mit den in 8 377 der Reichsabgobenorkmurg omgesehenen Strafen de rodt ist, und daß die Einliefe rung auhernem dmch die i» § 292 der Reicheadgabenordnung vorgesehenen Stra'en erzwungen werden dann. Wenn also bi. Arbeitnehmer sich vor Nachteilen, insbcsonder Geldstrafen, schützen wollen, io müssen ft« darauf sehen, das; ihie Steuerkarle und dl« geklebten Etnlagebogen vollständig und rechtzeitig dem mnanzamt zugeben. Die Arbeitgeber sind vewfliclM, diele öffentliche Aufforderung über die Verpflichtung zur Einreichung der Steuerobzugsdelege de» Markenoersahrens in den Arbetts- und Geschäfts räumen durch Anschlag allgemein bekannt zu machen. Diese Verpflichtung zur Bekanntmachung besteht auch für d« Arbeitgeber, dte den Steuerabzug vom Arbeitslohn im Ucderweisungsver- fahren durchführen, da sich unter ihren Arbeitsnehmern solche befinden können, für die im Laufe des Jahres 1927 von einem anderen Arbeitgeber Marken geklebt worden find. Zur Erleichterung de» Verfahrens ist eine detrtedsw-ise Einlieferung zulässig. In die sem Folie übernimmt der Arbeitgeber an Stelle des Arbeitnehmer» die Einsendung oder Ueber- gobe der Sleucrkotten und Etnlagebogen, die dann gemeindeweise geordnet den für die Arbeit nehmer »ustün igen Finanzämtern zu übermitteln And. Es ist sehr erwünscht, Vast von dieser j Möglichkeit weitgehend Gebrauch gemacht wird, da die belriebsweise Einlieferung für alle Be- s teiltgten nutzlose Zeitverluste am ehesten ausschltetzt. Sonst empfiehlt es sich, datz die Arbeitneh mer ihre SleueiKarle mit den Einlogcbogen selbst bet dem Finanzamts abllefern, damit ihnen eine Empfangsbescheinigung ausgestellt werden kann und etwaige Zweifel oder An stände sofort behoben werden können. Alles nähe,« ist aus einem Merkblatts zu ersehen, daß das Finanzamt unentgeltlich abgibt. Ebenso wird weitere Auskunft tm Finanzamt erteilt, Finanzamt Kamenz, am 5. Januar 1928. In das Güterrechisregister ist heute eingetragen worden, daß die Eheleute Kraft wagenführer Martin Max Großmann und Lina Gertrud geb. Hübler in Pulsnitz durch Ehevertrag vom 26. Dezember 1927 Gütertrennung vereinbart haben. "Amtsgericht Pulsnitz, am 6. Januar 1928 Oeffentliche Stadtverordneten - Sitzung am Donnerstag, den 12 Januar 1928, abends '/,8 Uhr Im grotzeu Sitzungssaale des Rathauses. Tagesordnung: I. Wahl des Präsidiums und des Schriftführers. II. Kenntnisnahmen, lll. Be ratungen und Beschlußfassungen: 1.) Einziehung des Weges vor dem Dr. Poth'schen Grund stücke. 2.) Ausw.rlung von Stadtanleihen. 3.) Nachtrag zur Gemeindesteuerordnung für die Stadt Pulsnitz, Festsetzung des Gewerbe- und Grundsteuerzuschlages auf 150°/o betr. 4.) Neubau der Pulsnitzbrücke. IV. Evtl. Anfragen und Anträge. Hierauf nichtöffentliche Sitzung. Pulsnitz, am 7. Januar 1928 Danizek, Stadtv.-Vize-Vorsteher Die Lage in China tßeilllcht und sächsische Angelegenheiten Pulsnitz. (Aerztlicher Sonntagsdienst.) Im Jntercsse einer geregelten ärztlichen Versorgung der Be völkerung auch während der Sonntage haben sich die hie sigen Herren Aerzte in dankenswerter Weise bereit erklärt, untereinander eine Reihenfolge in dem Sinne aufzustellen, daß zunächst für das laufende Vierteljahr mit Wirkung vom 15. Januar ab b stimmt wird, welcher Arzt au den folgen den Sonntagen bestimmt in Pulsnitz zu ärztlichen Verrich tungen zu erreichen ist. Zur Ausklärung des Publikums wird hierzu ausdrücklich bemerkt, daß selbstverständlich jeder- wann, welcher während des Sonntags der ärztlichen Hilfe ^ bedürfen glaubt, jeden beliebigen Arzt von Pulsnitz oder wlswärts zu Nate ziehen darf. Es soll nur durch die Ein- des sogenannten ärztlichen Sonntagsdienstes erreicht Welde», daß jemand, der schnell und bestimmt ärztliche Hilfe braucht, w^ß wohin er sich zu wenden hat, wenn er schnelle Hilse benötigt, damit er nicht erst etwa unter Umständen alle nsec en Aerzte vergeblich anruft. Des weiteren ist darauf ainzuweisen, daß derjenige, welcher Sonntags denjenigen Die Lage in China Wie aus Schanghai gemeldet wird, sollen General Cho-Tschen und andere Anhänger des Generals Tan-Schen-Fu mit Marschall Tschiangkaischek ein Abkommen getroffen haben, wonach sie sich verpflichten, gemeinsam gegen die Hankau truppen vorzugehen. Entsprechende Vorbereitungen würden bereits getroffen. Nach Meldungen aus Schanghai haben Ende Dezember zwischen den Bevollmächtigten Tschcingtsolins und Tschiangkaischer Besprechungen stattgefunden, die die Frage eines gemeinsamen Vorgehens gegen die Kommunisten zum Gegenstand hatten. Die Aufgabe des Bundes. Reichskanzler a. D. vr. Luther Vorsitzender. In der Gründungsversammlung des „Bundes" wurde der frühere Reichskanzler vr. Hans Luther einstimmig zum Vorsitzenden gewühlt, vr. Luther nahm in längeren Ausführungen das Wort, in denen er die Aufgabe des Bundes darlegte. Der Bund, so führte er aus, wolle der Verantwortung weder der Regierungskräfte, noch der po litischen Parteien irgendwie vorgreifen, sondern wolle sachliche Vorbereitun^sarbeit leisten. Der Bund benötige zu seiner Arbeit sowohl die Beteili gung der Wirtschaftsführer als auch die Be teiligung der Arbeitnehmerschaft, die zum Teil durch die Unterschriften unter dem Aufruf schon ge währleistet sei. Die allgemeine Volksüberzeugung sei von der Notwendigkeit durchgreifender Verbesserung der Reichsorgauisation schon durchdrungen. Der neue Bund wolle versuchen, bereits vorliegende Einzelpläne in gemeinsamer Arktik zusammen zufassen, um die Bahn zu ebnen für eine Volksüberzeugung und den zweckmäßigerweise einzuschlagenden Weg. Die Gründer sähen eine Hoffnung für sachliche Zusaminenarbeit darin, daß das Ringen der politischen Meinungen auf dem Gebiet der Verfassungsreform schon bisher ohne Gehässigkeit geführt worden sei. Das Wichtigste Unter Vorsitz des Reichskanzlers a. D. Dr. Lulher hat sich ein „Bund zur Erneuerung d S Reiches" gegründet Nach dem amtlichen Bericht hat dos Explosionsunglück in der Reichs» haupchadt 17 Todesopfer gefordert. Neue schwere ExplosionSkalastiophe in Berlin. Briands Antwort auf den amerikanischen Weltfriedenspakt ist in Washington veröffentlicht worden. Furchtbare Ucberschwcmmuugskaiastrophe in England. Nachdem seit drei Tagen in ganz Polen Tauwetter eingetreten war, soll, den Wetterberichten zufolge, wieder eine neue Kältewelle im Anzuge sein. Es hat bereits kräftiger Frost eingesetzt. Aus Zako pane we den starke Slüune in der Tatra gemeldet, die großen Schaden in den Dörfern angcrichtet habe». Das norwegische Schiff „de Bang van Haungesund", das sich auf der Reise von Antw rpcn nach Hamburg befand, ist in der Nähe von Pctten grstraudet. Die Bemannung wurde gerettet. Das Schiff gilt alS verloren. In der vorvergangcncu Nacht Hot der Sturm i» der Gemeinde Waal- wpk iNordholland) große» Schaden angerichtet. Bei etwa 30 Häusern wurden die Dächer zeistöet. Eine Krankenbaracke wurde durch die Gewalt de« Sturme« auseinander griffen. Berlin. In Berlin hat sich am 7. d. M. ein Bund konstituiert, der sich die Aufgabe gestellt hat, Mitarbeit an der Beseitigung der starken inneren Reibungen zu leisten, unter denen nicht nur das Verhältnis zwischen dem Reich und den Ländern, sondern unser ganzes öffentliches Leben in Deutschland seit langem leidet. Der Zusammenschluß ist unter Ausschaltung jeder parteipolitischen Richtung oder berufsständischen Ein stelluna erfolat. Der „Bund zur Erneuerung des Reiches" erläßt einen Aufruf, in dem es u. a. heißt: „Im harten Ringen müht sich das deutsche Volk um den Aufstieg aus der Tiefe seines Sturzes. Schwer drücken die Lasten des unglücklichen Krie ges und des Versailler Diktats. Nur äußerste Krastanfpan- nung gewinnt der Nation ihre Stellung im Kreise der Völker zurück. Aber es fehlt an dem unerläßlichen Fundament für jeden Aufstieg: an der inneren Einigkeit. Der Wille, endlich die volle Einheit des Reiches zu schaffen, be gegnet besorgter Abwehr, die gesunde Eigenart vor vermeint licher Zerstörung schützen will. Diesen Streit gilt es zu enden! Durch eine klare Abgrenzung der strittigen Belange und durch organische Gliederung der Verwaltung ist eine Erneue rung des Reiches herbeizuführen. Dem Reich muß in allen für die Volksgesamtheit wichtigen Fragen die Entscheidung zustehen. Neben der Führung in der Außenpolitik, der Pflege des Rechts und dem Oberbefehl über die Wehrmacht gebührt ihm die Finanzhoheit und die Regelung aller Fragen, die für die deutsche Wirtschaftsbilanz von Bedeutung sind. Dieser Festigung der Reichsgewalt muß eine hohe Selbstverantwortlichkeit entsprechen, mit der die Glieder des Reiches die ihnen zufallenden Aufgaben er ledigen. So erschließt sich dem einzelnen Staatsbürger wieder mehr als bisher die Möglichkeit, seine Kräfte und Fähigkeiten an der Lösung öffentlicher Aufgaben auch außerhalb der Reichshauptstadt fruchtbar einzusetzen. Es bedarf umfassen der Vorarbeiten, um einen sicheren Weg zur Beseitigung der anerkannten Mißstände zu finden. Aber Eile tut not! Darum rufen wir den Regierungen des Reiches und der Länder zu: Ans Werk! Fort mit dem Streit über Einzelfrage n l Stellt die Einheit des Reiches voran! m,M W KMMW W WW" Aufruf zur Einigkeit der deutschen Stämme Das Pulsnitzer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft u. des Finanzamtes zu Kamenz des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäie Großnaundorf und Weißbach behördlicherseits bestimmte Blatt Hauptblatt und älteste Zeitung in den Ortschaften des Pulsnitzer AmtSgerichtsbezirkS: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswolde, Ohorn, Oberstem«, Niedersteina, Weißbach, Ober- und Niederlichtenau, Friedersdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-Dittmannsdorf Geschäftsstelle: Pulsnitz, Albcnstroße Nr. 2 Druck und Verlag von E L. F ö rst e r s E r b e n (Inh. I. W Mohr) Schriftleiter: I. W. Mohr in Pulsnitz Bank-Konten: Pulsnitzer Bank, Pulsnitz und " da V Commerz, und Privat-Bank, Zweigstelle Pulsnitz 77 — Erscheint an jedem Werktag — — - Im Falle höherer Gewalt, Krieg, Streik oder sonstiger irgend welcher Störung des Betriebes der Zeitung oder l>er Bisörderungseinrichtungen, Hal der Bezieher keinen- Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rück zahlung des Bezugspreise«. Wöchentlich 0.65 RM bei freier Zustellung; bc, Abholung wöchentlich 0.55 RM; durch die Post monatlich 2.60 RM freibleibend Pulsnitzer Fernsprecher 18. Tel.-Mr.: Tageblatt Pulsnitz Postscheck-Konto Dresden 2138. Giro-Konto 146 Anzeigem Grundzahlen in RM: Die 41 mm breite Petitzeilc (Mosse'sZeilenmesser 14) RM 0.2"', in der Amtshauptmannschaft Kamenz RM 0.20. Amtliche Zeile RM0.75 und NM 0,60. Reklame RM 0.60. 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