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Nr. 11. Pulsnitzer Tageblatt. — Freitag, den 13. Januar 1928. Seite 4. Ol^mpis- Ü) Lonnsbsnck 8 llkr, LonntsA 6 unck >/,9 llkr «srrv I.iecltke r ckrirtisnr I in Oie M ÄII delW- «1- 6 ^lcte nack äsr Komöäie <Der Splitter" Lustspiel in 2 ^kten I>»8 L»t8«Lv.Lt«»rrvr8k<rrLtlL Line PÜZerkakrt 2U Tksrsss HIsumsnn. Konnersreutk . . .! Vor ku^em ein unbe kannter Ort. Linck beute, eine ks^ebenkeit wovon ckis >VeIt sprickt. SonntsA 4 Ubr KincksrvorstsIIung! vaiilllirus ?sl iwü ?ataeli»n fel8l-M3NN8 K381K3U8 OKl)sN Sonnsdenü u. Sonnlsg, 14, u. 15. Jsnusr krri'8-8l!zl Sonnsbsnck Anfang 7 Ukr SonntsZ ^nfsr>8 6 Ukr Nierru laäea krelwütickst eia -1. ketermsvu uaä krau SM. solllne lirone. vdentelim Sonntsg, cksn 15. cksnusr Gasthof st den Men, MMWeiW Morgen Sonnabend, d. 14. Ja«, bis Montag, d. 16. Ian. E^Mer vrMM-öWWS W Ausschank von Bautzner Doppel-Bock! Sonntag von 6 Uhr an AM- feine Ballmusik "Mg Punkt 8 Uhr Mützen-Polonaise Um zahlreichen Zuspruch bitten Otto Schreier «. Fra» KMsdrer - Klub kMrSl-V«»IlllU (statutenZemäü) SvNNlsg, nackm. '/, 3 l_lkr SevülLenksu». Om rsklreickes Lrscbeinen bittet Ner Lessmivorstsnü Zeige ergebenst an, daß ich mit großen Transporten bester MISM sowie Weiss. Molls W MMM leichten sowie schweren Schlages ein- getroffen bin und stelle selbige ab Sonntag, den 15 ds. Mts. unter günstigen Bedingun gen und reeller Bedienung bei mir zum Verkauf. Otto Thronicke, Xsbs ksrnsprscksnrekluk erkstten. M. kieckler ^uto-kvpsnsKun — 8r»os«i»vSi^«iIs^ Oie Italiener blieben Gieger. Schluß des Sechstagerennens. Das erste Leipziger Sechstagerennen ge hört der Vergangenheit an. Es brachte einen unerhörten Publikumserfolg, denn an nicht weniger als vier Aben den war die Winterhalle des Achilleion ausverkauft. Dem Verein Sportplatz Leipzig als Veranstalter ist also auch auf der Winterbahn das Glück treu geblieben, das ihm bereits seit langem auf dem Lindenauer Zement zur Seite steht. Die Siegcrgruppe Negrini—Girardcngo. Mit den Italienern Girardcngo—Negrini hat das zweifellos beste Paar den Sieg davongetragen. Vom ersten Abend an ließen sie die anderen Mannschaften ihre Überlegenheit spüren. Gleich stark in den Jagden und Spurtkämpfen, mußten sie triumphieren über Gegner, denen gleiche Vollkommenheit und gleiche Eigenschaften abgingen. Der kleine, stramme Italiener Negrini war gleich seinem Partner jeder Situation gewachsen. Beide ergänzten sich vortrefflich. Auf dem zweiten Platz landeten die Breslauer Rieger—Junge. Beide fuhren ein sehr geschicktes Nennen. Wenn sie auch selbst nicht besonders aktiv den Verlauf der Kämpfe zu beeinflussen suchten, so hatte sie doch eine feine Nase dafür, welches Hinterrad zu halten war. Die anderen Paare zeigten ebenfalls ihr Bestes — und werden das nächste Mal mehr Glück haben (?). . oslleiMctzer Ißesler-Lde»a üer keuerwetir, ttsuswsllle ?ur äukkübrunL Aelanxt Mg lllicli M IMS «eine»! (V1e AUwörüen») Sckauspiel in 5 Hktcn HnksnZ >/,S Ubr knksng r/,S vkr tlierru lacken kreunckiickst ein k». Qrsk — vis Lrsiw. Lsusrwsbr Kisuswslcks Sonnabend, den 14. Januar, nachm. 3 Uhr soll auf dem Kahischlage neben dem Psarrwalde, direkt an der Mittelbacher Straße ein großer Posten Mm-MMW-NMW sowie Reisig verkauft werden. Ernst Thieme, Lichtenberg Donnerstag dlackmittag verseilieck unerwartet nach kurzer schwerer Krankheit im Oarolskaus, Drescken meine ^u-geberin ^3U AHHg verw. HWliK, In 16 jähriger treuer Mitarbeit Kat sie ihre Kraft mit groöer 6e wissenhaktigkeit unck seltenem L!e!6 in cken Dienst cker Lirma gestellt, soüall ick ikr frühes Lckeicken auf ckas liekste unck Schmerzlichste beklage. Durch ikre stete, treue Hilfsbereitschaft ist sie auch meiner LamMe nakegetreien, socksL ikr Heimgang ckiese mit bitterem >Vek erfüllt. Ick wercke ikr stets ein ckankbares ^nckenken bewahren klllSNttL, cken 13. Januar 1928 k. k. V0»cl0rk kßSLkk. KsMen-km MMM 10 Fasten- Brezeln Götz, SA-Matze M K. SW IHM goldstchere 1. Hypothek erstes viel der Friedensbrand kasse bei zeitgem. Verzinsung auf großes Geschäfts - grund stück gesucht Gefl. Off. ä 12 Exp. d. Bl. Mag auch die Liebe weinen... * Roman von Fr. Lehne. 80. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) „Vor dem Abendbrot müssen wir, ehe wir Platz nehmen, uns die Hand reichen und sagen: „Ich denke daran/ und wer das vergißt, hat verloren." „Sehr geistreich, in der Tat," spöttelte Thekla, die wie eine kleine Dame in koketter Haltung dasaß und mit spitzen Fingern ein Stück Konfekt aus der Staniol- umhüllung schälte. „Weißt du etwas Besseres? Dann sage es mir." Thekla zuckte die Achseln. „Ich hab' ja kein Vielliebchen mit Onkel Rüdiger gegessen!" „Kleine Sissi, bas ist sehr fein und schlau ausge dacht, und ich werde sicher verlieren," meinte Rüdiger. „Aber nicht absichtlich, Onkel! Sonst macht es mir keinen Spaß." „Haben wir eigentlich die Absicht, heute den gan zen Tag zu Hause zu bleiben?" fragte Gräfin Lella, dabei ein leichtes Gähnen unterdrückend. Diese Sonntagsmahlzeiten nur im Familienkreise waren ihr unsagbar langweilig. Ungeduldig klappten ihre Füße, die in weit ausgeschnittenen Lackschuhen steckten, den Fußboden. Ein übellauniger Zug entstellte ihr hübsches pikantes Gesicht. Sie mußte Menschen um sich haben, Gäste, die ihr huldigten, sie bewunder ten! „Du weißt, Lella, daß ich am Sonntag gern mit den Kindern zusammen bin — ich hab sie selten genug!" entgegnete Ottokar, „wie denkst du, Rüdiger? Du bist doch Sonntags ebensalls gern bei uns in der Familie, nicht wahr?" Der Legationsrat überhörte die leise Bitte in der Stimme seines Bruders. „Ich möchte durch meine Anwesenheit euch durch aus nicht stören in euren Plänen! Da ich euer Haus auch als das meine betrachten soll, wie ihr das in liebenswürdiger Weise gewünscht habt, nehmt, bitte, aus mich keine Rücksicht! — Vielleicht hat Lella besondere Wünsche für heute abend? Geht ihr nicht in die Oper?" „Eigentlich wollten wir. Doch die „Meistersinger" sind nlir zu anstrengend. Auch habe ich Fräulein Ber ger für heul' abend meinen Platz überlassen." „Ich bin der Frau Gräfin sehr, sehr dankbar da- für." Lores Augen strahlten, und aus ihrer Stimme klang eine nur mühsam gebändigte Freude. „Ah, Sie freuen sich darauf?" fragte Onkel Rüdi ger. „Ja, es ist die'erste Wagner-Oper, die ich hören darf!" Gräfin Lella verzog spöttisch den Mund, solche Be geisterung erschien ihr naiv, kindisch. „Kannst du uns vielleicht für heute abentr einen annehmbaren Vorschlag machen, Rüdiger? Zu Hause bleibe ich auf keinen Fall! — Ich muß gestehen, daß ich ins „Deutsche Theater" möchte; das Programm ist vielversprechend, auch treffen wir bestimmt Sannows dort. Der Baron sagte es mir gestern. Und nachher bei „Schleich" — möchrest du telephonieren, Ottokar?" Eine verdrießliche Falte erschien zwischen dessen Augen. „Dein Programm gefällt mir nicht, Lella." „Willst du mich ganz einsperren, Ottokar?" ver- setzte sie gereizt, in Lengefeld habe ich gar nichts ge habt, und hier geht es mir beinahe ebenso. Also bitte, setze dich mit Sannows in Verbindung — ich wünsche es! Wenn du nicht mitkommst, gehe ich allein." Ottokar gab, innerlich seufzend, nach. Rüdiger lächelte, ein kleines, spöttisches Lächeln. Lella erhob sich. Die Herren folgten ihrem Bei spiel. „Ich möchte jetzt etwas ruhen. Fräulein Berger, lassen Sie den Kaffee servieren. Ich verzichte, da ich etwas angegriffen bin." Sie winkte leicht mit der Hand. „Also Adieu! Bis nachher." Tie Herren küßten ihr die Hand. „Wünscht der Herr Graf den Kaffee gleich?" fragte Lore. „Bitte, in einer halben Stunde und im Atelier," entgegnete er freundlich, und dann zu den Mädchen ge wandt: „Kommt Kinder!" Rüdiger schwenkte Ossi durch die Luft und nahm ihn dann auf den Arm, während die beiden Mädchen ihren Vater unterfaßten. Für die Kinder war es das größte Vergnügen, wenn ihnen erlaubt wurde, im Ate lier zu spielen. Für Cäcilie gab es ein stilles Eckchen, in dem sie emsig nach den Vorlagen zeichnete, die ihr der Ba ker gab. Sie hatte dafür ein großes Talent, das er liebevoll förderte. Darüber vergaß sie ihre Gebrechlich, keit, die sonst doch manche Träne erpreßte. Was ihr an Mutterliebe abging, suchten ihr Vater und dessen Bruder durch verdoppelte Zärtlichkeit zu ersetzen. An beiden hing sie auch mit schwärmerischer Innigkeit. Rüdiger hatte sich in einen der weiten, bequemst, Sessel gedrückt, schlug ein Bein über das andere UM brannte sich eine Importe an. Das Atelier war prunkvoll mit echten Teppichen, Kekims, alten Waffen, Bronzen ausgestattet, durch das breite Fenster schweifte der Blick über den englischen Garten hin. „Gut hast du es hier!" sagte der Legationsrat. Sein Bruder stand neben ihm, und beide sahen belustigt zu, wie sich Thekla und Ossi auf dem großen, weichen Teppich zu ihren Füßen balgten. „Hier können sich die Kinder wenigstens austoben! Lella liebt das gar nicht in der Wohnung. Lengefeld fehlt ihnen." „Für Ossi gibt es gar nichts Gesünderes! Der Bub' muß ein ordentlicher Bub' werden, muß mit an- deren Kindern spielen! Ihr wickelt ihn ja förmlich in Watte, das ist nichts." „Bedenke, Rüdiger, wie zart er ist. Wir müssen ihn sorgfältig behandeln." (Fortsetzung folgt.)